Die Gestade des Gottwals - Thorwal & das Gjalskerland

Hier können Grundregelwerke, Regional- und Ergänzungsspielhilfen bewertet werden.

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Thallion
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Die Gestade des Gottwals - Thorwal & das Gjalskerland

Ungelesener Beitrag von Thallion »

Dieser Thread ist zur Diskussion der Inhalte der im 2021 erschienenen Spielhilfe Die Gestade des Gottwals.

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Die Gestade des Gottwals

Vielleicht hast du Erfahrungen mit der Spielhilfe gemacht, die du mit anderen Usern teilen möchtest, hast Tipps, Fragen oder Meinungen zum Band. Dieser Thread ist zur Sammlung dieser Informationen und Themen gedacht.

Darüber hinaus kann man in diesem Thread die Spielhilfe auch bewerten, um so eine grobe Orientierungshilfe für andere Nutzer zu bieten.

Bitte nur dann abstimmen, wenn du die Spielhilfe kennst!

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Quintian
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Die Gestade des Gottwals - Thorwal & das Gjalskerland

Ungelesener Beitrag von Quintian »

Inhaltlich schien es mir mal nichts Schlechtes zu sein.

Aber.

Dass Jurga mal eben in einem Nebensatz entthront und durch irgendeinen Noname ersetzt wird, fand ich ein starkes Stück. Man muss nicht immer alles auf Biegen und Brechen ersetzen, finde ich.

Zudem herrscht in der gesamten Spielhilfe ein eklatanter Mangel an Streifenhosen - dafür gibt es deutlich zu viele Vikings aus dem History Channel.

Optisch bin ich alles andere als überzeugt. Der Rest wird sich bei wirklich genauerer Lektüre die nächsten Tage zeigen.

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Wight
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Ungelesener Beitrag von Wight »

Es kann aber auch sein, dass es rechtliche Gründe gab, den Charakter zu ersetzen.

Mit den Autoren von UdW lief der Übergang mEn nicht sehr gut.
Quintian hat geschrieben: 18.02.2021 15:44 Dass Jurga mal eben in einem Nebensatz entthront und durch irgendeinen Noname ersetzt wird, fand ich ein starkes Stück. Man muss nicht immer alles auf Biegen und Brechen ersetzen, finde ich.

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Foxfire
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Ungelesener Beitrag von Foxfire »

Das Wohl, bei Swafnir!

Nachdem ich einige Stunden Zeit zum Schmöckern hatte werde ich mal meinen ersten Eindruck abgeben.

Der Band folgt dem üblichem Muster für Regionlabände.
Statt bekannte Formate zu beschreiben werde ich mich auf die bemerkenswerten Aspekte konzentrieren.

Gjarlskerland bekommt Aufmerksamkeit... obwohl Thorwal immer noch den Löwnanteil hat.
Thorwal wurde reformiert und vereint wobei es große Innenpolitische Spannungen gibt.
Viele der alten Garde wurden ersetzt. Einerseits Schade aber andererseits passt die alte Garde auch nicht so recht ins neue Thorwal.
Zauberrunen (besser als die Zauberzeichen aus Nostria) sind definitiv eine Bereicherung für die 5. Edition. Auch verleiht das den Thorwalern einen stärkeren arkanen Einschlag der Runenschöpfern/in ist als neue Zauberprofession verfügbar.
Schön ist, das auch Magier, Hexen und Druiden diese Runen erlernen können, wenn auch begrenzter.
Man merkt auch das Thorwaler nun viel mehr vom modernen Popkulturwikinger inspiriert sind. Flügelhelme und Streifenhosen sind anscheinend etwas aus der Mode gekommen. (In meiner Runde wird das ein von den Traditionalisten bevorzugter Kleidungsstil) :wink:
Auch die Tierkrieger und Schamanen der Gjarskarler bekommen auch ihren Platz an der Sonne.
Palenkel ; eine Art Highlandgames der Gjarskarler; ist eine amüsanter Zusatz.


Zusammen genommen ist es ein guter RB.

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Marty mcFly
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Ungelesener Beitrag von Marty mcFly »

Foxfire hat geschrieben: 26.02.2021 22:06 Palenkel ; eine Art Highlandgames der Gjarskarler; ist eine amüsanter Zusatz.
Das gab es aber auch schon in UdW. Da hieß der größte Wettkampf meine ich Gon-da-Gon Palenkel oder so ähnlich 🤔

Krak
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Ungelesener Beitrag von Krak »

Ich schreibe es mal hier rein, weil die Zauberrunen angesprochen wurden und ich nicht weiß, ob die "Runensteine" hier in diesem Unterforum extra besprochen werden.
In dem Begleitheft ist hinten bei der Bedeutung der Runen die profane Rune für Rind, Vieh spiegelverkehrt. Auf dem entsprechenden Stein ist es aber richtig rum.

krak

----------------------------------
In WdA ist das Zeichen etwas anders. Da sieht es aus wie ein kleines griechisches Gamma, nur unten spitz satt rund. In DSA 5 hat es noch einen Kringel oben auf einer Seite bekommen.

Möglicherweise wäre es gut, das auszulagern?

Danke
krak
Zuletzt geändert von Krak am 01.03.2021 08:26, insgesamt 1-mal geändert.

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WeZwanzig
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Die Gestade des Gottwals - Thorwal & das Gjalskerland

Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Ich bin mit dem Buch noch nicht durch, daher enthalte ich mich mal einer Wertung. Ich wollte aber schon mal mein Gedanken zum Anfang des Buches aufschreiben.

Beim ersten Aufschlagen des Buches ist mir gleich mal etwas positives ins Auge gefallen: Das Impressum. In ganz thorwalscher Art hat (fast) jeder, der an dem Buch mitgearbeitet hat seinen Namen um den Namen eines Elters + -son/-dottir erweitert. Also etwa "Markus Kurtsson Plötz". Hat mich zum schmunzeln gebracht.

Die ersten beiden Kapitel, das Übersichts-Kapitel "Die Gestade des Gottwals" und die dann etwas detailliertere Betrachtung "Land und Leute" folgen dem Bekannten Schema. Erst wird ganz kurz beschrieben, um was für eine Region es gehen soll. danach werden die einzelnen geographischen Bereiche vorgestellt und zuletzt werden einzelne Städte in den Fokus gerückt.
Was im Vergleich zu früheren DSA5-RSH auffällt, ist die Tatsache, dass politische, geographische und Stadtkarten allesamt als Anhang dem Buch beiliegen und nicht mehr im Buch selber auftauchen. (Außer die Stadtkarte von Kendrar und Niellyn, die beiden kleinsten Städte mit Stadtkarte, die jeweils eine halbe Seite einnehmen.) Das führt dazu, dass dem Buch insgesamt 4 DIN-A3 und eine DIN-A4 Karte beiliegen, jeweils beidseitig bedruckt. Sehr viele lose Blätter für ein Buch, das im Gegensatz zu den DSA4-RSH nicht mal mehr eine Kartentasche besitzt.

Während die Geographischen Gebiete noch recht gut beschrieben sind, so hat sich bei mir bei den Stadt-Beschreibungen viel Kritik angesammelt:
  • Bei jeder Stadt gibt es zwar ein Symbol, ob es eine thorwalsche oder Gjalsker-Siedlung ist, aber die genaue Lage muss man auf den 3 DIN-A3-Karten suchen. Das ist teilweise extrem mühselig. Manchmal hat man noch im Fließtext einen Hinweis ("an der Nodküsten" "südlich der Grauen Berge"), aber selbst der fehlt manchmal. In der Aranien-RSH hat man das deutlich besser gelöst, da hat jedes Radjarat Araniens ein Wappen bekommen, dies wurde bei jeder Stadt eingefügt und schon musste man nur ein vergleichsweise kleines Gebiet durchsuchen.
  • Im Vergleich zu "Unter dem Westwind" ist die Informationsdichte viel geringer, insbesonders konkrete Personen werden nahezu nicht erwähnt. Ich möchte einfach mal zwei Beschreibungen exemplarisch gegenüberstellen:
    Unter dem WestwindGestade des Gottwals
    Ungewöhnlich für Thorwal ist die Verehrung, die Rondra in Prem entgegen gebracht wird. Die kriegerische Göttin soll beim Befreiungskampf gegen die mittelreichische Besetzung am 4. Rondra 431 BF (Donnermond 2058 JL) einen Sturm gesandt haben, der das Tor der Feste zerschmetterte und den Premern den Weg eröffnete, diese einzunehmen. Aus Dankbarkeit hat man ihr einen kleinen Rondra-Tempel innerhalb der Burg errichtet. In einer Nische des kleinen, mit Waffen geschmücktem Betraums, der nur wenigen Gläubigen Platz bietet, steht ein Abbild der Göttin, das Rondra mit blitzumtobtem Haupt in all ihrem Zorn zeigt. Die Geschäfte des Tempels führt der alte Geweihte Garsvir Bokjolm. Sein Schüler, der junge Tjalf Jurgesson, wird ihm wohl in nicht allzu ferner Zukunft nachfolgen.Teil der Burg ist der kleine, rondrageweihte Trutztempel der Sturmherrin, dessen Gründung auf den Befreiungskampf Prems gegen die mittelreichische Besatzung vor mehr als 600 Jahren zurückgeht.
    Auch der Tsa-Tempel wurde beim Brandangriff schwer beschädigt. Ursprünglich wollten die beiden Geweihten nach diesem Rückschlag ihr Werk in Thorwal aufgeben. Zeichen der Göttin bewogen sie jedoch, an alter Stelle den Neuanfang zu wagen. Beim Neubau wurden die Überreste der alten regenbogenfarbigen Glaskuppel notgedrungen in die Wände des neuen Tempels eingefügt, den in ganz Thorwal war nicht genug Glas für eine neue Kuppel zu beschaffen. Bei hellem Sonnenlicht erstrahlt der Tempel innen in vielfarbigem Glanz, während nachts das Licht der Lampen bunte Muster nach außen wirft.
    Orian Belther, der Tempelvorsteher erfreut sich wegen seines Talents, Geschichten zu erzählen, großer Beliebtheit, während sich seine Missionierungserfolge in Grenzen halten.
    Weitaus weniger rau geht es nur wenige Straßen entfernt im Tsa geweihten Tempel des Neubeginns zu, der nach dem Brandangriff der Horasier als Flickwerk aus Buntglas, Stein und Holz in Stand gesetzt wurde und sich jetzt mit einer absolut einzigartigen Bauweise rühmen kann. Vom Tempelgarten aus kann man die Schiffe auf dem Kanal beobachten, die in dem ummauerten und stark gesicherten Winterhafen einfahren.
    Man lässt so viele Infos aus und beraubt DSA damit seiner größten Stärke, der stark ausgearbeiteten Welt. Die neue RSH kann die alte nicht ersetzen, will man das kanonische Aventurien kennen lernen braucht man die 4er Werke!
  • Bei Enqui gibt es jetzt einen Trigger-Warnkasten. Nach Oron in Aranien und Kolonialismus im Waldmenschenband müssen wir jetzt wohl auch vor Flüchtlingen gewarnt werden. Die sind aus dem orkisch besetzten Svelttal nach Enqui geflohen. Aber wenn man in der Spielgruppe keine Flüchtlinge haben will, dann soll man sie weglassen. Bitte was? :???: :???: :???:
  • Auf der Karte zu Prem ist mitten in der Stadt ein riesiger Krater wie von einem Meteoriten-Einschlag zu sehen. Dieser Krater, der eindeutig der Blickfang der ganzen Karte ist, wird in der Stadtbeschreibung mit keinem Wort erwähnt!!! Ich wurde echt nicht schlau daraus. Erst ein Blick in Unter dem Westwind hat mir verraten, das da früher wohl der Stein von Prem stand. Warum es da jetzt aber so einen riesigen Krater gibt ist mir immer noch nicht klar. Immerhin der Stein wird in Gestade des Gottwals erwähnt, aber auch nur: Befand sich in dem Stadtteil und wurde von einer Heldengruppe weggebracht. (Wohin und warum steht in den Meisterinfos. In guter DSA5-Manier fehlt natürlich die Infos im Rahmen welches Abenteuer dies geschehen ist, so dass man nichts darüber nachlesen kann). Warum das entfernen eines 5 Meter hohen Steines einen mehrfach so großen und tiefen Krater hinterlässt, von dem ausgehend sich Risse durch den Boden des ganzen Stadtteils ziehen ist mir nicht klar.
  • Das ganze Städte-Kapitel endet wie üblich mit einer kleine Beschreibung die man frei in der Welt platzieren kann. Während man bisher eigentlich darauf geachtet hat, dass der Ort überall in der beschriebene Gegend liegen könnte (etwa das Dorf in Streitende Königreiche, das sowohl in Andergast oder Nostria liegen konnte, inklusive angaben was man dann anpassen muss), hat man hier einfach eine Thorwalsche Otta beschrieben und die Gjalsker gehen leer aus.
Um noch etwas positives anzufügen, zumindest in dem Teil des Buches sind die Illustrationen Grandios. Die Hafeneinfahrt von Olport auf Seite 40 etwa ist wirklich einfach nur wunderschön.

Soviel mal zu meinen Eindrücken zum ersten Kapitel, wenn ich weiterlese kommt auch mehr.
Zuletzt geändert von WeZwanzig am 28.02.2021 13:51, insgesamt 1-mal geändert.
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Wight
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Ungelesener Beitrag von Wight »

WeZwanzig hat geschrieben: 27.02.2021 16:50 Informationsdichte viel geringer
Informationsdichte wäre sowas wie Information/Textmenge.
Offenbar hat haben die Informationen und die Textmenge abgenommen.

Dass man die Namen nicht mehr nennt, kann aber auch dem Cliché entgegen wirken, dass in Aventurien jede Milchkanne beschrieben sei.
Waren die Geweihten in einer Weise herausragend?

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WeZwanzig
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Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Wight hat geschrieben: 27.02.2021 17:08 Waren die Geweihten in einer Weise herausragend?
Die von mir beispielhaft aufgeführten nicht soweit ich weis, aber es fehlt auch zum Beispeil Shaya als Vorsteherin des Travia-Temples in Thorwal-Stadt, un die ist immerhin die ganze Phileasson-Saga mit vielen Spieler zusammen gereist. Das sie in der ganzen Spielhilfe mit keinem Wort erwähnt wird macht mich traurig. Vor allem wenn im Gegenzug aber der plötzlich der orkische Gerber Parkazz Pissepelz (nein ich verarsche euch nicht, so zu lesen auf Seite 45) warum auch immer wichtig genug ist, um namentlich erwähnt zu werden.
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Wight
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Ungelesener Beitrag von Wight »

Wight hat geschrieben: 27.02.2021 17:08 Shaya als Vorsteherin des Travia-Temples
Aus Interesse :

Ist das eine von Bernard Hennen eingeführte Person?

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Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

Wollte gerade zu deinem Kasten schreiben, dass eine knappere Beschreibung eventuell fruchtbarer fürs Spiel sein kann - gerade der Thorwal-Teil von UdW ist in meinen Augen ein negativ-Beispiel, wie man mit einem Haufen unübersichtlich präsentierter und irrelevanter Informationen Kreativität erstickt -, da bin ich an diesem Klopper hängen geblieben:
WeZwanzig hat geschrieben: 27.02.2021 16:50 Weitaus weniger rau geht es nur wenige Straßen entfernt im Tsa geweihten Tempel des Neubeginns zu, der nach dem Brandangriff der Horasier als Flickwerk aus Buntglas, Stein und Holz in Stand gesetzt wurde und sich jetzt mit einer absolut einzigartigen Bauweise rühmen kann. Vom Temeplgarten aus kann man die Schiffe auf dem Kanal beobachten, die in dem ummauerten und stark gesicherten Winterfahren einfahren.
Selbst wenn man zugesteht, dass du dich bei dem zweiten Satz ein paarmal vertippt hast, ist das eine bemerkenswerte Fehlerdichte. Tempel und Hafen sind keine ungewöhnlichen Wörter und "sich rühmen" steht mit Genitiv, nicht mit mit+Dativ.

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Timonidas
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Ungelesener Beitrag von Timonidas »

WeZwanzig hat geschrieben: 27.02.2021 16:50Bei Enqui gibt es jetzt einen Trigger-Warnkasten. Nach Oron in Aranien und Kolonialismus im Waldmenschenband müssen wir jetzt wohl auch vor Flüchtlingen gewarnt werden. Die sind aus dem orkisch besetzten Svelttal nach Enqui geflohen. Aber wenn man in der Spielgruppe keine Flüchtlinge haben will, dann soll man sie weglassen.
:lol: :lol: :lol:

Also erstens finde ich dichte Beschreibung ist nicht immer eine Stärke, warum muss es festgelegt sein wieviele Geweihte in einem Tempel sind und wie die heissen? Manchmal finde ich es auch nett wenn die Spielhilfe mir bei solchen Dingen die kreative Arbeit abnimmt, aber ich würde es nicht als Stärke bezeichnen dass es festgelegt ist wie die beiden Geweihten im Premer Rondratempel heissen, vor allem wenn an denen auch überhaupt nichts besonderes ist. Und was die Charaktere angeht, und da gehört Shaya mit ziemlicher Sicherheit dazu, haben viele Änderungen uhrheberrechtliche Gründe.

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WeZwanzig
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Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Wight hat geschrieben: 27.02.2021 17:38 Ist das eine von Bernard Hennen eingeführte Person?
Ich vermute mal ja, wieso? Andere von ihm eingeführte Personen (Asleif Phileasson, Beorn der Blender, Ohm Folker) werden am laufenden Band im Buch erwähnt.

@Alrik Normalpaktierer Die Rechtschreibfehler waren mein Verdienst, die Gramrik lies ich unverändert :censored:
Alrik Normalpaktierer hat geschrieben: 27.02.2021 18:17 Wollte gerade zu deinem Kasten schreiben, dass eine knappere Beschreibung eventuell fruchtbarer fürs Spiel sein kann - gerade der Thorwal-Teil von UdW ist in meinen Augen ein negativ-Beispiel, wie man mit einem Haufen unübersichtlich präsentierter und irrelevanter Informationen Kreativität erstickt -
Timonidas hat geschrieben: 27.02.2021 20:19 Also erstens finde ich dichte Beschreibung ist nicht immer eine Stärke, warum muss es festgelegt sein wieviele Geweihte in einem Tempel sind und wie die heissen? Manchmal finde ich es auch nett wenn die Spielhilfe mir bei solchen Dingen die kreative Arbeit abnimmt, aber ich würde es nicht als Stärke bezeichnen dass es festgelegt ist wie die beiden Geweihten im Premer Rondratempel heissen, vor allem wenn an denen auch überhaupt nichts besonderes ist.
Ich finde es ja tatsächlich extrem interessant welch unterschiedlichen Ansprüche wir offensichtlich an RSH haben. Ich hab die beiden Tempel gewählt, weil beide für Thorwal untypisch sind. In den UDW-Texten wird klar, das etwa der Tsa-Temepl nicht von Thorwalern betrieben wird, sondern von einem Mittelreicher. Es wird auch klar, warum man in Prem Rondra wirklich als Göttin begreift und nicht als Naturgewalt wie im Rest Thorwals. Es wird erklärt, warum die Thorwaler einen Echsengott-Tempel (Hrrangargezücht!) in ihrer Hauptstadt dulden. Die GdG-Texte hingegen sind kaum aussagekräftiger als die Tatsache , das auf der Stadtkarte eine entsprechender Tempel eingezeichnet ist. Und die Beschriebung und Namen der Geweihten hilft mir, nicht alle Priester gleichaussehen zu lassen ("Ja da kommt ... ähm... Alrik Alrikson auf euch zu. Er trägt Rüstung und nen Rodnrakamm auf dem Rücken, genau!") Natürlich kann ich mir alles selber ausdenken, aber dann brauche ich mir auch keine RSH kaufen. Eine RSH sollte in meinen Augen die größte Stärke von DSA, die detaillierte Welt, möglichst vollständig darstellen. Städte sollten wiedererkennbar sein. Wenn ich heute bei Meister A in Prem spiele und morgen bei Meister B, finde ich es toll, wenn mir der Innenraum des Tempels gleich beschrieben wird. Dann wird die Welt für mich lebendig und nicht beliebig.
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Ungelesener Beitrag von Alrik Normalpaktierer »

WeZwanzig hat geschrieben: 28.02.2021 14:04 @Alrik Normalpaktierer Die Rechtschreibfehler waren mein Verdienst, die Gramrik lies ich unverändert :censored:
Das ist, wie gesagt, ein ziemlicher Klopper. Ich habe im Alltag alle Geduld der Welt mit Menschen, die eine Sprache erst lernen. Aber sollte man wirklich als RSP-Band-Autor/in oder -Redakteur/in arbeiten wollen, solange man sie nicht auf C2-Niveau beherrscht?
Ich finde es ja tatsächlich extrem interessant welch unterschiedlichen Ansprüche wir offensichtlich an RSH haben.
Vielleicht habe ich mich unklar ausgedrückt: die von dir ausgewählten Tempelbeschreibungen sind für mich keineswegs ein Extrembeispiel für die Schwächen von UdW. Das wären, um mal ein Beispiel zu geben, die Namen aller Jarlinnen und Jarle, die für 1026 angegeben werden, ohne dass diese eine Charakterisierung (innerlich oder äußerlich) erfahren würden. Das ist für mich aus Spielleitungssicht tatsächlich "Informationsmüll": ein Detail, das meine Spielwelt null bereichert und mir auch keine Arbeit abnimmt, wo ich mich aber der von dir beschriebenen Gefahr aussetze, Abweichungen zu anderen Runden zu erzeugen, wenn ich es übersehe/überlese.

Und um einen Vergleich mit dem Wegfall von Shaya im neuen Buch zu ziehen: Auch UdW hat es geschafft, einen der laut dem Thorwal-Heft wichtigsten Skalden - Asleif Nellgardson - nur im Zusammenfassungskasten zu nennen und dann mit keinem Wort mehr zu erwähnen. Erst mit dem Roman "Sieben Winde" wurde nachvollziehbar, dass er sich an der Güldenland-Expedition beteiligt und deswegen nicht mehr in Thorwal anzutreffen ist.
Ich hab die beiden Tempel gewählt, weil beide für Thorwal untypisch sind. In den UDW-Texten wird klar, das etwa der Tsa-Temepl nicht von Thorwalern betrieben wird, sondern von einem Mittelreicher. [...] Es wird erklärt, warum die Thorwaler einen Echsengott-Tempel (Hrrangargezücht!) in ihrer Hauptstadt dulden.
Stimmt nicht. Zumindest in dem von dir zitierten Text steht von alldem nichts ausdrücklich. Man muss es sich "über Bande" zusammenreimen: Die Erwähnung von Aufgeben/Missionserfolgen, der Thorwal-untypische Name...
Es wird auch klar, warum man in Prem Rondra wirklich als Göttin begreift und nicht als Naturgewalt wie im Rest Thorwals.
Stimmt auch nicht. Also "warum" ja, aber das "dass" steht nicht da, sondern muss aus dem Kontext des Bandes erschlossen werden - wie du es hier leistest. Das ist ein Beispiel für die für eine Spielhilfe suboptimale Informationsaufbereitung von UdW.
Die Beschreibung des Tempels selbst finde ich stimmig. Aber auch hier die Frage nach den Namen der Geweihten: welchen Mehrwert bieten sie, wenn die Figuren darüber hinaus keine Charakterisierung erfahren? Die Spielleitung wird der Gefahr ausgesetzt, dieses Detail "falsch" zu beschreiben, bekommt aber gleichzeitig keine Unterstützung, es "gut" zu beschreiben.
Ein Satz wie "In den Jahrhunderten seines Bestehens haben hier nie mehr als zwei Geweihte zugleich ihren Dienst versehen." wäre an dieser konkreten Stelle besser.

Das Ziel einer RSH sehe ich gar nicht so anders als du. Meiner Meinung nach sollte sie aber auf den Einsatz am Tisch optimiert sein. Sie ist als Gebrauchstext anzulegen, nicht als "Schmöker". Eine gut strukturierte und gut geschriebene Spielhilfe wird zwar auch ein Lesegenuss sein, aber im Zweifelsfall sollte entscheiden: kann ich das Buch als Spielleitung benutzen, um im laufenden Spiel Informationen abzugreifen, die mich bei der spontanten Ausgestaltung der Schauplätze/NSCs unterstützen? Und da ist der Thorwal-Teil von UdW sowohl auf Layout-Ebene - winzige Schrift, lange Fließtexte, falsche Zuordnung von Informationen - als auch auf Textebene nicht geglückt. Man muss nur ein paar Seiten weiter blättern, nämlich in die Gjalskerland-Spielhilfe, um zu sehen, wie es besser ginge.

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Azazyel
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Ungelesener Beitrag von Azazyel »

WeZwanzig hat geschrieben: 27.02.2021 16:50 Auf der Karte zu Prem ist mitten in der Stadt ein riesiger Krater wie von einem Meteoriten-Einschlag zu sehen. Dieser Krater, der eindeutig der Blickfang der ganzen Karte ist, wird in der Stadtbeschreibung mit keinem Wort erwähnt!!! Ich wurde echt nicht schlau daraus. Erst ein Blick in Unter dem Westwind hat mir verraten, das da früher wohl der Stein von Prem stand. Warum es da jetzt aber so einen riesigen Krater gibt ist mir immer noch nicht klar. Immerhin der Stein wird in Gestade des Gottwals erwähnt, aber auch nur: Befand sich in dem Stadtteil und wurde von einer Heldengruppe weggebracht. (Wohin und warum steht in den Meisterinfos. In guter DSA5-Manier fehlt natürlich die Infos im Rahmen welches Abenteuer dies geschehen ist, so dass man nichts darüber nachlesen kann). Warum das entfernen eines 5 Meter hohen Steines einen mehrfach so großen und tiefen Krater hinterlässt, von dem ausgehend sich Risse durch den Boden des ganzen Stadtteils ziehen ist mir nicht klar.


Als Kritik an der RSH kann man das einfach so stehen lassen. Da hilft eine Forendiskussion nicht/zu wenigen Leuten weiter, das Buch ist so gedruckt und wird vmtl. auch bei anderen noch für diese Fragen sorgen.

Falls das aber eine konkrete Frage von dir war, die du beantwortet haben möchtest: Der Stein von Prem wird im Rahmen des Abenteuers A196 (LINK) gegen Ende der Handlung von einer Heldengruppe weggeschafft. Das war ja ein Abenteuer (fast schon eine Kampagne), welches sich viel mit Thorwal und seinen Einwohnern beschäftigt hat und selbst schon so eine Art RSH für Thorwal und die Meere darstellte. Darin steht übrigens auch, warum dabei so große Risse entstanden und wohin der Stein eigentlich verbracht wurde (MI):
Spoiler
Tulas Plan zur Rettung Thorwals vor der Dämonin Hranngdottir besagte, dass der Stein von Prem ins Gjalskerland verbracht werden müsste, genauer gesagt in den Dunthark, da er dort seiner ursprünglichen Aufgabe nachkommen konnte, die Küste vor der Dämonin zu schützen. Sein alter Standort in Prem war dafür unbrauchbar geworden, nachdem sich vor ein paar Jahren die Kraftlinien verschoben hatten (wg. Borbarad).
Als die Helden aber den Stein zu bergen versuchen, stellt sich heraus, dass sich darunter Canamathar, der Urvater aller Krakenmolche, in einem bröckelnden Bann befand. Nun also befreit, musste er von den Helden bekämpft werden.
EDIT: fehlendes Wort eingefügt
Zuletzt geändert von Azazyel am 04.03.2021 18:18, insgesamt 1-mal geändert.
Meistert: Borbaradkampagne, Zyklopeninseln, Star Wars: Edge of the Empire
Spielt: DnD Rime of the Frostmaiden

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Lafayette
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Ungelesener Beitrag von Lafayette »

Und die paar Zeilen haben nicht mehr in die RSH gepasst, oder was...
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Der löbliche Pilger
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Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Ich habe die Spielhilfe mittlerweile ebenfalls duch und bin leider eher unterwältigt. Die wesentlichen Kritikpunkte haben meine Vorredner bereits angemerkt. Daher nur eine kurze Aufzählung der Plus- und Minuspunkte.

Ebenso wie Engor in seiner Rezension halte auch ich das Kapitel der Mysteria & Arcana für das bislang schwächste in einer RSH überhaupt. Dort sind wirklich nahezu ausschließlich Allgemeinplätze enthalten, die so offen gehalten sind, dass man sich fragt, warum diese überhaupt in den Meisterinfos zu finden sind. Einige wenige Ausnahmen bei der ein oder anderen Meisterperson können das Gesamtbild leiser nur unwesentlich aufhellen. Zudem wäre es schön gewesen, wenn man vermerkt hätte, welche der Mysterien für den SL zur freien Nutzung stehen und welche man später offiziell nochmals aufgreifen möchte.
Die Abenteueraufhänger sind auch ganz, ganz dünn. Mal ehrlich, die beiden Seiten hätten man anders nutzen können.

Viele Informationen aus vorherigen Publikationen fehlen einfach, ohne dass sich mir der Grund hierfür erschließt. Ein wundervolles Beispiel ist der Stein von Prem, welcher in dem Abenteuer Friedlos eine wesentliche Rolle spielte. Das wird in den M&A zwar kurz erwähnt, allerdings bleiben wesentliche Fragen unbeantwortet. Insbesondere, da das Fehlen des Steins auf der Stadtkarte ganz präsent gezeigt wird (ein großer Krater mit Rissen, die sich über einen größeren Bereich ziehen), sodass sich jeder, der die Karte betrachtet, fragen muss, was das denn sonderbares sein soll.

Im Gegensatz zu dem Review von Orkenspalter TV finde ich die Ingametexte übrigens ganz okay, wohingegen mir viele der Illustrationen nicht gefallen mögen. Wie an anderer Stelle (hier: viewtopic.php?f=182&t=55563&p=1976336#p1976336) erwähnt, bin ich generell kein Freund von farbintensiven Comicgrafiken. Zu Aranien mag es ja noch irgendwie passen, wenn dort kräftige Farben in allen Facetten des Regenbogens auftauchen, zu Thorwal und dem Gjalskerland eher selten...auch im Bodirtal. Es gibt jedoch auch löbliche Ausnahmen, so bspw. die Hafeneinfahrt von Olport, die für mich die Stimmung des Settings sehr gut trifft.

Einen ganzen Punkt Abzug gibt es jedoch für die Zensur der Bilder (eine ausführliche Debatte über diesen Punkt, der nicht von allen geteilt wird, findet ihr hier: viewtopic.php?f=182&t=55870). In vorauseilendem Gehorsam gegenüber dem US-amerikanischen Markt wurden alle Brustwarzen von weiblichen Personen im Bild zum Teil peinlich dilletantisch bedeckt. Wer es durch die aktuell 240 Beitäge des vorgenannten Threads schafft, wird den ein oder anderen Beitrag von mir finden, in welchem ich meine Meinung dazu sowie meine Entrüstung darüber etwas ausführlicher begründe.

Die Ingametexte wirken natürlich allesamt sehr öde, wenn Mhaire Stritter sie in einem gelangweilten Tonfall vorliest, wie im Video geschehen. Das hätte beim Grundschul-Lesewettbewerb bereits einen saftigen Rüffel gegeben. Im Grunde erledigen Sie jedoch voll und ganz ihren Zweck: Sie geben einen Einblick in die Meinungen von Einheimischen oder Fremden über die jeweiligen Aspekte des Settings. Und das muss beileibe nicht immer spektakulär sein.

Was mir ebenfalls negativ aufgefallen ist, sind diverse Doppelungen. In einem Kapitel wird etwas über Hexen geschrieben, im nächsten Kapitel, nur eine Seite weiter, kommt ein nahezu inhaltsgleicher Absatz zum gleichen Thema. Ich verstehe, dass Hexen sowohl ein Thema in Sachen Glaube und Aberglaube als auch in Sachen Magie sein müssen. Dennoch finde ich das unglücklich gelöst.

Wenn ich schonmal dabei bin, eine Publikation zu zerpflücken, dann möchte ich das auch gleich richtig machen. Ihr merkt, ich komme in Fahrt...

Die Reihenfolge der Kapitel ist in allen DSA5-RSH identisch...und sie ist leider nicht zweckmäßig. Wie bei meinen Texten über die anderen RSH immer mal wieder erwähnt, gehört die Historie der Region an den Anfang! In den vorherigen Texten wird immer mal wieder Bezug auf Ereignisse, Namen und Personen genommen, die der unbedarfte Leser nicht versteht, weil der historische Kontext fehlt.
Was mich beim Lesen ständig aus der Immersion gerissen hat (sofern diese überhaupt aufkam), war der ständige Wechsel zwischen Thorwal und Gjalskerland in den einzelnen Kapiteln. Mir erschließt sich überhaupt nicht, weswegen man zwei im Grunde derart unterschiedliche Regionen gemeinsam und nicht nacheinander abhandelt. So ist das ständige hin und her weder der Informationsaufnahme, noch der Imagionation zuträglich.

Zudem gehöre ich zum Team @WeZwanzig, was die Vorlieben für ausführliche Beschreibungen betrifft. Ohne die Wörter oder gar Buchstaben gezählt zu haben, war in UdW gefühlt mehr Information enthalten. Und ja, mir hilft auch bie bloße Aufzählung der Namen der Jarle weiter, dann muss ich mir diese nicht selbst ausdenken und eventuell selbst vorgenommene Setzungen kollidieren nicht mit späteren Beschreibungen. Zudem, aber das ist nicht bewertungsrelevant, kann ich mir vorstellen, dass es für Autoren generell ganz fein ist, wenn diese auf Setzungen zurückgreifen können und zwar genau an der Stelle, an welcher man diese vermutet: einer Regionalspielhilfe. Wenn ich zusätzlich zur dGdG aber auch erstnoch Friedlos, Skaldengesänge und eventuell noch UdW zur Hand nehmen muss, um mich abzusichern, dann ist das unglücklich.

Als letztes Steinchen muss ich auf dieser Seite der Waage noch anbringen, dass ich not amused über den gewaltigen Regelteil bin. Das lasse ich bei der Bewertung jedoch aussen vor.

So, nach so vielen negativen Punkten sowie einem ganz okayen Inhalt (Ingametexte), müssten an dieser Stelle einige positive Aspekte der Regionalspielhilfe hervorgehoben werden. Und das wäre auch schon die Krux. Denn es gab wirklich gar nichts, bei dem ich dachte: Wow! Im Gegensatz zu anderen RSH hatte ich auch nicht beim simplen Lesen des Bandes an der ein oder anderen Stelle direkt eine Inspiration für ein Abenteuer.

Im Grunde ist die Spielhilfe in Ordnung. Leicht wegzulesen, zugänglich und man erhält als Neueinsteiger in der Region einen ersten fundierten Einblick. Als Connaisseur der Region bin ich jedoch enttäuscht.

2 Punkte

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Gerwulf_Treublatt
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Die Gestade des Gottwals - Thorwal & das Gjalskerland

Ungelesener Beitrag von Gerwulf_Treublatt »

Ich halte mich hier kurz, weil mein Vorposter bereits meine wesentlichen Kritikpunkte genannt hat.

Wie bei den restlichen DSA5 RSH habe ich auch hier das Gefühl, dass Aventurien in seiner Komplexität vereinfacht und in seinem Detailgrad entschlackt werden soll. Für Neueinsteiger*innen - die ja offensichtlich als Hauptzielgruppe angesprochen werden sollen - ist eine solche RSH sicherlich zugänglicher als beispielsweise UdW. Für langjährige Spieler*innen hingegen sehe ich hier aber die Problematik, dass diese Vereinfachungen insgesamt zu weit gehen. Andererseits könnte die geringere Informationsdichte auch dem moderneren Layout der einzelnen Produkte geschuldet sein.
Mir persönlich ist eine Zensur von Nacktheit ziemlich egal, mMn hat das momentane DSA ganz andere Probleme.

Abschließend betrachtet bin ich auch von dieser RSH eher enttäuscht. Ich spiele jetzt seit über zehn Jahren DSA 4.1 mit vielen Einflüssen aus vorherigen Editionen und gefühlt verliert das neue Aventurien immer mehr seinen Charme. Man kann mir mangelndes Gefühl für den Zeitgeist vorwerfen, aber ich mag die Mehrheit der DSA5 Produkte nicht und hier verhält es sich nicht anders. "Die Gestade des Gottwals" bringen keine interessanten Neuerungen, wesentliche Merkmale der Region werden im Vergleich zu UdW weniger gut beschrieben und die "Mysterien" sind die Seiten nicht wert, auf denen sie geschrieben worden sind.

2 traurige Wale von mir.

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WeZwanzig
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Die Gestade des Gottwals - Thorwal & das Gjalskerland

Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Ich bin mit dem Buch durch. Ich werde nicht mehr so umfangreichdarauf eingehen, wie beim Städtekapitel, (viewtopic.php?p=1974387#p1974387) sondern werde einige Sachen punktuell hervorheben. Allgemein gilt für das Buch, die folgenden Kapitel beschrieben relativ oberflächlich Thorwal und das Gjalskerland. Es wird Großteils nicht "falsch" dargestellt, aber man kratzt gefühlt nur an der Oberfläche.
Sachen die mir noch besonders aufgefallen sind:

- Das thorwalsche Wort für Magier wurde von Galdmader zu Gandmader geändert. Ich weiß nicht warum, immerhin bezieht man sich klar auf das isländische Wort für Zauberei "galdra". Man hat es aber nicht wirklich durchgedacht, so dass sich später im Buch dann immer noch das alte Wort findet, etwa in der "Schutzrune vor Zauberei" = Galderbanruna oder dem Bundlied der Runenschiffe, dem Ottagalder.

- Ich finde es Schade das der aus den Phileasson-Romanen bekannte "Gang zum Drachenführer" im Kapitel zu Gesetzen und Strafen nicht erwähnt wird.

- Die Schule der Hellsicht erkenne ich nicht mehr wieder. Stadt eine Art Fremdkörper in der Stadt zu sein, sind die Schüler jetzt plötzlich zum Großteil Thorwaler, die bestens für Abenteuer ausgestattet sind.

- Wie schon von vielen Angesprochen: Wer sind diese Leute im Rang & Namen Kapitel und warum sind die bisher bekannten NSCs so extrem in den Hintergrund getreten?

- Die Illustrationen finde ich gut, wenn sie Landschaften zeigen. Sobald Personen zu sehen sind, frage ich mich, ob ich hier wirklich ein Buch über Thorwal in der Hand halte. Die meisten Figuren könnten direkt aus der TV-Serie "Vikings" entsprungen sein, aber typische Thorwaler Attribute (Skraja, Krötenhaut, Streifenhose, Flügelhelm ...) muss man schon mit der Lupe suchen. Dazu kommt dann noch, dass man die Bilder, entgegen vorheriger Versprechen, USA-konform zensiert hat, um sich ein extra Layer in Photoshop zu sparen. Aber dazu habe ich mich an anderer Stelle genug aufgeregt, wer mehr wissen möchte kann hier: viewtopic.php?p=1974518#p1974518 anfangen.

- Die Professionsbeschreibung der Godi führt in einem Nebensatz plötzlich Karmadilettanten ein, ohne das diese auch nur mit einem Wort erklärt werden.

- Die Regelauswahl ist wie üblich bei den DSA5-RSH willkürlich. Swafnirgeweihte sind spielbar, andere wichtige Geweihte der Region (Ifirn, Travia) nicht. Der typische Thorwalsche Hammerfaust-Stil ist nicht spielbar. Wie üblich braucht man neben RSH und GRW halt doch noch Regelbände, will man sich nicht auf ein paar wenige Archetypen beschränken.

- Animisten, und dazu zählen auch Durron-Dûn, müssen einen primären und einen sekundären Patron wählen. Während der primäre Patron, ein Teirgeist (Odûn) klar im Hintergrund verankert ist, wird der sekundäre außerhalb der Regeltexte mit keinem Wort erwähnt. Warum z.B. ein Gjalsker, der typischerweise das Meer fürchtet und dessen Lebensziel die Bekämpfung von Mochûla (Dämonen) ist, urplötzlich neben seinem Bären-Tiergeist noch Charyptoroth als Patron haben sollte, wird nicht erklärt. Da kann man echt nur den Kopf schütteln.
- Und warum haben die Patrone zwei Tabellen? Auf Seite 145 werden alle möglichen Patrone aufgelistet. Auf Seite 146 werden nochmal alle aufgelistet, diesmal mit den Talenten, die sie jeweils verbessern können. Welcher Layouter hat das verbrochen? Natürlich gibt es auf Seite 146 noch eine dritte Tabelle, in der diesmal nur die Odûn-Patrone aufgezählt werden, und welche Tierkräfte sie geben können. ARgh!

- Ein Runenschöpfer eines Runenschiffs mit 100 Mitgliedern muss die Ottarunen zweimal im Jahr erneuern. Dafür muss er 80 Stunden am Stück alte, hjaldingsche Gesänge singen. :thorwaler:

-Zaubermelodien der Sangara: in Stichpunkten werden die Regeln der Zaubermelodien dargestellt. Aus dieser Liste möchte ich drei Stichpunkte hervorheben:
Wenn bei einer Melodie keine andere Vorgabe steht, setzt ihre Wirkung nach 3 - (QS/2) KR oder Minuten ein, je nachdem ob es sich um eine kurze oder lange Melodie handelt. Das Minimum muss aber stets eine Aktion betragen. Wird die Melodie innerhalb dieser Zeit frühzeitig und freiwillig vom Zauberbarden beendet, bricht die Zauberwirkung ab und der Barde muss die vollen AsP-Kosten zahlen. Eine unfreiwillige Unterbrechung kann kompensiert werden. Bei Melodien, die aufrecht gehalten werden müssen, muss nach 1 KR bzw. 1 Minute jeweils eine weitere Probe abgelegt werden.
Eine Zaubermelodie dauert 5 Minuten. Wird die Melodie innerhalb diese Zeit frühzeitig beendet, bricht die Zauberwirkung ab und der Barde muss die vollen AsP-Kosten bezahlen. Eine unfreiwillige Unterbrechung kann kompensiert werden.
Jede KR muss eine Bardin beim Singen/Musizieren 1 Aktion aufwenden Wird sie gestört, beispielsweise, weil sie Schaden erleidet, muss sie eine Probe auf Selbstbeherrschung (Störungen ignorieren) bestehen, andernfalls wird die Melodie bis zum Ende der nächsten KR unterbrochen. Anschließend kann die Bardin fortsetzen und die Wirkung setzt wieder ein. Sie muss keine neue Probe ablegen, aber die verlorene Zeit durch die Unterbrechung wird von der Wirkungsdauer abgezogen. Dies gilt für Gesang und die Nutzung von Instrumenten gleichermaßen.
Ich hoffe ihr werdet aus diesen Regeln schlau, denn ich werde es nicht.

- Bei den Geweihten fehlen angaben, welche Liturgien aus dem GRW von ihnen eingesetzt werden können. So haben Swafnir-Geweihte genau vier Liturgien zur Auswahl, Gjalsker-Schamanen immerhin sechs.

- Auf die normalen Regeln folgen noch einige Fokus-Regeln. Schiffskampf, Unterwasserkampf und Palenkel. Das sind in meinen Augen die einzigen Regeln, die etwas in dem Buch verlorene haben, denn sie führen keine neuen Regeln ein, sondern erklären nur wie man die bestehenden Regeln in, für die Region typischen, Situationen anwendet. Aber auch hier steckt der Teufel im Detail:

- Warum haben wir wieder zwei Tabellen mit Schiffen? Einmal Schiffe mit ihren Geschwindigkeiten und eine zweite Tabelle mit Schiffen und ihren Strukturpunkten, Mannschaftsstärke, Bewaffnung und Preis. Warum hat die erste Tabelle weniger Einträge als die zweite?

- Warum wird eine neue Zeiteinheit, die Massenkampfrunde (MKR) eingeführt, die angeblich 1-5 Minuten dauert, nur um dann später zu sagen, dass sie 5 normale KR lang ist, sprich 10-25 Sekunden.

- Warum gibt es bei den vier Weitwurf-Disziplinen (Kettekugel, Speer, Feldstein, Baumstamm) im Palenkel viermal den nahezu gleichen Regeltext, statt eine einzelnen Regeltext und Ergänzungen für die einzelnen Disziplinen?

- Warum gibt es überhaupt Regeln für das gjalskische Palenkel, aber nicht für das thorwalsche Imman?

- Mystria und Arcana ist von allen bisher erschienen RSH am langweiligsten, ein Spieler der sie liest nimmt sich eigentlich nichts vorweg.

FAZIT: Wäre Thorwal eine neu beschriebene Region, dann wäre das Buch ganz brauchbar, auch wenn der Regelteil trotzdem schrecklich wäre. So jedoch bekommen wir maximal einen oberflächlichen Abriss einer bisher dicht beschriebenen Region. Sehr schade. Ich schwanke zwischen einem und zwei Punkten. Normalerweise würde ich in so einem Fall die bessere Note geben, aber wenn ich bedenke wie erfolgreich das Crowdfunding war und wie lange das Buch verzögert wurde, dann kann ich nicht anders, als es mit "schlecht" zu bewerten!

Edit: Uff, das war gestern wohl zu spät, habe ich paar Rechtschreibfehler ausgebessert.
Zuletzt geändert von WeZwanzig am 12.03.2021 14:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Lafayette
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Ungelesener Beitrag von Lafayette »

Danke für die ausführliche Rezension!
WeZwanzig hat geschrieben: 11.03.2021 23:06 Es wird Großteils nicht "falsch" dargestellt, aber man kratzt gefühlt nur an der Oberfläche.
Das fällt mir bisher bei den meisten 5er RSHs auf. Es geht nicht in meinen Kopf, wie es geschafft wird bei zT deutlich mehr Platz weniger bzw das gleiche nur oberflächlicher zu beschreiben. Bei Nostergast ist mir das auch schon aufgefallen.
Gefühlt hat man mit UdW die selbe Beschreibungsdichte, obwohl man jetzt ein ganzes Buch mehr Platz hat...
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Macchiato
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Die Gestade des Gottwals - Thorwal & das Gjalskerland

Ungelesener Beitrag von Macchiato »

Ich habs erstmal nur überflogen, muss mich aber WeZwanzig anschließen, vor allem was die Bilder und die Detaildichte betrifft. Diese offensichtlich von Vikings inspirierten NSC-Bilder finde ich unpassend und wenig mit meiner bisherigen Vorstellung von Thorwalern vereinbar. Die Landschaftsbilder gefallen mir gut, die finde ich auch sehr praktisch für den Spieltisch.

Zur Detaildichte: Wenn ich mich recht entsinne war doch einer der Gründe für die kleinteiligere Splittung der Regionalbände, dass man die einzelnen Regionen ausführlicher beschreiben möchte? Wieso jetzt aber genau das Gegenteil zu passieren scheint, entzieht sich auch meinem Verständnis.

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Die Gestade des Gottwals - Thorwal & das Gjalskerland

Ungelesener Beitrag von Thorus1984 »

Unsere Nandurion-Rezension ist fertig. Ziemlich ausführlich geworden. Wir hatten aber auch ziemlich viel zu sagen. :wink:

https://rezensionen.nandurion.de/2021/0 ... -gottwals/

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Grinder
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Ungelesener Beitrag von Grinder »

WeZwanzig hat geschrieben: 11.03.2021 23:06 - Wie schon von vielen Angesprochen: Wer sind diese Leute im Rang & Namen Kapitel und warum sind die bisher bekannten NSCs so extrem in den Hintergrund getreten?
Dazu gibt es einen Hinweis bei Nandurion:

https://rezensionen.nandurion.de/2021/0 ... -gottwals/
Die größte Schwachstelle im Werk ist für mich aber der Umgang mit bekannten NSCs und die mit heißer Nadel gestrickte Etablierung von völlig unbekannten neuen NSCs, die uns im Kapitel “Von Rang und Namen” präsentiert werden. Ich möchte einräumen, dass dies ein Faktor ist, der neuen Fans nicht auffallen mag. Wer jedoch länger in der Welt des Schwarzen Auges unterwegs ist und das eine oder andere Abenteuer in Thorwal gespielt hat, wird bemerken, dass etwas fehlt. Vermutlich wird dies damit zusammenhängen, dass die Rechte an zahlreichen alten Figuren heute nicht mehr vorliegen; schließlich haben nahezu alle einflussreichen Autor*innen, die sich um Thorwal verdient gemacht haben, in den letzten 5-10 Jahren DSA im Allgemeinen und die Redaktion im Speziellen verlassen. Dies merkt man nirgends so sehr, wie in diesem Kapitel, wo recht blasse und unbekannte Charaktere in viel zu große Fußstapfen treten müssen, während bekannte und beliebte NSCs quasi im Nebensatz entmachtet und in Rente geschickt wurden.
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Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Grinder hat geschrieben: 15.03.2021 14:32
WeZwanzig hat geschrieben: 11.03.2021 23:06 - Wie schon von vielen Angesprochen: Wer sind diese Leute im Rang & Namen Kapitel und warum sind die bisher bekannten NSCs so extrem in den Hintergrund getreten?
Dazu gibt es einen Hinweis bei Nandurion:

https://rezensionen.nandurion.de/2021/0 ... -gottwals/
Die größte Schwachstelle im Werk ist für mich aber der Umgang mit bekannten NSCs und die mit heißer Nadel gestrickte Etablierung von völlig unbekannten neuen NSCs, die uns im Kapitel “Von Rang und Namen” präsentiert werden. Ich möchte einräumen, dass dies ein Faktor ist, der neuen Fans nicht auffallen mag. Wer jedoch länger in der Welt des Schwarzen Auges unterwegs ist und das eine oder andere Abenteuer in Thorwal gespielt hat, wird bemerken, dass etwas fehlt. Vermutlich wird dies damit zusammenhängen, dass die Rechte an zahlreichen alten Figuren heute nicht mehr vorliegen; schließlich haben nahezu alle einflussreichen Autor*innen, die sich um Thorwal verdient gemacht haben, in den letzten 5-10 Jahren DSA im Allgemeinen und die Redaktion im Speziellen verlassen. Dies merkt man nirgends so sehr, wie in diesem Kapitel, wo recht blasse und unbekannte Charaktere in viel zu große Fußstapfen treten müssen, während bekannte und beliebte NSCs quasi im Nebensatz entmachtet und in Rente geschickt wurden.
Ich muss sagen, ich habe das ganze Drama hinter den Kulissen zwischen Autoren und Redaktion immer nur sehr halbgar verfolgt. Auch bin ich kein Experte was Urheberrecht angeht. Trotzdem stellen sich mir hier ein paar ernsthafte Fragen:

1) Wieviel Recht hat ein Autor an seiner Figur, wenn er diese für DSA geschrieben hat? Ich verstehe ja, dass man z.B. ein Abenteuer das Autor X geschrieben hat nicht neu auflegen darf, wenn er noch die Rechte daran hat. Aber das man die Figur von ihm dann nicht mehr weiterverwenden darf, obwohl er sie klar für eine Welt entworfen hat, an der viele Autroen mitwirken, das ist für mich unverständlich. Das sollte doch eigentlich klar sein. Wenn er volle Macht über die Zukunft einer Figur haben will, dann muss er sie in etwas eigenes einbauen und nicht in eine bestehende Welt.
2) Wenn (1) wirklich so rechtlich stimmt, was für Autorenverträge hat die Redaktion dann bitte geschlossen, dass solch Rechte nicht gleich mit abgetreten wurden? War man wirklich so naiv zu glauben, dass man mit allen Autoren auf ewig zusammenarbeiten würde? Sollte doch eine Standart-Klausel sein, das man über das weitere Schicksal kanonischer Figuren nicht alleinbestimmen kann.
3) Wie sehr muss es sich die Redaktion bitte mit diesen Leuten verscherzt haben, dass diese nicht zumindest den Fans zuliebe die Weiterverwendung erlauben?
4) Was ist mit den Phileasson-Charakteren? Bernhard Hennen schreibt aktuell an einer zwölfteiligen DSA-Romanreihe, da muss es also noch irgendeinen Kontakt geben. Warum wird Shaya, oberste Travia-Geweihte Thorwals z.B. nicht mehr erwähnt?
5) Das Crowdfunding hat eine 1/4 Million eingebracht. Wofür wurde das Geld bitte verwendet? Illustrationen werden über die ganze Produkt-Flöte hinweg sicher 3-6 mal verwendet. Man hat nicht mal zwei Versionen an Illustrationen (USA und Deutschland) anfertigen lassen. Die Regeln sind zu 90% copy-paste von bestehendem. Das Ding ist so oberflächlich, dass es auch kaum Recherche gegeben haben kann. Es gab keinen aufwendigen Firlefanz wie runde Würfel. Plüschis oder Bücher in Fell-Covern. Hatte man wirklich nicht ein bisschen Geld übrig um die Rechte an den NSCs zu kaufen? Die sind ja an sich nichts wert, ist ja nicht so als könnte man Iskir und Jurga plötzlich nach Splittemond oder so segeln lassen und sich mit ihnen dann dort ne goldene Nase verdienen.

Wie gesagt, ich bin in dem Thema nicht sehr bewandert, aber der Blick von außen sagt mir, dass das nicht wirklich der Grund seien kann.
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Ungelesener Beitrag von Grinder »

Ich würde davon ausgehen, dass es zu FanPro-Zeiten rechtlich wenig wasserdichte bis hin zu gar keine Verträge gegeben hat. Was sich daraus an Konsequenzen ergibt, wird ja in den Kommentaren zum verlinkten Nandurion-Artikel deutlich.
Tl;dr: ganz so einfach ist das nicht mit der Zuschreibung von Gut und Böse.
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Macchiato
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Ungelesener Beitrag von Macchiato »

Die alte Riege kommt doch aber teilweise noch vor, nur eben "unter ferner liefen". Jurga, Phileasson, etc. sind ja beschrieben. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass es nur an den Rechten liegt, dass hier sozusagen nahezu alle NSCs ausgetauscht wurden.

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Ungelesener Beitrag von Black »

Vielleicht auch eine perfide Form von Rache an den „alten“ Autoren, die es „wagten“, Ulisses zu verlassen?

Vielleicht soll deswegen alles weg, was diese „Ulisses-Verräter“ aufgebaut haben und weswegen sie beliebt sind? Und Ulisses will keine anderen „Götter“ neben sich haben (was ich sehr armselig fände, sollte das der Grund sein).

Zerstört die Werke eines Künstlers, und der Künstler gerät in Vergessenheit!

Ich weiß es auch nicht, aber der Verdacht drängt sich mir zumindest auf.

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Ungelesener Beitrag von Engor »

Also ich neige eher nicht dazu, immer das Schlechtmöglichste anzunehmen und das kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen, bloß aus Missgunst auf Figuren zu verzichten, weil bestimmte AutorInnen vielleicht nicht mehr für Ulisses schreiben.
Aus meiner Sicht wird das eine Mischung aus unsicheren Rechtslagen sein und der Absicht, Einsteiger dadurch besser mitzunehmen, neue Figuren benötigen halt weniger Vorwissen. Zuletzt sind es eben vor allem neuere Autorinnen, die mitgeschrieben haben. Aus der Warte heraus halte ich es für wahrscheinlich, dass da auch der Wunsch mit einspielt, "eigene" Figuren zu verwenden, die man selbst erdacht hat und bei denen man keine "fremde" Setzungen berücksichtigen muss. Das ist ja auch bei bisherigen DSA5-RSHs der Fall, z.B. was Efferdan in Andergast oder Blasius im Kosch betrifft. Wie man das dann findet, das steht auf einem anderen Blatt. Grundsätzlich finde ich neue Figuren gut, nach dem Kahlschlag durch die Bobaradkrise, das Jahr des Feuers und die Splitterdämmerung muss neuer Input her und man braucht auch Impulse, die Zukunft der Regionen zu gestalten. Für meinen Geschmack gehören die "Alten" unter den NSC aber auch dazu, ich würde mir mehr Brücken wünschen, die alteingesessene SpielerInnen nicht zu extrem befremden.
Ich persönlich kann von den Gestaden des Gottwals sagen, dass sie mich weder total enttäuscht noch extrem begeistert haben. Meine genauere Rezension wurde ja weiter oben schon verlinkt, kurz gesagt sehe ich auf der Habenseite viel nutzbares Spielmaterial, einiges an Mehrwert durch das Gjalskerland und durchaus einiges an Konfliktpotential unter den NSC, außerdem sagen mir hier die Illustrationen sehr zu (aus der Nackedeidebatte halte ich mich raus). Als negativ habe ich eben die angesprochen Wandelprozesse bei den NSC gesehen, bei denen ich mehr Überleitung brauche als einen kurzfristig erschienen Boten, da ist z.B. durch "Mehrer der Macht" für Andergast eine viel elegantere Variante entwickelt worden. Der größte Schwachpunkt sind für mich aber die eher nichtssagenden Mysterien, da habe ich mir viel mehr erwartet.

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WeZwanzig
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Ungelesener Beitrag von WeZwanzig »

Ja, ich glaube das große Problem bei Thorwal ist wirklich diese Mischung aus alte NSCs ignorieren und irgendwelche No-Names aus dem nichts auftauchen zu lassen. Efferdan wurde mit "Mehrer der Macht" schön behandelt und Wendelmir als sein Nachfolger war auch kein Niemand sondern ein seit langem aufgebauter NSC. Blasius werde ich zwar schmerzhaft vermissen, aber er war schlicht viel zu alt, daher hat sich da die Nachfolge auch "natürlich" angefühlt, das Sybia die Regierung an ihre Kinder abgibt ist auch eine logische Weiterentwicklung, das war bisher immer "rund". Aber diese Brechstangen-Methode die man in Thorwal durchgezogen hat, da kann ich einfach nur den Kopf schütteln. Bei der Hälfte der Personen ist gefühlt der einzige Daseinszweck, dass sie in dem zugehörigen Heldenbrevier auftauchen...
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Timonidas
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WeZwanzig hat geschrieben: 15.03.2021 15:102) Wenn (1) wirklich so rechtlich stimmt, was für Autorenverträge hat die Redaktion dann bitte geschlossen, dass solch Rechte nicht gleich mit abgetreten wurden? War man wirklich so naiv zu glauben, dass man mit allen Autoren auf ewig zusammenarbeiten würde? Sollte doch eine Standart-Klausel sein, das man über das weitere Schicksal kanonischer Figuren nicht alleinbestimmen kann.
Wie schon gesagt wurde, ich glaube früher war die DSA Redaktion halt alles andere als professionell in solchen Sachen.
WeZwanzig hat geschrieben: 15.03.2021 15:103) Wie sehr muss es sich die Redaktion bitte mit diesen Leuten verscherzt haben, dass diese nicht zumindest den Fans zuliebe die Weiterverwendung erlauben?
Das ist ungefähr so als würde man ein Mobbingopfer fragen warum er so scheiße ist dass er dauernd gemobbt wird. Manche Menschen sind halt Arschlöcher, die meisten Autoren die sich von der DSA Redaktion getrennt haben gehen sicher einfach ihren Weg und machen ihr Ding, aber es gibt halt mindestens einen Autor der Ulisses eins reinwürgen wollte. Ob das jetzt mit den Thorwal Charaktere direkt zusammenhängt will ich nicht mutmaßen, vielleicht will Ulisses einfach Sicherheit, damit in Zukunft keine Publikationen mehr blockiert werden, und hat deshalb die Charaktere schnellstmöglich abgesetzt.

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