Hochzeit mit einer Ungläubigen

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
Vasall
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Hochzeit mit einer Ungläubigen

Ungelesener Beitrag von Vasall »

Die Auslegung der 99 Gesetze bildet allerdings die Grundlage des Rastullah-Glaubens.

Das macht den Mawdlyi durchaus zum Prediger, auch wenn der Glaube an sich keine Kirche und Priester kennt.
Das muss man schon im Blick behalten.

Das die Ehe vor allem eine weltliche Verbindung ist bleibt ja unberührt von der Frage von wem und ob diese einen göttlichen Segen erhält und ob dieser karmal tatsächlich Wirkung entfaltet.

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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth
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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Vasall hat geschrieben: 13.10.2021 12:48 Das macht den Mawdlyi durchaus zum Prediger
Es macht ihn zu einer Art geistigem Würdenträger, aber ein Prediger ist er nur, wenn er predigt. Die Beschreibung klingt für mich eher so, als ob er vor allem als Berater gefragt ist. Mag haarspalterisch klingen, aber für die Fragestellung ist das schon ein Unterschied, ob er auf der Hochzeit eher im Hintergrund agiert und sagt "für das Buffet ist der gelbpelzige Maulwurf aus dem Khoram-Gebirge keine Option, der All-Eine verbietet es" oder ob er auch die komplette Zeremonie leitet.

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Lafayette
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Ungelesener Beitrag von Lafayette »

Rhonda Eilwind hat geschrieben: 13.10.2021 12:10 Er ist ein Rechtsgelehrter, und damit wird auch die Ehe zu einer rein weltlichen, wenn auch nicht weniger verbindlichen Angelegenheit.
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass die Novadi und erst recht die Rechtsgelehrten diese Trennung weltliche/geistig nicht selbst ziehen - im selben Kapitel steht ja auch, dass in gewisser Weise alle Rechtgläubigen irgendwie Priester sind
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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@Lafayette

Ja, aber ich interpretiere speziell GKM tatsächlich so, dass Rastullah sich selbst eher nicht an seine Gläubigen wendet - außer eben in der Form der 99 Gesetze.

Und wenn die erfüllt sind, hat der Gläubige Recht getan und kann sicher sein, das Wohlwollen Rastullahs zu haben. Und zwar ganz egal, was er tut. Weil ja Rastullah sozusagen in allem ist.

Es ist daher ganz wichtig, dass, egal was man nun tut als gläubiger Novadi, die Gesetze erfüllt sind. Und um das zu gewährleisten, braucht man einen Mawdli. Aber allein dadurch, dass man das getan hat, hat man ja schon belegt, dass einem daran liegt, Rastullah zufriedenzustellen.

Aber das heißt nicht, dass dadurch die Ehe etwas ist, dass noch einmal in gesonderter Form, weil besonders heilig, vor Rastullah "bezeugt" werden muss. Oder wird.

So interpretiere ich es, zumal nirgends steht, dass die Ehe besonders vor Rastullah bezeugt werden müsste. Wäre das so, würde es sicherlich erwähnt, statt dass erwähnt wird, dass anders als bei mittelländische Hochzeiten der Mawdli aus Rechtsgründen anwesend ist, nicht in priesterlicher Funktion.

Näheres dazu würde sich sicher in "Die Wüste Khom und die Echsensümpfe" oder in RA finden, denke ich. Die habe ich aber beide nicht.
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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Rhonda Eilwind hat geschrieben: 13.10.2021 10:28
Na'rat hat geschrieben: 13.10.2021 09:10 Wäre schon merkwürdig, wenn der und dessen Priesterschaft so gar nichts bei der Ehe mitzureden hätte.
In „Die Götter des Schwarzen Auges“ steht es in zwei aufeinander folgenden Ausgaben genau so, wie sie es schreibt.
So, steht da auch dass diese sekulare Ehe, etwas was nicht mal ins Horasreich passt, auch an irgendwelche Bedingungen geknüpft ist? Wie zum Beispiel Glaube und mithin Zuverlässigkeit der Beteiligten?

Schade übrigens, dass realweltische Bezüge verboten sind.

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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@Na'rat

Nein, aber das habe ich auch nicht behauptet. :)

Nur dass, obwohl besonders in den Gesetzen bewanderte, als Rastullahs Willen besser erkennende Leute hinzugezogen werden, diese aus rechtlichen Gründen anwesend sind.

Immerhin meine ich mich noch auf einer der Quellen, die mir hier nicht mehr vorliegen, daran zu erinnern, dass die Kinder einer Ungläubigen mit einem Novadi nach Ansicht der Novadis gar keine Novadis sind - insofern frage ich mich, inwiefern da überhaupt eine wie auch immer geartete Zeremonie zu einer Anerkennung der Ehe als solcher führen kann.

(Umgekehrt gilt das aber durchaus, sodass es aus Novadi-Sicht einfacher ist, eine Tochter an Ungläubige zu verheiraten und dann deren Nachwuchs zu vereinnahmen, als als Sohn, die Frau seines Herzens zu ehelichen, so sie denn zufällig keine Rechtgläubige ist.)
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Na'rat hat geschrieben: 13.10.2021 09:10 chizuranjida hat geschrieben: ↑
13.10.2021 03:13
Dass Hexen ihre Ehen (so sie solche denn eingehen) von anderen Hexen segnen lassen ist mir neu. Wo ist das her?

Was privatrechtliches, nicht religiöses unter Hexen?
Das ist im Polytheismus eigentlich gar nicht schwierig. Eine Hexe darf glauben, dass Rahja eine Erscheinungsform oder Schwester Satuarias sei, oder eben einfach eine andere Göttin, die neben Satuaria existiert und die man gelegentlich auch mal anrufen kann.
So wie eine durchschnittliche zwölfgöttergläubige Bäuerin sich vielleicht täglich am Hausaltar an Peraine wendet, aber Efferd ein Trankopfer bringt, bevor sie auf eine Fähre steigt.

Seit wann sind Hexen religiöser als andere AventurierInnen und dem Privatrechtlichen abgeneigt? Wenn eine Hexe sich ein Haus kauft oder ihren Sohn in eine Lehre als Müller gibt, braucht sie da deiner Ansicht nach auch eine priesterliche Mithexe dafür, die das absegnet?

Magst du auch die Frage beantworten, wo du her hast, Hexen würden für einander priesterliche Funktionen bei Hochzeiten ausüben?

Zu den Mawdliyat:
Raschtuls Atem Seite 93:
Zur rechten Auslegung der Gesetze auf das alltägliche Leben erbieten die Mawdliyat Anweisungen für den Rechtgläubigen, der oftmals des Lesens unkundig ist. Hat der Novadi etwas Wichtiges oder Fragwürdiges vor, möchte er etwa seinen Sohn in eine Kriegerschule geben, ein neues Geschäft eröffnen oder die Einladung eines Ungläubigen zum Abendessen annehmen, so sucht er vorher einen Mawdli auf und lässt sich beraten, ob das Vorhaben gesetzeskonform ist und was es zu beachten gilt. Dies - und nicht etwa eine priesterliche Funktion - ist auch der Grund, warum bei Hochzeiten meist ein Mawdli anwesend ist.

Ich möchte auch das "meist" betonen. Es ist häufig, aber nicht notwendig, dass bei einer Hochzeit ein Mawdli dabei ist.

Auf der folgenden Seite wird erklärt, dass Mawdliyat der Unauer Schule gut darin sind, Gesetzeslücken zu finden, um dies und jenes als gesetzeskonform durchwinken zu können, worauf man als Novadi gerade Bock hat.

Im Kapitel über die novadische Heirat auf Seite 74 werden Mawdliyat nicht einmal erwähnt. Die Zeremonie beinhaltet das Zusammenbinden der Hände des Brautpaares mit einem "Akkharid" genannten Tuch, die Übergabe des Brautpreises durch den Bräutigam, die Übergabe der Mitgift durch den Hairan der Sippe der Braut, den Austausch von Geschenken, und ein üppiges Gelage.

Wer wen heiraten soll wird mitunter schon vor der Geburt der Eheleute von ihren Eltern ausgemacht. ("Wenn ich mal eine Tochter haben sollte und du einen Sohn ...")
Wenn das keine privatrechtliche Absprache ist weiß ich auch nicht.
Zuletzt geändert von chizuranjida am 13.10.2021 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@chizuranjida

Wird denn irgendwo darauf eingegangen, wen der rechtgläubige Novadi heiraten darf?
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Rhonda Eilwind hat geschrieben: 13.10.2021 15:44 @chizuranjida

Wird denn irgendwo darauf eingegangen, wen der rechtgläubige Novadi heiraten darf?
Dazu wird es unterschiedliche Meinungen geben. Die Kefter Schule wird das vermutlich anders sehen als die Unauer, je nachdem, wie man die Gesetze zum Umgang mit Ungläubigen auslegt.

Klar gesagt wird, dass die Kinder eines Novadis mit einer "Fremden" nicht Mitglieder seiner Sippe sind. Damit sind sie keine Novadis und nicht seine Erben.
Die Kinder einer Novadifrau mit einem Außenstehenden dagegen sind Mitglieder ihrer Sippe und Novadis.

Laut dem 68. Gesetz muss der Rechtgläubige die Frauen meiden, die die Gott-Echse verehren. Also, eine hesindegläubige Schlangenhexe wäre vielleicht ein Problem.

Sonst wüsste ich jetzt nichts Konkretes zu Hochzeiten zwischen Novadis und anderen. Was immer geht, wenn von "Ungläubigen" die Rede ist, das ist die Ausrede, dass man ja nicht ungläubig sei, sondern zwölfgöttergläubig, oder satuariagläubig, womit das betreffende Gesetz nicht anzuwenden sei. (Wenn man einen besonders liberalen oder geldgierigen Mawdli findet, der das abnickt, oder man sich seine Gesetze selbst interpretiert.) :ijw:
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

chizuranjida hat geschrieben: 13.10.2021 15:42 Eine Hexe darf glauben, dass Rahja eine Erscheinungsform oder Schwester Satuarias sei, oder eben einfach eine andere Göttin, die neben Satuaria existiert und die man gelegentlich auch mal anrufen kann.
Polytheismus ist nicht gleichzusetzen mit Beliebigkeit. Aber selbst wenn die Hexe dies glaubt und tatsächlich auch nach außen trägt, muss der Rest der Welt dies noch lange nicht genauso sehen.
chizuranjida hat geschrieben: 13.10.2021 15:42 Seit wann sind Hexen religiöser als andere AventurierInnen und dem Privatrechtlichen abgeneigt?
Seit man auf Götter schwört bzw. diese als Zeugen anruft. Dieser lustige Laizismus, welchen die Autoren häufig vertreten, ist etwas extrem neumodisches und in einer Welt in welcher Priester per Handauflegen heilen können, etwas extrem befremdliches.

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Ungelesener Beitrag von Lafayette »

chizuranjida hat geschrieben: 13.10.2021 15:42 Seit wann sind Hexen religiöser als andere AventurierInnen und dem Privatrechtlichen abgeneigt?
Da sich Hexen durch ihren Glauben an Satuaria definieren und sich irgendwie geartet als auserwählt betrachten, denke ich schon, dass Hexen religiöser als die meisten Aventurier sind.
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Lafayette hat geschrieben: 13.10.2021 18:14
chizuranjida hat geschrieben: 13.10.2021 15:42 Seit wann sind Hexen religiöser als andere AventurierInnen und dem Privatrechtlichen abgeneigt?
Da sich Hexen durch ihren Glauben an Satuaria definieren und sich irgendwie geartet als auserwählt betrachten, denke ich schon, dass Hexen religiöser als die meisten Aventurier sind.
Definiere "sich durch ihren Glauben definieren" und "religiöser als die meisten Aventurier".

Für Aventurier ist der Default, dass sie religiös sind, das Setting hat fast gar keine Atheisten. Da sind auch sich für von ihrer Gottheit auswerwählt haltende Leute nicht per se überdurchschnittlich religiös, sondern zuerst mal einfach anders religiös (s. Angroschim oder Thorwaler, die in vergleichbarer Weise "Auserwählte" sind).

Man könnte auch sarkastisch sagen, dass sich Hexen gar nicht durch ihren Glauben definieren müssen, weil das schon andere für sie machen. Als Hexe ist man dauernd mit irgendwelchen abstrusen Zuschreibungen konfrontiert. Man kann das nie ganz vom Glauben an Satuaria trennen, aber dieser Glaube ist auch nicht das eine Merkmal, das Hexen vom Rest Aventuriens unterscheidet, das ist noch in ganz anderer Hinsicht ne sehr eigenständige Zaubertradition. Einen Gildenmagier kann man ebenfalls unabhängig davon als Gildenmagier definieren, ob er jetzt an Hesinde, Feqz, Mada oder Borbarad als Hauptgottheit glaubt oder ob er Magierphilosoph ist. Unabhängig davon gibt es einen Kern dessen, was einen Magier ausmacht und es gibt genauso einen Kern dessen, was eine Hexe abseits von Satuaria-Gläubigkeit ausmacht.

Ich spiele Hexe trotzdem immer mit Satuaria als Hauptgottheit (bei Hardlinerinnen als einziger Gottheit) und ich bin für mich persönlich auch kein Fan davon, sie zu sehr an andere Glaubensgemeinschaften anzugleichen. Ich würde das aber nicht auf alle denkbaren Charakterkonzepte für Hexen verallgemeinern. Im Horasreich gibt es Hexen, die praktisch ein halboffizieller Teil der Hesinde-Kirche sind und für die Mada vielleicht noch wichtiger als Satuaria ist, in den Schattenlanden hatten wir Hexen, die gar nicht mehr satuarisch, sondern komplett infernalistisch waren. In Stammesgesellschaften in Meridiana ist es normal, dass Sad'Huar ein hoher Nipakau neben anderen hohen Nipakau wie Kamaluq ist.

Und zu Hexen, die nicht komplett zurückgezogen im Wald oder im Sumpf leben (also zu praktisch allen Hexen, die als Heldinnen geführt werden) gehört es auch, dass man sich Gedanken macht, wie sie sich in eine Gesellschaft einfügen, die bis heute dazu neigt, sie zu verfolgen. Dazu gehört in den meisten Fällen ein gewisses Maß an passing - sobald die Hexe unter Normalos ist, stellt sich ihr zwangsläufig die Frage, ob es nicht sicherer und einfacher ist, so zu tun, als befolge sie brav das Silem-Horas-Edikt. Wenn man unter 12G-Gläubigen aufwächst, absorbiert man fast zwangsläufig Teile von deren Glauben durch kulturelle Osmose. Wie sehr man das dann tatsächlich annimmt, ist eine Frage, die sich jede Hexenspielerin stellen sollte, aber es gibt darauf sehr unterschiedliche Antworten.

Meine Verschwiegene Schwester hat kein Problem, das komplett zu faken, die ist eh ein Boltan-Face und kann sich problemlos verstellen, während sie innerlich schon längst überlegt, wann und wie sie den Bannstrahler vor ihr über den Tommel gehen lässt. Die grüßt manche Leute sogar vorzugsweise mit "Praios zum Gruße!", obwohl sie sich ernsthaft fragt, wo denn der Unterschied zwischen Praios und Blakharaz sein soll - die sind für sie beide gleich abstoßend, einer davon tarnt es nur gut hinter einer dicken Schicht Goldlack. Das sehe ich aber in dieser brutalen Konsequenz ebenfalls als einen Ausnahmefall und es ist bewusst als maximales Ausreizen eines Konzepts von militantem Hardcore-Satuarismus gedacht. Meine andere Hexe hat abgesehen von der Praios-Kirche kein Problem mit den 12, auch wenn sie mit männlichen Göttern nichts anfangen kann und im Mittelreich auf ihre Art ebenfalls als schwerst häretisch gelten würde. Für die ist es normal, dass sie Zzah und H'sinde (das ist nur der H'Rabaaler akzent, i swear!) als Aspekte der Göttin verehrt und als sie im Horasreich war, hat sie die Rahja- und Mada-Verehrung dort ähnlich wohlwollend betrachtet. Das ist für sie ein Gesicht der Göttin, das die Normies eben nicht komplett verstanden haben, bei dem sie aber anerkennt, dass die Ideale dahinter gut sind und die Verehrung aufrichtig, wertvoll und schön ist. Ich handhabe ihren Glauben als so ne Art spätantiken Henotheismus, der viele andere Göttinnen integrieren kann, aber eben immer die Göttin als Chefin setzt und das klappt ganz gut.

Nördlich des Rashtulswalls wäre aber selbst das schon etwas knifflig. Da haben es Hexen, die sich besser tarnen können, eindeutig leichter. Und da würde ich OT niemandem vorwerfen, ne Hexe zu nah an den 12 zu spielen, das ist in vielen Regionen einfach eine Frage des Überlebens und dadurch sehr leicht zu rechtfertigen. Das versteht ein Stück weit sogar meine radikale Eulenhexe, auch wenn sie tieftraurig über jede Schwester ist, die durch die herrschenden Zustände so "verzwölft" wurde. Ich sehe also kein Problem mit Hexen, die initiiert sind und jede Woche den Tempel einer Zwölfgottheit besuchen - ich sehe nur, dass das eine sehr extreme Form der Assimilation ist, die bei anderen Schwestern für Kopfschütteln, Spott oder offene Ablehnung sorgen kann. Aber das macht es nicht unstimmig, sofern die Herleitung dafür eine plausible ist. Das sollte bloß nicht aus Nachlässigkeit oder Unkenntnis so gesetzt werden, sondern als Folge einer Beschäftigung mit dem Setting und dem Charakter.

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Lafayette
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Ungelesener Beitrag von Lafayette »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 13.10.2021 20:00 Für Aventurier ist der Default, dass sie religiös sind, das Setting hat fast gar keine Atheisten.
Nur weil man kein Atheist ist, muss man deshalb noch nicht religiös sein, in einer Welt, in der die Götter wirklich existieren.
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 13.10.2021 20:00 Man könnte auch sarkastisch sagen, dass sich Hexen gar nicht durch ihren Glauben definieren müssen, weil das schon andere für sie machen. Als Hexe ist man dauernd mit irgendwelchen abstrusen Zuschreibungen konfrontiert. Man kann das nie ganz vom Glauben an Satuaria trennen, aber dieser Glaube ist auch nicht das eine Merkmal, das Hexen vom Rest Aventuriens unterscheidet, das ist noch in ganz anderer Hinsicht ne sehr eigenständige Zaubertradition. Einen Gildenmagier kann man ebenfalls unabhängig davon als Gildenmagier definieren, ob er jetzt an Hesinde, Feqz, Mada oder Borbarad als Hauptgottheit glaubt oder ob er Magierphilosoph ist. Unabhängig davon gibt es einen Kern dessen, was einen Magier ausmacht und es gibt genauso einen Kern dessen, was eine Hexe abseits von Satuaria-Gläubigkeit ausmacht.
Da möchte ich Dir widersprechen. Man ist nicht Hexe, weil man hexisch zaubert - das ist tatsächlich eine Fremdzuschreibung. Eine Hexe würde ja wohl kaum einen Gildenmagier, der hexisch zaubert als Hexe ansehen - ja nicht einmal HEXER werden von allen Hexen als, naja, Hexen angesehen.
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Lafayette hat geschrieben: 13.10.2021 20:31 Man ist nicht Hexe, weil man hexisch zaubert - das ist tatsächlich eine Fremdzuschreibung. Eine Hexe würde ja wohl kaum einen Gildenmagier, der hexisch zaubert als Hexe ansehen - ja nicht einmal HEXER werden von allen Hexen als, naja, Hexen angesehen.
Umgekehrt würde aber keine Hexe eine Profane, die Satuaria anbetet, als Hexe betrachten. Die Zaubertradition gehört absolut zwingend dazu.

Das ist mein eigentliches Problem an der Aussage, dass sich Hexen vor allem über die Religion definieren - der Glaube an Satuaria gehört zwar, in irgend einer Form, ganz eindeutig dazu, aber durch die im Normalfall untrennbare Verbindung zur magischen Repräsentation auf eine völlig andere Art als bei anderen aventurischen Religionen mit magiebegabtem Klerus. Würde man das primär über die Religion definieren, wären Hexen einfach Zauberpriesterinnen wie Charyb'Yzz- oder Ssad'Nav-Priester oder die Schamanen in DSA3 und 4. Aber das ist was anderes. Hexen sind nicht wie diese Beispiele die Astralkleriker eines Zauberpriester-Kults, sondern eine komplett für sich stehende Gemeinschaft. Eine satuarische Religion außerhalb der Hexen ist ja in den menschlichen Kulturen Aventuriens fast nicht existent und selbst da, wo sie als Teil der Glaubenswelt einzelner Dschungelstämme von den Echsen übernommen wurde oder als lokaler Synkretismus (oder als Ahnung der Zeit vor Levthans Frevel) in Form von Atvarya oder Tsa Atuara existiert, sind nirgendwo Hexen als die Vorsteherinnen dieser Kulte beschrieben.

Und wenn eine Gildenmagierin hexisch zaubert, dann kann sie das nur, weil eine Hexe ihr das beigebracht hat - was ein schwieriges Thema ist, aber es kommt vor (ich schreibe bewusst Gildenmagierin - ich kenne keine Hexe, die das einem Mann beibringen würde, wenn er nicht ihr Sohn oder der Sohn einer anderen Hexe ist und das als erste Repräsentation lernt). Ich gehe bei dem offiziellen Bild, das von Hexen gezeichnet wird, davon aus, dass diese extreme Form des Wissensaustauschs, außerhalb von vereinzelten äußerst leichtsinnigen und naiven Hexen, nur Magierinnen offensteht, die eindeutiges Potenzial haben, Hexe zu werden. Nur dann kann man an sie herantreten und ihr die Welt der Hexen zeigen, in der sie ihre Gefühle nicht länger wegrationalisieren muss, in der sie nicht in einer verstaubten Bruderschaft eingeschlossen ist, in der ihr die Ekstase der Hexennacht und des Hexenflugs offenstehen und das Glück, einen Vertrauten zu haben, der sie versteht und stützt wie niemand sonst. Und erst wenn sie dann sieht, dass das genau das Leben ist, das sie führen möchte, kann man ihr beibringen, in satuarischer Repräsentation zu zaubern.

Aber das bedeutet eben, dass sie eine Hexe wird. Wenn sie weiterhin in erster Linie Magierin bleibt und nur den Besen, die Flüche, den Kessel, eine coole Schlange und neue Sprüche will, wenn sie einfach die typische gierige, von Publikationsdruck und akademischer Ruhmsucht getriebene Wissens-Horterin ohne Sinn für die Notwendigkeit von Geheimnissen ist, dann wäre es falsch, ihr das zu erfüllen. Eine Hexe, die dann trotzdem ihre Geheimnisse ausplaudert, würde sich ihre Schwestern zum Feind machen. Selbst eine Magierin, die wirklich Hexe werden will und sich komplett darauf einlässt, wird Anfangs von vielen Schwestern mit Misstrauen beäugt werden, sobald sie sehen, dass sie mit dem Gildensiegel gebrandmarkt wurde und sich womöglich noch vorschreiben lässt, komische Hüte zu tragen. Aber wenn sie diese Widerstände überwindet, dann gibt es kein Zurück. Wer die alchimistische Äquivalenzlehre weiter für das Nonplusultra hält, wird weder Kesselzauber noch Hexensalbe begreifen können. Wer immer auf seinen Kopf und nie auf sein Herz hört, wird nie einen Fluch schleudern können. Wer Vertraute nur als mächtiges Werkzeug sieht, wird nie ein Tier finden, das diese Magierin als Vertraute erwählt.

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Nachricht der Moderation

Vorsicht, das Thema ist jetzt nicht "was ist eine Hexe" oder Definitionen davon was es braucht um eine zu sein, ihr geratet da gerade ganz gewaltig ins OT. :wink:
Wenn ihr das ausdiskutieren wollt macht dazu am besten nen eigenen Thread im Religionsbereich auf.

Gruß
Ich

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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Aber ist denn irgendwo mittlerweile definiert, dass für eine Hexe Satuaria in derselben Art und Weise die einzige wirklich existierende Göttin ist wie - um mal auf das Thema zurückzukommen - für einen Novadi Rastullah?

GKM sagt, auf S. 116 oben rechts (Hervorhebung von mir):
"Doch ist die Anzahl paktierender Hexen ungleich geringer als die der Hexen, die sich neben Satuaria einer der Göttinen der Zwölfe nahe fühlen oder zumindest Lippenbekenntnisse leisten: Auch wenn Satuaria als ihre Mutter, Lehrende und Weisende den ersten Platz einnimmt, gibt es Gläubige der Rahja, Hesinde, Peraine, Mada und auch der Tsa unter ihnen. Einige wenige Hexen sehen gar in jenen Göttinnen eine falsch verstandene Satuaria oder eine unzulässige Reduzierung auf Teilaspekte. Anhängerinnen Travias und Rondras wird mn jedoch kaum einmal unter ihnen finden und Praios, (...). bringen sie allgemein eine aus tiefstem Herzen kommende Abneigung entgegen."
Mal im Ernst... solange das nicht in WdG oder irgend einem weiteren Buch komplett umgeschrieben wurde, würde ich über die Absicht der Hexe, eine Zeremonie im Namen Rahjas abzuhalten, überhaupt nicht diskutieren wollen.

Der Rahjabund (der in der Wiki als weniger bindend als der Traviabund bezeichnet wird) gibt es definitiv, und dass zwei junge Leute diesen für eine gewisse Zeit eingehen, ist, meine ich mich zu erinnern, nicht so ungewöhnlich. Und auch nicht ehrenrührig. Und schließt auch nicht aus, dass die beiden irgendwann auch noch den Traviabund eingehen. Oder den Rahjabund wieder auflösen, wenn Leidenschaft erloschen, und mit anderen Partnern glücklich werden.

Dass der Novadi mit Rahja weniger Problem hat als mit einer anderen Göttin, solange er sie als eine von Rastullahs Frauen sieht... auch kein Problem. Ist halt so ein Frauen-Ding, Rastullahs Frauen anzubeten oder so, und wenn sie nun meint, das muss so, macht er halt gute Miene zum seltsamen Spiel... solange der Madwli das auch für problemlos hält... ;)

Unabhängig davon halte ich eine Beziehung eines Novadis zu einer Ungläubigen für machbar. Man muss (und darf) einfach ein Gesetz definieren, das da lautet: "No. 86, der Rechtgläubige ist stark und nimmt, was er begehrt. Der Rechtgläubige mag daher liegen, bei wem er will." - Im Kontrast zu "No. 89: Der Rechtgläubige versage seiner Sippe keine Kinder und heirate nur eine Frau reinen Blutes." (Im Kontrast zu Nr. 90a: "Der Ungläubige schaut, dass er seine Töchter an starke Männer verheirate, die viele Kinder zeugen. Ihre Nachkommen werden der Sippe zufallen und ihr Wohlstand mag sie stärken." - Man beachte, dass hier nicht von Rechtgläubigen die Rede ist... ;))

Was ich allerdings schwierig finde, ist das Konzept der Ehe eines novadischen Mannes mit einer Ungläubigen. Die kann und darf nicht sein, weil seine Kinder dann nie Novadis sind, und da die Zugehörigkeit zu Rastullah an eine Stammeszugehörigkeit gekoppelt ist, kann die Hexe nichtmal auf dem Papier konvertieren, weil sie nie eine Novadi sein wird.

Also, gut möglich, dass die Familie keinen Einspruch erhebt, wenn er da sozusagen den Rahjabund feiert... das wird vielleicht mit einer gewissen Nachsicht betrachtet, aber in ein, oder zwei, oder drei Jahren wird irgendwann verschiedentlich die Verwandtschaft an ihn herantreten und sagen: "Die ist ja ganz nett, deine Freundin, und immer noch hübsch und so. Aber nun werd mal ernsthaft und such dir eine Frau!"
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Na'rat hat geschrieben: 13.10.2021 18:01 Aber selbst wenn die Hexe dies glaubt und tatsächlich auch nach außen trägt, muss der Rest der Welt dies noch lange nicht genauso sehen.
Hat auch keiner behauptet.
Der Rest der Welt muss nichtmal wissen, dass sie eine Hexe ist. Viele Hexen legen sogar großen Wert darauf, dass der Rest der Welt das nicht weiß. :lol:
Und dann soll sie gegebenenfalls einen entsetzten Jungbauern vor ihren Hexenzirkel zerren, um im Wald wilde Hochzeit zu feiern, oder wie stellst du dir das vor? So ganz ohne Rest der Dorfgemeinschaft, ohne Familienbesuch und ohne Perainepriesterin? (Gut, travianisch werden die meisten Hexen nicht heiraten wollen.)

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Rhonda Eilwind hat geschrieben: 13.10.2021 22:35 Aber ist denn irgendwo mittlerweile definiert, dass für eine Hexe Satuaria in derselben Art und Weise die einzige wirklich existierende Göttin ist wie - um mal auf das Thema zurückzukommen - für einen Novadi Rastullah?
Die meisten Novadi sehen andere Götter (oder zumindest überderische Wesen) durchaus als existent an, aber als Nichtsnutze, die Rastullahs schöne Schöpfung verdorben haben, nachdem er sie ihnen für die Dauer seines Schlafes anvertraut hatte. Oder teilweise als ihm unterstellte und in kleinerem Ausmaß sogar verehrungswürdige Wesenheiten, wie das weiter oben im Thread erwähnte Rondra-Beispiel.

Interessanterweise ist das sehr nah an dem Bild, das sich viele Hexen von anderen Göttern machen, die aus ihrer Sicht das eigentlich Satuaria zustehende Erbe Sumus an sich gerissen haben: Es gibt diese anderen Götter, aber das Verhältnis zu ihnen kann sehr schwierig sein.
Rhonda Eilwind hat geschrieben: 13.10.2021 22:35 Was ich allerdings schwierig finde, ist das Konzept der Ehe eines novadischen Mannes mit einer Ungläubigen. Die kann und darf nicht sein, weil seine Kinder dann nie Novadis sind, und da die Zugehörigkeit zu Rastullah an eine Stammeszugehörigkeit gekoppelt ist, kann die Hexe nichtmal auf dem Papier konvertieren, weil sie nie eine Novadi sein wird.
Wenn das wirklich so gehandhabt würde, hätte nie das Kalifat in seiner heutigen Größe entstehen können. Auch die großen Gemeinden von Rastullah-Gläubigen in Gorien, um Fasar, in Thalusa und Mhanadistan wären dann nicht erklärbar. Die Konversion von Ungläubigen kann also in der Praxis nicht so schwierig sein, vor allem nicht in der Fasarer Schule, die zwar die Lebensweise der Wüstenstämme heroisiert, aber gleichzeitig den auf deren Art praktizierten Rastullah-Glauben als Modell für alle Tulamiden betrachtet.

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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 13.10.2021 23:16 Wenn das wirklich so gehandhabt würde, hätte nie das Kalifat in seiner heutigen Größe entstehen können. Auch die großen Gemeinden von Rastullah-Gläubigen in Gorien, um Fasar, in Thalusa und Mhanadistan wären dann nicht erklärbar. Die Konversion von Ungläubigen kann also in der Praxis nicht so schwierig sein,
Ist sie ja auch nicht - die Kinder von weiblichen Novadis sind per Definition alle Novadis, egal, wer der Vater ist.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Rhonda Eilwind hat geschrieben: 13.10.2021 22:35 Mal im Ernst... solange das nicht in WdG oder irgend einem weiteren Buch komplett umgeschrieben wurde, würde ich über die Absicht der Hexe, eine Zeremonie im Namen Rahjas abzuhalten, überhaupt nicht diskutieren wollen
Sehe ich auch so.

Was die Ehe mit der Hexe aus Novadi-Sicht angeht, noch einige Überlegungen:

Der novadische Mann darf bis zu sieben Frauen haben. (Neun nur Rastullah, acht der Kalif. An sich darf jeder Novadi acht Frauen haben, aber der Kalif wäre nicht erfreut, wenn er davon erführe, dass noch wer außer ihm so viele hätte.)
So gesehen muss es die Sippe nicht groß stören, wenn der Kerl eine rahjagläubige Hexe heiratet. Er kann ja später zusätzlich noch mehrere novadische Frauen heiraten, deren Kinder die Sippe vergrößern.
Auch das kann natürlich lustige Verwicklungen ergeben, wenn Hexe und Novadi ("privatrechtlich") aushandeln, wie sie das mit Beziehungen außerhalb ihrer Zweisamkeit handhaben wollen.
Oder wenn sie es nicht vorab aushandeln, und nachher der eine oder die andere auf ein Gewohnheitsecht pocht, das der/dem PartnerIn unbekannt war.
Der Hintergrund lässt meines Wissens diesen Freiraum, und von da an ist es Rollenspiel, das die betreffenden SpielerInnen ausgestalten können, wie es ihnen Spaß macht.

Novadis (wie auch Tulamiden) dürfen mehrere Frauen haben. Oft wird ein Brautpreis verlangt. Die Frauen haben eher selten Mitspracherecht. Daraus folgt eingermaßen logisch, dass alte reiche Männer tendenziell mehrere Frauen haben, und junge Männer tendenziell eher keine abbekommen.
Das ist auch irgendwo im Regelwerk erwähnt, als Grund, warum junge Novadis sich in gefährliche Raubüberfälle und Kriegszüge stürzen: Sie müssen Beute machen, um eine Chance zu haben, mal eine Frau abzubekommen.

Man sollte also vielleicht neben der Sicht der alten Männer der Novadisippe ("Der Junge sollte doch besser ein anständiges Novadi-Mädchen heiraten und legitime Söhne in die Welt setzen, bei Rastullahs Lockenpacht!") auch noch bedenken, dass sein kleiner Bruder, fünf Vettern und 99 weitere unverheiratete Kumpels alle der Meinung sind:
"Boah, der Alrik! Der hat eine! Ja gut, eine komische Fremde. (Vielleicht haben die ja ganz aufregende Sachen drauf?) Aber, boah, Mann ey, der Alrik, der geht abends in sein Zelt - und da wartet seine Frau auf ihn. Dann gehts ab, ey! Oh Mann, ich wollt' ich hätt' auch so eine wie der Alrik. Voll der Kerl, bei Rastullahs Lockenpracht!"
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 13.10.2021 23:16 Wenn das wirklich so gehandhabt würde, hätte nie das Kalifat in seiner heutigen Größe entstehen können. Auch die großen Gemeinden von Rastullah-Gläubigen in Gorien, um Fasar, in Thalusa und Mhanadistan wären dann nicht erklärbar.
Klar gesetzt ist, dass direkt nach Rastullahs Offenbarung die anderen Wüstenstämme außer den Beni Novad erstreiten mussten, dass sie auch rastullahgläubig sein durften. Die Beni Novad versuchten erst, alle anderen auszuschließen, und die einzigen Auserwählten zu sein. Das hat einer der ersten Kalifen dann so umschifft, dass alle anderen dieser Rastullahgläubigen der ersten Stunde in den Stamm der Beni Novad aufgenommen wurden.

Wahrscheinlich gibt es eine Möglichkeit für Außenstehende, sich zum Rastullahglauben zu bekennen und dadurch zu Novadis zu werden. (Oder nur für Männer?)
Aber festgeschriebene Details dazu wüsste ich nicht.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

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