Ich schwanke zwischen 2 und 3 Punkten, es wurden gerade noch so 3.
Den Aranien-Teil von LdeS habe ich bisher wimre nie in Gänze gelesen, maximal Auszugsweise wenn mich mal ein Stadt oder so besonders interessiert hat. Das Dornenreich war daher mein erster intensiver Kontakt mit Aranien. Das Buch hat mich dabei durchaus gefesselt und auf jeden Fall dafür gesorgt, dass ich mehr von der Region sehen will und dort einmal leiten möchte. Es ist meist gut geschrieben, auch wenn das Lektorat in meinen Augen zu viele Fehler hat durchgehen lassen (großteils hier schon genannt). Die Illustrationen in dem Band sind wirklich toll, um einigen Vorrednern zu widersprechen fand ich gerade die Rang-und-Namen-Bilder wirklich ansprechend! Nur bei dem Landschaftsbild von Palmyramis würde mich interessieren was das bitte für ein riesiges Kloster/Burg ist? So ein riesiges Gebäude müsste doch irgendwo erwähnt werden?
Was mir aber richtig negativ aufgefallen ist, ist wie oben bereits erwähnt, dass man ohne Vorkenntnisse oft überforder ist, dem Band zu folgen. Liest man das Buch von vorne bis hinten durch werden sich viele Teile erst gegen Ende zusammensetzen und Sinn ergeben. Dazu kommt noch ein recht häufiger Gebrauch von Tulamidya-Begriffen, der zwar durchaus immersiv ist, aber ohne z.B. eine Vokalen-Liste im Anhang aber nicht gerade zur Verständlichkeit beiträgt. Das ein Bakshish ein Bestechungs-Trinkgeld ist wusste ich schon, bei anderen Sachen habe ich aber immer noch keine Ahnung was genau mir da beschrieben wurde.
Am meisten hat mich tatsächlich aber die genaue Zusammensetzung des Volkes der Aranier verwirrt. Es wird schön beschrieben, welche Radjarate, Emirate, etc. gibt und wie die Gesellschaftsschichten aufgebaut sind. Dazu parallel gibt es aber immer wieder Andeutungen, dass es parallel dazu die Eintelung in mehrere Stämme gibt, ohne das dies jemals direkt erwähnt wird. Bei dem Kriegskunst-Kapitel werden 5 Sippen genannt (Aimaristani, Kahraman, Madanyani, Sisalya und Ulashani) und auch im Rang-und-Namen-Kapitel werden ihre Anführer aufgelistet. Neben den 5 werden dann im Fließtext noch andere wie die Ahirajanim, das Baburen-Volk oder die Nebachoten erwähnt. Eine genaue Einteilung, wer zu welchem Volk, Stamm, etc. gehört, was das für den einzelnen bedeutet, in welchem Verhältnis die Sippenoberhäupter zum Adel stehen, etc.. darüber habe ich immer noch keine Ahnung.
Ansonsten ist es noch eine große Summe an Kleinigkeiten, die sich dann negativ aufsummiert haben:
- Ich mag es nicht wenn Informationen nicht dort stehen wo sie zu erwarten sind oder wenn Verweise fehlen. In einer Stadtbeschreibung wird zum Beispiel erwähnt, dass die Stadt urplötzlich von Rennkuckucken besiedelt wurde, die nun alle Gassen bewohnen und niemand weiß wo sie herkommen. In der Beschreibung der übernächsten Stadt in östlicher Richtung steht dann, dass dort Rennkuckcucke gezüchtet wurden und einem Züchter vor kurzem eine Population geflohen ist und nach Westen abgehauen ist. Ließt man nur die erste Stadtbeschreibung, dann wird man über die genauen Umstände im Dunkeln gelassen.
- Es fehlen in meinen Augen wichtige Teile, die Aranien ausmachen. Ferkina sind dort häufig und überall verbreitet, trotzdem werden sie maximal am Rande erwähnt. Zorgan hat die einzige große Ausbildungsstätte für Scharlatane in ganz Aventurien, trotzdem sind sie im Regelteil nicht enthalten (es stört mich massiv, dass der Regelteil, wenn man ihn schon im Regionalband haben muss, dann auch noch unvollständig ist. Genau das gleiche Problem hatte auch Flusslande, Xorlosch beschreiben aber keine Angrosch-Geweihten-Regeln
. Genau darum wünschte ich mir man würde Fluff- und Regelbände trennen!), Viel-Ehe wurde schon hier angesprochen, findet in dem Buch aber keine Erwähnung, ...
- Bei einem NSC steht in den Meisterinfos sinngemäß: "Dieser durchs ganze Buch hinweg nett beschriebene NSC ist eigentlich ein ganz übler Schuft und kann als Gegner der Helden auftreten. Natürlich dürfen die Helden nicht erfahren, dass er böse ist, sonst kommen sie in Konflikt mit dem offiziellen Aventurien, aber er kann ja im Hintergrund die Fäden ziehen. Ihre Spieler merken davon nichts und sie können sich ins Fäustchen lachen!" (Minimale Übertreibungen sind möglich, aber so kam der Text bei mir an.)
- Nachdem sie im gesamten Buch keinen Bedeutung hatten (selbst der Geschichtsteil fängt nach ihrem Dasein an), tauchen in den MIs plötzlich Baschuriden auf. Mit welchem Zweck? Um eine neue SF einzuführen, mit der man wie die Baschuriden Meteoreisen bearbeiten kann (eine Gießtechnik, die besonders schnelle Anfertigung ermöglicht laut Fluff bzw. zwischen drei- und siebenmal so lange dauert laut Regeln!!!), die man aber eh nicht lernen kann, weil es keien Baschuriden mehr gibt, die es einem Beibringen könnten (warum also einführen?). Achja und damit in Aranien jetzt Roboter-Wölfe und der Destroyer aus dem ersten Thor-film rumlaufen können. Ohne irgendeine Einbindung in das Setting
- Auf der Beiligenden Karte ist markiert, welche Teile Aventuriens behandelt werden. Dabei ist auch der Kleinststaat Jindir farblich hervorgehoben. Im Buch selber wird er jedoch nahezu nicht erwähnt, weil er nur offiziell zu Aranien gehört, aber eigentlich unabhängig ist. Anchopal hingegen ist nicht auf der Karte markiert (ist ja novadisch besetzt), hat aber ein ganze Stadtbeschreibung bekommen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Karten den Inhalt besser wiedergeben.
Fazit: Im Grunde ein gutes Buch, es hat gemacht was es soll (ich habe Lust in Aranien zu spielen), aber leider mit vielen Problem in meinen Augen. Bekommt also gerade noch so ein zufriedenstellend (3 Punkte)
PS: Was ist jetzt eigentlich mit Sybia? Sie ist nicht mehr da, soviel habe ich herausgelesen, aber was mit ihr passiert ist, dazu schweigt das Buch. Weiß jemand, wo mehr dazu steht?
“Protection and power are overrated. I think you are very wise to choose happiness and love.”
― Uncle Iroh