Rhonda Eilwind hat geschrieben: ↑02.08.2022 18:07
Aber das haben 1. nicht immer die Spieler in der Hand und 2. "man" kann auch mal was entscheidendes Übersehen oder nicht bedenken.
Etwas Entscheidendes zu übersehen ist aber doch das, was ich mit "nicht optimal vorbereitet (zB Feindaufklärung vernachlässigt)" meine. Nach Lektüre des Wikipedia-Artikels, den du verlinkt hast, fühle ich mich darin bestätigt:
„Bonaparte, sowohl wie seine Verfechter unter den Schriftstellern, haben immer das Bestreben gehabt, die großen Katastrophen, die ihn getroffen, als Werke des Zufalls zu betrachten, und den Leser glauben zu machen, dass durch die höchste Weisheit aller Kombinationen und durch die seltenste Energie das Werk mit der größten Sicherheit so weit geführt worden sei, dass am vollkommensten Gelingen nur ein Haar breit fehlte, dass dann Verräterei, Zufall oder auch wohl das Geschick, wie sie es zuweilen nennen, alles verdarb. Er und sie wollen nicht einräumen, dass große Fehler, großer Leichtsinn und vor allem ein Überschreiten und Überschrauben aller natürlichen Verhältnisse die Ursache davon gewesen.“
– Carl von Clausewitz
Auf der Erde sind viele Schlachten so entschieden worden, dass eine Seite keine Ahnung hatte, wo die anderen standen. Die Römer wären doch vermutlich weder im Teutoburger Wald noch am Trasimenischen See zwischen Bergen und Sumpf durch marschiert, wenn sie geahnt hätten, dass da wer auf der Lauer liegt. Wussten sie aber nicht. In einer Welt, wo man sowas mit ein paar Kundschaftern zu Fuß, Pferd oder Maultier abklären muss, ist das verständlich.
Aventurien ist aber anders. Da gibt's Luftdschinne, Aufklärungs-Dämonen (Gotongi?), Spionage-Dämonen, Boten-Dämonen, Blick durch fremde Augen, fliegende Hexen, Teppichflieger, Geweihtentelefon, Gaben wie Gefahreninstikt und Prophezeien, und vermutlich noch eine Menge mehr was mir alles gerade nicht einfällt.
Das hat natürlich Ritter Alrik von Alrikshausen in seiner Fehde mit der Alriksfurterin nicht unbedingt alles zur Verfügung, und selbst wenn, können beide solche Methoden noch ablehnen, bei Rondra und bei Praios.
Aber wenn große Reiche große Schlachten schlagen, ist damit eigentlich zu rechnen. Damit sind Patzer bei der Feindaufklärung um einiges weniger wahrscheinlich. Oder man stellt sich halt nicht besonders geschickt an. Oder aber das Abenteuer verlangt, dass die Spieler einen Teil der Welt ausblenden und das Geschehen aufs Profane beschränkt ist.
Der Khomkrieg, damals so gut wie magiefrei, würde heute mit den Akademien Al'Anfa und Mherwed sowie den Derwischen wahrscheinlich etwas anders aussehen.
Edit: In Aventurien muss man sich, wenn man ein paar fähige Elementaristen dabei hat, doch nichtmal plötzlichen Regen gefallen lassen, der zB bei Azincourt angeblich viel ausgemacht hat, oder sonst sicher irgendwo. Oder kann ihn umgekehrt herbeiführen. Im Prinzip jedenfalls - natürlich nicht in jedem Scharmützel irgendwo. Aber möglich ist sowas.
UgaAga hat geschrieben: ↑02.08.2022 21:46
Ein mächtiger Dämon/Dschinn, ein Auge des Limbus oder ein Scharfschützen-Elf können leicht viele Personen innerhalb kürzester Zeit auslöschen.
Desintegratus war mal der Gamechanger beim Erstürmen von Festungen. In DSA3 hat man versucht, das zu verhindern, indem der Zauber extrem selten war. Aber an ein oder zwei Akademien war er glaube ich bekannt, oder stand in einem Buch, das nicht unmöglich zu beschaffen war, und sobald der Gruppenmagier das konnte ging's ab.
Inzwischen wurde das angeblich entschärft.
Ich mag gar nicht daran denken, was alles zu berücksichtigen ist, wenn man mit Realitätsdichte spielt und auf einer oder beiden Seiten fähige Illusionisten hat.
Gerwulf_Treublatt hat geschrieben: ↑02.08.2022 22:37
Ich empfehle hier die Schriften Clausewitz' ausdrücklich als Leseempfehlung.
Sun Tsu ist kürzer und leichter lesbar, finde ich. Nur meine Meinung.
Gerwulf_Treublatt hat geschrieben: ↑02.08.2022 22:37
Zu jeder Kriegspartei wird eine Liste erstellt, die möglichen Magieeinsatz abbildet. Dann werden drei Dimensionen gebildet: Boden, Luft, Wasser. Man könnte diese Dimensionen weiter unterteilen: Kampfführung, Aufklärung, Verwundetenversorgung, Magieabwehr, usw. Die beschriebene Liste könnte man dann nach Einsatzbereich einfärben.
Gute Idee.
Für eine Spielhilfe wäre es sicherlich sinnvoll, alle magischen und karmalen Effekte und die für Spielerhelden realistisch kontrollierbaren Dämonen anzuschauen und zu überlegen, was man damit machen könnte. (Je nach Regelversion.)
Dann müsste man betrachten, wer diese Effekte einsetzen kann, also wo, wie leicht und für wen verfügbar das ist.
(Glorana wird eher keine Derwische einsetzen, der Kalif eher keine fliegenden Hexen, und beide keine Wunderbare Verständigung.)
Dann kann man nach diesen Anwendungen sortieren.
Vielleicht wird man ein eigenes Kapitel dafür brauchen, wie/wo man rein profane Kriegsszenarien gestalten kann, wenn man das wollen sollte.