Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

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Thallion
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Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

Ungelesener Beitrag von Thallion »

Dieser Thread dient zur Diskussion der Inhalte des im 2021 erschienenen Romans Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals von Carolina Möbis.

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Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

Vielleicht hast du Erfahrungen mit diesem Roman gemacht, die du mit anderen Usern teilen möchtest, hast Fragen oder Meinungen zum Buch. Dieser Thread ist zur Sammlung dieser Informationen und Themen gedacht.

Darüber hinaus kann man in diesem Thread den Roman auch bewerten, um so eine grobe Orientierungshilfe für andere Leser zu bieten.

Bitte nur dann abstimmen, wenn du den Roman kennst!

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Der löbliche Pilger
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Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Nach der RSH habe ich mir direkt das Heldenbrevier vorgenommen. Vielleicht weil ich bereits ahnte, dass mir dieses Büchlein besser gefallen wird.

Weshalb ich das wusste? Nun, in den Vergangenen RSH der 5. Edition waren die Heldenbreviere immer eines der Highlights. Und da auch hier sich wieder Carolina Möbis verantwortlich zeigte, hatte ich kaum Bedenken, dass es dieses Mal anders sein würde.

Es ist konzeptionell sicher unglaublich schwer, in einem so dünnen Büchlein alle Regionen und viele Charaktere und Eigenheiten einer ganzen RSH so zu verdichten, dass der Leser einen lebhaften Eindruck erhält. Am besten noch aus verschiedenen Ingame-Perspektiven. Zudem muss ja auch noch eine Geschichte erzählt werden, eine bloße Reisebeschreibung reicht da ja nicht.
Und angesichts dieser Umstände ist es der Autorin mal wieder gelungen, für einige sehr kurzweilige Stunden zu sorgen.

Natürlich sind einige Perspektiven (Briefe des aranischen Geschichtenerzählers) besser geeignet, den Lesefluss zu erleichtern, als andere (Direkte Anrede der Tierkriegerin an einen Mitreisenden).

Man merkt natürlcih, dass da eigentlich Potential für mindestens einen Roman schlummert, die Kunst ist es dann, alles so zu verknappen, dass der Leser denkt, er hätte die Handlung dennoch miterlebt.

Ich versuche mich an einer kurzen Inhaltsangabe:
Ein Thorwalscher Abenteurer und eine olporter Magierin treffen sich in Thorwal (Stadt) und stellen fest, dass sie ein Hautbild des gleichen Tättowierers erhalten haben. Beide Bilder scheinen zusammenzugehören und einen gemeinsamen Sinn zu ergeben.
Das gleiche passiert im Gjalskerland mit einer Tierkriegerin und einem aranischen Haimamud. Beide Gruppen reisen nach Olport und erleben unterwegs dies und das. Dort treffen sie aufeinander und merken, dass zur Lösung des Rätsels noch ein fünfter Teil fehlt. Und ihr wollt nicht wissen, wer diese fünfte Person ist...

Ihr merkt bereits, die Geschichte an sich ist eher so mittelinteressant. Aber darum geht es auch nur am Rande. Es geht ums Reisen und um Begegnungen.

Ganz ehrlich: Wenn ich einen Spieler hätte, der sich dafür interessiert, einen Thorwaler/Gjalsker zu spielen, aber noch nicht viel Ahnung hat: Ich drückte ihm das Büchlein in die Hand, das soll er in 2-3 Stunden lesen und anschließend weiß er genau, ob das was für ihn wäre. Einen leichteren und dichteren Einstieg in das jeweilige Setting gibt es nicht.

Daher trotz der Schwächen:
4 Punkte

Im Übrigen sollte die Autorin ("Frau Möbis" klingt so förmlich...) dringend mal wieder einen Roman schreiben. Danke! :)

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WeZwanzig
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Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Ich versuche es auch mal das Buch aus zwei Perspektiven zu bewerten: Zum einen in seiner Funktion als Heldenbrevier, dass die Region vorstellen soll und zum anderen als Roman, der hoffentlich spannend zu lesen ist.

Als Vorstellung der Gestade des Gottwals und seiner Bewohner war es an sich ganz gut, ich hätte mir aber noch ein paar typische Szenen, etwa die Sichtung eines Wals oder einem Skalden bei einer Saga lauschen, gewünscht. Trotzdem kam genug Thorwaler feeling auf. An Charaktere hat man sich sehr oft an den neuen NSCs der RSH bedient, vermutlich um ihnen zumindest etwas Background zu geben. Kritisieren muss ich aber etwas die Darstellung der Tierkriegerin. Ihre Animistenkräfte werden deutlich mächtiger dargestellt, als es die Regeln hergeben. Offensichtlich hat sie dauerhaft "Talentverbesserung" aktiv, sonst könne sie nicht jederzeit alles mit ihrer Nase wahrnehmen und ich bin mir auch nicht sicher ob der Regeltext bei "Tierkräfte" der von leichten optischen Anpassungen an das Tier (etwa dichtes Fell beim Bär-Odun) eine komplette Verwandlung des Kopfes in ein Wildschwein hergibt. Sehr gut fand ich dafür aber den kreativen und vielfältigen Einsatz von Luftelementaren, der war wirklich super und inspiriernd.

Als Roman hingegen war der Spannungsbogen leider nicht gut. Es fängt sehr interessant an, da fünf sehr unterschiedliche Personen von dem gleichen Hautbildstecher Hautbilder erhalten haben und alle fünf zusammen zu einem Schatz führen. Die an sich sehr gute Prämisse wird aber nicht wirklich aufgelöst und lässt viele Fragen zurück: Der Schatz wird zwar geborgen, aber was für einen (Mehr-)Wert hat er bitte?
[spoile]Bei dem Schatz handelt es sich um 3 Tonkrüge mit ein wenig wertlosen Tand, der aber vermutlich von Jurgas Überfahrt selbst stammt. Doch alle drei Krüge werden von Schwarzaxt geraubt und die Protagnoisten können mit nur einer Muschel entkommen, die immerhin nachts leicht leuchtet[/spoiler]Und viel wichtiger, woher wusste der Tattoowierer, Vater der Magierin, davon, wo der Schatz versteckt ist. Warum hat er diese fünf Personen ausgewählt? Warum hat er es so unnötig kompliziert gemacht. Ist er in Wahrheit Ögnir, oder zumindest von ihm geleitet?
Die Geschichte war leider alles andere als schlüssig und wirkt mehr wie eine Ideensammlung als wie eine stimmige, nach aventurien passende Erzählung.

Noch ein Wort zu Illustrationen: Es herrscht ein großes Ungleichgewicht zwichen Thorwal und Gjalskerland. Die meisten Bilder zeigen Thorwal oder Thorwaler, nur zwei Bilder das Gjalskerland (einmal ein Gjalsker Haerad, einmal eine Mamut-Herde). Immerhin hat man hier nichts billig zensiert wie in der RSH, man zeigt einfach gar keine weiblichen Gjalsker (oder nur von hinten und sehr weit weg).

Ich vergebe mal wohlwollend 3 Punkte.
“Protection and power are overrated. I think you are very wise to choose happiness and love.”
― Uncle Iroh

Alrik Normalpaktierer
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Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

Weil ich gerade eine Thorwal-Runde für Menschen ohne DSA-Vorkenntnisse leite, habe ich trotz eines großen Stapels ungelesener DSA-Romane dieses Buch dazwischengeschoben. Mein Gedanke war: vielleicht fragt ja mal jemand von ihnen nach einem Stimmungstext, um sich besser in die Region reinzuversetzen. (Bisher kam so etwas nicht vor.)
Und es ist ja überhaupt keine Frage: um eine Kultur aus der "Innensicht" kennenzulernen und einen anderen Zugang zu finden, als mit der "Vogelperspektive" einer RSH sind Romane ein super Medium.

Allerdings habe ich festgestellt, dass das Eintauchen in die Kultur gar nicht die Grundidee hinter dem "Heldenbrevier" ist. (Inwiefern es damit aus der Reihe heraussticht, weiß ich nicht. Es ist das erste, das ich lese.) Das führe ich unter "Handlung" genauer aus. Der Schwerpunkt scheint eher darauf zu liegen, erstens Schauplätze möglichst ausführlich zu beschreiben. Das ist meines Erachtens das, was die RSH tun sollte - es spricht ja nichts dagegen, auch eine solche Beschreibung in der ersten Person zu verfassen, wie beispielsweise im Heft "Das Orkland". Zweitens geht es darum einen (dünnen) Abenteuerplot auszuerzählen. Das wiederum gehört für mich in ein Abenteuerheft. Deswegen bin ich nicht ganz glücklich geworden.

Mein langes Fazit ist: für mein (fiktives) Anliegen würde ich den Roman Sieben Winde verwenden. (Auch für die Gjalsker gibt es mit Der Pfad des Wolfes schon einen Roman, den ich aber noch nicht kenne. Sehe gerade, dass der neu aufgelegt wurde - schade, dass das mit Sieben Winde nicht auch passiert.)

Sehr gut gefallen haben mir die Illustrationen. Dagegen finde ich es grundsätzlich besser, auf grafische Spielereien im Schriftbild wie hier die Tintenkleckse zu verzichten. Das macht das Lesen nur unnötig mühsam.

Handlung:
Ein vom Schicksal füreinander und eine Schatzsuche bestimmtes Team findet zusammen und den Schatz.
Dass das Schicksal eine Rolle spielt, gefällt mir wegen des Schicksalsglaubens der Thorwaler gut. Andererseits hätte ich gerade von der Roman(ähnlichen)-Form erwartet, dass auch die Ambivalenz eines Schicksalsglaubens - was, wenn es mal nicht so läuft? - herausgearbeitet wird. Genauso brachial wird über die kulturellen Konflikte zwischen Gjalskerin und den diversen Gruppenmitgliedern aus Thorwal hinweggeschrieben. Zwar wird jeweils angedeutet, dass es so reibungslos eigentlich nicht gehen kann - aber das auszugestalten würde den Plot aufhalten.
Dieser Plotdruck führt zur obskuren Konstellation, dass eine Magierin in rhrer Erzählung die Begegnung mit Wesen wie Trollen und Drachen unterschlägt, um mehr über das schlechte Wetter und schlammige Straßen berichten zu können. Auch in Prem wird zugunsten der offensichtlich beabsichtigten, reiseführerartigen Beschreibungen der Plot unverhältnismäßig ausgebremst - umgekehrt zeigt die Olport-Szene sehr schön, wie man eine so ausführliche Beschreibung in den Dienst der Geschichte stellen kann.
Letztlich bleiben viele offene Fragen, die @WeZwanzig schon benannt hat.
2/5 Punkten

Figuren:
Hier habe ich eigentlich nichts auszusetzen. Die Figuren sind ausdifferenziert und so weit ausgestaltet, wie das auf dem engen Raum möglich ist. Indem ein Antagonist mit zur Schicksalsgemeinschaft gehört, gibt es auch Reibepunkte. Zwischen den übrigen vier hätte ein bisschen mehr Konflikt durchaus noch erzählenswerten Stoff abgegeben.
4/5 Punkten

Sprache:
Es ist deutlich zu erkennen, dass DSA sich endgültig davon verabschiedet hat, dass die Umgangssprache aventurischer Charaktere eine andere sein sollte als die der irdisch Spielenden beziehungsweise Schreibenden. Das finde ich eigentlich ganz sympathisch. Dennoch führen meine Thorwalerinnen und Thorwaler Wörter wie "Puzzle" nicht im Mund.
Der Versuch, jeder erzählenden Figur auch eine eigene Stimme beizulegen, gelingt nicht sehr gut, aber es ist alles lesbar und ok. Positiv stechen die Hjaldar-Teile heraus. Hier darf die Autorin etwas dicker auftragen und ist dabei offensichtlich ganz bei sich. Ich habe mehrmals laut gelacht und würde einen Roman komplett aus Hjaldars Perspektive gerne lesen.
4/5 Punkten

Aventurizität:
Als Begleitmaterial zu einer Spielhilfe ist das Buch wahrscheinlich ohnehin automatisch kanonisch und es gibt nichts daran auszusetzen?
5/5 Punkten

Kurzfazit: Es ist nicht meins, macht aber vermutlich, was es soll. Starke 3/5 Punkten.

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FuriousFry
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Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

Ungelesener Beitrag von FuriousFry »

Dank des Crowdfundings bei Thorwal zum ersten Mal ein Heldenbrevier gelesen - und bin positiv überrascht. Ich bin kein Freund der Stimmungstexte in Monologform, da mich diese schwurbelige Umformulierung von Fragen des Gegenübers durch anscheinend ausnahmslose gehörgeschädigte Sprecher doch stark stört. Frei erfundenes Beispiel: "Ich war in Prem. Wie, ob Prem die Stadt mit dem Tempel ist, bei der zu jeder Stunde eine Fontäne aus dem Dach schießt, und ob die Premer damit etwas kompensieren wollen? Das weiß ich nicht." Schöner wäre aus meiner Sicht die stinknormale Dialogform eines Romans.
Wenn man darüber hinwegsehen kann, ist das Brevier ein durchaus stimmungsvolles Buch, das wesentlich mehr Flair und Kolorit vermittelt als die dazugehörige RSH. Nach dem Lesen bin ich jedenfalls dazu bewegt, mir auch die Breviere der bisherigen RSHs zuzulegen.
Mehr Fluff, weniger Regeln!
Der Reiz eines interessanten Regelsystems liegt nicht in der Masse, sondern der Komplexität und Anwendbarkeit.

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Onkel Boron
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Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

Ungelesener Beitrag von Onkel Boron »

Ich finde grundsätzlich die Heldenbreviers gut und hilfreich sich die jeweilige Region und auch die Denkweise der Bewohner vorzustellen.
Bei dem vorliegenden Buch sind aber gerade diese Punkte aus meiner Sicht nicht so gut gelungen. Selbst die besuchten Orte bleiben eher blass - z.B. die Magierakademie in Olport, die eigentlich ein wirklich dankbares Thema wäre. Vieles bleibt oberflächlich und zu klischeehaft.
Ich habe das Büchlein trotzdem an einem Tag gelesen und es hat auch Spaß gemacht den vier Hauptpersonen durch den Nordwesten von Aventurien zu folgen.
3 Punkte
Meistert die Theaterritter
Spielt in Lowangen

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Yola
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Das Heldenbrevier der Gestade des Gottwals

Ungelesener Beitrag von Yola »

Auch dieses Heldenbrevier hat mir wieder recht gut gefallen.
Wobei ich mir hier einen zweiten Teil wünschte der die angetheserte Geschichte beinhaltet. (Oder bezieht sich das wieder auf irgendein Abenteuer welches man Spielen kann?)

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