Einige Stichpunkte meiner Umsetzung des unvollstaendigen zweiten Teils von
Hauch der Pestilenz (Abenteuer), sollten zukuenftige SLs vor aehnlichen Fragen stehen:
Die Briefe des
Kedio d'Horanzio (siehe die entsprechenden ABs und Shafirs Schwur) weisen auf den Ursprung der Keuche im Gebiet von Gravina hin. Das engt schon einmal den geographischen Raum ihrer "Quelle" ein - ausser dem Llanegowald bietet sich eigentlich kein anderes unzugaengliches Versteck an.
In Drol habe ich die aeusseren Kreise der Fraternitas Uthari betont: entlaufene Plantagenarbeiter, verzweifelte Siechenkranke, harodische Separatisten, einige wenige borbaradianische Idealisten. Zur Ausgestaltung dieser profanen Borbaradianer empfiehlt sich die Spielhilfe
Borbaradianische Zirkel. Unter diesen ging das Geruecht von "der Quelle" um, einem vermeintlich Heilung von der Keuche versprechenden, kultisch verbraemten Uthar-Sanctuarium, zu dem sich viele Erkrankte auf den Weg machen, um ein "Ende ihrer Schmerzen" zu suchen (gar nicht mal gelogen). Keiner von ihnen ist je zurueckgekehrt (so sichern sich die Beschwoerer im Llanegowald einen praktischen Nachschub an Sikaryan). Will man sich von den Fratri Uthari ueberzeugend "bekehren" lassen kann man in Drol in ihrem geheimen Versammlungsort im inneren der Haengenden Pyramide einem charismatischen Nandusgeweihten lauschen, der Aufstand und Freiheit predigt. Erlangen die Helden das Vertrauen der Kultisten, indem sie ihnen z.B. gegen die Gewaltherrschaft der Soeldner beistehen, die der Senat angeworben hat um im Chaos der Keuche die Stadt ruhigzuhalten und den Besitz der Wohlhabenden zu sichern, koennen sie freimuetig den Weg zur "Quelle" weisen (man denke an die klassische Kultisten-Szene aus Conan the Barbarian). Vielleicht helfen die Helden der Fraternitas sogar (zunaechst) nicht nur zum Schein, schliesslich sind die suedstaatenhaften Herrschaftsverhaeltnisse Drols, wie sie in FHI beschrieben sind, auch nicht gerade Sympathietraeger - und finden darin heimliche Unterstuetzung von Fildorn Cerastelli und seinem Schattenkabinett, der die Fraternitas als Moeglichkeit sieht, die Herrschaft der horasischen Besatzungstruppen ueber die Stadt zu schwaechen. Meine Spieler hingegen haben dem nandusgeweihten Wanderpriester der FU, der den Chirakah vom Freiheitsbringer Borbarad predigte, trotzdem lieber die Kugel gegeben...
Als falsche Faehrte, aber auch schlicht um die Helden in der Stadt ein wenig beschaeftigt zu halten und die Atmosphaere der Keuche wirken lassen zu koennen, habe ich in Drôl selbst noch das Abenteuer
Drôler Spitzen eingeschoben. Hierueber bot sich eine Moeglichkeit, der FU auf die Spur zu kommen, naemlich ueber die Verbindung zur Oberschicht der Stadt wie z.B. der Famile Balligur, welche sich von einem ansaessigen Brabaker Magus, dem aus spaeteren Publikationen bekannten
Arestas de Torreano, fuer reiche Verguetung vor der sonst kaum heilbaren Keuche schuetzen liess (naemlich durch wiederum Invocatio von Hektabeli mit Dienst Heilung, was dieser natuerlich verschwieg und wohl auch niemand so genau wissen wollte). Dieser ist in RdH als Mitlaeufer und Opportunist gesetzt, der die FU an die Obrigkeit verraten und sich damit eine reine Weste erkauft hat, er kann also durch Einschuechterung oder ausgiebiges Feilschen dazu gebracht werden, das Refugium im Llanegowald zu verraten. Zu den religioes verblendeten Borbaradianern fuehlt er als stolzer Schwarzmagier wenig Loyalitaet, somit kann er nur gewinnen: entweder die Helden gehen bei ihrem Alveranskommando drauf und er kann vor Saya behaupten, sie in die Falle geschickt zu haben, oder sie kommen zurueck und sichern ihm so ueber ihre Verbindungen zu Ravendoza und Marvinko Straffreiheit zu. Ein weiterer Borbaradianer in der Stadt, auf den die Helden evtl. in SiZ aufmerksam geworden sein koennten, waere der Schmied
Ralito.
Wenn sich die Helden direkt auf die Spur des echten Dom Piro heften, laesst sich Chalinba (samt Karte!) mit dem alten WuWe-Szenario
In Marbos Armen ausgestalten, in welchem es praktischerweise um die Verwicklung der Mengbillaner Omerta in Sayas Intrigen geht, die den Helden evtl. schon aus
Im Zwielicht von Grangor bekannt sind. Den groesseren Teil des Szenarios macht aber eine wenn auch hoechst kreative so doch rein optionale Nebenhandlung aus - meine Spieler sind, nachdem sie Dom Piros Tod festgestellt haben, direkt in den Llanegowald, ohne sich lange im Dorf herumzuschlagen. Sonst koennen sie spaetestens hier von Chalinba aus einem Utharsbruder oder einigen Aussaetzigen den nahen Fluss hinauf folgen.
Als Karte fuer das Refugium im Llanegowald selbst laesst sich uebrigens gut der uralte Plan des Verstecks der Lutt-und-Lesse-Bande aus KaY zweckentfremden, der eine Talsenke zwischen kavernendurchzogenen Huegeln zeigt. Die abgemagerten Verlorenen, die hier auf Heilung hoffend in zunehmendem Delirium dahinsiechen, stellen wohl nur ein moralisches Hindernis dar. Besonders so die Helden beim hektischen Kampf um den Funduq im Finale von UdA noch keine Gelegenheit hatten, Sayas dort beschriebene Habseligkeiten zu durchwuehlen, laesst sich dies hier in ihrem Refugium in einer verborgenen Felshoehle nachholen - wenn man noch etwas Schwertarbeit einfuegen will durch eine Chimaere bewacht, die ihr Abu Terfas als Geschenk gesandt hat. Ansonsten haben die wirklichen Borbaradianer das Tal laengst verlassen - ihr Werk hier ist getan, das Insanctum perpetuiert sich und die Keuche ganz von selbst. Eine stimmungsvolle Beschreibung des Insanctums selbst hat
@Mescalor in einem
Spielbericht veroeffentlicht. Als besonderes Schmankerl fuer unsere Medica, die einst bei ihm in die Lehre gegangen war, habe ich noch den dort beschriebenen geopferten Perainepriester durch den armen Magister Kedio als in den Wahnsinn und einen Pakt getriebenes, lebendes Paraphernalium ersetzt.