Definitionen sind schon sinnvoll, damit wir uns verständigen können. Gleichgestellt heißt ja nicht gleich.
@Seidoss-Anima von Seelenheil ich verstehe das so:
Polygamie = Viel
ehe
Es gibt eine Person, die mehrere Personen heiraten darf und Zentrum und Oberhaupt des so entstehenden Familienbundes ist. D.h. Person A kann mit B, C und D verheiratet sein.
Dabei sind aber nicht B, C und D miteinander verheiratet - wenngleich evtl. in einem gemeinsamen Haushalt lebend. B, C und D dürfen selbst nicht weitere Ehen eingehen.
In den meisten Fällen wäre A männlich, und B, C und D weiblich. Es könnte auch A weiblich sein und B, C und D männlich. Ich bin aber nicht sicher, ob es das Modell so irdisch oder aventurisch gibt.
Ich kann mir schlecht vorstellen, dass es das Modell der Polygamie in einer Kultur mit Geschlechtergleichberechtigung gibt. Wie würde dann definiert werden, wer viele Partner haben darf und wer nur einen? Legt ein Paar (A und B) bei der Ehe fest, wer von ihnen ggf. später mal noch jemand zweites heiraten darf? Oder leben beide erstmal gleichberechtigt, solange bis einer von beiden sich einen zweiten Partner geangelt hat - und wer schneller war, hat halt Glück?
Aventurisch haben wir das im
Kalifat und bei den
Tulamiden mit: Ein Mann darf viele Frauen haben.
Die
Norbarden scheinen mir
keine Polygamie in diesem Sinne zu haben, wenn da in der Sippe jeder mit jedem schlafen darf...? Ich kenne mich mit Norbarden aber nicht aus. Ich glaube aber, deren
Sippenehe ist was eigenes bzw. wäre eine Sonderform der Polygamie.
Etwas anderes als Polygamie ist
Polyamorie = Viel
liebe.
Dabei kann eine Person A romantische Liebesbeziehungen zu mehreren Partnern B, C und D gleichzeitig haben - und die dürfen das auch. Sprich B könnte auch eine Beziehung mit X haben, C mit Y und C mit D und D mit Z, während B und C vielleicht keine haben. Kompliziert.
Soweit ich das mitbekommen habe, läuft es auf lange Sicht meistens darauf hinaus, dass ein Paar sich gegenseitig als
Hauptpartner ansieht, evtl. gemeinsame Lebenspläne macht (Haus, Kinder etc.), sich aber offen hält, nebenher andere Liebesbeziehung zu führen (nicht nur Sex!). Es kann aber auch zu festen Dreierkonstellationen kommen, dass also drei Erwachsene beliebigen Geschlechtes zusammen leben und ggf. auch Kinder großziehen. Das hat dann Ähnlichkeiten mit der Polygamie (A ist mit B und C zusammen). B und C könnten sich auch ineinander verlieben, müssen sich auf jeden Fall schätzen. Ich kenne niemanden, der aktiv polyamore lebt, habe mich mit der Idee aber viel befasst (v.a. über Youtube-Videos), weil ich sie sehr spannend finde.
So etwa sehe ich den aventurischen
Rahjabund. Zwei Menschen tun sich in Liebe zusammen. Sie versprechen aber keine sexuelle oder romantische Treue auf ewig. Das sind offene Beziehungen, die offen sind für Sex mit anderen und - wenn beide Partner damit einverstanden sind - auch offen für Romantik mit anderen.
Ich weiß allerdings nicht, ob es ein aventurisches Beispiel gibt, wo jemand mit mehr als einer Person
gleichzeitig einen Rahjabund eingegangen ist.
Ich stelle mir auch vor, dass es Polyamorie bei
Elfen öfter gibt, evtl. auch bei
Zahori.
Um den Unterschied (in meinen Augen) nochmal hervorzuheben:
Polyamorie meint v.a.
Liebesbeziehungen ohne große Verpflichtungen. Jeder lebt sein Leben und man trifft sich und hat Spaß zusammen. Evtl. lebt man auch eheähnlich zusammen, muss aber nicht.
Bei
Polygamie geht es wie beim
monogamen Traviabund erstmal weniger um Liebe als um das Bilden einer
Gemeinschaft, die ihre Ressourcen (Geld, Nahrung, Zeit) für einander aufwendet. Da stehen die Aspekte
Loyalität und
Schutz und
Versorgung usw. im Vordergrund.
Mag sein, dass es auch beim monogamen Traviabund meist ein
Familienoberhaupt gibt. Eigentlich funktioniert schon das monogame Ehemodell schlecht ohne. Wer führt den Familiennamen weiter? Wer zieht bei den Eltern aus und zur Familie des Partners? Auch das muss ja geklärt werden.
Rohajas Mann zog zu ihr, Selindians Frau zu ihm usw.
Aber es ist eine Sache, sich zu entscheiden, wo man zusammen lebt. Es ist eine andere, zu entscheiden, wer von beiden Nebenbeziehungen haben darf. Ich glaube, in den Kulturen mit
Geschlechtergleichberechtigung kann es gut
Polyamorie geben. Polygamie, wie ich sie oben beschrieb, passt da in meinem Kopf immer noch schlecht rein.
@Na'rat, kennst du Quellen für eheähnliche Verbindungen unter dem Segen einer zwölfgöttlichen Gottheit außer Travia, Rahja und Rondra? Mir sind nur Beispiele dafür bekannt.
Vielleicht sollte man das Thema "verschiedene Formen eheähnlichen Zusammenlebens" auch ausklammern. Das führt ja nun doch weiter weg von Rahja und Sex.