DSA4 Frische Geschichten / Lieder / Spielbericht fürs Jahr des Feuers [massive MI]

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Matror
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Frische Geschichten / Lieder / Spielbericht fürs Jahr des Feuers [massive MI]

Ungelesener Beitrag von Matror »

Hesinde mit Euch,

ich leite nun mit etwas Verspätung für eine neu gegründete Online-Gruppe, d.h. zusammengewürfte Fremde, erstmals das Jahr des Feuers und habe mir frische Gedanken gemacht, die mir zumindest in diesem Forum noch nicht begegnet sind. Deswegen möchte ich jene mit Euch teilen und möchte um Verzeihung bitten, falls mein Beitrag doch nichts Neues enthält (habe nicht alle JdF-Beiträge studiert)... :wink:

Vorab: ich halte die ursprüngliche Setzung für - höflich ausgedrückt - gründlich misslungen. Also habe ich mich in der Vorbereitung intensiv gefragt, was mir persönlich Spaß bringen würde und welche Aspekte ich gut 'rüberbringen kann.

DEM ROTSTIFT ZUM OPFER fielen damit der komplette Alberniateil (kann spannend sein, aber dann bitte als separate Alterniakampagne), das Gros der unfähigen NSCs, absurde Nebenhandlungsstränge und die unzähligen kleinen Scharmützel und albernen "Schlachtensimulationen". Dramaturgische Setzung und Pseudo-Realismus vertragen sich in meinen Augen nämlich schlecht, wenn man nicht dauerhaft Eisenbahn fahren will.

WAS ÜBRIG BLEIBT, sind der geschichtsträchtige Boden des Herz des Reiches verbunden mit unheimlichem Detailierungsgrad wie z.B. viele Bardenlieder und Geschichten. Warum nur findet sich davon so wenig in den den Bänden? Und selbstverständlich das Ringen des Reiches und der Götter (inbesondere Boron & Praios) mit Galotta und Rhazzazor.

Konkret habe ich mir die Mühe gemacht, nebem dem Standardmaterial in Form der drei Kampagnenbände sowie Schwarze Splitter & Kreise der Verdammnis ALLE Boten durchzublättern UND sowohl die Stolze-Schlösser-Box als auch Herz des Reiches zu konsultieren. Ergebnis: es gibt viel wunderschönes Material z.B. auch in Form von Liedern und Geschichten.

Übergeordnete Handlungsstränge
  • Galotta dramaturgisch ansprechend niederringen
  • Rhazzazor dramaturgisch ansprechend besiegen
  • Heldengruppe (JdF ist echt schlimm für Spieler*innen) und Reich irgendwie zusammenhalten
Resultierende Probleme
-> meine Gruppe ist neu gegründet, d.h. wir leben über Deutschland verteilt und kennen uns kaum. Wir verbringen "nur" alle zwei Wochen ein paar Stunden miteinander. Es ist zudem unklar, wie umfangreich das individuelle Vorwissen ist.
-> Galottas Ende laut SidW empfinde ich als Schuss in den Ofen.
-> Gleiches git für Rhazzys in RdK.
-> ich sehe nicht, wie man die ungeheure NSC-Komplexität der offiziellen Setzung darstellen soll. Da müssten SCe und SL ja regelrecht Vokabeln ähm Namen usw. pauken, um alle zwei Wochen nicht von vorne anzufangen. Außerdem droht zu viel NSC-Kino, d.h. die Helden gucken zu.

Lösungsansätze
  • Eine eindrucksstarke Gauklertruppe sorgt regelmäßig für Stimmung und die Meta-Einbettung.
  • Die Spielercharaktere müssen einen sehr persönlichen Bezug zu den beiden Heptarchen entwickeln, der sich z.B. nicht allein auf eine entsprechende Hintergrundgeschichte beschränkt.
  • Boron und Praios müssen von Anfang an auf raffinierte Weise präsent sein.
  • Einige markante NSCs werden extrem aufwändig eingeführt.
  • Generell gilt wie in der guten Literatur: das im dritten Akt geschwungene Schwert muss im ersten bereits über dem Kamin hängen.
0. Zur Heldengruppe
Die aktuelle Besetzung findest Du hier: https://dsaforum.de/viewtopic.php?p=2046569#p2046569.

Zu 1. Bühne frei für "Teger und die fünf Svelttaler
Bereits während des Leitens der Simyala-Kampagne hatte mich die Gauklerzeichung auf S. 19 Namenlose Dämmerung / Im Schatten Simyalas S. XX inspiriert, in meinem Aventurien ein paar muntre Gesell*innen fest zu installieren. Teger, Sohn des Tongor, ist der namensgebende Anführer dieser Gauklertruppe, deren Mitglieder alle NICHT aus dem Svelttal stammen. Ein liebenswerter und weitgereister Zwerg, der sehr facettenreich ist (siehe unten). Fernerhin hervorzuheben sind
  • Alrike, die Allwissende - eine meisterliche Bardin
  • Delion, der Düstere - ein geheimnisvoller Geschichtenerzähler
Das Duo Alrike & Delion tritt regelmäßig nacheinander auf. Alrike ist in meinem Aventurien die Verkörperung von Amber ( & Gefährten) und trägt entsprechende Lieder und Weisen vor. Delion hingegen ist eine geschundene Seele, seitdem seine Frau und Kind beim Fall Ysilias getötet wurden, während er auf dem Yslistein die hohen Herrschaften unterhalten musste. Außerdem ist er Magiedilettant, d.h. seine düstere Texte erzielen mitunter durchschlagende Wirkung beim Publikum.

Zu 2. Being Galotta / Rhazzy
Nach der Aufwärmphase wird es viele Berührungspunkte mit Galottas Wirken geben. Den Auftakt hat bereits Delion gemacht (siehe unten). Neben diversen Ysiliabezügen reist die Gruppe im Auftrag des KGIAs zum Ochsenwasserturm und wird dort bereits entweder Das Schwarze Auge finden oder in einer Art von Globule auf eine Galotta-Inkarnation treffen. Gemäß den Wolkenturmvorschlägen wird Pôlberra die Schlüsselfigur für ein alternatives Ende von SidW und bei mir bereits früher auftreten. Über den KGIA wird auch reichlich Hintergrundmaterial bereitgestellt. Usw.

Bei Rhazzazor gestaltet sich die Lage meines Erachtens schwieriger. Er ist so unmenschlich wie ein NSC eben sein kann und dermaßen mächtig, dass sich ein vorzeitiger direkter Kontakt mit den SCen eigentlich verbietet. Deswegen werde ich mit einer Spiegelung über Mirona ya Menario sowie wohl den Raben von Punin arbeiten. Natürlich spielen Alpträume und düstere Visionen wiederum eine gewichtige Rolle.

Zu 3. die Herren Boron & Praios
In diesem Punkt gibt's eine Dauerbeschallung. Einer der beiden Götter spielt in jedem (Vor-)Abenteuer eine gewichtige Rolle. Der Clou: meine Spielercharaktere sind nicht besonders Boron- oder Praios-gläubig, aber ihr jeweiliger Standpunkt soll sich herausschürfen, um der Konfrontation mit den beiden Heptarchen mehr Facetten und Tiefgang zu verleihen. Über die Zeit geht's dann zusätzlich hinauf in der Kirchenhierarchie.

Zu 4. überzeugende NSCs
Beispielsweise eine sympathische niedere Adlige, namentlich Kedia von Sturmfels, ihres Zeichens verarmte Ritterin und Trollpfortenveteranin (siehe die Anthalogie "Ehrenhändel"), tritt am ersten Tag des ersten Abenteuers auf und begleitet die Gruppe lose. Dies gilt für einen Boroni, Teger & Co, usw.

Zu 5. bzw. ALLGEMEINER ABLAUF
Los ging's in Brig-Lo, denn die Verknüpfung über die Dämonenbrachen bot sich mMn an. Die Vorkampagne beginnt im Frühjahr unmittelbar vor dem Auftakt der garethischen Turniersaison. Dort in Brig-Lo, einem normalerweise verschlafenen Wallfahrtsörtchen, welches sich dank Teilen des "Grabmals von Brig-Lo" charmant darstellen ließ, befindet sich zu Füßen des Kavallerieforts eine Festwiese, auf der fahrendes Volk überwintert und sich Turnierteilnehmer*innen auf die Saison vorbereiten können.

Höhepunkte in Brig-Lo
  • Alrike trägt abends die "Moritat vom Basiliskenkönig" - vielen Dank für den tollen Download @ Simyala-Projekt - vor und Delion sprengt den Abend mit meiner Version des Scharlachkappentänzers / Galotta-Roman-Auszüge als kleines Hörspiel
  • SC + Kedia ziehen in die Brache, um eine verschollene junge Praiosgeweihte zu finden. Sie pilgerte alleine zum Vierertempel und wird dort nach einer 1. Praiosvision gefunden.
  • einige SCe geloben, Kedia bei einer Rahja-gefälligen Queste beizustehen gemäß "Firun wählt!" / Ehrenhändel.
Gareth für Genießer*innen
  • Die Gruppe geleitet die Praioti heil heim.
  • Adlige Damen besuchen mit ihr die Stadt des Lichts.
  • Rest lernt die Licht- und Schattenseiten der Kaiserstadt kennen, insbesondere auch die Folgen der Dritten Dämonenschlacht sowie das geniale Theaterstück "Borbarad und die fünf firnglänzenden Finger" in der Fuchshöhle. :wink:
Frühjahrsturney in Eslamsgrund
  • "Training" für die turnierfähigen SCe gemäß [zeitlich vorverlegtem] "Zwischen den Fronten" / Ehrenhändel
  • NSC-Kontakte knüpfen satt für alle Beteiligten
  • beim Kaiserbankett werden wiederum Alrike & Delion auftreten. Alrike wie gewohnt mit bewegenden oder fröhlichen Balladen, während Delion mit der Schauergeschichte "Die Nacht des Schwarzen Drachen" - von mir selbstgeschrieben siehe Anhang - sowohl den Abend ruiniert als auch den Abenteuer-internen Countdown einleitet...
(...) Dieser Beitrag soll von mir laufend, allerdings unregelmäßig fortgeführt werden... :)

LANGFRISTIGE PLANUNG
  • Teger und die fünf Svelttaler werden mit der Spielergruppe in die "Stadt der 1.000 Augen" reisen. Dabei besteht die reale Gefahr, dass Delion endgültig innerlich zerbricht und sich auf Galottas Seite schlägt, um den Helden im Finale der SidW als schwarzer Hofnarr wiederzubegegnen.
  • Teger wird sich als hochrangiger KGIA-Agent entpuppen.
  • Ein von Alpträumen geplagter SC wird in Versuchung geführt werden, einen Pakt mit Thargunigoth einzugehen, um Fragmente des Wahren Namens von Rhazzazor zu sammeln gemäß des Vorschlages vom Herrn der Welten hier im Forum.
DIE NACHT DES SCHWARZEN DRACHEN VON MATROR
(Adário ist der von Alpträumen geplagte SC - Vorschlag für die Hintergrundmusik: "Bones of the Night" des Planescape-Torment-OST im Loop)

Äonenalt und grabeskalt,
lebendig und doch schon lange tot,
trotzend Borons heiligstem Gebot,
sich labend an Leid, Furcht und Not,
diente er lange Borborad als höchster Vasall,
später gekürt zum Marschall durch der Dämonenkrone verfluchten Splitter.

Er, dessen Namen ich nicht nenne werde,
gebietet über eine schier endlose Herde,
ausgezehrter Leiber, gepeinigter Geister,
zerfetzter Kleider, lebend Verspeister,
gnadenloser Treiber, plötzlich Verwaister,
wachsamer Totenschreiber, immer dreister,
verdorbener Neider, paktierender Meister,
reist er mit Deiner kasteiten Seele direkt - für alle Zeit - in die Niederhöllen.

KURZE PAUSE --- ADÁRIO, DU HAST DAS GEFÜHL, DELIONS BLICK WÜRDE NUR AUF DIR RUHEN.

In der Nacht des schwarzen Drachen
hilft Dir weder Beten noch Wachen.
Renn, so schnell wie Du vermagst,
Schrei, so laut wie Du kannst,
Kämpf, so hart wie Du willst,
Glaub, so stark bis Du verzagst,
Lieb, bis Du Dein Herz verbannst.
Hoff, bis Dir der Hals zuschwillt.
Schlaf, bis ein Alp Dich lässt erwachen
in der ew'gen Nacht des Schwarzen Drachen.

KURZE PAUSE --- ADÁRIO, DU HAST DAS GEFÜHL, ETWAS WÜRDE LANGSAM DEINEN HALS ZUDRÜCKEN.

Asche zu Asche, Staub zu Staub,
Du wirst zum kalten Alrik wie Herbstlaub.
Ein eisiger Wind erfaßt Mann und Kind,
erstickt den Lebensfunken, es zerrinnt,
alles, was Mensch war. Die Sinne blind,
der Körper zerschunden, jäh verschwunden,
ist Dein Lachen im Schlunde des geschuppten Seelensammlers, der das Kaiserreich verdirbt.

Vergiß, was früher von Bedeutung war,
spätestens im Tode wird jedem offenbar,
wie wenig sich die Götter um uns scheren,
wie sorglos sie uns den Eintritt verwehren
in Borons Hallen. Heldentaten hin, Opfergaben her,
ob Dein Kreuz des Lebens wog - leicht oder schwer,
am Ende stehst Du da, der Blick leer in Deinem Totenschädel und bist niemand mehr.

ALLE FEUER BIS AUF JE EINE SCHALE LINKS UND RECHTS VON DELION ERLÖSCHEN.
ADÁRIO BEKOMMT ATEMPROBLEME.

Denn, in der Nacht des schwarzen Drachen
hilft Dir weder Beten noch Wachen.
Renn, so schnell wie Du vermagst,
Schrei, so laut wie Du kannst,
Kämpf, so hart wie Du willst,
Glaub, so stark bis Du verzagst,
Lieb, bis Du Dein Herz verbannst.
Hoff, bis Dir der Hals zuschwillt.
Schlaf, bis ein Alp Dich lässt erwachen
in der ew'gen Nacht des Schwarzen Drachen.

KURZE PAUSE: "OHH", SEUFZT DELION, TAUMELT EIN WENIG UND FASST SICH AN DEN KOPF.

MIT SAMTWEICHER STIMME:

Lausch, der schwarze Wind singt sein letztes Lied,
der endlose Heerwurm marschiert in Reih und Glied.
Horch, er kommt, um auch Deine Seele zu holen,
wie von seiner düsteren Herrin befohlen.

DELION FASST SICH MIT GEWEITETEN AUGEN AN DEN HALS UND SINKT KRAFTLOS DANIEDER. ADÁRIO BRICHT EBENFALLS RÖCHELND ZUSAMMEN.

Steckbrief zur Mittelreichkampagne.pdf
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Nuazo
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Frische Ideen / Geschichten / Lieder fürs Jahr des Feuers [massive MI]

Ungelesener Beitrag von Nuazo »

Albernia weglassen ist denke ich gut, aber auch keine wirklich neue Idee.

Mein Kernproblem mit der Kampagne ist (neben handwerklichen Mängeln), dass sie vom powerlvl und Grad an epicness ziemlich am obersten Ende steht, gleichzeitig aber eher Beginn als Ende von historischen Entwicklungen ist.
Sie ist quasi Finale aber es gibt zwischen 3. Dämonenschlacht und JdF zu wenig innerweltliche Luft für eine Heldenkarriere.
Komplett ohne Vorlauf ist die Kampagne imho nur halb so viel wert. Du findest mehrere Planungen zum build-up hier im Forum.

Insofern splitte ich die Ereignisse in den politisch-militärischen Teil für mittelstufige SCs und den epic Teil für End-Game SCs. Erstere sind dann Teil meines Großprojektes, welches dann über JdF und Wildermark zur Splitterdämmerung führt.

Die Epic-scenen erleben die Spieler dann durch die Augen bekannter aventurischer Persönlichkeiten (wie z.B. Dexter Nemrod o.ä). Diese Figuren passen vom powerlvl und haben einen höhere Tiefengrad als random SCs, die mit 10k AP generiert werden spezifisch für die Kampagne.

Bei der SC-Auswahl habe ich auf Einschränkungen bzgl. geographischer Herkunft bestanden. Ich hätte einen Gjalskerländer Tierkrieger wohl nicht verboten aber der ist halt in dem Setting wie ein Fisch auf dem Trockenen. Aber ein Krieger muss nicht aus Thorwal, der Magier nicht aus dem Horasreich kommen. Eine Identifizierung mit Land+Leuten ist dann einfacher.
In so einem Moment ist mir die 1-Mann/Frau-Akademie in Hintertupfingen/ Gareth, welche die Werte eines Hellsichtmagiers aus Thorwal produziert lieber, weil ich Hintertupfingen/ Gareth als potentiellen Handlungsort habe.

Bzgl. des Informationsmanagments empfehle ich Table-Top-Simulator und die Homepages der regionalen Briefspiele.

Bei Interesse schreib mir PN.
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Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

@ Nuazo
Danke für die rasche Antwort! Das Weglassen des Alberniateils stellt ja nicht den Kern meines Beitrags dar. :grübeln:

Mit dem Powerlevel hast Du recht. Ich habe dies in der Vergangenheit immer mit dem behutsamen, intervallweisen Hochleveln gelöst.

Konkret fürs Jahr des Feuers bedeutet dies, dass eine umfangreiche Vorkampagne in den Abschnitten "Einsteiger - Mittel - Hoch - Finale" gibt. Es regnet derweil regelmäßig AP und Ausrüstung PLUS nach jedem Intervall ein krasser AP-Schub verbunden mit Mitteln und Zeit, um sich weiterzubilden. Im nächsten Abschnitt kann das das neue Powerintervall kennengelernt werden usw. Hat für die Borbaradkampagne super funktioniert und wird dieses Mal genauso klappen.

Mit der Kampagnenvorplanung bin ich bereits fertig - gibt ne schöne vollgepackte Exceltabelle...

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Na'rat
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Ungelesener Beitrag von Na'rat »

Matror hat geschrieben: 30.12.2021 11:55 Die Spielercharaktere müssen einen sehr persönlichen Bezug zu den beiden Heptarchen entwickeln, der sich z.B. nicht allein auf eine entsprechende Hintergrundgeschichte beschränkt.
Eher unmöglich, die beiden Antagonisten werden nicht mit den Charakteren interagieren, außer im Versuch diese auszulöschen. Wobei, Galotta lässt sich vielleicht zu einem Monolog herab.
Galottas Märchenturm zu plündern ist auch eher komisch, den sollte man schon vor Jahrzehnten ausgeräumt und bis auf die Grundmauern abgetragen haben.
Wie ein Arschloch wie Pôlberra, den eigentlich nur der Umstand, dass er keinen (bekannten) Pakt hat und dass man ihm nichts nachweisen kann, von Galotta unterscheidet, etwas beitragen soll, ist auch eher komisch.
Matror hat geschrieben: 30.12.2021 11:55 Natürlich spielen Alpträume und düstere Visionen wiederum eine gewichtige Rolle.
Na ja.
Matror hat geschrieben: 30.12.2021 11:55 Eine eindrucksstarke Gauklertruppe sorgt regelmäßig für Stimmung und die Meta-Einbettung.
Hier mal vorfühlen, wie das bei den Spielern ankommt.
Matror hat geschrieben: 30.12.2021 11:55 Der Clou: meine Spielercharaktere sind nicht besonders Boron- oder Praios-gläubig, aber ihr jeweiliger Standpunkt soll sich herausschürfen, um der Konfrontation mit den beiden Heptarchen mehr Facetten und Tiefgang zu verleihen. Über die Zeit geht's dann zusätzlich hinauf in der Kirchenhierarchie.
Wieder, na ja. Was ist denn konkret geplant? In der Vorlage glänzen beide Gottheiten ja durch völlige Abwesenheit und ihre Diener durch völlige Unfähigkeit.
Matror hat geschrieben: 30.12.2021 11:55 Zu 4. überzeugende NSCs
Den Charakteren unbedingt ein Gefolge verpassen, eines welche nicht sofort verheizt wird.
Matror hat geschrieben: 30.12.2021 11:55 Teger und die fünf Svelttaler werden mit der Spielergruppe in die "Stadt der 1.000 Augen" reisen.
Dachte, du wolltest es besser man als die Vorlage? Stadt der 1.000 Augen verzerrt die ganzen Schwarzen Lande von einer Bedrohung zu einer nicht ernstzunehmenden Karikatur.

Aber was willst du denn konkret anders machen? Albernia weglassen ist ja schon mal ein Gewinn. Ansonsten rsetzt du eine absurde Nebenhandung durch andere (Ochsenwasser, Galottaglobule, komische Barden, Polberra als asozialer Stichwortgeber, Stadt der 1.000 Augen) und beinhaltet jetzt schon extrem viel Eisenbahn.

Hier sollte man anders an die Sache rangehen. Was wollen die Spieler? Was willst du erzählen? Was für Charaktere sind am Start? Was sollen die Highlights sein? Was sind die Rahmbedingungen?

KleinerIrrer
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Ungelesener Beitrag von KleinerIrrer »

Schöne Ideen. Nicht alle neu, aber ich wünschte ich hätte diesen Post gehabt, bevor wir die Kampagne gespielt haben.

Um Galotta als Antagonist einzuführen, habe ich Stadt der 1000 Augen gespielt. Das war super. Rhazzazor blieb als Antagonist recht blass.

Ich habe das mit Polberra eingebaut und es kam gut an. Galotta wurde zum Paktbruch bewegt und konnte anschließend von meiner 40 000 AP Gruppe besiegt werden. Rohaja ist in der Schlacht vor Wehrheim nicht verloren gegangen, da einer meiner 40 000 AP SCs als ihr persönlicher Leibwächter angetreten ist. Also gabe es keinen Krieg in Albernia. Rückkehr des Kaisers habe ich bestenfalls noch als Inspiration benutzt, zusammen mit Bänden der Splitterdämmerung. Die SCs haben mit Answin einen Heerzug aufgestellt, sind nach Warunk gezogen, und haben dort den Drachen zum Kampf gezwungen und besiegt. (Vorher musste er noch irgendwie verwundbar gemacht werden. Weiß nicht mehr genau wie. Halskette klauen und irgendwas mit Trollstelen meine ich.)

Ich kann 40 000 AP-Spielercharaktere nur empfehlen. Die können dann auch was reißen und gucken nicht nur zu. 20 000 reichen vermutlich auch. Hat aber natürlich nicht jeder in der Schublade.

Bei uns war das Hauptproblem, dass wir vorher fast nur selbstgeschriebene Abenteuer gespielt hatten. Die "Kampagne" geht aber eigentlich davon aus, dass die Antagonisten bereits bekannt und verhasst sind.

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

@ Na'rat
Vielen Dank für Deine Anmerkungen! Ich sehe Manches anders als Du, z.B. warum sollten die beiden Heptarchen nicht auf raffinierte Weise mit den SCen interagieren. Es handelt sich schließlich um ein RollenSPIEL, da liefert mir die offizielle Setzung eben nur Anhaltspunkte.

Gleiches gilt für Polbêrra - er lässt sich bestimmt interessanter darstellen als über den Wolkenturm vorgeschlagen. Meinen Bardenkniff finde ich hingegen weiterhin gelungen, wobei sich Alrike, die Allwissende, durchaus gegen Amber als offizielle Hofbardin austauschen ließe (bin nicht mehr so firm in der offiziellen Literatur, d.h. dies fiel mir erst später auf).

Zu Deinen Schlussfragen: diese sind klug, gehen allerdings an meiner Thread-Intention vorbei, denn ich möchte nur einige Anregungen und Ideen liefern. Generell besprechen wir regelmäßig die Zufriedenheit der Spieler*innen nach und Wünsche etc. vor. Die Nacherzählung meiner / unserer Kampagne wäre für mich eher ein Spielbericht...
Zuletzt geändert von Matror am 15.01.2022 16:05, insgesamt 2-mal geändert.

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

@ KleinerIrrer
Vielen Dank für Dein Kompliment!

Stadt der 1.000 Augen in abgewandelter Form ist gesetzt, allerdings wird Galotta vorher bereits intensiver eingeführt. Dies ging in der zweiten Sitzung mit der Feuertänzer-Erzählung los (einer der SC leidet an Alpträumen und wird die Kernfolterszene mindestens noch einmal nachträumen), geht dann mit der Begegnung im Ochsenwasserturm weiter (tendiere mittlerweile nicht mehr zu einer Nebenglobule, sondern spezieller Schwarze-Auge-Interpretation) usw.

Der Startschuss für den Rhazzyplot bildet die Frühlingsturney. Dort wird das den Turnierfrieden sprengende Ritual von mir durch eines von Mirona ersetzt werden (zeitlich parallel zum die "Nacht des Schwarzen Drachen" - Auftritt von Delion, dem Düsteren - siehe oben). Habe auch schon überlegt, ob ich über das Schwarze Auge ein oder zwei Szenen aus den Magierkriegen einbaue, um die Degeneration vom Schwarzen Drachen plastischer darzustellen. 'Mal schauen, wie gut die Thargunitoth-Spiegelung über Mirona funktionieren wird usw.

Zum Powerlevel meiner Gruppe bin ich mir noch unsicher, wie hoch es gehen soll. Ich verstehe Deinen Punkt, dass eigentlich nur wirklich mächtige Helden in den Schlüsselszenen mitmischen sollten. Auf der anderen Seite handelt es sich eben um eine noch relativ frische Gruppe und ich bin mir nicht sicher, wie groß die High-Fantasy-Powergaming-Begeisterung bei allen ausgeprägt ist. Zudem habe ich bisher nur einen Online-Kampf zum Üben gehabt, weil ich früher immer klassisch am Tisch geleitet habe...

Ich nutze hauptsächlich offizielle Abenteuer bzw. Botenmaterial, wobei ich Vieles ziemlich entkerne, deswegen werden die Heptarchen auch so intensiv eingeführt.

Nuazo
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Ungelesener Beitrag von Nuazo »

Würde ja vorschlagen die Hauptantagonisten durch ihr Wirken und deren Auswirkungen auf Welt darzustellen.
Quasi als fortdauernde Bedrohung am Horizont.

Für mich ist das Hauptproblem das Verhalten der eigentlichen Verbündeten. Die häufigen Seitenwechseln und Volten und die generelle Inkompetenz/Unkooperativität/Irrationalität sind viel störender.

Es ist viel wichtiger denen einen überzeugenden Hintergrund zu geben und die Interessenskonflikte unter ihnen aufzubauen.
Gleichzeitig bietet es sich an maximal einen Seitenwechsel vorzubereiten.
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Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

Hesinde mit Dir, Nuazo,

ja, dass stellt sozuschreiben das "Grundrauschen" der Kampagne dar. Ich persönlich finde es allerdings mindestens genauso wichtig, dass jeder SC auch direkte Konfrontationen (nicht zwingend im Kampf) mit dem jeweiligen Heptarchen oder zumindest hochrangigsten Gefolgsleuten erlebt. Der Kampf gegen die Schwarzen Lande soll eben wirklich aus persönlichen Gründen, die über eine packende Hintergrundgeschichte hinausgehen, geführt werden.

Mit dem indiskutablen Verhalten z.B. des garethischen Adels hast Du ebenfalls recht. Momentan müssen wir noch Spieler*innenwechsel verkraften, aber sobald wir richtig Fahrt aufnehmen werden, werde ich mich um diesen Schlamassel kümmern. Ich werde wahrscheinlich wahnsinnig viel des Unsinns herausstreichen und dann die NSCs bzw. Aspekte betonen, die in meiner Gruppe am meisten Anklang finden. Weniger ist wie so oft im Leben auch bei der offiziell viel zu überladenden und unlogischen Setzung des Jahrs des Feuers eben mehr...

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

Praios zum Gruße, in der Zwischenzeit hat sich die Spielerbesetzung geändert, d.h. ab jetzt und hoffentlich bis zum Kampagnenende besteht die Heldengruppe aus

Adeptus Selim(dijan) - Halb-Darpate/Halb-Maraskani, der im Zuge von Haffax' Machtergreifung mit Hilfe der KGIA aufs Festland entkam und seitdem durchs Herz des Reiches reist. Ist hin- und hergerissen zwischen den zwei Herzen in seiner Brust, aber grundsätzlich reichtstreu. Ein introvertierter Heiler und Menschenfreund, der seine beachtlichen Fähigkeiten als Tuzaker Verwandlungsmagier eher im Verborgenen einsetzt.

Signor Adário - ein Mengbillaner Lebemann mit Familienbande im Mittelreich, der dringend den Süden verlassen musste. Schloss sich anfangs aus Eigennutz der adligen Reisegesellschaft (fester NSC - ehemaliger SC) an und genießt den impliziten Standesbonus. Ein charismatischer und wortgewandter Phexenfreund, dessen Klinge, Dukaten und Zauberformeln (Scharlatan) eher locker sitzen.

Baerogrosch, Sohn des Omgrasch - der "verlorene Prinz des gefallenen Lorgolosch", der sich als brillantzwergischer Schwertgeselle erste Sporen in der Fremde verdient hat und verzweifelt versucht, im Kaiserreich neue Verbündete und Unterstützung für die "Gemeinschaft der Freunde Lorgoloschs" zu finden, um seine Heimat vom schwarzen Joch zu erlösen und für sein Volk zurückzugewinnen.

Gereon - in Ungnade gefallener Garether Stadtgardist, der sein Glück nun an anderer Stelle z.B. auf den Turnierplätzen des Mittelreichs sucht. Er ist der Bruder von der Lichtsucherin (Praiosgeweihte) Praiodane, die von den Helden aus der Dämonenbrache gerettet wurde und mit der es ein erstes Wiedersehen während der Eslamsgrunder Frühlingsturney gab.

Kedia von Sturmfels (NSC) - ist die prototypische rondra- und praiostreue (Pforten-)Ritterin. Als fast zwei Schritt große Hünin hat sie tapfer an der Trollpforte gestritten und zieht nun durch die Goldene Au, um den umworbenen und sehr begüterten Junker Marbos von Greifstein für sich einzunehmen. Höfischer Firlefanz liegt ihr nicht, dafür ist ihre Kampfkraft im Felde sehr gerne gesehen, und sie trägt das Herz am rechten Fleck. (Kedia wurde ohnehin als Aufhänger-NSC in der Anthologie "Ehrenhändel" vorgeschlagen und da sie ein wunderbarer Gegenentwurf zum ehemaligen Rahjalieb-SC darstellt, habe ich ihre Rolle weiter ausgebaut. Sie wird nach dem erfolgreichen Absolvieren von "Firun wählt!" den geschundenen SCen ein neues Zuhause in ihrem Schloss - angelehnt an die ehemalige Kaiserpfalz mit Schloss Alarasruh auf S. 12 ff. von Ritterburgen & Spelunken - bieten und voraussichtlich als Rondra-Akolutin Teil des "Keils des Lichts" in SidW werden).

Rahjalieb von und zu Hirschfurten (ehemaliger SC, dann NSC, nun auf dem Eslamsgrunder Boronanger ruhend) - ebenfalls eine mittelreichische Ritterin, allerdings eher schöngeistige Bänkelsängerin denn Haudrauf-im-Felde. Hatte sich im Gegensatz zu Kedia ihre Trollpfortenteilnahme nur ersonnen und befindet sich unter diesem Deckmantel auf der Suche nach Ruhm und Ehre. (nachdem die Spielerin leider zeitbedingt ausgeschieden ist, kam Rahjalieb tragisch zu Tode bei der ersten Konfrontation mit Mirona (siehe unten), weil Kedia besser als NSC funktioniert und es gut zur Kampf-Dramaturgie passte).

Zur Frühlingsturney frei nach "Zwischen den Fronten" aus Ehrenhändel
Nach ausgiebiger Gruppen(neu)zusammenführung lag ein großer Schwerpunkt auf den ersten Tunierkämpfen für den Turnier-Handlungsstrang. Baerogrosch und Gereon treten in den leichten Handwaffen an, während Pfortenritterin Kedia von Sturmfels (NSC) um Ruhm und Ehre tjostet. Parallel dazu löst Delion, der Düstere, mit seiner "Nacht des Schwarzen Drachen" als Katalysator in Verbindung mit einem verderbten Ritual auf einer hier verlaufenden Kraftlinie einen Countdown aus.

Turnierhandlungsstrang
In Vorbereitung des großen Kaiserturniers am Anfang von SiDW sind zwei oder drei Turniere geplant: 1. Frühlingsturney in Eslamsgrund 2. Ehrenturnier am Schlund zur Widererstehung Siebenstreichs (3. ggfs. parallel zur großen tobrischen Warenschau in Yol-Ghurmak gemäß "Stadt der 1.000 Augen"). Auf diese Weise können sich die SCe schrittweise auf die Konfrontation mit Alrik vom Dunkelschlund vorbeiten. Außerdem gibt es mannigfaltige Möglichkeiten, wichtige NSCs von Stand einzuführen.

Die Nicht-Kämpfer suchten eifrig nach gut geeigneten Turniergegner*innen, platzierten Wetten, machten Stimmung für ihre Favoriten, etc. Ach ja, Baerogrosch kam erstmals mit dem Meisterschmied Thorn Eisinger in kollegialen Kontakt und Beide nutzen diesen Anlass, um ein kleines Duell im Turnierrahmen zu vereinbaren.

Turnierfavoriten waren übrigens einige Almadaner, u.a. Gerehan von Streitzig Ä.H. und Dom Eslam...

Wir wechselten also munter zwischen den Turnierkämpfen und anderen Szenen hin und her, damit es nicht langweilig wird. Spätestens nach der Eskalation am Ende des "Kaiserbanketts" spitzte sich die Lage dann gehörig zu.

Offene Audienz / "Kaiserbankett"
Beide Szenen kamen sehr gut an und öffneten den metaphysischen Raum für die Zukunft. Kedia von Sturmfels erneuerte ihren Treueschwur vor Kronprinzessin Rohaja, die wiederum als Ehrenbezeugung für die Trollpfortenveteranin ein sehr kurzes Gespräch mit ihr führte und Glück für die Turney wünschte. Baerogrosch hingegen hielt eine mitreißende Rede, um für Unterstützung für sein Volk und die Zurückeroberung seiner verlorenen Heimat zu werben. Im Anschluss erhielten Kedia und Baero (plus Gefolge) eine Einladung zum am nächsten Abend geplanten "Kaiserbankett". Beide würden über Stand platziert - so saß Baerogrosch zwischen Leomar vom Berg und Irmegunde von Rabemund, Fürstin von Rommilys.

Leomar forderte Baerogrosch zum Freundschaftsduell, während Irmegunde ihn nach Rommilys einlud, um Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Beides sind gute Anknüpfungspunkte für weitere Prolog-Abenteuer. Währenddessen saßen Kedia & Co unweit von Wulfmin zu Hirschfurten, der durchtriebenen Großtante der ehemaligen SC von Stand. Wulfmin scheint die Hauptkonkurrentin bei der Brautschau von Kedia zu sein ("Firun wählt!" aus Ehrenhändel), einer Queste, die von verschiedenen Seiten an die Helden herangetragen wurde. Leider tjostet Wulfmin nicht, d.h. es wurde nur ein Duell mit leichten Handwaffen zwischen Baerogrosch und Frau zu Hirschfurten vereinbart.

Ein erster Gruß von Galotta & Rhazzy
Bereits beim Lesen fand ich die ursprüngliche Setzung von "Zwischen den Fronten" albern, dass ein recht unerfahrener, es eigentlich gut meinender Magier ein Ritual lostritt, welches die gesamte Frühlingsturney durcheinander bringt. Deswegen habe ich diesen Teil gehörig aufgebohrt:

konkret werden Mirona ya Menario und Asmodeus von Andergast ein Thargunigoth-Ritual mithilfe einer Trollstele auf einer Kraftlinie durchführen. Delion, der Düstere, bringt als Magiedilettant und von Galotta Versehrter als sprichwörtlicher letzter Tropfen das Faß zum Überlaufen. Daraufhin fällt der ausgelassene Bankettabend in sich zusammen. Adários und Baerogroschs (hat unvorsichtigerweise auch die schlechte Eigenschaft "Schlafstörungen" gewählt) Schlafstörungen werden sofort um einen Grad aufgestuft. Hofmagus Melwyn von Stoerrebrandt wagt im Geistesbund u.a. mit Selim eine erste Analyse.

Allesamt werden am nächsten Tag zur Praiosstunde erneut einbestellt. Es werden verschiedene Suchtrupps aka Lanzen gebildet, u.a. eine Lorgolosch / von Sturmfels. Jeder Lanze wird ein*e Geweite*r zugeteilt, in diesem Fall Lichtsucherin Praiodane, die wiederum mit geweihten Hörnern ausgestattet sind, damit die Lanzen untereinander kommunizieren können. Mehrere Lanzen sollen entlang der Kraftlinien u.a. im Dornenwald nach einer Ritualstätte suchen.

Obgleich das Ganze recht railroadig ist, halte ich es für eine exzellente Möglichkeit, drastisch klarzumachen, mit wem es die Helden zu tun bekommen werden. Es wird zwar nur ein kurzer Schlagabtausch, schließlich stoßen rasch andere "herbeigehornte" Lanzen hinzu, aber insbesondere die vertrauten NSCs werden Feder lassen und den Helden schwant bereits Böses....

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Denderajida_von_Tuzak
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Ungelesener Beitrag von Denderajida_von_Tuzak »

wenn du die Bezüge zu G und R noch weiter ausbauen willst: du könntest noch was in die Hintergrundgeschichte der Charaktere einfließen lassen. Bspw.:
- der Garether Gardist war selbst als Jungsspund bei der Dämonenschlacht (als Troßwache des garethischen Aufgebots, oder sonst irgendwie weitab vom eigentlichen Gefecht) dabei - und hat aber miterlebt, wie Galotta Brin hat töten lassen... alternativ auch irgendwas mit Rhazzi
- Vater/Mutter/Großvater/Onkel des Halbdarpaten kamen beim Zug der 1000 Oger ums Leben... und angeblich soll da ja auch Galotta schuld sein
- der Mengbiller könnte in den Jahren vor 1016BF nach Brabak gereist sein - und dort irgendwie unglücklich in Experimente eines Gastwissenschaftlers (Galotta) der Dunklen Halle der Geister verwickelt sein (bzw. deren Scheitern mit in die Schuhe geschoben bekommen haben).

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

Hesinde mit Dir, Denderajida,

vielen Dank für die Hinweise!

Selims Eltern wurden durch Haffax Blutsöldner getötet, d.h. er verfügt bereits über eine sehr bewegende Hintergrundgeschichte. Die Galotta-Brin-Szene plane ich im Zuge eines nächtlichen Alps vorzustellen, während die Gruppe im Boron-Heiligtum an der Trollpforte verweilt.

Da ich auf die Wolkenturmanleihe zum Fall Galottas zurückgreifen möchte, wird es noch diverse Verknüpfungen zu Galotta geben, u.a. während des Besuchs im Ochsenwasserturm oder auch dem Austausch mit Polbêrra VOR dem Magierkonvent in Gareth am Anfang von SidW. Deinen Hinweis mit Brabak-Mengbilla ließe sich da eventuell gut nutzen und so wird sich das gewobene Spinnennetz um die Helden immer weiter zuziehen... :devil:

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

Mit Erlaubnis von Adário veröffentliche ich nachfolgend seine Korrespondenz mit seiner Schwester = sein laufendes Spieletagebuch... :)

Adários Briefwechsel I - Reichsstraße zwischen Brig-Lo und Punin im Ingerimm 1022 BF

Liebste Schwester,
endlich finde ich die Muße Dir zu schreiben und hoffe, dass Dich diese Zeilen eines schönen Tages bei fröhlichem Gemüt erreichen. Es ist diese Hoffnung auf ein besseres Leben für Dich, unsere liebe Mutter und störrischen Esel von Vater, die mich die Strapazen der vergangenen Wochen mit Leichtigkeit ertragen lässt und so werde ich Dir, um die Hoffnung zu hegen und hüten, so oft es geht schreiben, um Dir so die Götter es wollen eines schönen Praiostages die Briefe selbst überbringen und Dich wiedersehen zu können.

Die Flucht vor den unerbittlichen Häschern aus diesem versumpften Dreckloch, das sich viel zu lange unsere Heimat schimpfte, hat mich nach einigen phexgesegneten Kapriolen schließlich nach Brig-Lo im Süden des Mittelreiches verschlagen, wo ich einige der eindrücklichsten Tage meines bisherigen Lebens verbrachte.

Aber der Reihe nach:
Wie Phex es wollte, so gewann ich bald das Vertrauen einer hübschen Adeligen namens Rahjalieb von und zu Hirschfurthen und eines waschechten Magiers, Selim sein Name, aus dem fernen Maraskan. Sei aber dennoch unbesorgt, liebste Schwester. Ich weiß wohl, dass Granden und Gildenzauberern gleichermaßen mit höchster Vorsicht zu begegnen ist. Indes scheint die junge Adelige von derart unbekümmerter Natur, dass sie Intrigen, wie wir sie von Granden her kennen, weniger selber stricken, als sich vielmehr unversehens selbst darin strangulieren würde. Und auch der gelehrte Herr wirkt bisweilen weniger gelehrt als eher wie ein einfacher Moha-Kundschafter, der offenkundig Schwierigkeiten hat zu erkennen ob jemand Männlein oder Weiblein ist. Und wie ein solcher scheint er auch eher eine infantile Freude an bizarrem Getier als an ruchloser Macht zu haben, wie man es für gewöhnlich von den Spitzhüten kennt. Du magst mich für naiv halten, aber in der Fremde kann mir wohl Übleres widerfahren, als solcherart Gesellschaft und so bin ich bemüht, mir einstweilen ihr Vertrauen zu erhalten.

Auch die beiden hat Phex wohl zusammen geführt, denn beide suchen offenbar die Nähe einer anderen Adeligen namens Kedia von Sturmfels. Mit dieser Adeligen – du würdest in ihrem groben Wams und ihrer polterigen Art nicht glauben, dass sie eine solche ist! – sind wir vor einigen Tagen in die Brache bei Brig Lo ausgezogen. Eine Gegend, so musste ich lernen, in der vor gut tausend Götterläufen eine fürchterliche Dämonenschlacht stattfand und die seither immer noch verheert ist. In dieser Brache suchten und fanden wir eine vermisste Dienerin des Herren Praios, Praiodane, mit Brandverletzungen an Händen und Gesicht, ohne jedoch ergründen zu können, wie sie sich diese zugezogen haben mag – zumal ihre weiße Robe gänzlich unversehrt geblieben war. Wir brachten die Praiotin zurück in das Dorf und dort – kann man es fassen! – in den dortigen Borontempel zu Rast und Ruhe. Ja, Schwesterchen, der Gott der Toten scheint hier nicht so eifersüchtig auf seine Geschwister zu sein wie im Süden…

Als die Geweihte schließlich erwachte, schrie sie wie von Sinnen sie würde verbrennen... Alles würde brennen… Gareth würde brennen... Zwar beruhigte sie sich bald wieder, aber du kannst Dir denken, dass dieses fürchterliche Schauspiel seinen Eindruck nicht verfehlt hat – besonders bei der Frau zu Hirschfurthen, die sich gar selbst besonders angesprochen fühlte. Wie dem auch sei: entweder ist die vermeintliche Praios-Geweihte eine ebenso skrupellose wie gewitzte Hochstaplerin oder – ich getraue mich fast nicht, diese Gedanken zu Papier zu bringen – der Herr Praios selbst hat uns allen durch sie eine Warnung zukommen lassen. Wie dem auch sei: wir haben uns entschlossen, sie gen Gareth zu begleiten und der Sache auf den Grund zu gehen.

Doch damit nicht genug. Wie du weißt, verwehrt mir Boron in manchen Nächten seine Gnade. Diese Last trägt übrigens auch ein begabter junger Geschichtenerzähler, dessen Bekanntschaft ich in Brig Lo machen konnte und der sich mit Fug und Recht Delion der Düstere nennt. Er behauptet doch tatsächlich, die dunklen Inspirationen zu seinen Geschichten würde er – als Überlebender Ysilias knapp dem Wahnsinn entronnen (oder knapp anheimgefallen?) – in ebensolchen schlaflosen Nächten erhalten. Aber von wem? Doch ich schweife – geschwätzig auch auf dem Papier – ab. Ich war jedenfalls in jener Nacht nach dem ereignisreichen Tag rast- und ruhelos unterwegs, als ich plötzlich beißenden Gestank und Hilfeschreie wahrnahm. Ein grässliches Gewürm mit fauligem Odem, das sie hier allen Ernstes zur Belustigung auf einer Gauklerwiese ausgestellt haben, war aus seinem Käfig ausgebrochen. Ich bin ehrlich zu Dir, Schwesterherz: ich weiß nicht, ob ich der Flucht nach so langer Zeit nunmehr überdrüssig war, ob mich die vielleicht göttlichen Ereignisse des vergangenen Tages inspiriert hatten oder ich einfach vor lauter Angst nicht zum Rennen in der Lage war: jedenfalls stellte ich mich zwischen dieses Biest und die schlafende Zeltstadt. Und - Rondra sei Dank! - kam alsbald Hilfe und gemeinsam zwangen wir das Vieh in den Staub. In dem allgemeinen Wahnwitz dachte ich auch, eine riesige rote Katze gesehen zu haben, die das Vieh zeitweise in Schach hielt. Aber wo soll ein solches Untier hergekommen sein? Warum sollte es den Tatzelwurm – so heißt das Vieh wohl – angegriffen haben? Und warum danach wieder lautlos verschwinden?

Du kannst Dir vorstellen, dass es mir nach alledem nicht schwer fiel, Brig-Lo am nächsten Tag geschwind hinter mir zu lassen und so befinden wir uns nun auf dem Weg nach Gareth.
Bis Phex und Travia uns hold sind und wir uns wiedersehen, bis dahin pass auf Dich und unsere lieben Eltern auf. Und… nur aus Vorsicht… meidet doch bitte einstweilen Gareth und den allzu unbekümmerten Umgang mit offenen Flammen.
Dein Adí
Zuletzt geändert von Matror am 18.04.2022 10:47, insgesamt 3-mal geändert.

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Adários Briefwechsel II - Kaiserstadt Gareth im Ingerimm 1022 BF

Liebste Schwester,
man sagt Stadtluft macht frei – und in der Tat entfesselt nichts den Geist und lässt die Seele so atmen wie eine pulsierende Stadt! Und so schreibe ich Dir diesen Brief frohgestimmt nach einem ausgiebigen Besuch im Badehaus an einem festen Schreibtisch sitzend, den gestärkten Federhut schon für den abendlichen Theaterbesuch bereit gelegt und mit einem guten Glas Bosperanjer neben dem Tintenfass – inmitten von Gareth! Ja, Schwesterherz, nach langer Reise sind wir vor einigen Tagen endlich in dieser monumentalen Metropole angekommen. Was für eine Stadt!
Die Geweihte Praoidane, die – so viel kann ich nach der Reise mit aufrechter Gewissheit sagen – durch und durch redlich und anständig ist (mögen mir die Götter meine anfänglichen Zweifel verzeihen!), hat mit unserer Hilfe sicher die Stadt des Lichts erreicht. Die beiden edlen Damen wurden wohl zum Danke ebenfalls in diese von einer goldglänzenden Kuppel überthronten Stadt in der Stadt gebeten. Mich würde zu sehr interessieren, was die hohen Geweihten von den Geschehnissen halten, aber die Mauern, die die Stadt des Lichts umgeben, sehen nicht so aus, als hätten sie jemals ein Geheimnis nach draußen gelassen.

Wie versprochen habe Dir auch eine kleine Nachricht im Tempel des Herdfeuers hinterlassen. Ich hoffe und bete zu Travia, dass sie Dich erreicht. Und auch, dass Du nicht so sehr erschrickst wie ich, wenn Du die verkohlten Mauern des Tempes der Gastfreundschaft betrittst. Eine versengte Brache inmitten von Prunk und Herrlichkeit, geflutet von verheerten Massen. Offenbar wurde Gareth in der Vergangenheit schon einmal Ziel eines feurigen Angriffs geflügelter Dämonen oder ähnlichen Schrecken, bei dem einige Gebäude – so auch der hohe Traviatempel – zerstört wurden. So erschütternd dies ist, so lässt es in mir aber doch eine kleine Saat der Hoffnung keimen. Denn vielleicht hat Schwester Praiodane in Brig-Lo nur Schrecken aus dieser Vergangenheit erneut durchlitten und eben nicht eine ebenso fürchterliche Zukunft gesehen.

Doch mein Bosparanjer mahnt: genug der düsteren Gedanken! Und recht hat er, denn es gibt auch durchaus Heiteres zu berichten: die Frau zu Sturmfels scheint eine Queste der pikanten Art aufgenommen zu haben, bei der sie von der Edlen zu Hirschfurthen unterstützt wird (und dies auch bitter nötig hat). Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem Herren Marbos von Greifstein den Hof zu machen. Ein junger Mann, dessen Vater, Verdo Raul von Greifstein, in der dritten Dämonenschlacht fiel und der seitdem ein vermögender Vollwaise mit größeren
Ländereien ist. Wie man hört ist der junge von Greifstein, der auf Schloss Uilstein residiert, von eher feinem Gemüt, durchweg auf das gute Leben bedacht und eher den hesindianischen Tugenden zugewandt. Aber auch wenn die hiesigen Edlen ihre strategischen Verflechtungen mit so etwas wie einer höfischen Minne zu verbrämen suchen, so verwette ich meine liebgewonnenen Phexenswürfel, dass es hier – wie überall – letztlich die Ränkespiele und gewetzten Dolche der Hinterzimmer sind, die letztlich über Erfolg und Niederlage entscheiden. Kabale wird es jedenfalls geben. Ob auch Liebe dabei ist, wird sich zeigen.

Morgen brechen wir gen Eslamsgrund auf. Die Turniersaison beginnt offenbar und ich bin gespannt, was die hohen Herren und Damen des Mittelreiches unter Ihresgleichen Prunkvolles veranstalten – es zu erleben wird wohl mein Schaden nicht sein…
Ich hoffe sehr, dass ich bei meiner Rückkehr nach Gareth eine Nachricht von Dir vorfinde. Mögen Phex und Travia über Euch wachen, bis wir uns wieder sehen. Und mach Dir um mich keine Sorgen. Du weißt doch: auch krummes Holz schwimmt immer oben.
Dein Adí
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Adários Briefwechsel III - Frühlingsturney in Eslamsgrund 1022 BF

Liebste Schwester,

ich schreibe Dir diese eiligen Zeilen in der ungewissen Hoffnung, dass dies nicht meine letzten sein werden.

Nach beschwingter Fahrt sind wir in Eslamsgrund angekommen. Einem recht provinziellen Städtchen im Herzen des Reiches, das mit Teilnehmern und Schaulustigen der großen Frühlingsturnei derart überschwemmt wird, dass es fast so lebendig ist wie in den Gassen von Chorhop.

Dort haben es die Götter gefügt, dass wir den Herren Baerogrosch Sohn des Omgrasch – einen wahrhaftigen und in seiner begrenzten Körpergröße dennoch sehr aufrechten Prinzen des verlorenen Zwergenreiches Lorgolosch getroffen haben. Vielleicht habe ich einmal davon berichtet, einem Angehörigen des kleinen Volkes in Al’Anfa zur Seite gestanden habe. Und denk dir: es war kein geringerer als der Oheim jenes Prinzen! Auch wenn sie eilfertig Gegenteiliges beteuern, so nährt dieser phexgefällige Zufall meine Vermutung, dass die Angehörigen des kleinen Volkes tatsächlich alle miteinander bekannt wenn nicht gar verwandt sind (lass sie dies aber nicht hören).

Ebenfalls zu uns gestoßen ist der Bruder von Schwester Praiodane, der gute Gereon aus Gareth. Ein durchaus hübscher Geselle, der sich trotz seiner honorigen Dienste als Gardist der Reichshauptstadt, derer er aus undurchsichtigen Gründen verlustig gegangen ist, durchaus phexgefällig gibt. Vielleicht mache ich Euch eines schönen Tages, wenn wir uns wiedersehen, einmal miteinander bekannt…

Die beiden Herren haben sich sodann trefflich im Turniergeschehen geschlagen – und auch heftig schlagen lassen. Was Menschen dazu bringt sich zur gegenseitigen Erbauung mit Klingen aufzuschlitzen ist mir immer noch ein Rätsel. Denn anders als die Sklaven und Verdammten der Arenen stünde es ihnen hier frei, lieber Wein statt Blut fließen zu lassen. Wenngleich ich zugeben muss, dass mich den Nervenkitzel anzuschauen doch belustigt und um den ein oder anderen Dukat reicher gemacht hat.

Auch die gute Herrin zu Sturmfels hat ihren Ruhm beim Tjost gemehrt, eine hübsche almadanische Adelige aus dem Sattel gestoßen und gegen keine geringeren als Rondrigan Paligan und Tankred von Asperg ein tapferes Unentschieden erkämpft.

Bei der Turnei nicht zu übersehen sind die allfälligen Spannungen zwischen dem Almadanischen Lager (Almada, so wurde mir erörtert, ist eine durchaus widerspenstige Provinz des Reiches und einigen dort steht der Sinn nach Unabhängigkeit) und den Mittelreichern. Tja, Schwesterchen, das Gezänke der Großen um Land und Einfluss ist tatsächlich überall gleich. Und so verwundert es nicht, dass niemand geringeres als die kaiserliche Kronprinzessin Rohaja höchtselbst dieser Turnei beiwohnt. Und mehr noch: die Götter mögen meine Zeugen sein, dass ich – Dein missgeratener Bruder! – die Ehre hatte einer ihrer Audienzen und sogar einem kaiserlichen Bankett am Folgetag beizuwohnen!

Bei der Audienz hat der gute Herr Baerogrosch uns alle und die zukünftigen Kaiserin (!) selbst mit der bewegenden Geschichte seiner Heimat, die von den schwarzen Horden überrannt wurde, angerührt. Entwurzelte Seelen allüberall. Ebenfalls das Interesse der Prinzessin, der man ebenfalls eine durchaus ehrenhafte und kriegerische Ader nachsagt, konnte sich die gute Frau zu Sturmfels sichern.

So war es denn auch nicht verwunderlich, dass der gute Herr Zwerg und die tapfere zu Sturmfels beim Bankett weit über Rang platziert wurden. Ein Umstand, der hoffentlich den Hofschranzen die herrliche Koschammerpastete etwas verleidet hat… Das prunkvolle Bankett ließ sich zunächst fröhlich an und ich parlierte ungezwungen mit Wulfmin von Hirschfurthen, der Muhme der jungen Frau von Hirschfurthen, die sich offenkundig ebenfalls für den jungen Marbos von Greifstein interessiert. Eine interessante, wenngleich (oder deshalb?) durchaus ruchlose Person, die der jungen Sturmfels noch Kopfschmerzen bereiten könnte.

Im Zuge des Gelages trug denn Delion ein… Poem vor. Meine Hand zittert bei der schieren Erinnerung daran. Das Licht wurde dunkler, als würde jemand ein schwarzes Leichentuch darüber decken und alles um mich herum entschwand mit rasender Geschwindigkeit in weite Ferne. Niederhöllische Angst schnürte mir die Kehle zu – nahm mir die Luft und die Hoffnung zum Leben. Ich habe Dinge gesehen, die ich nie vergessen und dir nie offenbaren werde, Schwesterchen, denn dafür liebe ich Dich zu sehr. Nach einer Sekunde der Unendlichkeit, in der meine Seele zu ersticken drohte, hörte ich Meister Selims Stimme, die mich aus der verzweifelten Finsternis hinaus zurückholte. Er und Gereon wachten bei mir, wiewohl auch Baerogrosch und einige weitere Anwesende mit Entsetzen die Finsternis erblickt haben.

Weder habe ich alles begriffen, noch darf und will ich Dir alles berichten. Aber es scheint, als habe finstere Magie den geschundenen Delion missbraucht und durch ihn hindurch Macht über uns ergriffen. So lautet jedenfalls das Verdikt der hohen Herren und Berater des Kaiserstuhls, des ersten Hofmagus Melwyn Stoerrebrandt sowie des Hofkaplans Arrius von Wulfen. Da man die hierfür verantwortlichen Frevler noch in der Nähe vermutet, werden bei Abenddämmerung Suchtrupps ausgesandt. Auch ich habe mich hierzu bereit erklärt, wiewohl ich mir bewusst bin, weder über ein Schwert noch eine Flammenlanze gebieten zu können. Aber ich verbringe die dräuende Nacht lieber mit einer von Praios auserwählten Geweihten, vier tapferen Recken und einem hochgelehrten Magier, als einsam im Lager gegen den Schlaf und das Grauen anzukämpfen.

Vertrau auf die Götter, umarme unseren Herrn Vater und unsere Frau Mutter und zünde eine Kerze für mich an, Schwesterherz.

Dein Adí

Direkt weiter zum Briefwechsel Teil IV: https://dsaforum.de/viewtopic.php?p=2050965#p2050965

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Ungelesener Beitrag von Matror »

So, derweil hat die Gruppe ihren ersten richtigen Kampf absolviert und es wurde ein wahres Spektakel zum Abschluss unseres Einsteiger-Prologs mit vielleicht hilfreichen Anregungen (am Ende noch kompakt zusammengefasst für Spielleiter*innen) für Euch:

Der Versuchsaufbau im Dornenwald: Lichtung + paktierende Magier + Menschenfresser
Wir erinnern uns, die Gruppe schloss sich der Lanze (= kaiserlicher Spontan-Suchtrupp) von Sturmfels und zu Hirschfurten [und LORGOLOSCH dank Baerogroschs Insistieren] an, um dem Ritual auf dem Verlauf der hiesigen Kraftlinie auf den Grund zu gehen. Man rüstete sich im Vorfeld in der Waffenkammer von Schloss Gerbaldsberg und staubte ab bzw. entstaubte manch einen kuriosen Ladenhüter wie z.B. Adário einen Kunchomer.

Baerogrosch und Gereon wurde in den leichten Handwaffen ein wenig vermöbelt, d.h. mäßiger Dinge ging's in den düsteren Wald. Dort übernahm Selim zielsicher die Führung in Anbetracht seiner Freischärler-Erfahrung und seines arkanen Sinnes. Die korrumpierte Kraftlinie machte er zielstrebig aus und pirschte sich in Pardergestalt zu einer verdächtigen Lichtung vor. Dort waren zwei berobte Gestalten = Mirona ya Menario & Asmodeus von Andergast vor einer gewaltigen Stele (erster Trollgruß) in Ritualvorbereitungen vertieft. Zwei ausgewachsene Oger umkreisten jene großflächig und mehrere Feuer loderten am Übergang zwischen Lichtung und Waldrand. Es schien so als habe sich der Wald schon vor langem vor der Stele zurückgezogen...

Mehr Zeit blieb Selim nicht, denn eine dämonische Nebelgestalt entdeckte ihn und er schoss in Tiergestalt zurück zu seinen Gefährten. Da der Feind nun gewarnt war, fiel die taktische Besprechung kürzer aus. Selbstverständlich drang Kedia darauf, dem Feind möglichst rondragefällig die Stirn zu bieten. Also ließ Lichtsucherin Praiodane ihr Horn erschallen, um die beiden anderen Lanzen im Dornenwald zu alarmieren, und Adário ließ etwas weiter entfernt ein zweites Phantomhorn ertönen, um die Oger zu verwirren. Daraufhin bahnte sich ein Oger knapp an der Gruppe vorbei lautstark-brachial den Weg durchs Unterholz und Kedia rannte mit den anderen im Schlepptau durch die entstandene Bresche zur Lichtung.

Höhepunkte des Kampfes an der Troll-Stele
  • Selim unterläuft mit WILDER MAGIE ein Doppel-20-Zauberpatzer AUF einer Kraftlinie beim ersten Axxeleratus am virtuellen Spieltisch, d.h. er erlebt Vieles wie in Kleister getaucht am Lichtungsrand. Baerogrosch lässt die Gegner Gegner sein und bringt ihn erstmal in Sicherheit.
  • Asmodeus streckt Praiodane mit einem brutalen Ignifaxius frei nach "kill the (karmal) Mage first!" nieder und Gereon, ihr leiblicher Bruder (!), macht quasi im Sturmangriff kehrt, um zu seiner Schwester zu eilen.
  • Adário, der wahrlich kein mutiger, geschweige denn guter Kämpfer ist, steht plötzlich alleine Asmodeus gegenüber, der gerade einen Ignisphaero-Feuerball beschworen hat und auf die Gruppe sausen lassen will. Bedeutete wahrscheinlich den sicheren Tod für Praiodane und den arkan gekleisterten Selim im Unterholz. Mit einer guten Attacke unterbricht er den Ignisphaero, so dass der kleinere Feuerball zwischen ihm und Asmodeus explodiert. Adário verliert vor Schmerz das Bewusstsein, während Asmodeus mit Mühe dem Feuerschaden trotzt.
  • Bearogrosch springt in die Bresche und drängt Asmodeus mit Schwert-Schild-Attacken im Wechsel zurück zur Troll-Stele, bis letzterer sich wegteleportiert.
  • Mirona lässt Tlalucs Odem über Kedia und Rahjalieb wehen, die gegen den verbliebenen Oger kämpfen. Rahjalieb verliert das Bewusstsein, während die Flanke von Sturmfels standhält. Der Oger dringt auf Kedia ein, währenddessen schneidet Mirona mit den Worten "beinahe ein Jammer, meine Schöne!" Rahjalieb die Kehle durch und erhebt ihren Leib sofort wieder mit Blutmagie. Anschließend müssen die Helden ihre einstige Gefährtin "töten" als Mirona sich wegteleporiert.
  • Kedia schwört über der doppelt getöteten Rahjalieb stehend "bei der Herrin Rondra und beim Herren Praios, dass ich nicht eher ruhen werde, bis meine Klinge auch das Haupt dieser Dämonenbuhlin [Mirona] von den Schultern geschlagen haben wird", während sich auf ihrem Gesicht ihr Schweiß und ihre Tränen mit dem Blut Rahjaliebs vermengen...
Prämissen meiner Spielleitung
  • Den Helden einen spannenden und blutigen Kampf als ersten Vorgeschmack des JdF bieten, um einen klaren Kontrast zur eher gemütlichen Turney zu zeichnen.
  • Asmodeus und Mirona als würdige, d.h. gefährliche, kaltblütige und mächtige Gegenspieler und Heptarchen-Stellvertreter einzuführen.
  • Dem ehemaligen Rahjalieb-SC einen dramatischen Abgang bescheren, weil Kedia von Sturmfels als liebgewonnener NSC gesetzt ist und mindestens bis zum "Keil des Lichts" in SIDW durchhalten soll.
  • Erste Niederlagen und Rückschläge für den Gefährten für den langfristigen Spannungsbogen
Zwar verlief mein etwas abgewandeltes Finale von "Zwischen den Fronten" etwas railroadig, aber die Spannung am virtuellen Spieltisch war sehr hoch und das Ganze wurde von allen Mitspielern grandios rollenspielerisch eingebettet. Weiter geht's nun nach zwei Monden Pause und AP-Booster in Rommilys mit dem "Zyklop von Neuborn" aus "Schwarze Splitter" sowie Recherchen in den KGIA-Bleikammern...
Zuletzt geändert von Matror am 18.04.2022 10:23, insgesamt 3-mal geändert.

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EDIT: Kampagnensteckbrief an den ersten Beitrag angehängt.

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Adários Briefwechsel IV - Scharmützel auf der Kraftlinie - Gareth im Rahja 1022 BF

Liebste Schwester, man sagt trefflich, dass Licht und Schatten nicht ohne einander sein können. Und doch zerreißt es uns Herz, Sinn und Verstand, wenn tiefstes Leid und höchste Freude aufs Innigste vereint auf unserer Seele tanzen...

Nach meinem letzten Brief an Dich wagten wir uns in den düsteren Wald hinein, in dem die gelehrten Herren die Quelle auch meiner Alpträume vermuteten. In seinem Innersten fanden wir auf einer Lichtung eine steinerne Stele von eigentümlicher Machart, hell beschienen von großen Feuern. In ihrem Schein trotteten träge zwei riesige Menschenfresser – Oger genannt – herum. Und von ihrer grässlichen Präsenz gänzlich unbeeindruckt gingen zwei schwarz gewandete Spitzhüte, die geradewegs aus den Pforten der finsteren Schule Brabaks getreten sein könnten, ihrem unseligen Treiben nach. Meister Selim, von dessen erstaunlichen Fähigkeiten ich Dir bei Gelegenheit einmal berichten muss, warnte uns, dass dieser Platz von etwas umschwirrt und bewacht zu werden schien, sodass ein Anschleichen keinen Erfolg versprach. Du weißt, Schwesterherz, dass ich von den Göttern die manchmal erstaunende, aber recht harmlose Gabe erhalten habe, Dinge erscheinen zu lassen, die nicht wirklich sind. Und so ließ ich neben unserem Signalhorn ein weiteres erschallen, was – Phex und Hesinde sei es gedankt! – den einen Menschenfresser tatsächlich kopflos in den Wald stürmen ließ – dem falschen Horn hinterher wütend.

Die edlen Damen und Herren stürzten dann auf die Lichtung hinaus - und auch ich wurde von ihrem Mut und Kampfeswillen geradezu mitgerissen. Aber wir wussten nicht, auf was wir uns eingelassen hatten. Der schwarz gewandete Mann – ein feister Geselle mit widerlich anzusehender Behändigkeit, die seinen aufgedunsenen Körper mit jeder unnatürlich schnellen Bewegung zu verhöhnen schien – schleuderte einen gewaltigen Flammenstrahl auf Schwester Praiodane, die mit einem fürchterlichen Schrei von den Flammen verzehrt wurde. Der gute Gereon, übermannt von Angst um seine Schwester (nicht nur im übertragenen Sinne), stürmte ihr zu Hilfe und mithin fort vom Ort des Kampfes. Auch Meister Selim geriet ins Straucheln, als würden unsichtbare Spinnenweben ihn gefangen halten. Vielleicht täusche ich mich auch, aber es schien, als sei auch sein Körper teilweise verzerrt und entrückt worden – vielleicht war dies kein Ort für nicht aufs Mark verdorbene Magier. Den indisponierten Magister zu schützen enteilte schließlich auch der Zwergenprinz und so sah ich mich dann dem finsteren Gesellen alleine Aug in Aug gegenüber. Im flackernden Licht konnte ich deutlich zwei kleine Höcker erkennen, die sich widernatürlich aus seiner Schädeldecke nach außen bohrten, als er mit lodernden Augen eine immer größer werdende Flammenkugel formte. Als mein verzweifelter Hieb den Götzendiener am Bein traf, wandte dieser den Bruchteil einer Sekunde verwirrt den Blick von der nunmehr zwischen uns schwebenden Flammenkugel hinab ... und verlor die Kontrolle über das geballte Inferno. Die Hitze und die Schmerzen waren unbeschreiblich, als die Sphäre explodierte. Mein Geist fiel in sich zusammen und mein ganzes Sein bestand nur aus loderndem Schmerz. Die Furchen dieser furchtbaren Nacht trage ich auch jetzt noch an meinem Körper. Und sie erinnern mich tagtäglich an das, was in diesem Wald geschah...

Unfähig zu Denken, geschweige denn Handeln sah ich aus tränenverwischten Augen, wie Meister Baerogrosch mit einigen Hieben auf den ebenfalls von der Explosion schwer verletzten Dämonenanbeter eindrang, bevor dieser sich... wie soll ich sagen... im wahrsten Sinne des Wortes plötzlich in Luft auflöste. Abseits, so wurde mir später berichtet, focht die edle Dame von und zu Hirschfurthen – mit ihrer Schwertschwester von Sturmfels an ihrer Seite – den Kampf ihres Lebens. Und verlor. Zwar gelang es ihnen, dem Menschenfresser übel zu zusetzen, aber als Rahjalieb zu Boden ging, war die Schwarzgewandete plötzlich über ihr – und schnitt ihr mit einer Seelenruhe, die nur Seelenlose aufbringen können, die Kehle durch. Doch damit nicht genug! Bevor sie ebenfalls im Nichts entschwand, ließ die Dämonenbuhle durch Rahjaliebs Körper fürchterliches Unleben zucken. Und so musste die Arme von Sturmfels – tatkräftig unterstützt durch Gereon – nun die schlimme Bürde auf sich nehmen, gegen das, was einmal ihre Schwertschwester war, zu streiten, um auch ihrem Leib die Gnade Borons zu erweisen.

Nach dem Eintreffen der anderen Lanzen konnte auch der zweite Menschenfresser aufgerieben und der Platz gesichert werden. Es scheint, als hätten die beiden Paktierer an diesem besonderen Ort ein finsteres Ritual vorbereitet. Schlimmeres war durch unser Eingreifen zwar verhindert worden. Aber zu welchem Preis! Den Göttern sei Dank konnte immerhin Meister Selim mit seinen Fähigkeiten die schwer verletzte Praiodane noch einmal von der Schwelle zu Borons Reich zurückholen.

Am nächsten Tag neigten die Götter aber noch einmal tröstend ihr Haupt, als die Edle von Sturmfels tatsächlich – im Namen ihrer Schwertschwester! – die Tjoste zu Eslamsgrund gewann. Der Jubel kannte keine Grenzen und mischte sich aufs Eigentümlichste mit der ebenso großen Trauer. Vielleicht aber ist es genau dieses Wechselbad, in dem Helden – für die uns nun jedermann hält – geschmiedet werden. So wie fester Stahl in der Esse erhitzt und abgekühlt wird. Jedenfalls versuche ich, mir diesen neu gewonnenen Status – und die wohlwollende Aufmerksamkeit durchaus gut gestellter Herren und Damen im Hofstaat – durchaus noch etwas zu erhalten. Denn was geschehen ist, ist geschehen und kann nicht mehr geändert werden.

Und so trinke ich nun einstweilen einen gut gekühlten Bosparanjer zu Ehren der fröhlichen, redlichen und hübschen Rahjalieb, bevor es in einigen Wochen gen Rommilys geht. Man hat uns dorthin eingeladen, um mehr über die Umtriebe, in die wir wider Willen verstrickt wurden, zu erfahren. Dir mag es merkwürdig vorkommen, Dir Deinen verlotterten Herumtreiber-Bruder an der Seite hochgestellter Persönlichkeiten auf wichtiger Mission vorzustellen. Mir kommt es auch noch reichlich unwirklich vor. Aber ich muss gestehen, dass ich das Erste Mal seit langer Zeit den Eindruck habe, am richtigen Platz zu sein. Sei stolz auf mich, Schwesterherz!

Es drückt Dich (aber nicht zu sehr, da ihn die linke Leibeshälfte noch schmerzt),
Dein Adí

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Travia zum Gruße,

die Gruppe ist nun frisch in Rommilys angekommen mit folgenden meisterlichen Hintergedanken:

1. Das Zentrum des Traviaglaubens und südliche Darpatien einprägsam näherbringen.
2. Eine erste Kommandomission in die Schwarzen Lande durchführen gemäß des "Zyklopen von Neuborn" aus Schwarze Splitter
3. Im KGIA-Auftrag den Ochsenwasserturm von Galotta aufsuchen (werde auf Galottas Turmbeschreibung in Elenvina gemäß "Aus der Asche" zurückgreifen und die metaphysische Begegnung mit ihm etwas ausbauen)
4. Recherchemöglichkeiten in den KGIA-Bleikammern, d.h. ich stelle erste, noch unverfängliche Auszüge der Galotta-Akten aus SidW zur Verfügung und erwähne Pôlberra gemäß des Wolkenturmansatzes. Zusätzlich gibt's vom 2. Hofmagier Melwyn von Stoerrebrandt per Schreiben Trollinfos, da die Stele von der Gilde und Hesindekirche weiter untersucht wurde.
5. Verschiedene Rabemund-Adlige mit den Helden verknüpfen, um die Fallhöhe in Rückkehr des Kaisers zu *räusper* erhöhen. :wink:
6. Das sich erstaunlich verselbständigende Wett-Nebenthema weiter zu befeuern am Beispiels des Immanspiels der zwei lokalpatriotischen Mannschaften gemäß des "Zyklopen von Neuborn"
7. zum Abschluss der ersten Rommilys-Episode nahtlos zur Zwölf-Götter-Tjoste am Heiligtum Schlund überleiten zu können.
8. Passenderweise liegt die Stammburg Sturmfels in den Ausläufern der Trollzacken...

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

Weiter geht's mit der Rede des "verlorenen Prinzen von Lorgolosch" aka Baerogrosch groscho Omgrasch bei der ersten Audienz vor Kronprinzessin Rohaja von Gareth in Eslamsgrund und deren Erwiderung:

Euer Allerdurchlauchtigste Hoheit Rohaja von Gareth,
all Ihr hochgeschätzten und hochwohlgeborenen edlen Damen und Herren,
gegrüßt seid Ihr im Namen Angroschs, der Zwölfe und der Nachkommen des Calaman Sohn des Curthag!

Wir alle haben in den letzten Jahren unseres göttergefälligen Daseins unbeschreiblichen Schmerz erdulden müssen durch die Schergen des dunklen Dämonenfürsten Borbarad.
Familienbande wurden zerrissen, Heimat genannte Orte gingen verloren und wurden verdorben, Freunde und Weggefährten sogar verführt oder am Schlachtfeld erschlagen.
Nur unter größten und schmerzlichsten Anstrengungen gelang es den Anführer dieser dunklen Mächte zu vernichten und doch was bleibt sind dunkle Orte die unser einstiges Erbe besudeln.

Wie Ihr sicherlich wisst, ist mein Volk, die Brilliantzwerge, nur mit knapper Not und unter dem Verlust vieler Angehöriger und gar ganzer Sippen, unter dem Ansturm dämonisch-dunkler Fluten aus den Beilunker Bergen entkommen und sucht nun unter Angroschs stetem Fingerzeig nach einer neuen Heimat. Und inständig hoffe ich, dass dies bald geschehen mag.

Doch vielen von uns Überlebenden ist dies zu wenig.
Viele von uns können und wollen nicht aufgeben, was zurückgelassen wurde.
Viele von uns wollen ihre Heimat und ihr Erbe nicht durch finstere Kräfte besudelt wissen!
Viele von uns wollen wieder und weiter kämpfen!
Viele von uns spüren Angrosch’s Feuer stärker denn je in sich brennen!

Und so stehe ich, Baerogrosch Sohn des Omgrasch, dem letzten Bergkönig von Lorgolosch, welcher noch immer mit einigen Getreuen in den Tiefen der Berge seine Heimat ehrenvoll und eisern verteidigt, und als Repräsentant der „Gemeinschaft der Freunde Lorgolosch“ heute nun vor Euch, Eurer Allerdurchlauchtigsten Hoheit, und ersuche Euch huldvoll um Unterstützung und Zusammenarbeit, so wie es unsere Völker schon seit Jahrhunderten taten, tun und auch weiterhin tun werden.

Denn: Sind die Beilunker Berge erst wieder in der Hand meines Volkes, so wird es ein Leichtes sein das belagerte Beilunk zu befreien und von dort aus an den finsteren Unrat, der unser aller einstigen Lande mit pestgeschwärzter Hand im Würgegriff hält, wieder zurück in die Tiefen des Meeres zu fegen, wo er dereinst herkamen.
Und so soll die „Gemeinschaft der Freunde Lorgolosch“, in deren Name ich hier spreche, der Granit sein auf dem verloren geglaubte Reiche aufs Neue errichtet werden.

Euer Allerdurchlauchtigste Hoheit Rohaja von Gareth,
und all Ihr hochgeschätzten sowie hochwohlgeborenen edlen Damen und Herren,
bedenkt bitte mein Ansuchen mit Ruhe und Zeit und danke Euch im Namen all jener, die es heute nicht mehr können, für die Zeit, die meine Worte Euch gekostet haben.

Rohaja eröffnet mit einer Ehrenbegrüßung in ruckelndem Rogolan und macht dann lieber auf Garethi weiter:

Würdiges Väterchen, wir fühlen uns außerordentlich geehrt durch Eure bewegenden Worte und Euer persönliches Erscheinen.

Es schmerzt uns von Eurem Leid und der Pein Eures Volkes aus erster Hand zu erfahren, obgleich die Kunde unseren Thron bereits erreicht hatte. Gleichwohl dient es uns als ein großer Trost, dass viele Angehörige Eures tapfren Volkes an verteilten Orten wider die Schwarzen Horden streiten und dass der Siegeswille der Angroschim ungebrochen bleibt.

Viele unserer Provinzen sind ebenfalls in die Hände des Feindes gefallen und zahllose Kämpfer*innen haben ihr Blut bei der Verteidigung vergossen und tun dies jeden Tag aufs Neu.

Lasst Euch versichert sein, dass Eure Worte an dieser Stätte nicht ungehört verhallen werden. Wenn Menschen und Zwerge mutig Seite an Seite stehen und streiten, werden wir obsiegen beim Herren Praios und der Herrin Rondra.

Wir sichern Euch hiermit beizeiten unsere Unterstützung zu. Würdiges Väterchen, möget Ihr und die Eurigen nicht verzagen im Angesicht der gewaltigen Queste, die vor Euch liegt!

(...)

Werdet Ihr uns denn die Ehre erweisen, an unserer Turney teilzunehmen und die weithin gerühmte Kampfkunst Eures wackren Volkes ein weiteres Mal unter Beweis zu stellen? Den Götter zur Ehr und Euch zum Ruhme. Wir wären hocherfreut darüber und wünschen Euch Rondras Segen in den nächsten Tagen.

Frieden und Reichtum - Angrosch mit Euch!
Zuletzt geändert von Matror am 04.06.2022 11:37, insgesamt 1-mal geändert.

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

(Dies sind Auszüge aus dem Notizbuch des Baerogrosch groscho Omgrasch, Sohn des letzten Bergkönigs von Lorgolosch.
Das Buch ist in ein dunkelgrau gefärbtes Leder mit eingenähten, dunkelroten Flammenmustern eingebunden.
Neben und zwischen den Einträgen lassen sich einige Zeichnungen von Land- und Ortschaften sowie Personen finden, die aber scheinbar oftmals nichts mit den Einträgen davor oder danach zu tun haben. Selten lässt sich auch der Versuch einer gezeichneten Karte finden.)


29. Tag des Brautmondes
2 Jahre, 9 Tage nach dem Auszug aus Lorgolosch


Ich befinde mich zurzeit in Gareth, dem gigantischen, glühenden Herz des größten Menschenreiches. Die Hitze der Jahreszeit und die Menge der Lebewesen in dieser Stadt, sind im Guten wie im Schlechten atemberaubend und die Mischung aus all dies treibt so manch seltsame Blüte. Alles und jeder strebt hier seinem oder ihrem eigenen, den Wesen um sie herum zumeist unbekannten Ziel entgegen, nur um nach dessen Erreichen sogleich den nächsten Punkt auf der eigenen Agenda anzugehen und so liegt eine fast schon wahnhafte Eile über fast allem, was man beobachtet. Gerade hier in dieser lodernden Metropole der Menschen, wird mir doch wieder bewusst, wie elementar der Einfluss der Zeit ist, wie unterschiedlich unser Zugang zu ihr ist und was sich daraus ergibt.

Gestern etwa stellten sich mir fünf Halbstarke – ich denke zumindest, es waren große Menschenkinder kurz vor ihrer Feuertaufe – auf dem Weg zurück zu meiner Unterkunft in den Weg und verlangten von mir eine Handvoll Silber für jeden Finger, den ich kleiner wäre als sie. Sie behaupteten im Namen irgendeiner Bande gegenüber Fremden einen Tribut einzusammeln, obwohl sie allesamt eher abgerissene Gestalten waren. Im Grunde war die Lüge selbst mir, der doch noch so manches Unverständnis gegenüber menschlichen Gepflogenheiten hat, offensichtlich und ich wollte keinen von ihnen verletzen, war ich doch Gast in dieser Stadt. Aber ebenso kam ich zu diesem Zeitpunkt aus einem Teil der Stadt, ‚Rosskuppel‘ genannt, an den mich Leomar vom Berg verwies wegen des dortigen Viehmarktes. Aber in diesem ländlichen Teil der Metropole, abseits der Hauptpfade, fand ich unverhofft eine kleine Senke, die voller wilder Blumen war und mich an Schatodor und das Tal der Blumen denken ließ. Wie oft ging ich mit meinem ehrwürdigen Großväterchen bei einem seiner selten gewordenen Besuche durch diese Pracht. Endlos redend, wandernd, um dann wieder endlos schweigend an einem Ort zu verweilen.

Brachen die Gedanken an die Geschehnisse in meiner Heimat vor etwas mehr als 2 Götterläufen heute wie damals mir mein Herz, konnte ich dennoch nicht anders als an diesem Ort noch weiter stehen zu bleiben um Freude wie Schmerz mich durchströmen zu lassen. Als meine Gedanken aber den Schritt zu meiner Garaschna wagten, war der Moment gekommen, um zu gehen. Ich war ohnehin schon viel zu lange von diesem Ort gebannt gewesen und es dämmerte bereits schon wieder. Und der aufziehenden, verzweifelten Wut wollte ich nicht noch mehr Kraft durch die Nähe zu meinem Lebensfunken geben als gebührlich.

Gefühlte drei Herzschläge später also fand ich mich nun konfrontiert mit diesen jungen Langbeinern, denen ein drachisches Funkeln in den Augen lag als ihr Wortführer von dem vielen, zu erwartenden Silber redete. Einer seiner Freunde schob unnötigerweise nach, dass es ja ganz schön viel Silber sein müsse, weil ich ja so klein wäre im Vergleich. Dass ihre unnötige Körpergröße aber ihre Schwäche war, erkannte keiner von ihnen. Ganz ähnlich wie bei Drachen wähnten sie sich deshalb im Vorteil und der feurigen Wut in meinem Inneren, der sie mit ihren Schmähungen nur noch mehr Nahrung gaben, waren sie ebenfalls ungewahr.

Ein leichtes Knacken und ein überrascht klingender Schrei, schon lag ihr Anführer am Boden vor mir und die Angelegenheit war erledigt. Gerade als er noch betont locker vor mir stehenblieb, war der richtige Moment gekommen ihm das Wappen meiner Heimat zur länger währenden Erinnerung näher zu bringen. Ein Herzschlag vergeht und schon stehen die Dinge anders als vorher.

Wie und wie stark das Knie verletzt war, konnte ich nicht mehr genau erkennen, als ihn seine Kameraden fluchend und wohl auch ein wenig hektisch davon schleiften. Ich war mir nicht sicher, ob es rechtens war den menschlichen Nachwuchs mit Gewalt zurechtzuweisen und verharrte noch einige Augenblicke an Ort und Stelle. Aber niemand von den wenigen Passanten oder nahen Personen schien dem Geschehen allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken und so machte ich mich wieder auf den Weg. Mein Schild ließ ich vorsichtshalber weiterhin am Arm und mit jedem Schritt rang ich die Wut in meinen Eingeweiden weiter nieder. Einen Mond lang an der Seite des Reichserzmaschalls und seiner fähigen Offiziere und Soldaten zu verbringen, war sicherlich keine vertane Zeit und eine meiner weniger dummen Ideen. So dachte ich das zumindest im Stillen in mich hinein.

Überhaupt: Gerne denke ich an die Wochen auf Reise mit Leomar vom Berg, begleitete mich doch auch der junge Meister Lassan um von der angebotenen militärischen Unterweisung zu profitieren. Den zuweilen trockenen und dann doch wieder süffisant-ironischen Humor meines menschlichen Begleiters lernte ich bald einiges abzugewinnen – ebenso wie seine Fähigkeiten im Kampf. Einige Dutzende Stunden verbrachten wir, getrennt und auch gemeinsam, mit Lehr- und Übungsstunden, um unser kriegerisches Handwerk zu verbessern. Wenn ich so recht über die Reise nachdenke, so muss ich sagen, dass sie einer der angenehmsten war, die ich je unternahm: Es war ein strukturiertes und geordnetes Vorgehen, die Fahrt war in keinem Moment unsinnig oder nutzlos, war es doch in erster Linie eine Inspektionsreise durch das Königreich Almada, entlang des Yaquir bis zu dem Kavalleriefort bei Brig-Lo.

Der erste wesentliche Halt war in Ragath, dem Hort der kaiserlich-almadanischen Schlachtreiterei. Von dort aus reisten wir weiter gen Süden zunächst zur Burg Wildenfest und dann dem Zustrom des Yaquir, dem Bosquir, entlang über mehrere Zwischenstationen bis zu Brig-Lo. Die Mittelreicher nannten es den „Almadaner Gürtel“. Ein wahrhaft angroschgefälliges Beispiel – abgesehen von dem Umstand, dass der Bau nicht unter Tage getan wurde – an Festungsbau errichteten die Langbeiner in Cumrat, wo wir auch ein paar Tage länger verweilten. Man merkte, dass die Festung erst vor kurzem ernsthaft in dauerhaften Betrieb genommen wurde, denn es galt viel zu organisieren und Arbeit gab es genug. So sahen wir Leomar an diesen Tagen auch nur selten. Aber das ist nun mal – und das bedeutet sie – die Pflicht an der Heimat. Wir lernten einiges in diesen Woche-, nicht nu- neue Kniffe und Fähigkei---, au-h neue sow-- nützlic-e Kon--kte wa- ich i- der Lage zu knüp---, we-- auc- nur zume--t obe-flächl---. De- e-- ode- a---re Brie- -n di- Gem-----

(Die beiden letzten Sätze sind nur noch schwach zu lesen, anscheinend ist dem Schreiber die Tinte ausgegangen)

Wenige Tage nach unserer Ankunft in Brig-Lo trennten sich also unsere Wege. Nach den viel zu kurzen gemeinsamen Wochen fuhren Gereon und ich wieder zurück in Richtung Norden, wie mit dem Rest der Gruppe vereinbart, um sich in Gareth zu treffen. Nun… Genau genommen fuhr ich und der junge Meister Lassan meinte so viel wie möglich auf seinem Pferd reiten zu müssen aber je länger wir unterwegs waren, desto öfter und länger war er mein Gast in der Reisekutsche. Was ich aber von ihm wusste und was uns die gemeinsame Zeit einander bisher lehrte, ließ mich erahnen, dass der junge Lassan dem Wiedersehen mit seiner Heimatstadt nicht gerade entgegenfieberte.

Ich kann nicht umhin und muss an diesem Punkt erneut festhalten, wie unverständlich mir doch die Art der Menschen manchmal ist – es käme doch nie einem Angroschim in den Sinn einen minderwertigen Stollen oder Bau für seinesgleichen zu vollenden, sodass selbiger noch in der gleichen Generation einstürzt und seine bemitleidenswerten Bewohner unter sich begräbt. Gezählt ab der Geburt meines ehrenwürdigen Großväterchens kann ich die Verbannungen innerhalb meines Volkes an einer Hand abzählen. Ich war doch einen grausigen Moment lang neugierig darauf ein ganzes Stadtviertel zu erblicken, dass so leichtsinnig erbaut wurde. Wie schon eingangs angemerkt: Die Eile treibt wahrlich seltsame Blüten in Gareth. Von gaunernden Kindern bis hin zu Elendsvierteln, die unter der Last ihrer Armut einstürzen…

Doch abgesehen vom Wiedersehen mit meinen neuen Bekanntschaften, zog es mich auch zu einem Meisterschmied, der auch unter uns Angroschim – zumindest jenen, die den heimischen Stollen verlassen haben – einen guten Ruf besitzt: Thorn Eisinger. Ich lernte ihn, mehr durch die Wege die mir Angrosch bereitete, auf der Turney zu Eslamsgrund kennen. Mein eigentliches Ansinnen war es durch die vertrauten Klänge von Hammer und Amboss ein wenig mehr Ruhe für mich selbst zu finden in dieser brodelnden Zeltstadt doch blieb meine längere Anwesenheit in der Nähe der Feldschmiede natürlich nicht unbemerkt und so kam es zu einem Kennenlernen mit dem Meisterschmied – und tatsächlich erfuhr ich die Ehre gegen ihn in einem Duell im Rahmen der Turney antreten zu dürfen.

Tja, nun... Die Turney zu Eslamsgrund. Wenn ich heute daran denke, erscheinen mir diese wenigen, kurzen Tage wie im Rausch vergangen, ähnlich dem Zustand, wenn man sich voll und ganz auf das Schmieden einlässt, sich selbst darin verliert und erst Stunden oder Tage später ‚aufwacht‘ aus diesem angroschgefälligen Fokus, der alles andere ausblendet und nur das Werkstück als zentralen Dreh- und Angelpunkt der eigenen Welt zulässt. Und wenn ich nun so darüber nachdenke, ist das wohl ein treffendes Bild für die Tage in Eslamsgrund.

Es begann zunächst nicht gerade vielversprechend, anscheinend hatte ich die Eile der kurzlebigeren Völker unterschätzt, so waren doch alle standesgemäßen oder ansatzweise ansprechenden Unterkünfte und Zelte bereits vergeben, verkauft, vermietet, verpachtet oder sonst wie zugewiesen. Durch einen zufälligen Rat geriet ich an einen reisenden Angroscho namens Teger groscho Togor, welcher mich wiederum an eine Gruppe von Menschen verwies von denen zwei sogar gerade anwesend waren – und einer schien meinen sowie andere Namen meiner Sippenmitglieder zu kennen, darunter mein geliebtes Großväterchen…

(Ein Tintenklecks lässt vermuten, dass der Schreiber an dieser Stelle länger über dem Dokument mit der Feder verharrte, um erst nach einer Weile weiterzuschreiben)

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

In dem Moment, in dem ich diese Zeilen niederschreibe, muss ich mich selbst darüber wundern, dass mich damals nicht absoluter Argwohn führte, sondern milde Vorsicht und Offenheit. Fekol bereitete mir diesen Weg, dessen bin ich mir heute sicher. Denn so lernte ich eine Gruppe von Menschen kennen, die allesamt als durchwegs bemerkenswert beschrieben werden können:

- Kedia von Sturmfels, eine gewaltige Kraft im Kampf zu Fuß und Pferd sowie Veteranin einiger Schlachten, darunter jener an der Trollpforte – sie gewann die Turney in der „Hauptdisziplin“.

- Rahjalieb von Hirschfurthen, eine edle Dame und Ritterin – leider verstarb sie wenige Tage später, ich kann nicht viel mehr sagen, als dass sie sehr geschätzt wurde von ihren Gefährten und sie die Art ihres Todes nicht verdient hatte.

- Selim von Tuzak, ein angehender Meister der magischen, eher nützlicheren und weniger geisteslastigen Künste, besonnen und ruhig – sein Tee schmeckt ausgezeichnet.

- Adário Santanaéz, ein Südländer sowie wahrer Dosch rogelin rogela und das im besten Sinne des Wortes, denn sowohl Fekol als auch Rondra führen sein Herz und so manche seiner Taten hätte ich ihm vorher nicht zugetraut.

- Gereon Lassan, ein junger Mensch, der sich in seiner Heimatstadt Feinde gemacht hat und nun umherziehend ist – ein aufstrebender Kämpfer mit dem Herz am richtigen Fleck, er konnte spektakuläre Duelle zu Beginn der Turney erzielen, auch wenn sein letzter Gegner ihm weit über war.

(Als Randnotiz zu Gereon steht hier: „Der arme Kerl besaß keinen Weinschlauch…“)

Ein Höhepunkt der Turney war sicherlich das kaiserliche Bankett, dessen Teilnahme mir nach der Audienz vor der angehenden Kaiserin angeboten wurde. Es war doch eine gute Idee meine Rede mit Hilfe der Übersetzerin in die richtigen Worte des Garethi zu kleiden. Scheinbar gelang es den richtigen Eindruck zu hinterlassen und mir wurde dadurch die große Ehre zu Teil, mehrere – drei! – Runden mit Ihrer Hoheit parlieren zu dürfen.

Bei dem Bankett nun wiederum konnte ich also weitere nützliche Kontakte knüpfen – sowie Leomar vom Berg als Turniergegner gewinnen – aber der Abend endete jäh als ein Schausteller sich zu sehr mit Drachenwerk einließ, um seine durchwegs düstere Darbietung zu untermalen. Er hatte
Es bildeten sich
Ich sah

(Durchstreichungen und auch hier lässt ein größerer Tintenklecks vermuten, dass der Schreiber an dieser Stelle länger innehielt)

Eine widerwärtige Kraft hämmerte geradezu dunkle Bilder von Orten und Taten in die Geister vieler Anwesenden, ich sah das brennende Lorgolosch und wie sich der dämonische Metallwurm durch die Eingeweide meiner Heimat fraß. Diese Visionen schnürten mir die Kehle zu und verfolgten mich noch die nachfolgenden Nächte.

Diesem vermutlich dämonischen Unwesen wurde selbstredend auf den Grund gegangen aber über die Analyse von Drachenwerk bin ich der Falsche, um hier Zeugnis abzulegen. Es wurden also nach getaner Arbeit der unterschiedlichen Magieverständigen mehrere Einheiten, Lanzen werden sie im Mittelreich genannt, ausgesandt, um die Quelle der ausstrahlenden, sich in unseren Geistern einnistenden Dunkelheit ausfindig zu machen. Und selbstverständlich fand ich mich wieder in einer Lanze mit den oben aufgeführten Personen sowie einer Praiosgeweihten namens Praiodane. Diese wiederum war die Schwester des jungen Herren Lassan. Scheinbar – und vor allem nach den Ausführungen über Ahnenkunde und Heraldik meiner Sitznachbarn während des Banketts beschlich mich dieses Gefühl immer mehr – sind die Mittelreicher öfter mal – wenn nicht direkt so dann über das ein oder andere Eck – miteinander verwandt!

Sei es wie es sei: Wir fanden auf unserer Erkundung des Dornenwaldes, in welchem der Ursprung der dunklen Visionen verortet wurde, tatsächlich eine uralte Stele, bei der noch dunklere Gestalten ihrem drachischen Werk nachgingen. Wobei ich mich stets ermahnen muss: Auch Drachen nutzen Feuer, wenn auch anders als wir Angroschim. Dennoch ist es dasselbe Element und dies soll mir die stete Erinnerung sein, dass es sich ebenso mit dem Drachenwerk, der Magie, verhält. Meister Selim von Tuzak ist der Beweis hierfür – nicht nur heilte er meine Verletzungen und die unserer anderen Mitstreiterinnen und -streiter mehrfach, sondern war auch in der Lage sich in einen tierähnlichen Jäger, ganz in Rot, zu verwandeln, um so den Feind auszukundschaften. Im höchsten Grad nützlich also! Ganz genauso wie ein magischer Trick des Herrn Santanaéz, der in der Lage war unser Signalhorn nochmals an anderer Stelle ertönen zu lassen, um unsere anzugehenden Feinde zu verwirren und aufzuteilen. Immerhin galt es zwei Schwarzmagier und – dann doch, wir gingen irrtümlich nur von einem aus – zwei Oger aufzureiben wie Erzbrocken in der Steinmühle.

Der Kampf selbst lässt sich kurzum mit einem Wort beschreiben: Orientierungslos. Dieses Wort sollte auch Leomar später verwenden, als ich ihm das Geschehene beschrieb, um meine taktische Schulung voranzutreiben. Es ist eine alte Weisheit, dass kein Plan das erste Aufeinandertreffen mit dem Feind übersteht, aber es sollte doch immer eine gewisse Orientierung gegeben sein und diese fehlte uns.

In aller Kürze und im Wesentlichen: Praiodane ging durch einen Zauber des Feindes in Flammen auf, sodass Gereon umgehend die erste Schlachtlinie verließ, während Rahjalieb und Kedia auf den Oger einstürmten. Ich meinerseits wollte dem Ursprung des Zaubers bekämpfen, sah mich aber gezwungen Selim in Sicherheit zu bringen, der durch eine seltsame Wirkung seines Zaubers nur noch stark verlangsamt reagieren konnte. Als letzter Kämpfer in der ersten Linie verblieb also Adário – und wahrlich, er stand seinen Südländer und ging beherzt den feindlichen Magier an und schaffte es diesen so zu behindern, dass ein sich im Aufbau befindlicher Zauber augenblicklich seine Wirkung entfaltete: Ein übermanngroßer Feuerball hüllte die beiden in gleißendes Licht für einen Augenblick und dann lag Meister Santanaéz am Boden. Ich konnte nicht viel tun oder meinen gepanzerten Leib samt Schild vor ihn bringen, war ich doch zu weit entfernt. Aber ich ging die finsteren Gestalten beherzt an worauf diese sich durch faulen Zauber aus dem Kampfgeschehen stahlen. Doch noch eh dies geschah, ereilte Rahjalieb ihr vorzeitiges Ende durch die gewaltigen Hiebe des Ogers und die Borbaradianerin nutzte dies, um den geschundenen Leib unserer Mitstreiterin zu widernatürlichen Leben zu erwecken. Nur der Instinkt schützte mich vor dem Hieb der untoten Wesenheit als ich auf die Magierin mit dem Schwert eindrängen wollte. Letzten Endes blieb Kedia und mir nichts anderes übrig als den Leib der Frau von Hirschfurthen ihres Kopfes zu berauben…

So sehr ich es auch reute, sah ich es doch als meine Pflicht Kedia in das nächste Scharmützel zu rufen, war doch noch ein zweiter Oger draußen im Wald, um blutige Ernte zu halten. Und so, nach nur wenigen Herzschlägen, waren wir diesem auch schon nachgelaufen, um ihn mit Hilfe zweier anderer Lanzen zu stellen und zu erschlagen. Angrosch sei Dank gab es dabei keine weiteren Todesopfer mehr! Nun, wir kümmerten uns natürlich um die Verletzten und untersuchten die Stele, aber es war mir schon im Inneren bewusst: Der dunkle Zauber, der gierige Schatten, der sich über meinen Lebensfunken legen wollte, war verschwunden, verdrängt, zerschlagen.

Zurückgekehrt in Eslamsgrund galt es weiterhin Stillschweigen über diese Unternehmung zu halten, wenn auch wohl sicherlich die geschundenen Rückkehrerinnen und Rückkehrer im Licht des aufsteigenden Praiosrundes des neuen Tages nicht vollkommen unbemerkt blieben, würde ich vermuten. Es galt aber dennoch noch einen Tag des Turneygeschehens zu durchleben und ich weiß nicht wie ich meine Gefühle an dieser Stelle anders beschreiben kann als so: Glühend heißer Stahl, der beständig weiter und weiter und weiter übermäßig erhitzt wird um dann von mehreren Schmiedehämmern abwechselnd bearbeitet zu werden und dann endlich in das Wasser eingetaucht wird, laut zischend, pfeifend, eine große Dampfwolke hervorstoßend und alles um sich aufkochen und aufwerfen zu lassen um dann endlich wieder feste, kühle Formen anzunehmen.

Was meinen eigenen Erfolg während dieser Turney anbelangt, so will ich ihn als standhaft aber ausbaufähig beschreiben. Immerhin war keine Niederlage dabei und ich bereitete damit weder mir, der Gemeinschaft, meiner Sippe noch Lorgolosch selbst eine Schande.

Der letzte Tag in Eslamsgrund lässt sich als aufwühlend und abschließend festhalten, so will ich es wenigstens hier mit diesen Worten umschreiben. Abschließend zumindest was die Geschehnisse rund um die dunklen Botschaften und die Turney selbst anbelangt, doch nicht bezüglich der Geschehnisse rund um die Gruppe an Menschen, die ich dort kennenlernte. So verabredeten wir uns doch nach etwas mehr als einen Mond in Gareth auf ein Wiedersehen, wurden wir doch alle auch nach Rommilys eingeladen und so schien es uns nur selbstverständlich ein Treffen zu vereinbaren, um dann gemeinsam weiter zu reisen.

Nach einem launigen Abend am Lagerfeuer mit reichlich Gespräch und Trank – ich hielt mich weiter an den menschlichen Wein anstatt des „Bieres“ – trennten sich unsere Wege fürs Erste also. Am darauffolgenden Morgen folgten Gereon Lassan und ich Leomar in den Süden und lernten so einiges dabei. Meister Selim zog es ebenfalls nach Süden, doch reiste er getrennt von uns, wollte er doch schnellstmöglich an der Puniner Akademie Studien beginnen. Meister Santanaéz wiederum reiste direkt nach Gareth, um seine umschlungenen Pfade zu gehen, der junge Meister Lassan gab ihm hierfür wohl den einen oder anderen Rat. Kedia von Sturmfels begleitete den Südländer eine Weile bis auch ihrer beider Wege sich trennten und sie zu der Stammburg ihrer Sippe weiterreiste.

Die Tage in Gareth vergingen – mit der Ausnahme der jungen Gaunerbande – bisher recht ruhig, so waren sie doch von gemeinsamen Kampfübungen und meinen Stunden bei und mit Thorn Eisinger geprägt. Natürlich ließ es sich der junge Meister Lassan nicht nehmen uns ‚seine Stadt‘ zu zeigen aber der unruhige Blick über die Schulter war seinerseits ein ständiger Begleiter. Seltsame Blüten…

Wobei „uns“ nicht so umfassend gemeint ist, wie es hier wohl klingt – noch warten wir auf die Wiederkehr Meister Selims. In wenigen Tagen, nach den Drachentagen, ist unsere angedachte Weiterreise aber die Fähigkeiten des Maraskaners geben mir keinen Grund zur Sorge und Meister Adário hatte sowieso einen Vorschlag, die Zeit bis zu unserem Aufbruch mit „etwas gewinnbringenderen Dingen als das gemeinsame aufeinander Einschlagen mit Übungsschwerten“ zu verbringen. Ich bin gespannt auf seinen Vorschlag heute beim allabendlichen Umtrunk, so haben sie doch immer einen fekolschen Funken in sich, dem ich mich nie ganz verwehren kann.

Hier nun also lässt sich mein Eintrag auch beenden, habe ich doch alles für mich Wesentliche festgehalten. Meine Mühen Unterstützung für den Kampf der Gemeinschaft der Freunde Lorgoloschs zu finden und auszubauen, wird weitergehen und mehr denn je, angestachelt von ersten Erfolgen, bin ich voll Feuereifer für diese Sache.

(Etwas unterhalb des Textes lässt sich noch ein weniger förmlich niedergeschriebener Satz finden:
„Seltsame Blüten: Gareth ist bisher die einzige Stadt, in der ich ordentliches Bier fand. Nur das mit dem Schank haben die Menschen scheinbar noch immer nicht richtig verstanden!“)

Matror
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Und meine offiziellen Stichworte zur Abrundung des von den Helden derweil bezwungenen "Zyklopen von Neuborn":
Meister Römers Abenteuer ist irgendwie ungelenk, aber die anfängliche Setzung für / in Rommilys hat Potenzial. Und so absurd das Niederhöllengeschoss platziert irgendwo in den Ausläufern der Trollzacken dramaturgisch angelegt ist, bietet sich die Späh- und "Heldenarbeit" vor Ort wahrlich als erstes taktisches Praktikum am (virtuellen) Spieltisch an für das, was in der Kampagne noch folgen wird.

Während des lokalpatriotisch aufgeladenen Immanduells, welches Baerogrosch und *räusper* Gefolge auf der Ehrentribüne neben der Fürstin, der schönen Irmegunde von Rabemund, genossen, schlug leider eine Kuh (!) - um genau zu sein eine Warunker Braune mutmaßlich aus dem Radromtal stammend - wie aus dem Nichts in den billigen Rängen ein. Mehrere Tote und Verletzte und eine vom Heiligen Traviapaar geradeso eingedämmte Massenpanik später, war's um den entspannten Auftakt in Darpatien geschehen. Denn alle sechs Stunden schlugen feurige und steinige Geschosse an unterschiedlichen Stellen in die Stadt ein.
Durch Aufbieten manch eines kreativen Kniffes wie eines nackt über die Fassade einkrabelnden Halb-Maraskani und formvollendet eine alte Bettlerin mimenden Adários würde der Rommilyser Kuh-laborateur (der neueste flying gag) in seiner Dachkammer gestellt.

Der Kriegsrat im Fürstenpalast führte zum Versenden einer Eildepesche an ein auf Burg Sturmfels stationiertes Banner Irregulärer, welches sich möglichst zahlreich weiter südlich mit den Helden bei Knappsdorf (oder so - bin ich Urlaub :wink: ) vereinen sollte, um dann in Richtung des Radromtals und des Weilers Neuborn in die Ausläufer der Trollzacken vorzustoßen. Die verbliebenen Brieftauben des Kuh-laborateurs wurden ebenfalls zur Orientierung mitgeführt. Zur Freude aller führte Rittfrau Kedia von Sturmfels je ein Dutzend leichte und schwere Infanterie sowie sechs geübte Späher, teilweise sogar mit Ortskenntnis, heran.

Selim erparderte die genaue Lage des Feindeslagers und zwar gelegen in einer magisch erschaffenen Versenkung in einem vorgezogenen Bergrücken. Das gewaltige Geschoss war bedeckt durch Untote, Trollzacker Barbaren und einige Drachengardisten, die den Blutdruck des Parders hochschnellen ließen (seine Eltern wurden auf Maraskan von ebenjenen ermordet!). Im Zuge einer konzertierten Aktion verbunden mit reichlich Illusionsmagie und berherztem Eingreifen z.B. Kedias, die mit einer meisterhaften Attacke den Drachengardistenoffizier gleich im ersten Schlag tötete, wurde das Waffenvolk zügig niedergemacht und die Dutzenden Sklaven aus umliegenden Tälern konnten befreit werden. Und ein pikantes Detail: der Heiler und Menschenfreund Selim schickte einen Drachengardisten gnadenlos mit einem Kehlenschnitt ins Reich - wohin auch immer.

Zum ersten Mal fand eine sehr ausführliche taktische Diskussion statt, deren ausgeklügeltes Ergebnis ich mit einem glatten Sieg goutierte. Ehre, wem Ehre gebührt und es warten ja noch mehr als genug Rückschläge bzw. taktisch herausfordernde Situationen.
Auf jeden Fall schaffen wir es als Gruppe bereits sehr gut, zwischen situativen Rollenspiel, Plotschüben und nun eben auch taktischen Gefechten mit vielen Beteiligten auf beiden Seiten hin- und herzuspringen. Dies schenkt mir Hoffnung für eine weiterhin gelungene Interpretation des Jahrs des Feuers!

Nun erwartet die Gruppe ein kleiner Ausflug zu Galottas Ochsenwasserturm, der sich durch komplett andere Schwerpunkte inklusive eines knackigen Closed-Room-Szenarios auszeichnen wird, bevor's dann mit der Zwölf-Götter-Tjoste am Schlund weitergehen soll...

Matror
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Meister Selims erste Ausführungen: „Liebe Gefährten, Ihr hattet mich gefragt, was es mit dieser Drachengarde auf sich hat. Nun, sie zählte zu den berühmtesten Garderegimenter des Mittelreiches. Mit ihr und der kaiserlichen Adlergarde eroberte Reto Maraskan. Sie stritt siegesreich an der Seite großer Kämpen und Reckinnen auf den Silkwiesen wider die marodierenden Schwarzpelze. Einst dem Kaiserhaus treu ergeben, festigte sie Fürst Herdin seine Macht über Maraskan. Dort waren sie vor allem in zwei der vier großen Städten stationiert, in Tuzak und Jergan. Bis zum Jahr 1020 nach Bosparans Fall. Da endeten Glanz und Glorie. Denn im Tsa diesen Jahres liefen sie dem Feind über. Im Tsa 1020 verriet die Drachengarde Kaiserreich, die Zwölfe, jede Schönheit und Menschlichkeit.

Ich erspare Euch all die vielen Erfahrungen, die ich mit ihnen gemacht habe. Wie sie mich zu einem Waisen gemacht haben. Wie sie der Bäckerin den Bauch aufschlitzten, der sie am Vortag noch freundlich lächelnd ein paar preiswerte Gebäckstücke abschwatzten. Wie sie plünderten und wie sie wahllos richteten über Maraskaner und Garethjas gleichermaßen.

Wir waren schon einige Tage unterwegs, vielleicht waren es schon Wochen, auf der Flucht raus aus Tuzak. Die Gruppe der Flüchtenden war gewachsen. Garethische Soldaten an der Seite von Rebellinnen, Handwerkerinnen, Magier, Familien – alle, die sich nicht der Willkür der neuen Besatzer ergeben wollte oder die direkt vor Gewalt flüchten mussten. Wir steuerten auf ein Dorf zu, von dem einige berichteten, dass man dort Rebellen wohlgesonnen war.

Wir hofften auf Verbündete, auf Vorräte und dass wir so den Verrätern aus dem Weg gehen könnten. Eine Offizierin und ein Rebell erzählten, dass garethische Soldaten in der Vergangenheit immer wieder versucht hatten, Beweise für die Zusammenarbeit mit Rebellengruppen in dem Dorf gesucht hatten, aber nie fündig wurden. Ein regelrechtes Katz- und Maus-Spiel soll zwischen den Dörflern und den Soldatinnen entstanden sein, doch bemerkenswert, ohne jedwede Verletzung oder körperliche Züchtigung. So wurden zwar Speisen beschlagnahmt, doch nie jemand gefasst oder bestraft.

Ich weiß noch, als wir in der Nähe waren. Es war schwül. Der gerade aufhörende Regen hatte uns die Kleidung an den Körper geklebt. Das waren wir gewohnt. Was als nächstes kam, waren wir nicht gewohnt. Wir waren so nah. Und doch war es so leise. Kein Vogel sang, kein Hund bellte, da war nur dieses Summen. Wir betraten den Rand des Dorfes. Zu dem Summen gesellte sich nun ein leises Wimmern und ein Schmatzen. Und plötzlich nahmen wir auch noch etwas anderes wahr. Diesen Geruch. Der ob des Regens uns kurz vorher noch erspart blieb, stach förmlich in unsere Nasen. Es war der Geruch von Blut, Gedärmen und Tod. Und darüber das Summen der unzähligen Fliegen.

Ich war noch ein Kind und dennoch ging ich weiter. Ich wollte wissen, woher das Wimmern kam. Neben mir wurden Waffen gezogen. Wir kamen in die Mitte des Dorfplatzes. Aber das Einzige, was uns begrüßte, waren Leichen. Eine alte Frau, die ihren Enkel an sich drückte. Ein Mann, der mit seinem Schnitter aus dem Haus gestürmt sein musste, aber nur bis zur Treppe kam, wo er in seinem Blute lag. Auch garethische Soldaten, die sich gegenseitig erschlagen haben mussten, sah ich unter den Toten.

Nur einer war noch am Leben. Ein Hüne von einem Gardisten. Auf seiner Brust prangte das Drachenwappen. Er hockte dort. Schmatzend. Erst sahen wir nicht, was er tat, oder wollten es nicht sehen. Denn um ihn herum waren überall Leichen. Doch da erkannten wir, was er tat. Vor ihm lag ein Hund, der gerade seine letzten Atemzüge mit einem Wimmern gemacht hatte. Der Hüne hatte ihn aufgeschlitzt und schlang mit bloßen Händen seine Innereien in sich hinein. Dann sah er zu uns auf, mit einem so verdrehten Blick, bei dem mir klar wurde, dass dieser schon lange nicht mehr auf die Schönheit der Welt gerichtet war.

Er rannte auf uns zu, kämpfte wie in Raserei. Noch während des Kampfes schlossen sich seine Wunden wieder. Aber letztlich fiel er gegen die Magier und Kriegerinnen, die uns begleiteten. Erst Jahre später erkannte ich, dass er diese lästerliche Kraft dadurch erhielt, dass er seine Seele dem Mordbrenner Belhalhar verschachert hatte. Und wahrscheinlich war er nicht der einzige Drachengardist, der dies tat. Die Drachengardisten, die das Dorf überfielen, hatten nicht nur jeden Erwachsenen, jedes Kind und jedes Tier erschlagen, sondern in ihrer Mordlust auch sich selbst. Sie hatten sich verkauft und Belhalhar hat sie alle ins Nichts mitgerissen.

Die Drachengarde ist nicht nur durchsetzt mit Verrätern, die eine schnelle Münze machen wollen, sondern mit Dämonenbündlern. Sie verdingen sich als Söldner für den Verräter Haffax und für die falschen Herrscher in Tobrien. In der Dämonenschlacht kämpften sie an der Seite des Weltenschänders. Ob Gold, Rachsucht, oder einfach nur die Lust an Gewalt und Mord – sie bringen nur Schmerz, Leid und Zerstörung.

So rate ich Euch, meine Gefährten, erschlagt jeden Drachengardist, den Ihr seht. Ihr könnt nichts von ihnen erwarten. Keine Buße, keine Zusammenarbeit, keine Hilfe. Sie werden Euch in den Rücken fallen, sobald sie können. Habt kein schlechtes Gewissen dabei. Wenn da doch ein Funken Buße sein sollte, so soll Bruder Boron richten und Schwester Tsa ihrer Seele eine neue Chance bieten. Aber dereseits haben sie jede Gnade verwirkt. Sie stehen allesamt unter Reichsacht und Kirchenbann. Vergeltung müsst Ihr nicht fürchten.“

Matror
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Travia zum Gruße,
derweil ist in und um Rommilys natürlich Einiges passiert!
Es begab sich, dass insbesondere Meister Selim sich auf der Rückreise mit den befreiten Sklaven, die direkt aus Rommilys stammten, länger unterhielt und sich gezielt nach weiteren Mittelsmännern umhörte, die Kontakt mit dem örtlichen Kuh-laborateur und der Katapult-Besatzung hatten. Da ich auf solche Ideen immer gerne eingehe und mich geflissentlich durch die alte DSA3-Garethbox gearbeitet hatte, war ich auf einen gewissen Viehhändler Brandner gestoßen, der in den letzten Götterläufen zu Reichtum gekommen ist. Bei einem tragischen Viehunfall hatte er zwar ein Auge, einen Unterschenkel und mehrere Finger verloren, doch die Zwölfe schienen ihm gewogen zu sein (SPOILER: wohl eher der Dreizehnte!).

Doch zuvor ließen die Helden von Rommilys ließen die wackren "Zyklopentöter" sich reichlich feiern und Baerogroschs ließ es sich nicht nehmen, seinen Gefährten wirklich JEDE Zwergenschenke zu zeigen. Jede*r wollte die Helden schließlich aus Dankbarkeit über den abgebrochenen Beschuss erfreuen und das resultierende Besäufnis wurde legendär. Genauso wie die zahlreichen Dämonen, die am nächsten Morgen auf den Schädel aller Beteiligten einhämmerten. So hockte eine übel mitgenommene, völlig heisere (zwergisches und örtliches Liedgut ward angestimmt) kleine Truppe in der Darpatperle, die sich gerade für den offiziellen Empfang bei der Fürstin, der schönen Irmegunde von Rabenmund, zu sammeln versuchte als ein Bote eine Einladung an Selim herantrug: seine Großtante Raugunde von Pandlaril-Bregelsaum (garethische Familienlinie aus der Hintergrundgeschichte - Einbindung vom Spieler gewünscht) lud überraschend am Abend zu einem kleinen Empfang an. Nun war wirklich jedem übel mit Ausblick der Etikette entsprechenden Alkoholkonsum am Katertag. :wink:

Man schleppte sich irgendwie in die Therme, um dem geplagten Trinkerleib neues Leben einzuhauchen und kam beinahe zu spät zum Fürstenpalast. Dort wurden die Helden mit Rondraehren empfangen und fanden sich dieses Mal ohne viel Federlesens in der Audienz mit Irmegunde wieder. Nach salbungsvollen Worten des Dankes und Preises kam der entscheidende Moment:
Rahjagunde fragte jeden einzelnd, ob er sich eine weltliche Entlohnung wünsche oder einen Gefallen des Hauses Rabenmund wertschätze . (Wir führen darüber Buch.)

Die Magiebegabten entschieden sich für die Goldstücke, Baerogrosch aus schierer Lorgolosch-Not natürlich für den Gefallen (+2 mit zusammen mit dem von Kronprinzessin Rohaja), während Gereon ein bisschen ins Schwitzen kam, um dann lieber das sichere Gold zu wählen, um sich (noch) nicht tiefer ins Adelsspiel zu verstricken.

Ab zur guten Raugunde! In einem prächtigen Herrenhaus an einer prächtigen Tafel sitzend, erwartete Selims Großtante ihren "geliebten" Selim, der zu ihrer Rechten platznehmen musste. Sie bestand auf den Kosenamen Tantchen, erweckte allerdings einen klugen Eindruck. Die anderen Herren saßen neben steinalten Veteranen und lauschten "Opa, der vom Krieg erzählt". Sinn dieser Szene war neben dem Aufgreifen der Hintergrundgeschichte einigen Facetten des verkrusteten und abgehobenen alten Adels zu zeigen. Und ich spiele mit dem Hintergedanken, dass Tantchen Selim beizeiten mit einer Kleinigkeit bedenken wird.

Mit Mühe nach anderthalb strapaziösen Tagen des Schmausens und Saufens brach die Gruppe bereits am nächsten Tag gen Viehhof Brandner, einem eindrucksvollen Anwesen im Umland, auf. Aus den Erkundigungen vor Ort (der Meister sei viel in der Gegend unterwegs und kehre erst am späten Nachmittag zurück), entschied man sich fürs klassische Auflauern in einem kleinen Waldstück.

Der unbescholtene Viehzüchter Brandner, ein großer Förderer der Künste und Wohltäter des einfachen Volkes, lief den hinterhaltigen Gesellen arglos in die Falle. Adário mimte in Zaubergestalt einen Drachengardisten, um dem friedlebenden Reisenden, der niemanden ein Haar zu krümmen vermochte, aus der Reserve - welch infame Unterstellung! - zu locken.

Und dann ging alles schnell, sehr schnell sogar. Pazifist Brandner und sein Leibwächter versuchten Adário und Gereon ohne Vorwarnung zu töten u.a. mit einer düsteren Lithurgie des Namenlosen. Adário wurde vom purpurnen Fulmen niedergestreckt, Gereon ging zu Boden, doch Selims tödlicher Diskuswurf aus dem Gebüsch wendete das Blat. Rasch lag einer der großten Gönner der Traviakirche in seinem Blute, nachdem Baero ihm noch den zweiten Unterschenkel abgehackt hatte (Trefferzonenwürfelwurf :devil: ).

Also kehrten die Helden ein zweites Mal in zwei Tagen siegreich gen Rommilys zurück und befanden sich plötzlich im Besitz einer prächtigen Kutsche. Mitsamt der üppigen Reisekasse des harmlosen Ausflüglers (und Geweihten des Namenlosen). Und jetzt eskalierte die Rüstungsspirale etwas - daran hatte ich überhaupt nicht gedacht -, denn der bisherige, eher bescheidene Planwagen aus Brig-Lo wurde verkauft und das neue Projekt von Prinz Baerogrosch lautet PIMP MY CARRIAGE...

Matror
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Adários Briefwechsel V. - Rommilys im Rondra 1023 BF - Der Zyklop von Neuborn

Liebstes Schwesterherz,

nun sind doch wieder Wochen ins Land gezogen, ohne dass ich die Zeit gefunden hätte, die Feder zu schwingen.

Nach einem durchweg angenehmen Aufenthalt in Gareth hat es unsere kleine Entourage seit einigen Tagen nach Rommilys verschlagen hat. Ein hübsches Städtchen, das im Schatten der Trollzacken direkt am Darpat, einem dem Golf von Perricum zustrebenden Fluss, liegt.

In Bälde soll hier in der Nähe ein weiteres Turnier, das sogenannte Turnier am Schlund, in der Nähe des sagenumwobenen Vulkans, in dessen Glut die Zauberklinge Siebenstreich geschmiedet worden sein soll, stattfinden. Eine willkommene Gelegenheit für die Frau von Sturmfels, ihre ritterlichen Tugenden unter Beweis zu stellen und so mit Hilfe der Götter ihre Chancen auf die Hand des jungen Herrn von Greifstein zu verbessern. Da fügt es sich gut, dass die Stammburg des Hauses Sturmfels sich nur unweit der Stadt in den Ausläufern der Trollzacken befindet. Während die von Sturmfels sich den nötigen Turniervorbereitungen widmet, hat Magister Selim dafür gesorgt, dass wir in einer seinem Freund Espinoza von Sturmfels gehörenden Schänke Quartier nehmen konnten. Ein kurioser Geselle mit einer Vorliebe für ebenso kuriose Dinge. Der Schankraum ist vollgestopft mit obskuren Dingen aus allen Ecken Deres. Ich vermochte gar eine Sangoma-Ziermaske der Utulu zu entdecken, die mich ungemein an die Schänke „Waldteufel“ im Hafenviertel Mengbillas erinnerte und in mich hinein kichern ließ – ich denke, du weißt, warum. So rätselhaft wie sein Panoptikum erscheint mir auch der Herbergsvater selbst. Ein aufmerksamer und zugleich verschwiegener Geselle, der seiner Gastfreundlichkeit wie einen Deckmantel über den eigenen Gedanken trägt. Meiner Erfahrung nach nicht ungewöhnlich für Leute, die viel hören und selbst wenig sagen.

Ob meiner adeligen und honorigen Begleitung wurden wir gar auf Einladung der lokalen Herrscherin, Irmegunde zu Rabenmund, zu einem lokalen Spektakel – dem Immamspiel der rivalisierenden Heimmannschaften – auf die Ehrentribüne eingeladen. Eine große Ehre, in nächster Nähe des heiligen Paares von Rommilys, dem Spiel beizuwohnen. Doch der sportliche Wettstreit dauerte noch nicht lange, als ein Schreckensschrei durch die Menge lief. Auf der Zuschauertribüne gegenüber war mit großer Wucht ein großer Tierkadaver eingeschlagen und einige Schaulustige unter sich begraben. In schierer Panik stob das Volk auseinander und versuchte sich in Sicherheit zu bringen. Aber vor was? Vor wem? Und wohin? Wir nahmen es mit kühlem Herzen auf uns, die Ursprünge dieses Geschosses zu untersuchen, welches aus Richtung der Trollzacken gekommen sein musste. Tatsächlich fanden wir auch unweit der Stadt auf einem Feld einen großen Findling in tiefer Furche liegend, als sei er vor nicht allzu langer Zeit von einem Titan hierher geschnippt worden…

Doch der Schrecken hatte gerade erst begonnen. Bei unserer Rückkehr in die Stadt wurde die güldene Abendsonne von beißendem Rauch verdeckt. Etwas Großes war in der Stadt eingeschlagen und hatte ein verheerendes Schadfeuer im Bäckerviertel verursacht, das von ebenso eifrigen wie verängstigten Bürgern bekämpft wurde. Hernach verbrachten wir eine unruhige Nacht im Keller des Gasthauses, weitere Einschläge fürchtend – der Herr Phex lächelt schließlich dem Vorsichtigen zu. Und wie recht wir hatten! Am nächsten Morgen wurde offenbar, dass es erst vor wenigen Augenblicken einen weiteren fürchterlichen Einschlag im ehrwürdigen Efferdtempel inmitten der Morgenandacht gegeben hatte. Als wir dort ankamen war die Verheerung ebenso groß wie die Verzweiflung. Staubige Menschen irrten ziellos umher, kaum feststellbar, ob sie helfen wollten oder der Hilfe bedurften. Nur ein bärtiger Geselle, der die Szenerie eher interessiert als schockiert zu mustern schien, versetzte mir ein Ziehen in der Magengrube. Du weißt, Schwesterchen, dass ich mich auf mein Bauchgefühl oft genug hab verlassen müssen… und nicht nur ich. Auch Meister Gereon, als gefallener Hüter des Gesetzes mit einem feinen Sinn für Gesindel aller Art ausgestattet, schien auf den Bärtigen aufmerksam geworden, der sich wohl schon am Vortag im Bäckerviertel herumgedrückt und die Flammen bewundert hat.

Es gelang uns, ihm unbeobachtet zu einer dreckigen Mietskaserne folgen und unter Darbietung eines kleinen Kammerspiels (den armen, hilfsbedürftigen Bettler, der verfolgt wird, mime ich allzu gern) zu überrumpeln. Im allgemeinen Gerangel trat dann auch noch auf einmal Magister Selim, wie die Göttin ihn schuf, aus dem hinteren Teil der Wohnung heran. Wo der wieder einmal nackte Magier so plötzlich herkam, vermögen die Götter zu sagen – vielleicht schweigen sie hierüber aber auch schamvoll.

Unser Bauchgefühl indes war richtig: Der Bärtige mit Namen Elgor gab zu, er habe es für schnöde Dukaten übernommen, die getroffenen Ziele per Brieftaube an denjenigen zu übermitteln, der Feuer und Kühe auf die Stadt regnen lässt. Sein Auftraggeber sei ein gewisser Darmagor; die Briefe würden sämtlich mit dessen Erkennungszeichen – dem Siegel eines Wolfes – versehen. Wo genau das Geschütz sei vermöge er zwar nicht zu sagen. Es müsse aber in der Nähe von einem Gehöft namens Neuborn sein.

Um keinen Verdacht zu erwecken, hießen wir den Bärtigen eine Nachricht mit falschen Zielangaben an den finsteren Auftraggeber zu schicken, in der Hoffnung, dadurch die Justierung der Kriegsmaschine zu sabotieren und dadurch weitere Treffer zu vereiteln.

Eilig vermeldeten wir sodann unsere Erkenntnisse der Obrigkeit und begaben uns mit der wenigen Unterstützung, die entbehrlich war, gen Neuborn. Rondra sei Dank schloss sich unserem etwas traurigen Haufen unterwegs auch Kedia mit einigen Getreuen an. Bei Gelborn angelangt ließen wir eine weitere Taube fliegen und konnten so trefflich die Richtung des Ortes erahnen, zu dem sie die Kunde von Tod und Zerstörung bringen sollte. Und fürwahr: Selim und einige Späher berichteten von einer merkwürdig anmutenden und für die Jahreszeit durchaus ungewöhnlichen Schneekuppe auf einem nicht weit entfernten Hügel, der zudem im Umkreis offenbar von einigen Bewaffneten gesichert werde. So vorgewarnt gelang uns, die Wachtposten – jeweils hünenhafte Gestalten, die von einem wohlgerüsteten Drachengardisten befehligt wurden – zu überwältigen. Die Schneekuppe erwies sich bei näherer Observation tatsächlich als schlicht-illusionärer Schein, der eine gut zwanzig Schritt tiefe und enorm breite Grube verdeckte, in welcher ein kolossales Katapult – an eine dämonische Klaue gemahnend – versteckt lag. Eine große Anzahl Bewaffneter, Sklaven und – Praios sei mein Zeuge – zuckender Leichname bevölkerten diese schwärende – nur durch zwei schwindelnd hohe Leitern erreichbare – Wunde auf Deres Antlitz, sodass wir uns zunächst zurück zogen und eine List ersannen.

Zunächst gelang es uns, die verteilten Wachtposten, grobschlächtige Hünen, die offenbar von einem gut gerüsteten Offizier mit Drachenemblem befehligt wurden, einen nach dem anderen klandestin zu überwältigen. Mit den erbeuteten Gewandungen staffierten wir sodann Kedia und einige ihrer besten Kämpfer so aus, dass sie aus der Entfernung jenen Wachen zum Verwechseln ähnlich sahen. Und verwechselt wurden sie. Als sich nämlich bei Einbruch der Dämmerung die von uns schon erwartete Wachablösung näherte, konnten wir diese ebenfalls überwältigen und sandten dann die verkleidete Kedia mit einigen Getreuen als vermeintlich abgelöste Wachtposten in die Grube. Derweil unternahm ich es, eine der in die Grube führenden Leitern mit der Illusion zu verbergen, um so weiteren Kämpfern einen unbeobachteten Abstieg auf der anderen Leiter zu ermöglichen. Der Listenreiche lächelte uns zu und als die Scharade schließlich aufflog und sich ein Scharmützel entsponn, ließen wir zudem Feuer und Gerechtigkeit auf die Dämonenbündler herabregnen. Einige wohl platzierte Ölfläschchen, vom Grubenrand geworfen, entzündeten die Wohnbaracken der schwarzen Brut und ein Hagel aus Pfeilen regnete auf die Geschützmannschaft herab. Es dauerte nicht lange, da hatten wir die Grube unter unsere Kontrolle gebracht – und Rommilys gerettet! Du kannst Dir den anschließenden, festlichen Empfang nicht vorstellen! Und auch ich erinnere mich nur noch durch dunkel durch weinseelige Schwaden daran…

Aber die Freude währte nur kurz. Die zur Fronarbeit am Geschützt verpflichteten Bauern berichteten von einem seltsam entstellten Mann, der offenbar die Versorgung der Dämonenbrut in der Grube übernommen hatte. Ob seiner Verunzierung an Gesicht und Fuß war es ein Leichtes, den Gesuchten als Dergel Brandtner - ein reicher Großgrundbesitzer und Mäzen der Rommilys‘schen Kulturszene – zu identifizieren. Ein unter dem Deckmantel der Geschäftstätigkeit abgestatteter Besuch auf dessen Hof offenbarte nur weidlich Bekanntes: der viel beschäftigte und reisende Herr Brandtner sei angeblich vor Jahren durch einen Viehunfall versehrt und hernach aber zu großem Reichtum gekommen. Ich weiß nicht, wie man seinen Fuß und sein Gesicht an Fleckvieh verliert, kann mir aber denken, dass Dämonen einen solcherart mit Blut besiegelten Bund sicher vergolden würden.

Wir brachten in Erfahrung, dass am Nachmittag die Rückkehr des Herrn von einer Handelsreise ins Umland erwartet werde und tatsächlich gelang es uns, dessen Kutsche– ein eleganter Zweispänner mit reichlich Stauraum – noch vor der Rückkehr zum Gehöft in einem Wäldchen zu stoppen. Als Plan zu Ehren Phex gab ich mich mit Gereon gemeinsam als Versprengte der Geschützmannschaft aus und bat um Hilfe bei der Rückkehr in die Schwarzen Landen, davon ausgehend, dass er in Lohn und Brot der schwarzen Brut stehe. Doch das Pack ist auch unter einander blutsäufend. Statt uns als den Seinen zu helfen schleuderte der falsche Händler mir eine Welle purpurnen Schmerzens entgegen, die meine Sinne fast so sehr umhüllte, wie seinerzeit im Wald bei Eslamsgrund die Flammen der Feuerkugel. Ein heftiger Kampf entbrannte, den wir aber – Rondra sei es gedankt! – letztlich für uns entscheiden konnten. Wir übergaben den von einem trefflichen Teller („Diskus“ von Meister Selim genannt – aber Maraskani nennen ja auch Dere einen Diskus… wer behält da schon den Überblick) schwer verletzten Großgrundbesitzer der Praioskirche. Die fürchterliche Wahrheit über seine Identität darf ich Dir, Schwesterherz, nicht übermitteln und würde dies auch zugunsten Deines Seelenheils nicht tun. Aber lass Dir versichert sein: eine weitere, den Zwölfen lästernde Bedrohung für Rommilys war gebannt!

Morgen geht es nun auf Betreiben der Freunde des Magisters zu einem alten Turm im Ochsenwasser, der angeblich einmal dem Reichsverräter und Dämonenbündler Galotta gehört haben mag. Ich bin gespannt, was die Reise erkenntnis- und ertragreiches zu Tage zu fördern vermag.

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

Kurzes Update dem weltlichen Geschehen geschuldet: die Gruppe hat derweil Galottas alten Turm im Ochsenwassersee besucht und geradeso lebend wieder verlassen. Nun befindet man sich auf dem Weg zur sogenannten Zwölf-Götter-Tjoste am Heiligtum am Schlund, d.h. dem sagenumwobenen Orte, an welchem Siebenstreich vor der dritten Dämonenschlacht wiedererstand und Raidri zum Träger und Siebten Gezeichneten gekürt wurde.

Detaillierte Spieleberichte aus verschiedenen Blickwinkeln folgen und sobald ich weltlich wieder sortiert bin, geht's dann auch mit neuem Feuer weiter in den Prolog-Endspurt... :censored:
Zuletzt geändert von Matror am 27.03.2023 17:34, insgesamt 1-mal geändert.

Matror
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Ungelesener Beitrag von Matror »

Rondra zum Gruße,

wir spielen noch bzw. wieder. :wink:

Die Helden erleben gerade die Zwölf-Götter-Tjoste, d.h. Baero und Gereon treten in den leichten Handwaffen an und fordern die Mitbewerberinnen von Kedia um Marbos von Greifsteins Hand. Sie werden allerdings auch von Turnierteilnehmer*innen gefordert - sei es nur zur Ehr (Einführung von Alrik vom Blautann & Co), sei es als gute Gegner durch den neuen Gruppenliebling Brandan von Dunkelsfarn-Krötenbrunn, seines Zeichens knallharter Rondrianer, der gerne mit zwei Schwertern auf seine Gegner einprügelt.

Das Haus Rabenmund hat Wort gehalten und zwei Zeltplätze über Stand im fürstlichen Areal des gewaltigen Tjostenlagers organisiert unweit des kaiserlichen Zeltes. Der Trollpfortenveteranin Kedia von Sturmfels rutscht das Herz in die Hose als ihr gewahr wird, dass sie vor den Augen der Reichsregentin tjosten darf / muss / wird. Nach gutem Zureden von Adário und Baero räumt sie den armen Ludalf von Wertlingen souverän ab. In der Endrunde müsste sie dann Alrik vom Blautann und Boraccia Eslam d'Âltea niedertjosten.

Nebenbei entspinnt sich die erste Privatfehde mit dem Gefolge der verhassten Wulfmin zu Hirschfurten. Ihr Diener Herdan, der Hetzer gerät mit Adário aneinander und sie setzt Kedia während einer erbetenen Unterredung mit Worten zu: "Meine Liebe, Ihr habt die Familie zu Hirschfurten doch bereits einmal ins Unglück gestürzt als Ihr meine Base dem Oger opfertet." Die Praioskirche macht deutlich, dass sie gerne eine Verbindung zwischen Griffpurga von Auraleth und Marbos von Greifstein sähe und auch das Haus Rabenmund schickt eine junge Burggräfin als Konkurrentin Kedias ins Feld...

Delion, der Düstere wird eine weitere Erzählung zum besten geben, die die von Alpträumen Geplagten erreichen wird, ob sie ihm direkt lauschen oder nicht. Und zwar trägt er den Tod Brin von Gareths durch Galottas Attentat vor angelehnt an Rausch der Ewigkeit. Zusätzlich wird der Hochkönig Albrax, Sohn des Agam, "den verlorenen Prinzen von Lorgolosch" während eines zünftigen Zwergenbierabends mit einem Bericht über den Angriff Rhazzazors auf das Heiligtum Schlund konfrontieren, um die Schmiedearbeiten von Finsterfang zu schildern. Die Lanze fällt in SidW andernfalls zu spontan vom Himmel, obwohl seit mehreren Götterläufen an ihr gearbeitet wird.

Nach der Tjoste wird die Gruppe unverzüglich für Michael Masbergs "Firun wählt!" = die Brautschau des Junkers Marbos von Greifstein zum Schloss Uilstein weiterreisen. Damit wird dann auch endlich unser Prolog zum Jahr des Feuers enden und ich leite direkt zur Krönung Rohajas zur Königin Garetiens über, um "Bis auf die Knochen" a là Wolkenturm anschließen zu lassen. :devil:

Zu guter Letzt gibt's noch Unterredungen mit Melwyn von Stoerrebrand bezüglich der Inspektion von Galottas Turm und neuen Erkenntnissen zur Trollstele im Dornenwald.

Matror
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Praios zum Geleit,

leider gab es den zweiten abrupten Ausstieg eines Mitspielers, der mich so sehr demotiviert hat, dass ich das SL-Szepter wieder dauerhaft niedergelegt habe. :(

Gehabt Euch wohl!

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