Glaubenskriege in Aventurien

Von A wie Aves bis Z wie Zholvar: Alles über (mehr oder weniger) anbetungswürdige Kräfte und ihr Gefolge.
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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Ich glaube, mit dem Monotheismus macht man eh immer eine Dose Würmer auf, weil man da bisweilen auch wirklich fanatisierte Individuen findet.
Man könnte jetzt fragen, warum MUSSTE man diese Parallelen zum arabischen Raum ziehen, damit man das immer wieder mit "Moslem" assoziiert? Klar, das war ein Fehler aus der 1.-2. Ed. wo man einfach "naiv" Dinge abbildete, die man sich vorstellen kann, weil es das Vorbild auf der Erde gibt. Und am Ende gibt es dann eine Generation später den Shitstorm um kulturelle Aneignung, Fundamentalismus und den Anspruch, das auch stringent wie das irdische Vorbild zu haben. Ich meine, warum die Bewohner der Khom irgendwo arabisch aussehen, kann man mit der Umwelt um sie herum begründen. Den Monotheismus...nun, den sollte man in einer Fantasywelt lieber abschaffen - erst Recht, weil es da ja nachgewiesenerweise Götter (Mz.) gibt.

Vielleicht wäre es das beste, wenn Rastullah sich als Gigant Rashdul offenbart und im Karmakorthäon erwacht und Karma und neue Auslegungen seines Glaubens spendet. Somit wird er der Volksgott der Novadis - ähnlich wie Swafnir für die Thorwaler, könnte aber klarstellen, dass es auch andere anbetungswürdige Götter neben ihm gibt und er es nicht krumm nimmt, dass man auch an diese glaubt. Evtl. gibt es da ja sogar Präferenzen oder Aversionen in Alveran. Ist zwar Retcon, aber könnte die Situation entschärfen, die man vor über 20 Jahren schuf.
Aber man sollte davon absehen, irgendwo einen spielbaren Islam in DSA zu haben. Das fängt dann irgendwo an, politisch zu werden und gefährdet eher das System, als dass es davon profitiert. Dafür gibt es da draußen zu verbockte Menschen. Das hat man ja bei MtG gesehen, wo dann Karten wie "Unheilige Stärke" erst vom Artwork zensiert wurden und dann rausrotierten und man dieses Fass nicht mehr aufmachte, um die religiöse Rechte in Amiland nicht zu verärgern. Oder schaut doch mal, warum es Baatezu und wie heissen die anderen: Tanarii gibt, statt Teufeln und Dämonen? Es gab ja sogar Vollpfosten, die haben geglaubt, dass man mit den Regeln tatsächlich mit solchen Wesen Kontakt aufnehmen kann.

RL-Religionen sollten aus o.g. Gründen nicht ins RPG.
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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Irgendwie am Thema vorbei oder?

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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Eigentlich nicht, oder? Ging es nicht weiter oben über Glaubenskriege Almada - Kalifat oder Al'Anfa - Kalifat? Und warum sich da nichts wirklich tut?
Normalerweise glaube ich nicht daran, dass Staaten, in denen es eine fundierte (Staats-)Religion mit real existierenden Göttern gibt, Reiche mit heidnischem Kult "ohne Gott" aber dem Anspruch, der einzig wahre Glauben zu sein, um sich dulden wollen, erst Recht nicht, wenn sich diese expansiv geben oder die eigene Bevölkerung konvertieren oder einfach nur wichtige Handelsstraßen kontrollieren. Und dass man es evtl. problematisch sieht, weil die Novadis aufgrund der betriebenen Assoziation zum real existierenden Islam quasi eine "Plot-Armor" bekommen. Was man übrigens auch auf jede Monotheisitische Religion übertragen kann, würde man sie hier in DSA abbilden. Ich sehe bei DSA durchaus die Möglichkeit zu Glaubenskriegen: Man macht es ja bei Götter vs. Dämonen schon so, aber nennt es nur anders - so fühlt sich niemand in seiner Wohlfühlblase betroffen, denn Dämonen sind ouvert böse und nicht anbetungswürdig. Die Goblins sind auch von den Theaterrittern vertrieben worden. Daher denke ich schon, dass man diesen Aspekt anschneiden kann.
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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Wolfio hat geschrieben: 26.05.2022 18:41Entsprechend kann man hier nun Um die Feuerstelle herumtanzen und versuchen, ja nichts zu Novadis, Rastullah oder Tulamiden zu veröffnetlichen, was Spielern aus entsprechenden Kulturräumen (Fun fact: Bei Andergast/Nostria, Weiden, etc gibts dieses Gemotze weniger....) sauer aufstößt.
Möglicherweise ist da was an mir vorbeigerauscht, aber davon hatte ich bisher nichts mitbekommen.
Wenn sowas passiert, dann eher, weil selber nicht Betroffene mit überschüssiger aktivistischer Energie meinen, sich stellvertretend für andere echauffieren zu müssen *hustGrolmehust*.
Mikal Isleifson hat geschrieben: 26.05.2022 19:01 Ich glaube, mit dem Monotheismus macht man eh immer eine Dose Würmer auf,
HA! :ijw: https://dsaforum.de/viewtopic.php?f=12& ... &p=1923694
Vielleicht wäre es das beste, wenn Rastullah sich als Gigant Rashdul offenbart und im Karmakorthäon erwacht und Karma und neue Auslegungen seines Glaubens spendet. Somit wird er der Volksgott der Novadis - ähnlich wie Swafnir für die Thorwaler, könnte aber klarstellen, dass es auch andere anbetungswürdige Götter neben ihm gibt und er es nicht krumm nimmt, dass man auch an diese glaubt. Evtl. gibt es da ja sogar Präferenzen oder Aversionen in Alveran. Ist zwar Retcon, aber könnte die Situation entschärfen, die man vor über 20 Jahren schuf.
Ich hoffe ja ganz ernsthaft, dass das passiert.
Nicht, weil ich selbst ein Fan von so concept creep-anfälligem Zeugs wie dem Konzept der "kulturellen Aneigung" bin, sondern einfach, weil ich (siehe oben) der Ansicht bin, dass der Rastullah-Kult, so wie er ist, einfach keinen besonderen Sinn macht und in diesem dezidiert polytheistischen Setting ein Fremdkörper darstellt.
Das hat man ja bei MtG gesehen, wo dann Karten wie "Unheilige Stärke" erst vom Artwork zensiert wurden und dann rausrotierten und man dieses Fass nicht mehr aufmachte, um die religiöse Rechte in Amiland nicht zu verärgern.
Glaub mir, gerade im Fall von MtG kommt die Empörung eher von der anderen Seite des politischen Spektrums (auf jeden Fall ist WotC ist deutlich anfälliger für diese).
Mikal Isleifson hat geschrieben: 26.05.2022 19:17 Eigentlich nicht, oder? Ging es nicht weiter oben über Glaubenskriege Almada - Kalifat oder Al'Anfa - Kalifat? Und warum sich da nichts wirklich tut?
Lasst uns diese Lücke doch nicht auf reale politische Gründe schieben, sondern doch stattdessen auf die Unfähigkeit der Redaktion, alle Regionen zeitnah zu beackern und umfangreiche, groß angelegte Kampagnen zu gestalten :ijw:
viewtopic.php?f=5&t=49416 (1984-1999: A1-A85, B1-B25)

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Wolfio
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Mikal Isleifson hat geschrieben: 26.05.2022 19:01 RL-Religionen sollten aus o.g. Gründen nicht ins RPG.
Das Problem ist da halt, dass Menschen Assoziationsketten aufbauen. Wenn du Rastullah nun nen Pantheon gibst, werden sich wieder welche aufregen, weil sie sich nun nicht mehr in der Welt wiedergespiegelt sehen. (Verweis auf ShitStorm gegenüber der Kritik an der HdR-Serie... weil PoC sich angelich nur mit PoC identifizieren könnten... Ja, auch bei Zwergen und Elfen, von denen letztere überhaupt keinen Sinn als "Farbig" haben, da schlicht kaum bis keinen Sonnenkontakt...
Mikal Isleifson hat geschrieben: 26.05.2022 19:17 Eigentlich nicht, oder? Ging es nicht weiter oben über Glaubenskriege Almada - Kalifat oder Al'Anfa - Kalifat? Und warum sich da nichts wirklich tut?
Exakt. Deswegen wurde der Teil ja überhaupt erst wirklich ausgelagert.
Mikal Isleifson hat geschrieben: 26.05.2022 19:17 Und dass man es evtl. problematisch sieht, weil die Novadis aufgrund der betriebenen Assoziation zum real existierenden Islam quasi eine "Plot-Armor" bekommen.
Dieses Kind ist halt nicht nur in den Brunnen gefallen, sondern hat sich mittlerweile im Wasser aufgelöst. Eine Retcon trifft halt sowohl die Spieler, denen das immer völlig egal war (weil "Oh, der Novadi ist böse" nicht das selbe ist wie "Oh, der Muslime von nebenan ist böse". Lustiger Fun Fact: Bei PC-Spielen haben wir damals allesamt Zeter und Mordio gebrüllt, als RTL so einen Unfug von "Killerspiele führen zu Gewalt" gelabert hat. Bei "Glaubenskriege im RP führen zu Rassismus" ... ich hab immer das Gefühl, wir geben hier einer Minderheit eine viel zu prominente oder zumindest sichtbare Bühne........)
Mikal Isleifson hat geschrieben: 26.05.2022 19:17 Was man übrigens auch auf jede Monotheisitische Religion übertragen kann, würde man sie hier in DSA abbilden.
Was der Glaube an Rastullah übrigens ist. Hier finden sich durchaus auch Anleihen aus Judentum und Christentum wieder. Die werden nur ignoriert, weil vom "Ist ähnlich wie im RL" überlagert.
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Ungelesener Beitrag von DnD-Flüchtling »

Wolfio hat geschrieben: 26.05.2022 19:58 Wenn du Rastullah nun nen Pantheon gibst, werden sich wieder welche aufregen, weil sie sich nun nicht mehr in der Welt wiedergespiegelt sehen.
Auch das glaube ich nicht; die Chance, dass du auf jemanden triffst, der alle entsprechenden Eigenschaften (passender kultureller Hintergrund; entsprechende Religiösität; sucht nach einem Grund, sich aufzuregen; spielt DSA) hat, dürfte gegen 0 gehen. Herrgott, ich habe in meinen 30 Jahren DSA nur zwei sehr religiöse Spieler kennengelernt, und das auch nur online, und einer von den beiden ist Seidoss.
Deutlich wahrscheinlicher wäre da, dass sich hier irgendjemand wie oben erwähnt stellvertretend echauffieren will; aber so jemand würde wahrscheinlich immer irgendeinen Grund suchen - ob es mangelnde Repräsentation ist, wenn man es ändert; oder kulturelle Aneigung, wenn man es nicht tut (so ähnlich wie hier: youtube.com/watch?v=fnRt_JEoBRU).

(Unter normalen Bedingungen würde ja jetzt sagen "selbst das glaube ich nicht"; aber nach dem WdV-Debakel würde mich gar nichts mehr überraschen.)
viewtopic.php?f=5&t=49416 (1984-1999: A1-A85, B1-B25)

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Ja, Denkverbote sind irgendwie der falsche Weg, für sensible Gemüter hat man ja die "Triggerwarnung" erfunden.

Etwas naiv glaube ich auch daran, dass Rollenspiel dabei helfen kann, sich mit den Problematiken auseinanderzusetzen. Zum Beispiel, das Narrativ des eroberungswütigen Muslim.
Historisch war die Sache nämlich um einiges komplexer, was man in einem vernünftig konstruierten Szenario anfangen könnte zu beleuchten.

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Na'rat hat geschrieben: 27.05.2022 10:36Narrativ
Das würde voraussetzen, dass gewisse Narrative auch zur Debatte stehen. Etwaige RL-Verweise spare ich mir auf Grund der Forenregeln.
Aber wenn Personengruppe XY für sich oder stellvertretend für Z sich in einen Shitstorm reinsteigert, der ganze Forenseiten füllt... Bin mir nicht sicher, ob man da nicht irgendwann auch einfach sagen sollte: "Sehen deine Bedenken, sind falsch. Weiter im Programm, auch wenn du weiter Schnappatmung hast." Wobei für mich als eher... konservativen Spieler allein die Vorstellung, dem Autor vorzuschreiben, was er doch bitte für eine Haltung im AB zu zeigen hat... fraglich ist. Passt es nicht in die IT-Welt, ist das etwas anderes, als bei "Ist in der OT-Welt gerade ein Skandalthema".

Und da stört mich der Topos "Andergaster sind hinterwäldlerisch und doof" (die ja aktiv (auch mit dem Hörspiel) Bayern darstellen sollen) deutlich weniger, als "Bornische Mädels setzen sich für Schutz der Wälder und Kampf gegen den Kapitalismus ein" (Ja... mich hat "Axt im Walde" nachhaltig genervt. Ich gebs zu.)
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