Treue Fahrender Ritter

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Nikodemus von Hohenstein
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Treue Fahrender Ritter

Ungelesener Beitrag von Nikodemus von Hohenstein »

Ich hätte eine mehrteilige Frage zum Rittertum Weidens.
In Schild des Reiches finden sich viele Informationen zur Ausgestaltung eines ritterlichen Charakters, jedoch wird ein Punkt unbeantwortet gelassen (oder ich bin wiedermal blind :censored:).
Schild des Reiches S.9 hat geschrieben:Dienende Ritter [...] stehen in den Diensten eines Lehnsherrn und fungieren als dessen verlängerter Waffenarm.[...]
Der Fahrende Ritter hingegen lebt nicht am Hof eines Adligen, obwohl natürlich auch er einem Herrn oder einer Herrin seine Treue geschworen hat.[...]
In wessen Diensten steht der frischgebackene fahrende Ritter denn "selbstverständlich"?

Denen seines Schwertvaters?
Direkt in denen der Herzogin?
Denen des Höchstbietenden auf dem "Rittermarkt"?

Worin äußert sich diese Treue bei einem Fahrenden Ritter?
In Aventurien reisen Botschaften langsam und ein Ruf zu den Waffen kann sein Ziel nur finden, wenn der der Absender zu jeder Zeit weiß, wo sein Untergebener gerade ist (ständige Standort-Updates mit den Beilunker Reitern könnte sich auf Dauer wahrscheinlich kein Fahrender Ritter leisten).
Schild des Reiches S.9 hat geschrieben: eine Möglichkeit zum schnellen Aufstieg [für den Fahrenden Ritter bietet] das Angebot in die Dienste eines Adligen zu treten
Hat ein Ritter einem Herrn die Treue geschworen, würde die Verpflichtung einem anderen zu Dienen nicht in gewisser Weise Verrat am ersteren bedeuten?

Ich hoffe auf eure Expertise ^^
Krieger retten Prinzessinnen,
Magier Retten Zeitalter 🐍

Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Der Fahrende Ritter ist ja quasi der Urtypus des Fantasyhelden.

Die höfische Epik des Hochmittelalters beschreibt die Ritter stets als Helden irgendeiner aventiûre, also irgendeines Abenteuers.

Der Fahrende Ritter aus SdR ist dabei aber viel weniger der mittelalterlichen Fantasy-Epik entlehnet, als der realen mittelalterlichen Praxis, dass die Erben, oder auch die Nachgeborenen des europäischen Adels eben durch Europa zogen - von Turnier zu Turnier und von Schlachtfeld zu Schlachtfeld.
Das ist quasi wie die Walz bei den Handwerksgesellen nur das es hier um das Waffenhandwerk geht, dass die jungen Ritter auf Probe stellen.

Sie verdingen sich (bei Hochadeligen samt ihrer Entourage) als Soldritter, oder stehen als Turnierritter für ihre Herkunft ein (Treue zum Elternhaus). Dabei ist die grenze zum Dienstrittertum fließend, wie SdR schon anmerkt. Und in der Regel - "selbstverständlich" - gilt die Treue eben der Partei, der die Eltern bereits angehören und falls diese aufgekündigt, oder bei Turnier nicht bestätigt wird, gilt das durchaus als Afront und politisches Signal. Das bedeutet von Fahrenden Rittern wird selbstverständlich Treue erwartet und zwar Treue gemäß der Tardition und Bündnisse ihrer Familien.

Wie man sich das vorstellen sollte und welch Karieren daraus entstehen können, wird wirklich hervorragend dargeboten in Thomas Asbridges Biographie zu William Marshall, der vor allem aufgrund seiner Treue auch als fahrender Ritter in höchste politische Ämter gelangte.

Darin werden solche lebensnahen Aspekte des Rittertums in einer Detailtiefe beleuchtet, die ihres Gleichen sucht. Und als Inspiration für die Darstellung eines Ritters im Rollenspiel, halte ich das für sehr bereichernd, auch wenn ich es aus anderen Gründen verschlungen habe :)

So viel in aller Kürze...

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Wolfhard von Dunkelstein
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Ungelesener Beitrag von Wolfhard von Dunkelstein »

Im Prinzip was Vasall sagt.
Im Spiel würde ich dazu noch interpretieren, dass der fahrende Ritter eben nicht in der Lehenspyramide hängt und sein Gut/seine Burg verwaltet, auf Bauern aufpasst etc. sondern eher "für den Kriegfall" dem Lehensherren, in Weiden vermutlich einer der Grafen oder die Herzogin selbst, verpflichtet ist, dann eben mit Rat und Tat zur Seite stehen muss und sonst recht frei ist Abenteuer zu bestreiten.
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Andwari
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Ungelesener Beitrag von Andwari »

Falls man in seinem Aventurien "Turniere" eher als Freizeitvergnügen denn als Kampftraining ansieht, bzw. das nicht als ständigen Lebensinhalt der fahrenden Ritter bespielen will, bleibt immer noch folgende Lösung (ähnlich wie bei Kriegern):

Die ganzen erschlagenen Monster und ähnlichen Ruhmestaten gelten als Dienst für den netten Herzog, also für eine genügend hohe Herrschaftsinstanz um das räumlich und materiell abdecken zu können. Eine fahrender Ritterin, gut und edel, liefert Sicherheit für die Gegend, wo sie gerade ist - weil sich alle Bewohner gerne an sie um Hilfe wenden. Man kann mit dieser Konstruktion sehr viel leichter auch finanzielle Unterstützung bei eingeforderter "Leistung" darstellen, als wenn die ganze Treue sich auf Onkel Alrik von und zu bezieht.
Ob das Herzogtum neben den ganzen belehnten Aufgabenträgern und an wichtigen Punkten konzentrierten Dienern noch zwei Dutzend "mobile Heldengrüppchen" cofinanziert - warum denn nicht? Deren Effekt dürfte höher sein als ein zusätzliches Banner Büttel in Braunsfurt.

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Skalde
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Ungelesener Beitrag von Skalde »

Andwari hat geschrieben: 07.10.2020 09:25 Falls man in seinem Aventurien "Turniere" eher als Freizeitvergnügen denn als Kampftraining ansieht, bzw. das nicht als ständigen Lebensinhalt der fahrenden Ritter bespielen will
Wobei Turniere sich in Aventurien deutlich besser zur Finanzierung eines fahrenden Ritters anbieten als in der irdischen Realität. Eine weidener Ritterin verliert in der Regel weder Pferd noch Rüstung, wenn sie beim Turnier mal verliert, geht also ein deutlich geringeres Risiko ein, als es William Marshal oder andere irdische Ritter taten. Natürlich gibt es dann auch nicht mehr so viel zu gewinnen, aber auch aventurische Turnierpreise sind ganz ordentlich.
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Seidoss-Anima von Seelenheil
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Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Nikodemus von Hohenstein hat geschrieben: 02.10.2020 21:55 Hat ein Ritter einem Herrn die Treue geschworen, würde die Verpflichtung einem anderen zu Dienen nicht in gewisser Weise Verrat am ersteren bedeuten
Der Nachteil Verpflichtungen gilt gegenüber dem Lehnsherren, also dem Baron, Graf oder der Herzogin, je nach eigenem Stand.

Laut SdR werden ja sogar Erben manchmal in die Welt geschickt, um sich die Hörner abzustoßen.

Entsprechend ist es ein Akt der Ehre und der Demut, seinen ritterlichen Schutzpflichten überall nachzukommen, wo immer man sich befindet.

Und wenn man sich als Ritter Alrik von Alriksfurt, treuer Diener des Barons von Binsböckel, Gräfin von Heldentrutz oder Herzogin von Weiden vorstellt und Rat&Tat vor Ort anbietet, werden die eigenen Heldentaten ja positiv auf den eigenen Lehnsherren zurückfallen.
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.

"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.

Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!

Alle Generierungsstile sind gleichwertig.

BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.

Towe
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Ungelesener Beitrag von Towe »

Nikodemus von Hohenstein hat geschrieben: 02.10.2020 21:55 In Aventurien reisen Botschaften langsam und ein Ruf zu den Waffen kann sein Ziel nur finden, wenn der der Absender zu jeder Zeit weiß, wo sein Untergebener gerade ist (ständige Standort-Updates mit den Beilunker Reitern könnte sich auf Dauer wahrscheinlich kein Fahrender Ritter leisten).
Also persönlich eingeladen zu werden ist aus meiner Sicht eine sehr neuzeitliche Erwartung.

So ein Kriegsvorhaben wird ja oft öffentlich gemacht, und ich würde erwarten dass der Ritter dann von selbst heimkehrt um seinen Herren zu unterstützen wenn das möglich ist.

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