DSA4 Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

Von A wie Aves bis Z wie Zholvar: Alles über (mehr oder weniger) anbetungswürdige Kräfte und ihr Gefolge.
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Rosencrantz
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Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Hallo Schwarmintelligenz!

Ich melde mich seit längerer Pause wieder hier im Forum mit einer kleinen Szenenbeschreibung aus unserer letzten Sitzung und der Bitte um eine Einschätzung der Situation durch die Community.

Konkret geht es dabei um die Festnahme von zwei Personen in der Gruppe durch die Ordnungsmacht in Belhanka um 1028 BF und während des Thronfolgekriegs. Beide Charaktere haben einen hohen SO (9+) - ein Charakter ist eine tulamidische Prinzessin, Magierin und Tochter von Sultan Hasrabal von Gorien, der andere Charakter ist eine Rahjageweihte aus dem Fasarer Ritus, die gerade zur 'Fortbildung' in der Stadt und dem Rahjahaupttempel ist.
In Spielsitzungen vor der Festnahme ist es zur Infiltration der Räumlichkeiten beim Grafen der Stadt, Mondino von Krasuleth, gekommen - bei der aus seinem Tresor einige pikante Geheimnisse verschwunden sind. Die Verbrechen, welcher sie beschuldigt werden, haben die Charaktere also tatsächlich begangen - allerdings ohne, dass es dafür stichhaltige Beweise gibt - selbst Indizien gibt es neben einem gefälschten Empfehlungsschreiben seitens der Magierin (für einen dritten Infiltrator, der sich so Zugang zum Palast verschafft hat) nicht.

zu der Szene:

Um die dritte Infiltratorin zu Schützen, die vorher bei einer Razzia der Wohnräume aller Personen durch die Garde ins Fadenkreuz der Ermittlungen zu dem Diebstahl gelangt und mittlerweile untergetaucht war, hatte die Gruppe den Plan gefasst, fingiert mit der Wache zusammenzuarbeiten und das Untertauchen der Person nach besagter Razzia bei dem Justizpalast zu melden - und die Garde auf eine falsche Fährte zu locken.

Während dieser Meldung wurden Geweihte und Magierin schließlich zu Verdächtigen der Kooperation und verweigerten eine Untersuchung durch den RESPONDAMI. Die Charaktere wurden daraufhin abgeführt und in den Kerker des Justizpalastes gesteckt - die Magierin zur Sicherheitsverwahrung in eine Koschbasalt-Zelle, die Geweihte in eine ähnliche 'Einzelzelle'. Der Spielleiter hat sich die Mühe gemacht, die Soldaten sehr unkooperativ und oppressiv, den Inspektuer eher hinterhältig überfreundlich darzustellen. Nach Tagen des Aufenthalts im Kerker wurden die Charaktere schließlich vor die Vorsitzende des Bürgerrates in der Stadt gezerrt, die die Charaktere durch die Preisgabe der Informationen aus den gestohlenen Dokumenten zur Kooperation erpresste, um eine offizielle Anklage zu vermeiden und damit die Sache unter den Tisch fallen zu lassen - währenddessen sich der leitende Inspekteur als wenigstens mittelgradig korrupt herausstellte, der den Charakteren nach Einwilligung versprach, man würde die Augenzeugin vor Ort (die die dritte Infiltratorin beschrieben hatte) mit Hilfe von Zauberei das Gesehene vergessen lassen.

zu der Analyse:

Für wie realistisch haltet ihr die Szene?

Ich hätte mich bisher der Einschätzung unterworfen, dass offizielle kirchliche oder magische Ämter einen vor dem als willkürlich empfundenen Umgang mit der Justiz beschützen. Aus meiner Sicht wäre ein Hausarrest unter Bewachung weit angebrachter für Personen mit einem ordentlichen Leumund gewesen, auch wenn sich später herausstellt, dass sie wirklich als Spione gearbeitet haben. Auch die Nichtmöglichkeit der Information an Vorgesetzte oder Vorstehende Personen (z. B. an Sultan Hasrabal oder Gylvana von Belhanka) und deren Einschalten in den Fall sehe ich etwas kritisch und hinterlässt auf meiner Zunge ein bisschen den Geschmack von Gestapo-Methoden, denen die Charaktere zum Opfer gefallen sind.

Wie seht ihr das? Verhindert die Justiz unabhängig von Rang und Namen eine Möglichkeit des Pfuschs innerhalb des Falls oder haben sie zu hart und zu unberechtigt durchgegriffen?

Freue mich auf eure Antworten!

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Rosencrantz hat geschrieben: 15.11.2021 21:23 Der Spielleiter hat sich die Mühe gemacht, die Soldaten sehr unkooperativ und oppressiv, den Inspektuer eher hinterhältig überfreundlich darzustellen. Nach Tagen des Aufenthalts im Kerker wurden die Charaktere schließlich vor die Vorsitzende des Bürgerrates in der Stadt gezerrt, die die Charaktere durch die Preisgabe der Informationen aus den gestohlenen Dokumenten zur Kooperation erpresste, um eine offizielle Anklage zu vermeiden und damit die Sache unter den Tisch fallen zu lassen - währenddessen sich der leitende Inspekteur als wenigstens mittelgradig korrupt herausstellte, der den Charakteren nach Einwilligung versprach, man würde die Augenzeugin vor Ort (die die dritte Infiltratorin beschrieben hatte) mit Hilfe von Zauberei das Gesehene vergessen lassen.
Ziemlich, zwei Ausländer, ohne wirkliche Kontakte vor Ort sind nun mal dankbare Opfer für so ziemliches alles Mögliche. Man hätte die beiden vielleicht den jeweiligen Institutionen (Akademie und Tempel) überstellen können, die dann für diese verantwortlich sind, aber viel mehr auch nicht.
Da man aber den Deckel auf der Sache halten wollte, passt es auch, dass man es nicht getan hat.
Rosencrantz hat geschrieben: 15.11.2021 21:23 Ich hätte mich bisher der Einschätzung unterworfen, dass offizielle kirchliche oder magische Ämter einen vor dem als willkürlich empfundenen Umgang mit der Justiz beschützen.
Nee, die Geweihte vielleicht, wenn sich der Rahjatempel für die stark macht und die ist auch in Belhanka wenig mehr als ein Karnevalsverein. Gildenmagier haben nur ein paar wenige Sonderrechte, Schutz vor Strafverfolgung - bei magischen Verbrechen - gehört nur bei den Weißen ungefähr dazu.
Rosencrantz hat geschrieben: 15.11.2021 21:23 Auch die Nichtmöglichkeit der Information an Vorgesetzte oder Vorstehende Personen (z. B. an Sultan Hasrabal oder Gylvana von Belhanka) und deren Einschalten in den Fall sehe ich etwas kritisch und hinterlässt auf meiner Zunge ein bisschen den Geschmack von Gestapo-Methoden, denen die Charaktere zum Opfer gefallen sind.
In Aventurien steht keinem ein Anruf zu. Wie man Papa, am anderen Ende des Kontinents irgendwie sinnvoll hätte informieren sollen, ist auch irgendwie fraglich.
Die Partykönigin von Belhanka hätte man vielleicht informieren lassen können.
Aber für genau so etwas hat man Freunde, Klienten, Parteigänger usw. die das für einen machen. Gestapo ist das eher weniger, aber Geheimpolizei in Lodenmänteln haben uns die Autoren auch so beschert.
Rosencrantz hat geschrieben: 15.11.2021 21:23 Verhindert die Justiz unabhängig von Rang und Namen eine Möglichkeit des Pfuschs innerhalb des Falls oder haben sie zu hart und zu unberechtigt durchgegriffen?
Nur die Geweihte hat einen relevanten Rang, so ziemlich den niedrigsten welche man überhaupt haben kann. Namen = SO wäre eine andere Sache. Aber die Geschichte ist ja sehr glimpflich ausgegangen, ohne Namen wäre die Todesstrafe durchaus drin gewesen.

Mein Fazit, etwas sehr harsch, aber verständlich, wenn Spionage und Ausländer im Spiel sind.

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Denderajida_von_Tuzak
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Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

Ungelesener Beitrag von Denderajida_von_Tuzak »

hm, schwierig... Reisen die beiden in Ornat (im Horasreich übliche Geweihtentracht und Reisegewand nach CA)? Oder einfach in tulamidischer Klamotte?

Ich halte es schon für richtig, dass die beiden aufgrund der Beweise (auch wenn das ein gefälschtes Empfehlungsschreiben war, wobei die fälschung ja auch erst mal bewiesen sein muss), dem Kontakt mit der dritten Person und ihrem eigenen Verhalten (verweigerung eines respondami) als dringend tatverdächtig angesehen werden. Zumal die eine Person eine obskure rastullahgläubige zu sein scheint, wahrscheinlich mit irgendeinem obskuren Magiersiegel (wenn überhaupt), was keiner ehrbaren horasischen Akademie zuzuordnen ist, und die andere Person zumindest auch Ausländerin ist, auch wenn man sie immer wieder im Rahjatemptel gesehen haben könnte...

man wird sie mMn erstmal festsetzen (ich hätte für die Magierin erst mal Eisenkragen, Handschellen und Panzerhandschuhe in kombination mit Hausarrest und einer Hand voll Wachen benutzt) und dann relativ schnell versuchen ihre Identität zu verifizieren... direkt Bote an Rahjatempel und Magierakademie; wenn die sagen, dass man erst in ein paar Tagen Zeit habe und die Verdächtigen solange inhaftieren soll, ist das alles im Rahmen... Wenn die beiden aber unkooperativ waren und sich wenig standesgemäß (aus horasischer Sicht) verhalten haben, ist das mit den Zellen schon auch im Rahmen.

SO9 oder 10 ist jetzt noch nicht so besonders hoch. Und zu dem Prozess, wo beiden ein Sondertribunal zusteht (so die Magierin Mitglied einer Magiergilde ist), ist es ja noch nicht gekommen.

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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth
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Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Die Sache hat schon ne gewisse politische Brisanz. Aus Sicht des Ermittlers gibt es ja zwei Möglichkeiten:

Entweder, die Tulamiden spionieren, möglicherweise unter Kooperation mit der einflussreichsten Kirche der Stadt, in seinem Beritt. Was hieße, dass zusätzliche, bisher unbekannte Parteien im Erbfolgekrieg involviert sein könnten.

Oder die beiden werden zu Unrecht verdächtigt, dann besteht die Gefahr, dass diese Akteure durch das Vorgehen bei den Ermittlungen überhaupt erst in den Krieg eingreifen bzw. Partei nehmen.

Nun sind die Rahja-Kirche und das Sultanat Gorien nicht gerade militärische Schwergewichte. Haben aber andere Möglichkeiten, einzugreifen, die in der damals aktuellen Situation nicht einfach ignoriert werden können. Gorien ist zwar weit weg, gehört aber nominell zum direkt um die Ecke liegenden Kalifat und Hasrabal hat gerade bewiesen, dass er bei Konflikten um eine Stadt dieser Größenordnung sehr schnell und auch über größere Distanzen auf magischem Weg das Schlachtglück wenden kann und gilt als einer der fähigsten Intriganten Aventuriens. Da will man nicht unbedingt, dass er der Gegenseite elementare Unterstützung zur Seite schickt. Und die Rahja-Kirche dürfte in Belhanka überreichlich mit Kompromaten gesegnet sein. Will man auch nicht in einen Konflikt mit reinziehen, in dem Intrigen und das Verbreiten von diffamierenden Gerüchten eine recht zentrale Rolle spielen.

Ich kann jetzt schlecht beurteilen, wie das bei Euch abgelaufen ist, aber bei den Optionen muss er einerseits Gewissheit haben, was Sache ist und dann, wenn klar ist, dass hier kein Eingreifen zusätzlicher Akteure vorliegt, alles möglichst geräuschlos ablaufen lassen, ohne da große Wellen zu machen.

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RvB
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Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

Ungelesener Beitrag von RvB »

Ich habe den Eindruck, das liegt jetzt so in einem Graubereich, der zwar unfreundlich von der SL aber nicht unplausibel ist.

In Aventurien gibt es keine grundsätzliche Unschuldsvermutung und was den Rang der Personen betrifft, wäre für mich die wichtigste Frage: Müssen die Ermittler sich vor Konsequenzen durch irgendwelche Mäche fürchten, die sie damit gegen sich aufbringen? Das wären hier Hasrabal und die Rahja-Kirche. Wenn man Hasrabals Tochter nicht hinrichtet oder verstümmelt, wird da wohl nichts nach kommen. Und die Rahja-Kirche ist jetzt vielleicht nicht sooo furchteinflößend, solange man ebenfalls nicht einfach die Geweihte um die Ecke bringt. Der/die Chefermittler:in scheint jedenfalls beim gewählten Vorgehen noch keine große Angst vor bösen Konsequenzen für sich gehabt zu haben. Zu Recht, denke ich. Und ausreichend Rechtfertigung fürs Festsetzen hatten sie ja, wenn die Damen sich dem Respondami verweigert haben. Höchst verdächtig... :wink:
Die Galerie meiner hesindegefälligen Malerei findet ihr >>hier<< und meine Wiki-Seite >>hier<<.

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Rosencrantz
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Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

Ehrlich gesagt bin ich über die Antworten erstaunt, da ich wohl doch bisher eine ganz andere Auffassung hatte.

Die beiden Charaktere sind offen erkennbar herumgelaufen. Nun liegt ja bei der Rahjakirche auch kein offzieller Schismus vor - warum ist 'ausländische Geweihte' überhaupt ein Kriterium?

Ich stelle mir da gerade vor, dass ein Rondrageweihter aus Baburin in Trallop aufschlägt - klar eine andere Rüstung trägt, einen anderen Akzent hat, vielleicht nicht mal ein Pferd mit sich führt. Ich sähe erstmal keine Veranlassung ihm einen geringeren lokalen SO zu verpassen - er trägt einen Rondrakamm und fertig - sein Kult ist doch dort, wo er ist, höchst angesehen. Die Kirche wird schon dafür sorgen, dass Parteien, die ihre Priester anfeinden, nur weil diese aus einer anderen Senne oder einem anderen Ritus kommen, möglichst eher die Klappe halten. Zumal man als lokaler Herrscher ja davon abhängig ist, sich mit diesen Kirchen - hier wohl herausragend Rondra, Travia, Peraine - gutzustellen.

Diese Idee würde ich hier auf die Rahjakirche übertragen. Es mag vielleicht etwas anderes sein, wenn man in Mengbilla ein untergetauchter Praios-Geweihter ist, oder natürlich ein Firun-Geweihter in Hôt-Alem (die vielleicht noch nie einen gesehen haben) - aber in der Stadt steht der Palast Rahjas auf Deren; die Kirche sollte in der Stadt erheblichst viel Macht und Standing haben.
Finde ich es paradox, dass die eigentlich fortschrittlichste Gesellschaft in Aventurien in Bezug auf Ausländerfeindlichkeit einen dünkel hat? Ich fände es viel logischer, dass so wie in oben beschriebenem Beispiel 'ach das ist eine Geweihte aus dem Ausland, die hat auch in ihrer Kirche keine Lobby' in einer Spielregion so gehandhabt wird, die viel striktere Stände und eine viel geringere soziale Durchlässigkeit haben - z. B. Bornland oder Mittelreich.

Wenn ich so von meiner Warte aus schreibe sehe ich die Kampagne auch schon halb am kippen, weil schon Ideen geäußert worden sind, einfach einen Dschinn des Feuers zu beschwören und den Justizpalast abzufackeln. Wäre ja auch opportun für Hasrabal, wenn die Leute gerade eh in einem Drei-Fronten-Bürgerkrieg sind, die Gelegenheit zu nutzen und mal eine Delegation vorbeizuschicken, die den Horasiert klar macht, dass man so seine Protégées (ob 'nur' Tochter hin oder her) behandelt.

Vielleicht gibt es auch eine diskrepanz in der Beschreibung und dem Erleben des Gefühls der Situation - es hat sich für die Charaktere und dann auch für die beiden Spieler schon in einem gewissen Maße als Folter angefühlt - obwohl natürlich kein Waterboarding und heiße Eisen zur Anwendung gekommen sind, sondern 'nur' Isolationshaft in einer Koschbasalt-Zelle ohne Anklage, Information, o. Ä.

Sehe ich den Status der beiden Personen wirklich so unantastbar falsch?

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Baal Zephon
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Ungelesener Beitrag von Baal Zephon »

Ihre Sozialstati sind jetzt auch nicht sooo hoch (hoher SO fängt für mich bei 12-14 an) Was in etwa die Höhe wäre wo sie massive Sonderbehandlung erhalten. Irgendwo hatten sie noch Glück "nur" im Justizpalast inhaftiert worden zu sein. Der Graf hätte die Prinzessin auch in Hausarest nehmen können und hätte sie dann ziemlich in seiner Gewalt gehabt, da hätte dann ein nachdrücklicheres Verhör mit ggf. Aufgezwungenem Respondami hinter verschlossenen Türen drin sein können.
Oder er hätte sie einkassieren und gegen Lösegeld an Papa zurück schicken können gegen das Versprechen die mutmaßlichen Gerüchte über das missverhalten seiner Sippschaft unter den Tisch zu kehren.
Bei der Geweihten sehe ich ein gewisses versagen des Informationsnetzes der Kirche. Gerade in belhanka sollten die relativ schnell informiert werden und dann mittels ihres politischen Gewichts (und seien es gefälligkeiten gegenüber der Justiz) die Geweihte in ihr Gewahrsam nehmen.
Wie lange waren die Beiden in der Zelle, bis 2 Tagen würde ich deren Freunden zugestehen zu brauchen bis sie herausgeholt werden.
Und das mit der Einzelhaft... die Koschbasaltzelle ist ja noch freundlich für die Magierin. Stahlkragen, Eisenmaske (ohne Sichtschlitz) und spezialhandschellen die auch die Hände komplett einschließen wären auch noch im Rahmen gewesen, kann sein dass ihr Status ihr das erspart hat.
Und die (mutmaßlich aber sehr wahrscheinlich) gutaussehende Geweihte nicht unbedingt zu den Schweren Jungs zu stecken, sondern sie einfach in Einzelhaft zu nehmen ist vielleicht eher zu deren Schutz (abgesehen davon dass sie mit Rahjas Freiheit einfach rausgehen könnte wenn sie die Liturgie hat)
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Erithel
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Ungelesener Beitrag von Erithel »

Da du erwähnst, dass es sich als Spieler fast wie Folter anfühlte: solche Situationen ( ob berechtigt oder nicht ) können als Spieler einen natürlich sehr mitnehmen. Da ist immer die Frage inwieweit das für einen gewünscht oder zu viel / ungewünscht ist. Wenn das letztere der Fall ist, solltet ihr auf jeden Fall auch einmal OT in der Gruppe darüber sprechen, wie ihr mit solchen IT-Inhalten umgeht. Relevante Dinge sind dabei: 1) Verständigung dass kein OT-Konflikt besteht (hört sich vllt merkwürdig an, aber es passiert leicht dass man einen IT Konflikt OT mitdenkt) 2) Mit welchen Situationen fühlt ihr euch unwohl? Wie werden solche Dinge ausgespielt?

Weiß jetzt aber nicht genau wie die Situation bei euch ist, wollte nur sichergehen dass es hier nicht auch ein OT-Problem zu diskutieren gibt ;)

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pmd
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Ungelesener Beitrag von pmd »

Ich halte das geschilderte Geschehen für angemessen.

Immerhin ist das Reich ist gerade im "Bürgerkrieg". Da stehen Leute von hohem Stand auch auf der Gegenseite und selbst die Kirchen sind aktiv verwickelt. Ausländische Einmischung gibt es auch und ist auch weiter zu befürchten.

Ich halte die geschilderte Beweislage auch nicht für zu dünn. Gerade wenn es keine naheliegenderen Verdächtigen gibt. Ich nehme mal an, der flüchtige Hauptverdächtige ist von eher niedrigerem Stand (da er das Empfehlungsschreiben brauchte). Da liegt es auch nicht fern, in dem einen Handlanger der hohen Damen zu vermuten.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 die Kirche sollte in der Stadt erheblichst viel Macht und Standing haben.
Aber ist diese eine Geweihte in der Situation der Kirche (bzw. den Leuten, die gerade die Kirche leiten) wichtig genug, dass sie ihre Beziehungen spielen lassen und mglw. Gefallen einfordern, Versprechungen machen oder gar drohen (und somit einen Konflikt riskieren)?
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 Finde ich es paradox, dass die eigentlich fortschrittlichste Gesellschaft in Aventurien in Bezug auf Ausländerfeindlichkeit einen dünkel hat?
Weiß ich nicht, ob du das paradox findest. Aber musst du nicht. Welche Korrelation sollte technologischer Fortschritt mit Ausländerfeinflichkeit haben? Wenn man sich unsere Welt anschaut, dann ist es doch sogar eher anders herum: Je "fortschrittlicher" eine Gesellschaft, desto arroganter wird sie und desto geringer schätzt sie die Fremden.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 Wenn ich so von meiner Warte aus schreibe sehe ich die Kampagne auch schon halb am kippen, weil schon Ideen geäußert worden sind, einfach einen Dschinn des Feuers zu beschwören und den Justizpalast abzufackeln. Wäre ja auch opportun für Hasrabal, wenn die Leute gerade eh in einem Drei-Fronten-Bürgerkrieg sind, die Gelegenheit zu nutzen und mal eine Delegation vorbeizuschicken, die den Horasiert klar macht, dass man so seine Protégées (ob 'nur' Tochter hin oder her) behandelt.
Wäre das wirklich opportun? So eine Aktion sieht mehr nach einem trotzigen Kind aus, als nach einem Staatsman. Was hätte er denn zu gewinnen außer vielleicht Genugtuung für seinen gekränkten Stolz? Doch Nichts, außer einen mächtigen Feind, der irgendwann seinen Bürgerkrieg beendet hat und sich dann wahrscheinlich an den ungezogenen Bengel aus dem Kalifat erinnern wird. Er unterstützt damit ja nichtmal eine der Bürgerkriegsparteien und stellt sich wenigstens mit dieser gut.

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Na ja, Nationalismus ist einer der Triebfedern des Horasreich. Ausländer haben da nun mal einen schwierigen Stand. Das man sich gleichzeitig weltoffen und freiheitsliebend gibt ist kein Widerspruch, Falschheit ist ein weiteres bestimmendes Element des Horasreich.
Ein quasi allmächtiger, allgegenwärtiger und von allem bejubelter Staatsapparat mit buchstäblichem Führerkult kommt noch dazu.
Alle anderen Kirche, außer die der Hesinde, spielen nun mal in der Kreisliga. Der Rahjatempel zu Belhanka wird sich nicht mit lokalen Potentaten anlegen. Zumal die Partykönigin ja, im Sinne der Falschheit, sich darauf berufen kann, dass sie von allem nichts gewusst habe.

Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 Wenn ich so von meiner Warte aus schreibe sehe ich die Kampagne auch schon halb am kippen, weil schon Ideen geäußert worden sind, einfach einen Dschinn des Feuers zu beschwören und den Justizpalast abzufackeln.
Womit du gerade prima begründet hast, warum man so gehandelt hat, wie man gehandelt hat.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 Wäre ja auch opportun für Hasrabal, wenn die Leute gerade eh in einem Drei-Fronten-Bürgerkrieg sind, die Gelegenheit zu nutzen und mal eine Delegation vorbeizuschicken, die den Horasiert klar macht, dass man so seine Protégées (ob 'nur' Tochter hin oder her) behandelt.
Na ja, sein Kalif hätte bestimmt was dagegen, wenn sein Nachbar einen Krieg mit dem mächtigsten Staat der Welt und direkten Nachbarn anzettelt.

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Satinavian
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Ungelesener Beitrag von Satinavian »

Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 Ehrlich gesagt bin ich über die Antworten erstaunt, da ich wohl doch bisher eine ganz andere Auffassung hatte.

Die beiden Charaktere sind offen erkennbar herumgelaufen. Nun liegt ja bei der Rahjakirche auch kein offzieller Schismus vor - warum ist 'ausländische Geweihte' überhaupt ein Kriterium?
Solange Geweihte politisch aktiv sein können und nicht neutral sein müssen, was im Horasreich der Fall ist und gleichzeitig Bedingung um in dieser Kampagne als SC in Frage zu kommen, können sie auch Spione sein. Es gibt kein Gebot der Rahjakirche, das dies verhindert. Ausländische Geweihte haben eben ihre Herrscher, ihre Familie und die meisten ihrer Beziehungen im Ausland. Deshalb sind sie wie alle anderen Ausländer eher als Spione verdächtig als Inländer.

Allein wird das nicht reichen. Aber wenn bewiesenermaßen Spione unterwegs sind und so ein Ausländer zumindest mittelbar mit solchen verbunden ist, reicht das, um genauer nachzusehen.
Vielleicht gibt es auch eine diskrepanz in der Beschreibung und dem Erleben des Gefühls der Situation - es hat sich für die Charaktere und dann auch für die beiden Spieler schon in einem gewissen Maße als Folter angefühlt - obwohl natürlich kein Waterboarding und heiße Eisen zur Anwendung gekommen sind, sondern 'nur' Isolationshaft in einer Koschbasalt-Zelle ohne Anklage, Information, o. Ä.

Sehe ich den Status der beiden Personen wirklich so unantastbar falsch?
Die sind beide freundlich gefragt worden, ob sie sich dem Respondami unterziehen wollen. Bei jemandem mit niedrigen So hätte keiner gefragt, da wäre einfach losgezaubert worden. Danach wurden sie nur eingesperrt, während die Untersuchungen weiterliefen. Sie zu trennen, ist logisch und vernünftig, damit sie sich nicht absprechen können. Die Magierin am Zaubern zu hindern ist ebenfalls logisch und vernünftig. Sicher kann man Leute diesen SOs auch unter Hausarrest stellen. Wenn man ihrem Leumund vertrauen kann. Bei vermuteten Spionen, die Empfehlungsschreiben für Einbrecher ausstellen und sich dann nicht dem Respondami unterziehen, ist das nicht gegeben. Es ist absolut nichts passiert, das Aventurier unter Folter verstehen und zwei Tage Haft sind auch nicht lang genug um an sich ein Problem darzustellen.

Die beiden haben weitere besondere Rechte, die vor einer echten Verhandlung zum Tragen gekommen wären. Aber sie wurden ja nach einem Verhör durch die Vorsitzende bereits laufen gelassen. Es gab ja nicht mal eine Anklage. Ich sehe da keine verletzten Privilegien. Bei einer Anklage hätten in der Tat alle möglichen Leute informiert werden müssen. Nicht, dass bei einer Haft von sage und schreibe zwei Tagen relevant gewesen wäre, ob jemand einen Brief nach Gorien aufgegeben hätte. Bei der Geweihten hätte das in dem Falle wichtig werden können. Nicht, dass das erfreulich ist, wenn beim Tempel ankommt "Wir haben eine ausländische Geweihte bei Schwerverbrechen gegen den Staat erwischt. Wollt ihr euch für sie einsetzen oder eine Erklärung zu abgeben ?"
Du schriebst, die beiden hätten die Vorsitzende mit geheimen Informationen, die sie durch die Tat bekommen haben, erpresst. Meinst du, das wäre mit niedrigem SO so einfach gewesen ? Oder wäre es da nicht leichter gewesen, die Einbrecher mit allen ihren Infos komplett verschwinden zu lassen, nachdem man die dritte Person gefunden hat ?
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 Wenn ich so von meiner Warte aus schreibe sehe ich die Kampagne auch schon halb am kippen, weil schon Ideen geäußert worden sind, einfach einen Dschinn des Feuers zu beschwören und den Justizpalast abzufackeln. Wäre ja auch opportun für Hasrabal, wenn die Leute gerade eh in einem Drei-Fronten-Bürgerkrieg sind, die Gelegenheit zu nutzen und mal eine Delegation vorbeizuschicken, die den Horasiert klar macht, dass man so seine Protégées (ob 'nur' Tochter hin oder her) behandelt.
Also wenn jetzt kurz nachdem man eine mutmaßliche tulamidische Dschinnenrufereinbrecherspionen in Gewahrsam hatte, die sehr unkooperativ war, ein Dschinn den Justizpalast anzündet, würde man vermutlich diese als Brandstifterin suchen und hinrichten. Ein Gildenbeobachter einer grauen horasischen Staatsakademie wäre natürlich dabei, um das abzunicken, damit alles den Gesetzen entspricht. Wenn man zu viel Angst hätte, dass sie Geheimnisse ausplaudert, würde sie sich vermutlich vorher in ihrer Zelle erhängt haben oder leider bei der Festnahme gestorben sein.
Zuletzt geändert von Satinavian am 16.11.2021 09:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth
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Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 Ehrlich gesagt bin ich über die Antworten erstaunt, da ich wohl doch bisher eine ganz andere Auffassung hatte.

Die beiden Charaktere sind offen erkennbar herumgelaufen. Nun liegt ja bei der Rahjakirche auch kein offzieller Schismus vor - warum ist 'ausländische Geweihte' überhaupt ein Kriterium?
Das sollte tatsächlich kein Kriterium sein. Man muss bei den Antworten leider auch bedenken, dass viele Kommentatoren hauptsächlich das Mittelreich bespielen und sich dann schnell schwer damit tun, valide Aussagen über andere Teile des Settings zu machen, weil denen nicht klar ist. dass die mittelreichische Mentalität eben nicht aventurischer Standard, sondern hochgradig speziell ist. Wenn die dann mit Gegenden konfrontiert werden, die nicht von hinterwäldlerischen Mordbrennern bewohnt werden, in denen Rahja eine der Hauptgottheiten ist oder damit, dass auch andere Staaten Adelige haben, vergessen sie schnell, dass diese SC in der Situation das gleiche Standing haben müssten wie im MR ein Rondrianer und eine Grafentochter (da ist schon einkalkuliert, dass ausländische Adelige einen niedrigeren Status haben als ihre einheimischen Pendants, Sultan ist ja eher äquivalent zu einem König).

Das in der aktuellen Edition zu Recht entfernte Konstrukt SO trägt dann seinen Teil zur Verwirrung bei. SO 9-10 ist für die Tochter eines Sultans generell zu niedrig angesetzt. Das ist nun mal eindeutig Hochadel, auch wenn es aus dem Ausland ist.

Ich bin da beim Status also durchaus bei Dir. Das ist ne potenzielle diplomatische Krise, wenn da übertriebene Härte angewendet wird. Mit Dschinnen in den Bürgerkrieg eingreifen wäre tatsächlich ein Szenario, das realistisch zu befürchten wäre - und das der Inspektor, wenn er kein kompletter Idiot ist, eigentlich vermeiden sollte. Der hat ja auch seinen Teil mitzutragen, nen Krieg zu gewinnen.

Wie gesagt, wenn es übertriebene Härte war. Das kann ich schlecht beurteilen, ohne dabei gewesen zu sein. Dass man gefasste Spione, die zu hochrangig sind, um wegen Hochverrat exekutiert zu werden, mit Samthandschuhen anfasst, ist natürlich nicht zu erwarten. Aber die Autoritäten vor Ort wissen eben nicht, dass es wirklich Spione sind, auch wenn der Verdacht begründet ist. Damit müssen sie auch mit der Möglichkeit kalkulieren, dass sie die Sultanstochter zu Unrecht festhalten könnten, auch wenn sie das unwahrscheinlich finden, und dann bei der Vernehmung so lange entsprechend vorsichtig vorgehen, bis sie wissen, was Sache ist.

Wenn man also in der Situation glaubt, dass die froh sein können, dass die Heldinnen froh sein können, dass man sie nicht direkt einen Kopf kürzer macht, hat man 1. den Status der SC nicht verstanden, hat 2. die politischen Implikationen des Falls nicht im Blick und vermischt 3. OT-Wissen mit dem, was IT bekannt ist.

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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 16.11.2021 09:56 Das in der aktuellen Edition zu Recht entfernte Konstrukt SO trägt dann seinen Teil zur Verwirrung bei. SO 9-10 ist für die Tochter eines Sultans generell zu niedrig angesetzt. Das ist nun mal eindeutig Hochadel, auch wenn es aus dem Ausland ist.
Hasrabal hat Unmengen an Frauen und Unmengen an Kindern. Die, die ihm besonders wichtig sind, sind alle mit Posten oder guten Ehen versehen. Der Vergleich zur Grafentochter passt also nicht so ganz. Anerkannter Grafenbastard ohne Erbaussichten ist eher passend. Und dann kommt es auch mit dem SO besser hin. Ist trotzdem eher zu niedrig und eigentlich sollte adlige Abstammung auch nötig sein. Und ich würde auch nicht sagen, dass ein Rondrianer anders behandelt worden wäre.

Und ja, wenn der SC SO 13 und adlig gehabt hätte, wäre anderes Verhalten angebracht gewesen.
Zuletzt geändert von Satinavian am 16.11.2021 10:16, insgesamt 2-mal geändert.

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Skalde
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Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

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Ich finde, die beiden können sich eigentlich sogar glücklich schätzen. Sie haben sich recht verdächtig verhalten und die gütliche Klärung unter Respondami verweigert - da hätten ganz andere Sachen passieren können. Nicht vergessen: Die aventurische Justiz ist prämodern und brutal, auch im Horasreich, sie kennt keine Unschuldsvermutung, kein Habeas Corpus und keinen "begründeten Verdacht". Und noch dazu ist Bürgerkrieg: In solchen Zeiten halten alle staatlichen Stellen paranoid Ausschau nach Spionen, Saboteuren und anderen Agenten der Gegenseite. Wer da in Verdacht gerät, wird zur Sicherheit lieber weggesperrt, wenn nicht sogar gefoltert und exekutiert. Und selbst bei modernen Rechtssystemen muss das nicht anders sein: Unter Notstandsgesetzen, wie sie im Fall eines Bürgerkrieges meist greifen, sind viele Bürgerrechte außer Kraft gesetzt oder zumindest eingeschränkt.

Der Vergleich mit der Rondra-Geweihten hinkt auch etwas: Die Rondrakirche ist eine der mächtigsten Kirchen überhaupt, eng mit dem Adel verflochten und eine nicht zu unterschätzende militärische Macht. Die Rahja-Kirche hat solche Macht nie angestrebt und ist deshalb auch in Belhanka ein kleines Licht, wenn es hart auf hart kommt.
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Rhonda Eilwind
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Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 05:23 - aber in der Stadt steht der Palast Rahjas auf Deren; die Kirche sollte in der Stadt erheblichst viel Macht und Standing haben.
Das denke ich schon - hätte an der Konsequenz für dei Geweihte (erstmal festsetzen) nun uU nichts geändert, aber am Umgangston möglicherweise schon:

"Euer Gnaden, es ist mir furchtbar unangenehm, aber die Zeiten sind so unsicher, und wir haben da unsere Anweisungen. Gewiss werdet ihr doch Verständnis haben, dass ihr eine Weile bei uns zu Gast sein müsst, bis wir diese unangenehme Angelegenheit aufgeklärt haben. Ich versichere euch, dass wir das schnellstmöglich tun werden."

"Entschuldigt die beengten Räuzmlichkeiten, aber anders geht es derzeit nicht. Wir bemühen uns wirklich, schnellstmöglich Licht ins Dunkel zu bringen... - Natürlich geben wir dem Tempel Bescheid, ich bin sicher, damit ist das Missverständnis schnell aufgeklärt."

Klingt doch gleich ganz anders, auch wenn man dann am Ende in derselben Zelle sitzt. ;)

Bei der tulamidischen Magierin sehe ich es auch so, dass sie eher gut weggekommen ist. Möglicherweise weil sie mit der Geweihten unterwegs war.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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RvB
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Ungelesener Beitrag von RvB »

Ich vermute, dass hier das gefühlte Geschehen das Ausschlaggebende ist. Du beschreibst ja selbst, dass es sich fast wie Folter anfühlte. Das heißt, die SL hat atmosphärisch ganze Arbeit geleistet, um euch Angst, Kränkung und Hilflosigkeit zu vermitteln. Das war vermutlich Absicht und scheint hervorragend gelungen. So sehr, dass du dich OT damit emotional weiter beschäftigst und dich hier rückversicherst, ob das nicht seitens der SL übertriebene Härte bzw. unfair war.

Faktisch, wenn man die Handlung betrachtet, sieht es ganz anders aus. Eure Charaktere haben aktiv das Fortkommen der Ermittlungen untergraben und sich damit definitiv verdächtig gemacht. Und als Konsequenz daraus... was? Saßen sie halt zwei Tage in einer Zelle. Aber ohne, dass ihnen irgendwas weggenommen wurde, ihnen Gewalt angetan oder auch nur so richtig angedroht wurde. Ihnen wurde kein Haar gekrümmt und nach zwei Tagen waren sie auf freiem Fuß. Ist diese Behandlung "zu hart"? Nö, finde ich nicht. Nachdem sie den Ermittlern gegenüber den Respondami verweigert haben, finde ich eher erstaunlich, dass die das einfach so hingenommen und akzeptiert haben.

Da du dich aber offenbar unwohl damit fühlst, wie es gelaufen ist (und ich vermute: wie du dich dabei gefühlt hast), solltest du vielleicht mal mit deiner Gruppe darüber sprechen. Geht es den anderen auch so? Was wollte die SL damit erreichen und was ist tatsächlich passiert? Am Ende ist wichtig, dass ihr als Gruppe zusammen Spaß habt. Wenn dir das emotional zu fies war (und zwar so sehr, dass du keinen Spaß hast), ist das wichtig zu besprechen. Ich denke, dass die Lösung eher dort zu finden ist als in der Spekulation über SO.
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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

Skalde hat geschrieben: 16.11.2021 10:14 Und noch dazu ist Bürgerkrieg: In solchen Zeiten halten alle staatlichen Stellen paranoid Ausschau nach Spionen, Saboteuren und anderen Agenten der Gegenseite.
Es ist aber nicht klar, ob man da wirklich einen Agenten der Gegenseite hat oder jemanden, der eine weitere, bislang neutrale Partei dazu bringt, für die Gegenseite in den Bürgerkrieg einzugreifen.

Ich möchte bitten zu beachten, dass ich hier ausdrücklich nicht mit der Unschuldsvermutung argumentiere, sondern damit, was politisch an einer Falschbezichtigung dranhängt. Dass das eine wenig bedeutende Tochter Hasrabals sein wird, ist vor Ort niemandem klar, für solches Detailwissen dürften die nicht weit genug im Thema tulamidische Heiratspolitik sein. Das ist erst mal jemand aus dem ausländischen Hochadel.
Der Vergleich mit der Rondra-Geweihten hinkt auch etwas: Die Rondrakirche ist eine der mächtigsten Kirchen überhaupt, eng mit dem Adel verflochten und eine nicht zu unterschätzende militärische Macht. Die Rahja-Kirche hat solche Macht nie angestrebt und ist deshalb auch in Belhanka ein kleines Licht, wenn es hart auf hart kommt.
Wir reden vom aventurischen Zentrum der Rahja-Verehrung. Die Stadt ist auf dem gesamten Kontinent dafür bekannt und der Kult ist im Horasreich auch generell deutlich wichtiger als im MR. Und es ist so oder so immer noch ne Geweihte einer Zwölfgottheit. Es erscheint etwas absurd, dass man hier mit Antworten kommt wie "die kann froh sein, dass man sie nicht nen Kopf kürzer macht", wenn jeder Gläubige schon ein Frevlermal kassiert, wenn er einen Geweihten einfach nur angreift, ohne Schaden zu machen.

KleinerIrrer
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Ungelesener Beitrag von KleinerIrrer »

Ich denke 'Realismus' ist hier nicht der einzige relevante Aspekt. Das Vorhaben "Wir gehen aktiv auf die Stadtwache zu und führen sie an der Nase herum," klingt nach einer lustigen Geschichte. Scheinbar hättest du mehr Spaß gehabt, wenn das einfach geklappt hätte. Die anderen Spieler vielleicht auch. Dann war es mMn ein Spielleiterfehler, das so auszuspielen wie beschrieben.

Nun muss man halt aber auch sehen, dass die SL mit diesem Vorgehen ziemlich sicher nicht gerechnet hat. Sie musste also improvisieren und hat sich dabei darauf fokussiert die Spielwelt so reagieren lassen, wie es ihr realistisch schien. Das ist ziemlich anspruchsvoll an die Hirnkapazitäten und insofern kann man ihr vielleicht verzeihen, dass sie dabei den Spielspaß der Gruppe kurzfristig aus den Augen verloren hat.

Und natürlich wird eine improvisierende Spielleitung eine 'realistische' spielwelt nie zu 100% hinbekommen (selbst wenn das das einzige Ziel ist). Dass ein NSC mal einen Ton anschlägt der dem hochstehenden SC nicht angemessen ist, ist total im Rahmen üblicher Spielleitungsschnitzer, finde ich. Aber den generellen Verlauf halte ich wie die anderen hier für recht plausibel. Der Plan war halt in einer Welt mit weit verbreiteten, günstigen Wahrheitszaubern (und -liturgien!) auch einfach ein bisschen leichtsinnig. Sicher kann man argumentieren, dass die SC zu hart angefasst wurden. Sie hätten aber auch ebensogut still und leise vom Grafen entsorgt werden können sobald sie verdächtig werden. Andererseits hätten sie auch einfach an eine nicht ganz so misstrauische Stadtwache geraten können, die ihnen auf den Leim geht. Da hat die Spielleitung halt Gestaltungsspielraum.

Und für SO 9-10 lässt in meinem Aventurien kein Staatsoberhaupt seine Dschinne los. Das wäre bei mir eher so ab 13. Und eigentlich bräuchte es selbst da für so spielrelevantes Eingreifen den Vorteil Verbindungen. (Oder wozu gibt es den Vorteil sonst? Ok, das ist vielleicht eine ganz andere Diskussion...)

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RvB
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Ungelesener Beitrag von RvB »

KleinerIrrer hat geschrieben: 16.11.2021 11:08 Da hat die Spielleitung halt Gestaltungsspielraum.
Ich finde, das ist nochmal ein ganz wichtiger Punkt. Es gibt bei sowas nicht ganz eindeutig Richtig und Falsch. Selbst in der echten Welt lässt sich nicht genau vorhersehen, wie sich Menschen in einer bestimmten Situation verhalten werden. In einer fiktiven Welt, von der jeder am Ende doch noch eine etwas individuelle Vorstellung hat, ist es umso ungenauer, feststellen zu wollen, was "realistisch" ist. Da gibt es ein ganzes Spektrum an möglichen Verhaltensweisen, die zumindest nicht grob unrealistisch sind. Der Tenor hier scheint überwiegend zu sein, dass die Version eurer SL spielwelttechnisch zumindest plausibel ist (wenn auch nicht die einzig mögliche Herangehensweise, auch mehrere andere Handhabungen wären bestimmt plausibel gewesen).
Deshalb verweise ich nochmal auf meinen Punkt mit der emotionalen Ebene, die hier aus meiner Sicht viel wichtiger ist.
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Rosencrantz
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Ungelesener Beitrag von Rosencrantz »

RvB hat geschrieben: 16.11.2021 13:53 Da gibt es ein ganzes Spektrum an möglichen Verhaltensweisen, die zumindest nicht grob unrealistisch sind. Der Tenor hier scheint überwiegend zu sein, dass die Version eurer SL spielwelttechnisch zumindest plausibel ist (wenn auch nicht die einzig mögliche Herangehensweise, auch mehrere andere Handhabungen wären bestimmt plausibel gewesen).
Deshalb verweise ich nochmal auf meinen Punkt mit der emotionalen Ebene, die hier aus meiner Sicht viel wichtiger ist.
Ja, das ist ein wichtiger Punkt. Es ist für mich auch schon längst zum OT-Problem geworden, was bei der nächsten Session auf jeden Fall angesprochen werden soll.

Trotzdem wollte ich mir einfach anhören, wie so der Tenor im Allgemeinen zu der Sache ist, weil ich nicht daran zweifle, dass ich durch die emotional beleastende Situation so geprimed bin, dass ich die Sachverhalte nicht mehr richtig einordnen kann.
KleinerIrrer hat geschrieben: 16.11.2021 11:08 Ich denke 'Realismus' ist hier nicht der einzige relevante Aspekt. Das Vorhaben "Wir gehen aktiv auf die Stadtwache zu und führen sie an der Nase herum," klingt nach einer lustigen Geschichte. Scheinbar hättest du mehr Spaß gehabt, wenn das einfach geklappt hätte. Die anderen Spieler vielleicht auch. Dann war es mMn ein Spielleiterfehler, das so auszuspielen wie beschrieben.
Ich hätte nach einer Durchsuchung der Wohnräume und bei erkennbarem Argwohn des Wachmanns lieber einen Brief geschickt, mich dann aber überreden lassen, doch face-to-face von dem Verschwinden zu berichten. Es war also zusätzlich noch ein etwas bitterer "ach, ich hab's euch doch gesagt-Moment"
Rhonda Eilwind hat geschrieben: 16.11.2021 10:18 "Euer Gnaden, es ist mir furchtbar unangenehm, aber die Zeiten sind so unsicher, und wir haben da unsere Anweisungen. Gewiss werdet ihr doch Verständnis haben, dass ihr eine Weile bei uns zu Gast sein müsst, bis wir diese unangenehme Angelegenheit aufgeklärt haben. Ich versichere euch, dass wir das schnellstmöglich tun werden."

"Entschuldigt die beengten Räuzmlichkeiten, aber anders geht es derzeit nicht. Wir bemühen uns wirklich, schnellstmöglich Licht ins Dunkel zu bringen... - Natürlich geben wir dem Tempel Bescheid, ich bin sicher, damit ist das Missverständnis schnell aufgeklärt."

Klingt doch gleich ganz anders, auch wenn man dann am Ende in derselben Zelle sitzt.
Das wäre wohl doch akzeztabler gewesen - und ähnlich ist es auch vorgefallen - bloß dass aus dem ganzen Kommunikationsablauf klar ablesbar war, dass es eben hinterfotzig-fingiert gewesen ist.

Wir hatten in der gleichen Spielrunde vor drei Monaten in einem anderen Abenteuer einen ähnlichen Fall - in dem die Charaktere einfach unter bewachten Hausarrest gesetzt wurden (Schutzprätoren in Chorhop).
Satinavian hat geschrieben: 16.11.2021 10:09 Hasrabal hat Unmengen an Frauen und Unmengen an Kindern. Die, die ihm besonders wichtig sind, sind alle mit Posten oder guten Ehen versehen. Der Vergleich zur Grafentochter passt also nicht so ganz. Anerkannter Grafenbastard ohne Erbaussichten ist eher passend. Und dann kommt es auch mit dem SO besser hin. Ist trotzdem eher zu niedrig und eigentlich sollte adlige Abstammung auch nötig sein. Und ich würde auch nicht sagen, dass ein Rondrianer anders behandelt worden wäre.

Und ja, wenn der SC SO 13 und adlig gehabt hätte, wäre anderes Verhalten angebracht gewesen.
9+ bezog sich auf den Sozialstatus der Geweihten, die Magierin hat in der tat SO 12 und den Vorteil Adlig. Ich habe den Charakter nicht abgesegnet, hätte mir in dem speziellen Fall vielleicht sogar noch den Kauf von Verbindungen zu Hasrabal gewünscht (selbst als seine Tochter kann es sein, dass man einen unfassbar schlechten Draht hat und den Vater möglicherweise noch nie zu Gesicht bekommen) - aber so wie der Charakter steht ist es kein 08/15-Kind, sondern immerhin mit einiger magischer Begabung ausgestattet (Begabung Elementar, bald Elementharmonisierte Aura). Bei Fate würde man wohl so Aspekte wie 'papi richtet es schon' oder 'das sage ich meinem Vater!' für den Charakter nehmen, das ist eine ganz gute Beschreibung.
Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 16.11.2021 10:51 Wir reden vom aventurischen Zentrum der Rahja-Verehrung. Die Stadt ist auf dem gesamten Kontinent dafür bekannt und der Kult ist im Horasreich auch generell deutlich wichtiger als im MR. Und es ist so oder so immer noch ne Geweihte einer Zwölfgottheit. Es erscheint etwas absurd, dass man hier mit Antworten kommt wie "die kann froh sein, dass man sie nicht nen Kopf kürzer macht", wenn jeder Gläubige schon ein Frevlermal kassiert, wenn er einen Geweihten einfach nur angreift, ohne Schaden zu machen.
Und hier eben - ja. Wir hatten uns in einem anderen Thread hier irgendwann mal darüber unterhalten, wie normal es ist, Zwölfgöttergeweihte anzugreifen und was die Konsequenzen dieses Angriffs sind.

Ich hatte die etwas härtere Position vertreten, dass Angriffe auf Priester eigentlich nie stattfinden sollten. In einer Welt in der die Götter ganz klar macht haben gegen einen Agenten des Gottes vorzugehen ist aus meiner Sicht außerordenltich dumm. Ich kann auch wirklich nicht verstehen, wie jemals in Aventurien irgendwer JEMALS - außer durch pure Verzweiflung - zum Paktierer werden sollte?

Irgendwo prallen in diesem Szenario dann Staat in Kirche aufeinander - der Staat muss für die Inhaftierung sorgen, um in der Sache vernünftig - praiosgefällig (was dieser Inspecteur ja nun nicht ist, immerhin möchte er selber Magie nutzen um die Wahrheit unter den Tisch fallen zu lassen und arbeitet wohl eher privat für die Stadträtin als für den Justizpalast) zu ermitteln und die Wahrheit ans licht zu bringen.

Ich kann mir aber einfach nicht vorstellen, dass man eine Rahjageweihte wirklich in ein Loch wirft - und sie danach emotional erpresst. Das wäre für mich ein Moment gewesen, den ich gut hätte tolerieren können, wenn die Akteure sich dadurch zu Frevlern machen.

Ich stelle mir da nämlich vor, dass Reizdeprivation als Verhör- bzw. Foltermethode dem gleich kommt, was man ungefähr hätte, wenn man einen Rondrageweihten heimtückisch angreift. Rahja sieht es einfach nicht gerne, wenn Personen ihre Priester auf einer Ebene bescheiden, die dieser Gottheit heilig ist und für deren Schutz - Freiheit und Sinnlichkeit - sie eigentlich eingesetzt worden sind. Hier hätte ich eine Sonderbehandlung absolut notwendig gefunden - bis man die Schuld feststellt und dann eben meinetwegen wegen hochverrats exekutiert - aber bitte dann vorher auch exkommuniziert.

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Skalde
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Ungelesener Beitrag von Skalde »

Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Ich hatte die etwas härtere Position vertreten, dass Angriffe auf Priester eigentlich nie stattfinden sollten.
Naja, "Angriff"? Nach deiner Beschreibung hat man die Rahjageweihte und eine ausländische Magierin zweifelhafter Herkunft (es kann ja jeder behaupten, von Hasrabal abzustammen) quasi auf frischer Tat ertappt, als ein Verbechen gegen einen Hochadligen begangen wurde. Sie wurden erst mal eingekerkert, verhört und anschließend wieder laufen gelassen, man hat sie nicht gefoltert, keiner magischen Befragung unterzogen und keinen verschärften Haftbedingungen (in dieselbe feuchte Zelle mit Diago dem Hurenschlitzer und fünf Totschlägern der örtlichen Unterweltgröße stecken o. Ä.) ausgesetzt. Sprich, die Justiz hat die beiden für aventurische Verhältnisse mit Samthandschuhen angefasst und sich eigentlich mustergültig verhalten. Ein hoher SO oder Geweihtenstatus ist nun mal keine Lizenz zum Gesetzesbruch.

Ich erinnere mich an eine ähnlche Situation, als wir in der Wildermark in einem Nest fanatisch praiosgläubiger Spinner gelandet sind und die (natürlich nicht offen auftretende) Gruppenhexe sich zunächst geweigert hat, vor dem goldenen Praiosstandbild auf dem Bauch zu kriechen. Eigentlich waren wir froh, dass die Fanatiker es bei ein paar Schlägen mit der Neunschwänzigen belassen haben. Ja, Pläne klappen nun mal nicht immer, manchmal wird man von der Gegenseite ertappt.

Worin besteht jetzt eigentlich das Offtopic-Problem? Dass der SL den Plan der Gruppe nicht so hat klappen lassen wie gewünscht? So wie ich das sehe hat er einfach nur einen etwas "handfesten", aber realistischen Umgang der Obrigkeit mit auf Phexens Spuren wandelnden SC ausgespielt.
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Ich hatte die etwas härtere Position vertreten, dass Angriffe auf Priester eigentlich nie stattfinden sollten.
Du meist, im selben Bürgerkrieg, wo auf allen Seiten irgendwelche Priester aktiv Partei ergreifen?
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Irgendwo prallen in diesem Szenario dann Staat in Kirche aufeinander
Und die Kirchen unterliegen dabei, immer.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 ahja sieht es einfach nicht gerne, wenn Personen ihre Priester auf einer Ebene bescheiden, die dieser Gottheit heilig ist und für deren Schutz - Freiheit und Sinnlichkeit - sie eigentlich eingesetzt worden sind.
Bis auf, vom Plot gewollte, Ausnahmen, sind die Götter in Aventurien sehr fern.

Ansonsten würde es vielleicht helfen, die moderne westeuropäische Brille abzusetzen, wo mitunter jede Beschneidung der persönlichen Freiheit als massiver Eingriff in die Grundrechte gewertet wird. Da ist man in Aventurien ganz, ganz weit weg von.

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Rosencrantz
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Na'rat hat geschrieben: 16.11.2021 18:44
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Irgendwo prallen in diesem Szenario dann Staat in Kirche aufeinander
Und die Kirchen unterliegen dabei, immer.
Das ist sehr unglücklich formuliert, weil sich eine solch absolute Aussage natürlich leicht widerlegen lässt.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 ahja sieht es einfach nicht gerne, wenn Personen ihre Priester auf einer Ebene bescheiden, die dieser Gottheit heilig ist und für deren Schutz - Freiheit und Sinnlichkeit - sie eigentlich eingesetzt worden sind.
Na'rat hat geschrieben: 16.11.2021 18:44
Bis auf, vom Plot gewollte, Ausnahmen, sind die Götter in Aventurien sehr fern.
Das sollte sehr vom Spielstil der Gruppe abhängen, aber wenn ich alle Abenteuer revue passieren lasse, die ich jemals gespielt habe, haben dort Geweihte, 'der Plan der Götter', Schicksal, etc. eine sehr große Rolle gespielt.

Oder spielen Götter in der G7, in der Phileasson-Saga, im Splitterdämmerungszyklus, vielen weiteren Kleinabenteuern eine kleine Rolle?

Die Kirchen haben in der Welt von Aventurien alle wichtigen Dinge in ihrer Domäne - und Geweihte wirken auf ganz alltäglicher Basis innerhalb von Sekundenbruchteilen echt wahrnehmbare Wunder.

Also wenn hier Götter fern sind, dann weiß ich es wirklich nicht.
Na'rat hat geschrieben: 16.11.2021 18:44
Ansonsten würde es vielleicht helfen, die moderne westeuropäische Brille abzusetzen, wo mitunter jede Beschneidung der persönlichen Freiheit als massiver Eingriff in die Grundrechte gewertet wird. Da ist man in Aventurien ganz, ganz weit weg von.
Das empfinde ich als ziemlich freche Unterstellung. Ich habe hier inneraventurisch und innerweltlich argumentiert.

Man kann sich in aventurien sogar Krankheiten (Dumpfschädel, zugezogen durch das Äußern grober Unwahrheiten im Praiostempel, WdS S.155) zuziehen, wenn man gegen die Prinzipien verstößt, die die Brudis da oben in der 5. Sphäre eben ausgekocht haben.

Wenn man sich nicht in völlig gottlosen Gegenden aufhält (Khom, Schwarze Lande, Yetiland) sollte man als Efferdgeweihter im Kerker kein schmutziges Wasser bekommen - als Praiosgeweihter nicht in eine Dunkelzelle gesteckt und als Rahjageweihter nicht in Isolationshaft gehalten werden, auch ohne westeuropäische Brille - im Übrigen trage ich gar keine Brille :Maske:

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Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Trotzdem wollte ich mir einfach anhören, wie so der Tenor im Allgemeinen zu der Sache ist, weil ich nicht daran zweifle, dass ich durch die emotional beleastende Situation so geprimed bin, dass ich die Sachverhalte nicht mehr richtig einordnen kann.
Sehr verständlich. Gerade, wenn es emotional wird, kann man ja doch nicht mehr so ganz sicher sein, wie "objektiv" man die Dinge noch so sieht.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Es war also zusätzlich noch ein etwas bitterer "ach, ich hab's euch doch gesagt-Moment"
Ja, das klingt frustrierend.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 'das sage ich meinem Vater!'
Wie glaubhaft es für die Horasier überhaupt ist, dass diese Magierin Hasrabals Tochter ist, steht für mich auf einem sehr wackeligen Blatt. Wenn ich mir vorstelle, sie könnte tatsächlich sowas sagen wie "Rührt mich nicht an! Wisst ihr denn nicht, wer mein Vater ist?", dann könnte man ihr das entweder glauben (und ggf. sogar Muffensausen kriegen, weil man es sich mit dem Papi vielleicht wirklich nicht verscherzen will) oder man lacht sie aus. Das kann ja jeder behaupten! Beide Varianten sind absolut denkbar und im P&P z.B. hervorragend durch einen Würfelwurf zu klären. Jenachdem, wie der ausfällt, ergeben sich zwei komplett unterschiedliche Situationen - beide realistisch im Rahmen von Aventurien.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Wir hatten uns in einem anderen Thread hier irgendwann mal darüber unterhalten, wie normal es ist, Zwölfgöttergeweihte anzugreifen und was die Konsequenzen dieses Angriffs sind.
Ich würde annehmen, dass jene Ermittler die Geweihte zumindest nicht leichtfertig umbringen (oder schwer verletzen/verstümmeln) würden. Egal, wie die politische Gemengelage ist, da geht es tatsächlich ums eigene Seelenheil. Aber jemanden zu packen und für zwei Tage in eine Zelle zu stecken, würde mir in der Hinsicht noch keine Sorgen bereiten, wenn man einen guten Grund dazu hat.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Ich stelle mir da nämlich vor, dass Reizdeprivation als Verhör- bzw. Foltermethode dem gleich kommt, was man ungefähr hätte, wenn man einen Rondrageweihten heimtückisch angreift. Rahja sieht es einfach nicht gerne, wenn Personen ihre Priester auf einer Ebene bescheiden, die dieser Gottheit heilig ist und für deren Schutz - Freiheit und Sinnlichkeit - sie eigentlich eingesetzt worden sind. Hier hätte ich eine Sonderbehandlung absolut notwendig gefunden
Das finde ich persönlich stark übertrieben. Wir sprechen hier doch von 2 Tagen Haft in einer normalen Zelle, oder habe ich das falsch verstanden? Nicht von 6 Monaten in einem finsteren Loch? Zwei Tage Alleinsein ist nun wirklich alles andere als unzumutbar, meiner Vorstellung nach. Eine Rahjageweihte kann schließlich auch ohne irgendwelche Hilfsmittel ihrer Göttin huldigen und in ihrer Ekstase trost finden, wenn sie das möchte.
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Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 20:28 Oder spielen Götter in der G7, in der Phileasson-Saga, im Splitterdämmerungszyklus, vielen weiteren Kleinabenteuern eine kleine Rolle?
Ja. Aber du machst hier gerade den Sprung von deiner Tischrunde, in welcher es Rahja offenkundig egal ist, dass ihre Geweihten ,gefoltert' werden, ins offizielle Aventurien, wo es den Göttern ziemlich egal ist, wenn ganze Landstriche von Dämonen umgestaltet werden.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 20:28 Die Kirchen haben in der Welt von Aventurien alle wichtigen Dinge in ihrer Domäne - und Geweihte wirken auf ganz alltäglicher Basis innerhalb von Sekundenbruchteilen echt wahrnehmbare Wunder.
Und haben trotzdem nur da was zu melden, wo sie in Personalunion auch weltliche Herrscher sind.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 20:28 Das empfinde ich als ziemlich freche Unterstellung. Ich habe hier inneraventurisch und innerweltlich argumentiert.
Den Eindruck hatte ich nicht. "Vielleicht gibt es auch eine diskrepanz in der Beschreibung und dem Erleben des Gefühls der Situation - es hat sich für die Charaktere und dann auch für die beiden Spieler schon in einem gewissen Maße als Folter angefühlt - obwohl natürlich kein Waterboarding und heiße Eisen zur Anwendung gekommen sind, sondern 'nur' Isolationshaft in einer Koschbasalt-Zelle ohne Anklage, Information, ... Ich stelle mir da nämlich vor, dass Reizdeprivation als Verhör- bzw. Foltermethode dem gleich kommt, was man ungefähr hätte, wenn man einen Rondrageweihten heimtückisch angreift."

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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth
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RvB hat geschrieben: 16.11.2021 21:21
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 'das sage ich meinem Vater!'
Wie glaubhaft es für die Horasier überhaupt ist, dass diese Magierin Hasrabals Tochter ist, steht für mich auf einem sehr wackeligen Blatt. Wenn ich mir vorstelle, sie könnte tatsächlich sowas sagen wie "Rührt mich nicht an! Wisst ihr denn nicht, wer mein Vater ist?", dann könnte man ihr das entweder glauben (und ggf. sogar Muffensausen kriegen, weil man es sich mit dem Papi vielleicht wirklich nicht verscherzen will) oder man lacht sie aus. Das kann ja jeder behaupten! Beide Varianten sind absolut denkbar und im P&P z.B. hervorragend durch einen Würfelwurf zu klären. Jenachdem, wie der ausfällt, ergeben sich zwei komplett unterschiedliche Situationen - beide realistisch im Rahmen von Aventurien.
Dann fragt man sich aber irgendwann, wozu Adelsvorteile überhaupt gut sein sollen, wenn eh von nem Würfelwurf abhängt, ob man den Vorteil nutzen darf. Dann kann ich ja auch einfach als Unfreier mit passender Gewandung und dem Wappen von irgendnem Fürstentum am anderen Ende des Kontinents rumrennen und Überreden ausmaxen, das bringt offensichtlich mehr, als Punkte in Adelige Abstammung zu stecken, weil ich dann wenigstens den Teil mit dem Überreden schon mal abgedeckt habe.

Seltsamerweise kommen solche Fragen beim SO nicht auf, da geht jeder davon aus, dass es der SC auf der Stirn stehen hat, ob er nur SO9 hat und eigentlich hingerichtet werden müsste oder ob er SO 13 hat und plötzlich nur noch mit dem Finger gewedelt wird. Jedenfalls so lange, bis rauskommt, dass der fragliche SC doch SO12 hat, dann ist es plötzlich wieder egal.

Das hat schon was von Cherrypicking, wie hier argumentiert wird - es scheint vorher festzustehen, dass der SL schon alles richtig gemacht haben wird und die Spieler sich bestimmt nur eingebildet haben, dass das ne unpassende und für sie als Spieler unangenehme Situation war. Regeln und Hintergrund werden dann so zurechtgebogen, dass es diese Argumentation stützt, damit man ja nicht sagen muss "oh sorry, ich wusste nicht, dass sie Adelig und SO12 hat, dann sieht das vielleicht wirklich anders aus."

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Es ist doch schon eine ziemliche Sonderbehandlung, überhaupt seine eigene Zelle zu bekommen. Wäre deine Rahjageweihte lieber bei den Halsabschneidern, Straßenräubern und Piraten in der Gruppenzelle gelandet, wo man Menschen wegen ihrer ärmlichen Tagesration Brot im Schlaf ersticht? Aventurische Gefängnisse sind nicht zur Rehabilitation gedacht, da verwahrt man das übelste Gesindel bis zum nächsten Gerichtstag, wenn es je nach Vergehen den Weg auf die Galeere, in den Steinbruch oder an den Galgen antritt. Ich würde es eher als Zeichen der Anerkennung der Würde seitens der Garde sehen, dass man so "hohe Gäste" separat unterbringt.
Rosencrantz hat geschrieben: 16.11.2021 17:43 Ich stelle mir da nämlich vor, dass Reizdeprivation als Verhör- bzw. Foltermethode dem gleich kommt, was man ungefähr hätte, wenn man einen Rondrageweihten heimtückisch angreift
Eine Rahjageweihte, die eines Verbrechens gegen den Hochadel verdächtigt wird(!!), zwei Tage festzuhalten bis zur Klärung des Sachverhalts soll gleichwertig mit einem versuchten Meuchelmord sein? Echt? Reizdeprivation dürfte in einer Welt, in der viele Häuser keine oder nur winzige Fenster haben, auch nicht ernsthaft als Foltermethode betrachtet werden.

Und apropos Frevel: Sich am Besitz eines Grafen vergreifen (dessen SO noch mal weit über dem der beiden liegen dürfte) kann nicht nur als einfacher Hausfriedensbruch, sondern als "schädliches Hämmern an den Grundfesten Alverans" gewertet werden - man agiert ja gegen Höhergestellte, die (so der allgemeine aventurische Konsens) von Praios mit Bedacht dort eingesetzt wurden.

Nee, ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wo die Justiz hier unplausibel oder frevelhaft gehandelt hätte, von dem korrupten Inspektor mal abgesehen. Zumal beide doch nach kurzer Zeit freigelassen wurden.
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KelDawn
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Errungenschaften

Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

Ungelesener Beitrag von KelDawn »

Hallo zusammen,

hier meldet sich der SL. Rosencrantz habe ich bereits vorgeschlagen, dass wir uns vor der nächsten Sitzung OT hierzu austauschen. Auf die unterschiedliche Rezeption der Szenen zwischen SL und Spielern und insbesondere die psychologische Wirkung der Szenen würde ich daher auch nicht in diesem Thread eingehen wollen, sondern dies ohne Beteiligung des Forums OT klären wollen.

Aber ich möchte dennoch gerne, auch weil ich die verschiedenen Sichtweisen in diesem Thread ungemein interessant finde, die Szene aus der Sicht der SL schildern. Mir ist eine plausibel agierende Spielwelt ein wichtiges Anliegen und vielleicht kann ich aus dieser Diskussion noch etwas mitnehmen. Text ist etwas länger...

Kontext:
Die SC wurden von einer Fraktion innerhalb des Bundes der Freidenker, einer horasischen Geheimloge (siehe Reich des Horas) mit republikanischen Tendenzen gebeten, belastende Dokumente aus dem Tresor des Grafen von Crasulet, dem nominellen, aber einflusslosen Herrscher über Belhanka, zu stehlen. Diese Fraktion glaubt, dass im Tresor ein Geheimabkommen zwischen dem Grafen und den Aldarenern liegt, mit dem Ziel, die gräflichen Vorrechte in Belhanka wieder herzustellen. Indes findet sich nicht das erwartete Geheimabkommen, sondern ein Testament, in welchem der Graf offenbart, dass seine Stieftochter, Lanena ya Terdilion, tatsächlich auch seine leibliche Tochter ist. Soweit ich die Setzung im Reich des Horas richtig verstanden habe, verschafft ihr dies – als damit einzige lebende Erbin des Grafen – eine Anspruch auf den gräflichen Titel. Daneben ist Lanena Terdilion „noch“ die Tochter der Herrin des Handelshauses Fiaga ya Terdilion, die die Frau des Grafen ist. Lanena Terdilion – dies geht aus Testament eindeutig hervor – weiß jedoch nicht, dass der Graf ihr leiblicher Vater ist. Die SCs schaffen es, diese Informationen zu stehlen und entscheiden sich, diese ihren Auftraggebern zu übergeben und die Belohnung (260 Dukaten und Wohlwollen dieser Fraktion der Freidenker) zu erhalten. Die restliche Beute in Form von Edelsteinen behalten die SCs.

Die Handlungen der Spielfiguren:
Beim Diebstahl, der während eines Maskenballs stattfand (Abenteuer entspricht der Gunst des Fuchses, nur DSA 4.1) wurde eine SC, eine mit einem gefälschten Empfehlungsschreiben als Hausmädchen eingeschleuste Diebin, zunächst durch die gräfliche Wache ertappt, dann aber – unter Einsatz von Gewalt und Magie gegen zwei Wachen (Unsichtbarkeitszauber, Angriff mit einer Vase auf eine Wache und Einsatz eines Aoelitus) befreit. Zeugen können die Diebin gut beschreiben, zumal sie bereits am Vortag im gräflichen Anwesen arbeiten musste. Das Empfehlungsschreiben wurde mit dem Originalsiegel der Familie di Zeforika, in deren Anwesen in Belhanka die SCs aktuell residieren, versehen und dem gräflichen Haushofmeister übergeben. Zugleich haben die SCs versucht, die Verantwortung für den Diebstahl mit einem gefälschten Hinweis auf den notorischen Belhanker Einbrecher „die Katze“ zu lenken.

Die Reaktion der Spielwelt:
Aufgrund des von den Wachen beschriebenen Angriffs durch „Magie“ und „Unsichtbare“ und des Einflusses des Grafen wird ein Magier mit der Ermittlung beauftragt und ihm entsprechende Befugnisse erteilt. Dieser magische Ermittler (Antimagier aus Kuslik, Mitglied der Grauen Stäbe) geht kompetent an die Angelegenheit heran, verhört das Personal und die Wachen, findet das Empfehlungsschreiben mit dem Siegel der di Zeforikas und lässt sich eine Personenbeschreibung der Diebin geben. Da die „Katze“ ohne Gewalt agiert, hat er schnell den Verdacht, dass jemand anderes hinter der Tat steckt.

Am Folgetag sucht er – begleitet von der Stadtwache – daher das Anwesen der di Zeforikas aufgrund des Empfehlungsschreibens auf. Dort trifft er neben einem Familienmitglied der di Zeforikas eine tulamadische Rahjahgeweihte, eine Zauberin aus Rashdul, die sich als Tochter Hasrabals von Gorien vorstellt, und eine junge Frau aus Al Anfa an, auf die die Personenbeschreibung der Wachen passt. Die SC legen ihm gegenüber offen, dass die Rahjageweihte als „+1“ eines anderen Rahjageweihten auf dem Maskenball war und die Zauberin sich ebenfalls auf dem Ball – ohne Einladung – eingeschlichen habe. Die Diebin indes erklärt, dass sie während des Balls im Anwesen der di Zeforikas gewesen sei; Zeugen konnte sie allerdings hierfür nicht benennen.
Der magische Ermittler testet den Siegelstempel der di Zeforikas, der einen identischen Abdruck wie auf dem Empfehlungsschreiben hervorruft. Damit besteht für den Magier ein Anfangsverdacht und er weist die Wachen an, das Haus zu durchsuchen. Bei der (oberflächlichen) Durchsuchung finden die Wachen zwar keine Dokumente oder die versteckten Edelsteine, jedoch ein Al’Anfanisches Zauberbuch, auf dessen erster Seite eine persönliche Widmung von Goldo Paligan an die tulamidische Zauberin steht. Nun ist der magische Ermittler überzeugt, die Täter identifiziert zu haben und möglicherweise sogar einen Al’Anfanischen Spionagering vor sich zu haben. Allerdings – da die Geheimdokumente nicht aufgefunden werden konnten und aufgrund des mutmaßlichen Standes der beiden Verdächtigen (Geweihte, Zauberin und mutmaßliche Tochter Hasrabals, wobei er nicht sicher, ob es sich nicht um Hochstapler handelt) – ordnet er noch keine Verhaftung an, sondern verlässt das Anwesen, welches er umgehend von Spitzeln überwachen lässt, um eine Spur zu weiteren Beteiligten bzw. die Geheimdokumente zu finden.

Bereits kurze Zeit später schleicht sich die Diebin aus dem Anwesen, um beim Bund der Freidenker unterzutauchen. Es gelingt ihr, ihre Beschatter der Stadtwache abzuschütteln, die jedoch unmittelbar Meldung an die Wache machen und weiterhin das Anwesen beobachten. Am Folgetag schließlich zeigen die Rahjageweihte und die Zauberin gegen Abend das Verschwinden der Diebin beim magischen Ermittler an. Hierbei geben sie an, dass sie die Diebin nicht wirklich gekannt hätten. Der magische Ermittler hat hieran erhebliche Zweifel und fordert zu einem Respondami auf, was verweigert wird. Die Situation eskaliert, zumal die bisherige Überwachung des Anwesens keine weiteren Anhaltspunkte gegeben hat und eine Tatverdächtige geflohen ist. Nunmehr entscheidet der magische Ermittler sich, die Beiden zu verhaften. Beide werden in die Koschbasalt-Zellen unter dem Justizpalast gebracht, um die SCs weich zu kochen. Insbesondere erhofft man sich ein Geständnis der tulamidischen Zauberin nach einigen Tagen in der Koschbasaltzelle. Folter wird nicht angeordnet, es gibt drei Mahlzeiten und am Tag und Wasser. Eine Nachricht an den Rajahtempel oder die Graue Gilde erfolgt indes zunächst nicht. Der magische Ermittler nimmt jedoch an, dass die Festnahme sehr bald im Tempel oder an der Akademie von Belhanka, an der die Zauberin seit kurzem lehrt, publik werden kann und dass die Verhaftung, sollte es kein Geständnis geben, zu einem politischen Skandal führen kann. Indes hofft er, zuvor ein Geständnis oder Kooperation der beiden SCs zu erhalten.

Die Diebin bleibt nicht untätig, sondern, nachdem sie von der Verhaftung der Rahjageweihten und der Zauberin erfährt, lässt den Rahjatempel am Tag 2 nach der Verhaftung informieren. Dieser meldet sich auch umgehend – wovon weder die Spieler noch die SCs etwas wissen – bei der Stadtwache und fordern ein Gespräch mit der gefangenen Geweihten am nächsten Morgen. Der magische Ermittler entscheidet sich nunmehr, die Primestra der Stadt Pervalia ya Terdilion, oberste Verwaltungsbeamte und Schwägerin des Grafen, aber auch eine erbitterte politische Gegnerin des Grafen, zu informieren und um politische Rückendeckung gegenüber dem Rahjatempel zu bitten. Die Primestra sieht jedoch stattdessen eine Chance für politischen Gewinn mit den Informationen aus dem Tresor gegenüber dem Grafen. Auch sie vermutet belastende Unterlagen. Sie lässt die beiden SCs zum Verhör bringen und bietet den „Deal“ an, die Anklage unter den Tisch fallen zu lassen, wenn die SCs mit ihr kooperieren und die Informationen offenlegen. Hierauf gehen die SCs ein, offenbaren ihre Tätigkeit für den Bund der Freidenker und werden auch unverzüglich freigelassen mit der Auflage, von nun an für die Primestra, die davon ausgeht, dass der Bund der Freidenker fremdgesteuert ist, diesen zu unterwandern. Gegenüber dem Grafen wird eine Tatbeteiligung der drei SCs verneint...

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chizuranjida
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Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Rosencrantz hat geschrieben: 15.11.2021 21:23 Die Verbrechen, welcher sie beschuldigt werden, haben die Charaktere also tatsächlich begangen - allerdings ohne, dass es dafür stichhaltige Beweise gibt - selbst Indizien gibt es neben einem gefälschten Empfehlungsschreiben seitens der Magierin (für einen dritten Infiltrator, der sich so Zugang zum Palast verschafft hat) nicht.
Mein Wissen über die (mittel-)aventurische Justiz kommt noch im Wesentlichen aus der DSA2-LandDSA-Box. Das ist aber zumindest fürs Mittelreich mW nie aufgehoben worden.
Demnach gilt in (mittel-)aventurischen Gerichtsprozessen: der/die Angeklagte ist schuldig. Immer. Es sei denn, er/sie kann seine/ihre Unschuld beweisen.

Der wichtigste Unschuldsbeweis ist Stand und Ehrenwort. Wenn der/die Angeklagte höheren Standes ist als der/die Kläger/in, dann ist er/sie unschuldig, wenn er/sie sein/ihr Ehrenwort gibt, er/sie sei unschuldig.

Am zweitwichtigsten sind Zeugen, darunter nicht nur Tat-, sondern auch Leumundszeugen. (Wenn eine Rahjageweihte was klaut, ein Bauer beobachtet sie dabei, aber fünf Rahjageweihte sagen aus, dass ihre Kollegin total anständig ist und niemals klauen würde, dann wird ein Gericht sie in der Regel für unschuldig erklären.)

Sach-/Indizienbeweise sind weniger bekannt und wichtig. (Der Mörder hat die Tatwaffe. Er gibt sein Ehrenwort, die sei nicht seine, sondern untergeschoben. Drei Ritter und eine Zunftmeisterin bezeugen, dass er ein ehrlicher Kerl ist. Der Mörder wird freigesprochen.)

Magie vor Gericht ist niemals ein Beweis. Respondami ist grundsätzlich niemals zulässig.

Zu DSA3-Zeiten war man im Horasreich gerade dabei, eine Art Staatsanwaltschaft zu etablieren. Diese Ankläger hätten also einen gewissen Stand, vermutlich entsprechend Niederadel.

Nun zum Fall:
Zeugen gibt es hier keine, auch keine Indizienbeweise. Die Helden sind aber nunmal angeklagt. Die Frage ist: wer klagt? Wenn der Graf sie anklagt - der ist klar höheren Standes, das heißt, sie müssten es äußerst schwer haben, für unschuldig befunden zu werden.
Gegen eine Anklage durch einen Staatsanwalt sollte es eher helfen, möglichst viele Leumundszeugen mit hohem SO beizubringen, was zumindest der Rahjageweihten nicht schwer fallen sollte.

Es gibt auch irgendwo klare Setzungen zu den Sonderrechten von Magiern und Geweihten, aber da müsste ich den exakten Wortlaut nachschlagen. Es kann schon sein, dass sie das Recht auf Anwälte durch ihre Gilde/Kirche haben oder dieser überstellt werden müssen. Das würde einem Arrest bis zum Prozess oder bis zum Eintreffen von Gildenemissären/Kirchenoberen aber nicht widersprechen. Wie gesagt, wie das genau ist, weiß ich nicht auswendig.
Rosencrantz hat geschrieben: 15.11.2021 21:23 Ich hätte mich bisher der Einschätzung unterworfen, dass offizielle kirchliche oder magische Ämter einen vor dem als willkürlich empfundenen Umgang mit der Justiz beschützen.
Eigentlich ja.

Da die Justiz das Ganze aber sowieso offenbar unter den Teppich kehren wollte, ist aus deren Sicht vertretbar, zu sagen:
"Meine Dame, wir wissen, an sich sollten wir Eure Gilde informieren, aber das würde noch bis zu zwei Monate dauern, bis von dort jemand einträfe; meint Ihr nicht, wir sollten das viel schneller so lösen?"
"Euer Gnaden, ohne Frage, gewiss ist die Anschuldigung unbegründet, aber wollt Ihr wirklich, dass Eure Kirchenoberen über diese leidige Angelegenheit informiert werden? Stellt Euch das Gerede vor! Was haltet Ihr davon, dass wir einfach ..."

Es waren ja offenbar gerade keine besonders korrekten Vertreter der Justiz. Außerdem ist das Land im Thronfolgekrieg. Da funktioniert sicherlich auch nicht mehr alles so, wie man gern hätte.

Insofern ist das schon im Rahmen des Vorstellbaren, denke ich.
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
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Festnahme (und Behandlung) von Rahjageweihten (und Magiern) im Horasreich

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Skalde hat geschrieben: 16.11.2021 18:35 Worin besteht jetzt eigentlich das Offtopic-Problem?
Generell würde ich sagen: Die Spielleitung sollte Fan der Spieler, der SCs und deren Aktionen sein. Dies scheint hier nicht der Fall gewesen zu sein.

Eventuell noch schief gelaufen ist:
- Die Spielleitung hat den Spielern Handlungen in den Mund gelegt (die sie selber eigentlich dumm fanden) und ihnen dann einen Strick draus gedreht. (Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dass die Spieler eigentlich ihre SCs gar nicht persönlich zur Stadtwache gehen lassen wollten.) Das ist super frustig.
- Die Spielleitung hat die SCs super-duper sicher weggesperrt. Klassiker. Da neigt man als Spielleiter schnell zu (ich auch). Koschbasaltzelle, Einzelhaft, Eisenkragen, Augenbinde, Knebel, usw. Man fährt halt gerne das volle Programm auf, weil man nicht an der Nase herumgeführt werden will. Das fühlt sich dann aber schnell an, als würde der Spielleiter gegen die Spieler spielen. Tut er auch. Zumindest die Koschbasaltzelle finde ich echt weit hergeholt. Und warum das ganze? Was ist denn so schlimm dran, wenn die SCs fliehen? Wenn die Magierin sich in einen Vogel verwandelt oder die Wache verhext? Das schreibt doch tolle Geschichten und macht den Spielern spaß! Wie wäre es also mal mit einer Wache, die einen Salzkreis um den Magier streut damit er nicht teleportieren kann? Passt vielleicht nicht ins aufgeklärte Horasreich, macht aber bestimmt mehr Laune am Spieltisch...

Edit: Habe das geschrieben bevor ich den Post des Spielleiters gesehen habe. Danke auch für diesen! (Musst dich aber hier nicht verteidigen, denke ich. Die Mehrheit fand das Vorgehen ja nicht unrealistisch.) Würde zu obiger Liste noch hinzufügen:
- NSC-Ermittler als Gegner der SCs sind schwer zu spielen, da es als Spielleitung sehr schwer ist den Überblick zu behalten, was der Ermittler weiß und was er sich denken kann. Schnell stellt man sie als unfair-allwissend (oder aber als ziermlich dämlich) dar.

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