Prolog
Gegen Ende 999 Horas (493 v.BF) begab es sich, dass der Seher
Astagius Zeno, Sterndeuter und Orakel am Horashof, ausgesandt wurde, um im Süden des Reiches die Entwicklungen hinter den Kulissen zu beobachten und zu Gunsten des ambitionierten Nautarchen von Cyclopea,
Dozman Geminius, auszurichten. Der amtierende Herrscher
Olruk-Horas II. galt seit langem als schwach und krank. Er hing einem Asselkult an.
Als wichtigster Kontakt wurde Astagius der Kaufmann
Pius Gerbelstein mit Sitz in Belenas zugewiesen. Gerbelsteins Anbindung an Dozman blieb im Dunklen. Neben seinem Leibarzt
Drusus und seiner Agentin
Niara, warb Astagius für dieses Abenteuer mit
Borussius Cordon und
Aurentian aus Cuslicum zwei Veteranen der Legionen des Horas-Imperiums an.
Darüberhinaus vertraute ihm die bedeutende Aristokratenlinie Culus ihren dekadenten Zögling und designierten Erben
Julianus an. Als Letzte fiel dem Deuter die Händlerin
Levia von Puninum ins Auge, die sich als Illusionistin ohne akademische Ausbildung vorstellte und mit dieser, im Horasreich weitgehend unbekannten tulamidischen Magieform, einen Platz in seinem Gefolge fand.
Die Schiffsreise in den Süden erwies sich als überwiegend unproblematisch. Einen möglichen Piratenangriff verhinderte Levia, indem sie das Schiff hinter einer Illusion verbarg. Aus dem Wasser fischte man bei dieser Gelegenheit unter anderem Prinz Sakis, Nachfolger des cyclopaeischen Inselherrschers von Putras. Das Schiff des Prinzen war zuvor durch die Piraten gekapert worden.
In Neetha konnte man unerwartet nicht anlanden, da sich die Stadt in offenem Aufstand befand. Die dortigen Legionäre waren längere Zeit unzureichend besoldet worden, woraufhin sie schlußendlich keinen Schutz mehr gewährleisteten. Bedrohungen hatten der Landbevölkerung zugesetzt, darunter unter anderem unbesoldete Legionäre, die sich als Banditen betätigten und Goblinüberfälle. Die Nahrungsversorgung der Stadt war zusammengebrochen, woraufhin ein Aufstand ausgebrochen war. Letztlich kam Statthalter
Acil, der Trodinar von Neetha, zu Tode, nachdem er in seiner Festung belagert worden war. Astagius entschied sich dafür die Reise fortzusetzen. Man barg aus dem Hafen nur ein beschädigtes Schiff mit Soldaten, die im Schlepptau des Handelsschiffes, mit dem Astagius und sein Gefolge reisten, in Sicherheit gelangten.
Im Namen des Horaslaboratoriums
In Belenas angekommen, ergab es sich, dass die Gruppe im Namen des Julianus Culus die Ermittlungen im Fall eines missglückten Mordanschlags auf den Leiter der Horaslaboratorien
Quintus Hortensius an sich zog. Der Magister beschuldigte einen Gegenspieler in der Leitung,
Cessus, ein Attentat auf ihn verübt zu haben und danach geflohen zu sein. Allerdings zeigten bereits erste Recherchen, dass der Anschlag nicht nur dilettantisch ausgeführt worden war, und daher kaum die Tat des Meisteralchimisten Cessus war, sondern dass es zudem Eindringlinge von Aussen gegeben hatte, die unter anderem einen Wachmann getötet hatten, als sie in das Hauptgebäude eingestiegen waren.
Cessus war nicht geflohen, sondern entführt worden, nachdem man ihn zuvor durch die Geiselnahme seiner Schwester zur Arbeit für den Drôler Plantagenbesitzer
Titus Civilis genötigt hatte. Astagius entschied sich den Spuren nachzugehen. Über den Söldnerführer
Fortius und die Schwester des Alchimisten,
Jandora, ließ sich der Aufentaltsort des Cessus herausfinden. Dort angekommen, bei Echsentempeln im Drôler Umland, kam es zu einer bewaffneten Auseinandersetzung mit den von dem Plantagenbesitzer Titus Civilis gedungenen Schergen unter Führung des Ex-Centurios
Quenius.
Diese Leute hatten sicherstellen sollen, dass Civilis weiter Gifte und Alchemika in der Qualität der Ware der Horaslaborationen beziehen konnte. Dank der Intervention des Astagius bekam er aber nun nur einen Teil der angestreben Lieferung. Der Gefangene Cessus konnte befreit werden. Allerdings entkam der Anführer der Schurken, nebst seiner Gefährtin.
Nachdem sich die Gruppe in Drôl ungehört hatte, suchte man die Plantage des Civilis auf. Zwei seiner Gesandten, die weitere Ware bei den Zigguraten hatten abholen sollen, fing man auf dem Weg ab. Civilis rüstete für unruhige Zeiten und hatte zahlreiche Bewaffnete angeheuert, zudem nahm er Einfluss auf andere Plantagenbesitzer und eine Miliz der Pflanzer.
Niara gelang es aus dem Gebäude eine wesentliche Auflistung des Civilis zu bergen, durch die sich erahnen ließ, dass dieser vorhatte im Süden weitreichende Umsturzpläne voranzutreiben. Zielpersonen waren nur mit Kürzeln gekennzeichnet, aber im Laufe der Ermittlungen zeigte sich, dass die meisten von ihnen entfernt werden sollten, um Spannungen im gesamten Süden des Reiches an einen kritischen Punkt zu bringen, mutmasslich um dann Verschwörer, wie Civilis, in entscheidende Machtpositionen zu bringen und die Karten der Mächtigen neu zu mischen. Civilis Verehrung galt bei seinen Untaten einem zweigesichtigen Gott, dessen Statue Niara im Vorbeigehen erblickte.
Am Rande des Plantagengeländes inszenierten Astagius und Levia die Illusion von einem Gesandten des Civilis, der einen der Sklavenaufseher vorgeblich warnte, dass ein Mann in Asselrüstung mit seinen Legionären gekommen sei, um die Pläne des Civilis zu stören und dabei gemeinsame Sache mit dem vermeintlich illoyalen Quenius mache. Durch eine von Astagius hervorgerufene Halluzination verängstigt, rannte der Aufseher zu seinem Herrn, um diesen zu warnen.
Gaius Flavius, zu dem die Gruppe hier eine Spur legte, war ein Asselkultist, der für die IX. Legion einen Teil der Truppen von Belenas anführte. Man hoffte, dass die mutmaßlichen Feinde sich ineinander verbeissen würden oder zumindest Zeit und Gedanken darauf verschwenden würden einander zu misstrauen, wenn sie Teil derselben Verschwörung sein sollten.
In Drôl verkaufte man die Gesandten des Civilis als Schiffsklaven, nachdem man ihnen die Zungen herausgeschnitten hatte. Der Patrizier
Seneb Sylvatica, den man aufsuchte, gab Levia den Hinweis, dass
Isiz Junius eine erklärte Gegnerin des Titus Civilis sei. Jene Isiz wiederrum fand auf Ansprache heraus, dass Civilis seine erheblichen Geldmittel von
Amara Balligur geliehen bekommen hatte. Da er nichts davon in die Plantage investierte, war die Balligur möglicherweise wissentlich an seinen Plänen beteiligt. Levia beschloss ihr bei Gelegenheit einen kräftigen Schritt vors Schienbein zu verpassen, möglichst wieder als Gaius Flavius getarnt. Den Alchimisten Cessus brachte man bei Isiz unter. Er sollte dort Sicherheit finden und ihr helfen Civilis zu schaden. Anschließend warnte man Centuria
Raneloa, die man als Person auf der Schwarzen Liste des Civilis ausgemacht hatte, in Vobran vor einem Attentat des Verschwörers. In Vobran lagerten zahlreiche Flüchtlinge aus dem Norden. Die Lage konnte schnell instabil werd
en.
Abgeschlagen in den Occrahügeln
Zurück in Belenas reiste man trotz der wachsenden Spannungen im Elendsviertel Lamentas nach Süden um beim Castell Occra eine weitere Centuria, namens
Lucidia, vor Civilis Plänen zu warnen. Dort hatte sich bereits die Attentäterin
Halduria eingeschlichen, getarnt als verletzte Schmiedin. Zudem hatte das Castell Probleme mit ausbleibendem Sold und Räubern in den Wäldern.
Der Gruppe gelang es einen Moha zu fangen, der für die Räuber die Lage auskundschaftete. Von ihm erfuhr man, dass Halduria aus der Richtung Corapias gekommen war und etliche Begleiter gehabt hatte. Zudem verriet der Mann nach anfänglichem Stocken das Lager seiner Leute. Durch die gewonnenen Informationen konnte die Gruppe Halduria enttarnen und jagte die erfahrene Nahkämpferin, bis sie in einem knappen Duell dem von Shinxir gesegneten Borussius unterlag. Die Räuber köderte man mit einer vorgeblichen Beute mit einer vermeintlich schwachen Eskorte unter demn Kommando des Julianus Culus. Nachdem die Kräfte der Räuber zerschlagen waren, konnte man in ihrem Unterschlupf erhebliche Mittel beschlagnahmen, die man der Centuria zur Sicherung ihres Vorpostens übergab.
Nachtschatten von Corapia
Daraufhin reiste man nach Corapia, um die Spur der Halduria zu verfolgen. Gesandt worden war sie von
Dariminos, einem Anführer des Belen-Collegiums und möglichem Akteur der Verschwörung. Beim Collegium handelte es sich um eine Verbrechergruppe, die offenbar mehr als die lokalen Aufträge annahm.
Levia zog in Gestalt der Halduria die Aufmerksamkeit der Bande auf sich, aber Niara machte sie letztlich ausfindig, indem sie ihnen vorgeblich den Auftrag gab Haldurias Auftrag abzuschließen und sie dann beschattete. Julianus infiltierte die Bande daraufhin als Julius. Offenbar, so fand er heraus, hatten die Verbrecher vor den Brajan-Tempelvorsteher Brajanus durch einen direkten Angriff zu töten, während es Unruhen im Hafen gab. Auch Brajanus war offenbar eine Person auf der Schwarzen Liste. Allerdings hatte er es nicht für nötig gehalten oder nicht finanzieren können, Leibwächter anzuheuern. Daher musste die Gruppe ihn schützen, während Levia im Hafen in der Gestalt Haldurias ein Schiff des Herrschers von Corapia, Valtoron, anzündete und sich dabei von den Wachen beobachten ließ. Zuvor hatte Niara die Kasse der Hafenmeisterei gestohlen.
Beim Brajan-Tempel geschlagen und gegenüber Valtoron im Verdacht seine Schiffe zu sabotieren, beschloss das Collegium in den Untergrund abzutauchen. Zudem hatten sie Angst vor den "Spinnen". Einer mächtigen Organisation im Umfeld von Corapia, der nachgesagt wurde, dass sie alle Banden mit Gewalt anhalten würden, keine Aufmerksamkeit von Außen auf sich zu ziehen. Ob Civilis direkt der Auftraggeber des Collegiums gewesen oder Valtoron selbst verantwortlich war, blieb ebenso unklar, wie der Hintergrund der Spinnen, denn die Gruppe reiste vorerst zurück nach Belenas.
Häuserkampf um Lamentas
Dort standen dunkle Rauchwolken über dem Armenviertel Lamentas. Auch dieses Viertel stand auf der Schwarzen Liste des Civilis. Angestachelt und möglicherweise finanziert durch einen Hünen namens
Timus hatte der tulamidischstämmige Bandenführer
Marwan seine Rivalin
Juliana verwundet und zur Flucht gezwungen. Seine Leute, die Elemiten, begannen das unterlegene Gebiet, der Beleniten, zu übernehmen und die kargen Nahrungsmittel der Bewohner zu stehlen, um Unruhe zu schüren. Außerdem stand ein Angriff auf die verbliebenen Anhänger von Juliana bevor. Ihr Unterschlupf war bereits angeschlangen, dennoch betrieb Marwan erstaunlichen Aufwand bei der Vorbereitung seines Angriffes.
Gemeinsam mit dem Zivilverwalter von Belenas,
Julius und Prima
Pila Bidaretes, plante Levia den Konflikt beizulegen, ohne dass ein Eingriff der Truppen von Belenas nötig werden würde. Denn ein Truppeneinsatz würde die Lage eskalieren lassen und könnte zum offenen Aufstand führen. Für ihre Mission wurde die Gruppe mit Passierscheinen ausgestattet, ein Lazarett im ländlichen Umland nördlich des Elendsviertels errichtet und Levia bekam fünfzehn Mann der Legion in Strassenkleidung als Unterstützung. Zudem gelangte sie an Lebensmittel um die Bewohner zu motivieren um ihre Existenz zu kämpfen. Zeitgleich spürte die Gruppe die verletzte Juliana in einem Speicherhaus des Handelsherren
Postumus Labienus auf. Der Vater eines der Leibwächter der Bandenführerin hatte den entscheidenden Hinweis gegeben.
Nachdem Levia und Borussius gemeinsam mit Juliana zu den Menschen von Nord-Lamentas gesprochen hatten, sammelte Juliana etwas über 50 Bewaffnete um sich, während ihr Gegenspieler Marwan Gerüchten zufolge über etwa 100 Angreifer gebot. Um das ungünstige Kräfteverhältnis im Vorfeld weiter zu beeinflussen, drang die Gruppe von Süden ins Territorium des Marwan ein. Man sabotierte die Werkstätten des Marwan, allerdings zu früh, um Einfluss auf die kampfbereiten Gruppen zu nehmen. Danach suchte man den Unterschlupf eines Unterführers des Marwan, namens
Arkos auf und hinterließ ihm dort eine Nachricht, die ein Angebot der Juliana enthielt. Levia drang in Gestalt einer von Marwans Kämpferinnen in dessen Unterschlupf ein und brachte seinen Angriffsplan in Erfahrung. Niara warf verdeckt etwas in den Essenstopf der Bande. Borussius brach mit Niara zu Juliana auf, überbrachte die Nachricht vom Angriffsplan und unterbreitete Juliana den Vorschlag, einen Hinterhalt für Marwan zu legen, statt sich von der Übermacht in einer möglichen Belagerung zermürben zu lassen.
Levia drang in die Küche des Hauptquartiers der Elemiten ein und betrieb Brandstiftung. Dann rannte sie dem Trupp des Marwan hinterher nahm das Gesicht einer Küchenhilfe an und machte darauf aufmerksam, dass man umgangen worden sei, woraufhin vorgeblich zehn bis zwölf Leute das Hauptquartier angreifen würden und verwies auf die Rauchfahne. Daraufhin zweigte Marwan zehn Gefolgsleute ab. Auf der Flucht wäre Levia beinahe gefangen worden, nachdem sie eine Illusion verpatzte, die ihre Gestalt weiterlaufend auf der Flucht hätte zeigen sollen.
Kurze Zeit später schoss Julianus von einem Hausdach auf Marwan und verletzte diesen schwer. Unter Führung von Borussius und Juliana strömten die Beleniten und ihre Hilfskräfte aus dem Hinterhalt auf die Gegner vor und umzingelten Marwans Gefolge. Es kam zu erbitterten Kämpfen aus denen schlussendlich Juliana als Siegerin hervorging, nachdem Aurentian und Borussius Timus getötet und Marwan niedergekämpft hatten. Marwans letzte Worte im Ohr von Borussius deuteten auf Civilis als Drahtzieher hin. Danach zogen die Sieger mit den aufgespießten Köpfen der Rädelsführer einer Verräterin aus den Reihen der Beleniten,
Betania, entgegen. Bei dieser trafen sie auch auf Arkos, der angelockt worden war, vom Versuch des Julianus ihn für die Seite von Juliana zu gewinnen.
Juliana verbiss sich in Betania und wäre geliefert gewesen, wenn Arkos über sie hergefallen wäre. Doch der Mann wollte den Kampf um die Vorherrschaft in Lamentas vermeiden und zog ab. Juliana bezwang anschliessend Betania im Zweikampf und festigte ihre Position, nachdem die Gruppe Betanias Gefolgsleute zur Aufgabe aufrief.
Im vorbereiteten Lazarett kurierten die Beleniten und die Soldaten der Stadt ihre Wunden, während die Gruppe unter Levias Führung vor die Trodinarin von Belenas,
Niothia Sanin, trat. Levia konnte arrangieren, dass die Trodinarin nicht nur Civilis als Feind zu betrachten begann, und zusagte über Julius und Prima Pila Bidaretes Unterstützung in der Sache zu gewähren, sondern auch den Asselkultisten Gaius Flavius anwies bei seiner Militaerexpedition nach Neetha der Gruppe in angemessener Weise zur Hand zu gehen.
Der Asselkultist nahm diese Weisung sichtlich verärgert zur Kenntnis. Dennoch nahm Levia sich vor mit ihm zu reisen. Wenngleich man sich nicht auf ihn verlassen können würde, so bestände zumindest die Gelegenheit ein Attentat auf Amara Balligur, die Geldgeberin des Civilis, zu verüben und diese Tat dem Kultisten in die Schuhe zu schieben.
Mord ist ihre Passion
In Drôl drang Niara Nachts in das Anwesen der Balligurs ein. Sie fand dort neben Edelsteinen, die sie für sich behielt, in einem Versteck im Schlafzimmer der Hausherrin Amara eine unheilvolle Statuette des zweigesichtigen Gottes. Als sie den anderen davon berichtete, stand der Plan. Als Angehörige desselben finsteren Kultes, die wissentlich und vorsätzlich die Taten des Civilis finanzierte, würde Amara Balligur das Ziel eines Attentates werden. Levia verwandelte sich das erste Mal in tausend Flugkäfer, um verborgen vor den anderen auf das Dach der Villa zu gelangen. Niara und Julianus kletterten hinauf. Oben wirkte Levia eine Illusion, die Julianus als Gaius Flavius tarnte, während er ins Schlafzimmer der Balligur einstieg und sich schussbereit machte. Zu einem erhellenden Gespräch der Illusion mit der Hausherrin kam es nicht. Levias Unterbewusstsein verdarb die Ansprache. Dröhnend weckte eine unheimliche Stimme Amara, worauf Levia Julianus direkt das Zeichen zum Schuss gab. Amara Balligur schützte sich nicht durch magische Talismane oder dergleichen, sie wurde schwer getroffen und die maskierte Niara schnitt ihr dann die Kehle durch.
Es zahlte sich dennoch aus, dass die Illusion des Gaius Flavius von Levia mit Detailreichtum geschaffen worden war. Denn ebenjener Gaius befahl einem ihm untergeordneten Totenbeschwörer, Namens
Lucian, die Befragung der getöteten Balligur, als der Mord bekannt wurde. Großes Erstaunen erfasste alle Anwesenden, als der Mann gradlinig aussagte, dass die Balligur Gaius Flavius selbst und eine maskierte Attentäterin beschuldigte.
Julianus Culus trug als ergänzende Information vor der Trodinarin von Drôl,
Lusitana, bei, dass er vom Sohn der Balligur gehört hatte, sie habe Titus Civilis die große Summe von 4000 Aureal geliehen ohne damit offensichtliche Gewinnabsicht verbunden zu haben. Daraufhin beauftragte die Trodinarin Julianus, und damit tatsächlich den Täter, die Untersuchung im Mordfall zu leiten.
Die Gruppe begab sich ins Feldlager, um den Spuren eines Anschlags auf die verbündeten Truppen des Südens nachzugehen. Viele waren kampfunfähig. Lucian sammelte Proben von Wein und Kot der Soldaten. Das gemeinsame Essen konnte als Quelle ausgeschlossen werden, da die Mannschaften gemeinsam gespeist hatten, aber deutlich unterschiedlich hart betroffen waren.
Borussius ermittelte, dass es sich um eine bestimmte Lieferung aus Cyclopaea handelte. Ein tulamidischer Späher der Legion,
Tamin ibn Yaffar, brachte den Hinweis vor, dass jemand im Lager bei den Vorräten gewesen war und die Amphoren Einstichstellen hatten. Der Geschmack des Weines war kaum verändert, nur leicht unterschied er sich im Geruch.
Levia gewann den Eindruck, dass Isiz Junius, zu deren noblem Haus die Spuren des Täters fuehrten, nicht die Auftraggeberin gewesen war. Niara und Aurentian setzten den Mann fest, als er sich einer Befragung entziehen wollte. Der Sklave sagte aus, er sei von jemanden, der sich
Spurius nannte, angeworben worden. Isiz sandte anschließend auf Levias Bitte hin jemanden aus, der sich in den Gasthäusern der Stadt nach diesem Spurius umhören wuerde.
Dann befragte Levia im Anwesen der Balligurs mit Billigung des Hausherren,
Jel Balligur, das Personal und die Wachen zur Mordnacht. Sie ließ protokollieren, dass drei verdächtige Personen beobachtet wurden- Eine davon stämmig, wie der beschuldigte Gaius Flavius. Außerdem legte sie die unheimliche Stimme ihrer Illusion als Hinweis auf dämonisches Wirken aus. Sie legte dem Hausherren nahe entweder Titus Civilis oder Gaius Flavius als Täter ins Auge zu fassen. Titus Civilis stehe im Zentrum weitreichender Intrigen und Mordtaten. Er verwende dafür die 4000 Aureal, die er von Jels Mutter geliehen bekommen habe. Offensichtlich habe er diese über seine Absichten getäuscht. Gaius Flavius habe möglicherweise erwartet, dass sein Totenbeschwörer ihn nicht belasten würde oder er sei besessen gewesen.
Julianus besprach diese Ausgangslage mit der Trodinarin von Drôl. Er revanchierte sich damit dafür, dass sie die Untersuchung in seine Hände gegeben hatte und ermöglichte ihr Einfluss zu nehmen. Gaius Flavius sollte nach Entschluss der Trodinarin entlastet werden, dämonische Aktivität werde zwar bedacht, sollte jedoch offiziell nicht erwähnt werden. Levia vermittelte Gaius Flavius dann das Gefühl, man habe ihm persönlich einen wesentlichen Gefallen tun wollen, indem man seine Täterschaft in Frage stellte. Er wirkte durchtrieben, aber nicht wie jemand der selbst verstrickt in eine bedeutende Verschwörung war. Eine Untersuchung durch den Brajan-Priester Jel Balligur auf Besessenheit des Gaius Flavius endete ohne Befund.
Dafür erhöhte sich im Gegenzug der Druck auf Titus Civilis. Möglicherweise würde Jel Balligur einen Prozess gegen ihn anstrengen, um eine Rückzahlung des durch seine Mutter gewährten Kredits einzufordern, da ersichtlich war, dass er ohne Aussicht auf Gewinn vergeudet wurde. Lusitana, die Trodinarin, versprach Julianus den Geweihten in diesem Fall gesondert zu beschützen. Sie werde zudem das Anwesen des Civilis beobachten lassen.
Das gegen die Truppen eingesetzte Abführmittel war mit einem Aufwand vorab hergestellt worden, der erahnen ließ, dass der Auftraggeber über alchimistische Kapazitäten verfügte. Sollte Civilis dahinter stecken, dann hatte er sich Ersatz für Cessus beschafft.
Spurius hatte Spuren hinterlassen. Er war in einem Gasthaus abgestiegen und ein Sklave wurde dort vermisst. Als die Gruppe diesen Sklaven tot aus der Zisterne bergen konnte, ergab sich die Möglichkeit einer Befragung des Toten durch Lucian. Er war tatsächlich durch den düsteren Mann getötet worden, als er in dessen Zimmer eingedrungen war und einen kleinen Totenschädel auf dem Tisch gefunden hatte. Der Mann mit den unheimlichen Augen war wahrscheinlich mehr, als einer von Civilis Mittelsmännern.
Die Gruppe ließ Kopfgeldgesuche mit seinem Bild fertigen und bat die Trodinarin sie in Drôl und Belenas zu verbreiten. Die Mordtat an der Balligur eingeleitet zu haben, unterstellte man Spurius bei dieser Gelegenheit zusätzlich.