Satinavian hat geschrieben: ↑11.11.2021 09:46
Na'rat hat geschrieben: ↑10.11.2021 22:46
Gar nicht, muss es nur besser erklären. Zum Beispiel, dass die Kirchen als solche in den Tulamidenlande nicht existieren und die jeweiligen religiösen Würdenträger die Sache irgendwie anders interpretieren oder ständig mit der Machtelite ringen.
Ja, man könnte das Ganze besser aufziehen. Man könnte zum Beispiel sagen, dass es die Kirchen gar nicht besonders stört, so lange keine Paktiererei stattfindet.
Man könnte auch argumentieren, dass es ein Machtgefüge zwischen weltlichem, kirchlichen und magischen Recht gibt, die jeweils noch mal zersplittern in die unterschiedlichen Königreiche, Gilden und Kirchen, welche jeweils noch mal zersplittert sind in die unterschiedlichen Grafschaften, Akademien und Orden. Von individuellen Machtpersonen mal abgesehen.
Die ziehen manchmal an einem Strang und manchmal nicht. Die auf oberster Ebene stehen die drei Rechtsbereiche in Konkurrenz: Jedes versucht natürlich so viele Bereiche, wie möglich abzudecken.
Dabei versucht auch jeder, möglichst keine Zuständigkeit an den anderen zu verlieren. Hat die Hesindekirche erst einmal die Deutungshoheit in einem Bereich übernommen, so kann man ihr die Zuständigkeit nur sehr schwer nehmen.
Weltliche Herrscher haben Interesse daran, sich sowohl Magier, als auch Geweihte gewogen zu halten, müssen also mit den Machtzugeständnissen balancieren, während sie gleichzeitig ihren eigenen Rechtsbereich so groß, wie möglich halten müssen.
Zuständigkeiten an Gilden oder Kirchen abzutreten sind immer Zugeständnisse. Zuständigkeiten zu erhalten fordert oft Gegenleistungen oder eben die Abtretung anderer Zuständigkeiten.
Der CA ist ebenfalls ein Kompromiss des Gildenrechts mit weltlichem und kirchlichem Recht. Hierin etwas zu verankern, was den Gilden widerspricht, erfordert einige Mühe.
Warum also sollte jemand viel Zeit investiern, Kompromisse und Zugeständnisse machen, um ein Recht durchzusetzen, dass wegen des quasi Nichtvorhandenseins von Dämonen eh kaum Anwendung findet?
Zumal die bestehenden Gesetze da bisher immer reichen, weil der Magier, der in seinem stillen Kämmerlein einen Boten-Dämon beschwört, niemandem auffällt und derjenige, der einen Dämon beschwört, um einen Landstrich oder eine Person anzugreifen, schon gegen geltendes Recht verstößt.
Dass es die Kirchen stört, wenn Dämonen beschworen werden, steht dabei außer Frage. Die Frage ist halt eher, ob sie bisher vielleicht politisch außer Stande waren, Gesetze dagegen zu verankern.
Nach 1020bf konnten sie dann auftreten und sagen „seht ihr? Haben wir doch gesagt!“ und das Gesetz relativ gut verankern - wenngleich auch hier von diversen Kompromissen die Rede ist. Man scheint den Gilden also durchaus Zugeständnisse, eventuell in anderen Bereichen, gemacht zu haben.
Es hängt halt etwas davon ab, welche Rolle man den Kirchen zusprechen möchte. De fakto Gesetzesgeber oder weitere politische Partei, die in nicht ausgesprochener Konkurrenz zur weltlichen Macht und dem Einfluss der Gilden steht.
So wie ja auch zB im Mittelalter durchaus ein Kaiser nicht immer glücklich mit den Ansprüchen der Kirche war und man hier auf beiden Seiten verschiedene Winkelzüge gemacht hat, um seinen Machtbereich zu vergrößern - während offiziell der Kaiser nur dank göttlicher Gnade seinen Titel hatte und Thron und Rom nominell Verbündete waren.