Xeledon

Von A wie Aves bis Z wie Zholvar: Alles über (mehr oder weniger) anbetungswürdige Kräfte und ihr Gefolge.
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RvB
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Xeledon

Ungelesener Beitrag von RvB »

Hallo zusammen,
ich würde gerne mal eure Gedanken zu Xeledon hören. Mich irritiert er irgendwie ein bisschen... Er ist Hesindes Sohn und laut Geschichte im Vademecum soll er ein Geschenk von Hesinde an die Menschen gewesen sein. Aber im Grunde ist er eine fürchterliche Person, die schonmal cholerisch tötet und vernichtet. Und das hat Mutti nicht kommen sehen? Ist Xelexons Existenz somit eigentlich Hesindes größtes Versagen?

Xeledon hat insofern etwas mit Levthan, Marbo und Kor gemeinsam, als dass er Eigenschaften hat, die eher nach Niederhöllen klingen als nach Alveran. Ein böser Zyniker, dem nichts lieb und teuer ist. Aber warum IST er dann nicht in den Niederhöllen? Warum verehrt man ihn? Und was bezweckt man als World-Builder damit, den als Teil des Götterpantheons von Aventurien zu schreiben? Er ist irgendwie kontrovers, irgendwie nicht sehr göttlich, aber anscheinend auch völlig irrelevant. Oder würde es Aventurien irgendwie verändern, wenn man ihn ersatzlos streichen würde? Wozu ist der überhaupt da?

Und dann würde mich noch im Speziellen interessieren, was ihr meint, was ein Hesinde-Geweihter über ihn sagen würde. Wie also eine hesindegläubige aventurische Person auf meine Fragen blickt.

Ich erhoffe mir irgendwie, dass wir hier über Xeledon ins Gespräch kommen und ich ihn dadurch besser verstehe.
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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Bei „Hesindes Geschenk an die Menschen“ fiel mir gerade spontan ein, dass es gar nicht so selten vorkommt, dass die Kinder von Eltern, die ihre Kinder für ein „Geschenk an die Menschheit“ halten, zu „schrecklichen“ oder „unangenehmen“ Personen geraten.

Vielleicht ist Xeledon der Beweis dafür, dass jemand, der viel über das Wissen und das Lehren weiß, nicht unbedingt etwas von Erziehung versteht.

Wie heißt es auch: „Lehrers Kinder, Pfarrers Vieh - geraten selten oder nie!“

(Oder war es umgekehrt? - Vergesse ich dauernd. Vermutlich abhängig davon, ob n man an einen Pfarrer oder einen Lehrer mit Kindern kennt…)
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Mikal Isleifson
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Ungelesener Beitrag von Mikal Isleifson »

Naja..evtl. ist es einfach nur der Gott, der geblickt hat, dass alles, was die Sterblichen anstellen, eigentlich Unsinn ist. Die sind gierig, eitel, fehlerbehaftet, etc. - ob das nun böse ist, weiß ich nicht zu sagen. Er erfüllt in Alveran für mich die Funktion des Hofnarren. Er sagt alles, was zu unbequem zu sagen ist.
Contra vis mortis nulla herba hortis

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RvB
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Ungelesener Beitrag von RvB »

Rhonda Eilwind hat geschrieben: 21.05.2022 23:29 Bei „Hesindes Geschenk an die Menschen“ fiel mir gerade spontan ein, dass es gar nicht so selten vorkommt, dass die Kinder von Eltern, die ihre Kinder für ein „Geschenk an die Menschheit“ halten, zu „schrecklichen“ oder „unangenehmen“ Personen geraten.
😂😂😂 "Aber mein Kind ist etwas Besonderes, okay?!"
Rhonda Eilwind hat geschrieben: 21.05.2022 23:29 Vielleicht ist Xeledon der Beweis dafür, dass jemand, der viel über das Wissen und das Lehren weiß, nicht unbedingt etwas von Erziehung versteht.
Damit wäre er der lebende Beweis für Hesindes Fehlbarkeit. Sind ihre Geweihten dann peinlich berührt, wenn die Sprache auf ihn kommt? Dass ihre Göttin so einen Griff in den Abort getätigt hat mit dieser Entscheidung?
Mikal Isleifson hat geschrieben: 21.05.2022 23:39 Er erfüllt in Alveran für mich die Funktion des Hofnarren. Er sagt alles, was zu unbequem zu sagen ist.
Das ist noch die sinnvollste Funktion / Daseinsbegründung, die ich bisher gehört habe! 👍
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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

RvB hat geschrieben: 21.05.2022 23:48 Dass ihre Göttin so einen Griff in den Abort getätigt hat mit dieser Entscheidung?
Sie müssten eigentlich voll hinter ihr stehen und ihn auch für etwas Besonderes halten, oder? :grübeln:

Edit: Abgesehen davon sind m.W. aventurische Götter nicht unfehlbar. Das sind auch irdisch nicht so viele.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

schlotzdarpat

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Ungelesener Beitrag von schlotzdarpat »

RvB hat geschrieben: 21.05.2022 23:48 Damit wäre er der lebende Beweis für Hesindes Fehlbarkeit. Sind ihre Geweihten dann peinlich berührt, wenn die Sprache auf ihn kommt? Dass ihre Göttin so einen Griff in den Abort getätigt hat mit dieser Entscheidung?
Weisheit ist auch ; die Befähigung zur Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeiten - Insofern kann Xeledon sogar als Geschenk Hesindes an sich selbst (und nicht: nur der Menschheit) verstanden werden. Die Fehlbarkeit von Göttern aufzuzeigen hat auch erzieherischen Wert: Hesinde ist ja schon eher jene Kategorie Gottheit, welche einen Mündigen, Selbstständigen Menschen sich erziehen möchte, und nicht ein abhängiges Mündel.

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Das Hesinde-Vademecum kenne ich nicht, kann also nicht wirklich was dazu sagen, wie Xeledon denn nun so ist.
Als ich zuletzt von ihm gehört habe, war er eine Fußnote. Einfach nur ein Name, der da auch noch existierte.
Aber das waren Kor, Marbo oder Simia auch mal.
Vielleicht war Xeledon mal einfach nur eine vage Idee und ein Platzhalter, falls irgendein Autor mal noch einen Halbgott ausgestalten wollen würde?
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Alrik Schwarzleser
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Ungelesener Beitrag von Alrik Schwarzleser »

Ich habe ihn immer als das aventurische Äquivalent zu Loki gesehen, es wurde mWn auch nie geklärt ob Ögnir und Xeledon identisch sind.
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RvB
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Ungelesener Beitrag von RvB »

schlotzdarpat hat geschrieben: 22.05.2022 00:26 Insofern kann Xeledon sogar als Geschenk Hesindes an sich selbst (und nicht: nur der Menschheit) verstanden werden.
Und Hesinde nimmt diesen Twist des Schicksals dankbar hin? Oder kann es auch sein, dass sie ihren "missratenen" Sohn nicht besonders mag?
Alrik Schwarzleser hat geschrieben: 22.05.2022 04:14 Ich habe ihn immer als das aventurische Äquivalent zu Loki gesehen
Das ist auch interessant! Nur tritt er ja irgendwie kaum mal in Erscheinung... Zumindest soweit ich weiß.
Wie sie schon sagt:
chizuranjida hat geschrieben: 22.05.2022 03:12Fußnote
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schlotzdarpat

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Ungelesener Beitrag von schlotzdarpat »

RvB hat geschrieben: 22.05.2022 14:32 Und Hesinde nimmt diesen Twist des Schicksals dankbar hin? Oder kann es auch sein, dass sie ihren "missratenen" Sohn nicht besonders mag?
Ich glaube das hängt davon ab, wie Weise Hesinde deiner Meinung nach ist. Wenn sie wirklich sehr Weise, sehr Nachsichtig ist, wenn ihr wirklich das Lehren und Lernen sehr am Herzen liegen ... dann liebt sie Xeledon erst Recht, nicht seiner Fehler zum Trotz, sondern des Opfers welches Xeledon hinnimmt: Er kann sich seiner Natur die sie (als Göttin) ihm gab nicht erwehren, und er wird stets von vielen Menschen verabscheut, angespien und gehasst werden. Hat er dafür nicht die Liebe seiner Mutter verdient, dass er dieses Märtyrium auf sich nimmt, im Sinne ihres Hehren Ziels? :-)

Oder Hesinde ist in deiner Welt menschlicher, fehlbarer, imperfekter, und dann schämt sie sich vielleicht für Xeledon, und dann verachtet sie ihn und sich selbst vielleicht, für seine Fehler die er hat, die sie ihm mitgab.

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RvB
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Ungelesener Beitrag von RvB »

schlotzdarpat hat geschrieben: 22.05.2022 15:26 Ich glaube das hängt davon ab, wie Weise Hesinde deiner Meinung nach ist. Wenn sie wirklich sehr Weise, sehr Nachsichtig ist, wenn ihr wirklich das Lehren und Lernen sehr am Herzen liegen ... dann liebt sie Xeledon erst Recht, nicht seiner Fehler zum Trotz, sondern des Opfers welches Xeledon hinnimmt: Er kann sich seiner Natur die sie (als Göttin) ihm gab nicht erwehren, und er wird stets von vielen Menschen verabscheut, angespien und gehasst werden. Hat er dafür nicht die Liebe seiner Mutter verdient, dass er dieses Märtyrium auf sich nimmt, im Sinne ihres Hehren Ziels?

Oder Hesinde ist in deiner Welt menschlicher, fehlbarer, imperfekter, und dann schämt sie sich vielleicht für Xeledon, und dann verachtet sie ihn und sich selbst vielleicht, für seine Fehler die er hat, die sie ihm mitgab.
Uuhhhh, beides sehr interessante Perspektiven!
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w3ltanschauer
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Ungelesener Beitrag von w3ltanschauer »

RvB hat geschrieben: 21.05.2022 22:20 Und was bezweckt man als World-Builder damit, den als Teil des Götterpantheons von Aventurien zu schreiben?
Da müsste man erstmal seine Ersterwähnung isolieren (weiß da jemand mehr?). Generell waren im "alten DSA", also prä-G7, die Götter keinegswegs einfach nur "gut". Sie hatten Launen und Laster und auch ziemlich eindeutige Schattenseiten. Da passten auch Gestalten wie Kor oder Levthan oder eben auch Xeledon hinein. Im Zuge der weiteren Entwicklung wanderten dann die negativen Eigenschaften der Zwölfe zu ihren dämonischen Gegenspielern, wahrscheinlich um "geordnete Verhältnisse" zu bekommen und "Gut vs. Böse"-Konflikte ohne störende Ambivalenzen zu ermöglichen.

w3ltanschauer
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Ungelesener Beitrag von w3ltanschauer »

Okay, ich habe mal ein bisschen nachgeforscht:
Xeledon geht auf das Abenteuer "Xeledons Rache" von Ralf Hlawatsch und Arnulf Kölling aus dem Jahre 1990 zurück. Die Idee hinter seiner Backstory finde ich ziemlich einleuchtend: Hesinde teilte mit Ingalf das Bett (bzw. den Hain), nachdem sie alle anderen Bittsteller als ihrer Aufmerksamkeit (nicht sexueller Art, die wollten etwas über Deichbau wissen) unwürdig empfand. In diesem Geiste wurde Xeledon gezeugt und so ist er auch. ;)

Benutzer 18120 gelöscht

Xeledon

Ungelesener Beitrag von Benutzer 18120 gelöscht »

Xeledon ist mehr als der Hofnarr der Götter. Er ist der Advocatur Diablo der Götter. Es ist der Gott, der seinen Finger auf die schwachen Punkte richtet, wenn alle anderen in der Filterblase des Gruppendenkens gefangen sind. Grausam und Gnadenlos offenbart er die Schwäche durch seinen großen Spott. Dabei ist er aber seinem gegenüber immer intellektuell mindestens gleichwertig. Er deckt die schwachen Punkte auf und treibt Götter und Menschen zu immer neuen Nachdenken. Niemand ist allwissend.

Sicher ist sein wahnsinniger Spott verletzend. Auch ist Ironie ohne Lüge undenkbar. Aber der Gegenstand seines Spott ist die Unvollkommenheit allen Handelns. Der Spott kann nur treffen, weil Spötter und Verspotteter noch die Idee des Vollkommenheit teilen. Sonst wären seine Worte nur belangloses Geschwätz. Damit steht er klar auf der Seite der Schöpfung und unterscheidet sich von seinem Wiederpart Amazeroth. Dieser lehrt Wahnsinn um des Wahnsinn Willen und hat alle höheren Ideen aufgegeben.

Daneben verkörpert Xeledon auch den kleinen Spott. Jenes kleines Schmunzeln mit dem wir über die Unvollkommenheit bei uns und anderen hinwegsehen können. Ohne diese Fähigkeiten wurden die Menschen von Einsicht in ihre Unvollkommenheit erdrückt.

Bei all dem, darf man nicht vergessen, das Xeledon immer als Gott von großer Schönheit, Macht und Wissen beschrieben wird. Er gehört zu den Wessen, die zunächst einen guten Eindruck hinterlassen und deren Nähe gerne gesucht wird. Erst nach und nach reift dann die Erkenntnis, mit wem man sich einlässt.

Xeledon steht, wie Kor oder Levthan, am äußeren Rand der sechsten Sphäre. Hier bildet er die letzte Hürde, die die Seelen am Übertritt in die Niederhöllen hindert. Mit einem Bein in der Sternenbreche sind es nicht mehr die Mittel, sondern nur noch die Ziele, die diese Götter von ihren Widersachern trennt. Sie sind da, wo man sich die Hände schmutzig machen muss, damit die Götter der inneren Sphäre strahlend bleiben können.

Um Xeledon zu verstehen sollte die Mythologie genau betrachtet werden. Hier ist nichts zufällig, es wird nur das Mythos, was einen Sinn ergibt. Mythologie ist welterklärend, nicht utopisch.

Über Xeledons Vater gibt es vergleichsweise, etwa zu Mada, viele Informationen. Der heilige Ingalf war Wasserbaumeister. Eine sehr irreführende Berufsbezeichnung. Wasserbauer bauen gar kein Wasser. Sie bauen nicht mal mit Wasser. Sie bauen für die Kontrolle des Wassers. Es ist hesindianische Herrschaft des Geistes über das Element im besten Sinne. Diese Beziehung beschreibt auch das Verhältnis, dass Xeledon zu seinen Aspekten hat. Er ist ein Gott, der die vorhandenen negativen Eigenschaften wie Spott, Lüge, Rachsucht, Wahnsinn kanalisiert und durch gezielte Grenzüberschreitung entlädt. So wie ein Deichbauer manchmal den Deich an einer Stelle öffnen muss, damit der Deich nicht an einer ungünstigeren Stelle bricht und der Schaden viel größer wird. Xeledon ist aber nicht der Schöpfer dieser Eigenschaften. Genauso wenig, wie der Wasserbauer der Schöpfer der Sturmflut ist. Diese Aspekte sind Teil der Schöpfung und stammen aus dem ersten Aufeinandertreffen von Los und Sumu. Frei nach Goethes Mephisto: „Xeledon ist jene Kraft, die stets das Böse will und dadurch das Gute schafft.“

Auch ein interessanter Punkt ist die Datierung der Zeugung: „Als Aventurien noch unbekannt für die Güldenländer war." Die frühe Geschichte des Horasreich ab dem 9. Jhr vBF aufgezeichnet, von einer Führungsschicht die im 11. Jhr eingewandert ist. Die Ingalfsage bezieht sich damit vielleicht auf den geschichtslosen Zeitraum der hexcatéerischen Besiedlung (15.-12. Jhr). Bis ins 13. Jhr gab es noch Echenkönigreiche am Loch Hardrol. Die frühen Siedler könnten also noch die H'Ranga kennen und fürchten gelernt haben. Damit aus der echsichen H'Szinth die strahlende Hesinde werden konnte, musste der dunkle Teil dieser Göttin abgespalten werden. Xeledon wäre dann gar kein eigener Gott, sondern nur die dunkle Seite der Ambivalenttesten aller Göttinnen. Immerhin hat er bis heute keine eigene Kirche, sondern sein Kult ist fester Bestandteil der Hesindekulte. Andererseits ist die Hesindekirche sehr großzugig, gegenüber alten Göttern wie etwa auch Mokoscha und Kryptor.

Als emotionaler und rachsüchtiger Gott könnte Xeledon übrigens auch ein Schutzgott für Hexer abgeben, die mit der betont weiblichen Seite Satuaria wenig anfangen können und sich dem großen Widder oder dem schwarzen Mann nicht zuwenden wollen.

Ob Hesinde das vorausgesehen hat? Es ist fraglich. Die allwissende Göttin der Weissagekunde hat da so ihre Probleme. Warum schuf sie das Levthansband. Könnte sie nicht ahnen, das Levthan es einsetzen würde oder war es ihr sogar Recht. Warum ließ sie den Stein der Weisen unbeaufsichtigt? War es so undenkbar, das Phex die Möglichkeit nutzen würde Listigkeit und Eigensinn darin zu verankern? Warum ließ sie zu, das Mada die Zitadelle der Kraft zerstörte? Warum duldete sie, das Nandus Borbarad zeugte? Was unternahm sie und ihr Gefolge, als sie erkannte, das Pyrdacor Praios aus Adventurien verbannte?

Fast möchte man meinen, Thalami Sora ist die große Ausnahme. Hier handelte Hesinde gegen den Beschluss der Götter richtig, und rettete die Sterblichen. Dennoch hat sie sich den Ruhm letztlich von Phex klauen lassen.

Und wer kennt schon die volle Wahrheit? Vielleicht, aber nur ganz vielleicht, ist die Behauptung, das Xeledon Hesindes größtes Geschenk sei, selbst schon Teil jenes Spotts, der mit Xeledon in die Welt kam.

Können wir nun auf Xeledon verzichten? Ich denke nein. Dazu sind seine Attribute einfach zu stark in der Welt vertreten um einfach auf eine Erklärung verzichten zu können. Außerdem verantwortet er doch die derben Teile der Hesindefeste. Wer will schon eine Fantasy Welt, in der es kein Äquivalent zum Karneval gibt.

Um diesen Gott besser verstehen zu können, reicht ein Blick auf seine Sippe. Wahnsinn und Lüge ist doch das herausragende Merkmal der Verwandtschaft. Hier eine kurze Übersicht unter besonderer Berücksichtigung tulamidischer und alhanischer Mythologie:

Die Sippenmutter Hesinde, eine dunkle und randständige Göttin. Mit ihrem Aspekt Herrschaft des Geistes zeigt sie eine Nähe zum Namenlosen. Mit ihrem Aspekt der Wandelbarkeit ist sie die Göttin der kreativen Zerstörung und nichts ist zerstörerischer wie der Umgang mit Dämonen. Sie lässt ihre treuesten Anhänger glauben, sie sei die Fürstin der Götter. Die Gjalskern lässt sie sogar glauben, sie sei die lebenspendende Göttin der Sonne.

Der Erstgeborene Nandus. Ein gewissenlose Forscher, immer hemmungslos auf der Suche nach neuen Erkenntnissen. Selbst Vater von Rohal und Borbarad, dem Dämonenmeister. Dann sein Bruder Aves, ein herumreisender Oberlehrer. Fast schon der Vernünftigste der Sippe. Kein Wunder, dass er nie daheim ist und seine Eltern verleugnet. Phex der Vater der Beiden ist das Urbild von Lüge und Täuschung.

Die Tochter Mokoscha, scheint nicht ganz so wahnsinnig wie die übrigen Mitglieder der Sippe. Zumindest wenn der Betrachtende kein Anhänger der travianischen Moral und monogamen Ehe ist. Bei ihren Vater gibt es widersprüchliche Aussage. Die einen sagen Ingerimm, die anderen Firun. Man kann ja über Hesinde denken was man will, aber Pflicht, als Matiarchin die neuen Männer zu testen, nimmt sie ernst.

Über den Sz'yss'ssar Sohn des Amn-al-Terioth breiten wir lieber den Mantel des Schweigens. Die beiden sind zu Recht vergessene Götterund mit dem Niedergang Elems verschwunden.

Dann gibt es noch Mada, Tochter eines sterblichen Vaters. Die Topterrorristin der Götter. Zerlegt einfach Mal ein siebtel der Schöpfung und wird dafür nicht mal mit den Sturz in die Niederhöllen bestraft. Nein Mutter lässt ihre Beziehung spielen, das sie nur in die sechste Sphäre gebannt wird und hoffen darf nach Alveran zurückzukehren. Stiefvater Phex als Wärter, so sinnvoll wie ein Hund, der die Wurst bewacht.

Kryptor, die schwarze Schlage, deren Gift Götter töten kann. Verbannt auf den Grund des Meeres, wo er bis zum Ende der Zeit Wale und sonstige Plagen des Meeres jagen muss. Der Vater war der Herr der Gifte, vermutlich ein Champion des Visar (Boron?). Kryptor, ein Gott der selbst seinen Anhängern peinlich ist und nur heimlich verehrt wird.

Xeledon, der Sohn Ingalfs. In Silas vor Ankunft der Güldenländer gezeugt. Wie soll das gehen, damals haben dort keine Menschen gewohnt. Oder hat sich Hesinde gar mit Goblins abgegeben. Würde zu ihr passen. In Festum schrecken ihre Anhänger auch nicht davor zurück unter den Rotpelzen zu missionieren.

Levthan hatte zwar eine Beziehung mit Hesinde, hier ist aber kein Kind bekannt. Hesinde hat mehr Kinder wie Travia und mehr Liebhaber wie Rahja. Also muss es an Ihm liegen. Ausgerechnet der Gott der Zeugungskraft erweist sich als Rohrkrepierer.

Was ist wahr, was haben die Anhänger der güldenländischen und alttulamischen Götter erlogen?
Wer diese Worte versteht, wird ihre Sinnlosigkeit erkennen!

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Lafayette
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Ungelesener Beitrag von Lafayette »

Xeledon war übrigens auch für die Autoren der HA so obskur, dass sie ihn kurzerhand in der ersten Version für nicht-existent erklärt haben.
Wurde nach den Protesten in den darauffolgenden Auflagen wieder geändert.
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Iwan von Tschreklitsch
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Ungelesener Beitrag von Iwan von Tschreklitsch »

Die Autoren waren übrigens auch für Xeledon so obskur, dass er die HA kurzerhand für nicht-existent erklärt hat.

Spass beiseite, ich bin mir nicht sicher, ob "cholerisch tötet und vernichtet" ab initio für Xeledon geplant war. Ok, ein Arsch, aber wat willze machen, wenn um einen rum alles Trottel sind. Und die schlimmsten sind die gebildeten Trottel.
Ich hab ihn eher als melacholisch-trauernde Gestalt gesehen, den die Dummheit der Umwelt nervt.
Und ob
Spoiler
nicht Xeledon mit seiner Aktion gerade den Dienern des Namenlosen auch eine Falle bauen wollte sei mal dahingestellt. Jedenfalls: Ein Bild von einem "öden Loch" zu erschaffen ist ja auch schon mal was.
Das hat nicht mal Malewitsch hingekriegt

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