Wir haben das Abenteuer eben beendet und die gemeinsame Abstimmung ergab 4 Punkte.
Worum geht es?: In einem beliebigen Spätherbst/Frühwinter sind die Helden in der nostrischen Doppelstadt Salza/Salzerhaven. Sie werden von der größten Holzhändlerin des Ortes angeworben, seltsame Vorkommnisse zu untersuchen. Jemand scheint den Holzhandel sabotieren zu wollen. Es verschwindet Werkzeug aus der Sägemühle, Lastenzüge werden angesägt und dann kommt es zu mehreren Morden. Zeitgleich verschwindet die Laterne der Heiligen Elida von Salza aus dem Tempel und ein Sturm zieht herauf. Die Helden folgen den Spuren und tauchen dabei in das Ambiente einer Hafenstadt ein, in der sich die Bewohner auf den Winter vorbereiten. Letztendlich wird ein Waldschrat nach einem blutigen Massaker gestellt, doch scheint er nicht der alleinige Täter gewesen zu sein. Im Hintergrund hat ein Druide ebenfalls das Ziel verfolgt, die Stadt für ihre Holzgeschäfte zu strafen und entfesselt einen Sturm, der den Deich brechen und Salzerhaven + Umland mit Hochwasser überziehen lässt. Es ist an den Helden, den armen Bewohnern zu helfen und den Mann zu stellen (oder auch nicht).
Aufbau: Das Abenteuer ist modular aufgebaut und besitzt viele schöne Szenen, die man beliebig verteilt einsetzen und durch weitere ergänzen kann. Dadurch braucht es ein bisschen mehr Vorbereitung, besonders da die Geschichte vom Ambiente der beiden Städte lebt. Zu den meisten wichtigen Charakteren gibt es eine Personenbeschreibung, wobei man dabei Dardane Brusik als Auftraggeberin vergessen hat (was ich wirklich blöd fand) und auch zu anderen Personen hätte ich mir Infos gewünscht (Droderon Brusik wäre ein wirklich guter Verdächtiger gewesen, aber das sieht das Abenteuer nicht wirklich vor). Grundsätzlich ist das Ziel, die Helden mit verschiedenen Fährten und verdächtigen Personen zu konfrontieren, damit sie das Unwetter am Ende nicht verhindern können, jedoch verstehen wer verantwortlich ist und warum er es tut. Bei der Suche nach den Tätern gibt es jedoch ein großes Problem: Eigentlich hat niemand eine Motivation das Holzgeschäft zu sabotieren. Alle Charaktere profitieren davon. Hier sollte man unbedingt persönliche Fehden und Rivalitäten unter den Personen in die Beschreibung einflechten.
Ein weiterer Punkt, der mich gestört hat ist, dass der Antagonist unbedingt überleben muss, da er in weiteren Abenteuern vorkommt. Da hätte man direkt durch einen anderen Druiden ersetzen können. Außerdem fehlte mir im ganzen Plot die Efferdkirche. Da stiehlt jemand die Laterne der Heiligen Elida und ein paar Gwen-Petryl-Steine aus dem Tempel und eine Sturmflut zieht über die Stadt herein, während die Geweihten gar nichts tun.
Der Grundplot hat in meiner Gruppe ganz gut funktioniert. Die Mischung aus Gesellschaf, Kampf, Magie und Natur (besonders Fährtensuchen) war top. Die vielen verschiedenen Spuren verwirrten jedoch stark und es fehlte ein bisschen der rote Faden. Da kann ich nur den Tipp geben, den Ereignissen Zeit mehr zu geben. Ich habe da zu viele zu schnell aufeinander folgen lassen (was aber auch daran lag, dass ich das Abenteuer nur als Zwischenstation auf den Weg zu “Die Dunkle Halle” eingebaut habe, und die Gruppe noch irgendwie nach Thorwal kommen muss, bevor der Schnee fällt). Das Finale lief bei uns ganz anders als erwartet. Nachdem die Gruppe in Salza drauf gekommen ist, dass der Bettler der Druide ist, der hinter allem steckt, war der Sturm schon in vollem Gange. Die Hunde haben gebellt und der Gefahreninstinkt schlug an. 4 von 5 Charakteren entschied sich, im Travia- oder Ingerimmtempel Zuflucht zu suchen und nur einer ging weiter (wobei der eigentlich auch nur ins Hotel wollte um Karten zu spielen) und traf auf dem Weg den Druiden. Mit einer 3-fach 1 auf Athletik ist er promt zu ihm ins Boot gehüpft und nach einer Rangelei und einem Wortwechsel, bei dem die Laterne ins Wasser gefallen ist, hat er den Antagonisten den Dolch in die Seite gerammt und zu den Fischen geschickt. Dann ist er am Deichbruch an Land, zurück nach Salza und hat da den Leuten von der Flut erzählt. Im Ingerimmtempel fanden sich helfende Hände für den Brückenbau über den Deich und dann hat die Gruppe sich nach Salzerhafen gemacht, wo sie den Efferd-Geweihten halfen, den Leuten das Leben zu retten. Sie berichteten von ihren Erkenntnissen und eine der Geweihten hat sich aufgemacht, die Laterne aus dem Fluss zu bergen um Efferd zu besänftigen. Das gelang letztendlich auch und so klang das Abenteuer aus. Dabei wurde kritisiert, dass Brintje (eine der Verdächtigen mit einer miesen Hintergrundgeschichte) nicht so geholfen werden konnte, dass sie ihre Reputation wieder hergestellt wird. Da sollte man sich vielleicht auch noch was überlegen. Meine Gruppe nimmt sie jetzt mit nach Thorwal, damit sie nicht weiter der Sündenbock für alles sein muss.
Insgesamt ein schönes Abenteuer, das leider im Inhaltsverzeichnis der Anthologie nicht richtig eingerückt und markiert ist, so das man es schnell übersehen kann. Es hat auf jeden Fall mehr als 2 Punkte verdient