Das neue Al'Anfa. Meinungen?

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Kensei
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Das neue Al'Anfa. Meinungen?

Ungelesener Beitrag von Kensei »

Hallo ich wollte mal fragen, wie eure Meinung zum neuen Al'Anfa ist.

Ich persönlich sehe es ja recht positiv, was auch daran liegt, dass die Redax hier seit einigen Jahren eine stringente Linie verfolgt und mit Heike Wolf eine Autorin hat, die die Region dauerhaft betreut.
Dachte ich skizziere mal wohin die Reise zu gehen scheint. Falls jemand Angst hat MI zu lesen, oder Lust hat die neusten beiden Romane noch ungetrübt zu lesen, sollte man hier aufhören weiterzulesen :wink:
Nach Jahren des Niedergangs und der Niederlagen scheint das Imperium eine neue Blüte zu erleben.

Oderin du Metuant ist es gelungen seine Herrschaft zu stabilisieren. Die Regierung/Junta besteht mal aus halbwegs kompetenten Leuten.
Die Aufständischen unter den Granden wurden liqidiert und ihre Köpfe zieren nun den Eingang des Silberbergs.
Die Aufständischen Fanas mit Fackeln und Mistgabeln, die Desperados, wurden auch gestoppt.
Eine Volks und Räterepublik unter Hammer und Sichel wird Al'Anfa nun doch nicht.
Stattdessen gibt's nun die Sozialdemokratie, die versucht reformistisch die Belange der Fanas zu vertreten.
Man versucht Korruption und Vetternwirtschaft so gut wie es geht zu bekämpfen, was dem Imperium neue Energien verleiht.
Das Mittelreich ist ein befreundeter Staat, indem sich der Einfluss Al'Anfas durch die Familie Paligan ausbreitet. Sei es in Gareth, sei es in Perricum, sei es in Punin.
Mit dem Horasreich hat man Frieden geschlossen, der auch stabil werden sollte.
Al'Anfa lässt den wichtigen Verbündeten Brabak in Ruhe, dafür lässt das Horasreich die Kemi ins Messer laufen.
Al'Anfa lässt die Expansion in Richtung Mengbilla, Zyklopeninseln und Drol, dafür erkennt das Horrasreich die dominante Rolle
des Imperiums im Süden an und untersttzt nicht jeden dahergelaufenen Freibeuter/Freibeuterin. Man wird da defensiver agieren, dafür aber wird da der Besitz von Bosporan de facto anerkannt
Bzw. sorgt die Gesandte des Horrasreichs für Stabilität, indem sie selbst im Drogenrausch versumpft ist.
Amir Honak ist es gelungen mit Boron "Kontakt" aufzunehmen. In Star Wars würde man sagen, die Macht ist Stark im Hause Honak.
Dazu hat er sich fast selbst umgebracht um dem Gott des Todes zu begegnen.
Nun umweht ihn aber eine Aura die einst sein Vater und sein Großvater hatten und die selbst Oderin einschüchtert, aufdass er dessen Befehle folgt, da Amir nicht mehr ganz in dieser Welt zu sein scheint.
Chorhop nimmt nun die Rolle Mengbillas als neuer (reicher) Westhafen ein.
Uthuria wurde entdeckt. Al'Anfa ist hier die führende Kolonialmacht durch seine geographische Nähe und seinen Vorsprung.
Dies führt zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Gleichzeitig hat der Kontinent Uthars und die Suche nach einem neuen heilligen Artefakt auch eine religiöse Bedeutung. Mit Lucan Queseda hat sich sogar ein lebender Heilliger in die neue Welt aufgemacht.
Die Armee sammelt sich vor der Stadt und wird in das Kemi Reich aufbrechen, wovon die Kampagne Rabenkrieg handeln wird.
Angeführt von Oderin und Rhônda IX. wie eine altägyptische Prinzessin auf einem Streitwagen.

Nebenprojekte wie die Installierung eines Marionettenkönigs Dajin von Tuzakauf Maraskan werden zwar noch unterstützt. Werden aber mit wenig Aufwand geführt, wenn man so den Roman Tuzak Mortis liest. Die Hand Borons hat da wenig Ressourcen. Wird sowieso vom 2 Finger Tsas auf Schritt und Tritt verfolgt, da beide Meuchlerorganisationen im erbitterten Krieg liegen. In Al'Anfa hat die Hand Borons den Ast des 2 Fingers restlos und brutal eliminiert. Die letzte Meuchlerin wurden auf einer Orgie den Haien im Pool zum Fraß vorgeworfen.
Auf Maraskan versucht dies der 2 Finger umzudrehen.
Die Hand Borons ist aber nach den innenpolitischen Ereignissen erstmal einer politischen Säuberung durch Amir unterworfen und geschwächt, da sie den Putschversuch der Granden ihm nicht mitteilte und er nicht weiß, wie weit da der Verrat reicht.
Da man sich aber sowieso Richtung Süden orientiert, wo es wenig Konkurrenz gibt, ist das auch egal.
Mit der einzigen ernstzunehmenden Konkurrenz des Horasreiches hat man sich ja geeinigt.
Das Bornland dürfte hier auch erstmal handlungsunfähig sein. Der Kampf gegen die Blutige See hat viele Menschenleben und Geld gekostet. Schwarz Tobrien war lange in der Nähe. Viele Flüchtlinge mussten in Usnadamm versorgt werden. Tobrien wird man als gute Nachbarn finanziell unterstützen. Dazu führte man im Norden den Kampf gegen das Eisreich samt etwa Untergang des Schwertzuges von Thesia. Der Wegzug Stoerrebrandts dürfte das Bornland wirtschaftlich geschwächt haben, dazu dürfte der Fokus durch das Erwachen des Bornlandes mehr im Inneren liegen. Kurzum. Das Bornland ist im Süden kein wirklicher Machtfaktor mehr. Das Mittelreich war es großartig nie und ist ja eh befreundet.

Alles im Allen wird so der Süden zu einem gefährlicheren Ort jenseits von Brabak. Da der Arm Al'Anfas länger wird. Und das ketzerische und schwarzmagische Brabak ist nun auch kein ungefährlicher Ort. Weswegen ich hier mal die Entwicklung des DSA Kosmoses im Süden loben muss. Da geht der Plot logisch und interessant voran.

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Ich finde es gut, dass das "Imperium" jetzt mal etwas unterfüttert wird.
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Ungelesener Beitrag von FrumolvomBrandefels »

Hi!

Ich finde der Tiefe Süden mit Al Anfa und Umgebung verdient auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit. Jetzt habe ich aber zwei Fragen:
1. Welche neuen Bücher? :lol:
2. Kann ich die Lesen, ohne dass für Rabenblut zu viel gespoilert wird. Habe das verpackt zuhause und hoffe es irgendwann mal Spielen zu können.

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chizuranjida
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FrumolvomBrandefels hat geschrieben: 22.10.2019 20:32Ich finde der Tiefe Süden mit Al Anfa und Umgebung verdient auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit.
Sehe ich auch so. Schon lange. Nichtmal nur indem dort selbst etwas passiert, sondern auch sozusagen außenpolitisch: Man könnte in Gareth auch mal einen al'anfanischen Kaufmann erwähnen, eine nach Jahren aus Al'anfa heimgekehrte Söldnerin die jetzt in den Mittellanden rekrutiert, die jährliche Tribut-Lieferung der Praioskirche (falls noch betrieben); die im Maraskanerviertel von Al'anfa geborene Neu-Jerganerin, die Farben für die Stoffdruckerei importiert oder sonst irgendwas; den alanfanischen Gesandten, der in Andergast Schiffbauholz für die Flotte kaufen soll oder in Khunchom oder Xorlosch oder Sinoda Eisenwaren ... Irgendwas halt.

Abenteuer, die anderswo spielen, könnten mal einen al'anfanischen Auftraggeber haben (Geld genug haben sie ja) und für südländische Chars geeignet sein. Ich glaube, bei den Archetypen gab es da schon Fortschritte.
FrumolvomBrandefels hat geschrieben: 22.10.2019 20:321. Welche neuen Bücher?
Das wollte ich auch gerade fragen. Zuletzt habe ich Rabenbund und Rabenerbe gelesen. Die spielen nach dem Rabenblut-Abenteuer und spoilern, oder setzen umgekehrt voraus, dass man in Grundzügen weiß, was in Rabenblut passiert ist. Ich habe erst die Romane gelesen und später das Abenteuer, und mich bei den Romanen immer wieder gefragt "Hä? Wieso ist denn XY tot?"

Hier übrigens die Diskussions-Threads zum den Romanen: viewtopic.php?f=85&t=46698 viewtopic.php?f=85&t=46954
Kensei hat geschrieben: 22.10.2019 08:04Oderin du Metuant ist es gelungen seine Herrschaft zu stabilisieren. Die Regierung/Junta besteht mal aus halbwegs kompetenten Leuten.
Ich bin kein Fan einer Militärdiktatur in Al'Anfa und sehe keinen Vorteil, den sie bringen würde. Spieltechnisch nicht, weil Al'Anfa vorher mit dieser seltsamen Mischung aus Oligarchie/Plutokratie und Theokratie ein Alleinstellungsmerkmal hatte unter den aventurischen Staaten. Sowas gab es woanders nicht. Dazu gab es auch in dem Thread zum Abenteuer Rabenblut viewtopic.php?f=36&t=27520 schon einige Meinungen. Ich sehe das ähnlich wie Ehny in diesem Post: viewtopic.php?f=36&t=27520#p1093253
Die Militärdiktatur schafft allerhand ab, was Al'Anfa ausgezeichnet hat. Das brodelnde Chaos mit den Aufstiegschancen für jeden und der blühenden Korruption, die so manches erklärt, wird eher zurückgefahren.

Wenn das nur eine kurze Phase sein sollte, die mit Oderins Heldentod in der Schlacht endet, soll es mir recht sein. (Wenn er auf den Stufen des Silberbergs von Granden umringt abgedolcht werden sollte, darunter sein Ziehsohn, auch. Von mir aus kann er auch im Hanfla ertrinken; sowas ist ganz anderen Feldherren schon passiert, man denke an Barbarossa.)
Danach hätte ich gern wieder einen Stadtrat der Reichen und der Geweihten wie vorher, oder so ähnlich (vielleicht mit zwei Kammern, dass die Boronis nicht so viel mitreden müssen? :ijw: ), vielleicht weniger festgelegte mächtige Familien und Ämter, so dass man eher mal einen Helden oder einen frei erfundenen NPC auf höhere Positionen hieven könnte.
Schließlich wählen die dort. Das sollte sich doch auswirken können?
Also, Rom möge bitte in die Zeit der Republik zurückkehren. Finde ich.

(Wobei ich ja außerdem immer schon fand, dass Al'Anfa auch mit Karthago einige Ähnlichkeiten hat. Vor allem die militärische Erfolgsquote. :ijw: )
Kensei hat geschrieben: 22.10.2019 08:04Uthuria wurde entdeckt. Al'Anfa ist hier die führende Kolonialmacht durch seine geographische Nähe und seinen Vorsprung.
Das wird zwar immer wieder behauptet, aber ich glaube es nicht. Stoerrebrandt schafft es doch in einem einzigen Abenteuer, gefühlt gleichzuziehen.

Al'anfa hat auch nicht die Manpower, dort so "Kolonialmacht" zu spielen, wie Spanier oder Engländer auf der Erde. Im Gegenteil fehlt es im Imperium chronisch an Arbeitskräften, die zB im Umland Grundnahrungsmittel anbauen würden, und die Stadt ist auch schon lange so angelegt, dass sie gezielt um Einwanderer wirbt. (... was leider in der Borbaradkrise mit den vielen Flüchtlingen nicht aufgegriffen wurde.)

Es gibt auch mW keine waffentechnische Überlegenheit gegenüber den Uthuriern, und keine Seuchen wie in Amerika Pocken, Grippe und sowas, die die Einheimischen umbringen wie die Fliegen, Organisationen wie die aztekische Armee kollabieren lassen, und die verzweifelten Überlebenden empfänglich für neue religiöse Heilslehren machen.
Eher als einen Wettlauf der Kolonialmächte sehe ich da Kaufleute, die weit entfernte Handelspartner gefunden haben und ihre lukrativen Handelsrouten und Beziehungen ausbauen und geheimhalten wollen, was ich am Spieltisch ehrlich gesagt auch viel charmanter finde. Eher auf dem Niveau Karthago vs Massilia im Zinnhandel mit Cornwall.
Aber das ist eine Frage, was in Zukunft mit Uthuria passieren soll.
Kensei hat geschrieben: 22.10.2019 08:04Dies führt zu einem wirtschaftlichen Aufschwung.
Das ja, wobei ich folgendes zu bedenken geben möchte:
Al'Anfa ist schon märchenhaft reich. Sie haben Seide und Gewürze, und von den Waldinseln her ohne Ende Gold und Adamanten.
Was chronisch fehlt, sind vielmehr waffenfähiges Metall (weswegen zB Maraskan, aber auch Khunchom, sehr, sehr wertvolle Handelspartner sein müssten und man die Einflussnahme dort nicht schleifen lassen sollte), Grundnahrungsmittel (vielleicht gibt's in Uthuria Sojabohnen, oder eine Art Super-Yams oder irgendwas?), und Arbeitskräfte.

Arbeitskräfte kann man aus Uthuria anwerben, sicher, und damit sollte Al'Anfa noch bunter werden. (Ich mag einfach diese olivgrünen Leutchen. :P ) Aber man könnte auch mal ein paar Achaz oder Ziliten einbringen - wieso wohnen in Selem, Khefu und Brabak welche, und nicht dort, wo die Dublonen klingeln?

Das mit der Unabhängigkeit von Reis-Importen aus Khunchom und Thalusa hat Oderin schon in seiner Zeit in Port Corrad vergeigt. Das Land da wäre ja geeignet, aber er hat es nicht hinbekommen. Vielleicht ernennt er mal eine fähige Perainegeweihte oder so. (Die Importe sind übrigens wieder ein Grund, nicht zu starr nach Süden zu schauen, sondern Khunchom und Thalusa im Blick zu behalten und eng an sich zu binden. Oder auch mal das Verhältnis zu Aranien versuchen zu kitten.)
Kensei hat geschrieben: 22.10.2019 08:04Al'Anfa lässt den wichtigen Verbündeten Brabak in Ruhe, dafür lässt das Horasreich die Kemi ins Messer laufen.
Nur braucht Al'Anfa das Kemi-Reich zu nichts. Es ist weder reich, noch bevölkerungsreich, noch hat es Reis zu exportieren oder Metallwaren.
Aber das Adamantenland, das ist wirklich zentral wichtig. Dass sich Horasier und Brabaker da nicht näher drantasten können ist für die al'anfanische Wirtschaft wirklich entscheidend.
Das Ganze ist nichtmal als Religionskrieg sinnvoll, weil die Kemi schon borongläubig sind.
Kensei hat geschrieben: 22.10.2019 08:04Die Armee sammelt sich vor der Stadt und wird in das Kemi Reich aufbrechen, wovon die Kampagne Rabenkrieg handeln wird.
Angeführt von Oderin und Rhônda IX. wie eine altägyptische Prinzessin auf einem Streitwagen.
Streitwagen im Dschungel. :grübeln: Sollte Oderin nicht in einem Dschungelfluss ersaufen, hätte ich da noch eine Kandidatin. :visierzuw:
Kensei hat geschrieben: 22.10.2019 08:04Das Bornland dürfte hier auch erstmal handlungsunfähig sein. Der Kampf gegen die Blutige See hat viele Menschenleben und Geld gekostet. Schwarz Tobrien war lange in der Nähe. Viele Flüchtlinge mussten in Usnadamm versorgt werden.
Das ist eigentlich seit Entstehen der Blutigen See so. Dennoch wurde festgelegt, dass diese auf das Bornland keinerlei Auswirkung hatte. Die Schiffe sind halt mehr im Konvoi gefahren. Hungersnot gab es keine, und obwohl Al'anfa im Abenteuer Klar zum Entern
Spoiler
einen sehr günstigen Zeitpunkt gewählt hatte, das als Konkurrenz um die Reichtümer der Waldinseln ebenfalls sehr gefährliche Port Stoerrebrandt anzugreifen, konnten sie das nicth annektieren, weil Setzung.
Al'anfa kriegt halt immer eins drauf.
Es wäre also aus Erfahrung sehr sinnvoll, sich auch nach Osten hin weiter zu kümmern und sich nicht in Sicherheit zu wiegen.

Den Sinn an dem Kemi-Feldzug sehe ich absolut nicht. Selbst in dem extrem unwahrscheinlichen Fall, dass das glatt ginge, hätte Al'anfa nur eine bettelarme Provinz, die verwaltet und besetzt werden muss und Kräfte raubt, die überall sonst wichtiger wären.
Dschungelkrieg kann man auch auf Maraskan machen.
Allenfalls um Oderin seinen Abgang zu verschaffen würde ich den Feldzug da okay finden.

Wenn man sowieso den Süden überarbeitet, wäre es für Al'anfa natürlich klasse, wenn sie endlich Port Stoerrebrandt erobern und halten könnten. Oder zumindest die Bornländer da rausekeln und vielleicht die Miniwatu dann davon überzeugen, mehr mit Al'anfa Handel zu treiben. Das Miniwatu-Königreich ist mW auch noch kaum thematisiert und in Abenteuern aufgegriffen worden, da geht vielleicht noch einiges.

Um Charypso müsste man sich kümmern. Die "Piraten" da sind im Grunde ja arbeitslos. Als alanfanische Verbündete dürfen sie jetzt weder die Schwarze noch die Goldene Allianz überfallen seit dem Frieden, und wenn kaum noch Bornländer fahren - was bleibt da noch? Zudem wissen die Al'anfaner, dass sie Lolonna nicht trauen können. Und beide Städte an der Meerenge direkt zu kontrollieren müsste verlockend sein. Außerdem könnte man von Charypso aus das Hinterland erschließen: Reis, Kupfer, Schiffbauholz. Auch da sollte man was machen, wenn man schon gerade Krieg spielt.
Die freien Piraten könnten nach Ingrimsport auswandern, teils vllt auch nach Ghurenia, um mehr den Uthuria-Handel abzugreifen.

Und wenn man schon gerade Krieg spielen will:
Amir soll ja der Enkel einer tulamidischen Prinzessin sein. Was, wenn die aus Thalusa war? Wenn er da einen Anspruch begründen könnte? Es wäre immens wichtig für Al'anfa (Thalusien exportiert Reis und Sklaven/Bauern). Falls Dolguruk der Paktierer dort noch regiert, wäre es ein göttergefälliges Werk. Außerdem gibt's in der Nähe einen Ort namens Dhargun mit möglichem Targunitoth-Bezug. Denkbar wären auch alte echsische, bisher ferkinabedingt unentdeckte Visar-Kultstätten in Thalusiens Bergen. Und was, wenn zeitgleich das Kalifat dort zuschläge, unter anderem, um Al'anfa den Reis abzustellen?
Es wäre nicht Khomkrieg 2.0, denn man würde sich auf ganz anderem Gelände treffen, plus mit Ferkinas und vielleicht dämonischen Einwirkungen. (Und hoffentlich wäre mal nicht vorgegeben, dass man Al'Anfa zu bekämpfen hat und dass die verlieren müssten.)

Soweit meine Sicht auf die Lage, und meine Vorlieben.

Schade finde ich übrigens noch, dass mit Amir während seiner Zeit als Partylöwe nichts weiter gemacht wurde, abenteuermäßig. (Tipp: rein formal steht auf Ehebruch dort die Todesstrafe.) Vielleicht kann man da ja noch was nachholen. :)
:dunkelheit:
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Skalde
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chizuranjida hat geschrieben: 22.10.2019 23:18Schade finde ich übrigens noch, dass mit Amir während seiner Zeit als Partylöwe nichts weiter gemacht wurde, abenteuermäßig. (Tipp: rein formal steht auf Ehebruch dort die Todesstrafe.) Vielleicht kann man da ja noch was nachholen.
Oh ja, bitte. Das wäre Stoff für einen netten Intrigenplot. Vielleicht passt es Oderin du Metuant ja doch nicht so gut in den Kram, dass der Patriarch im wieder dazwischen quatscht. Oder jemand möchte, dass man genau das denkt und Oderin verdächtigt. Irgendjemand, vielleicht sogar daran arbeitet, die Vorherrschaft der Boron-Kirche zu brechen.
chizuranjida hat geschrieben: 22.10.2019 23:18Es gibt auch mW keine waffentechnische Überlegenheit gegenüber den Uthuriern, und keine Seuchen wie in Amerika Pocken, Grippe und sowas, die die Einheimischen umbringen wie die Fliegen, Organisationen wie die aztekische Armee kollabieren lassen, und die verzweifelten Überlebenden empfänglich für neue religiöse Heilslehren machen.
Das mit den Seuchen sollte ein al'anfaner Beschwörer mit Spezialisierung Mishkara doch ohne allzuviel Aufwand hinkriegen. Oder ein für viel Geld den Brabakern abgeworbener Dämonologe. :devil:

Insgesamt freut es mich auch, dass Al'Anfa nicht mehr seinen Status als absolute Lachnummer Meridianas hat. Es war theoretisch ja hervorragend als Kaderschmiede für die Bösen(tm), die praktisch aber gar nicht so richtig böse wirken, wenn man sich mal vor Augen führt, dass ihre einzige dauerhafte Eroberung in Jahrzehnten Sylla war. Da bekam man ja fast eher Mitleid.
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Also Heike Wolf schreibt nicht mehr für DSA und macht auch nicht mehr bei der Al'Anfa Kampagne mit, das hat sie kürzlich im Orkenspalter geschrieben.

Jadoran
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Ungelesener Beitrag von Jadoran »

Ich habe von diesem neuen Al'Anfa keinen guten Eindruck. Ich verfolge es zwar nur über den AB und die Ankündigungen und Diskussionen, aber das nach den DZ-Box auf mich immer verkrampfter wirkende Streben, Al'Anfa in vielen Aspekten als das alte Rom darzustellen, komplett mit Kriegsgaleeren, während das Horasreich mit der Torsionstechnik und Manufakturen gefühlt schon kurz vor der Industrialisierung tickt, gefällt mir nicht. Rudern die Al'Anfaner auch nach Uthuria rüber?
Ich würde Al'Anfa viel lieber mehr Anleihen aus den USA kurz vor der Industrialisierung geben, mit Boron-Belt, Can-Do Pioniermentalität und impierialistischem Sendungsbewußtsein, unter einer teils korrupten, teils aber sehr leistungsstarken Plutokratie.
Sozialdemokratie passt in meinen Augen gar nicht, das wäre was fürs Bornland... wenn überhaupt.
Militärstaat mit "Militär zuerst" bietet sich eigentlich die Fürstkomturei an, das paßt eigentlich nicht zu den nach Reichtum strebenden Silberbergern.
Und die Kemi als ewige Punching-Bags, wenn Al'Anfa mal einen Sieg braucht, finde ich persönlich etwas ausgelutscht.
Und Amir als Quasi-Avatar Borons muss auch nicht, das finde ich schon beim Aikar völlig überzogen. Ich brauche das nicht. Von daher mache ich mir halt mein eigenes Al'Anfa...
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Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Ich interessiere mich nicht für die außenpolitischen und geostrategischen Verflechtungen. Die sind flüchtig und austauschbar und die Konflikte schreiben wir uns eh selbst.
Wichtig ist, dass das Setting in sich stimmig ist. Und da fand ich vor allem die Anleihen vom dekadenten Rom bis hin zum Oströmisch-Byzantinischen Reich super! Auch die ausgereiften Dromonen, Galeeren und Galeassen passen voll in dieses Bild und im übrigen auch zum Stand der Technik und Seefahrt in Aventurien. Technikstand ist eh nur regional relevant und sekundär, wenn ich da was ändern würde, würde ich vielleicht Schivone und Galeasse streichen, die funktionieren nicht so recht. Die strikte Verquickung von Theokratie und Plutokratie, mit dem entsprechenden sozialen Gefälle bietet ein einzigartiges Setting. Da fand ich auch die vielen Ritterorden und die schweren Seesoldaten super, die den Sturmangriff mit den Dromonen auf See tragen und so eine uralte Seekriegstradition aufrecht erhalten sehr passend.

Ich hoffe davon bleibt was erhalten, und wer braucht denn eigentlich Sozialdemokratie in dem Spiel?

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Ich hoffe die Gedanken zu Al Anfa waren nicht: Das Gebiet kommt nicht an, wir müssen es ändern.

In Meinen Augen öag das Problem eher an der stiefmütterlichen Behandlung. Kaum Abenteuer, Aussenpolitisch ignoriert, ausser es sollte wieder gezeigt werden wie großartig das Horasreich nicht ist.

solange die Stadt ihren Charm nicht verliert finde ich es Ok. Ich finde es auch unterstützendwert wenn sich die Südländischen Städte (Al Anfa, Mengbilla, Brabak, und Chorhop - gut, dass es aufgebaut wird - , Selem) massgeblich unterscheiden. Die Bukaniere könnten auch etwas ausgebaut werden.

Die neuen Kolonialisierungsbewegungen Richtung Uthuria würde ich mit neuen technischen Entwicklungen im Schiffsbau verknüpfen.

Was ich mich frage: Wenn es im Süden neue Kolonien gibt, weshalb wird Geld in die Eroberung des Kemi-Reichs gesteckt?
Das mit den Seuchen sollte ein al'anfaner Beschwörer mit Spezialisierung Mishkara doch ohne allzuviel Aufwand hinkriegen. Oder ein für viel Geld den Brabakern abgeworbener Dämonologe.
Es macht keinen Sinn seine Handelspartner umzubringen.
Insgesamt freut es mich auch, dass Al'Anfa nicht mehr seinen Status als absolute Lachnummer Meridianas hat. Es war theoretisch ja hervorragend als Kaderschmiede für die Bösen(tm),...
Für sowas gibts eh Brabak :)

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Shirwan
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Von der Beschreibung im ersten Beitrag (die mir bis dato weitesgehend unbekannt war, bis auf das was in Rabenblut passiert ist), bin ich den Änderungen gegenüber negativ kritisch eingestellt. Ich fand Al'Anfa in all seiner Verdorbenheit klasse und habe immer gern meine Mitspieler dort hingeführt (viele kannten Al'Anfa nur sehr grob). Leider war das immer sehr aufwendig, da man quasi alle Abenteuer selbst schreiben musste. Auf der anderen Seite gab es auch echt viel Material mit tollen Ansätzen (insbesondere aus DSA 3 Zeiten noch, da war aber das Problem, dass die Hauptakteure je nach gespielter Zeit recht betagt waren :lol:)

Offtopic: Wo ist denn der Unterschied zwischen einer Timokratie und einer Plutokratie? Durchs Wiki wurde ich jetzt nicht sonderlich erleuchtet. Ist Timokratie sozusagen die "positive" Form der Plutokratie? Analog des Verhältnisses einer Aristokratie zur einer Oligarchie, deren Unterformen die beiden Herrschaftstypen anscheinend sind?

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FrumolvomBrandefels hat geschrieben: 23.10.2019 16:09Ich hoffe die Gedanken zu Al Anfa waren nicht: Das Gebiet kommt nicht an, wir müssen es ändern.
In Meinen Augen öag das Problem eher an der stiefmütterlichen Behandlung. Kaum Abenteuer, Aussenpolitisch ignoriert, ausser es sollte wieder gezeigt werden wie großartig das Horasreich nicht ist.
Sehe ich auch so. Da wurde einfach zu wenig mit gemacht, und wenn doch mal, dann war Al'anfa normalerweise der Gegner und Bösewicht, was ja bis in die allerersten DSA-Abenteuer wie Verschollen in Al'anfa zurückreicht (gegen Sklaverei sein ist oberste Heldenpflicht).

Al'Anfa als Akteur, der auch woanders Interessen hat und sich mal sehen lässt (zB politisch in Aranien oder Khunchom, siehe Getreidebedarf, oder man hätte ja auch dem mittelreichischen Kaiserhaus Kredit anbieten können, als es da an Mitteln für den Krieg gegen die Schwarzen Lande zu fehlen schien), das kam selten vor. Die alanfanischen Handelshäuser machen auch nicht mit Auslandsniederlassungen von sich reden.

Das liegt sicherlich auch daran, dass Meridiana (außer Kemi, glaube ich) nicht bespielt ist wie Mittelreich, HR und dann auch Thorwal. Aber muss auch an redaktionellem Interesse gelegen haben, denn mit Novadis und Bornland wurde ja einiges gemacht, obwohl auch ohne Briefspiel (mW).
FrumolvomBrandefels hat geschrieben: 23.10.2019 16:09 Das mit den Seuchen sollte ein al'anfaner Beschwörer mit Spezialisierung Mishkara doch ohne allzuviel Aufwand hinkriegen. Oder ein für viel Geld den Brabakern abgeworbener Dämonologe.
Es macht keinen Sinn seine Handelspartner umzubringen.
Eben. Außerdem kennen die Al'Anfaner ja die irdische Vorlage nicht. Die Spanier waren auch baff und gar nicht immer so begeistert, dass ihnen die Arbeitskräfte wegstarben; jedenfalls hatten sie mit sowas nicht gerechnet. Da muss man erstmal drauf kommen, dass man mit dreihundert Strauchdieben ein gut organisiertes Reich mit einigen Millionen Untertanen übernehmen kann, wenn die Pocken durchgezogen sind.
(Und dann muss man noch eine Religion finden, die einem nicht verbietet, Dämonen für sowas einzusetzen, wenn man das in Aventurien durchziehen wollte.)
Jadoran hat geschrieben: 23.10.2019 15:04Al'Anfa in vielen Aspekten als das alte Rom darzustellen, komplett mit Kriegsgaleeren, während das Horasreich mit der Torsionstechnik und Manufakturen gefühlt schon kurz vor der Industrialisierung tickt, gefällt mir nicht.
Heike meinte, glaube ich, mal es sei mehr Byzanz und nicht direkt Rom, aber mir gefällt's auch nicht so. Manchmal sind es Kleinigkeiten wie lateinische Titel oder Galeerennamen, die ich nicht unbedingt haben müsste.

Stand Meridiana-SH hatte Al'Anfa, glaube ich, Anleihen aus Rom, die Rolle der Spanier in der Karibik bei den Piraten, aber auch Karneval wie in Rio oder New Orleans und ich glaube noch ein paar Anklänge an USA-Südstaaten (Sklavenjammer = Blues?). Und wie die Karthager essen sie Hund.

Ich fände es auch schöner, wenn man sich nicht so deutlich auf eine einzige Vorlage festlegen würde, die alles dominiert.
Irgendwo habe ich mal gelesen, in einer der neuren Quellen (Almanach?) sei nur USA/Sklavenhalterstaaten als Vorbild eingetragen, was ich auch wieder ungünstig finde. Außerdem könnte man daraus auf Rassismus schließen, den die Al'Anfaner - die eher nach römischer Vorlage versklaven - aber gerade nicht pflegen. Bisher.
Jadoran hat geschrieben: 23.10.2019 15:04Ich würde Al'Anfa viel lieber mehr Anleihen aus den USA kurz vor der Industrialisierung geben
Naja, sie haben ja schon Palmöl ohne Ende. Und Zucker. Wenn sie es schaffen sollten, den Weizenhandel mit Aranien wieder aufzunehmen (Wie lange mag Aranien seinen Weizen noch nach Tobrien verschenken?), könnten sie immerhin schonmal Teigkringel in Fett frittieren und mit Zuckerguss servieren. :)
Nach all den Wirren hat die Stadtwache sich das verdient. :cookie:

Edit:
Skalde hat geschrieben: 23.10.2019 09:33Oh ja, bitte. Das wäre Stoff für einen netten Intrigenplot. Vielleicht passt es Oderin du Metuant ja doch nicht so gut in den Kram, dass der Patriarch im wieder dazwischen quatscht. Oder jemand möchte, dass man genau das denkt und Oderin verdächtigt. Irgendjemand, vielleicht sogar daran arbeitet, die Vorherrschaft der Boron-Kirche zu brechen.
Dabei fällt mir sogar noch was Aktuelles ein, was man vielleicht konstruieren könnte:
War Amir mit seiner ersten Frau, dieser Elfe, deren Tochter Amira ist, überhaupt richtig verheiratet? Falls nein, müsste er Amira dann vielleicht formell adoptiert haben, damit sie "Honak" heißen darf und als seine Tochter zählt, vermögensrechtlich zumindest? Und hat er das? Wenn nicht, und angenommen, sie ist noch in Uthuria, müsste dafür aber anwesend sein ... das ist doch unangenehm.
Wenn er nun aber behauptet, sie waren verheiratet, kann er denn auch belegen, dass sie sich haben scheiden lassen? Vorzugsweise vor seiner Heirat mit Irschans Schwester? :ijw:
Wenn ihm irgendwer damit genug auf die Nerven geht, kommt vielleicht irgendwann der alte Jähzorn durch und er brüllt nach einer Heldengruppe, die sich darum kümmert, dass gewisse Nervensägen sich bald in Borons Reich begeben?

Interesse, Amir strikt nach Recht und GEsetz abzusägen, hätte auf jeden Fall die Praioskirche mit ihrem Gegen-Götterfürsten sozusagen.
:dunkelheit:
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
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Das neue Al'Anfa. Meinungen?

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chizuranjida hat geschrieben: 23.10.2019 23:06Außerdem kennen die Al'Anfaner ja die irdische Vorlage nicht
Aber sie haben im Rahmen des Borbarad-Krieges gesehen, dass Seuchenverbreitung eine effektive Waffe sein kann. Und auch irdisch gibt es zumindest Hinweise darauf, dass Siedler (wenn auch eher die in Nordamerika) mit Absicht verseuchte Decken an Einheimische verschenkt haben.
chizuranjida hat geschrieben: 23.10.2019 23:06Heike meinte, glaube ich, mal es sei mehr Byzanz und nicht direkt Rom, aber mir gefällt's auch nicht so. Manchmal sind es Kleinigkeiten wie lateinische Titel oder Galeerennamen, die ich nicht unbedingt haben müsste
Für mich war Al'Anfa eigentlich immer eher Venedig. Patriarch statt Doge, Rat der Zwölf statt Rat der Zehn, Hand Borons statt venezianischer Saatsinquisition/signori di notte sowie von Sklaven geruderte Galeeren* und ein Dauerclinch mit den Novadis/Osmanen - hier hat man sich jedenfalls großzügig Anleihen geholt.

Und ja, wie soll ich mir denn ein sozialdemokratisches Al'Anfa vorstellen? Warum sollten die Granden überhaupt ein Herz für die Fanas entwickeln? Der Ansatz passt so gar nicht zu Silberberger Würfelspiel, Gladiatoren und der gemeinsamen Jagd auf entflohene Sklaven. In Al'Anfa ist sich jeder selbst der nächste und das gehört für mich einfach zum Setting.
Jadoran hat geschrieben: 23.10.2019 15:04Rudern die Al'Anfaner auch nach Uthuria rüber?
Joa, dieser Galeeren-Zwang wirkt echt aus der Zeit gefallen. In meinem Aventurien benutzen die Al'Anfaner die Galeeren noch zur Kriegsführung in Meridiana selbst (weil sie dafür nun mal praktisch sind, so mit Rammsporn und genug Platz für Katapulte), für die Fahrten nach Uthuria greifen sie aber auf moderne Schivonen und ähnliche Schiffe zurück. (Allein die Vorstellung, wie man neben allem anderen genug Wasser und Vorräte für über hundert Sklaven auf so ne Galeere packt, ist albern.) Venedig hat ja auch im 16. Jahrhundert noch schwere Galeassen für den Krieg gegen die Osmanen gebaut und mit Erfolg eingesetzt, aber kein Händler wäre auf die Idee gekommen, mit den Dingern nach Amerika fahren zu wollen.

Aber wie gesagt, grundsätzlich find ichs gut, dass man sich mal wieder mit Al'Anfa beschäftigt und sie evtl. sogar mal militärischen Erfolg haben dürfen.


*die es im alten Rom nicht gab
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Timonidas
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Jadoran hat geschrieben: 23.10.2019 15:04Ich verfolge es zwar nur über den AB und die Ankündigungen und Diskussionen, aber das nach den DZ-Box auf mich immer verkrampfter wirkende Streben, Al'Anfa in vielen Aspekten als das alte Rom darzustellen, komplett mit Kriegsgaleeren, während das Horasreich mit der Torsionstechnik und Manufakturen gefühlt schon kurz vor der Industrialisierung tickt, gefällt mir nicht.
Wobei ich da das Problem eher beim Horasreich sehe, es passt einfach garnicht ins Setting. Da ist mir ein römisch aagelehntes Al'Anfa auch lieber, das passt auch chronistisch zu den Nordaventurischen Nationen die ja eher frühmittelalterlich angelegt sind.
Shirwan hat geschrieben: 23.10.2019 19:34Wo ist denn der Unterschied zwischen einer Timokratie und einer Plutokratie?
Oberflächlich ist es das selbe. Staatstheorethisch gibt es einen feinen Unterschied. Im alten Griechenland sprach man einer Timokratie wenn das Wahlrecht an einem bestimmten Besitz oder wohlstand gekoppelt war. Sprich eine Timokratie konnte Demokratisch sein und es wurde generell nicht als etwas negatives gesehen, übersetzt heisst Timokratie ja Herrschaft der Ehrbaren oder Herrschaft der Angesehnen. Plutokratie oder Herrschaft der Reichen stammt nicht aus dem alten Griechenland sondern ist ein moderner Begriff der moderne kapitalisitische Olligarchien (wie die USA) beschreiben soll und eindeutig negativ konnotiert ist. Sprich auch wenn theorethisch beides das selbe meint, Plutokratie ist die Herrschaft der Superreichen durch Lobyismus (moderne), Timokratie ist eine Demokratie in der nur Landbesitzer und wohlhabende wählen dürfen (antikes Griechenland).
Shirwan hat geschrieben: 23.10.2019 19:34Analog des Verhältnisses einer Aristokratie zur einer Oligarchie, deren Unterformen die beiden Herrschaftstypen anscheinend sind?
Same same. Aristokratie (Herrschaft der Besten) ist positiv konnotiert. In antiken Staatslehre beschreibt es eine Herrschaft der besten zum Wohle der Allgemeinheit. Oligarchie ist die negative Form in der die wenigen zu ihrem eigenen Wohl herrschen, steht also im Verhältnis zu Aristokratie so wie Tyrannei zu Dikatur/Monarchie.
chizuranjida hat geschrieben: 23.10.2019 23:06Ich fände es auch schöner, wenn man sich nicht so deutlich auf eine einzige Vorlage festlegen würde, die alles dominiert.
Also als DSA Jünglin sehe ich das genau anders, je wilder die Vorlagen und Inspirationen (siehe Maraskan) desto schwieriger ist es, insbesondere ohne die Quellenbücher aus DSA 4 Zeiten, irgendwas vernünftig darzustellen.

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Skalde hat geschrieben: 24.10.2019 03:58Für mich war Al'Anfa eigentlich immer eher Venedig.
Ja genau! Guter Punkt, das wollte ich auch noch schreiben. Die Anleihen sind deutlich.
Doch so wie Perricum mit seinem Völkergemisch das nette Byzanz abbildet und Grangor mit seinen Kanälen an das nette Venedig erinnert, scheint Al'Anfa der Prototyp des Mediterranen Urbanen Molochs zu sein und die negative Aspekte der antiken bis mittelalterlichen Metropolen im Mittelmerraum in sich zu vereinen, waren oben nicht auch die Anleihen von Karthago genannt.
Skalde hat geschrieben: 24.10.2019 03:58 In meinem Aventurien benutzen die Al'Anfaner die Galeeren noch zur Kriegsführung in Meridiana selbst (weil sie dafür nun mal praktisch sind, so mit Rammsporn und genug Platz für Katapulte), für die Fahrten nach Uthuria greifen sie aber auf moderne Schivonen und ähnliche Schiffe zurück.
Na, die Setzung zur Al'Anfanischen Seefahrt ist da bereits wie in Deiner Darstellung und in sich schon sehr passend und ergibt Sinn. Dromonen, Galeeren und Galeassen primär für den Krieg und Sicherungsaufgaben, unterstützt von Karavellen, und großen Naos, (und wie heißt das südliche Gegenstück zur Karacke noch gleich?) für Proviant, Truppen und als zusätzliche Kampfplattform. Das ergibt Sinn und entspricht in Teilen dem abgebildeten Technikstand, den ich aber eher so um 1350 oder lieber noch früher, verankern würde, statt gleichauf mit dem Horasreich zu ziehen, das zuletzt auf dem Festland auch eher Richtung mittelalterlicher Dante-Protorennaissance geschrieben wurde - da besteht offensichtlich immer ein großer Bias zum Seefahrtsstand, der halt unbedingt dieses völlig anachronistische, klischeebeladene, aber für viele offenbar supergeile 17. Jhd.-Karibikpiratending transportieren muss (Fluch der Karibik lässt grüßen), das ich viel lieber durch ein Störtebeker und Conquistadoren-Szenario ersetzt sehen würde. Als ob Seefahrt nur mit Holzbein und Augenklappe funktionieren würde. Selbst Havena wurde mit dem großen Krautfunding kürzlich auf dieses unwürdige einheitsbrei Niveau hin kaputtgeschrieben.
Für Entdeckungsfahrten können Galeassen in einem etwas ernsthafteren, differenzierteren Setting jedenfalls auch interessant sein, aber typischer sind die Naos in dem Job. Schivone als Mischung von Karacke und Karavelle ist denkbar, würde ich aber zur besseren Abgrenzung der eigenen Al'Anfanischen Seefahrertradition eher weglassen.

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Shirwan hat geschrieben: 23.10.2019 19:34Auf der anderen Seite gab es auch echt viel Material mit tollen Ansätzen (insbesondere aus DSA 3 Zeiten noch, da war aber das Problem, dass die Hauptakteure je nach gespielter Zeit recht betagt waren :lol:)
Ich würde sogar soweit gehen zu behaupten, dass die beste DSA 3-Regionalbox die für Al'Anfa war.
Timonidas hat geschrieben: 24.10.2019 07:13Wobei ich da das Problem eher beim Horasreich sehe, es passt einfach garnicht ins Setting. Da ist mir ein römisch aagelehntes Al'Anfa auch lieber, das passt auch chronistisch zu den Nordaventurischen Nationen die ja eher frühmittelalterlich angelegt sind.
Das wird dann aber wiederum zu einem gesamtaventurischen Problem; schließlich ist das Mittelreich in den fortschrittlichen Provinzen auch schon so bei 1400-1500 angekommen.
Also als DSA Jünglin sehe ich das genau anders, je wilder die Vorlagen und Inspirationen (siehe Maraskan) desto schwieriger ist es, insbesondere ohne die Quellenbücher aus DSA 4 Zeiten, irgendwas vernünftig darzustellen.
Maraskan ist ein Negativbeispiel; das hat nämlich im Grunde kaum ein "echtes" Vorbild.
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Wobei ich da das Problem eher beim Horasreich sehe, es passt einfach garnicht ins Setting. Da ist mir ein römisch aagelehntes Al'Anfa auch lieber, das passt auch chronistisch zu den Nordaventurischen Nationen die ja eher frühmittelalterlich angelegt sind.
Sehe ich ähnlich. Alle Gebiete haben irgendwie ihre eigenen Probleme. Ein innenpolitischer Machtkampf ist in einer Aventurischen Region doch irgenwie Standard.

Das Horasreich ist irgendwie Zu schön, zu gut zu intilligent zu zivilisiert. Irgendwie fehlt mir da etwas um mit dem Gebiet was anfangen zu können.
Und ja, wie soll ich mir denn ein sozialdemokratisches Al'Anfa vorstellen? Warum sollten die Granden überhaupt ein Herz für die Fanas entwickeln? Der Ansatz passt so gar nicht zu Silberberger Würfelspiel, Gladiatoren und der gemeinsamen Jagd auf entflohene Sklaven. In Al'Anfa ist sich jeder selbst der nächste und das gehört für mich einfach zum Setting.
100% Zustimmung. Wo soll in einer egoistischen Gesellschaft auf einmal gelebte Solidarität herkommen. Vor allem findet sich für solche Leute sicherlich irgendwo noch etwas Gift. Zusätzlich verdienen sehr viele Leute mit der Sklaverei ihren Lebensunterhalt
Auch der strikte Boron(Götter)glaube lässt wenig Platz für Eigenverantwortung.
Sehe ich auch so. Da wurde einfach zu wenig mit gemacht, und wenn doch mal, dann war Al'anfa normalerweise der Gegner und Bösewicht, was ja bis in die allerersten DSA-Abenteuer wie Verschollen in Al'anfa zurückreicht (gegen Sklaverei sein ist oberste Heldenpflicht).
Vorallem beim Thema Sklaverei spielt sehr viel mitteleuropäische Gesellschaftssicht mit. Ich persönlich finde das Ausspielen von offenen Anhängern der Sklaverei als ziemlich lustig. Eigenartigerweise finden sich weiter nördlich kaum Helden welche gegen das Feudalwesen aufstehen.

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Timonidas
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DnD-Flüchtling hat geschrieben: 24.10.2019 13:05Das wird dann aber wiederum zu einem gesamtaventurischen Problem; schließlich ist das Mittelreich in den fortschrittlichen Provinzen auch schon so bei 1400-1500 angekommen.
In welcher Hinsicht? Ich hatte beim Mittelreich noch nie das Gefühl dass die Kultur nicht nach Aventurien passt.
DnD-Flüchtling hat geschrieben: 24.10.2019 13:05Maraskan ist ein Negativbeispiel; das hat nämlich im Grunde kaum ein "echtes" Vorbild.
Deshalb habe ich es verwendet. Na klar hat Maraskan echte Vorbilder aber die sind wild verteilt auf der Weltkarte. Wenn ich jetzt nen Maraskaner spielen wöllte wie soll ich das machen? Ich hab keinerlei Anhaltspunkte da für die 5. Edition quasi noch nichts veröffentlicht wurde und auch das was es von früher gibt eher spärlich beschrieben ist. Spiel ich aber nen Thorwaler dann ist klar in welche Richtung es geht.

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Ich finde ja, dass Al'Anfa (die schwarze Allianz) eher einem der italienischen Stadtstaaten in der Renaissance bzw. im Frühbarock ähnelt (wenn man von dem Gladiatorengedöns absieht, das es aber auch in anderen Städten des tulamidischen Raumes gibt)... Genua, Florenz (wo schon auch mal einzelne Adlige vertrieben wurden und phasenweise eher Volkstribune herrschten), dazu noch ein gewisser Hauch des Reiches von Neapel-Palermo-Spanien...

Galeeren waren im Übrigen bis ins späte 16. Jhd. (der Seeschlacht von Lepanto) der vorherrschende Kriegsschifftyp im Mittelmeer, und selbst von den 28 Kriegsschiffen der spanischen Armada (neben gut 100 umgewidmeten Kauffahrern) im Jahr 1588 wurden 8 (4 Galeeren, 4 Galeassen) gerudert... und auf zeitgenössischen Bildern über den niederländischen Unabhängigkeitskrieg (Ende 16., Anfang 17. Jhd.) sind auch auf beiden Seiten Galeeren neben Segelschiffen zu sehen...

Finde eine kurze Phase, in der eher in Volkstribunhafter Regent die Macht in Al'Anfa hat, nicht so dramatisch; die Wirtschafts- und Machtstruktur mit den Grandenfamilien wird sich dadurch nicht ändern.

Kemi-Reich zu besetzen könnte Sinn machen, wenn man sich darauf beschränkt die Küste zu kontrollieren (zu befestigen!!!) und einen Dschungelkrieg vermeidet - und dann v.a. die Passage um Kap Brabak herum kontrolliert, Freibeuter auf die horasischen Schiffe ansetzt, und deren Zugang zu den Waldinseln erschwert. Ohne den letzteren Teil ist auch die Besetzung von Kemi unnötig.

Auf Maraskan würde ich versuchen einen Alanfanischen Stützpunkt als Flottenbasis (an der Ostküste) einzurichten, im Gegenzug für Unterstützung gegen die Fürstkomturei (oder gegen das freie Maraskan?). Hauptsächlich mit dem Ziel, das Bornland abzuschneiden. Vielleicht auch, um Zugriff auf Endurium zu bekommen, solange da die Besitzverhältnisse nicht klar sind... Aber nicht mehr als ein Stützpunkt (unter Anerkennung der Hoheit dessen, mit dem man den Vertrag schließt), man will ja die Falle vermeiden in die das MR getreten ist...

Und dann sollte v.a. die Position auf den Waldinseln ausgebaut werden. Sylla wirklich sichern. Ein neuer Anlauf auf Port Stoerrebrandt. Ein Flottenstützpunkt im Osten von Altoum oder auf Souram, Aram Balayan erobern und ausbauen. Die ganzen Kemi-Stützpunkte einnehmen.

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Timonidas hat geschrieben: 24.10.2019 19:31
DnD-Flüchtling hat geschrieben: 24.10.2019 13:05Das wird dann aber wiederum zu einem gesamtaventurischen Problem; schließlich ist das Mittelreich in den fortschrittlichen Provinzen auch schon so bei 1400-1500 angekommen.
In welcher Hinsicht? Ich hatte beim Mittelreich noch nie das Gefühl dass die Kultur nicht nach Aventurien passt.
Ich sagte nicht unpassend, ich bezog mich nur darauf, dass das Mittelreich in Teilen als "relativ modern" gelten darf.

Da hast du auf der einen Seite zwar ein hochmittelalterliches Rittertum wie in Weiden (sagen wir... 1200-1300?), aber in anderen Gegenden ist man schon etwas weiter und du bist da eher in der Gotik angelangt; mit starkem Bürgertum, mehr Akademiekriegern als Rittern, und technischen Neuerungen wie Buchdruck und gotischen Vollharnischen. Wir sind hier noch nicht in einem Renaissance-Setting wie dem lieblichen Feld und teilweise Meridiana (wo wir uns mit Kolonialromantik und Südmeer-Piraterie uns zumindest kulturell schon mehr in der Neuzeit als im Mittelmeer befinden), aber eben schon deutlich weiter als in Thorwal oder dem Kalifat, wo wir eher mit Kulturen zu tun haben, deren irdisches Gegenstück aus der Zeit um 1000 war.
Was jetzt grundsätzlich nicht schlecht sein muss (wer sagt, dass eine an die Wikinger angelehnte Kultur, die deren weniger liebenswerte Züge auslässt, soviel rückschrittlicher sein muss als eine polytheistische Variante des europäischen Mittelalters?), wenn es halt nicht auch den technologischen Gap gäbe, der immer wieder die Frage aufwirft, wie denn irgendjemand gegen das Liebliche Feld anstinken kann.

Deshalb habe ich es verwendet. Na klar hat Maraskan echte Vorbilder aber die sind wild verteilt auf der Weltkarte.
Hier wäre ich jetzt mal auf die Interpretationen gespannt - ich selbst sehe da einige vage ostasiatische Elemente (Katanas und visuell an Samurairüstungen angelehnte Harnische aus Holz), aber ansonsten sind sie kulturell, von der Namensgebung her etc. doch sehr ungewöhnlich.
Da finde ich bei Al'Anfa deutlich stärkere Parallelen zu irdischen Gegenstücken, auch wenn es im Vergleich zu im Grunde allen anderen größeren Playern noch am disparatesten ist.
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Skalde hat geschrieben: 24.10.2019 03:58 chizuranjida hat geschrieben: ↑
23.10.2019 23:06
Außerdem kennen die Al'Anfaner ja die irdische Vorlage nicht

Aber sie haben im Rahmen des Borbarad-Krieges gesehen, dass Seuchenverbreitung eine effektive Waffe sein kann. Und auch irdisch gibt es zumindest Hinweise darauf, dass Siedler (wenn auch eher die in Nordamerika) mit Absicht verseuchte Decken an Einheimische verschenkt haben.
Das war aber um die zweihundert Jahre später. Und inzwischen waren an der Ostküste Nordamerikas auch schon die ersten Seuchen durchgezogen, und die Leute wussten, was passieren würde. Das hatten die ersten Europäer in Amerika noch nicht ahnen können.
Eine spanische Expedition aus Florida hat quasi das ganze Mississippital entvölkert. Als sie auf dem Weg nach Westen da durchzogen, wurden sie in Städten empfangen; auf dem Rückweg lagen die Toten auf den Straßen und in den Häusern.
Die Leute von der Mayflower oder einem dieser Siedlerschiffe der Zeit haben in ihren Tagebüchern die göttliche Vorsehung gepriesen, die das Land für sie leergeräumt hatte, und sie wussten auch genau, wie: die Einheimischen hatten ein paar schiffbrüchige Europäer mit Hepatitis aufgenommen. Die Siedler haben nämlich in einer Hungersnot die Gräber aufgebuddelt und geplündert ... was immer da zu finden war ...
So wurde Uthuria bisher mW nicht behandelt (wobei ich nur die ersten zwei Abenteuer dazu kenne), und ich persönlich hätte auch keine Freude daran.

Davon abgesehen ist das eben in Aventurien, wenn man sowas mit Dämonenbeshwörern nachbauen wollte, eben nicht die "göttliche Vorsehung", sondern Dämonenbündelei, und das sollte auch die Kirche eines Todesgottes nicht so doll finden.
Skalde hat geschrieben: 24.10.2019 03:58Venedig hat ja auch im 16. Jahrhundert noch schwere Galeassen für den Krieg gegen die Osmanen gebaut und mit Erfolg eingesetzt, aber kein Händler wäre auf die Idee gekommen, mit den Dingern nach Amerika fahren zu wollen.
Auch die Römer haben ihr Getreide aus Ägypten nicht mit der Kriegsgaleere importiert. Man müsste halt in eine neue Meridiana-SH eine kurze, leicht verständliche Erklärung reinschreiben, wozu geruderte Galeeren gut sind, wo die modernen horasischen Segelschiffe an ihre Grenzen kommen (Flachwasser, Riffe, Windschatten von Inseln, ...), und wo auch alanfanische Kaufleute Frachtschiffe verwenden. So übersichtlich und verständlich, dass sich dieser Eindruck, die Al'anfaner würden überall mit Galeeren rumgurken weil sie sich was anderes nicht vorstellen können, nicht wieder festsetzt.
DnD-Flüchtling hat geschrieben: 24.10.2019 13:05 Wobei ich da das Problem eher beim Horasreich sehe, es passt einfach garnicht ins Setting. Da ist mir ein römisch aagelehntes Al'Anfa auch lieber, das passt auch chronistisch zu den Nordaventurischen Nationen die ja eher frühmittelalterlich angelegt sind.

Das wird dann aber wiederum zu einem gesamtaventurischen Problem; schließlich ist das Mittelreich in den fortschrittlichen Provinzen auch schon so bei 1400-1500 angekommen.
Vielleicht unterschätzen wir die alten Römer auch etwas. Oder die Griechen von Byzanz bis Alexandria. Von Aquädukt bis Dampfmaschine, von Flammenwerfer bis städtische Feuerwehr - es gab doch so einiges. Nur keine leicht zugänglichen, ergiebigen Kohlevorkommen für selbige Dampfmaschinen.
(Karthago hatte angeblich Ikea-Schiffe. Also, Massenfertigung von standardisierten Bauteilen, durchnummeriert, die man nach immer gleichem Bauplan zusammensetzte und bei Reparaturen einfach austauschen konnte. Blöd, wenn die Römer angreifen und wie üblich drei Schrauben fehlen.) :ijw:

Das Horasreich ist "gefühlt zu fortschrittlich", aber was haben sie, das sie wirklich übermächtig machen würde? Ist eine Arbalete besser als ein Elfenbogen oder eine zwergische Repetierarmbrust? Regiert ein Horas effizienter als ein Kaiser, verwaltet ein Stadtrat von Belhanka (oder wo auch immer sie einen haben) besser als einer von Festum oder Lowangen? Haben sie Dschinne in Tüten und eine Luftwaffe auf Teppichen? Eher nicht.
Sie haben eine kopfstarke Bevölkerung und reichlich Weizen und Olivenöl, aber darüber ist man bereit, hinwegzusehen.
Warum sollte es dann stören, dass Al'Anfa durch Gladiatorenkämpfe "rückständig" wirkt? Das wirkt sich doch nicht aus?
DnD-Flüchtling hat geschrieben: 24.10.2019 13:05 Also als DSA Jünglin sehe ich das genau anders, je wilder die Vorlagen und Inspirationen (siehe Maraskan) desto schwieriger ist es, insbesondere ohne die Quellenbücher aus DSA 4 Zeiten, irgendwas vernünftig darzustellen.

Maraskan ist ein Negativbeispiel; das hat nämlich im Grunde kaum ein "echtes" Vorbild.
Das ist aber wirklich spezifisch für Maraskan, und auch die DSA-Elfen. Würde das Bornland gewinnen, wenn man es so gut es geht auf 1:1 Russland oder 1:1 Baltikum mit Deutschem Orden oder 1:1 Polen zurückstauchen würde? Würde das Svellttal gewinnen, wenn man Thorwaler, Nivesen und Hanse/Städtebund rausstreichen würde, um es stärker auf Wildwest auszurichten?

Ich glaube, niemand hat etwas dagegen, dass Al'Anfa unter anderem bei Rom Anleihen nimmt. (Oder Byzanz, Venedig, koloniales Spanien, Louisiana.) Aber wäre das Setting wesentlich besser, wenn man es ganz auf Rom ausrichten und alles andere über Bord werfen würde? (Oder Louisiana, spanisches Großreich, ...). Am besten noch per Retcon? ("Aber neiiiin, Al'anfa hatte niemals Gladiatorenkämpfe, und auch keine Galeeren. Und sie waren immer schon Rassisten.") Und sie haben niemals Hund gegessen.
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chizuranjida hat geschrieben: 24.10.2019 23:33Das ist aber wirklich spezifisch für Maraskan, und auch die DSA-Elfen. Würde das Bornland gewinnen, wenn man es so gut es geht auf 1:1 Russland oder 1:1 Baltikum mit Deutschem Orden oder 1:1 Polen zurückstauchen würde? Würde das Svellttal gewinnen, wenn man Thorwaler, Nivesen und Hanse/Städtebund rausstreichen würde, um es stärker auf Wildwest auszurichten?
Das meinte ich gar nicht - worum es mir ging, war, dass ich mich im Fall von Maraskan schwer tue, überhaupt klare Vorbilder zu finden.

Das Bornland ist Polen/Russland/Baltikum/Deutscher Orden/niederländische Hanse - vielleicht etwas disparat, aber man kann die einzelnen Elemente durchaus ausmachen.

Bei Al'Anfa wird es dann noch disparater - den Spagat zwischen römisch angehauchter Antike (nur noch dekadenter) und neuzeitlicher iberisch beeinflusster Kolonialmacht (nur noch sklavenhalterischer) ist schon etwas breiter als es bei anderen Staaten der Fall ist. Wobei Al'Anfa dann immer noch genügend Elemente hat, die es von beidem abheben; und es trotzdem noch interessant bleibt - Maraskan ist dann doch irgendwie zuviel des (weniger) Guten. Aber das ist mein persönlicher Geschmack.
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@DnD-Flüchtling Die Frage war auch nicht an dich gerichtet, sondern an @Timonidas , wie er es aus seiner Sicht ohne Zugriff auf die älteren Hintergrundwerke sieht.
Dass Maraskan schwer zu handhaben ist wenn man sich nicht lang einlesen kann oder will, da sind wir uns wohl alle einig, aber folgt daraus gleich, dass man alles auf ein einziges klares Vorbild runterbrechen müsste?
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chizuranjida hat geschrieben: 24.10.2019 23:33Würde das Bornland gewinnen, wenn man es so gut es geht auf 1:1 Russland oder 1:1 Baltikum mit Deutschem Orden oder 1:1 Polen zurückstauchen würde?
Muss man doch garnicht. Man hat ja schon vier irdische Vorbilder die sowohl kulturell als auch geographisch sehr nah beianander sind. Da ist kein mentaler Spagat nötig wie bei Maraskaner die irgendwie Japanisch sein sollen aber dann auch so garnicht Japanisch vom Verhalten her, Kleidung und Frisuren aus Afrika usw. Oder Al'Anfa das irgendwie Rom sein soll und Byzanz, aber auch Spanien und Südstaaten und irgendwann muss man halt die DSA 4 Regionalbänder beschaffen damit man überhaupt eine Ahnung haben kann was gemeint ist.
chizuranjida hat geschrieben: 25.10.2019 01:27Dass Maraskan schwer zu handhaben ist wenn man sich nicht lang einlesen kann oder will, da sind wir uns wohl alle einig, aber folgt daraus gleich, dass man alles auf ein einziges klares Vorbild runterbrechen müsste?
Nein, aber ich denke es tut der Spielbarkeit gut wenn man klare Vorbilder hat die auch möglichst eng miteinander verwandt sind so dass man nicht absolut alles über die Kultur aus DSA Publikationen lernen muss. Wenn ich einen Thorwaler spiele nehme ich wass ich über Thorwaler weiss (Swafnir, das wohl, Gleichberechtigung und Demokratie) und kann mich im Zweifel auf das verlassen was ich über "Wikinger" weiss, vor allem was nebensächliche Aspekte der Kultur wie Essen, Musik, Kleidung usw. betrifft. Selbes gilt für Bornländer, wenn man nicht alles über das Bornland gelesen hat was es zu lesen gibt macht man immer noch nicht viel falsch wenn man sich bei Unklarheit am mittelalterlichen Nordosteuropa orientiert.

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Timonidas hat geschrieben: 25.10.2019 01:39Wenn ich einen Thorwaler spiele nehme ich wass ich über Thorwaler weiss (Swafnir, das wohl, Gleichberechtigung und Demokratie) und kann mich im Zweifel auf das verlassen was ich über "Wikinger" weiss, vor allem was nebensächliche Aspekte der Kultur wie Essen, Musik, Kleidung usw. betrifft.
Das ja nun nicht. Thorwaler haben angeblich was gegen Sklaverei, und sie jagen auch keine Wale. Was das Nebensächliche angeht: sie sind exzellente Schnapsbrenner, das waren die Wikinger auch nicht.

Auf demselben Niveau kann man auch, denke ich, schön Al'anfa spielen ohne zu wissen, dass sie Hund essen wie die Karthager, oder "Sklavenjammer-Musik" machen (Blues?), oder Karneval feiern wie in Rio oder New Orleans.
Was würde es bringen, zu setzen, dass sie all das definitiv nicht tun?
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Ja, ich kann @Timonidas wunsch nach klaren Vorbildern gut nachvollziehen und man kann schon sagen, dass zeitlich und räumlich enger gesetzte irdische Anleihen wie etwa beim Bornland, in Thorwal oder im Mittelreich zu weniger Verwirrung führen, als dort wo die Anleihen etwas wilder zusammen gewürfelt sind. Aber schon das Sveltland, dass ich sehr mag, macht mit seiner Verquickung aus Steppenvölkerinvasion, Hanse- und Bernsteinhandel, sowie der Walfänger- und Wildwest-Goldgräberstimmung vielen zu schaffen und übrig bleibt oft ein reines Wild-West-Abenteuer, das so Garnichts mit DSA zu tun hat - vgl. auch die schlimmen Wild-West-Bilder aus Herokon-Online, die dort auch auf Weiden übergegriffen haben, weil es dort Viehjungen wie in Siebenbürgen gibt.
Da wäre also manchmal eine eindeutige dafür direkt passende Vorlage treffsicherer.

Aber ich möchte hier doch für die Vielzahl an Vorlagen sprechen, wie sie in den Grünen reihe der Regionalbände stets dargelegt wurden. Ich finde, dass dadurch, dass sich eben nicht auf eine Vorlage beschränkt wird die Region viel Aventurischer wird. Der Leser muss sich ein Bild aus den verschiedenen Anleihen zusammen stellen. An den Schnittstellen zwischen von irdischen Vorlagen und Regionaler aventurischer Setzung entstehen dabei Lücken, die automatisch geschlossen werden, indem sich der Leser eigene Vorstellungen macht, das flair der Region mit eigenen Ideen weiterspinnt, die eben nicht einfach einer Vorlage entnommen, sondern aus der Vielzahl der Vorlagen und der Regionalsetzung gleichermaßen inspiriert sind.

So ist mein Aventurien anders als Dein Aventurien, und flexibel an die Vorlieben in der jeweiligen Spielrunde angepasst, ohne den Kanon zu verlassen, und zugleich wirken die Regionen auf uns sehr lebendig und authentisch, weil sie ein Eigenleben entwickelt haben.

Für Al'Anfa finden sich nun in 'in den Dschungeln Meridianas', S. 201 folgende Angaben zur Inspiration:
"Weitere Inspiration und ausführliche Beschreibungen von 'Zuständen wie in Al'Anfa' finden Sie in jeder Bibliothek unter den Stichworten: Borgia, Messalina, Elagabel, Caligula, Spartacus, Medici."
Das ist schon mal ne klare Aussage, die die Grundausrichtung und Kultur der Region konkret darlegt. Das aufleben antiker Traditionen gehört zudem zur frühen Renaissance, während anderswo die Gotik vorherrscht. Weitere, nachrangige Anleihen werden im Folgenden genannt, wenn es heißt:
"Empfehlenswert sind auch Episoden aus der späten römischen Kaiserzeit sowie der byzantinischen und chinesischen Geschichte. Auch zu Piraten, Dschungelbewohnern und Schatzsuchern gibt es einige Literaturempfehlungen und Inspirationsquellen."
Dann folgt die übliche Liste mit Filmen und Büchern, die in obigen Kontext zu stellen sind.

Für Maraskan hingegen gibt es eine solche Empfehlung nicht und es ist auch für die DSA Autoren nach wie vor terra incognita

EDIT: Ach ja, das große Transportschiff in Al'Anfa, das ich oben gesucht habe ist die Zedrakke. Davon haben die Al'Anfaner einige in Gebrauch und das, inklusive des frühen Schaufelrad Antriebes, sind dann wohl die chinesischen Anleihen, die oben genannt sind.

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DnD-Flüchtling
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chizuranjida hat geschrieben: 25.10.2019 02:18 Das ja nun nicht. Thorwaler haben angeblich was gegen Sklaverei, und sie jagen auch keine Wale. Was das Nebensächliche angeht: sie sind exzellente Schnapsbrenner, das waren die Wikinger auch nicht.
Ich weiß nicht, ich finde, du übertreibst die Differenzen zu den irdischen Vorbildern hier schon etwas.

Es ist ziemlich klar, dass die Thorwaler Wikinger darstellen sollen, auch wenn sie keine Wale jagen und Schnaps brennen; ebenso wie die Novadis Araber/Sarazenen sind, auch wenn sie Alkohol nicht prinzipiell ablehnen und ihre Toten bestatten wie Zoroastrier: Wenn ich mich bei der Präsentation Thorwals an das frühmittelalterliche Skandinavien halte, treffe ich die Atmosphäre ganz gut; wenn ich mich bei der Präsentation des Kalifats an 1001 Nacht halte, ebenfalls.

Das ist ein deutlicher Unterschied zum Bornland, wo wir mehrere verschiedene klare Vorbilder haben, die relativ gleichberechtigt nebeneinander stehen: Wenn ich mich bei der Präsentation an Russland halte, bin ich im sewerischen Hinterland auf der sicheren Seite, aber, aber in Festum bin ich mit dem mittelalterlichen Amsterdam oder möglicherweise auch Hamburg (wobei Stettin und Danzig vielleicht passendere Vorbilder sind) besser bedient.

Und das ist wiederum ein Unterschied zu Al'Anfa, wo wir es mehr mit einer Synthese als mit einem Konglomerat zu tun haben: Al'Anfa stellenweise nur an das Alte Rome oder nur an das koloniale Südamerika anzulehnen trifft es nicht; eher ist es grundsätzlich eine Mischung aus beidem.

Und das ist schließlich was anderes als Maraskan, wo man in Erklärungsnöte bekommt, an was man es überhaupt anlehnen soll, eben weil es ein relativ individuelles Setting das bestenfalls punktuell irdische Vorbilder hat.
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Timonidas
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Ungelesener Beitrag von Timonidas »

chizuranjida hat geschrieben: 25.10.2019 02:18 Auf demselben Niveau kann man auch, denke ich, schön Al'anfa spielen ohne zu wissen, dass sie Hund essen wie die Karthager, oder "Sklavenjammer-Musik" machen (Blues?), oder Karneval feiern wie in Rio oder New Orleans.
Was würde es bringen, zu setzen, dass sie all das definitiv nicht tun?
Du verstehst glaube ich garnicht wovon ich spreche. Es spielt keine Rolle was die Autoren "setzen", abgesehen von ich nenne es mal hardcore fans wird nämlich niemand jemals alles lesen was je gesetzt wurde/wird. Die Masse der Spieler, vor allem die neuen kennen nunmal nicht alles was mal zu DSA 3 Zeiten "gesetzt" wurde und werden keine Kulturen spielen von denen sie nicht zumindest ein Ansatzweise klares Bild haben was sie darstellen sollen.

Jadoran
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Bei Maraskan ist das Bild, das ganz viele neue Spieler automatisch haben, halt immer extrem verneint worden. Nichts bringt Karli mehr auf die Palme, als wenn jemand einen Samurai oder Nija aus Maraskan spielt oder die maraskanischen Turmhäuser mit fernöstlichen Dächern gezeichnet werden. Weil ich die Diskussionen satt war, hab ich alles, was nach Japan/China riechen könnte, einfach persönlich nach Thalusien verortet, was groß genug ist und den offiziellen Restetopf für "alles arabische/fernöstliche/südostasiatische" darstellt. Das offizielle Maraksan ist vor allem immer irgendetwas nicht, ist anders und besonders.
So vernünftig es ist, gesellschaftliche/politische Aspekte aus dem Römischen zu nehmen, Al'Anfa ist eben nicht Bosparan, mit Legionären etc. Das Klima passt schon nicht - Ein Mittelding aus Südstaaten/Spanisches Weltreich paßt da in meinem Kopf auch besser, vor allem, wenn sie mit den Horasiern im Clinch liegen sollen. Wenn man dann noch den Rassismus rausnimmt ("Bei uns werden nur Arme benachteiligt."), ist das etwas, wo ich mich gut einfühlen kann und was "funktionieren" kann. Eine einfach nur phöse, sklavenhaltende, durch und durrch korrupte Kleptokratie würde schlicht kollabieren und vor sich hin vegetieren, wäre auch kaum etwas, wo Helden gerne herkommen oder auf dessen Seite sie streiten wollten.
Dreck vorbeischwimmen lassen

knppel
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Dazu muss man ja auch anmerken: Die Spielrunde wird - Außer ihr habt noch andere Professoren für Byzantinistik o.Ä. in der Runde- in den seltensten Fällen fragen, welche historischen Anleihen ein SL wo genau genommen haben mag (Popkultur-referenzen sind hier oft sehr viel gefährlicher).
Und selbst wenn jemand fragt, ist es eben nicht Byzanz (oder Venedig oder Rom oder sonstwas) in Aventurien, sondern Al'Anfa- eine explizite Mischung aus (nicht nur den erwähnten) verschiedenen Vorbildern. Steht ja so ungefähr auch im alten Regionalband.
Wenn man eine Stadt also Vorbild für Al'anfa herauspicken müsste, wäre es für mich das Lissabon der Spätrennaissance.
Aber umgekehrt ist man mEn auch auf der sicheren Seite, wenn man einen Granden im Stile eines Möchtegern-Imperators aufmarschieren lässt ("audienz bei Don Goldo ist jetzt möglich- erst mal alle hier rein zum Waschen und neu einkleiden. das Protokoll läuft wie folgt...").
Je kleiner der Grande und je Möchtergerniger dadurch das Szenario wird, desto besser um sich Über Reich&Häßlich lustig zu machen.


Bezüglich des Maraskan-Paradox: Das irdische Vorbild ist Madagaskar, was für irdische Seefahrer Jahrhunderte lang am Ende der Welt, und dann noch mal drum herum war. Für die DIN-A4-genormte Aventurienkarte musste es dann eben an den Südostzipfel des Einheitskontinents gelegt werden, was das Konzept der "Terra Incognita" ad absurdum führte (weil es ja eigentlich direkt vor der Haustür liegt, zumindest für Tulamiden und 900 Jahre lang auch für Neureicher).
Irdisch gesehen ist dieses Paradox der Hauptgrund, warum sich niemals ein kongruentes (wie auch immer geartetes) Maraskan-Setting entwickeln konnte- schließlich hätte man mit einer klaren Setzung die (ältere) Terra-Incognita-Setzung revidieren müssen, weil ja offensichtlich jemand Fakten beschafft hat.

Zur Militärdiktatur,
Mit der Brille des fantastischen Historikers betrachtet, wird eine Phase der Militärdiktatur langfristig nicht allzuviel Umsturz erzeugen. Kam ja gelegentlich schon mal vor, auch in der alanfanischen Geschichte. Ich verweise nur auf Walkir Zornbrecht. Und auch der Paligan-Vizekönig zu Zeiten von Bosparans Fall wird ja nicht eben den Pöbel einberufen haben ('Die Kaiserin ist tot, mein Vorschlag, ihr wählt mich jetzt alle zum Offiziellen Granden und ich regiere weiter, wer ist dafür, Hand hoch...'), sondern vermutlich (mithilfe bewaffneter Schergen) erst mal klare Tatsachen geschaffen haben.

Traditionellerweise wird sich Oderin natürlich mit einem größenwahnsinnigen Feldzug selbst absägen, machen Al'Anfaner ja immer so. Stimmiger wäre es, wenn der alte Mann nach einigen Jahren Friedenstiften, Unterdrücken und Reformieren mit allen Ehren natürlich verscheidet und es Streit um den freiwerdenden Kuchen gibt.

Zum Thema Pöbel/Fana/Reformen,
Spoiler
ich hoffe stark das das Wort "Sozialdemokratie" nicht in den DSA-Kanon aufgenommen wird und nur hier verwendet wurde. Was kommt dann als nächstes? - Die Aventurische Internationale (nur ohne Thorwaler, weil die immer noch zu viele Vorurteile gegen die AlAnfaner Erfinder haben und vice versa) ?
Sollte "Sozialdemokratie" tatsächlich unter diesem Namen eine neue starke Partei in Al'anfa sein, dann kann ich nur sagen, die popkulturellen Referenzen waren in DSA schon mal amüsanter.
Die (lokale!!) Entwicklung in Al'Anfa selbst macht durchaus Sinn, insbesondere vor dem Hintergrund das ein Militärdiktator populistisch agiert um gegen die Oberschicht vorgehen zu können. Trotzdem steht historisch gesehen vor der Sozialdemokratie erst mal der Aufruf an die Besitzlosen aller Länder (!!!) sich zu vereinigen.
Mein Aventurien blickt nicht weit genug über den Tellerrand für solche Ideen. Da können die Rebellen vom Visarberg sich noch so große Mühe geben mit dem intellektuellen Fundament für ihre Anschläge- Ein Mordanschlag zum Sturz von Grande X bleibt erst mal ein Mordanschlag, egal wie gierig und verkommen X auch sein mag, und Gesetzesvorschläge zur Verbesserung der Lebenssituation fußen zunächst mal auf eigener Erfahrung und Bedürfnissen (au contraire zur Theorie des Sozialismus und der Sozialdemokratie, die das -internationale- Allgemeinwohl als Maxime definieren).

Es fehlt schlicht der Unterbau der beginnenden Globalisierung (vgl. irdisches 19 Jhdt.), als Grundlage dafür, das sich so etwas wie ein gemeinsames Bewusstsein der Arbeiter- oder Besitzlosenschicht entwickeln kann, wo man dann eben sagt, das Problem ist die allgemeine Unterdrückung durch Kapital und Besitz usw., anstatt es individuell anzugehen, und zu sagen "Der böse Nareb Zornbrecht unterdrückt uns, stürzen wir ihn, wir wollen lieber Sklaven bei Don Goldo werden, ich hab von einem Vetter gehört, Don Goldo schlägt seine Sklaven nie persönlich!".
Insbesondere bei diesem Beispiel macht es viel Sinn- kann ja jeder jetzt sehen, dass der böse alte Nareb ein Problem-Bär war, und der neue Mann im Hause Zornbrecht sehr viel zivilisierter agiert.
Beim Vorbild "Sozialdemokratie" bleibt eigentlich nur noch die Frage, wer sich von wem abspaltet, wenn der Militärdiktator, den man ja unterstützt (Sehr sozialdemokratisch!), ein Votum für seinen nächsten Krieg verlangt.
*hust*

...und dass kommt vom Alt-Anarchisten, nicht das ihr jetzt glaubt ich bin SP-Mitglied und rante weil mir irl die Brötchen davonschwimmen.

Summa summarum, die Änderungen im Setting finde ich persönlich ganz stimmig- auch mehr politischer Einfluss der Fanas passt mir prinzipiell ins Bild (nur halt eben nicht unter diesem politischen Programm/Namen. Ich persönlich bevorzuge den Iznogud-Plot, wenn im Rolenspiel "politische Veränderung" auf dem Programm steht).
Und latürnich gilt wie immer, jeder picke sich heraus, was ihm oder ihr am besten zusage. In unserem Al'anfa sind Thorwaler Sklavenjäger- und Händler kein unüblicher Anblick, beispielsweise. Klar ist Sklavenhaltung zuhaus verpönt, aber Säcke voll mit hartem Gold sind es nicht, und dass die Thorwaler das Konzept von "realpolitik" nicht kennen, heißt ja nicht das niemand sie betreiben würde (Außer man nimmt die Steinzeit-Satzung, wo selbst die bösesten Thorwaler Anthagonisten Rot sehen und nochmal eine Stufe wütender werden müssen, sobald irgendwo ein Alanfaner auftaucht).

Insofern- alles beim Alten in Al'Anfa, abgesehen davon dass der dicke Zornbrecht tot ist, und man jetzt fürs erste besser Witze über die Kirche oder einzelne Grandenhäuser macht anstatt über abgehalfterte Militärs die sich nur um ihre Rentensicherung kümmern.


Ein gedanklicher Nachsatz noch zum Thema "Wahre Helden müssen gegen Sklaverei sein":
Spoiler
Dies ergibt sich zu guten Teilen aus der Grundsetzung, das Aventurien gewisse irdische Probleme nicht hat:
-Sexismus und das Patriarchat gibt es in der Form nicht
-Ernsthafter Rassismus ist auf Orks begrenzt, und hüben wie drüben voll akzeptiert. Ooder anders gesagt: In Aventurien ist der Mensch, und nicht nur der, tatsächlich Mensch, unabhängig von Hautfarbe oder Geschlecht.
-Religiöse Minderheiten sind entweder Faktenverweigerer (Götter gibt es schließlich) oder Schlimmeres, nicht einfach Leute mit einer anderen Meinung. Von daher gibt es auch kaum böse Unterdrücker von Meinungen, wenn man von Nischen wie z.B. Boron-Schismatikern o.Ä. absieht. Ein Progrom gegen Paktierer und "Dämonenknechte" ist in Aventurien in erster Linie erst mal kein Progrom, sondern tatsächlich Gottes Werk (geht ja schließlich auch um handfeste Seelenernte, und so).
-Herrscherfiguren in Großreichen sind durch die Bank kompetent, gerecht und rechtmäßig in Amt und Würden, und unterdrücken ihre Bauern nur so sehr wie es der Abenteueransatz gerade erfordert. Sind sie all das nicht, dann meist nur damit sie trotz aller noch so rechtschaffenen Ansätze und kompetenten Handlanger im Staff, immer noch die Hilfe von Helden benötigen, und dabei glaubwürdig bedürftig rüberkommen sollen (siehe Hal I.).

Vor diesen Hintergründen bleibt dem Aventurischen Helden nicht mehr viel übrig, wenn er für mehr (soziale) Gerechtigkeit einstehen will- wenn man vom individuellen Ansatz des "X hat böses getan und muss zur Strecke gebracht werden" weg geht, bleibt eigentlich nur mehr der Kampf gegen die Orks oder die Sklaverei:
die Feudalherrscher drangsalieren ihre Bauern einfach nicht genug (Ausname Bornland), die Frauen sind nicht unterdrückt (Außer bei Novadis), religiöse Minderheiten sind üblicherweise Paktierer (Ausname: Puniner Boronis in Al'Anfa) und damit moralisch jederzeit zum Abschuss freigegeben.
Jadoran hat geschrieben: 25.10.2019 13:04 Nichts bringt Karli mehr auf die Palme, als wenn jemand einen Samurai oder Nija aus Maraskan spielt
Und last but not least: Man HÄTTE ja einfach gerade Schwerter verwenden können. Wer rechnet auch mit sowas, das dann jeder kommt und meint sein Stück Far-East auf die Insel packen zu müssen :wink:

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