Neue Forenaktion: Aventurien untenrum!
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Forenaktion: Preiset Tsas bunte Vielfalt!

Hier präsentieren wir euch die Forenaktionen
Fenia_Winterkalt
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Ungelesener Beitrag von Fenia_Winterkalt »

Ach quatsch, her damit @Migosch Hügelschreck ! :cookie:

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Eben, wir würden uns freuen sie zu lesen!
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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Farmelon
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Ungelesener Beitrag von Farmelon »

Her damit! :ijw:

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Caldorian
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Ungelesener Beitrag von Caldorian »

Caldorian hat geschrieben: 13.06.2020 20:17 Schöne Aktion!
[...]
Aber genug gelabert, jetzt bau ich an meinem neuen Charakter weiter: Ein bisexueller (omnisexueller?) horasischer Schwertgeselle/Gesellschafter mit Rahja-Spätweihe. :ijw:
Ich weiß nicht, ob es wirklich zum Thema passt, aber da ich den Charakter bereit in diesem Zusammenhang erwähnt habe und er zwischenzeitlich fertig ist, hier sein (seeeehr ausgearbeiteter) Hintergrund:

Romualdo Boccalino, der Heitere Vagant

Ich hoffe, jemand findet Spaß daran; ich hatte zumindest viel Freude, ihn zu schreiben, und genieße es jetzt, ihn tatsächlich spielen zu können.

Der Hintergrund enthält Spoilers für das Soloabenteuer "Ewig ist nur Satinav" und für Ereignisse, die während des horasischen Thronfolgekriegs passieren. Alle Bilder sind entweder von mir ge-"photoshopped" oder von mir mittels Artbreeder erstellt.

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Avariel
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Ungelesener Beitrag von Avariel »

Und hier eine kleine Episode. Auch ohne Vorurteile gegen Homosexualität ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen...
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Die Welt, die sich vor ihnen auftat, als sie aus dem dunklen Wald hinausritten und auf die weite Ebene blickten, schien zweigeteilt: Oben war der blaue Himmel, über den langsam einige Schleierwolken zogen, die der laue Sommerwind zu den am östlichen Horizont zu erahnenden Bergen geleitete. Und unten war das weite, grüne Grasland, auf welchem aberdutzende weiße Rinder weideten. Wie eine Insel in jenem Meer aus sich sanft im Wind wiegenden Halmen, welches der schnurgerade Feldweg in zwei Hälften teilte, erschienen die drei Häuser, die am Rande jenes Weges, etwa eine Meile vom Wald entfernt, um einen Hof mit einem Brunnen herum errichtet worden waren. Waidhart atmete beim Anblick des Gehöfts einmal tief durch. In den Jahren, seitdem er zuletzt hier gewesen war, hatte er einen Tatzelwurm, Harpyien und zu widernatürlichem Scheinleben erweckte Skelette besiegt, doch die Herausforderung, die ihn hier erwartete, war von anderer Art. Hier würden ihm Schwert und Schild nicht helfen. Nervös fuhr er sich mit der Zunge über die Lippen.

„Ist es das?“ Die helle Stimme Escalios, der mit seiner von mehreren Ringen gezierten rechten Hand in Richtung des Gehöfts deutete, riss Waidhart aus seinen Gedanken. „Das ist es, Waidi, oder?“ „Ja“, murmelte er, von einem kaum merklichen Nicken begleitet, „das ist es.“ „Oh, wie wunderbar!“ Freudig klatschte Escalio in die Hände. „Weißt du, Waidi, schon während unserer ganzen Reise habe ich mir im Geiste immer wieder ausgemalt, wie euer Gutshof wohl aussehen mag, habe manch eine Idee ent- und wieder verworfen. Doch nun ist der Moment gekommen, wo die Phantasien durch das Wissen über die Wirklichkeit ersetzt werden, wo ich dein Zuhause mit eigenen Augen sehe, statt es zu imaginieren. Und all die Rinder! Gehören die alle euch, Waidi? – Waidi?“ Escalio, der eifrig voraus geritten war, blickte sich suchend um. Einige Schritt Vorsprung hatte er inzwischen auf den Krieger, der sich mit seinem Pferd noch kaum vom Waldesrand entfernt hatte. „Waidi, wo bleibst du denn?“ „Komm ja schon“, antwortete Waidhart und ließ die Tralloper Riesin langsam den Feldweg entlang zum Hof traben.

Auf dieser letzten Meile ihrer langen Reise philosophierte Escalio angeregt darüber, dass sie wohl das Gleiche taten, indem sie diesen Weg zwischen den Viehweiden entlang ritten, und es doch nicht dasselbe war. Mit einem gelegentlichen „Mhm“ und „Ja, da hast du recht“ pflichtete Waidhart ihm bei. Er konnte sich für derlei sprachliche Spitzfindigkeiten kaum erwärmen – was tat es schon zur Sache, ob man im Kampf auf die gleiche oder dieselbe Taktik wie beim vorigen Mal setzte, solange man siegreich und ehrenhaft kämpfte? Doch kam er nicht umhin, anzuerkennen, dass an Escalios Überlegungen etwas dran war. Für den Almadaner war all dies eine Reise ins Unbekannte voller Entdeckungen und neuer Eindrücke; ihm, dem Weidener, hingegen war das Balihoer Land und natürlich ganz besonders die Gegend um den elterlichen Gutshof vertraut wie seine Westentasche. Er wusste, was ihn hier erwartete.

Dort war der hohe Birnbaum, dem er seine schiefe Nase verdankte – eine lebenslange Erinnerung an jenen Tag im Efferd vor bald zwei Dutzend Götterläufen, als der Knabe bei der Ernte von der obersten Leitersprosse gefallen war. Hatte man den Birnbaum passiert, kam man alsbald an dem moosbewachsenen Stein vorbei, auf welchem Ohm Jargold in seinen alten Tagen gern gesessen und seine Pfeife gepafft hatte, und von dort waren es dann nur noch ein paar Dutzend Schritte bis zum Hof, den Waidhart nun klar und deutlich vor sich sah. Jede Einzelheit war ihm vertraut – die ins Holz geschnitzte Inschrift über dem offen stehenden Tor in der niedrigen Palisade, welche Travias Segen für die Menschen und die Gunst Peraines für die Rinder erbat; der große Stall mitsamt dem daneben befindlichen Misthaufen, über dem wie eh und je sommers die Fliegen in Scharen kreisten; und natürlich der solide, zweigeschossige Fachwerkbau des Gutshauses, die Heimstatt seiner Kindheit. Damals wie heute wuchsen rote Tulpen im kleinen Vorgarten beiderseits der Eingangstür; damals wie heute hingen hellgrüne Vorhänge in den Fenstern; damals wie heute bot das Dach aus grauen Schindeln Schutz vor Regen.

Das Land und die Häuser, so schien es Waidhart, änderten sich nicht – ganz im Gegensatz zu den Menschen. Er selbst hatte vor fünf Jahren noch keinen Vollbart gehabt. Dem Knecht Alrik mit dem Leiterwagen, den sie auf dem Weg zum Hof überholt hatten, hatte die unnachgiebig verstreichende Zeit das Haar grau gefärbt und erste Zähne geraubt. Und die kräftige Magd mit den rotblonden Locken, die soeben mit der Mistgabel aus dem Stall trat – diese junge Frau, deren gewölbter Leib von Tsas Segen kündete, war Waidhart noch als die jugendliche Maid Nalle in Erinnerung. Die Menschen veränderten sich, von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr. Manche dieser Veränderungen geschahen ohne ihr Zutun, andere führten sie selbst herbei; manche waren ihnen willkommen, andere stießen auf Ablehnung – mal bei denen, die sich änderten, mal bei anderen, denen die Wandlung eines Mitmenschen missfiel. Waidhart schwang sich vom Pferd und schaute hinüber zu dem kleinen, in ein langes, dunkles Gewand gekleideten Mann an seiner Seite. Derweil erblickte Nalle die beiden, woraufhin sie die Mistgabel an die Wand des Stalles lehnte und zur Tür des Gutshauses eilte: „Herrin Hilmtrud, euer Herr Sohn ist da! Mit einem Begleiter!“

Schon bald darauf trat die Gutsherrin aus der Tür hinaus und ging mit einem freudigen Lächeln ihrem Sohn entgegen. Auch an ihr waren die Jahre nicht spurlos vorüber gegangen. Nun, da sie gut fünf dutzend Götterläufe auf Deren weilte, zogen sich Falten wie Ackerfurchen über ihre Stirn, und man konnte nur noch schwerlich erahnen, dass Waidhart sein volles, kastanienbraunes Haar ihr verdankte. Doch war die Ähnlichkeit unverkennbar. Die gleichen eisblauen, tief in ihren Höhlen liegenden Augen blickten unter den gleichen, buschigen Brauen aus den Gesichtern hervor, und die Finger an ihrer zum Gruß erhobenen Hand waren ebenso wie Waidharts ein wenig zu lang geraten. „Waidhart, mein Junge! Travia sei es gedankt, wie schön, dass du hier bist! Nun, komm herein in die gute Stube – Nalle, kümmere dich doch bitte um die Tiere. Und du hast noch jemanden mitgebracht. Wer ist denn das?“

Waidhart schluckte. Nun also war der Augenblick gekommen, die Frage gestellt. Viele Antworten hatte er sich darauf zurecht gelegt. Manche liefen darauf hinaus, die Wahrheit gleich hier und jetzt zu bekennen, andere setzten darauf, den Stein des Anstoßes zu verbergen, so lange es möglich war. Immer wieder war er diesen Moment durchgegangen, hatte Antwort um Antwort in Gedanken durchgespielt. Nur eine Möglichkeit hatte er dabei nicht bedacht – dass es gar nicht an ihm sein sollte, die Frage zu beantworten.

Während er noch zu sprechen anhob, platzte es schon aus Escalio heraus: „Die Zwölfe zum Gruße, werte Dame! Wenn ich mich vorstellen darf: Escalio Lamperez, aus dem schönen Yaquirtal. Ich bin der Geliebte eures wackeren Filius, und meines Zeichens gelehrter Adeptus der Akademie der Hohen Magie zu Punin! Es ist mir eine Ehre, eure Bekanntschaft zu machen.“ Binnen weniger Lidschläge wich die Freude aus Hiltruds Gesicht, das zu einer steinernen Maske erstarrte. „Ein … Magier? Hier?“, hauchte sie, blickte bestürzt auf den einen Mann, ängstlich auf den anderen, und eilends schlug sie ein Schutzzeichen vor ihrer Brust.


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Kelpie
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Ungelesener Beitrag von Kelpie »

Tsa zum Gruße! :gardianum:

Als Ich Bahamuths Ruf leitete war ein Crewmitglied eine sehr interessante queere Figur:
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Begonnen hat die Kampagne mit Eran Franco Galahan aus Kuslik, einem vom Pech verfolgten Fechter und Seeoffizier, der sich nirgends so recht heimisch und akzeptiert fühlte. Er war trotz seiner hervorragenden Anlagen kein guter Anführer, zu weich und nicht entschlossen genug, ihm fehle einfach Durchsetzungsvermögen und der Wille zur Macht.
Von vornherein als sehr elegant, musisch und feminin angelegt begann sich im Laufe der Kampagne herauszukristallisieren, dass Erian vielleicht lieber eine Eriane wäre. Mir als SL hat diese sehr langsame Entwicklung sehr gut gefallen, da der Spieler immer wieder unauffällige Hinweise verteilt, Eran jedoch nie offensiv queer gespielt hat. Auch die Treue zu dem Kapitän der Gruppe wurde lange Zeit als Gehorsam und Pflichtgefühl verstanden, bis sich langsam herausstellte, dass es sich womöglich um mehr als um eine Männerfreundschaft handelte, wobei Erans Schwärmerei jedoch nicht erwidert wurde. So war er also einige IG Jahre immer die verlässliche linke Hand des Käptens .

Während eines heftigen Gemetzels an Bord verlor Eran im Kampf seine rechte Hand und wäre beinahe verblutet. Eran wandte sich in seiner Verzweiflung an die junge gnädige Herrin, nachdem all seine Versuche, sich zuvor den anderen Göttern zu beweisen fehlgeschlagen waren. Zuvor hatte er jedoch einem anderen Gefecht eine besondere Waffe erbeutet, die sich nun als seine Rettung entpuppte: Der Zweihänder stellte sich als die Opallöwin heraus und verwandelte sich in Erans verbliebender Hand in einen Rapier, das viele Blut an Deck wurde zu einem Sturm aus Kirschblüten und Tsa gewährte Eran eine zweite Chance: Ein neues Leben.
Zu diesem Zeitpunkt für alle Charaktere (und auch Spieler) noch unklar, was dies bedeutete, stellte sich in den nächsten Monden eine langsame Wandlung heraus: Erans Körper veränderte sich zusehends und nach einer Weile wurde aus Eran Erian, eine starke und athletische Adlige in edel geschnittener Männerkleidung und mit Tsabisiaré an ihrer Seite, mit der sie nie mehr töten würde. Bekannt als die schöne horasische Begleitung des dunklen Kapitäns, als Diplomatin und zunehmend selbstbewusstere Figur, die sich als Botschafterin der jungen und friedlichen Herrin sah.
Stets begleitete Erian die Angst, dass die wundersame Wandlung bloß ein Traum war und alles wieder vorübergehen würde, doch dies blieb aus. Nachdem Eran in seinem früheren Leben erfolglos versucht hatte, sich allen anderen 11 Göttern anzudienen ( Als Scharfrichter, Seeoffizier, Krieger und einigen anderen Berufen) hatte Tsa schließlich Mitleid und nahm sich der ruhelosen Seele an.

Die Wandlung geschah natürlich mit Einverständnis des Spielers und Rücksprache. Es war ein äußerst spannendes IG Rollenspiel, wie auch die anderen Charaktere die Wandlung verfolgten und darauf reagierten ( Die Reaktionen der anderen helden reichten von Ignoranz über forschende Neugier bis hin zu einer sehr verwirrten Reaktion des Käptens, der Erian dann doch auf einmal interessant fand…)
Somit hatten wir also einen Transsexuellen Charakter mitsamt Geschlechtsumwandlung an Bord und es war wunderbares Rollenspiel.
Aktuell (SL): Phileasson
Demnächst (SL): Eine eigene Asfaloth-Splitter-Kampagne
Wunschliste (als Spielerin): Die verlorenen Lande, Der Schattenmarschall, Eiserne Flammen, eine Zwergen-Chronik

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Tiger
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Ungelesener Beitrag von Tiger »

Bevor es vorbei ist, hier ein kleiner klischeebehafteter Kinderreim, der aber recht schön die kulturelle Vielfalt Aventuriens darstellt.

Kinderreim, gehört in Gareth 1036 BF

Wer trägt einen Rock und hat langes Haar?
Der Gjalsker Barbar! Der Gjalsker Barbar!

Und wer rasiert sich den Schädel?
Das Norbadenmädel! Das Norbadenmädel!

Was fehlt der Zwergin am Elfenmann?
Es ist kein Bart dran! Es ist kein Bart dran!

Und was stört die Elfe am Zwergenmann?
Das der Bart nicht abkann! Das der Bart nicht abkann!

Wer hat kein Haar und auch sonst nichts nichts an?
Der Echsenmann! Der Echsenmann!

Und was ist die Moral von der Geschicht?
Manche haben Haare, und andere nicht!


Eine avenurische Kurzgeschichte zum Thema hatte ich auch für die Aktion Frühlingsgefühle geschrieben: Frühlingsgefuehle - 17 aventurische Kurzgeschichten (Frühlingsgefühle)
Tiger alias
Bosper Praiotin Sonnental, Bruder Hesindian, Nana Minze, Nikaju Frostwind, Radrik Baernhoff, Sulvaya aus Baliho

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Sibylla
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Ungelesener Beitrag von Sibylla »

Ui, länger nicht hier online gewesen und dann so ein schönes Thema fast verpasst :) Kurz vor Schluss hier noch mein Beitrag:
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Lebenslauf

Kitaya wurde als zweites Kind von Nundariel Silbermond und Tiya Schwanensang im Schutz eines Elfendorfes südwestlich von Ferdok geboren. Bei ihrer Geburt verfärbte sich das Wasser des Baches, der durch das Dorf ihrer Sippe floss, blutrot, weshalb sie den Beinamen Blutstrom erhielt. Zu ihrem zwei Jahre älteren Bruder Alanor Traumbringer hatte sie Zeit ihrer Kindheit ein sehr inniges, liebevolles Verhältnis, wie auch zu ihren Eltern und den anderen Elfen ihres Dorfes.

Kitaya war ein liebes, aber auch sehr willensstarkes und bisweilen sehr eigensinniges Kind. Jahre lang folgte sie brav der Führung ihrer Elfern und der Dorfältesten und bezwang den Drang in ihr, eigene Wege nach eigenem Ermessen zu gehen. Als ein Trupp Gaukler bei ihrer Wanderschaft auf einer Lichtung im Wald unweit des Elfendorfes für ein Nachtlager niederließen, verbaten die Ältesten des Elfendorfes den Kindern, sich den Menschen zu nähern. Sie hatten Angst, dass die Kinder sich von den Menschen angezogen fühlen und badoc werden würden. Alle Kinder folgten diesem Gebot bereitwillig, doch bei Kitaya stieß es auf Widerwillen. Sie hatte nur vom Weiten Menschen gesehen und war begierig darauf, diese wundersamen Wesen aus der Nähe betrachten zu können. Sie verstand nicht, warum Menschen so anders und von den Elfen gemieden sein sollten, wenn sie ihnen doch so ähnlich sahen. Als es Nacht wurde und ihre Familie ihren Träumen folgte, wollte sie heimlich das Dorf verlassen, wurde aber von einem Späher, der auf dem Weg zur Jagd war, aufgegriffen und zurückgebracht. Ihre Eltern waren von ihrem Verhalten entsetzt und verstanden ihren Willen, die Menschen zu sehen, nicht. Kitaya reagierte auf diese Ablehnung, indem sie für ein paar Tage weglief, obwohl ihre Eltern sie nicht hatten bestrafen wollen. Sie traute sich dennoch nicht, sich den Menschen zu nähern.

Im folgenden Jahr stößt Kitaya beim Spielen im Wald auf einen Menschen, den Waldläufer Talorn, der in einer Blockhütte unweit des Elfendorfes lebte. Das Verbot, sich einem Menschen zu nähern, bestand von Seiten der Dorfältesten noch immer, doch Kitaya fand nun den Mut, sich endgültig über es hinweg zu setzen. Talorn war ein nicht unattraktiver Mann von Mitte Dreißig, der eindeutig fasziniert von dem schönen Elfenmädchen war. Dem ersten Treffen folgten ein zweites und ein drittes, dann besuchte sie ihn regelmäßig. Er brachte ihr die ersten Worte Garethi bei, die sie erstaunlich schnell lernte. War sie zuerst nur von dem aus Sicht der Elfen verschrobenen und wunderlichen Menschen belustigt, lernte sie langsam sein Verhalten verstehen. Als die Besuche bei ihm immer häufiger wurden, begann sie sich von ihrer Mutter das Singen und Spielen der Laute beizubringen, um von ihren einsamen Gängen in den Wald abzulenken. Als das Elfendorf von marodierenden Orks angegriffen wurde und alle um ihr Leben kämpfen mussten, bat sie einen der Elfenspäher, sie in dem Umgang mit einem Dolch zu unterweisen. Es war ihr zuwider, sich verstecken und darum bangen zu müssen, dass einer der Männer sie verteidigen würde.

Talorn bestärkte Kitaya in ihrem Wunsch, den Umgang mit Waffen zu lernen, da die Gegend zwischen den Koschbergen und dem Angbarer See seiner Ansicht nach durch einige Goblins und Orks weitaus gefährlicher war, als sie ahnte. Er gestand ihr, gut die Hälfte seines Lebens als Krieger verbracht zu haben. Die Einsamkeit im Wald hatte er erst gesucht, als er von einer Verwundung genesen war, die ihn fast das Leben gekostet hatte. Als Kitaya zeigte, dass es ihr wirklich ernst war und sie im Schwertkampf unterwiesen werden wollte, schenkte er ihr einen Arbach, eine lange, geflammte Klinge, die er einst von einem Ork erbeutet hatte, und einen Hakendolch als Parierwaffe. Obwohl sie noch nicht ausgewachsen und anfangs für die schweren Waffen viel zu schwach war, lernte sie schnell. Während des gemeinsamen Trainings begann Talorn zu bemerken, dass die mittlerweile 14-Jährige zu einer sehr schönen Frau heran reifte. Es kostete ihn einige Mühe, den Verlockungen ihres Körpers Stand zu halten.

Als Kitaya tagelang bei Talorn verschwand, wurde ihr Bruder Alanor schließlich misstrauisch. Er verstand nicht, wie sich seine Schwester, zu der er früher ein so inniges Verhältnis gehabt hatte, derart verändern konnte. Sie wies Verhaltensweisen auf, die er genau so wenig wie ihre Eltern oder die anderen Elfen des Dorfes verstand. Das Spielen der Laute, stundenlange Betrachtungen der Blumen und Bäume, Singen, Tanzen und Träumen empfand sie als langweilig. Stattdessen trainierte sie einsam im Wald ihren für elfische Maßstäbe recht kleinen und zierlichen Körper, schwang eine seltsam geschwungene Klinge und einen Dolch, als wenn sie gegen imaginäre Gegner kämpfen würde. Auf die Frage, woher sie die beiden Klingen samt Scheiden und Trageriemen habe, behauptete sie, beide hätten eines Tages kurz nach einem Angriff von herumstreifenden Orks im Wald gelegen. Über die erstaunlich schönes Arbeit der Trageriemen habe sie sich auch gewundert, aber wahrscheinlich hätten die Orks die Waffen auch nur von irgendwo gestohlen. Sie trug ihre Haare nicht mehr offen, sondern steckte sie zu einem festen Knoten hoch oder flocht sie als strammen Zopf. Nur abends, wenn sie alleine war oder wie so oft im Wald verschwand, dann öffnete sie ihre bis zum Gesäß fallende, weißblonde, glatte Haarpracht. Wollte einer der Elfen sie berühren oder ihr gar über die Haare streichen, reagierte sie ablehnend, fast aggressiv, als habe er ihre Intimität verletzt. Verlieh sie ihre kunstvoll von ihrem Bruder geschnitzten Haarkämme früher gerne an anderen jungen Elfenfrauen des Dorfes, sträubte sie sich nun dagegen und maß ihnen weitaus mehr Bedeutung zu, als es für Elfen üblich war. Ja schien es den Ältesten fast, als wenn sie das menschliche Wort „Besitz“ und seine Bedeutung kennen würde, auch wenn sie sich sicher waren, dass das unmöglich war.

Alanor folgte Kitaya heimlich durch den Wald bis zu Talorns Hütte und beobachtete, wie der Waldläufer die junge Elfe zur Begrüßung kurz in die Arme nahm und beide sich fließend auf Garethi unterhielten. Er beobachtete, wie Talorn Kitaya anwies, ihre Waffen zur Seite zu legen und stattdessen hölzerne Übungsschwerter aus dem Haus zu holen. Stumm und still saß er zwischen dichten Sträuchern, während die Sonne ihren Lauf nahm und Kitaya mit ihrem menschlichen Freund Stunde um Stunde trainierte, sie schließlich einige langsame Waffengänge mit scharfen Waffen absolvierten und auf einer Bank vor seinem Haus ein kleines Mittagsmahl einnahmen. Dann konnte er nicht mehr, er lief zurück ins Dorf und stellte sie erst zur Rede, als sie wieder alleine waren. Kitaya reagierte erstaunlich gelassen auf die Anschuldigungen ihres Bruders, badoc zu sein. Alanor nahm ihr Schweigen traurig zur Kenntnis, versicherte ihr aber, ihren Eltern und den Dorfältesten nichts zu sagen. Er sah in ihren bernsteinfarbenen Augen einen Schmerz, der dem seinen zu sehr ähnelte und den er nicht verschlimmern wollte.

Aus schlechtem Gewissen heraus unterließ Kitaya einige Wochen lang die Besuche bei Talorn und versuchte, sich in den Alltag des Elfendorfes einzugliedern. Die Tage vergingen, Kitaya legte ihre Waffen zur Seite und nahm wieder ihre Laute zur Hand. Das Spielen bereitete ihr aber genau so wenig Freude, wie andere musische oder handwerkliche Tätigkeiten. Besaßen die anderen Elfen eine schier unendliche Geduld, mit der sie Kleidung bestickten, schnitzen, ihre Instrumente spielten, Beeren sammelten oder Tieren bei der Jagd nachstellten, schien diese Kitaya zu fehlen. Nahm sie eine schon vorgearbeitetes Stück Holz zur Hand und sollte es in Form bringen, fiel es ihr schon nach wenigen Augenblicken aus der Hand oder zerbrach. Sie war rastlos, unzufrieden, gelangweilt und traurig. Den Einklang mit ihrer Sippe und der Natur hatte sie verloren.

Nach gut einem halben Jahr hielt sie es nicht mehr aus, sie besuchte Talorn. Der Waldläufer schien zuerst seinen Augen nicht trauen zu können, als sie plötzlich vor ihm stand. Dann nahm er sie in den Arm, hob sie schweigend hoch, trug sie in sein Haus und auf sein Lager. Damit war es ein menschlicher Mann, der zuerst bei ihr lag, anstatt es Elf. So schön die Erfahrung war, wollte Kitaya Talorn nicht weiter so oft wie früher besuchen, was er nicht verstand. Sie versuchte ihm begreiflich zu machen, wie andersartig sie mittlerweile in den Augen ihres Volkes war und dass sie damit rechnen musste, irgendwann ausgestoßen zu werden. Noch stellte sich ihr Bruder vor sie und beschützte sie, doch wie lange? Sie war noch nicht bereit, den endgültigen Bruch zu wagen.

Es verging wieder ein halbes Jahr, bis Kitaya – sie war mittlerweile 17 Jahre alt - Talorn erneut besuchte. Dieses Mal reagierte der Waldläufer wesentlich weniger romantisch, als bei ihrem letzten Besuch. Verärgert fragte er, ob sie wieder nur gekommen sein, um sein Bett zu teilen oder ob es einen anderen Grund gebe. Kitaya antwortete offen, dass sie nichts dagegen habe, sein Bett zu teilen und dass es tatsächlich keinen festen Grund für ihren Besuch gebe. Sie wollte nur nach ihm sehen und sich erkundigen, ob es ihm gut gehe. Bei ihren Worten verfinsterte sich Talorns Miene. Verletzt antwortete er, dass er keine halbwüchsige Elfe brauche, die auf seine Gesundheit achte. Zudem habe er festgestellt, dass elfische Körper nicht das seien, was er gerne im Bett habe. Zutiefst verletzt wendete sich Kitaya ab und ging. Es war das letzte Mal, dass sie ihn wieder sehen sollte.

Gut zwei Jahre vergingen, ohne dass irgendetwas in Kitayas Leben geschah – zu ihrem Leidwesen. Die Tage im Elfendorf vergingen und richteten sich nach dem Wechsel der Natur. Die Jäger kümmerten sich um die Versorgung der Sippe mit frischem Fleisch, die Elfen suchten Beeren, Kräuter und fanden sie wie alles andere, was sie zum Leben benötigten, im Wald. Ein oder zwei Mal im Jahr betrieben die Dorfältesten Handel mit ein paar menschlichen Händlern, doch nur fernab am Rande des Waldes, ohne dass es die jüngeren Elfen mitbekamen. Hin und wieder musste sich das Dorf gegen marodierende Orks und Goblins wehren, die die einsame Lage des Dorfes am Fuße der Koschberge ausnutzen wollten. Zur großen Verwunderung der anderen Elfen reagierte Kitaya voller Freude auf diese Überfälle. Sie war mit die erste, die sich ihren Feinden entgegen warf, war die erste, die es schaffte, ihre Feinde zu verfolgen und ein paar Worte der kehligen, für elfische Ohren fast Schmerzen verursachenden Sprache der Orks deuten zu lernen. Diese Überfälle rissen sie aus ihrem Alltag voller Müßiggang, gaben ihrem Leben einen Sinn, ließen sie spüren, dass sie lebte und zeigten ihr, wozu sie schon als Kind einige Zauber von ihren Eltern gelernt hatte. Doch waren die Orks oder Goblins geschlagen und vertrieben, verfiel sie für Tage in eine Depression, in der sie niemanden sehen wollte, nicht einmal ihren Bruder.

Mit der Zeit begann Kitaya, sich immer schlimmer zu fühlen. Sie suchte einen Sinn in ihrem Leben, wollte etwas erleben, wollte reisen, entdecken und kämpfen und begann, sich regelrecht nach der Ferne zu sehnen. Als sie sich immer häufiger in die Einsamkeit des Waldes zurückzog, fragte sie Alanor, ob sie wieder den Waldläufer aufsuchte, was aber nicht der Fall war. Kitaya reagierte unangemessen heftig auf die Frage. Wütend erklärte sie, Alanor habe kein Recht, ihr hinterher zu spionieren und solle sich lieber um seine Angelegenheiten kümmern. Sie treffe sich mit Menschen, wann immer sie wolle. Erstaunt von ihrem eigenen Ausbruch, hielt sie inne und blickte ihren Bruder ernst an.
„Ich werde fort gehen. Am besten noch heute Abend.“
Alanor nickte traurig. „Ich denke, das ist das Beste. Die Ältesten haben schon darüber beraten. Sie sagen, du bist badoc.“
Sie lächelte. „Ich weiß.“
„Meine liebe Schwester, warum nur? Warum bist du so anders? Du wirst nie zu uns zurückkommen können.“
„Ich weiß, aber das macht nichts.“
Alanor verzog getroffen das Gesicht. „Werde ich dich jemals wieder sehen?“
„Vielleicht. Mutter sagt immer, man trifft jeden ein weiteres Mal in seinem Leben. Und vielleicht wirst du den Ruft auch irgendwann verspüren, den ich höre.“
Alanor verzog das Gesicht. „Wer weiß, vielleicht hast du mich ja schon angesteckt. Die Ältesten haben ja jetzt schon Angst, dass die Kinder wegen dir auch badoc werden.“
Kitaya lachte und umarmte ihren Bruder ein letztes Mal. „Bitte sei so gut, ich will nicht mehr zurückgehen. Holst du mir meine Sachen? Du kannst Mutter und Vater morgen Lebewohl von mir sagen.“
Zwei Stunden später kehrte sie dem dichten Wald, der 19 Jahre lang ihre Heimat gewesen war, für immer den Rücken zu.

Kitaya wanderte zunächst nach Norden, immer an den Koschbergen entlang. Ihre Wanderung brachte sie bis nach Andergast und an den Rand des Orklandes. Anfangs hatte sie während ihrer Reise einige Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie konnte nicht ein Wort lesen oder schreiben, verstand das Konzept des Feilschens nicht und hatte große Mühe, sich unter Menschen zu bewegen. Nicht, weil sie Menschen abstoßend fand – das ganz und gar nicht, sie genoss die Gegenwart dieser wunderlichen Geschöpfe – oder weil sie ständig angestarrt wurde, das ganz und gar nicht. Sie wusste schlichtweg nicht, wie sie Geld verdienen sollte. Irgendwann erbarmte sich ein Wirt und erklärte ihr, wie sie als kampferprobte Abenteurerin Auftraggeber finden konnte, seinen es Händler, die Begleitschutz während der Reise suchten oder Söldner, die ein zusätzliches Schwert für eine Queste benötigten. Von da an musste sie sich nicht mehr von Beeren aus den Wäldern ernähren. Im Norden war es für sie ein Leichtes, Arbeit als Kämpferin zu finden. Die meisten Krieger, die eine weitere Klinge als Unterstützung suchten, waren Elfen gegenüber zunächst nicht sonderlich positiv eingestellt. Da sie aber in der Wildnis aufgewachsen war, einige Worte Orkisch verstand und sich im Kampf so schnell bewegte, wie es kein Mensch vermochte, schaffte sie es hier, fast jeden Zweifler von ihren Qualitäten zu überzeugen. Natürlich gab es immer wieder Menschen, die Elfen ablehnend gegenüber standen. Kitayas selbstbewusste, katzenhafte und teilweise herrische Art machte diese Begegnungen nicht viel einfacher. Sie war eine Elfe, ein Wesen, das ewig leben konnte, von Natur aus Magie beherrschte und körperliche Fähigkeiten aufwies, die Menschen niemals erreichen würden. Sie wusste einfach, dass sie Menschen in vielerlei Hinsicht überlegen war. Aber sie hatte schon von Kindesbeinen an durch ihre Freundschaft zu dem Waldläufer Talorn gespürt, dass es viele, viele Dinge gab, die sie nicht wusste und die sie von Menschen lernen konnte. Selbst wenn sie es niemals einem Menschen gegenüber zugeben würde: das war genau die Erkenntnis, die sie letztendlich von ihrer Sippe entzweite und die sie in deren Augen badoc werden ließ.
Als sie während eines sehr harten Abenteuers mit zwei Söldnern und einer Kriegerin während eines eisigen Winters zu zweifeln begann, sah sie eine Sternschnuppe vom Himmel fallen und in ein nahe gelegenes Tal einschlagen. Ihre menschlichen Gefährten schliefen und ahnten nicht, welche starken Selbstzweifel sie zerrissen, und womöglich hätten sie sie auch nicht verstanden. Sie waren Weggefährten, keine Freunde. Kitaya fühlte sich aber von dem Anblick des fallenden Sterns in ihrem Weg bestätigt.

Im folgenden Sommer, Kitaya war 21 Jahre alt, wurde sie auf ihrer Reise durch das Svellttal und das nördliche Mittelreich von einem Wegelagerer angefallen, als sie gerade ihr Nachtlager aufbaute. Sie hatte ihre Waffen gerade abgelegt und nicht in Greifweite und war so in Gedanken versunken gewesen, dass sie den Mann nicht hatte kommen hören. Irgendwie gelang es ihr, ihn zu vertreiben, aber er verwundete sie so schwer, dass sie fürchtete, die Nacht nicht zu überleben, wenn sie keine Hilfe bekam. Unter großen Schmerzen schleppte sie sich bis in die Nähe der Stadt Ulmenau, wo sie bewusstlos zusammen brach. Glücklicherweise fanden ein paar Kinder, die Schafe gehütet hatten, sie und holten ihre Eltern. Anja und Tam, die Eltern der Kinder, waren Bauern und hatten ihren Hof außerhalb der Stadt. Sie brachten Kitaya in ihr Heim und holten einen Heiler, der sich zusammen mit dem Pärchen in den darauf folgenden Wochen rührend um sie kümmerte. Kitaya Leben hing über Tage an einem seidenen Faden – der Wegelagerer hatte sie mit seinem Dolch an ihrer linken Seite verwundet und ihre Niere verletzt, und sie hatte sehr viel Blut verloren. Der Heiler konnte ihre Niere mittels eines Heiltrankes retten, aber alles andere musste ihr Körper von alleine schaffen. Als es ihr besser ging, war abzusehen, dass sie ihr Leben lang eine deutliche Narbe an ihrer linken hinteren Seite bleiben würde. Doch das war ihr egal, sie war froh, überlebt zu haben.

Im folgenden Frühling lernte Kitaya einen menschlichen Krieger namens Beor kennen, der für einige Wochen ihr Liebhaber wurde. Er war für einen Menschen ausgesprochen attraktiv, war stark, geschickt und ein sehr guter Kämpfer. Leider begann er sie aber schon nach kurzer Zeit zu langweilen, so dass sie ihn verließ. Als sie am Abend nach der Trennung nach Ysilia in Tobrien kam und einen Wein bestellte, nickte der Wirt und sagte, er würde ihn ihr an den Tisch bringen. Dann stellte er einen gefüllten Pokal neben sie. Kitaya hatte nur mit einem halben Ohr zugehört und sah nur den gefüllten Pokal, dass er nicht für sie war, hatte sie überhört. Sie trank und wunderte sich, warum ihr kurz darauf so schwindlig und schlecht wurde, dachte sich aber nichts dazu. Als der Wirt mit einem gefüllten Pokal an ihren Tisch trat und sah, dass sie bereits trank, wurde er aschfahl. Der Wein, den sie getrunken hatte, war vergiftet und sollte von jemand anderen getrunken werden… Erstaunlicherweise geschah ihr nichts, auch wenn der Wirt ihr versicherte, dass die Dosis ausgereicht hätte, um einen ausgewachsenen Riesen zu töten. Peinlich berührt flehte er sie an, nicht die Obrigkeit zu benachrichtigen, doch das lag ihr fern. Sie hatte eh keine Ahnung, wie die Rechtsprechung der Menschen funktionierte. Fortan sahen der Wirt und seine Familie sie wie ein wanderndes Wunder an.

Die Jahre zogen dahin und Kitaya lernte den Umgang mit dem Arbach und ihrem Hakendolch immer mehr zu perfektionieren. Irgendwann traf sie bei ihrer Reise durch Almada Gero kennen, den jüngsten Sohn eines hohen Gefolgsmannes des Fürsten Gwain von Harmamund, dem Herrscher von Almada. Gero verliebte sich fast auf der Stelle in der schönen Kitaya, und diese war dem stattlichen Adeligen auch nicht abgeneigt. Während Fürst Gerold der Liebschaft seines Sohnes wenig Verständnis entgegen brachte, beneideten seine Brüder ihn offen um das exotische Verhältnis. Gut zwei Jahre lang hielt ihr Verhältnis, doch dann begann auch er, sie zu langweilen. Kitaya hatte die ganze Zeit über darauf bestanden, sich ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen und Quartier in einer kleinen Schenke mitten auf einer Handelsstraße nördlich von Punin bezogen, wo Gero sie regelmäßig besuchte, wenn sie nicht als Kriegerin unterwegs war. Doch eines Tages war sie seiner überdrüssig und machte ihm klar, dass sie seine Gegenwart nicht mehr wünschte.
(27) Da Gero sich aber wutentbrannt an ihr abreagierte, sie grün und blau schlug, sie schwer verletzt liegen ließ und ihr drohte, in einer Stunde von den Gardisten seines Vaters festnehmen zu lassen, packte sie kurzerhand ein paar Habseligkeiten ein, bezahlte beim Wirt die Rechnung und lief los. Um Gero und seinen Schergen nicht über den Weg zu laufen, entschied sie sich, das Wissen ihrer Ahnen zu nutzen und auf geheimen Elfenpfaden zu wandeln.
Kitaya verstand seine Reaktion nicht, war sie es doch aus ihrem Elfendorf gewohnt, dass sich Männer und Frauen zusammen fanden, wann immer sie es begehrten und sich genau so unkompliziert und frei von Eifersucht wieder trennten. Wer ein so langes Leben wie Elfen vor sich hatte, hatte einen anderen Blickwinkel auf Liebschaften, Verhältnisse und die Bedürfnisse anderer.
Da Gero aber wutentbrannt von dannen zog und Kitaya drohte, in einer Stunde von den Gardisten seines Vaters festnehmen zu lassen, packte sie kurzerhand ein paar Habseligkeiten ein, bezahlte beim Wirt die Rechnung und lief los. Um Gero und seinen Schergen nicht über den Weg zu laufen, entschied sie sich, das Wissen ihrer Ahnen zu nutzen und auf geheimen Elfenpfaden zu wandeln.
LG,
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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Pünktlich zum Torschluss auch noch was von mir. Ich habe mal ein paar Meisterpersonen entworfen, die als Abenteueraufhänger dienen können oder einfach nur so da sind.

Die Onkels und die Nichte
Meisterpersonen als Ausrüster und Auftraggeber für AbenteurerInnen
Betreiber eines Ladens für Goldsucher- und Abenteurerbedarf irgendwo am Svellt oder sonstwo in den Nordlanden

Tuwar Sohn des Tabuk
Grotho Sohn des Grubosch
Turmaline Tochter der Topasa, genannt "Tummi"
Spoiler
In einem beliebigen Weiler, Handelsposten oder einer Kleinstadt am Svellt oder in den Weiten des Nordlandes, womöglich gar in der berüchtigten Goldgräberstadt Oblarasim, kann man die Zwerge Tuwar und Grotho mit ihrer kleinen Turmaline antreffen. Sie betreiben einen Laden mit Ausrüstung für Goldsucher, Jäger und Fallensteller, kaufen Goldstaub und Nuggets an und führen auch allerlei Reparaturen aus. Wenn sich an einem Ort die Anfeindungen häufen sollten, oder von woandersher neue Funde gemeldet werden, ziehen sie auch gerne um und können dann woanders angetroffen werden.

Tuwar Sohn des Tabuk (blaue Augen, blondes, mit dem Brenneisen sorgfältig in Wellen gelegtes Haupt- und Barthaar, gepflegte Erscheinung in samtener Zunfttracht der Juweliere) folgte einst besorgt und voller Beschützerinstinkt seiner Schwester Topasa nach Norden, die als Prospektorin für das Volk der Brillantzwerge unterwegs war. Im Land am Svellt fand diese Gold, und einen Gefährten – später aber auch den Tod.
Einen liebenden Gefährten fand auch Tuwar, nämlich Grotho Sohn des Grubosch aus dem Finsterkamm (kohlschwarze Augen, schwarze Haare, Haar und Bart meist zu Zöpfen geflochten die bei Arbeit und Kampf nicht im Weg sind, Boxernase, zwei Goldzähne; trägt gern Lederkleidung mit Nieten, Metallringen und Kettenzeug). Grotho hat seine Sippe im Finsterkamm verlassen, weil er die Streitereien und Kämpfe unter den doch allesamt verwandten Angroschim dort und im Thaschgebirge satt hatte und lieber etwas Nützliches tun wollte, wie zum Beispiel Gold suchen.

Tuwar und Grotho sind nicht verheiratet, haben sich privat aber feierlich über dem Feuer vor Angrosch die Treue geschworen. Gemeinsam ziehen sie Turmaline auf, die sie beide nur als ihre Onkel kennt. Gemeinsam haben sie auch herausgefunden, dass man bequemer, zuverlässiger und oft besser daran verdienen kann, Goldsuchern Ausrüstung zu ver- und Funde abzukaufen, als selbst im Dreck zu wühlen und sich mit Elfen um die Schürfrechte zu streiten.
Turmaline (blond, Stupsnase, eng stehende graugrüne Augen) lernt von ihren Onkeln das Geschäft, Metall- und Warenkunde, und was man sonst noch in der Gegend können muss. Sie kann zum Beispiel schon recht gut mit der Armbrust schießen, mit Messern und Äxten werfen, und schlägt sich im Armdrücken passabel, kann auf Goblinisch und Orkisch Schnaps anpreisen, kennt das Nivesen-Wort für Katzengold, und kann in verständlichem Elfisch behaupten, sie habe sich nur verlaufen.

Da nun Turmalines Feuertaufe näher rückt, finden ihre Onkel, sie müsse so langsam auch andere Dinge lernen, die sich für eine anständige Angroschna gehören. Onkel Tuwar, der Juwelier, meint damit insbesondere irgendein Handwerk, wie es für eine Brillantzwergin üblich wäre, zum Beispiel Tunnelbauerin, Maurerin, Festungsbaumeisterin, Grobschmiedin, Müllerin oder Brauerin. Gern möchte er sie dazu ermuntern, einmal Höhlen oder alte verlassene Stollen zu erforschen, in der Hoffnung, sie dadurch auf den Geschmack zu bringen. In Onkel Grothos Volk sind dagegen besonders Kunsthandwerk und Feinmechanik Frauensache, also genau das, was im Brillantvolk eher die Männer machen, um die Frauen mit Geschenken zu umwerben. Sollte sie also Interesse an komplizierten mechanischen Fallen und Schlössern entwickeln, dem Schnitzen mit Mammutelfenbein aus den Nivesensteppen oder dem Schneidern mit Elfenbausch, hätte sie seine volle Unterstützung. Darüber streiten sich die beiden mitunter, aber klar ist: Die Familie ist für allerlei Aufträge gut, bei denen Turmaline mit kundigen Beschützern etwas lernen soll.

Turmaline selbst wünscht sich vor allem, dass ihre Onkel "richtig" heiraten sollen, mit Aufnahme des einen in die Sippe des anderen und einer dieser großen Feiern, von denen sie hin und wieder schwärmen, so dass sie selbst auch endlich Teil einer großen Sippe mit vielen Verwandten wäre. Sie hat märchengleiche Vorstellungen vom Leben unter dem Berg, träumt von langen Ahnenreihen berühmter Vorfahren und holden Zwergenprinzen. Auch hierbei könnten Helden helfen und die Kontaktaufnahme zur einen oder anderen Sippe in die Wege leiten.

Schließlich könnte auch Turmalines verschollener Vater auftauchen, den ihre Onkel möglichst nie erwähnen: ein Abenteurer höchst zweifelhaften Rufs aus Tjolmar, genannt "Umrazim-Ucki".
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

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Rhonda Eilwind
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@chizuranjida

Bei Angrosch, wie großartig... das wäre ein würdiger Abschluss gewesen.

Mein eigener Beitrag ist demgegenüber vermutlich eher lang und vor allem weilig...

Hier isser denn aber trotzdem:
Spoiler
Mataui Tapa’i vom Orden der Heiligen Ardare zu Arivor
Ein NSC, der so ganz nebenbei mal bei einer Ausarbeitung zu den Ardariten aufploppte.
Zeitliche Einordnung:
Prä-Borbarad und damit auch prä-Sternenfall. Vielleicht so 1016/1017

Mataui Tapa‘i, äußerlich wie ein Mann um die 50 wirkend, ist der einzige Tocamuyac, der je den Ardariten angehört hat. Man munkelt, er sei als sehr junger Mann aufgrund einer Lebensschuld in den Orden eingetreten. Mittlerweile gehört er in Arivor quasi zum Inventar, allgemein bekannt ist nur, dass er „schon ewig“ als einer der vielen Laien im Orden auf der dortigen Ordensburg dient. Auch Gästen auf der Burg fällt er vermutlich nicht sofort auf, da er leise und unauffällig auftritt und – außerhalb des Übungsplatzes – nur selten den Mund aufmacht.

Er ist ein kleiner (1,60 Schritt) schlanker Mann mit kupferfarbener (rotbrauner) Haut und leicht schrägen Augen, der sich sehr aufrecht hält. Sein ebenfalls rotbraunes Haar trägt er meist zu einem straffen Zopf zusammengebunden. Außerhalb des Trainingsplatzes sieht man ihn nur selten im ordenstypischen Kettenhemd, was möglicherweise noch ein Grund ist, warum Gäste ihn „übersehen“ – sie nehmen ihn nicht unbedingt bewusst als Ordensmitglied wahr.
Tatsächlich ist Tapa’i wesentlich älter, als er aussieht – auch wenn ihm das mittelländische Augen nicht ansehen, hat er die 60 schon lange überschritten. Nur wenige Ordensmitglieder erinnern sich daher noch daran, dass der Anlass für ihn, sich dem Orden anzuschließen, keine Lebensschuld war, sondern die Liebe.

Zwar war es die Besatzung des Schiffes, auf dem im Jahre 968 BF Mishia ter Simrodis von ihrer Expedition zu den Waldmenschen zurückkehrte, welche den jungen Mann nach einem heftigen Sturm im Perlenmeer aus dem Wasser zog. Aber es war der nur wenig ältere, sprachbegeisterte und mittlerweile des Mohischen recht gut mächtige Ardarit Leomir ya Delvago von Arivor, der sich gemeinsam mit Mishia ter Simrodis daran machte, die weitgehend unbekannte Sprache des Geretteten zu erlernen und ihm umgekehrt Garethi beizubringen. Und Leomir war es, der dabei sein Herz so berührte, wie es zuvor keinem Mitglied seiner Sippe, ob nun männlich oder weiblich, gelungen war.
Für den jungen Tocamuyac war das ein Wink des Schicksals. Seine Sippe, die Tota-Raru – geht davon aus, dass ihre Götter (die ihrer Vorstellung nach allesamt in oder unter dem Meer leben) diejenigen, die in einem Sturm über Bord gehen, für eine besondere Aufgabe im Jenseits zu sich rufen. Und vielleicht tun sie Recht daran, denn wenn sie auch das Perlenmeer zu allen Jahreszeiten befahren und nie das Land betreten, so verlieren sie doch äußerst selten Leute an das Meer. – Tapa’i hatte sich wegen seiner Rettung zunächst furchtbar gefühlt, als habe er Mahimaka, den Herrn des Meeres, um ein Geschenk gebracht. Aber auf diese Weise seinen Seelenpartner an ganz unvermutetem Ort zu finden – das war bei Licht betrachtet ein sehr guter Grund, über Bord gespült zu werden, und er dankte seinen Göttern und den Ahnen von Herzen dafür.

Zu seinem Glück empfand nicht nur er das so, sondern Leomir ebenso. Sie wurden also ein Paar, und – als sich schließlich in keinem Hafen, bei keinem Schiff unterwegs und auch sonst auf keinem Weg eine Nachricht von seiner Sippe fand - folgte Tapa'i ihm am vorläufigen Ziel ihrer Reise in Festum gar an Land. Nicht einmal Leomir ahnte, wie groß das Opfer war, das der junge Seebewohner damit brachte. Betrat er das Ufer, hätte er eigentlich des Todes sein müssen. Wäre das nicht der Fall, so wäre das nach den Überlieferungen der Tota-Raru ein Zeichen dafür, dass die Ahnen ihn nicht mehr zur Sippe zählten. Auch wenn er das Floß seiner Leute je wiedersehen würde, könnte er dann nicht mehr zurück. Für sie wäre er damit sozusagen gestorben.
Tapa‘i hatte diesen Entschluss in einer langen, schlimmen Nacht mit sich allein ausgemacht. Er konnte nicht ohne Leomir sein, das wusste er, also bot er sich und sein Leben und seinen Entschluss den Göttern und den Ahnen zur Prüfung dar. Dass sie ihn anscheinend guthießen (immerhin betrat er unbeschadet festes Land), untermauerte seine Überzeugung, dass das Schicksal selbst ihn hatte über Bord gehen lassen. Seine neue Aufgabe würde jenseits der ihm bekannten Welt liegen, auf dem Festland, unter dem Schutz anderer Götter.

Für Leomir trat er daher wenig später als Novize in den Ardariten-Orden ein und ehrte fortan Rondra, die Herrin des Sturms. Er lernte schnell: Er war ein hervorragender Ringer mit geradezu übernatürlich wirkendem Gleichgewichtssinn und konnte passabel mit dem Fischspeer, dem Dolch und einem Entermesser umgehen. Mit den schwereren Waffen und Rüstungen tat er sich dagegen schwer, mit dem ungewohnte Ordensleben nicht minder, aber das war es, was er tun wollte, um alles mit Leomir zu teilen, wie das Mitglieder einer Sippe, einer Floßbesatzung nun einmal so machen. Die beiden wurden also Ordensbrüder, Schwertbrüder gar, und man sah selten einen ohne den anderen.

Sie fochten gemeinsam gegen Orks, Lindwürmer, marodierende Ferkinas, Rondra zu Ehren, sie bereisten gemeinsam die Khom und auch die unergründlichen Urwälder Meridianas, aber stets zu Pferd oder zu Fuß, denn Tapa’i befuhr, nachdem er sich dem Orden angeschlossen hatte, nie wieder das Meer. Dass die beiden mehr als nur Waffenbrüder und Freunde waren, war kein Geheimnis – aber auch keine große Sache. Keuschheit war kein Gebot des Ordens. Liebschaften oder Festeres gab es im Orden auch unter Ordensmitgliedern immer wieder mal.

Leomir, der bis dahin hauptsächlich durch nagendes Fernweh und eine permanente unstillbare Sehnsucht nach dem Unbekannten aufgefallen war, der er zuweilen den Dienst an der Göttin unterordnete, tat seine Beziehung zu Tapa’i ausgesprochen gut. Der ernsthafte und auf seine Art tief der Göttin ergebene junge Mann, der aufmerksam und aus einem ganz eigenen Blickwinkel auf Leomirs „kleine“, im stets zu eng vorkommende Welt blickte, ließ ihn den Alltag mit ganz anderen Augen sehen. Er erkannte, dass man nicht in die Ferne reisen muss, um Unbekanntes zu entdecken. Und dass man sich überall zuhause fühlen kann, wenn man nicht allein ist.

So hätte es bleiben können. Aber in Arivor heißt es nicht umsonst: „Wen Rondra liebt, den ruft sie früh zu sich.“ Weswegen Beziehungen unter Rondrianern sehr wohl ein Leben lang halten – aber aus demselben Grund zugleich recht kurz ausfallen können. Leomir fiel, auf einer Reise durch die Goldfelsen Richtung Wüste, als bei einem Kampf mit Wegelagerern in einer Schlucht jäh ein Steinschlag ausgelöst wurde. Tapa’i überlebte, grub nach dem Kampf den Geliebten aus dem Geröll, brachte ihn heim nach Arivor, begrub ihn dort nach den Sitten der Horasier – und blieb. In der Stadt und im Orden, der für ihn über die Jahre zu seiner Sippe und seiner Heimat geworden war.
Er reiste danach kaum noch, und seit einigen Jahren nun gar nicht mehr. Er mag Leomirs Grab nicht alleine lassen. Die Tota-Raru bestatten ihre Toten im Meer, wo die Götter sie finden und gnädig aufnehmen können. Er ist sich bis heute nicht ganz sicher, ob das in harter, trockener Erde genauso gut funktioniert. Wenn dort Leomir tatsächlich noch sein sollte, an seinen Körper gebunden, soll er wenigstens nicht ganz allein auf dem Boronsanger sein.

Nach einem anderen Partner umgeschaut hat er sich nicht wieder. Leomir war sich sicher, dass sie sich in Rondras Hallen wiedersehen würden, und er hofft nun darauf, dass das stimmt, und bemüht sich, sein Bestes dazu beizutragen, dass das gelingt. Einen neuen Partner brauchte es da (für ihn) nicht. Tatsächlich hätte er es fast als vermessen betrachtet, das ihm von den Göttern bestimmte Schicksal auf diese Weise einfach zu unterlaufen, als könne jeder andere Leomir einfach so ersetzen.

In der Zwischenzeit bemüht er sich nach Kräften, dem Orden nützlich zu sein und Rondras Mission auf Dere zu unterstützen. Er unterrichtet die Novizen im Ringen und im Speerkampf – und in Geländekunde und Kartenzeichnen, denn das „Navigieren“ in einem Gelände, dessen Merkmale so konstant sind, dass man sie bildlich festhalten kann, übte von dem Moment an, wo er das erste Mal eine genaue Landkarte sah, eine tiefe Faszination auf ihn aus und er nutzte während der Ausbildung im Orden fast jede freie Minute und alle Möglichkeiten Arivors, alles über dieses fremdartige Handwerk zu lernen. Auf seinen Reisen mit Leomir hat er auch selbst einige schöne Karten angefertigt, vor allem von ihren Reisen nach Meridiana und in die Khom, die nun in der Bibliothek des Ordens zu finden sind.

Er übt täglich immer noch mehrere Stunden den Schwertkampf, allein und mit anderen Ordensbrüdern und –Schwestern, und ist – auch wenn er auf den ersten Blick recht unscheinbar wirkt - auch für geübte Recken durchaus eine Herausforderung. Er hat auch keine Schlacht, keine Duellforderung der letzten Jahrzehnte ausgelassen, allein: Wenn die Götter wollten, dass er seine Leute verließ, wollen sie jetzt anscheinend, dass er noch auf Dere bleibt, denn bisher hat er jede Herausforderung dieser Art weitgehend unversehrt überstanden. Er nimmt das ebenso stoisch hin wie alles andere.

Von seinen Tocamuyac-Wurzeln bekommen seine Ordensbrüder und -schwestern nicht so viel mit, was allerdings auch daran liegt, dass er außerhalb des Unterrichts kaum ein überflüssiges Wort spricht. (Was übrigens auch vor Leomirs Tod nicht viel anders war. Die beiden konnten zwar tatsächlich über alles reden, aber insgesamt war Tapa’i noch nie ein Mann vieler Worte.)
Er hat einen kleinen Gedenkschrein für die Ahnen in seinem Raum, vor dem er früher regelmäßig Mitbringsel von seinen Reisen abgelegt hat, in dem Gefühl, sie davon unterrichten zu müssen, und immer noch kleine „Festland-Geschenke“ ablegt, wie Blumen.
Die einzige Ausnahme, für die er im Orden auch über Arivor hinaus bekannt ist, sind Tataus.
Bei den Tota-Raru war Tapa’i dabei gewesen, das Handwerk des Bilderstechens zu erlernen. Wie viele Waldmenschen haben auch die Tocymuyac eine Vorliebe für Hautbilder. Da sie aber viel am und im Wasser unterwegs sind, malen sie diese nicht, sondern stechen die Farbe unter die Haut, just wie Thorwalsche Bilderstecher. Und wie diese nutzen sie viele Farben, die sie aus Muscheln, Fischen, Algen oder ähnlichem gewinnen.
Tapa’i macht bis heute – mit dem Einverständnis der Ordensspitze - kleine Tatauierungen, aber nur für Ardariten aus Arivor, meist junge Novizinnen und Novizen, und nur dann, wenn diese ihm vielversprechend erscheinen. Nur im Ausnahmefall wird er Bilder für Mitglieder von anderen Ordensburgen oder Gäste anfertigen.
Arivorer Ardariten können ihn einfach nach einem Tatau fragen – wenn er es verweigert, weiß derjenige welche, dass er dringend noch an sich arbeiten muss. Er spricht aber durchaus auch Leute direkt an, wenn er sie für würdig hält (oder meint, dass sie es nötig haben).
Die Bilder sind nur klein (etwa so groß wie eine Kupfermünze) und von besonderer Leuchtkraft. In der Regel sind es rondragefällige Motive, wie z.B. eine Löwinnenpfote o.ä., in Rondras Farben rot und weiß. Sie sind nicht unbedingt im offen sichtbaren Bereich platziert. Ihre Machart ist so typisch, dass jemand, der sie einmal gesehen hat, einen Ardariten aus Arivor im Badehaus allein an dieser Tatauierung erkennen kann.
Unter Ordens-Neu-Mitgliedern gilt es als Mutprobe, nach einem Tatau zu fragen (obwohl Tapa’i auch bei einer Absage niemals unfreundlich oder unhöflich wird) – und als Ehre, eines zu bekommen.
Tapa’i bemüht sich bei der Auswahl um ein gerechtes Urteil. Aufrichtiger Glaube an Rondra und ihre Aufgabe und tatkräftige Arbeit für Rondra und den Orden stechen für ihn dabei (im Wortsinn) großtuerisches Geprotze. Und wenn er dabei ernsthafte (und ansehnliche) junge Männer ein wenig öfter für würdig erachtet, als ihr weibliches Pendant, so hat das noch nicht ein Ausmaß angenommen, das irgendjemandem unangenehm aufgefallen wäre.

So verbringt er seine Tage meistens still und doch immer in Bewegung und harrt der Dinge, die das Schicksal noch für ihn bereit halten mag – und hofft darauf, Leomir einst – vielleicht schon bald - in Rondras Hallen wiederzusehen.

Anmerkungen
1) Eigentlich ging es bei der ganzen Geschichte nur um eine auffällige Tätowierung, die ein ardaritischer SC besaß und die in einem Abenteuer, in dem er eher als NSC vorkam, eine kleine, aber nicht unwesentliche Rolle spielte. – Und plötzlich, wie das manchmal so geht, ploppte aus meinem Unterbewusstsein eine Person auf, komplett mit eigener Geschichte und „Eigenleben“. Und die war direkt zu 85% „fertig“. Dass derjenige welche schwul war, war da schon dabei, das „war einfach so“. Weswegen ich den Charakter auch hier vorgestellt habe, als Beispiel für eine Person, bei der die sexuelle Orientierung in „ihrem“ Teil Aventuriens nicht mehr als ein „Ist halt so“ bedeutet.
Ansonsten ist der Charakter – ich erfinde ja leider meistens nicht, ich arrangiere nur neu - äußerlich wie vom Verhalten her inspiriert vom Samurai Kyuzo, aus dem Film „die sieben Samurai“, auch wenn er jetzt nicht der absolute Meisterfechter ist.


2) Regeltechnisches: Ich komme ja noch vom DSA3, und nachdem der Betreffende ja niemals selbst im Spiel aufgetaucht ist, sondern nur als „Urheber“ spezieller Tätowierungen quasi im Hintergrund durchs Bild gelaufen ist, habe ich das regeltechnisch nie ganz durchdacht.
Ich hatte immer die vage Vorstellung, Mataui Tapa’i sei (möglicherweise ohne es zu wissen) ein Magiedilettant mit Meisterhandwerk Bilderstechen. Eventuell hätten seine Bilder nicht nur eine symbolische, sondern eine tatsächliche magische Schutzwirkung, in dem sie in kritischen Situationen zB ein W6 LP vergeben können o.ä., oder (das habe ich hier erst kennengelernt) so etwas wie Schicksalspunkten entsprechen.
Dann ging mir auf, dass sich so eine Begabung durch den „Bann des Eisens“ mit einer Ausbildung bei den Ardariten (Ordenstracht – idR Kettenhemd) nicht so gut vertragen dürfte. (Edit: Und gleiches gilt möglicherweise fü ihre Wirkung, wenn die solchermaßen gekennzeichneten Leute den ganzen Tag im Kettenhemd herumlaufen?)

Wenn es möglich ist, so etwas regeltechnisch abzubilden, bin ich dankbar für Tipps. Wenn nicht, sehen die Bildchen einfach nur besonders hübsch oder kunstfertig aus, das ist auch kein Problem.
Vielleicht mag ja noch jemand... :)

Ich hab versucht, mich kürzer zu fassen, aber dafür hat die Zeit nicht mehr gereicht. :dunkelheit:
Zuletzt geändert von Rhonda Eilwind am 01.09.2020 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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affinno
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Ungelesener Beitrag von affinno »

Nochmal zum Endspurt was Kleines. :oops: Ich hab lange überlegt, was dazuzuposten, aber ich es gibt ja nix zu verlieren. :gardianum:

Ich will von zwei Pärchen aus unserer Runde erzählen, die erste Erzählung enthält Spoiler zur TR Kampagne, ich hab sie auch mal gespoilert.
Spoiler
Mein erster DSA SC Sabdh hat nämlich ihre große Liebe in Leudara Argentalis gefunden. Gerade das verstehen des Glaubenskonfliktes und der Kirchenstreitigkeiten hat sie anfangs nicht verstanden, hat sich aber für die lieb gewonnen Person hinein gedacht. Es folgte eine Verlobung und eine lange Phase des Bangens nach Leudaras vermeintlichem Tod. Aber für die Liebe gibt man bekanntlich nicht aus, sodass die Helden natürlich auszogen, um das "Gefühl", dass Leudara noch lebt zu bestätigen - und es wurde bestätigt. Nach einem triumphalen Sieg gab es auch noch eine wunderschöne Hochzeit im milden bornischen Sommer.

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Die Bilder sind alle von mir. .)
Neben den beiden gibt es in unserer aktuellen Schleiertanz Kampagne auch noch ein Paar, das sehr ungleich ist und vermutlich auch gegen die ein oder anderen kulturelle Norm verstößt.

Die Fasarer Schwarzmagierin hat nämlich im Rondril, einem Collega aus Gareth von der Schwert und Stab wider erwarten nicht einen Erzfeind auf Lebenszeit gefunden, sondern einen Partner, mit dem sie gerne Tanzen geht, oder einen Dattelwein am Zorganer Flamingosee genießt. :gardianum:

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Die Bilder sind wieder von mir. .)
Zuletzt geändert von affinno am 31.08.2020 20:17, insgesamt 2-mal geändert.
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Ungelesener Beitrag von Fenia_Winterkalt »

Oh wie toll, die Bilder in Spoiler zu setzen ist doch viel zu schade! Hol sie doch raus da @affinno Die sind ja echt super toll!

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Ungelesener Beitrag von affinno »

@Fenia_Winterkalt Ich habe mal die, die nicht spoiler-y sind befreit. Vielen Dank für das Lob. :gardianum:
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Die Bilder sind wirklich, wirklich toll!
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

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Ungelesener Beitrag von Fenia_Winterkalt »

So, die Aktion endet jetzt. Ich bin wirklich begeistert wie viele tolle und unterschiedliche Beiträge zusammengekommen sind und wie positiv ihr die Aktion aufgenommen habt! Ihr seid eine tolle Community! Vielen vielen Dank fürs mitmachen, liken und kommentieren!

Die nächste Aktion steht schon in den Startlöchern und kommt vermutlich im Laufe des Tages :)

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Ungelesener Beitrag von Horasischer Vagant »

Ja, war eine tolle Sache! :)

Bin schon auf die nächste Aktion gespannt! :)
Besuche mit Deinem Helden das viewtopic.php?f=14&t=50787

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Ich fand die Aktion auch einfach nur großartig, vor allem auch all die tollen Beiträge, die man hier genießen durfte.

Danke an alle, die da mitgemacht haben. :cookie:
Neugier bringt den Magier um.
Und Hochmut kommt vor dem Pakt.

Ach ja: Danke für den Zitronenkuchen.

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Das war eine tolle Aktion, mit vielen noch tolleren (^^) Beiträgen! Vielen Dank das ich das alles lesen und betrachten durfte!

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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Ich find die Aktion auch sehr toll, nicht zuletzt aus persönlichem Bezug. Vor allem schön, wie vielfältig die Ansätze waren - sowohl bei der Thematik wie auch bei der Ausgestaltung. :)
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Ungelesener Beitrag von Sarafin »

Eine wirklich tolle Aktion. :)

@Rhonda Eilwind In deinem Beitrag ist noch ein Anmerkungssternchen(?) an dieser Stelle:
Rhonda Eilwind hat geschrieben: 31.08.2020 01:50Tapa’i macht bis heute – mit dem Einverständnis der Ordensspitze - kleine Tatauierungen, aber nur für Ardariten aus Arivor, meist junge Novizinnen und Novizen, und nur dann, wenn diese ihm vielversprechend* erscheinen.
Ich habe aber die Erläuterung dazu nicht gefunden. :grübeln:
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~ Hanlon’s Razor

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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

@Sarafin

Oh Danke, bitte wegdenken, bis ich es editiert habe.

Die Anmerkung ist am Ende doch in den Text eingeflossen. (Nämlich, dass ihm sozusagen Leute, die einfach Rondras Sache folgen und kein Gedöns drum machen, sympathischer sind als solche, die mit ihren Taten protzen.)

Edit: Hab es editiert!
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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