ChaoGirDja hat geschrieben: ↑09.10.2021 19:18
Ansonsten hast du selbe Problem bei dem "Erbe durch Blutlinie" auch. Der Erbe muss anerkannt werden. Wird er das nicht, hat er ein Problem.
Und das wird auch durch den Travia-Eid keineswegs besser.
Vielleicht hätte das Mittelreich ohne Heiligen Schwur und Adelsregister in Rommilys
noch mehr Erbfolgekriege gehabt. Nein, Spaß, natürlich nicht. Allein in der Kaiserlosen Zeit gab es trotz des Registers 74 selbst ernannte Kaiser (die Epoche hat damit einen etwas unpassenden Namen), bis dann unter Perval die "Jahre des Richtblocks" losgingen. Kaiser Bardo war rein rechtlich ein legitimerer Kaiser als Reto. Hat nach dem Tag der Schande nur keinen mehr interessiert. In der Answinkrise und beim Streit zwischen Rohaja, Selindian und diesem anderen Typ hat's auch nichts genützt. Trotz des Traviabunds hat außerdem nie jemand
nachgewiesen, dass bereits Brin ein Bastard war. Was nach Rohaja passieren wird, kann man sich auch bereits jetzt ausmalen. Unter den Friedenskaisern oder den Klugen Kaisern gab es sowas nicht. Ich bezweifle, dass es nur daran lag, dass die ihre Erbfolge besser belegen konnten.
Nun mag man einwenden, dass das ja fast alles noch zu DSA1-3-Zeiten war, als es die Liturgie Heiliger Schwur OT noch gar nicht gab. Aber selbst, wenn: Im Hochadel gibt es gewisse praktische Probleme mit der Durchsetzung der Effekte solche Schwüre. Damit ein Heiliger Schwur seinen Zweck zur Sicherung der korrekten Erbfolge erfüllen kann, muss eigentlich direkt nach Bekanntgabe der Schwangerschaft ein Geweihter ankommen und die werdende Mutter einer Seelenprüfung unterziehen (wenn man es später macht, kann es sein, dass der Schwur erst nach der Geburt gebrochen wurde und man fälschlich einen legitimen Thronfolger absägt). Wie soll die Durchführung dieser Seelenprüfung aussehen? "Euer allergöttlichste Magnifizienz, bitte lasst mich mal kurz prüfen, ob Eure werte Frau Gemahlin das Mal der Schwurbrecherin trägt, weil sie einem Anderen beigewohnt hat"? Wer macht das? Genau, das traut sich keiner. Nicht mal bei Alara Paligan, bei der sicher nicht wenig gemunkelt wurde. Niemand stellt sich hin und begeht bei Hofe so einen Affront, wenn gerade alle feiern, dass ein Thronfolger unterwegs ist. Könnte ein krankhaft eifersüchtiger Herrscher im kleinen Kreis machen lassen, aber dann kriegt es ja keiner mit und die Legitimität des Erben ist wieder nicht bezeugt - er könnte höchstens die Ehe annullieren lassen, wenn er betrogen wurde, aber das schließt nur von der Erbfolge aus, es
legitimiert keinen Erben. Der einzige Effekt ist also in der Praxis, dass Alara bei ihren außerehelichen Liebschaften jedes mal eine um QS/2 erschwerte Willenskraft-Probe bestehen muss.
Und im Fall von Rohaja und Selindian ist das alles noch egaler, weil es da nicht mal um Zweifel an der Abstammung geht (zum Glück für sie, die sind ja durch Brins Herkunft gleich beide illegitim). Erbfolgekriege gehen nicht los, weil jemand befürchtet, dass ein außerehelich gezeugter Kaiser auf dem Thron schändlich Hämmern an den Grundfesten Alverans sein könne. Erbfolgekriege gehen los, weil jemand mit ausreichender Hausmacht meint, dass er es ja einfach mal probieren kann.
Politische Macht kriegt man nicht vom Heiligen Paar in Rommilys verliehen. Das liefert zwar eine nette ideologische Verbrämung, das freut die Massen und hilft ihnen zu glauben, dass schon alles seine göttergewollte Ordnung hat und so erhält man ein schön funktionierendes System - so lange alles glatt läuft. Aber wenn ein Staat ins Wanken gerät, dann erhebt sich nun mal immer das hässliche Haupt der Realpolitik und es zeigt sich, wie das Spiel wirklich gespielt wird: Politische Macht erwächst aus dem Heft des Schwertes.