RvB hat geschrieben: ↑04.12.2021 11:53
Das würde ich so nicht sagen. Eine Weihe ist im Grunde ein Pakt.
Pakte macht die andere Seite. Insbesondere was Seelen angeht. Dafür brauchen die Götter keine "Pakte", weil jede Gottheit eh die Seelen aller ihrer besonders nahestehenden Personen bekommt - nur ein kleiner Teil aller Gläubigen, aber mitnichten nur Geweihte. Nur die Erzdämonen, weil sie eben außerhalb der Schöpfung stehen, brauchen Pakte um an Seelen zu kommen. Und zudem ist ja nur ein kleinster Teil der Bevölkerung geweiht. Wenn Götter Seelen nur über Weihe bekämen würden die zusehen dass jeder geweiht anstatt getauft wird. Tun sie aber nicht, denn
dafür ist die Weihe nicht da. Paktierer tauschen ihre Seelen ein, und nicht mehr als das - Geweihte sind aber in der Tat das "Bodenpersonal" der Gottheit, wie es hier manchmal etwas zynisch ausgedrückt wird.
Und die Hintergrund- und Regelwerke betonen schon dass die Geweihten, wenn jetzt auch nicht unbedingt die Gottheit selbst, so doch die Nähe der Aspekte der Gottheit stets spüren. Dass ist mitnichten nur ein bloßer Tauschhandel. Die Gottheit nimmt schließlich auch nicht jeden an: Bei der Weihe entscheidet ja die Gottheit höchstselbstpersönlich (!) ob sie den Geweihten annimmt. Und die nimmt mitunter auch mal Leute
nicht an, auch wenn sie "die Seele kriegen" würde. Ein Geweihter muss schon die Aspekte der Gottheit leben, in Ethik, Lebenseinstellung, Vorstellungen etc etc. Das ist eben dann eine besondere Nähe zur Gottheit. Darin drückt sich die "Geweihtheit" aus.
So wirklich als Handelsbeziehung zu einem "großen Bruder" betrachten das wohl nur die Phex-Geweihten... wo halt aber eben auch
gerade das zur Natur ihrer Gottheit gehört.
Frostgeneral hat geschrieben: ↑04.12.2021 14:19
Schau dir mal die Dunkle Zeiten Box an.
Schau dir Myranor an.
Imperiale Oktade: Praios, Travia, Boron, Rahja... Simia, Shinxir, Chrysir und Zatura (nominell wohl Satuaria, aber ich vermute stark dass die Gottheit dahinter Peraine ist). Mit Boron und Sumu als Großeltern, und Praios und Travia als die Eltern der anderen.
Leonir (Löwenmenschen): Kor als Hauptgott, Rondra als seine Tochter (!) und Gemahlin, und Brazoragh und Mythrael kommen auch noch vor.
Karonius: Koronda (Rondra/Kor-Synkretismus) und Brazoragh als Götterpaar.
Vinshina (Lufthändler): Aves (!) als zurückgezogener Göttervater, und im Pantheon dann Boron, Rahja, Rondra, Simia, Marbo, Xeledon, Phex, Famerlor und Chalwen.
Die Amaunir (Katzenmenschen) denken Rahja habe die Welt durch ihren Tanz erschaffen und erhält sie durch ihren beständigen Tanz, und sie ist ihre oberste Göttin, je nach Kultur oft gepaart mit Phex und Asphaymara (welcha ja seit Ende des Feliden Zeitalters nun eine Erzdämonin ist). Die Shindrabarim beten eine Weltschlange an die sie je nach Sekte mit Praios, Mada oder Hesinde identizifieren. Die Regolanen (myranische Zwerge) haben mit Angrosh nichts am Hut und beten Shinxir und Simia als Götterpaar an. Die Lyncil (Luchsmenschen) beten Nanurta als wild wucherende Weltenmutter, Zerzal und Schelechar (dem Namen nach, dahinter wird wohl Praios stehen) als die beiden Hauptgottheiten und auch Phex an.
Und so weiter und so fort. Myranor ist wirklich spannend was "komparative Theologie" angeht
Towe hat geschrieben: ↑04.12.2021 14:05
Die Lehre die 12e wären besonders im Vergleich zu anderen Göttern ein Irrglaube.
Ich meine, dass die 12G-Lehre nur Menschenwerk und nicht objektive Wahrheit ist, ist sowieso klar und seit Langem kanonisch gesetzt. Gerade was so Sachen angeht wie die "Halbgötter" und deren Eltern, oder die Ewigkeit und Einheit der Zwölf. Aber der 12G-Glaube kommt näher an die Wahrheit heran als andere Glauben, denn es sind in der Tat genau diese 12 Götter die gerade in Alveran sitzen. Rur und Gror, Rashtullah, das Pantheon der Echsenvölker,, die imperiale Oktade und all die anderen myranischen Pantheone sind also nicht nur genauso falsch, sondern in gewisser Weise
noch falscher (wobei, das Echsenpantheon evtl. nicht falsch per se ist, sondern nur quasi "veraltet").
Aber die sitzen dort in Alveran eben quasi nur als Zweckbündnis anstatt als kosmische Konstante, und alles andere ist sowieso nur menschliche Ausschmückung.
Und ja, man kann demnach auch durchaus den Göttern gegenüber gleichgültig sein. Schlussendlich kommen eh fast nur Paktierer in die Niederhöllen, und nur ganz, ganz wenige in die Paradiese - der Großteil kommt eh in Borons Hallen, egal jetzt wie gläubig die waren. Das ist so ziemlich die Auffassung im Myranischen Imperium, z.B. - man betet Götter an primär zur Gefahrenabwehr: Solange mn die beschwichtigt hetzen die einen halt kein Unglück und keine Katstrophen an den Hals. Das ist, von daher, durchaus eine mögliche Sichtweise innerhalb der Spielwelt.
Aber es ist doch nicht die einzige! Generell finde ich die Haltung man sollte die Götter verehren weil sie Bestandteil einer objektiven Weltenordnung sind sowieso etwas fragwürdig. Okay, sind objektiv Teil der Weltenordnung - und nu? Warum soll sich daraus was ergeben? Das ist doch Humes Trugschluss!
Nein, anstatt dessen verehrt du die Götter weil du wirklich ihre Prinzipien verinnerlichst. Du verehrst Peraine weil Acker und Fruchtbarkeit dich ernähren, und weil nur Beständigkeit, Pragmatik und gegenseitige Hilfe die Gemeinschaft am Leben erhält. Du verehrst Travi weil Heim und Herfeuer wirklich Komfort und Schutz vor der Welt sind, und du wirklich daran glaubst dass man diesen Schutz auch Gästen zukommen lassen muss. Du verehrst Rondra weil du wirklich an ihr Ideal des ehrhaften Kampfes glaubst, an den Schutz der Schwächeren und die Verteidigung der Gläubigen. Du verehrst Praios, weil du an Ordnung glaubst, ohne die alles zum Teufel, err, den Niederhöllen gehen würde, und weil man nur in einer geordneten Gesellschaft gut leben kann.
"Die einen und unteilbaren Zwölf" sind egal - aber die Einzelgötter, die zählen! Für was die stehen, was deren Natur ist - und das ist ja durchaus, auch ohne kosmische Ewigkeit, transzendent. Die Götter sind keine "mächtigen Menschen", die haben durchaus eine transzendente Natur die für ihre Aspekte steht. Und aufgrund
dessen kann man die mit vollen Herzen anbeten!
Und zudem, die Götter als Gesamtheit stehen durchaus für das Bestehen der Welt. Die Erzdämonen wollen die Schöpfung schlichtweg komplett vernichten, während die Gottheiten versuchen diese zu bewahren - nur halt mit stetem internen Konkurenzgerangel. Aber deswegen - dann sucht man sich halt eine Gottheit aus, deren Natur, deren Aspekte man halt in der Tat für ideal und anbetungswürdig hält!