Forenaktion! - Wir feiern in Aventurien!

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Sibylla
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Ungelesener Beitrag von Sibylla »

Region: Eslamsgrund und Umgebung (Caldaia)
Monat: Travia
Anlass: "Fest der Heiligen Mutter"

Streng glauben sie, die Menschen aus der Caldaia, an Praios, den Götterfürsten. Niemals würde es ein Niederer wagen, sich im Gasthaus an den Tisch eines Hohen Herrn zu setzen oder ihm nicht durch eine tiefe Verbeugung und einen gezogenen Hut den gebührenden Respekt zu erweisen. "Der Herr Praios sieht alles!", heißt es und so werden die Standesgrenzen beständig gewahrt.

Außer am "Fest der Heiligen Mutter", einer sehr, sehr alten Tradition aus noch bosparanischer Zeit, so munkelt man.

Früh morgens werden in allen größeren Höfen, Rittergütern, Junkertümern oder gar Baronsschlössern lange Bänke, Tische oder Schemel in die Höfe getragen, möge nun die Sonne scheinen oder dunkle Regenwolken den Himmel verdecken. Große Kessel voller gesüßtem Haferbrei, frisch gebackene Brote, geräucherter Schinken, Schalen voller Griebenschmals mit Stücken aus den ersten frisch geernteten Äpfeln und kleine Honigkuchen werden aufgetragen. Und dann setzen sich all diejenigen, die in dem Haushalt wohnen, gemeinsam an die Tafel - vom niedersten Knecht oder der einfältigsten Magd bis zum Herrn des Hauses, seiner Gemahlin und deren Kindern.

Für jedermann ist ein Platz vorgesehen - nebst einiger zusätzlicher, falls Reisende, Hilfsbedürftige oder Schutzsuchende von der göttlichen Führung der Gütigen Mutter zu Speise und Trank wohlweise zu dem reichhaltigen, wenngleich doch einfachen Mahl geführt werden. Üblich ist es, dass alle Teller, Schalen und Löffel oder Pfrieme gleich aussehen - schlicht und einfach, denn auf Prunk kommt es bei dem Fest nicht an. Der Sehen der Heiligen Mutter ruht auf ihm, die Gemeinschaft und Harmonie im Haushalt soll gestärkt werden, Zwist zwischen allen, die unter einem Dach wohnen, beigelegt oder geschlichtet werden und Verständnis, Fürsorge und Stabilität einkehren. So ist es auch üblich, dass die Adeligen oder Hohen Herrn und Damen nicht an der Stirnseite der Tafel sitzen, sondern mittendrin und bisweilen gar es sich nicht nehmen lassen, sich selbst einzuschenken oder nach dem Brot zu greifen, wenn es ihnen beliebt.

"Wie kann es nur sein, dass die Standesgrenzen so gebrochen werden! Eine Schande ist das!", zeterte kürzlich der Erspriester des Tempels des Strahlenden Lichts in Eslamsgrund über diese althergebrachte Tradition.
"Es gibt viele Momente, in denen die Gütige Mutter die Augen verschließt, wenn die Stabilität im Reich durch die Grenzen, die uns der Herr Praios auferlegt, gewahrt wird. Und auch wir werden niemals an den Grundfesten der praiotischen Ordnung wackeln", entgegnet ein einfacher Diener der Gütigen Mutter Peraine. "Doch einmal im Jahr, wenn der Segen der Heiligen Mutter von jeder Familie und all denjenigen, die zu ihr gehören und unter dem gleichen Dach wohnen, erbeten wird, muss der Herr Praios halt die Augen verschließen, damit die Gütige Mutter besonders gut hinsehen kann..."
LG,
Sibylla

Fenia_Winterkalt
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Ungelesener Beitrag von Fenia_Winterkalt »

Alecto hat geschrieben: 25.01.2020 11:56 Sternenfest

Region: Maraskan
Tag: 7. Praios
Anlass: Zusammentreffen von Weberin (Stern aus dem Sternbild der Schlange) und Rinderhirten (Stern aus dem Sternbild des Fuchses)
Art: Fest der alle Grenzen überwindenden Liebe und der Wiedervereinigung
Ich hab mich nochmal an einem Bild versucht

maraskan2.jpg

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Shirwan
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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

Sehr schön, auch die Idee mit der Katze :) Ich hoffe nur sie zerkratzt nicht den Namen der Geliebten oder fügt neue Striche hinzu und am Ende steht da eine ganz anderer Name drauf :lol:

Fenia_Winterkalt
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Ungelesener Beitrag von Fenia_Winterkalt »

Ohne Katze wars zu langweilig :D
Der Name ist so schon schlecht zu lesen, aber er ist da! Da steht "Zajid"

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Shirwan
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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

Haha, stimmt (Zoom...Zoom). Und er wurde ganz brav nicht zerkratzt :6F: :phex:

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Graadom
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Ungelesener Beitrag von Graadom »

Region: Festum
Monat: Rahja
Fest der Freuden

"Während des Fest der Freuden erlaubt sich ein wohlhabender Alchemist ein phexisches Spektakel im Trubel der bunten Feier. Neun kleine Gruppen lädt er zu einem geheimen Treffen ein, egal ob in Festum Sesshaft oder Fremd. Phexgesinnt müssen sie nur sein. Durch eine schelmische Schatzjagd führt er die Gruppen, die neun Taten vollführen soll. Eine sondebarer als die nächste. Belohnt wird phexischer Eifer. Mitgemacht habe ich noch nie, doch von Aufgaben habe ich gehört. Einmal sollten sie den Krug einer Taverne stehlen, je hochrangiger die Taverne, umso besser. Dann sollte ein Tuch an einem möglichst hohen Punkt in der Stadt befestigt werden, je höher umso spektakulärer. Der Bart eines Mannes sollte geborgen werden, je stolzer desto wertvoller. Der Gewinner erhält einen Preis, dass dem Fest würdig sein soll.
Was der Alchemist davon hat fragt ihr? Er wandert durch die Stadt und erfreut sich seines eigenen kleinen Festes. Wenn ihr also in der Stadt seid, achtet auch auf die kleinen Dinge... oder euren Bart"
If at first you don't succeed, CHEAT!!!

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Alecto
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Ungelesener Beitrag von Alecto »

@Fenia_Winterkalt : Klasse! Gefällt mir sehr gut!
祇園精舎の鐘の聲、
諸行無常の響あり。
娑羅雙樹の花の色、
盛者必衰のことわりをあらはす。
おごれる人も久しからず、
唯春の夜の夢のごとし。
たけき者も遂にほろびぬ、
偏に風の前の塵に同じ

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Haketau hat geschrieben: 25.01.2020 20:53 Von den Menschen der Region wird er im Herbst gefangen. Im Käfig gehalten erfreut er die Menschen den Winter über mit seinem Gesang.“
Was frisst denn so ein Praiosfink? Sollte man ja wissen, wenn man den über den Winter füttert. Ich vermute mal, Sonnenblumenkerne, aber vielleicht braucht er ja auch einen sonnengelben Sandstein zum Schnabelwetzen, den die Helden auftreiben müssen, wenn die Dorfschulzin einen neuen Fink hat und ihr Mann hatte den alten Stein beim Saubermachen rausgeschmissen, oder so. Oder ein paar frische Goldkäferlarven als Frühjahrskur, bzw vielleicht hat da auch jede Familie ihr Geheimrezept, was man dem Vogel noch so geben solle, um die Sangeskünste zu verbessern? Ein frisch ergrünter Bosparanienzweig? Räuchern mit Praiosandelholz (ein bisschen Luft aus einem Praiostempel, wo damit geräuchert wurde, wenn man sich das so nicht leisten kann)?
"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Al'Anfa wieder eins drauf kriegen wird."
- Alrik der Ältere

Benutzer 18120 gelöscht

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Ungelesener Beitrag von Benutzer 18120 gelöscht »

chizuranjida hat geschrieben: 27.01.2020 17:01 Was frisst denn so ein Praiosfink?
Sonnenblumenkerne sind sicher gut. Auch andere Samen und Zapfen mag er. Einige alte Züchterinnen behaupten gelegentlich mal eine kleine Spinne sorgt für einen seidigen Glanz der Federn. Soll was mit namenlosen Getiert oder dem verhindern von Hexenkünsten zu tun haben. Aber nicht genaues weis man nicht.
chizuranjida hat geschrieben: 27.01.2020 17:01 was man dem Vogel noch so geben solle, um die Sangeskünste zu verbessern?
In jedem Fall ein helles Plätzchen für den Käfig und regelmäßig durchgelüftet, dass kein alter Rauch die Stube eintrübt. Ansonsten hat jeder Züchter seine Familienrezept. Einige schwören hier auf regelmäßiges vorspielen mit einer kleinen Flöte. Bei der richtigen Flöte soll der Vogel dann angeblich die zweite Stimme singen. Andere sagen wiederum wenn man heftige Lügen in der Stube verbreitet verschlägt es dem Vogel die Stimme. Was halt die Leute so reden ...

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chizuranjida
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Ungelesener Beitrag von chizuranjida »

Haketau hat geschrieben: 27.01.2020 19:58 Einige schwören hier auf regelmäßiges vorspielen mit einer kleinen Flöte.
Vor Jahren machte sich ein Schelm diesen Vogel-Brauch zunutze, um durch die Dörfer zu ziehen und den gutmütigen Landleuten einzureden, das rechte Vortragen des Erzherzog-Jast-Gorsam-Jodlers könne einen Praiospieper zu Höchstleistungen anspornen: Holleri-Dudödeldi, diri diri dudeljöh?
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Paladose
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Ungelesener Beitrag von Paladose »

Region: Im gesamten Bornland
Zeit: letzte Hesindewoche
Anlass: Schwertdank

Der Ursprung des Bornlandes liegt in der Besiedelung durch die Theaterritter, welche Mit Schwert und dem Segen der Frau Rondra in die Schlacht zogen und die Goblinhorden über viele Jahre zurückdrängten zum Thron ihrer düsteren Königin, der Kunga Suula. Höhepunkt dieser Kämpfe war die finale Schlacht um Kungutzka, in welcher das Schwertwunder von Leufurten die Macht der Goblins vernichtend besiegte. Dies war der große Wendepunkt in der Geschichte des Bornlandes und noch heute wird diesem Tag gedacht.

Ende Hesinde, wenn Herr Firun mit frostigem Schritt durch das Land schreitet, die Dächer der Häuser mit Eiszapfen verziert sind und an sonnigen Tagen der Schnee auf der Landschaft so blendend weiss ist, dass es einem Tränen in die Augen treibt nähert sich der Schwertdank, ein besonders unter den leibeigenen sehr beliebtes fest, denn den ganzen Hesinde wird auf diesen tag hin gearbeitet. Aus Tannenzweigen werden Girlanden geflochten die dann entlang der Häuserfronten der Ortschaft gespannt werden und jedes Jahr versucht man entweder die Länge vom Vorjahr zu übertreffen oder man versucht das Nachbardorf in der Länge zu übertreffen. Schon im Boron wird das "Löwinnenfeuer" angesetzt, ein selbstgebrannter Honigschnapps der von Ortschaft zu Ortschaft variiert.
Der Bronnjar lässt in den Tagen vor dem Fest die fähigsten Jäger und Fallensteller seiner Leibeignen zusammenkommen und gemeinsam geht man, um in firungefälliger Manier Wild für diesen Tag zu jagen. Die Jungen und Mädchen einer Ortschaft sammeln sich und schnitzen aus Holz Schwerter und Schilde und üben mit diesen.

Wenn der große Tag da ist, gibt es im Zentrum der Ortschaft ein großes Fest. Es beginnt damit, dass die Jungen und Mädchen zur Grenze der Ländereien ihres Bronnjaren ziehen um dort auf die Kinder der Nachbarortschaft zu treffen. Oftmals werden die Kinder auf Wagen oder Schlitten gesetzt und so bildet man einen bunten "Kriegszug", der vom ältesten Kind angeführt wird. An der Ländereiengrenze kommt es dann zum freundschaftlichen Waffengang. Die Holzwaffen werden dazu dick mit Stroh umwickelt um ernsthafte Verletzungen zu vermeiden. Die Erwachsenen mit den Bronnjaren beider Güter indes feuern ihre jeweilige Jugend an und "zählen" die Treffer der jeweiligen Seite. Dass es stets zu großzügigen Abweichen in der Zählung kommt ist dabei normal. Wenn alle müde gekämpft sind, gibt es für alle heissen Tee und macht sich auf den Heimweg.
Dort ist der Dorfplatz bereits geschmückt und Bänke und Tische aufgebaut. Aus dem Erjagten wird mit grünem Kohl und Borntoffeln ein kräftiges Mahl bereitet welches den Kämpen und Schiedsrichtern dann bereitet wird. Auch das Löwinnenfeuer wird dann ausgeschenkt und jemand der darin besonders gut ist trägt die Geschichte des Schwertwunders vor. Beendet wird das fest damit, dass die Kinder Ihre Schwerter und Schilde gemeinsam ins feuer werfen und damit symbolisch die Schlacht beenden. Mit einem Dankgebet an Frau Rondra wird das fest dann um Mitternacht beendet.
Wahrheit ist ein Schwert mit drei Schneiden...

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Shirwan
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Ungelesener Beitrag von Shirwan »

Zum Hintergrund
Ich habe vergangenes Wochenende meine Eltern besucht und meine Mutter hat ohne besonderen Anlass unten genannte Süßspeise zubereitet. Diese wird üblicherweise tatsächlich nach der Aschura verteilt. So kamen wir auf dieses Thema zu sprechen, da es für die Familie meiner Mutter eine besondere Bedeutung hatte. Diese bestand daraus, dass mein Großvater, den ich leider nie persönlich kennen lernen durfte, anscheinend eine solche Kraft und Geschick besaß, dass er über Jahre hinweg unten genanntes Alam tragen durfte. Ich war mir nicht sicher, ob ich das nach Aventurien adaptieren sollte, da die islamischen Bräuche für europäische Geschmäcker manchmal doch zu fremd sind. Ich habe mich am Ende doch dafür entschieden und dabei sogar versucht möglichst viele Elemente beizubehalten. Ich hoffe es gefällt euch dennoch und passt nach eurem Empfinden noch hinreichend gut zu Aventurien.
Der 10. Boron schien mir recht passend. Ich konnte kein von der Redaktion vorgegebenes Datum finden. Das Rezept für die Speise, dem eigentlichen Initiator ;), reiche ich mitsamt einiger Dekorationsbeispiele noch nach.

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Region: Aranien, insbesondere Zorghana, Baburien und neuerdings Gorien
Monat: 10. Boron
Anlass: Ehrung des Opfers Amaryds I. von Aranien und seiner Krieger

Moharam – Die Bannung. Auch als Tag von Aschura oder Tag des Amaryds bekannt
Dieser Tag wird zu Ehren des heiligen Amaryd (I.) zelebriert. Das tulamidische Wort für „Zehnter“ lautet Aschura, so dass man diesen Tag (10. Boron) als eben jenen bezeichnet. An diesem Tag gedenkt man dem Opfer Amaryds und seiner Krieger im Kampf gegen Shaz-Man-Yat.

Traditionell formt jede Großsippe hierfür eine eigene Prozession, welche im besonderen Kern aus 12 Personen besteht. Diese stellen Amaryd und 11 Krieger dar (10 Ritter und seinen Knappen).
Vor der eigentlichen Prozession wird der Abschieds Amaryds von seiner Frau und seinem Sohn nachgespielt. Gemäß der Überlieferung verbat Amaryd kurz vor seinem Aufbruch seiner Familie, um ihn zu weinen, denn als Shah sah er sein Handeln als die ihm von den Göttern zugedachte Aufgabe und als hingebungsvolle Pflicht für sein geliebtes Land an. Gesegnet mit der Herrschaft über sein stolzes Volk und um ihr Glück zu bewahren, war er gerne bereit sein eigenes Leben dafür zu geben. Eine Opfer zudem auch seine Krieger bereit waren.

Der Darsteller Amaryds, in allen Fällen immer ein Mann, trägt neben einer Nachbildung Zhimitarras, der Amethystlöwin, ein sogenanntes Alam (Banner). Dieses bis zu 5 Schritt lange Gebilde wird mit insgesamt 12 stählernen, stilisierten Pfauenfedern, die auf einer langen Stange aufgereiht werden, verziert. In einigen Fällen wird die Feder des Königs größer dargestellt und die seines Knappen vor oder hinter dieser großen aufgeführt, so dass zu beiden Seiten je 5 Federn der Ritter stehen. Der Pfau symbolisiert in Aranien neben der Schönheit auch den Kampf gegen Schlangen und den damit assoziierten dämonischen Kräften, in dem speziellen Fall stehen die Schlange jedoch für den Unterleib der Shaz-Man-Yat. Das Alam ist so schwer, dass es eines sehr kräftigen Mannes bedarf, um diesen zu tragen. Üblicherweise helfen die 11 Krieger dem Darsteller Aramyds, in dem sie den Alam anheben und auf seine Schultern setzen. Zur Erleichterung besitzt der Träger eine Konstruktion aus Holz und Leder, die das Gewicht besser auf dem Körper verteilt. Das Tragen des Alams stellt eine sehr hohe Ehre dar und symbolisiert die Last der Herrschaft, aber auch die Schönheit Araniens, weswegen der Alam zusätzlich mit echten Federn und kunstvoll bedruckten Stoffen verziert wird. Einer Sage nach wurde von den 12 tatsächlich ein geweihtes Banner (einige sprechen gar von einem Schleier Radschas) geführt, dass seit dem Ableben Amaryds jedoch verschollen ist und dem eine Schutzwirkung gegen den Einfluss der Shaz-Man-Yat nachgesagt wird.

Sobald die eigentliche Prozession beginnt, trägt einer der Krieger im Gesang die Sage des Kampfes gegen Shaz –Man-Yat vor. Innerhalb des Rhythmus vollführen die übrigen Krieger, die vor dem Träger schreiten, einen rituellen und dennoch kämpferischen Tanz, der den Kampf gegen die Dämonin und die dabei erlittenen Qualen darstellen soll. Aufgrund des Einflusses der Peraine- und Radschakirche sind Geißelungen bei denen Blut fließt während dieses Prozesses allerdings strengstens verboten! Um die Leiden der Krieger dennoch darzustellen, werden deswegen geißelähnliche Konstrukte aus leichtem Stoff geschwungen, deren Enden wie Schlangenköpfe geformt sind. Diese werden gemäß einer festen Abfolge über die Schultern gepeitscht, meist begleitet mit kunstvollen, tänzerischen Drehungen. Der restliche Teil der Prozession schwingt im Rhythmus des Gesangs seine flache Hand oder gar beide Hände weit aus und schlägt sie sich (kreuzförmig) auf die Brust. Das imposante Beben, das dabei durch die Luft geht, ist allerorten zu hören und symbolisiert den gemeinsamen Zusammenhalt und die Treue zum Königshaus und lässt damit keine Zweifel an der Entschlossenheit der Aranier zu. Einige tulamidische Philosophen behaupten jedoch, dass dieses auf die Brust schlagen, ein Symbol der Erschütterung des Innersten also der Seele selbst darstellt und dass das Leid so durch das Volk geteilt wird. Die Prozession verläuft durch die gesamte Ortschaft. Vor heiligen Stätten wie Tempeln oder Schreinen verbeugt sich der Träger des Alams in einem schier unglaublichen Kraftakt vor der Stätte mitsamt des Alams und zeigt damit Demut vor den Göttern. In manchen Fällen kniet einer der Krieger vor der Stätte und verbleibt bis zum Ende der Prozession dort, was seinen Tod und seine Einkehr in das Paradies darstellen soll. Der Zug endet vor einem Amarydschrein. Ist ein solcher in der Ortschaft nicht vorhanden, wird dieser vor dem Radschatempel oder dem sonst bedeutendsten Tempel anlässlich des Trauertages errichtet. Dort findet der finale Kampf gegen die Shaz-Man-Yat statt. Diese wird immer zwingend von einer Frau dargestellt. Sie darzustellen stellt keine Schande dar und häufig erlangt die Darstellerin das Recht im darauffolgenden Jahr die Frau Amaryds, Ithome, darzustellen. Der Kampf verlangt vom Träger noch einmal alles ab, denn nun muss er auch das gewaltige Alam in einer drehenden Bewegung in den Kampf führen. Nur kurz unmittelbar vor der Bannung, also wenn die Shaz-Man-Yat symbolisch mit Zhimitarra an den Fels geheftet wird, wird ihm das Alam abgenommen.

Als Folge des Wunsches und Abschieds Amaryds wird das Aschura nur am Morgen bis zum Beginn der Prozession (ungefähr zur Mittagszeit) in stiller Andacht begangen, Feste sind bis zum Ende der Prozession untersagt. Nach der Prozession dagegen ist es üblich ausgelassen zu feiern und zu zeigen, dass kein Schrecken die Lebenslust und das von den Göttern gegebene Glück der Aranier mindern kann. Gleichzeitig wird so der Wunsch und das Opfer Amaryds für eben jenes Glück geehrt. Zusätzlich wird an die Prozessionsteilnehmer eine Speise verteilt, die viele Zutaten enthält, die für die Gaben der Götter stehen, deren Schutz die Aranier im Besonderen genießen. Diese sind: Rosenwasser und Zucker für Radscha, Safran für Rondra, Reis für Peraine, Wasser für Efferd und zur Dekoration Blauhimmelsstern (Feqz), dazu auch Mandeln und Pistazien. Die Speise wird traditionell in einem türkisenen Gefäß serviert (ebenfalls Feqz).

Nach dem Fall Orons wird das Ereignis wieder häufiger praktiziert. Das Alam wird neuerdings mit kalligraphisch dargestellten Namen von Familienmitgliedern verziert, die im Kampf gegen Oron gefallen sind und die den Gedanken der Krieger und deren Opferbereitschaft somit fortgeführt haben.

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Beispiele fürs Alam:
Beispiel 1
Beispiel 2

Weitere Bilder:
Trägergurt
Abschied vom Sohn
Abschied von der Frau und Verbot der Tränen
Offizielle DSA Bilder des Kampfes Amaryds gegen die Shaz-Man-Yat sind ebenfalls leicht zu googeln

Fenia_Winterkalt
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Nachricht der Moderation

Die Diskussion um das Bornländische Jagdrecht habe ich ausgelagert: viewtopic.php?f=6&t=52693

Fenia_Winterkalt
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Haketau hat geschrieben: 18.01.2020 13:19 Hier mal was aus dem hintersten Hinterland

Region: Nostria, Waldwildnis/Tommelland
Ort: Fiolbar
Termin : 1. bis 12. Firun
Anlass: Tag der Jagt und Tag des Hirschkönigs

Und noch ein Bild :)
strohhirsch.jpg

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Tiger
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Region: Stadt des Lichts, Praiostempel
Monat: 1. Praios
Anlass: Sommersonnenwende

"Ihr glaubt, die Feierlichkeiten zum Beginn eines neuen Götterlaufs würden sich nur auf die Prozessionen zu Ehren des Götterfürsten, auf Praiosdienst und Neujahrsorakel beschränken? Weit gefehlt! Ich sage euch, wenn der offizielle Teil zuende ist, wenn das Volk zum Feiern in die Stadt entlassen wird, dann beginnt auch in den Praiostempeln erst die eigentliche Feier! So habe ich es erlebt, als ich in diesem Jahr die Ehre hatte, zum Sommersonnenfest in der Stadt des Lichts geladen zu sein. Als Ehrengast durfte ich an der Tafel seiner Heiligkeit, des Heliodan speisen. Ah! Ich sehe an Euren Gesichtern, dass ihr dem Glauben aufgessen seid, es wäre ein sehr zeremonieller Abend gewesen - und ich hätte wohlmöglich woanders eine zwanglosere Feier erleben können. So lasst Euch versichern, dass auch die Diener des Herrn Praios zu Feiern verstehen. Wo während der Zeremonie noch zu Räucherwerk der rituelle Gilbornskrautee getrunken wurde und die Gläubigen im Sonnentanz mit jedem wohl bemessenen Schritt den Lauf der Sonne nachvollzogen, da floss am Abend mit Blattgold veredelter Bosparanjer, edelster Wein und Valporella. Es wurde auch getanzt, von Albernande über Kuslikana bis Quadrille. Da merkt man doch, dass viele der Geweihten aus edlem Hause stammen und entsprechend eine Ausbildung im Tanz erhalten haben. Auch ich war froh, hier mit entsprechenden Kenntnissen aufwarten zu können. Gespeist wurde, neben einem üppigen Festmahl, feinste Bosparaniencreme mit Praiosblumenhonig. Selbstverständlich ging es nicht zu wie in einer garethschen Kneipe, aber die Stimmung war gelöst und es wurde gezecht, gelacht getratscht und gekuppelt wie auf anderen Festen auch. Nur wurden dabei sicher keine Unwahrheiten gesagt, wie man es sonst so kennt. Natürlich war auch die Platzfolge an der Tafel streng nach Rang angeordnet. Bis auf mich, mich plazierte man gleich vorne an der Tafel neben dem Großinquisitor - den meine diesbezügliche Verlegenheit sehr zu amüsieren schien."
- gehört von einem Quanionspilger in Garetien, im Rondra des Jahres 1030 BF
Tiger alias
Bosper Praiotin Sonnental, Bruder Hesindian, Nana Minze, Nikaju Frostwind, Radrik Baernhoff, Sulvaya aus Baliho

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Avariel
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Fest der Muttererde

Region: Andergast und Nostria (Gebiete nahe der Grenze zu Andergast)
Monat: Efferd oder Travia
Anlass: Aussaat des Wintergetreides

In den tiefen Wäldern Andergasts und Nostrias existieren noch immer uralte Brauchtümer aus der Zeit vor der Ausbreitung des Zwölfgötterglaubens, die in ihrer ursprünglichen Form die Zeiten überdauert haben oder sich mit Elementen der zwölfgöttlichen Lehre vermischt haben. Ein Beispiel für eine solche Tradition ist das Fest der Muttererde Peraisumu, das in manch einem Dorf gefeiert wird, wenn das Wintergetreide ausgesät wird. Das exakte Datum des Festes variiert von Jahr zu Jahr: Es findet stets genau ein halbes Jahr, nachdem im Frühjahr der erste aus südlichen Gefilden zurückgekehrte Storch gesichtet wurde, statt. An dem solcherart bestimmten Tag ziehen die Dorfleute im Lichte der aufgehenden Sonne hinaus auf die Felder, um mit der Aussaat des Getreides zu beginnen. Anschließend kommt man im Tempel oder Schrein der Peraisumu zusammen, um den Segen der Muttererde für die ausgebrachte Saat zu erbitten. Zu diesem Zweck schächtet der Priester der Peraisumu ein Rind und besprenkelt mit dem aufgefangenen Blut die Felder, derweil die Dorfleute aus dem Fleisch ein Festmahl bereiten. In manchen Dörfern hält sich zudem der Brauch, dass unter den Jungfrauen des Dorfes eine Leibhaftige Muttererde gewählt wird, mit der der Priester in der Nacht nach dem Festmahl den Beischlaf vollzieht. Geht hieraus ein Kind hervor, so gilt die Leibhaftige Muttererde bis zur Niederkunft als sakrosankt, ist von allen weltlichen Aufgaben befreit und wird von der Dorfgemeinschaft mit allen Dingen versorgt. Auf diese Weise gezeugte Kinder treten später häufig selbst in den Dienst Peraisumus. Ist aber zur Wintersonnenwende noch kein Anzeichen einer Schwangerschaft zu erkennen, muss die Leibhaftige Muttererde fortan bis zur Ernte des Getreides ein Schandkleid tragen.
Zuletzt geändert von Avariel am 02.02.2020 22:03, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzer 18120 gelöscht

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Avariel hat geschrieben: 01.02.2020 22:00 Region: Andergast und Nostria
Monat: Efferd oder Travia
Anlass: Aussaat des Wintergetreides
Peraisumu ... Stierblut Opfer ... Ausschließlich männliche Prister (Druiden) ... Hört sich insgesamt nach Andergast an.

Für Nostrias würde ich einige Änderungen vorschlagen: Fischinneren oder zumindest Widderblut statt Rinderblut, Zaturia statt Peraisumu und der männliche Part übernimmt auch ein gewählter Junggeselle. Im Süden Nostrias (z.B. Fiolbar) als Symbol Kurims im Norden (um Hallerdûn) als Symbol Levthans. Die Dorfhexe gibt den Zermonienmeister und manipu äh überwacht die Wahl.

Fenia_Winterkalt
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Oh ja, zwei Versionen für Nostergast wären doch passend (und jede Seite weiß das sie es richtig feiert und die anderen falsch) :dance:

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chizuranjida
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Klingt für mich so auch erstmal sehr nach Andergast.
Avariel hat geschrieben: 01.02.2020 22:00 Anschließend kommt man im Tempel oder Schrein der Peraisumu zusammen
Oder Hain?
Avariel hat geschrieben: 01.02.2020 22:00 Ist aber zur Wintersonnenwende noch kein Anzeichen einer Schwangerschaft zu erkennen, wird die Leibhaftige Muttererde als offensichtlich ungenügende Verkörperung der fruchtbaren Peraisumu mit Schimpf und Schande aus dem Dorf verbannt und darf nicht zurückkehren, ehe einige Monate später das Sommergetreide geerntet ist.
Da wird es wohl nicht viele Jungfrauen geben, die das Risiko eingehen mögen, wenn sie dann sehr wahrscheinlich im Winter vom Hof gejagt werden und ein halbes Jahr lang allein umherziehen müssen
Und übrhaupt, falls die Frau leibeigen ist, dann bestimmt doch der Wojwode, ob die das Dorf verlassen darf? Der wird auch begeistert sein, wenn ihm die weggejagten jungen Frauen im Firun im Wald verhungern.

Vielleicht lieber ein Schandkleid, oder dass sie den Kopf kahlgeschoren kriegt, oder sie darf bis zur Ernte keinen Stall betreten damit das Vieh nicht unfruchtbar wird?
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Einen hab ich noch für die Region.

Region: Nostria
Monat: beliebig im Sommerhalbjahr
Anlass: Traviabund (Hochzeit im Hochadel)

Das schließen des Traviabund hat im Leben der Adligen eine herausragende Bedeutung. Nicht nur für die beteiligten Eheleute, sondern auch für ihre Familien ist dieses Ereignis ein willkommener Anlass um Macht und Wohlstand zu demonstrieren. Kaum ein Ereignis wird daher mit größerem Aufwand gefeiert.

Die folgende Beschreibung orientiert sich an der (außerkanonischen) Hochzeit von Elsthea von Sappenstiel, Erbprinzessin der Grafschaft Tommelland und Haraninor von Thuranshag.

Die Vorbereitungen einer Adelshochzeit starten Jahre vor dem eigentlichen Ereignis. Das Familienoberhaupt (Parenta) prüft im weiteren Umfeld des Beziehungsnetzwerk welche geeigneten Kandidaten für den eigen Nachwuchs vorhanden sind. Hierbei gilt grundsätzlich: der Haupterbe heiratet einen Angehörigen aus einer mindestens gleichen, besser höheren Familie. Je weiter hinten das Kind in der Erbfolge steht, desto geringer kann die Stellung der Familie des Zukünftigen sein. In der Erbfolge sehr zurückliegende müssen damit rechnen in eine Familie des niederadeligen Gefolges zu heiraten.

Nachdem ein geeigneter Kandidat ermittelt wurde, ist mit dem Parenta der anderen Familie das weitere Vorgehen abzustimmen. Zunächst ist das grundsätzliche Einverständnis einer Verbindung beider Familien einzuholen. Üblicherweise besorgt dieses ein Freemaarker. Freemaarker sind meist erfahrene Familienangehörige ohne besondere Verpflichtung. Despektierlich auch Gänseflügel genannt.

In der Jugend, wenn beide geplanten Ehegatten etwa 16 Jahre alt sind beginnt für die Freemaarker das Sympathisieren. Die beiden zukünftigen Gatten sollen hierbei positiv aufeinander eingestellt werden. Normalerweise geschieht dies durch vermeintlich zufällige Begegnungen in möglichst romantischer Umgebung. Beispiele sind: das Kennenlernen bei einem Ball im Königsschloss, der Besuch der selben Theaterloge im Gefolge der Freemaarker, eine intime Teegesellschaft im Rosenpavillon des Schlossgarten oder ein Jagdausflug mit gemütlichen Abend vor dem Kamin der Jagdhütte. Wenn all das nicht zum gewünschten Ziel führt, kann eine Hexe mit geeigneten Tränken nachhelfen. Im schlimmsten Fall spricht der die Parenta ein Machtwort.

Der Abschluss des Symathisierens bildet die Verlobung. Die zukünftigen Ehegatten informieren gemeinsam ihre Eltern, das sie einen Traviabund eingehen wollen. Dieses erfolgt meist relativ formlos. Danach wird die Verlobung per Annonce in der "Nostrischen Kriegsposaune" bekanntgegeben. Die Parenta der beiden Familien entsenden nun ihre Unterhändler zur Ausarbeitung des Ehekontrakt. Ein Vertragswerk das das zukünftige Leben der Ehegatten regelt. Wichtige Vertragspunkte sind der Hochzeitsablauf, die Mitgift die beide Familien für die Ehegatten zahlen, der Hauptwohnsitz, die Apanagen, die Erbansprüche sowie die religiöse Erziehung möglicher Kinder.

Wenn der Kontrakt ausgehandelt ist und keine belastbaren Einwände Dritter erhoben wurden, steht der eigentlichen Feier nichts mehr im Weg. Zunächst wird den Untertanen das Prinzenheiratsgeld bewilligt. Durch diese Sondersteuer wird die vertragliche Mitgift aufgebracht. Je nach Höhe wird es von den Steuereintreibern über mehrere Termine eingesammelt.

Spätestens ein halbes Jahr vor der Feier sind die Einladungen an die Gäste zu übersenden. Wichtige Personen werden persönlich eingeladen. Hochzeitsfeiern sind der ideale Rahmen für Adligen, sich zu treffen und am Rande der Veranstaltungen geheime Besprechungen zu organisieren, ohne den Argwohn anderer Familien zu erregen.

Die Hochzeiten finden üblicherweise im Sommer statt, da in dieser Jahreszeit das Reisen der Gäste besonders einfach ist. Einige Tage vor Beginn der Hochzeit reisen die Ehegatten an. Hierbei gilt normalerweise: Hochzeitsort ist der Familiensitz des Höherstehenden. Daher besitzt seine Festlegung im Kontrakt eine hohe symbolische Bedeutet. Der Rang bemisst sich einerseits nach der Bedeutung der Familie und andererseits der Stellung in der Erbfolge. Durch eine großzügige Mitgift kann er aufgewertet werden. Bei der beschriebenen Hochzeit wogen die Erbansprüche der Braut höher als die an sich etwas höherstehende Familie des Bräutigam. Daher würde Harmlyn, die Residenz der Braut, als Ort festgesetzt.

Wenn der Bräutigam den Herrschaftsbereich der Familie betritt, ist er durch einen Abgesandten Höfling in Empfang zu nehmen und gemeinsam mit seinem Gefolge zu bewirten. Dieses fand auf Burg Gardelyn statt. Anschließend reist der Bräutigam und sein Gefolge unter Führung des Abgesandten gemeinsam zur Residenz. Von den Untertanen wird erwartet, das sie in den Dörfern Spalier stehen und der Reisegruppe zujubeln. Daher sind Adelshochzeiten im Volk eher unbeliebt. Neben den Sondersteuern müssen sie, insbesondere als Leibeigene, noch an der Hochzeit mitwirken um ihr einen pompösen Rahmen zu verleihen. Wichte Feldarbeit bleibt darüber liegen.

In Harmlyn angekommen wird der Bräutigam, vor der Stadt, feierlich von der Bevölkerung begrüßt. Hier ist eine Ehrenpforte aus Laub und Blumen errichtet. Durch diese muss der Bräutigam reiten um die Feier offiziell zu starten. Anschließend werden selbst geschriebene Lobgesänge vorgetragen und der Schultheiß muss eine Rede halten, wie Stolz und glücklich die Menschen über das neue Paar sind. Am Abend bezieht der Bräutigam zunächst ein Gästezimmer der Burg.

Der zweite Tag ist vergleichsweise ruhig. Die letzten Gäste treffen ein und beziehen ihre Quartiere. Hochstehende erhalten ein Zimmer in der Burg. Die übrigen werden in Stadthäusern untergebracht. Bei der hohen Gästeanzahl werden auch Stuben der Leibeigenen mit Gästen belegt. Unterdessen wird die Festwiese für das große Turnier vorbereitet.

Auf der Festwiese findet am Abend die Kur der Landboten statt. Dazu wird eine Volksversammlung abgehalten. Der Schultheiß benennt einen Mann und eine Frau die bei der Hochzeitszeremonie symbolisch die Geschenke des Landes überbringen sollen. Eine begehrte Aufgabe, winkt doch die Einladung an der Hochzeitstafel teilnehmen zu dürfen. Ernennbar sind nur Angehörige einer eingesessenen Familie. Üblicherweise werden noch unverheiratete erwählt, die für gutes Aussehen und höfliche Manieren bekannt sind. Der Ernennung gehen meist heftige Diskussion in der Versammlung voraus. Nach der Ernennung spielt ein Ceoladir für das Volk zum Tanze auf und es werden mitgebrachte Speisen und Getränke verzehrt.

Am dritten Tag findet ein Turnier zur Verabschiedung der Brautleute aus dem Jungesellenstand statt. Turnierberechtigt sind hohe und niedere Adlige die noch nicht, oder nicht mehr verheiratet sind. Teilnahmegebühren fallen nicht an. Beginn des Turniers ist der Schwur auf einen fairen Wettbewerb. Da es im Tommelland als anmaßend gilt direkt auf einen der Zwölf zu schwören, wird nicht auf Rondra sondern einen lokalen Kriegsgott oder Heiligen geschworen. Ritter aus Thuranshag schwören auf Kurim den Jäger, Ritter der Tommellande schwören auf Zynksiran, Ritter der Seenlande auf Rondras Schwert Mithrida, Albernische Ritter traditionell auf die Feenkönigin Farindel oder neuzeitlich den Heiligen Schwertkönig Raidri Conchobair, Nordmärker Ritter auf den Praios Sonnenwagen Ukoring. Ausgetragen wird das Turnier in zwei Disziplinen: Ringstechen und Bogenschießen. Den beiden Siegern winkt ein Ehrenplatz an der Festtafel. Duelle mit Einhandwaffen sind möglich, wenn die Teilnehmer je eine Krone Startgeld an die gräfische Kasse und den Perainetempel zahlen. Parallel zum Adelsturnier findet vor der Stadt ein Volksturnier in Bogenschießen und Faustkampf statt. Zugelassen sind ehrbare Bewohner die eine Krone Startgeld bezahlen können. Außer Wetteinsätzen gibt es hier jedoch nichts zu gewinnen.

Am vierten Tag wird das Brautpaar dem Fluss vorgestellt. Die Teilnehmer gehen in einer Prozession von der Burg zum Flussufer. Eine Hexe stellt dort dem Flussfürsten Tommel die Brautleute vor. Anschließens schöpft sie mit einer Schale Flusswasser und gießt es den beiden über die Hände um sie symbolisch zu waschen. Das Volk misst dem Ritual eine hohe Bedeutung zu. Glaubt es doch, das es erforderlich ist, um das Band der Regierenden mit den Feen aufrecht zu erhalten. Im Anschluss findet ein Singtheaterspiel statt. Angehörige des Volkes tragen mit Musikuntermalung eine regionale Sage vor in der dem Flussfürst Tommel eine herausgehoben Rolle zukommt.

Am fünften Tag erfolgt, nach dem Frühstück, in der Schlosskapelle die Trauung. Hier wird durch die Anwesenden Geweihten der Ehesegen gespendet. Nur die engsten Angehörigen finden Platz in der Kapelle, die übrigen warten im Burghof. Nach der Trauung verlagert sich das Fest in die Halle der Burg. An den Langen Tafel sitzen die Gäste nach ihren Rang sortiert. Hier werden die Brautleuten zunächst die Geschenke übergeben. Den Auftakt bilden die Geschenke des Landes, die von den ernannten Vertretern überbracht werden. Traditionell sind dieses ein geräucherter Aal und zwei Krüge dünnes Bier. Beides wird von den Brautleuten gemeinsam verzehrt. Anschließend werden die übrigen Geschenke überreicht. Danach wird die Festtafel, für die über 100 Festgäste, eröffnet. Das mehrgängige Menü wird vom späten Mittag bis zum frühen Abend serviert. Immer wieder unterbrochen von Darbietungen der Ceoladir, des Volkstanz oder der Unterhaltungsmagie. Jeder Gang hat eine symbolische Bedeutung. Eine typische Abfolge ist:

1. Königreich: Cremige Salzarealsuppe
2. Tommelland: Weiches Dinkelbrot mit Erbsenpaste
3. Fluss: Stücke vom Hecht auf Spinat
4. Wald: Hirschlende im Teigmantel geschmorten Waldpilzen
5. Travia/Ehe: Glasierte Gans mit Maronenfüllung an Ahornsoße
6. Rahja/Liebe: Waldbeerenkompot
7. Tsa/Kinder: Sahne mit Birnenlikör

Nach dem Essen beziehen die Brautleute ein gemeinsames Zimmer und teilen erstmals das Bett. Die übrigen Hochzeitsgäste feiern noch bis in den nächsten Morgen das junge Glück.

Am sechsten Tag reisen die frischen Ehegatten zu ihrem festgesetzten Hauptwohnort. Erst wenn sie diesen erreicht haben ist die Eheformel: „Mit göttlichen Segen Bett und Tisch geteilt“ erfüllt und die Ehe gilt als vollzogen. Da die Ehegatten bereits am Wohnort die Hochzeit gefeiert haben, ist die Burg Harmlyn nur einmal symbolisch umrundet worden. Nach dem Aufbruch der Ehegatten verlassen auch die übrigen Gäste die Burg. Der letzte Akt ist dann noch der Jubelartikel der "Nostrischen Kriegsposaune" über die gelungene Hochzeit.

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Die vierfache und die sechzehnfache Speisung - festliche maraskanische Küche

Region: Maraskan (auch maraskanische Exilgemeinden in Al'Anfa, Festum, Khunchom)
Monat: beliebig
Anlass: beliebig

>>Die maraskanische Küche kennt vier Geschmacksrichtungen: zu scharf, zu süß, zu sauer und zu bitter.<<
- Schwertkönig Raidri Conchobair, Veteran des Maraskankriegs

Das alltägliche Essen auf Maraskan ist wie bei Bauersleuten überall eher schlicht, denn nach langem Tagewerk hat man keine Zeit und Muße für Rafinesse. Die Benisabaya bezeichnen das, was es alltags gibt, als "zweifache Speisung": meist Shatakwurzbrei oder Reis mit Soße, oder Fladen mit Belag. Die Fladen dafür werden meist aus Brei vom Vortag auf einer heißen Platte gebraten, den Buchweizenpfannkuchen der Beni Reich aus Tobrien ähnlicher als lockerem aranischem Fladenbrot aus Weizenmehl. Einen Ofen einzuheizen dauert nicht nur Stunden, sondern ist im schwül-heißen Dschungelklima auch eine Heldentat, die man am ehesten von Brauteltern erwartet, welche Pasteten für die Hochzeit backen. Nur in Städten gibt es Bäcker, die für zahlende Kundschaft tagein tagaus die berühmten reich belegten Marasfladen in den Steinofen schieben, oder aus Warmhaltekisten auf Wagen ihre Pasteten anbieten.

Wird man aber mit Ankündigung eingeladen, so darf man selbst im ärmsten Haushalt eine vierfache Speisung erwarten. Dabei sollen, entsprechend der Lehre von Harmonie und Kontrast im Rur&Gror-Glauben, die klassischen vier Geschmacksrichtungen scharf, süß, sauer und bitter vertreten sein und einander ergänzen. So werden etwa bei maraskanischen Hochzeiten traditionell die Brautleute mit sehr süßen und sehr scharfen Pastetchen gefüttert, um sie daran zu erinnern, dass das Leben nicht nur Süße für sie bereithalten wird.

>>Man verschone mich mit der Vierfachen Speisung! Das gewöhnliche Essen ist ja schon schlimm genug auf der Insel, aber zumindest den Reis kann man ja essen, wenn man die Soße diskret zur Seite wischt. Nicht so bei einem Gastmahl. Und so tischte uns jeder Ka'shik und jede Dorfschulzin auf unserer Reise ausgesuchte Foltereisen auf. Gab es im einen Dorf ein niederhöllisch scharfes Reisgericht mit süßer Soße, saurem Obst und Grillfleisch so bitter, als habe man's mit Ochsengalle eingerieben, servierten sie im nächsten sauer-scharfe Suppe mit gefüllten süß-bitteren Shatakklößen, so dass man wirklich nicht darum herum kam, davon zu essen.
- Raul-Perainhilf Glimmerdieck, Kaufmannsgehilfe aus Perricum

Wer aber wirklich auf sich hält und genug Zeit zur Vorbereitung hat, der achtet auch darauf, die vier klassischen Zubereitungsmethoden zu verwenden. Nach allgemeiner Übereinkunft sind das gekocht, gebraten, gegrillt und gebacken. Gäste sollten es angemessen würdigen, wenn ihnen etwas aus dem Ofen vorgesetzt wird, denn in der schwülen Hitze Maraskans tun die Leute auf dem Land sich das nur an, wenn es wirklich etwas zu feiern gibt oder sie glauben, jemanden umschmeicheln zu müssen.

Für eine sechzehnfache Speisung braucht man nun nur je ein gekochtes, gebratenes, gegrilltes und gebackenes Gericht in den Geschmacksrichtungen scharf, süß, sauer und bitter. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Schwieriger ist es da schon, bei all den vielen Schüsselchen, Näpfen, Tellern mit aufgestapelten Pastetchen oder frisch vom Feuer geholten Spießchen die Übersicht zu behalten, so dass auch jeder Gast von allem kostet und niemand gehen muss, ohne alles probiert zu haben. Zur Servierkunst gehört es auch, Gästen auch die fünfzehnte und sechzehnte Speise noch aufzuschwatzen, selbst wenn sie nach der zehnten bereits zum Platzen voll sind und überzeugend beteuern, schon von allem genommen zu haben.

>>Baumeister Refarderan feiert, wenn er einen neuen Großauftrag hat, mit Kundschaft, Geselljas und der Nachbarschaft mit einer sechzehnfachen Speisung. Neulich, als die Tuchhändlerin Mechallabithsabu ihr neues Lager in Auftrag gegeben hat, soll es gegeben haben – das habe ich von einer Nachbarin, deren Schwager einen Arbeitskollegen hat, dessen Tante dabeigewesen ist:
gekocht: Fleischklöße in scharfer Soße, süßen Reispudding, saure Bohnensuppe, Eiersalat mit Alant
gebraten: scharfe Reispfanne, Shatakfladen mit Zuckerrohrsirup, pfannengerührtes Sauergemüse, Bittergurkenscheiben mit Hackfleischfüllung
gegrillt: geröstete grüne Pfefferschoten, Marschmalvensaft-Schaumzuckerklumpen am Holzspieß, Shîsh-Kebab von Krabben in Konchsoße mariniert und Stücken unreifer Mango, Stengel von der Gemüsedistel
gebacken: reisgefüllte Pfefferschoten, Ente mit Zuckerglasur, zitronensaftgetränkte Zitronenpastete, Bitterorangenkuchen
Was für ein Protziber!

- gehört in einer Teestube in Sinoda, neuzeitlich

>>Als Tetrarch Mulziber noch jung in diesem Leben war, hat er einmal einige Stadträte zu einer sechzehnfachen Speisung eingeladen. Das ging nach hinten los, das kann ich dir sagen. Schon nach dem dritten Gericht sind sie alle dankend weggelaufen. Seitdem lädt er nur noch zu Tee und Rum, das geht viel besser. Sie sind schon seltsam, diese Fremdijis. Preise die Schönheit!
- gehört in einer Teestube in Festum, neuzeitlich

Acht Arten des Garens?
Nicht alle Benisabaya sind zufrieden mit den vier klassischen Zubereitungsmethoden gekocht, gebraten, gegrillt und gebacken. So lieben die Neu-Jerganer ihr Sauerkraut, das sie mit roten Pfefferschoten und Knoblauch würzen, und das offensichtlich vergoren ist. In Al'Anfa dagegen, so reichlich mit Palmöl gesegnet dass sogar nachts die Straßen von Öllampen erhellt werden, erfreut sich Ölgesottenes oder "Frittiertes" großer Beliebtheit. (Letztere Bezeichnung geht angeblich zurück auf Ferutijid die Süßkartoffelsiederin, die großen Erfolg damit hatte, dass sie in Streifen geschnittene Iltokknollen in heißes Öl tauchte und dann, mit einer scharfen Tomatensoße, auf Bananenblättern, die man anschließend wegwerfen kann, an einer Straßenecke feilbot.) Wer aber die Zubereitungsmethoden erweitern mag, von dem wird erwartet, dass er nicht nur eine einzige hinzufügt, sondern auf harmonischere acht aufstockt. Was sich da aber eignen mag, darüber gehen die Meinungen noch weit auseinander. Während einige Neu-Jerganer auch schon rohe Speisen in ihr Sortiment aufgenommen haben, gruselt es die Benisabaya südlicher und mehr von der Unauer Jagd geplagter Gebiete bei dem Gedanken. Umgekehrt fehlt es in Festum an billigem Fett, um von Kartoffeln über Hefeteigkringel bis zu Krabben im Teigmantel alles Mögliche hineinzutauchen, was in Al'Anfa so genossen wird. Manche bezeichnen das Dämpfen als eigenständige Garmethode, andere das Dörren, Pökeln oder Räuchern. Ob eine feste Liste von acht harmonierenden Garmethoden erarbeitet werden kann, bevor der Weltendiskus bei Gror ankommt, steht in den Sternen.

Gewürze und besondere Zutaten
Berühmt oder eher berüchtigt ist Maraskan für seinen roten Pfeffer, ein Gewürz, das als längliche Schote daherkommt, verwandt mit dem milderen khunchomer Pfeffer und der aranischen Paprika. In weiten Teilen Aventuriens ist er noch unbekannt, doch wer ihn kennt, schätzt ihn als noch schärfer ein als die beliebten schwarzen Pfefferkörner Al'Anfas. Die Benisabaya haben zahlreiche Sorten herausgezüchtet, die sich ihrer Meinung nach durch subtile Geschmacksnuancen unterscheiden, die sich hinter der vermeintlichen Schärfe versteckten. Nur Fremdijis wissen es nicht zu würdigen, wenn das Essen mit Pfefferschoten der Sorte "albernische Mütze" gewürzt ist statt mit der gewöhnlicheren "Perjin-Pirjid".
Scharf würzt man außerdem mit der Anval- oder Muskatnuss sowie mit Ingrimwurz, die frisch gehackt oder gerieben zur alltäglichen Küche gehört, aber auch in Zuckersirup gekocht und kandiert als scharf-süße Leckerei genossen wird.
Zum Süßen dienen Rohrzucker und Zuckerrohrsirup, in Mengen, die Mittelaventurier nicht gewöhnt sind, sowie die Früchte der Zuckernuss.
Säuern kann man eine Speise mit Essig, Zitronen, oder einem Pulver aus unreif getrockneten Mangos. Wenn etwas aber so richtig sauer werden soll, verwenden Maraskaner eine Soße namens "Maraskaner Säuerling" aus Rinde und Früchten des Scheinquitten- oder Konch-Strauchs. In Konchsoße dagegen ist die Säure durch reichlich Zuckersirup abgemildert.
Als bittere Gewürze dienen vor allem die Schalen von Pomeranze und Bitterorange, die man gern fein gerieben in Reisgerichten und Gebäck verbirgt. Alant wird angebaut, um aus seinen Samen einen regionaltypischen Schnaps herzustellen, den Alanti. Frische Blattspitzen gibt man als Gewürz an Fisch, Eier oder Käse; gekocht ist Alant giftig. Die Bittermelone oder Bittergurke, eine Verwandte der Rauschgurke, wird als Gemüse angebaut. Zarte Gemüter mildern sie vor der Zubereitung durch Entkernen und Einsalzen ab. Auch unreife Mispelfrüchte sind bitter, und zudem noch sauer.

>>Sag mal, du weißt mir nicht zufällig einen Goblin, der was taugt? Ich hab' ja derzeit den Smuddel in Dienst, den Jüngsten von der alten Feudelbees. Mit dem ist nichts anzufangen. Schick' ich ihn doch neulich zum Markt, eine Schüssel Sauerkraut vom Fass zu holen. Da hatte ich Lust drauf. Und was bringt der mir? So ein rotes Zeugs, stinkt nach Knoblauch wie ein Therbunitenspital. Er hat's natürlich nicht bei normalen Leuten gekauft, sondern bei diesem Volks vom Maraskanerviertel. Es war so schön rot, sagt er. Das sieht doch lecker aus. Naja, bevor man's wegwirft, hab' ich's halt probiert. Was sag' ich – ein Bissen, und mir schlagen so die Flammen aus dem Hals. Das kann man doch nicht essen! Da können sie die Drachen mit füttern! Ich hab' mich erkundigt: Die rote Farbe, das kommt alles von diesen roten Pfefferschoten, die sie in alles reintun. Jetzt auch ins Sauerkraut. Das sollte verboten werden. Ich verfluche den Tag, als wir solche Leute in die Stadt gelassen haben.
- gehört in einem bürgerlichen Viertel Festums

>>Zu den wenigen Köstlichkeiten dieser absonderlichen Insel zählt neben der Anval- oder Muskatnuss und der Ingrimwurz Chiljins Soße, eine scharf-süße Mixtur aus Zuckerrohrsirup und roten Pfefferschoten, hergestellt in Meister Chiljin Vildromtalers Manufakturen in Al'Anfa und Khunchom und in kleinen Krügen dort im Handel. In dieser gelungenen Mixtur mindert die Süße die Schärfe gerade so, dass es zu ertragen ist. Zu Reisgerichten, Fisch, oder am Spieß gegrilltem Fleisch – sie passt einfach zu allem.
- Greiffriede Bochsbansen, Kochgesellin aus Gareth auf der Walz

>>Der Erfolg von Chiljins Soßenmanufaktur belegt nur wieder einmal, was jedja schon weiß: Der ungeübte Geschmackssinn der Fremdijis ist leicht zu beeindrucken.
- Jalapenjid aus Al'Anfa, Marasfladenbäckerin

Preiset die Schönheit & guten Appetit!
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Avariel
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chizuranjida hat geschrieben: 02.02.2020 00:53 Klingt für mich so auch erstmal sehr nach Andergast.
Da die offene Verehrung der Peraisumu in Andergast und Nostria zu finden ist, gehe ich davon aus, dass auch das Verbreitungsgebiet eines Festes wie diesem nicht den Grenzverlauf abbildet. Sicherlich ist das Fest aber in Andergast verbreiteter als in Nostria, wo man es v. a. in jenen Gebieten feiert, die nahe an der Grenze zu Andergast liegen. Eine irdische Entsprechung wäre diesbezüglich die Schwäbisch-alemannische Fastnacht, die man in Südwestdeutschland, aber auch in einem daran angrenzenden Teil der Schweiz feiert. Ich präzisiere das nochmal entsprechend bei den Angaben.
chizuranjida hat geschrieben: 02.02.2020 00:53 Vielleicht lieber ein Schandkleid, oder dass sie den Kopf kahlgeschoren kriegt, oder sie darf bis zur Ernte keinen Stall betreten damit das Vieh nicht unfruchtbar wird?
Gute Idee, wird übernommen!

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Denderajida_von_Tuzak
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Region: Al'Anfa
Monat: 1. bis 8. Firun
Anlass: Tag der Jagd (dass das Ende des Festes auf den Bornischen Nationalfeiertag fällt, wird ignoriert)


Vor wenigen Jahren brachten bornische Migranten und Kaufleute aus ihrer Heimat den Brauch nach Al’Anfa mit, vom Tag der Jagd (dem ersten Firun) an eine Woche lang zu feiern. Sie brachten lokale Konditoren und Alchimisten dazu, eine Varietät von Speisen zu kreieren, welche dem Winterherrn wohlgefällig seien (nach tulamidischer Vorlage, dort als Sher’bet bezeichnet): Gefrorene Fruchtsäfte (vor allem von Arangen und mit den Perainäpfeln verwandten Früchten), Milch, Joghurt und Kokosmilch, teilweise aromatisiert mit aus dem Bornland importierten Beeren, mit Benbukkula-Vanille oder mit Tschokolat. Die Silberberger und auch andere wohlhabendere Alanfaner nahmen diese Speisen begeistert an, und schon bald kristallisierte sich ein mehrere Tage andauernder Wettbewerb mehrere Dutzend Konditoren, wer denn die wohlschmeckensten Firunsbällchen erstellen würde. Mittlerweile kommen sogar schon die ersten Konditoren von jenseits des Perlenmeeres (aus Khunchom, Kannemünde und Selem), um ihre Kreationen vorzustellen.

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chizuranjida
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Das Speiseeisfestival in Al'Anfa hat mich inspiriert. Al'Anfa ist so eine tolle Stadt und feiert so gerne, da muss noch mehr her.

Sancta Arika mit dem Drachen
auch: "Schwertlilien-Feuertag" genannt

Region: Al'Anfa
Monat: Rahja
Anlass: Gedenkfest für Sta Arika, die Schutzheilige der Stadt (eine Heilige der Rondra)

Am zweiten Feuertag im Rahjamond feiert die Schwarze Perle ihre Schutzheilige, und das Rahjanal-Fest, das seit zumindest einer Woche tobt, wird neu angefacht. Waren an den ersten Tagen des Festmonats die Tanz- und Musikvereine der Nachbarschaften in farbenprächtigen Kostümen durch die Straßen gezogen, mit Trommeln und Pfeifen und leichtbekleideten Tänzern und Tänzerinnen auf sänftengleich getragenen Podesten, so ziehen nun die Zauberer und Alchimisten und die Geschützmeister der Flotte durch die Stadt und auf den Drachenmarkt. Jede dieser Gruppen hat ihr eigenes Drachenkostüm aus Seide, in das die Darsteller hintereinander schlüpfen, den Kopf aus leichtem Tiik-Tok-Holz geschnitzt und bunt lackiert. Mag das auch mehr an einen Tausendfüßler erinnern als an Glowasil den Purpurwurm, tut's doch der Sache keinen Abbruch, besonders wenn Illusionszauberer Feueratem inszenieren. Auch dies wird von Trommlern begleitet, sowie von Laternenträgern, und wenn die Dunkelheit anbricht, hängt man über den Straßen zwischen den Häusern rote Lampions an Schnüren auf. In deren Licht ziehen Kinder von Haus zu Haus, kostümiert als Drachen, Kriegerinnen, Bogenschützen, oder was ihnen sonst passend erscheint und mit ihren Mitteln machbar war, und fordern Süßigkeiten.

>>Schwertlilien-Feuertag, oh Rahja, was ein Fest! Die Trommlerschulen zogen wieder durch die Stadt und warfen Zuckerwerk von ihren Tragen. Auf dem Drachenmarkt, rund um das bronzene Standbild von Stancta Arika mit dem Drachen, scheuchten die Theatergruppen sich, jede mit einem Dutzend Leuten in einem Wurmkostüm aus purpurner Seide, nicht zu glauben, welche Kosten! Mit zwei Mann im Drachenkopf, um die Kiefer zu bedienen. Die Kinder lieben das. Sie schlagen mit Palmwedeln nach diesen Drachen; Palmwedeln wie jenen, unter denen Arika sich der Legende nach verbarg, bis Glowasil über ihrer Lanze vorbeikroch. Die Drachentänzer in den Köpfen, natürlich, tun ihr Bestes, nach diesen Palmwedeln der Kinder zu schnappen, was allerlei Übung erfordert mit der sperrigen und schweren Maske. So hörte ich auch, ist es streng verboten, zumindest für Angehörige der Flotte, die in den Kostümen stecken, an diesem Tage Rum zu trinken, dass sich auch keiner verschätze und einem Kind die Hand einklemme. Fürwahr, bei Rondra, es ist schön, auch hier im tiefen Süden mal von Disziplin zu hören. Schwer mags auch fallen, solche einzuhalten, werden erst die Krapfen aus dem heißen Fett gezogen und mit Zucker und Benbukkel-Zimt bestreut, wie es zu diesem Fest gehört.
- Fähnrich Retowulf Sieggewiss von Sturmfels, zeitweiliger Mitarbeiter der mittelreichischen Botschaft in Al'Anfa, in einem Brief nach Hause

>>Ist aber in den Wochen vor dem Feiertag zu Ehren der heiligen Arika jemand zum Tod verurteilt worden wegen Mordbrennerei, unerlaubten Feuerzaubers zum Schaden von Personen, oder achtlosen Hantierens mit Herrn Ingerimms Gaben entgegen den städtischen Bestimmungen, wird diese schändliche Person nicht, wie es sich gehört, dem Scheiterhaufen überantwortet. Nein, in dieser Ketzerstadt wird so ein Delinquent in ein Drachenkostüm gesteckt und in die Arena getrieben. Dort ist es Aufgabe der Rondra-Hochgeweihten, mit einem Lanzenstich vor aller Augen dem Verbrecherleben ein Ende zu machen. Dies Jahr traf's einen Alchimisten von der Universalschule, die sie hier haben. (Noch so ein Unding, wenn man mich fragt: die Offiziere an derselben Schule zu unterweisen wie Zauberer, Medikusse und solcherlei Gestalten.) Der soll mit Spionen aus Aranien oder aus dem Kalifat oder da irgendwoher geschachert haben, denen das Rezept für Hylailer Feuer zu übergeben. Ich habe mir das unwürdige Schauspiel natürlich nicht angesehen, aber mir wurde davon berichtet. Eine halbe Stunde soll's gedauert haben, während derer Hochwürden den Verräter kreuz und quer durch die Arena jagte. Immer wieder glitt die Lanze ab, denn wer hier – nach praioskirchlichem Urteil – von einer Rondrageweihten hingerichtet wird (Die Vorstellung allein!), dem wird zum Sterben eine Brünne angezogen, dürfen die Geweihten der Donnernden doch niemanden verletzen, der ohne Wehr ist. Endlich war der elende Wurm (Bemerkt Ihr das Wortspiel?) so ermattet, dass Hochwürden ihm die Lanze in den Hals zu rammen vermochte. Da jubelte das Publikum als sei die Kaiserin unter sie getreten. Ins Blut des Gerichteten tauchten sie hernach Palmenzweige, die werden an die "Gläubigen" ausgehändigt. (Ich gebrauche dieses Wort mit Vorsicht.) Wer möchte, hängt sich so etwas an die Tür, das soll vor Drachen und Brandstiftern schützen. Hier soll ich dem Reiche dienen, in der Pestbeule des Südens, unter Menschen, die solche Bräuche pflegen und keine Stände kennen?
- Fähnrich Retowulf Sieggewiss von Sturmfels, kurz vor seiner Versetzung nach Hôt-Alem
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Ungelesener Beitrag von Gorbalad »

Nachricht der Moderation

"Eigentlich wäre <X> sehr <Y>, nur man hat daraus nichts gemacht" ist glaube ich die Quintessenz von DSA.

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Lifthrasil
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Premer Eiswette

Region: Thorwal, Prem
Tag/Monat: 1. Goimond (Tsa)
Anlass: Das baldige Winterende
Art: kultureller, regionaler Feiertag

Jedes Jahr am 1. Tag des Goimond versammelt sich das Volk von Prem auf beiden Seiten des Isleif. Ein durch Los bestimmter Schneider läuft, in buntem Gewand und Gildeornat, über das Eis über den zugefrorenen Fluss. Die ganze Stadt wettet darauf, ob er es schafft oder ob er einbricht. Ist das Eis schon so dünn, dass der Schneider einbricht, wird er selbstverständlich mit vereinten Kräften herausgezogen und dann wird, in Vorfreude auf die baldige Schiffbarkeit, gefeiert. … Na gut. Seien wir ehrlich. Wir sind hier in Thorwal, gefeiert wird auch wenn er nicht einbricht.

Für den Schneider jedoch ist es kein Schaden wenn er einbricht. Denn um das gute Omen zu bekräftigen und in Erwartung baldiger guter Fahrten ist es Brauch, dass jede Otta dem ‘Glücks’pilz und Frühjahrsboten ein Fass Met oder ein reichliches Mahl spendiert. Oft reicht das für den Schneider um den gesamten Goimond ohne eigene Ausgaben gut zu leben.

Ursprünglich wurde ein Schneider gewählt, da diese Zunft notorisch magere und somit leichte Personen hervorbringt. Damit das Omen auch was taugt, denn wenn das Eis keinen Schneider mehr trägt, dann ist der Winter bald vorbei! Jedoch haben die Schneider angefangen, schwere Plätteisen als ‘Zunftzeichen’ mit sich zu führen, um die Chance eines Einbrechens zu erhöhen. Aber da es jedes Mal ein großes Hallo ist wenn der Schneider einbricht (was in etwa der Hälfte der Jahre geschieht), beschwert sich niemand über die Beschwerung. In jedem Fall hat sich rund um diesen Brauch ein munteres Volksfest gebildet, das aus der Premer Stadtkultur nicht mehr wegzudenken ist.


(irdische Entsprechung)

Fenia_Winterkalt
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Hat vielleicht noch jemand Ideen zu Geburtstagen? Das kann man am Tisch so schön ausspielen und haben sicher schon einige gemacht?!

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Irike
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Region: Szinto-Tal
Ort: Abszint
Datum: Mitte / Ende Effert
Anlass: Gründungsfest des Ortes, "Ahmed ibn-Rashed-Fest", benannt nach dem Begründer.

Hier eine kurze Unterhaltung zwischen einem reisenden Händler, der soeben von anderen Reisenden vor Ganoven beschützt wurde und die Reisenden nun auf seinem Ochsenkarren mit nach Abszint nimmt:

„Wenn wir in Abszint sind, müsst ihr unbedingt für das Fest bleiben! Natürlich seit ihr unsere Gäste!“, sagte Aytan nach einer kurzen Gesprächspause.
„Welches Fest?“, hörte ich meinen Vetter fragen.
„Das Ahmed ibn Rashed-Fest! Ahmed ibn Rashed hat vor vielen, vielen Jahren unser Dorf am Ufer des Szinto gegründet, und jedes Jahr zur gleichen Zeit feiern wir das. Es ist ein großes Fest! Es gibt Wettreiten, Spiele, und Wettkämpfe! Was sage ich, ihr müsst nicht nur unsere Gäste sein, ihr müsst bei den Wettkämpfen mitmachen!“

Wie es sich für ein richtiges tulamidisches Fest gehört, gibt es, wie Aytan erklärte, jede Menge Wettkämpfe.
Vormittags findet in den Hügeln nahe des Ortes zuerst ein Kamelrennen, dann ein Perderennen auf feurigen Shadifs statt. Am Nachmittag können sich die, sich sich für Kämpfer halten, im Kampf mit dem Khnuchomer gegeneinander messen. Dabei gibt es stikte Regeln, da nach Möglichkeit nicht mehr Leute verletzt werden, als das schon bei den Rennen am Vormittag der Fall war. Abends treffen sich die Gebildeten zum Wettsptreit der Gedanken: In einem eigens dafür errichteten Zelt wird zunächst Garadan, dann Rote und Weiße Kamele gespielt.

Traditionell ist die Teilnahme an den Wettkämpfen den Männern vorbehalten.

Im Ort haben einige Händler Stände aufgestellt, an denen sie allerlei Köstlichkeiten verkaufen. Vor allem die gebratenen Getreidefladen freuen sich allgemeiner Beliebtheit.

Wie bei einem derart ausgelassenen Fest nicht anders zu erwarten, gibt es auch Stände, an denen Alkohol ausgeschenkt wird, Reisschnapps und Wein sind besonders gefragt und einige der Besucher und Bewohner des Ortes sind schon nach dem Shadif-Rennen "gut dabei".

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Ich hoffe, meine Idee passt in die Region und geht nicht mit irgend welchen Regeln / Beschreibungen der Gegend quer. :oops:
Neugier bringt den Magier um.
... ach ja: Und Hochmut kommt vor dem Pakt.

Benutzer 18120 gelöscht

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Region: Westlicher Regenwald
Monat: Variabel
Anlass: Tatampan-Ukuba (mohisch etwa: Viel-Geister-Versöhnung-Nacht)

Das Tatampan-Ukuba ist das traditionelle Hochfest der Rabamaku. Mit diesem Fest sollen die Geister des Dschungels versöhnt werden und für ein weiteres Jahr die Anwesenheit der Menschen dulden. Der Stamm der Rabamaku gehört zum Volk der Mohaha und siedelt an den westlichen Ausläufern der Hochebene von H'Rabaal weitgehend unkontaktiert. Ihre Lebensgrundlage ist der Stockwerkanbau von Palmen, Bananen und Yams, sowie die Jagd. Sie leben in Dörfern mit kleinen Rundhütten, die selten über 40 Einwohner haben.

Das Tatampan-Ukuba wird über drei Nächte gefeiert. Da im tiefen Süden den Jahreszeiten keine Bedeutung zukommt, richtet sich das Tatampan-Ukuba nach einem Madastelarkalender. Das Fest wird begangen, wenn der Stern Satinav bei Vollmond den Zenit überschreitet. Dieses erfolgt meist in Zyklen von 308 Tage. Aufgrund einiger Stunden Zeitdifferenz werden kürzere Korrekturzyklen von 231 Tagen eingeschoben. Der Mada-Satinav-Zyklus ist die Grundlage des regionalen Kalenders. Daher ist die Terminberechnung der Rabamaku für Nichteingeweihte unverständlich.

Die erste Nacht ist die Nacht des Krieges. In dieser Nacht werden unter den Einwohner der Dörfer die Angehörigen der Jagtkaste ermittelt. Die Jäger bilden zugleich die Kriegselite des Dorfes. Dieser Kaste gehören höchsten ein Drittel der Einwohner an. Die Zugehörigkeit ist mit bestimmten Privilegien, wie dem Recht einer eigenen Hütte zu beziehen, der Heirat und einer Stimme im Rat verbunden. Die Mitgliedschaft in der Jagtkaste steht grundsätzlich beiden Geschlechtern offen. Die Zeremonie beginnt am späten Nachmittag mit dem Auftragen von Hautbildern in roter Farbe. Durch die Hautbilder signalisiert jeder seinen angestrebten Stand. Das Auftragen erfolgt im engsten Kreis der Angehörigen und muss schweigend erfolgen.

Mit anbrechender Nacht versammelt sich das Dorf am zentralen Dorfplatz. Der Schamane beschwört, dass das Fest zum richtigen Zeitpunkt begangen wird. Nach der Begrüßung durch den Kriegshäuptling treten die Anwärter vor und fordern die Aufnahme in die Jagtkaste. Danach müssen sie drei Ringkämpfe, davon zwei gegen anerkannte Jäger, gewinnen um aufgenommen zu werden. Sollte die Jagtkaste durch dieses Verfahren zu groß werden, muss derjenige die Kaste verlassen, der als Jäger die meisten Niederlagen in den Ringkämpfen erlitten hat. Ebenfalls kann ein Jäger den Häuptling herausfordern. Dazu muss er zunächst ein Ringkampf gegen einen, vom Häuptling ernannten, Stellvertreter und danach gegen den Häuptling gewinnen. Die Kämpfe werden von Trommelrhythmen begleitet. Die übrigen Jäger stehen um den Kampfplatz herum und feuern jeweils ihren Favoriten an. Nach Abschluss der Kämpfe ritzt jeder Angehörige der Jagtkaste eine Kerbe in den Speer des Kriegshäuptlings als Zeichen seiner Gefolgschaft.

Am nächsten Morgen erfolgt eine rituelle Reinigung. Die alten Hautbilder werden mit einem Bad im Fluss abgewaschen. Am späten Nachmittag werden von den Jägern neue Hautbilder in gelber Farbe aufgetragen. Zusätzlich zieht jeder Jäger eine Federmaske an, die er vor dem Fest selber gefertigt hat. Das Muster der Maske und die Hautbilder richten sich nach dem Seelentier des Jägers. Außerhalb des Tatampan-Ukuba werden die Masken verborgen gehalten. Ein Jäger nutzt seine Maske ein Leben lang und bessert sie nur nach Bedarf aus.

Die zweite Nacht ist die Nacht der Totengeister. Am zweiten Abend versammeln sich die Jäger am Dorfrand und ziehen sich in eine Höhle zurück. Jede Festgemeinschaft besitzt eine eigene Höhle. Das Betreten der Höhle in der Zeit außerhalb des Tatampan-Ukuba ist verboten und würde starke Strafen, wie die Verbannung, nach sich ziehen. Symbolisch gehen die Jäger in das Reich der Todesgeister ein. Daher dürfen in dieser Nacht die Namen der Jäger nicht genannt werden. Die Jäger untereinander reden sich nur mit der Bezeichnung ihrer Tiergeister an.

Die im Dorf zurückgebliebenen rezitieren gemeinsam mit den Schamanen die Nacht über das große Tayas. Dieses ist eine Sammlung aus 64 Tayas die die Geschichte des Stammes erzählen. Das große Taya hat eine zentrale Bedeutung für das Stammesorakel. Durch das gemeinsame rezitieren soll sichergestellt werden, das der Schamane die Taya nicht vergisst.

Mit dem ersten Sonnenstrahl des zweiten Tages bringt die Dorfbewohner ein Tieropfer da. Hierzu wird, vom Friedenshäuptling, ein Tier geschlachtet, das Blut aufgefangen und vom Schamanen mit Yamsmehl zu einem Kuchen verknetet. Dieser wird auf einem Altar als Brandopfer dargebracht. Anschließend wirft der Schamane die Orakelkette um zu sehen ob die Geister das Opfer angenommen haben. Verweigern die Geister das Opfer ist die Prozedur zu wiederholen. Die wiederholte Verweigerung gilt als schlechtes Omen für den nächsten Zyklus, je häufiger desto stärker. Nehmen die Geister das Opfer an, werden die Jäger mit einem Hornsignal in das Dorf zurückgerufen. Sie kehren singend zurück, verbergen wieder ihre Masken und waschen die Tiergeisterbemalung ab. Unterdessen bereiten die übrigen Bewohner aus den Opfertieren das Festmahl zu.

Die Orakelkette ist eine Schnur, an der sechs Samenkapseln befestigt sind. Ein längeres Stück der Schnur dient dazu die Kette zu halten. Die Enden der Schnur sind mit einem Stein und einer Muschel beschwert. Für ein Orakel wirft der Schamane die Kette. Anschließend liest der Schamane die Lage der Samenkapseln von der Muschel zum Stein. Je nachdem welche Samenkapseln die Ober- oder Unterseite ergibt es die zugehörige Erzählung aus dem großen Taya. Diese muss dann vom Schamanen interpretiert werden.

Die dritte Nacht ist die Nacht der Versöhnung. Am dritten Abend versammelt sich die Dorfgemeinschaft an der Hütte des Friedenshäuptlings. Zunächst wird ein gemeinsames Festmahl aller Dorfbewohner eingenommen. Bei Bedarf stellen anschließend Angehörige der Jagtkaste ihre neuen Ehepartner der Gemeinschaft vor. Die Familienregeln der Rabamaku schreiben vor, das der Partner grundsätzlich aus einem anderen Dorf zu erwählen ist, und nicht der Jagtkaste angehören darf. Die Ehepartner der Jagtkaste bilden automatisch die Feldbaukaste. Unter den Angehörigen der Feldbaukaste ermittelt der Schamane durch wiederholtes werfen der Orakelkette den Friedenshäuptling. Friedenshäuptling wird, wer aus Sicht des Schamanen das positivste Orakel bekommt.

Etwa gegen Mitternacht startet der große Tanz. Begleitet von der Melodie auf Bambustrompeten tanzt die Gemeinschaft 64 Figuren. Jede Tanzfigur ist einer Erzählung des großen Taya zugeordnet und soll noch einmal das Wissen um die jeweilige Geschichte festigen. Nach jeder Tanzfigur trägt der Schamane noch einmal das jeweilige Taya vor.

Mit Sonnenaufgang versammeln sich die Angehörigen der Feldbaukaste am Dorfrand und erhalten vom Friedenshäuptling ihr Stück Land zur Bewirtschaftung zugewiesen.

Das Fest ist vorbei und der Alltag beginnt wieder. Die Angehörigen der Jagtkaste gehen auf die Jagd, wenn der Kriegshäuptling keinen Kriegszug befiehlt. Die Feldbauern bewirtschaften ihr Feld. Die übrigen Stammesangehörigen sammeln im Wald weitere Lebensmittel und Rohstoffe. Im täglichen Leben haben die Tätigkeiten der Krieger einen schlappen Rhythmus, mehrmals von langen Ruhepausen in den Hängematten unterbrochen, während die Feldbauern auf den Feldern und bei der Zubereitung der Mahlzeiten schwer arbeiten.

Die Feldbauern unterlassen es nicht, sich über die Faulheit der Jäger zu beklagen. Wenn die Situation einen kritischen Punkt erreicht, verteilen sich die Dorfbewohner auf verschiedene Jagdlager, wo sie zwischen zwei und drei Tagen bis hin zu einem Monat verweilen. Im Jagdlager sind die Rollen vertauscht: Während die Jäger bis zu zwölf Stunden am Tag pausenlos jagen und sammeln, räkeln sich die Bauern in der Hängematte.
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Edit: Nach Angaben der kaiserlich derografischen Gesellschaft beträgt die exakte Länge des Madamalzyklus 28 Tage und ein paar Stunden. Daher sind deutlich mehr kurze Korrekturen erforderlich. Je nach exakter Länge des Madamalzyklus beträgt das Verhältnis des langen Zeitabschnitt (308 Tage) zum kurzen Zeitabschnitt (231 Tage) etwa 7:1 bis 1:1.
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Region: beliebig
Zeit: irgendeine Sonnenwende
Anlass: Hexentreffen anlässlich der Sonnenwende

„Kind, wie oft habe ich Dir schon gesagt, dass Du mehr aufpassen sollst? Die Dornen, die uns hier vor neugierigen Blicken schützen, unterscheiden nicht zwischen Freund und Feind. Tz, also so kannst Du unseren Schwestern nicht unter die Augen treten. Wir sind ohnehin schon etwas spät dran. Los, los, näh‘ Deinen Rock wieder zusammen und dann komm.“
„Ja-haaaa ….“ gefolgt von einem vernehmlichen Seufzen


- mitgehörtes Gespräch auf dem Weg zum Hexentanzplatz tief im Herzen des Waldes

„Noch etwas mehr Alraune.“
„Jetzt den Rest des Bärenfettes.“
„Vorsicht! Lass es nicht zu stark kochen, sonst können wir wieder von vorne anfangen.“
„Wann kommt nochmal das Gilbornskraut dazu?“
„Meine Damen, etwas mehr Konzentration, wenn ich bitten darf.“
„Schwester Jolanda schwört übrigens auf einen Hauch Minze.“
„Wie bitte?“
„Sie sagt, ihr Besen sähe dann besser aus.“


- gehört auf dem Hexentanzplatz beim Kochen der Hexensalbe

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