[MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

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Dark-Chummer
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

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44. Spielabend: Der erste Tag der Schlacht

Baronie Zweimühlen, 23 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Auf den Tag genau jährte sich an diesem Tag zum vierzehnten Mal die Dritte Dämonenschlacht, die damals nur wenige Baronien weiter Richtung Osten getobt hatte. Ein legendäres Datum und eine epische Schlacht, die nicht wenige sogar noch miterlebt hatten – so auch beide Befehlshaber der sich gegenüberstehenden Heere, die an diesem Tage aufeinander treffen sollten.
Auf der gestrigen Generalstabssitzung, an der auch die Helden von Zweimühlen hatten teilhaben dürfen, war alles Wichtige auf dem Feldherrenhügel der Kaiserlichen, wenige Meilen westlich des Dorfes Tollsheim im Junkerngut Bockel, besprochen worden. Der unsichere Schlachtplan sah vor, dass man beim ersten Sonnenlicht des 23. Ingerimm den Feind angreifen würde, der sich schon eine Nacht zuvor an den Grenzen der Baronie Zweimühlen in Position gebracht hatte, wo Lutisana im äußersten Westen der Baronie Gallys ebenfalls einen Feldherrenhügel hatte befestigen lassen – eine Stelle die schon Jahre zuvor öfter umkämpft gewesen war. Ein Angriff ob der unbekannten Stärke des Feindes war natürlich kühn, aber auch die bevorzugte Vorgehensweise von Marschall Alrik vom Blautann und vom Berg, der sich vorher ausgiebig mit seinen Offizieren Bunsenhold von Ochs, Ugo von Mühlingen, Wulfhelm von Oppstein und natürlich auch den Helden und der Kaiserin selbst beraten hatte. Trotz ihrer sehr vorteilhaften Lage hinter den vielen kleineren aber dennoch nur schwer passierbaren Flüssen, darunter auch die Aue, mit den wenigen Furten und Brücken, die gut zu verteidigen gewesen wären, wollte man nicht abwarten, bis die Nacht hereinbrechen würde. Es war nicht abzusehen welche finsteren Truppen, die vielleicht sogar aus Untoten und Dämonen bestehen konnten, den Kaiserlichen in der Finsternis entgegentreten würden, wenn man dem Feind nicht zuvorkam. Lutisana setzte zwar hauptsächlich auf Söldner der unterschiedlichsten Waffengattung, aber sie hatte auch schon unter Beweis gestellt, dass sie ebenfalls die Kunst des Schwarzen Krieges beherrschte. Die Göttin Rondra und auch viele Adlige und Offiziere bevorzugten eine offene Feldschlacht, aber waren die Söldnerscharen die unter Kors Schutz marschierten überhaupt in einer herkömmlichen Feldschlacht zu schlagen? Vielleicht war das der erste folgenschwere Fehler, den man auf der Seite Kaiserin in dieser Schlacht begangen hatte. Ein Fehler, den Lutisana von Perricum, die schon in der Schlacht um Jergan, der Tausendogerschlacht und auch als Obristin von Answin von Rabenmund, und als erste Oberbefehlshaberin Borbarads, für den sie Kurkum zu Fall gebracht und bei Eslamsbrück gekämpft hatte, nur zu leicht hatte voraussehen können.
Alrik hatte die Helden von Zweimühlen als finaler Stoßtrupp gegen die Söldnerfürstin geplant. Und natürlich sollten diese auch davor schon mit den Truppen unter ihrem Kommando in die Schlacht angreifen. Vor allem im Kampf gegen den Kriegsdrachen Arlopir und den Riesengolem von Gallys waren wirkliche Helden von Nöten.

Aufmarsch

Rogar vom Blute zu Zweimühlen war alles andere als bei der Sache. Nachdem er zuvor drei Jahre lang in Scharmützeln gegen unzählige Kriegsfürsten ungeschlagen war, hatte er direkt mit dem Erscheinen Lutisanas Erscheinen in der Wildermark damals vor fast einen Jahr, seine größte Niederlage erfahren müssen – dem Fall von Zweimühlen, das er sich sehr Mühsam und Verlustreich hatte zurückerobern müssen. Er führte die dreißig Mann der Schwarze Garde an, die ehemals dem Schwarzen Ritter gedient hatten, zusammen mit den vielleicht Halbbannerstarken Zweimühler Pikenieren und Infanterie und den Dutzend Zweimühler Schlachtreitern, die allesamt aus Zweimühler Niederadligen bestanden - darunter Hartwig von Rabenmund zu Ost-Berler, Horam von Orkentod zu Suedfelde, Aldare von Zwerch zu Bockel und der neue Junker Baltram von Hirschenrode mit dem Silberblick. Rogar hatte auf der Reichsstraße I im Junkerngut Erlgau Stellung bezogen um von dort aus, hinter der eigenen Schlachtlinie, schnell eingreifen zu können, wo auch immer er und seine Truppen gebraucht werden sollten.
Ohne den Stabshauptmann Ungolf Ferdoker von Gerdenfelde, der mit zweihundert Mann der Greifengarde und dem Zyklopen-Geschütz mitsamt magischem Brandöl, zusammen mit Gilborn von Talf in dessen Stadt Stellung bezogen hatte, wäre der Streiter des Reiches wohl sicherlich bei den Planungen dieser Größenordnung verloren gewesen. Rogar war zudem mit seinen Gedanken bei seiner entführten Frau Cecilia vom Blute und seinem ungeborenen Kind, die der Feind mit Sicherheit als Druckmittel gegen ihn einsetzen würde. Er vermutete jetzt bereits, dass er diese Schlacht nicht überleben würde, und war dementsprechend angespannt. Gleichzeitig dachte er aber auch an die Trollzackerin Rhana Rôhaschta, die letzte Nacht zu ihm mit sehr klaren Absichten ins Zelt gekommen war, die er aber willensstark abgewiesen hatte. Er dachte zurück an die Zeit in der er versucht hatte ihre Liebe zu gewinnen, die sich ihm gegenüber aber zu rar gemacht hatte, so dass Cecilia Weitzmann eine Bürgerliche aus Zweimühlen schließlich seine Frau geworden war. Zu viele Dinge schwirrten dem Streiter des Reiches einfach im Kopf herum. Vielleicht hätte er doch besser das unmoralische Angebot seiner langjährigen Gefährtin und einstigen Liebe annehmen sollen um wenigstens einen klaren Kopf in der bevorstehenden Schlacht zu haben.
Ganz im Gegensatz zu Bashot ‚der im Zorn Rasende‘ Grim von Ochsenwacht, der sogar die Gewissheit hatte, dass die Märkische Schlacht nicht überleben konnte, war konzentriert wie selten zuvor. In der Nacht zuvor hatte er seiner neuen Göttin Sokramor der Schwarzen noch ein Opfer gebracht – am Schrein, den er selbst errichtet hatte, und der sein Leben auf Dere sicher überdauern würde, dessen war er sich gewiss. Der Trollzacker Stammeskrieger war zusammen mit den Berserkern des Roten Haufens, die irgendwer zuvor offenbar noch angeheuert hatte, den Söldnern der Todesfängern, den verbleibenden Trollzacker Barbaren und dem Sturmbanneraus der südweidener Stadt Auen direkt im Höllngrund-Wald in Ochsenwacht in Position gegangen, wo er die äußerste verborgene linke Flanke der Märkischen Truppen bildete. Gleichzeitig nutzte Cathalis ‚die Abtrünnige‘ und ehemalige Hofmagierin von Answin dem Jüngeren von Rabenmund die dem im unheimlichen Wald innewohnenden magischen Kräfte als Städte der Macht nutzte, von wo aus die Reversalistin dem Feind auf magischem Wege viel Schaden würde zufügen können. Sie hatte sich schon vorher mit den Geheimnissen des Waldes beschäftigt, der alle herkömmlichen Kriegsfürsten ferngehalten hatte. Nun war es an der Zeit diese Macht zu nutzen.
Eyrún Blutaxt vom Eis hatte sich als Rogars Leibwächterin größtenteils aus den Schlachtplänen rausgehalten zumal sie diesmal selbst auch keine eigenen Truppen anführen würde. Rogar brauchte sie an seiner Seite im Kampf gegen die Gefolgsleute der Kriegsfürstinnen, deren Köpfe sie sich nur zu gerne holen wollte.
Alrike von Zweimühlen-Talf zu Östlich-Ochsenwacht, die in ihrem schwangeren Zustand dennoch das Schlachtfeld betreten hatte, und auf ihrem neuen schwergepanzertem Schlachtross ritt, das Gilborn ihr kürzlich zur Hochzeit geschenkt hatte, kommandierte hundertfünfzig Ferdoker Elite-Gardereiterinnen, die nordöstlich von Talf in Position gegangen waren. Sie hatte sich während der Generalstabssitzung dafür stark gemacht, dass ihr Junkerngut, das dem Feind am nächsten lag, nicht gänzlich schutzlos den Kriegsfürstinnen ausgeliefert sein würde, aber ihr Gesuch dort Truppen zu stationieren wurde von Reichsbaron Rogar und Stabshauptmann Ungolf Ferdoker strikt abgelehnt, was ihr fast schon seelische Schmerzen bereitete, da sie ihre Schutzbefohlenen dort nicht im Stich lassen wollte. Sie hoffte und betet zu den Zwölfen dass ihre Dörfer Stapelsen und Gellborn noch standen, wenn sie diese Schlacht wirklich gewinnen sollten.
Telor der Zauberer von Randolphsforst konzentrierte sich zusammen mit seinem letzten verbliebenen Zauberschüler, der adligen Magierin Myrthalia Magna, Deryan Sigismund von Elenvina und einem halben Dutzend der letzten Magier der Wildermark ganz und gar auf die Verteidigung seiner Städte der Macht auf Turm Bäreneck und befand sich bereits mit diesen im Unitatio Geistesbund. Für seinen Schutz sorgten hundert Greifengardisten die Hauptmann Wulfhelm von Oppstein außerhalb des Turms befehligte, die Hartsteener Söldner und ein Onager-Geschütz. Zusammen mit Oberst Ugo von Mühlingen und seiner Goldenen Lanze in Stärke von hundertfünfzig Schwerer Reiterei und den Rabenmunder Rittern unter Paske und Rondrik von Rabenmund und Garethischen Rittern unter Graf Hagrobald vom Großen Fluss, mitsamt Altdarpartischen Adligen, bildeten sie die äußerste rechte Flanke des weit verstreuten Heeres im Junkerngut Randolphsforst südlich des gleichnamigen Waldes. An Rändern und im Inneren des besagten Waldes hielt sich Rhulana die Felsmutige auf, wo diese zusammen mit dem Jäger Ugdalf die geheimen Waldwege auskundschaftete, über die sie sogar Schwere Reiterei führen konnte.
Das linke Zentrum bildeten Swantje von Rabenmund die kurz zuvor von Alrike das Schwert Pacifer erhalten hatte und Dankwart von Sonnenbruch im Osten des Junkerngutes Erlgau zusammen mit den fünfzig Löwengardisten, die die geweihten Zweihänder führten, und den wenigen noch lebenden Rondrageweihten, die sich dem Heer angeschlossen hatten. Auch eine alte aber verhüllte einarmige, starrsinnige Geweihte hatte sich unter Ihresgleichen gemischt.
Das rechte Zentrum bildeten die Stahlherzen unter der Rappenfluher Baronin Erdemunde Beergard von Ockenheld, die Weidener Ritter unter Burggräfin Ardariel Nordfalk und die Bregelsaumer Ritter unter Gilborn Hal von Bregelsaum, dem neuen Oberhaupt des Hauses Bregelsaum.
Und direkt mitten im Zentrum im äußersten Osten des Junkerngutes Bockel, stand Marschall Alrik zusammen mit weiteren hundertfünfzig Ferdoker Gardereitern die nur auf den Angriffsbefehl ihres verwegenen und ehrgeizigen Marschalls warteten. Darunter auch Ludalfs ehemalige Knappin Gormara von Faldahon, die kurz vor ihrer Schwertleite stand.
Kaiserin Rohaja von Gareth, die von zweihundert Löwengardisten unter Oberst Bunsenhold von Ochs und ihren fünfzig Panthergardisten abgeschirmt wurde, hielt in der zweiten Linie den befestigten Feldherrenhügel hinter Marschall Alrik.
Burg Bockel im rückwärtigen Raum an der Nordseite des Randolphsforstes besetzten die Sappeure der Garether Maulwürfe zusammen mit Freiwilligen aus der Region, während Melwyn die Städte der Macht in den Katakomben unter der alten verfallenen Burg aus den Dunklen Zeiten nutzte um dort unten verbotene Pforten zu öffnen um Kraft zu sammeln.
Die Stadt Schönhausen in Gerdenwald im Zentrum der Baronie wurde von zweihundert Männern der Altdarpartischen Landwehr und den Bregelsaumer Waffentreuen unter Geldor von Bregelsaum gehalten, während das südlich davon gelegene Dorf Rissfurt, das ebenfalls noch im Junkerngut Gerdenwald lag, von weiteren aber Berittenen Freiwilligen aus Gareth und sogar einigen Auelfen aus den Harpyiensümpfen und kleineren Feldgeschützen geschützt wurde.
Nordöstlich der Stadt Zweimühlen wachte Graf Danos von Luring mit seinem Halbbanner Pfortenrittern und ebenso vielen Waffenknechten der Pfortenritter, zusammen mit Reto von Luring-Mersingen und Emer Alara von Rallerspfort über die Stadt des Reichsbarons, in der neben dem alten Zweimühler Onager, Zweimühler Waffentreue und Torgarde auch Rabenmunder Waffentreue unter Roderich von Rabenmund als Reserve stationiert waren.
Im Nordwesten der Baronie bei Gerdenfelde, im Grunde am weitesten von allen Feinden entfernt, befand sich noch Answin der Jüngere von Rabenmund, der zusammen mit dem vor kurzem von ihm begnadigten Ludian von Rabenmund die Answinistischen Waffentreue und einen weiteren Schweren Onager befehligten. Seine wirklich schlagkräftigen Answinistischen Ritter hatte Answin natürlich auf Burg Rabenmund in seiner Baronie Bröckling gelassen – angeblich um die Stammburg des Hauses Rabenmund nicht unbewacht zu lassen.

Der erste Angriff

Im Morgengrauen war die Streitmacht der Helden von Zweimühlen und der Kaiserin wie am Tag zuvor geplant kampfbereit. Eine grausige Feierlichkeit lag über den Heeren: Rondras Gewitter und Famerlors Ruhmesrausch ließen auf der eigenen Seite und Kors Blutrausch auf der anderen Seite, die sterblichen Seelen der Kämpfer beben.
Als die Sonne des Hohen Herrn Praios aufgegangen war, sahen die Kaiserlichen sofort, dass sie gegen sein blendendes antreten mussten, im Gegensatz zu Lutisanas Truppen, deren Feldherrin genau das vorausgeplant hatte. Dazu kam die kühle Tobrische Brise aus nordöstlicher Richtung, die die Auelfen aus dem Harpyiensumpf Taubriawinya „Hauch-aus-den-verfluchten-Landen“ nannten. Dann setzte sich eine Kompanie nach der anderen unter wehenden Bannern in Marsch um dem Feind zu begegnen, der schon auf Sichtreichweite herangekommen war, bis schließlich Stabshauptmann Ungolf Ferdoker das Zyklopenfeuer mit magischem Brandöl auf den gewaltigen Golem von Gallys eröffnete, der nun auf der Reichsstraße in Geschützreichweite herangekommen war und direkt auf die zweitgrößte Stadt der Baronie zuhielt.
Glühende Bleikugel um Bleikugel traf das dämonische Konstrukt das bei jedem Treffer kurz zurückzuckte und setzte es schließlich in Brandt! Das mit astraler Macht aufgeladene Brandöl kämpfte gegen die niederhöllischen Regenerationskräfte des Riesengolems, der weiter auf die Stadt zuhielt, und begann langsam aber sicher Wirkung zu zeigen. Blieb nur zu hoffen, dass die Alchemie kombiniert mit Zauberkunst den Golem aufhalten würde, bevor dieser die Palisaden von Talf erreichen würde.
Dann bevor die Schlacht richtig begonnen hatte, machten wohl lancierte Gerüchte unter den eigenen Männern die Runde, dass die Baronie Bröckling vom Feind angegriffen würde, was Answin den Jüngeren von Rabenmund und einstigen Kriegsfürst direkt zum Abzug seiner Truppen Richtung Nordwesten bewegte! Er mag sich unter die Gnade der Kaiserin begeben haben, aber seine Stammburg konnte er schließlich nicht unverteidigt lassen und musste diese entsetzen. Viel schlimmer war aber das Gemetzel das nun auf der rechten Flanke der Märkischen Truppen im Süden der Baronie Zweimühlen begonnen hatte. Die der Sage nach unverwundbare Varena von Mersingen auf ihrem Kriegsdrachen Arlopir! Ihrem ersten Angriff folgten drei Halbbanner feindliche Raubritter und zusätzlich ein Halbbanner der gefürchteten Schwarzen Ritter, damals zu Borbarad übergelaufene answinistische Ritter, unter dem Kommando eines 'Schwarzen Richters', die im Laufe der Zeit von berittenen Söldnern verstärkt worden waren, die einem bizarrem Ehrenkodex folgten und Gleichmütig gegenüber jeder praiosgegebenen Ordnung waren. Ausgestattet mit Dreiviertelplatte, einem wolfsköpfigen Kübelhelm und Anderthalbhändern, Streitäxten oder Kriegshämmern genoss diese Einheit, in der sich sogar Werwölfe wiederfanden, hohes Ansehen in den Schwarzen Landen, auch oder gerade deswegen, weil sie Furcht und Schrecken verbreiteten. Sie waren der verlängerte Arm von Herzog Arngrimm von Ehrenstein, der Lutisana offenbar in ihrem Bestreben in der Wildermark unterstützte. Den Raubrittern und Schwarzen Rittern folgte ein weiteres Halbbanner ebenso schwere Reitereieinheit der Todesdiener der Taubrimora, die sogar die Schlacht auf dem Mythraelsfeld überlebt hatten, deren Reihen aber selbst von ihrem Dunklen Herrscher Arngrimm nicht mehr aufgefüllt wurden, da ihr überteuerter Unterhalt diesem ein Dorn im Auge war, was vermutlich auch genau der Grund war, warum er diese Lutisana zur Verfügung gestellt hatte, vielleicht in der Hoffnung zumindest diese fünfundzwanzig zukünftig nicht mehr bezahlen zu müssen. Aber die berühmten Todesdiener, die immer dann auszogen, wenn der Kampf schon so gut wie verloren war, waren nicht kleinzukriegen.
Das nun auf die vordersten Raubritter niedergehende Onager Geschoss schlug zwar eine große Schneise in diese und die Goldene Lanze unter Ugo dem Blutigen machte die restlichen fünfundsiebzig Raubritter nieder, die bis tief in ihre Formationen geritten waren, aber der Ansturm des Kriegsdrachen, der Schwarzen Ritter und der Todesdiener war unaufhaltbar! Der mit Stahl und Ritterschilden gepanzerte Höhlendrache bahnte sich einfach seinen Weg durch die Hartsteener und die Greifengardisten, die er einfach hinfort schleuderte wie kleine Puppen. Als dann auch noch fünfundzwanzig schwerstgepanzerte Irrhalkengardisten aus Yol-Ghurmak mit Schwert und Schild in enger Formation unter dem Kommando von Hauptmann Dietrich von Brennendlod die in den letzten Jahren schwer dezimiert worden waren, und neunundneunzig leichte Reiter der geächteten Aranischen Säbelschwinger auf die Goldene Lanze prallten, von denen viele erst neu ausgehoben waren, musste Turm Bäreneck nach drei Stunden Gemetzel schließlich aufgegeben werden und die Verteidiger sich in den nahen Randolphsforst zurückziehen! Telor und seine Magier schafften es mit Mühe und Not den Angreifern nur mittels Magie zu entkommen, so dass schon beim ersten katastrophalen Angriff des Feindes einer ihrer drei Städten der Macht verloren war.
Derweil ging das Dorf Torf weiter im Norden vor dem rechten Zentrum der Hauptschlachtlinie der Kaiserlichen in Flammen auf, nachdem die gegnerischen Finsterzwerge und Ferkina-Schleuderer den Ort einnahmen und kurzerhand komplett mit seinen letzten Einwohnern niederbrannten! Der aufsteigende Rauch eines ganzen brennenden Dorfes zog wie von Lutisana geplant mit der Tobrischen Brise in südwestliche Richtung wo er den Stahlherzen, Weidener Rittern und Bregelsaumer Rittern die Sicht nahm und so deren Bewegung stark einschränkte.
Derweil rückten nördlich von Lutisanas Feldherrenhügel hundertfünfzig Svelltländische Schwertschwinger vor, die mit nichts geringerem als Andergastern ausgerüstet waren, fünfzig Trollzacker-Schleuderer und fast hundert Bogenschützen mit gehärteten Kriegspfeilen vor!
Südlich der Reichsstraße setzte zeitgleich der Miralay Temyr al’Damacht ibn Tarik drei Schwadronen seiner Tulamidische Reiter in Bewegung wovon fünfzig berittene Bogenschützen waren und ebenfalls fünfzig keine geringeren als die Schwarzen Reiter, die die Elite innerhalb der Tulamidischen Reiter darstellten und die wie ihr Gott Kor unbarmherzig und allesamt gefürchtete und berüchtigte Streiter waren!
Zwei weitere Schwadronen Tulamidische Reiter wovon ebenfalls die Hälfte berittene Schützen waren, ritten in großem Bogen am brennenden Golem von Gallys und der ebenfalls brennenden Reichsstraße vorbei und hielten ebenfalls direkt auf Talf zu.
Aber als wäre das alles nicht genug setzten sich nun nördlich der Reichsstraße die erste Hälfte der Horde der Ghumal-Kal in Bewegung, bestehend aus einhundert Söldnern und eine volle Schwadron Sichelwagen. Letztere wurden verstärkt durch einige hühnerbeinigen Hütten Daimoniden mit vier Schritt hohen Beinen, bemannt von Lolgramoth-Paktierern mit Lanzen, Kurzbögen und Kurzschwertern, die unnatürliche Geschwindigkeiten erreichten! Aber spätestens die ein Dutzend Tatzelwurmreiter, mit jeweils mindestens zwei Reitern, die einst von Siriom Grim dem Schinder angeführt worden waren, und zu großen Teilen aus Orks mit Byakka und Arbach, Trollzackern mit Streithacken und sogar Achaz mit pailosartigen Spießäxten bestanden, von denen sicher auch einige Agrimoth-Paktierer waren, die ihre Monster mit Dämonenmacht unterwarfen, begann die Moral der Greifengardisten unter Ungolf Ferdoker in Talf zu brechen!
Auch Chayka Gramzahn, die Barbarenprinzessin gierte nach unsterblichem Ruhm und setzte nun den Rest ihrer Horde in Bewegung, die in Form vom zweihundert Trollzackern und Menschenjägern, und einhundert Söldnern der gefürchteten Blutigen Äxte, die allesamt mit Barbarenstreitäxten bewaffnet waren und die sie persönlich befehligte, von Nordosten aus der von ihnen besetzten Baronie Friedwang durch das Hügelland kamen.
Eine wild zusammengewürfelte Rotte aus vierzig Sharkhusch Orks die sich im Norden von Zweimühlen Seite an Seite mit sechsundzwanzig orkischen aber auch menschlichen Bogenschützen unter dem Befehl des Orkschamanen Sharkhusch Morchai in Richtung Junkerngut Vierweiden in Bewegung setzten, konnten ebenso wenig Gutes verheißen.
Lutisana von Perricum hatte wirklich alle Kriegsfürsten der Wildermark unter ihrem Kommando versammelt oder aber diese ausgelöscht um die Wildermark erst zu erobern und dann an denjenigen zu verkaufen, der ihr am meisten dafür bieten würde.
Nur die vierhundert Wehrheimer Waldlöwen und die dreißig Novadischen Reiter unter dem Kommando des Reichsverräters Leomar vom Berg, die von Norden aus der Baronie Wutzenwald auf der Seite der Söldnerfürstin angerückt waren, folgten nicht dem Angriff der Kriegsfürstinnen, ebenso wie fünfundsiebzig Schwarze Parder Söldnerinfanteristen und vierzig leichte Schwarze Parder Reiterei unter dem Befehl von Obristin Tanit. Diese verharrten im dortigen Hügelland an der Grenze zur Baronie Zweimühlen und schienen eigene Pläne im Sinn zu haben.
Aber selbst wenn Leomar seine fast Regiment starken Waldlöwen wirklich zurückhalten sollte, würde das was sich da an Söldnern unter dem Kommando der Kriegsfürstinnen in Bewegung gesetzt hatte vermutlich ausreichen, um ihnen allen den Gar aus zu machen, zumal diese mit geballter Kraft vorrückten, während die Märkischen Truppen viel zu weit verstreut waren und sich nicht unerhebliche Truppen als Reserve im Zweimühlerhinterland befanden.
Die Befehlshaber der Kaiserlichen und auch die Helden von Zweimühlen waren regelrecht geschockt ob der Stärke des Feindes, den sie nun das erste Mal in seiner ganzen Stärke gegenüberstanden, wobei unklar war was sich da hinter den Rauchwolken im Osten noch alles an Truppen bewegen mochte…
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 16.09.2014 04:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Der Wegbereiter Tairachs

3 Stunden nach Beginn der Schlacht, 23 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Nach drei Stunden des Kampfes, der vor allem südlich des Randolphsforstes am heftigsten tobte, erreichte den Feldherrenhügel und somit auch den Marschall der märkischen Truppen eine erstmals positive Nachricht. Ein Beilunker Reiter berichtete, dass es im Norden der Baronie zwischen dem orkischen Kriegsfürst Sharkhusch Morchai, der auch schon die Orks auf der Seite des Reiches in der 3. Dämonenschlacht angeführt hatte, und der Obristin Tanit, die die verräterischen Söldner der Schwarzen Parder führte, zu plötzlichen kriegerischen Auseinandersetzungen gekommen sei, nachdem sich der Orkschamane der sich unter den Orks auch Gharlakh Tairachi, der Wegbereiter Tairachs nannte, die Seiten gewechselt zu haben schien. Daraufhin soll die gierige Offizierin der mystifizierten Schwarzen Parder den Angriffsbefehl auf die Orks gegeben haben und im darauf folgenden Gemetzel alle Orken und Menschen unter Sharkhushs Kommando zu Tairach geschickt haben! Die Obristin selbst soll den Wegbereiter eigenhändig erschlagen haben, und dabei nur geringe eigene Verluste erlitten haben! Solange sich der Feind im Norden Zweimühlens, der von Answin dem Jüngeren von Rabenmund aufgegeben worden war, gegenseitig bekämpfte, war das von Vorteil für die Truppen der Kaiserin, auch wenn sie dadurch einen unverhofften Verbündeten direkt schon nach Beginn der Schlacht verloren hatten. Die Wehrheimer Waldlöwen schienen sich derweil aus dem Kampf der Schwarzpelze gegen die Streiter des Kor jedenfalls herausgehalten zu haben, was weder ein Gutes noch ein Schlechtes Zeichen war. Nachdem aber offenbar wurde, dass Vierweiden an die Schwarzen Parder verloren war, musste man sich eingestehen, dass Letzteres der Fall war.

Harpyienklauen und Tierkrallen

Ebenfalls für Aufsehen sorgte die Meldung, dass sich ein Schwarm von über vierzig Harpyien aus den gleichnamigen Sümpfen nahe der Grenze zur Baronie Grassing entweder unter der Kontrolle der Auelfen von Leuenfels oder aber vom Krieg aufgeschreckt, erhoben hatten. Diese sollen sich kreischend auf die Schwarzen Answinistischen Ritter geworfen haben, um sie aus ihren Sätteln zu reißen und zu Tode stürzen zu lassen, wobei aber auch über die Hälfte der irren Biester ihr Leben lassen mussten. Die übrigen Harpyien verwüsteten daraufhin einen der beiden feindlichen Verbandsplätze im Nordwesten der Baronie Grassing wo sie alle Verwundeten zuerst grausam misshandelt und ihnen dann ein schlimmes Ende bereitet haben sollen.
Aber auch Arlopir trieb rottenweise beherrschte Wildschweine und auch einige Säbelzahntiger aus dem Forst, deren Augen mit geschlitzten Drachenpupillen die Kaiserlichen versuchten zu überrennen, während zusätzlich ein großer Schwarm aus Krähen und Sturmschwalben sich Richtung Harpyien bewegte um diese in der Luft anzugreifen. Noch war keine Entscheidung im Kampf der Bestien um das sumpfige Junkerngut Leuenfels gefallen.

Niedergang der Goldenen Lanze

Durch den brennenden Rauch näherte sich im Süden der Baronie der Rest der Falkenbundritter unter dem Befehl von Goswin von Rabenmund und Arnôd von Eulenberg, die in etwa Schwadronstärke in Kombination zweier Banner Falkenbundsöldner unter Dom Raimundo Ingeniosus von Agum, nun die Goldene Lanze angriffen, die schon durch Varenas Angriffe zuvor schwere Verluste erlitten hatten. Konzentrierter Beschuss von Feldgeschützen, die Goswin aus der Baronie Bohlenburg mitgebracht hatte, besiegelte dann endgültig den Niedergang der Goldenen Lanze, die von ehemals drei, ganze zwei Schwadronen verlor. Oberst Ugo von Mühlingen, schaffte es sich mit seinen letzten verbliebenen fünfzig Reitern zurückzuziehen, wobei ihn der Feind aber weit gen Osten abgedrängt hatte, so dass es diesem nicht mehr gelingen sollte, sich Hagrobalds Reitern oder seiner Reserve anzuschließen, die er erfahrungsgemäß zurückbehalten hatte. Sicher fühlte sich der Kaiserin verpflichtet, aber niemand hatte ihn im Vorfeld der Schlacht bezahlt, wie es seit Jahren durch Kontribution üblich war.

Brenne Golem, brenne!

Nachdem in Talf immer mehr Hellebardiere der Greifengardisten unter Pfeilbeschuss der berittenen Schützen der Tulamiden ihre Posten hinter den Palisaden verlassen hatten, und fast nur noch die Geschützmeister des Zyklopen die Stadt hielten, gelang es diesen, den Riesengolem erneut mit magischem Brandöl in vernichtende Flammen zu hüllen und dabei noch eine Schwadron Tulamidische Reiter zu verbrennen, die eine zuvor extra abgesteckte Markierung überritten hatten.
Die Schulterpartien des Golems, aus denen Lanzen aus Hölleneisen ragten, standen seit Stunden in lodernden Flammen. Nun aber hatte sich das magische Feuer aber auch auf den Brustkorb und die Extremitäten aus verfluchten Erzen ausgebreitet. Die schweren Schritte des Golems, die von niederhöllischen Winden begleitet wurden, kamen mehr und mehr ins Stocken. Als dann aber auch die deformierten Wurzeln Feuer fingen, die dem Riesengolem zu seinem sicheren und festen Stand verholfen, kippte das gewaltige dämonische Konstrukt rauchend zur Seite weg und schlug mitten auf der Reichsstraße auf, wo es sich noch zwei weitere Stunden in seinem Todeskampf wandte, ehe der Golem endlich aufhörte sich zu bewegen. Der einstige Torwächter von Gallys war gefallen!

Alte Feinde

Graf Hagrobalds mutiger Flankenangriff zusammen mit Ritter Paske und Rondrik von Rabenmund und den Rabenmund Rittern, Garethischen Rittern und Altdarpartischen Adligen gegen die fünfundvierzig Veteranen der Verstümmelte Garde und vierundachtzig Landstreicher und Vagabunden unter Luidor dem ‚König der Vagabunden‘ scheiterte spätestens als diesen noch eine Schwadron Aranische Säbelschwinger zu Hilfe kam. Luidor der ehemalige Burgoffizier von Zweimühlen hatte bei keinem geringeren als dem Besten gelernt – Rogar vom Blute. So verstand er es auch seine überaus erfahrenen Landwehrtruppen schon vorher in eine günstige Position zu bringen, da er auf den Flankenangriff von Hagrobald gewartet hatte. Viele der Verkrüppelten aber nicht minder Kampffähigen die ihm folgten, hatten sogar am Wall des Todes gekämpft und waren durch Schwere Reiterei nicht mehr zu beindrucken. Die Ritter unter Graf Hagrobald hatten diese namenlose Landwehr gründlich unterschätzt und wurden mit Hilfe der Aranier Mann für Mann niedergemacht, wobei die Ritter aus Gareth vollständig aufgerieben wurden. Nur die Ritter des Hauses Rabenmund, die nur auf Swantjes Geheiß das Schlachtfeld betreten hatten und die Ritter des alten Darpatien schafften es sich schwer angeschlagen und verletzt über die Grenze zur Baronie Ochsenweide zurückzuziehen. Rondrik von Rabenmund war beim Kampf jedoch durch ein Missgeschick mit einem Reiter der Säbelschwinger zusammengestoßen, wodurch es dessen über hundertzwanzig Stein Gewicht aus dem Sattel und zu Boden gerissen hatte – wo die Verstümmelte Garde dem Tollpatsch ein grausiges Ende bereiteten und ihn regelrecht in Stücke schlugen! Das Junkerngut Randolphsforst war somit endgültig verloren.

Chaykas Horde

Chayka Gramzahn bewegte sich mit dem Großteil ihrer Horde hauptsächlich bestehend aus zwei Schritt großen Trollzacker Barbaren mit archaischen Schwertern und Äxten weiter durch die Ochsenwachter Hügel gen Süden Richtung Höllngrund. Die Blutigen Äxte, unter denen sich auch vereinzelte Wer-Grimmbären befanden, konnten es kaum erwarten mit ihren ausgestoßenen Brüdern unter Bashots Kommando die Klingen zu kreuzen. Diese hatten sich zusammen mit dem Sturmbanner, dem Roten Haufen und den Todesfängern im kreisrunden Wald verschanzt und hatten sich in den letzten Stunden immer wieder blutige Gefechte mit den Streitwagen der Horde geliefert, die von abgerichteten Wildschweinen und Grimmwölfen gezogen wurden. Die Wagen und die Tatzelwurmreiter hinterließen außerhalb des Waldes eine blutige Spur der Verwüstung und des Gestankes. Sie schleuderten immer wieder ihre Wurfspeere und gezackten Fledermäuse in den Höllngrund, an dessen Waldrand sie sich unaufhörlich erbitterte kleinere Gefechte mit Bashots Truppen lieferten, die den Wald nicht fürchteten. Der Streiter der Schwarzen Gigantin musste Cathalis ‘der Abtrünnigen‘ nur genug Zeit und eine Gelegenheit verschaffen, so dass diese ihre furchtbaren Zauber hoffentlich schon bald einsetzen konnte. Der Höllngrund war eine von nur noch zwei verbliebenen Städten der astralen Macht, die Bashot bis zum letzten Mann zu verteidigen gedachte. Wenn er schon sterben musste, dann auf dem Boden seines Junkerngutes, das er vor gar nicht allzu langer Zeit von Martans Kindersoldaten mehr oder weniger befreit hatte, woraufhin ihn Rogar zum Junker ernannt hatte. Es mochte sein, dass er nur noch diesen verfluchten Wald seines Junkerngutes hielt, aber solange ihm Alrike von Zweimühlen-Talf mit ihren Ferdoker Gardereiterinnen zu Hilfe kommen konnte, die sich bisher noch zögerlich aus allen Gefechten heraus gehalten hatten, sah er eine Chance. Aber ohne Alrikes Hilfe würde er spätestens bei der Ankunft von Chaykas Haupthorde den Höllngrund mit seinem und dem Blut seiner Männer düngen.

Talf kurz vor dem Fall

6 Stunden nach Beginn der Schlacht, 23 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Kurz vor dem Fall der Stadt Talf, als nur noch acht Garether Maulwürfe hinter großen Setzschilden verbittert das Zyklopen-Geschütz verteidigten, entsetzte Swantje von Rabenmund mit den Zweihandschwertkämpfern der Löwengarde und den Rondrianern endlich diese vermutlich wichtigste Position auf dem Schlachtfeld, die Gilborn von Talf und Stabshauptmann Ungolf Ferdoker schon lange verlassen hatten. Dennoch erlitten die Kämpfer der Kronprinzessin in West-Baernfarn durch die Tulamidischen Reiter und vor allem durch die Schwarzen Reiter angeführt von deren Miralay Temyr al’Damacht schwere Verluste. Aber auch die Tulamiden, die eigentlich Arnhild von Darbonia dienten erlitten entsprechende Verluste, während die Windkönigin von ihrem Artemaberg aus den Fortgang des Kampfes beobachtete.
Im Junkerngut Bockel südlich des Feldherrenhügels des Marschalls und nördlich des Randolphsforstes erlitten nun die Bregelsaumer Ritter unter Gilborn Hal von Bregelsaum erste Verluste durch vereinzelte Angreifer und Geschosse die durch den Qualm und Rauch des Dorfes Torf kamen. Er musste diese Linie halten, denn einen Vorstoß des Feindes in Richtung der Kaiserin musste er unter allen Umständen verhindern.
Marschall Alrik verblieb aber genau wie die Söldnerfürstin Lutisana auf seinem befestigten Feldherrenhügel und koordinierte bestmöglich das Geschehen der Schlacht, die sich seit sechs Stunden nun über die gesamte Baronie ausgebreitet hatte. Seine und Rogars nächsten Befehle würden darüber entscheiden, ob die Baronie Zweimühlen ein zweites Mythraelsfeld für die letzten verbliebenen Truppen des Raulschen Reiches werden würde, oder aber ein militärischer Sieg, über den man noch in Jahren im bis dahin hoffentlich wieder aufgebauten Wehrheim sprechen würde.
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 17.09.2014 01:02, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

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45. Spielabend: Neue Befehle

9 Stunden nach Beginn der Schlacht, 23 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Marschall Alrik, hatte gegen Mittag endlich seine Taktik geändert, nach dem er einsehen musste, dass der Feind auf freiem Feld mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht zu schlagen war, wenn dies überhaupt möglich sein sollte. Lutisanas Truppen verfügten über ein halbes Jahrzehnt Wildermark-Erfahrung, einem ständigen Kriegsgebiet in dem nur der Stärkste überlebte, zusätzlich zu der Erfahrung die sie all die Jahre zuvor in den vergangenen Schlachten sonstiger Kriegsschauplätze gesammelt hatten. Zudem bahnte sich unterhalb des Randolphsforstes eine Katastrophe an, die sich in Form des Kriegsdrachen Arlopir und Varena und ihren Truppen auf die Stadt Zweimühlen zubewegte, wie ihm die Beilunker Reiter berichteten.
Reichsbaron Rogar hatte von Alrik den neuen Befehl erhalten seiner Stadt mit seinen Zweimühlern zu Hilfe zu eilen, wozu er sich nun noch weiter zurückfallen ließ, um Zweimühlen möglichst schnell zu erreichen, was aber dennoch viele Stunden Gewaltmarsch bedeutete. Aber auch Kronprinzessin Swantje von Rabenmund hatte Order die Stellung Talf sicherheitshalber zu verlassen und sich an die Seite der Kaiserin zu begeben, um sich mit dieser ebenfalls zurückfallen zu lassen – ein Umstand, der der Kaiserin gar nicht beharkte, da auch sie langsam verstand, dass die Schlacht nicht gerade gut für die Truppen des Raulschen Reiches verlief. Stabshauptmann Ungolf Ferdoker verlagerte seine Greifengardisten näher an den Höllngrund heran, um Bashot Grimms Truppen dort gegebenenfalls beizustehen. Junker Bastan Erlgau, der zu Beginn der Schlacht Opfer eines Gift-Attentats geworden war, war endlich wieder auf den Beinen so dass er das Kommando über die Berittenen Freiwilligen Schützen aus Gareth und die auelfischen schützen übernehmen konnte, die ihm widerwillig folgten, solange er genug Abstand zum Feind hielt. Die Nachricht über Bastans Einsatzbereitschaft, der immerhin auch einer der Helden von Zweimühlen war, machte den Männern und Frauen seiner Heimat wieder Mut.

Begradigung der Front

Söldnerfürstin Lutisana von Perricum erkannte von ihrem Feldherrenhügel aus, dass die zweite und dritte Reihe des Feindes sich begann geordnet zurückzuziehen, was ihr Zeit verschaffte, ihre Komplette Frontlinie zu begradigen und ihren Verbandsplatz nachzuziehen, zu dem sich nun die ersten Tulamidischen Reiter, darunter auch die legendären Schwarzen Tulamidischen Reiter, zurückzogen und versorgen ließen um baldmöglichst weiter kämpfen zu können, um Kor, der lachend übers Schlachtfeld ritt, keine Schande zu machen.
Lutisana versetzte ihre Truppen auf und um ihren Feldherrenhügel in Marschbereitschaft und blickte mit ihrem verbliebenen Auge gen Norden. Dort sah sie Chayka Gramzahn die gerade den Höllngrund nordöstlich umrundete, der sie mittels Botenreiter ihr neues Ziel zuwies – die Stadt Talf. Die Horde würde der Stadt, aus der der Zyklop unaufhörlich feuerte, den Todesstoß versetzen und somit die Reichsstraße gen Westen freimachen.
Ihr Gefolgsmann Cratosch Stahlhand wisch Lutisana die ganze Zeit nicht von der Seite und machte diese darauf aufmerksam, dass der Reichsverräter Leomar vom Berg der in Lutisanas Schuld stand sich im Süden der Baronie Wutzenwald, an der Grenze zur Baronie Zweimühlen, offenbar immer noch nicht in Bewegung gesetzt hatte, da von den Wehrheimer Waldlöwen, die von Norden her angreifen sollten, nichts zu sehen war. Dieser Umstand war das Einzige das der Söldnerfürstin ein wenig Sorgen bereitete. Der Schwertfürst von Wehrheim, war ihr auch in den Monaten zuvor vergebens aus dem Weg gegangen, bis sie ihn schließlich doch in den Wehrheimer Wäldern aufgespürt und ihrer Sache verpflichtet hatte. Ohne sie hätte man ihn schon vor langer Zeit hingerichtet. Sie hoffte, dass er wenigstens noch so viel Restehre im Leib hatte, um seine Schuld ihr gegenüber zu begleichen – dieser verdammte Hund.

Letzte Kämpfe um Talf

Stabshauptmann Ferdoker kam mit seinem Banner Greifengardisten südlich des Höllngrunds nun den verzweifelten Verteidigern Talf zu Hilfe, die in Form der gesegneten Zweihandschwert-Löwengardisten und den Rondrianern gerade einen letzten Ausfall aus der Stadt wagten. Ihr Ausfall gegen die immer stärker werdende Horde die hier Chayka persönlich anführte, wurde aber letzten Endes doch zurückgeschlagen auch wenn sie mit Ungolfs Verstärkung mindestens ein Halbbanner der gegnerischen Ghumal-Kal erschlugen bevor die Moral der Verteidiger Talfs endgültig zusammen brach. Hinter den hölzernen Palisaden der Stadt hatte das Zyklopengeschütz durch stundenlangen Brandpfeilbeschuss nun gänzlich Feuer gefangen und auch die tapferen Richtschützen lagen von Pfeilen gespickt oder von Schleudergeschossen erschlagen tot um ihre Belagerungswaffe. Talf war verloren und somit auch ihre stärkste vorderste Stellung. Auch des Verlust des Zyklopen Geschützes, das ihnen in den ersten sechs Stunden der Schlacht hervorragende Dienste geleistet und letzten Endes den Golem von Gallys zerstört hatte, war ein weiterer schwerer Rückschlag für die märkischen Truppen und ein Sieg zugunsten der Söldnerfürstin.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Dark-Chummer »

Davon flatternde Raben und eine Kaiserin auf dem Rückzug

12 Stunden nach Beginn der Schlacht, 23 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Zu diesem Zeitpunkt, etwa gegen späten Nachmittag, erreicht Answin der Jüngere von Rabenmund zusammen mit seinen Waffentreuen Burg Rabenmund wo er feststellt, dass die Gerüchte über einen Angriff auf den Stammsitz seiner Familie offenbar wirklich nur lancierte Gerüchte waren. Dennoch denkt er nicht im Traum daran, seine wertvollen Waffentreuen und erst recht nicht seine Answinistischen Ritter die er schon zuvor auf der Burg zurückgelassen hatte, zurück in die Märkische Schlacht zu führen. Denn für den Fall, dass die kinderlose Kaiserin in der tobenden Schlacht fallen sollte, ständen seine Chancen auf den Kaiserthron gar nicht so schlecht. Seinen guten Willen hat er ja schließlich gezeigt und aus lancierten Gerüchten können ja immer noch Tatsachen werden, so dass er sich ohne schlechtes Gewissen zurück in den Schutz der alten düsteren Burg begib.
Aber auch die Kaiserin mit ihrer Panthergarde und die Kronprinzessin zogen sich weiter gen Efferd zurück, wie Marschall Alrik vom Blautann und vom Berg es ihnen geraten hatte, da die Front im Zentrum der Baronie mehr und mehr zusammenbrach.
Zwischen der Stadt Zweimühlen und der Bockelburg erreichten nun die angeschlagenen Rabenmund Ritter und Altdarpatischen Adligen die Therbûniten, welche sich der Heilung und der Versorgung Verwundeter verschrieben hatten, wobei der Stand, die Herkunft und sogar die Gesinnung den Peraine-Gläubigen völlig egal war.

Pandaemonium

Ein Nekromant, vielleicht sogar Nephrog von Yar’Dasham selbst, trat aus dem Randolphsforst in Sichtweite zur Stadt Zweimühlen und beschwor mittels eines mächtigen Pandaemonium-Zaubers ein gewaltiges, dämonisch verseuchtes Gebiet, aus dem niederhöllische Klauen, geifernde Mäuler, lange Krallen und zuckende Tentakel aus der Erde brachen und alles und jeden zerfleischten, was sich in Reichweite der schrecklichen, flächenwirksamen Magie befand! Die Höllenbrut griff sich ausgerechnet die heilenden Therbûniten und zerfetzte diese vor den Augen aller Truppen in der Umgebung auf das Grausamste. Köpfe wurden abgebissen, Innereien aus deren Leiber gezerrt und Gliedmaßen durch die Luft geschleudert! Kein einzelner Magier vermochte sich dieser dämonischen Magie entgegenzustellen, aber die versammelten Kämpfer nahe der Stadt nahmen all ihren Mut zusammen und griffen die Daimoniden in vielfacher Überzahl von allen Seiten an – ein Kampf, der Stunden andauern sollte, ehe die gesättigten Mäuler, Krallen und Tentakel zurück in der verkommenen Erde verschwanden.

Seitenwechsel des Reichsverräters

15 Stunden nach Beginn der Schlacht, 23 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Am Abend der Schlacht, mit den letzten Strahlen von Praios hatte Leomar vom Berg, der Reichsverräter und Kriegsfürst von Wehrheim seine Bestimmung im Schatten des Greifen endgültig akzeptiert, nachdem er fast den gesamten Tag lang tatenlos im Norden der Baronie mit seinen vierhundert Söldnern der Wehrheimer Waldlöwen verharrt hatte. Er wechselte die Seiten und setzte seine Truppen gen Praios in Marsch! Lutisana mochte ihn sicher verfluchen, sobald sie diesen Umstand bemerken würde, aber seine einstige Retterin bedeutete ihm nichts mehr. Der ehemalige Offizier und ‚Herr der Söldner‘ wie man ihn auch in der Wildermark nannte musste der Kaiserin beistehen oder dem Reich stand noch Schlimmeres bevor, als die Umstände die jetzt bereits schon herrschten. Sicher würde ihm Rohaja ihm niemals seine vergangenen Taten verzeihen, und sicher würde er niemals mehr an der Seite der Kaiserin reiten können, aber kämpfen und zwar auf ihrer Seite, das konnte er sehr wohl, auch wenn er sich nach dieser Schlacht mit seinen Männern dann vermutlich absetzen musste.

Neue Verteidigungslinie vor Zweimühlen

Während die schwangere Alrike von Zweimühlen-Talf noch einen Versuch unternahm zusammen mit den Ferdoker Gardereiterinnen und ihrem Gemahl Gilborn von Zweimühlen-Talf, ihre Stadt im Zentrum der Baronie zu retten, baute sich im Südwesten der Baronie vor der Stadt Zweimühlen eine neue Verteidigungslinie auf, die Graf Danos von Luring, der König der Ritter, befehligte. Unter seinem Kommando und den Verstärkungen, die Alrik von der Hauptkampflinie abgezogen hatte, fassten die Kämpfer wieder neuen Mut um sich Arlopir und Varena, und alles was ihnen folgte entgegen zu stellen.
Gleichzeitig feuerten die Onager des Falkenbundes in die westlichen Tiefen des Randolphsforstes, in denen ihre Späher die Truppenbewegungen der Kaiserlichen gemeldet hatten, und trafen sogar wirklich einen Trupp der Greifengarde, der sich durch den Wald bewegt hatte, um die Verteidigungslinie vor Zweimühlen zu verstärken, wobei sicher einen ganzes Halbbanner der Garde von den steinernen Geschossen zerschmettert wurde. Die Hartsteener Söldner, die seit der Schlacht um Burg Feidewald, Rogar als Unterstützung gegeben wurden, erwischte es jedoch schlimmer als die Greifengarde, denn als sie gerade den Waldrand verlassen hatten liefen sie regelrecht in den Onager- und Rotzenbeschuss des Falkenbundes, der genau darauf gewartet hatte. Nachdem sich der Staub am Waldrand gelegt hatte, waren nur noch vier der Hartsteener Söldner am Leben, und zwar ausgerechnet jene, die gar nicht erst aus dem Wald hinaus getreten waren – die vier Orks Burchai, Naggai, Airakh und Ghairazz. Nachdem sie noch einige ihrer gefallenen menschlichen Kameraden geplündert hatten, zogen sie sich tiefer in den Wald zurück, ohne die Absicht weder auf der einen noch auf der anderen Seite wieder in den Konflikt einzugreifen. Der Reichsbaron von Zweimühlen hatte seit Monaten seine Abscheu ihnen gegenüber gezeigt und sie nicht als vollwertige Söldner behandelt und das nur aufgrund ihrer in seinen Augen niederen Rasse der Schwarzpelze, der sie entstammten. Sie hatten schon vorher an Desertation gedacht – nun war der richtige Moment gekommen.
Rohaja und Swantje hatten es derweil sicher hinter die steinernen Schüttwerkmauern Zweimühlens geschafft, wo das Banner der legendären Panthergarde zusammen mit den fast zweihundert Hellebardieren der Löwengarde unter dem Kommando von Oberst Bunsenhold von Ochs die Mauern und vor allem das Praiostor bemannten. Unmittelbar hinter dem einen von drei Toren waren die Hellebardiere in engste Formation gegangen um das Untier, das wie ein Rammbock jederzeit einfach durch das Tor brechen konnte, mit ihren Stangenwaffen aufzuhalten.

Blutige Äxte im Rausch

Die schwergepanzerten hauptsächlich Trollzacker der Blutigen Äxte, die auch wirklich mit zweihändigen Barbarenstreitäxten bewaffnet waren, beschmierten sich vor Talf mit dem Blut ihrer erschlagenen Feinde und verfielen nun kollektiv alle einhundert Mann in einen rasenden Blutrausch, in den Chayka Gramzahn die Barbarenprinzessin der Horde mit einfiel!
Die Ferdoker Gardereiterinnen schafften es zwar, die Blutigen Äxte noch eine Stunde aufzuhalten, woraufhin jedoch Chayka Gramzahn aus Vergeltung das von Talf etwa nordöstlich gelegene Dwar Runedar vor lauter Wut in Flammen aufgehen ließ, womit ein weiteres Dorf der Baronie dem Erdboden gleichgemacht und ein Opfer von Lutisanas Schwarzen Krieges wurde. Aber Alrike und Gilborn mussten erkennen, dass sie den Bewohnern von Talf höchstens noch etwas mehr Zeit verschaffen konnten und dass sie sich mit ihren zu Beginn der Schlacht noch einhundertfünfzig Reiterinnen der Horde nicht ewig entgegenstellen konnten. Auch wenn sich bereits vereinzelte Feinde im Inneren der hölzernen Palisade der Stadt befanden, war es fast ein Wunder, dass Talf noch immer nicht gänzlich gefallen war.

Finsterzwerge gegen Geflügelte Schrecken

Weiter im Osten, südlich von Lutisanas Feldherrenhügel rissen die bereits stark angeschlagenen Sappeure der Finsterzwerge die letzten zwanzig angeschlagenen und von den Auelfen kontrollierten Harpyien in den Tod, von denen viele schon nicht mehr richtig flugfähig waren. Dies gelang ihnen zwar, aber auch die letzten Zwerge aus dem Finsterkamm, die unter Lutisana kämpften erlagen kurz darauf ihren fürchterlichen Verletzungen, die die Halb-Frauen und Halb-Geier ihnen geschlagen hatten. Die Söldnerfürstin, die somit ihren letzten Sappeuren beraubt war, schmeckte dieser sogenannte Admiral-Vikos-Sieg zwar nicht wirklich, aber die fliegenden irren Weiber hatten ihre Nachschublinien und vor allem ihren beiden Verbandsplätzen von denen jetzt nur noch einer übrig war, arg zugesetzt, so dass dieses Opfer kein unbedeutendes war. Die Finsterzwerge hätten ihr zwar sicher noch bei der Belagerung der Bockelburg und der befestigten Stadt Zweimühlen gute Dienste leisten können, aber sie hatte sich noch nie auf nur einen Weg verlassen ihre strategischen Ziele zu erreichen.

Eine ganze Stadt in Flammen

Alrike wagte mit der Ferdoker Gardereiterei zusammen mit Ungolf Ferdoker und dessen Greifengarde und den Todesfängern noch einen letzten kombinierten Angriff auf Chaykas Horde im Markt Talf. Die alteingesessenen Räuber der Todesfänger, die seit Jahren beim Reichsbaron unter Sold standen, wurden von den stinkenden Tatzelwürmern der Horde einfach gefressen oder in blutige Fetzen gerissen, bis keiner der Räuber die damals noch unter dem Fetten Ron erstarkt waren, mehr übrig war. Aber auch die entfernten Verwandten der Drachen, die aber weder Feueratem noch eine magische Begabung besaßen gingen allesamt unter den Lanzen und Schwerthieben der Ferdokerinnen zu Boden und kamen auch nicht mehr auch ihre jeweils sechs Beine. Aber die rasenden Blutigen Äxte bahnten sich regelrechte Schneisen aus Blut, bis schließlich abermals die Moral der Elitegarden des Raulschen Reiches brach und jeder, der noch bei klarem Verstand war, sein Heil in der Flucht suchte. Nur die Hälfte der einst hundertfünfzig Frauen der Ferdoker Garde unter dem Kommando der Zweimühler Ritterin gelang der ungeordnete Rückzug, und das auch nur weil sie beritten waren. Diejenigen unter den Soldatinnen, die noch nicht tot waren, denen die ehrlosen Söldnern jedoch einfach die Streitrösser unterm Hintern weggeschlachtet hatten, erwartete nun ein unsägliches fast schon belkelelhaftes Schicksal – ein Schicksal, das zumindest Alrike erspart bleiben würde, da ihr Mann Gilborn von Zweimühlen-Talf sie rechtzeitig zum Rückzug gedrängt hatte. Auch Ungolf Ferdoker und nur noch etwa einem Halbbanner Greifengardisten war zum zweiten Mal die unehrenhafte Flucht gelungen, wobei er den Begriff Taktischer Rückzug bevorzugte.
Dann stürmten die Blutigen Äxte zusammen mit ihrer Anführerin Chayka Gramzahn, die lange Zeit dem Nekromantenrat angehört hatte, im Blutrausch die Stadt Talf und erschlugen jede einzelne Seele, der sie dort noch habhaft werden konnten!
Kurz darauf gab die Söldnerfürstin durch einen mittlerweile schon gefürchteten Fahnenschwenk einer tiefschwarzen Flagge den Befehl die Stadt anzuzünden, was Alrike von Zweimühlen-Talf und ihr Mann aus der Ferne mit Tränen in den Augen schmerzlich mit ansehen mussten. Mehr unter Schock stehend, als wirklich Herrin ihrer Sinne, ritt die blutbesudelte Ritterin mit ihren letzten Gardereiterinnen soweit gen Efferd, bis sie sicher das Dorf Schönhausen erreicht hatten, wo sie den einzigen östlichen Zugang zum Dorf, eine stabile Brücke der Reichsstraße besetzten, in der Hoffnung den Feind wenigstens an dieser Stelle aufhalten zu können und Schönhausen vor dem Schicksal Talfs, Torfs, Bruntorf und Dwar Runedar bewahren zu können, auch wenn sie sich auch aufgrund der Umstände, in denen sie war, kaum noch im Kriegssattel halten konnte.

Sturm auf das Spukschloss Loskarnossa

Bashot Grim trat nun mit seinen Trollzacker Barbaren, dem Roten Haufen und dem Sturmbanner aus dem Höllngrund, nachdem Cathalis die Abtrünnige diesem erklärte, dass es im Zentrum des Waldes keine Städte der Macht gab, zumindest keine, die sie zu nutzen im Stande war, so dass es nach dem Fall von Talf keinen weiteren Grund gab, diese Position weiter zu halten. Daraufhin verabschiedete sich die gildenlose Magierin und einstige Hofmagierin von Answin von Rabenmund dem Jüngeren und machte sich auf den Weg gen Efferd, in der Hoffnung dort wieder zum Rest der märkischen Truppen zu stoßen, da sie nicht vorhatte, Bashots tollkühnen Plan zu folgen, der nun einen Angriff auf Schloss Loskarnossa vorsah!
Der Trollzacker Stammeskrieger sammelte kurz darauf noch einige versprengte Greifengardisten auf, um dann seinen Plan in die Tat umzusetzen. Im Schutze der Dämmerung näherte er sich mit seinen insgesamt fast drei Bannern starken Männern dem unheimlichen Schloss in dem den Gerüchten zufolge wilde Magie wirkte und die Besatzer plagte. Und noch bevor die Dunkelheit vollends eingesetzt hatte stürmte er das Schloss, in dem sich ihm über hundert zwangsrekrutierte Zweimühler Landwehren entgegenstellten, die offenbar mittels Magie aufgepeitscht waren. Grauenvoll schlachteten sich Bashot und seine Trollzacker Barbaren im Kampfrausch zusammen mit den Berserkern des Roten Haufen durch die Zwangswehren aus ihrer Heimat, die aufgrund der wilden Magie eines massenhaften Saft, Kraft, Monstermacht Bashot und die seinen nicht mehr erkannten.
Dann erblickte der Stammeskrieger, dessen Andergaster vor Blut nur so tropfte, in den hinteren Reihen der Landwehren einen alten ihm sehr gut bekannten Feind – Magister Tuleyban. Der tulamidische, von Mindergeistern umschwirrte Magier mit seinem grauen Knebelbart und dem Kaftan mit arkanen Symbolen und dem kurzen Gambeson darüber, war unverwechselbar. Und diesmal hatte er keinen fliegenden Teppich, und auch keinen sonstigen Zauber aktiv, der ihn vor seinem Andergaster außer Reichweite bringen konnte. Bashot Grim, der alle Tulamiden hasste, stürmte direkt auf dem verdammten Magier zu, der auch Travine, die Zauberschülerin von Telor auf dem Gewissen hatte, und holte zu einem gewaltigen Hieb seines Zweihandschwertes aus. Magister Tuleyban aber deutete einfach mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand auf den anstürmenden Barbaren und schrie: „Zadh Charr!“ woraufhin sich eine gewaltige (13W6) Flammenlanze durch den Bauch des unverletzten Trollzackers bohrte und diesen mit nur einem einzigen Zauber auf der Stelle tötete! Die Flammen der Lanze fraßen sich vom Bauch weiter durch den Brustkorb des Helden von Zweimühlen, der verkohlt vor dem Tulamiden zu Boden ging. Und bevor die Trollzacker und Thorwaler hinter den brennenden Überresten von Bashot den Magier erschlagen konnten, trank dieser einen seiner beiden Zaubertränke, kreuzte er die Arme vor der Brust, sprach „Kara dare ad’da dahb zîre al’ashtranim“ und nickte. Magister Tuleyban löste sich daraufhin einfach in Luft auf und teleportierte sich so an einen ihnen unbekannten Ort, viele Dutzend Meilen entfernt…
Schloss Loskarnossa war zwar so in die Hände der märkischen Truppen gefallen, über hundert Zwangswehren erschlagen und der Feind einer seiner beiden Städten der arkanen Macht beraubt, aber zu welchem Preis?

Nacht der Beschwörung

18 Stunden nach Beginn der Schlacht, 23 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Über den gegnerischen Linien, und weit im Osten von den Flanken der Schwarzen Sichel bis zu den Trollzacken, ballten sich in der Nacht tiefhängende schwarze Wolken, deren nasser Regen sich nun entlud und sich auf dem Boden mit dem fingerhoch stehenden Blut der Gefallenen mischte. Überall in der Baronie verstreut, auf unzähligen kleineren und größeren Schlachtfeldern lagen tote Menschen, Pferde und andere Kreaturen.
Die Zeit von Nephrog von Yar’Dasham war gekommen. Dieser holte jetzt Ungeschöpfe herbei, die sich normalerweise nur in der Siebten Sphäre aufhielten. Er befahl sie direkt aus der Zitadelle des Belhalhar in diese Dritte Sphäre, der Wildermark, in der einst ein Unheiligtum in Form der Blutkerbe gestanden hatte. Niederhöllische Wesen, deren Aspekte gnadenloser Kampf, Massaker, Heimtücke, Blutrausch und ungezielte Vernichtung war!
Aus dem Magierturm im Nordwesten der Baronie Grassing, nahe der Egelsümpfe, trat ein viergehörnter und ebenso viele Schritt großer Shruuf, der Vernichter und feiste Blutsäufer, mit einem halben Dutzend Tentakeln mit Dornen an den Enden und auf zwei grotesken großen Vogelbeinen stehend. Diesem folgten kurz darauf über ein halbes Dutzend niedere Zantim, drei Schritt große und aufrechtgehende Säbelzahntiger mit vielzahnigen Mäulern, die als Gefolge dem Gehörnten Richtung Baronie Zweimühlen folgten.

Wuthbrand

Leomar vom Berg, der sich zusammen mit seinen Novadischen Reitern von seinen Wehrheimer Waldlöwen gelöst hatte denen er jedoch zuvor noch eindeutige Befehle gegeben hatte, war in der Nacht tief hinter den feindlichen Linien im Rücken der gegnerischen Hauptkampflinie und vor den gegnerischen Feldgeschützen weit gen Südosten in die Nähe der Harpyiensümpfe geritten. Da von seinem Verrat bisher noch niemand, bis auf Lutisana, etwas ahnte, nahm ihn auch keiner der feindlichen Richtschützen unter Beschuss, zumal das in der Nacht eh sehr schwierig werden würde. Er hielt mit seinem waghalsigen Manöver gezielt Ausschau nach einzelnen Befehlshabern, die sich ohne oder nur mit wenig Bedeckung im eigentlich sicheren Nachschubbereich hinter der eigentlichen Front bewegten. Und er wurde in Form der zwei unauffälligen Fasarer Antimagier Assaf und Ayrash fündig. Bevor diese auch nur ahnten, was da gerade passierte und welchem Verrat sie da gerade zum Opfer fielen, wurden sie auch schon niedergeritten, von mehreren Dschadra-Lanzen der Novadis durchbohrt und Leomars Reitersäbel Wuthbrand enthauptet! Die beiden Bannmagier, die offenbar auf dem Weg zu Telors Magierturm nahe des Randolphsforst unterwegs gewesen waren, sollten ihr Ziel nie mehr erreichen, so dass Lutisana jetzt nur noch über zwei, wenn auch sehr mächtige, Magier verfügte. Im Schutze der Nacht hielt der ehemalige Adjutant des Oberst der Löwengarde, verwegener Kriegsheld des Khômkrieges, einstige Reichserzmarschall und heutiger Kriegsfürst zusammen mit seinen Novadis Ausschau nach weiteren Befehlshabern und Magiern Lutisanas. Sein Ritt hatte gerade erst begonnen.
Im Norden der Baronie Zweimühlen, in Wutzenmark gingen im Schutze der Dunkelheit zweihundert Wehrheimer Waldlöwen nun zum Angriff auf die doch sehr überraschte Obristin Tanit und deren etwa fünfzig Schwarze Parder Reiterei und einhundert Schwarze Parder Infanterie, darunter auch die legendären Tiefschwarzen Parder, über! Ein Kampf, den der Geifernde Schnitter Kor entzückte. Gnadenlos und wütend gingen sich die beiden Söldnereinheiten an die Gurgel. Erst als etwa zwei Dutzend Reiter der Schwarzen Parder und etwa fünfzig Wehrheimer Waldlöwen in ihrem Blut lagen, denen vor allem die Tiefschwarzen Parder zusetzten, befahl die verschlagene Obristin Tanit den geordneten Rückzug, wobei sie aber weit gen Efferd abgetrieben wurde und sich bald vor Alrikes verbliebenen Ferdoker Gardereiterinnen und hinter der märkischen Hauptkampflinie befand, genau wie Leomar es vor einigen Stunden geplant hatte.
Die Märkische Front hatte sich mittlerweile bereits bis zum kaiserlichen Feldherrenhügel zurückgezogen, wo Marschall Alrik vom Blautann und vom Berg mit seinen drei Schwadronen Ferdoker Garde noch unschlüssig war, in wie fern Lutisana die Schlacht in der Nacht fortführen würde. Die Meldungen in Bezug auf das Verhalten der Wehrheimer Waldlöwen, zeichneten ihm ein Lächeln ins Gesicht.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

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46. Spielabend: Zweiter Tag der Schlacht

24 Stunden nach Beginn der Schlacht, 24 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Lutisana hatte die Baronie Zweimühlen in ein Schlachthaus verwandelt. Die beherrschte Söldnerfürstin hatte nach dem ersten Tag der Kämpfe eine leichte Überhand in den unzähligen Scharmützeln davongetragen und die märkischen Truppen befanden sich vieler Orts auf dem Rückzug. Magister Tuleyban, ihrem mächtigsten Magier der Wildermark, war es ein zweites Mal gelungen, einer der legendären Helden von Zweimühlen zu töten – Bashot Grim von Ochsenwacht, der sich zu weit hinter ihre Linien vorgewagt hatte. Dennoch hatte der Streiter des Reiches bisher noch nicht selbst in die Kämpfe eingegriffen und den Großteil seiner erfahrenen und persönlichen Zweimühler Truppen als Reserve zurückgehalten. Aber die verstümmelte Söldnerfürstin hatte sich für die Begegnung mit Rogar noch eine ganz besondere Überraschung aufgehoben…

Fall des kaiserlichen Feldherrenhügels

Lutisana von Perricum würde den Kaiserlichen mit dem Anbeginn dieses neuen Tages erst einmal einen Gruß in Form eines nächsten brennenden Dorfes schicken, der die noch dunkeln Morgenstunden erhellen würde – Erlgau, die Heimat des Junkers Bastan von Erlgau, der offenbar ihr Giftmord-Attentat überlebt hatte. Temyr al’Damacht ibn Tarik, der Miralay der Tulamidischen Reiter führte sogleich den Befehl seiner übergeordneten Herrin aus und setzte Lutisanas Befehl zusammen mit seinen Schwarzen Reitern in die Tat um!
Kurz darauf nutze Miralay die letzten Stunden der Finsternis um Marschall Alrik und dessen Ferdoker Gardereiter mit den Tulamidischen Reitern regelrecht einzukesseln. Zur gleichen Zeit setzte Lutisana ihre Axt- und Schwertschwinger und auch ihre Bogenschützen in Richtung des von Marschall Alrik fast aufgegebenen Feldherrenhügels in Bewegung. Dort schlug sie die stark angeschlagenen Rondrianer und Teile der Löwengarde zurück und vernichtete noch einige Kaiserliche Feldgeschütze samt Richtschützen. Triumphierend pflanzte Cratosch Stahlhand das wappenlose graue Banner der Söldnerfürstin auf dem Feldherrenhügel der Kaiserin auf, was von hunderten grölenden Söldnerkehlen begleitet wurde. Ein symbolischer Sieg, der einer Lutisana von Perricum würdig war und die in der Ferne noch kämpfenden märkischen Truppen stark demoralisierte.
An anderen Stellen rückte der Falkenbund, der sich Lutisanas Sache angeschlossen hatte, weiter Richtung Neu-Wehrheim vor, während Luidor der Verräter mit seinen Landstreichern, Vagabunden, der Verstümmelten Garde und den Feldgeschützen nachzog. Die Drachenmeisterin, die den südlichen Angriff kommandierte, hatte die Zweimühler mit einer Finte getäuscht und war nicht wie von diesen erwartet direkt auf die Hauptstadt der Baronie vorgerückt, sondern war nun noch weiter gen Praios ausgeschwenkt umso weiter Richtung Efferd vorzustoßen, wobei sie versuchen würde, die Pfortenritter oder die gegnerischen berittenen Bogenschützen und die Auelfen-Schützen niederzumachen.
Arnhild von Darbonia, die noch immer den Verlust ihres Riesengolems bedauerte, schickte nun ihre letzten Tulamidischen Reiter aus ihrer Machtbasis Gallys gen Firun, den verbliebenen, nicht zu unterschätzenden Truppen des gefallenen Bashot Grim entgegen, da diese sich offenbar unter einem neuen Trollzacker Barbaren gesammelt hatten und von Norden her auf Gallys zumarschierten. Da die Windkönigin es lieber bevorzugte, zusammen mit Magister Tuleyban, der sich zu ihr teleportiert hatte, sicherheitshalber ihre Stadt in Richtung Praios zu verlassen, da alle ihre sonstigen Truppen an der Hauptfront kämpften, verblieb ihr auch kein herausragender Gefolgsmann, der die Verteidigung ihrer Stadt anführen konnte. Sie zog es lieber vor, in Gesellschaft von Lutisanas machtvollen Magier zu bleiben, von denen sie den Zweiten nun ebenfalls Aufsuchen würde, während Tuleyban, ihr folgte.

Nebel des Krieges

Nephrog von Yar’Dasham, der mittels einiger flinker, schattenhafter Difarim Dämonen, aus dem Gefolge des Lolgramoth mit Lutisana und den anderen Kriegsfürstinnen in Kontakt stand, und so auch wusste, dass Arnhild zu ihm auf dem Weg war, setze nun den nächsten Plan der Söldnerfürstin in die Tat um, auch wenn er sich viele Dutzende Meilen von dieser entfernt und sogar in einer anderen Baronie befand. Mittels Kraftlinienmagie, mit der er auf den Knochenpfad zugreifen konnte, beschwor er einen unnatürlichen geisterhaften Nebel aus Schreckensfratzen und Klauenhänden aus unfassbarer Entfernung, direkt auf die Position des gegnerischen Marschalls und dessen Ferdoker Garde! Die Schwarzen Tulamidischen Reiter beobachteten zusammen mit den anderen Söldnern der Tulamidischen Reiter, wie unter den Ferdoker Gardereitern, die sie bestmöglich eingekreist hatten, Panik unter Mensch und Tier ausbrach. Alle Reiter unter Marschall Alrik vom Blautann und vom Berg starben entweder gleich vor Angst oder suchten ihr Heil in der kopflosen Flucht und ritten einfach in alle Richtungen orientierungslos in die Dunkelheit davon, wo diese bereits von Lutisanas Söldnerscharen empfangen und systematisch abgeschlachtet wurden. Drei komplette Schwadronen Schwere Reiterei vielen so dem Zauber des mächtigen Nekromanten und zugleich Lutisanas Schwarzer Kriegskunst zum Opfer, ohne dass auch nur ein einziger Söldner der eigenen Seite sein Leben lassen musste! Nur der Marschall selbst, entkam durch pures Glück diesem niederträchtigen und hinterhältigen magischen Angriff, indem ihn sein Streitross mit letzter Kraft durch den Fluss trug. Verwirrt und entsetzt ritt dieser durch die Dunkelheit gen Efferd oder Praios - so genau wusste er das nicht - in der Hoffnung dort auf den Rest seines Heeres zu treffen, während er seine Männer hinter ihm schreien und bald darauf sterben hörte. Der Magiekunde nicht wirklich mächtig, verstand er auch nicht, was passiert war und wie er der Kaiserin erklären sollte, dass er gerade die stärksten Elitereiter des Raulschen Reiches verloren hatte, ohne dass diese auch nur einen einzigen Feind zur Strecke bringen konnten.

Südlich des Gerdenwaldes

Die vor dem kleineren Fluss vor dem Dorf Schönhausen in die Enge getriebene Obristin Tanit ging nun zusammen mit ihren Schwarzen Pardern gegen die Wehrheimer Waldlöwen verzweifelt zum Angriff über. Leomar vom Berg, der wieder das Kommando über seine Wehrheimer Söldner übernommen hatte, sah sich aber sogleich in einer Zangenposition zwischen Obristin Tanit und Kriegsfürstin Chayka Gramzahn, die ihre Horde über die Reichsstraße bereits erschreckend tief in das Zentrum der Baronie geführt hatte, nachdem die Hauptkampflinie der märkischen Truppen zusammengebrochen war. Zudem kämpften die Tiefschwarzen Parder, die Elite unter den Pardern die einst unter Reichsbaron Rogar gekämpft hatten, wie wahnsinnige Dämonen, während ein mit Pfeilen gespickter Trommler den Angriffstakt schlug. Nachdem der Schwertfürst bereits über zwei Dutzend seiner Wehrheimer Söldner tot am Boden liegen sah, gab er erstmals seit einem Jahrzehnt den Befehl zum Rückzug, welchen die Barbarenprinzessin Chayka ihm aber abschnitt und ihre Horde, angeführt von den Blutigen Äxten, so weitere vier Dutzend Waldlöwen abschlachteten.

Rückzug hinter die Aue

Ritterin Alrike von Zweimühlen-Talf, die das Gemetzel vor der Brücke, und auf der Reichsstraße aus der Ferne beobachtete, kam dem Reichsverräter, der sich jedoch wieder auf ihre Seite gestellt hatte, aber nicht zu Hilfe, sondern gab ihre Position und somit auch das
Dorf Schönhausen auf und zog sich mit ihren verbliebenen Ferdoker Elite-Gardereiterinnen weiter nach Süden über die nächste Brücke zurück. Der eigene Feldherrenhügel war gefallen und Marschall Alrik offenbar verschollen. Auch die Altdarpatische Landwehr und die Bregelsaumer Waffentreuen unter Junker Geldor von Bregelsaum hatten ihre Stellungen verlassen und befanden sich auf dem Rückzug, wodurch sie Lutisana gänzlich das Feld überlassen hatten.
Marschall Alrik, der es wirklich über die Aue geschafft hatte, hatte die Wirkung der Schwarzen Magie abgeschüttelt und versuchte die hiesigen Teile seines Heeres nach dem Verlust seines Feldherrenhügels wieder zu sammeln und brachte zusammen mit Burggräfin Ardariel Nordfalk von Moosgrund und Gilborn Hal von Bregelsaum die noch kampffähigen Weidener-, Bregelsaumer Ritter und die Ritter der Stahlherzen wieder in Formation, die es ebenfalls über die Brücke bei Schönhausen auf die andere Seite geschafft hatten. Auch Stabshauptmann Ungolf Ferdoker war unter den Überlebenden, den er mit der verbliebenen Greifengarde Richtung Bockelburg entsandte, um spätestens dort den Vormarsch von Lutisana aufzuhalten. Gleichzeitig schickte er Ritterin Alrike, die wie er vermutete heimlich sein Kind austrug, zusammen mit deren schwer verletzten Elite-Reiterinnen in Richtung der Hauptstadt der Baronie, wo diese endlich den Streiter des Reiches zum Angriff bewegen sollte, dessen Zweimühler Reserve nun ebenfalls dem Feind entgegengeworfen werden sollte. Zudem solle der Reichsbaron endlich diesen verdammten Kriegsdrachen und Varena von Mersingen stoppen, der womöglich nur mit dessen Drachenschneide aufzuhalten war, die sie in den Ruinen von Schwarzenfels geborgen und Eyrún vom Eis neu geschmiedet hatte. Nur der vereinte Einsatz der Helden von Zweimühlen konnte sie jetzt noch retten und die drohende Niederlage der Schlacht vielleicht noch abwenden…
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Zweimühlen schlägt zurück!

27 Stunden nach Beginn der Schlacht, 24 Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Die frühen Morgenstunden des zweiten Tages der Schlacht, sollten das Blatt endlich durch einen gut organisierten, kombinierten Angriff auf Varenas südliche Streitmacht wenden. Als erstes kamen die vor der Schlacht von Telor und Melwyn vorbereiteten Kraft-des-Erzes-Applicatus-Pfeile zur Anwendung. Die ersten so verzauberten Geschosse trafen zwar aufgrund Rogars mangelnder Magiekunde die falsche gegnerische Einheit, aber dann, nachdem der Trollzacker, die Wirkung der magischen Pfeile verstand, zeigten diese eine verheerende Wirkung unter der Schweren Reiterei der Todesdiener der Taubrimora. Fast die Hälfte des feindlichen Schwadrons wurde mit der Kraft des Erzes regelrecht entwaffnet, von ihren Rössern gerissen, oder aufeinander zu geschleudert, wo die schwergepanzerten stählernen Reiter fast bewegungsunfähig magnetisch aneinander hingen.
Die berittenen Freiwilligen aus Gareth, unter denen auch Junker Bastan von Erlgau ritt, umkreisten den Feind in großem Abstand und feuerten immer wieder ihre Pfeile in deren Zentrum, Reiter oder gar die Pferde der ebenfalls berittenen Aranischen Säbelschwinger. Bastan, der als ehemaliger Zweimühler Partisanenkämpfer keine Skrupel im Kampf kannte, feuerte sogar ausschließlich auf die Rösser der Feinde und brachte so Reiter um Reiter zu Fall. Der Letzte seiner Familie rächte sich furchtbar an allen Feinden, die ihm vor seinen persönlichen Bogen kamen. Die Zweimühler Auelfen aus den Harpyiensümpfen nahmen derweil ganz gezielt die Irrhalken Garde von Varena unter Beschuss, wobei jeder von Elfenhand abgefeuerte Pfeil sein Ziel fand, so dass Varenas Hauptangriffstrupp unzählige Verluste hinnehmen musste.
Goswins Ritter des Falkenbundes antworteten ihrerseits mit einem Flankenangriff in Keilformation auf den rechten Flügel der Greifengarde und brachen unter bebendem Boden tief in die Reihen der Kaiserlichen um diese in Unordnung zu bringen und niederzumachen. Erst nachdem diese ein ganzes Banner der Greifengarde in Borons Hallen geschickt hatten, kämpften sich die Ritter des Falkenbundes mit Goswin an der Spitze einen Weg zurück zu den Fußtruppen des Falkenbundes, die unter dem Kommando des Sonnenritters Arnôd von Eulenberg hinter ihren Rittern sofort wieder ihre Schildreihen schlossen und ihrem Kriegsfürsten zujubelten.
Nur wenige Augenblicke später setzte Rogar, der zusammen mit Telor, Eyrún und Rhana auf seinem schweren Eisenschläger-Streitwagen fuhr, wenig beeindruckt alle bewaffneten Massen in Bewegung, die er südlich von Zweimühlen gesammelt hatte, um die Truppen der Kriegsfürstin Varena von Mersingen zu zerschlagen. Darunter Hellebardiere der Löwengarde, die Oberst Bunsenhold anführte, die Pfortenritter und deren Gefolge unter Graf Danos von Luring, der seine Dunkelangst mit dem ersten Licht des Morgengrauens abgeschüttelt hatte, die Schwarze Garde, Zweimühler Schlachtreiter und Zweimühler Pikeniere unter Rogar selbst. Stahl krachte auf Stahl und Blut spritze Fässerweise beim Aufeinandertreffen der beiden Heere, das vom donnernden Gebrüll des Kriegsdrachen begleitet wurde. Die Zwölfe hielten den Atem an, als der größte Held seiner Zeit zusammen mit seinen Gefährten seinen Streitwagen direkt auf die Schildreihen der Irrhalken Gardisten und den Drachen dahinter lenkte!

Reitersturm über die Brücke

Weiter im Norden nahm nun Marschall Alrik und den hinzugekommenen Rittern aus Weiden, den Bregelsaumer Rittern und den Stahlherzen zusammen mit dem Reichsverräter Leomar vom Berg und dessen verbliebenen Wehrheimer Waldlöwen die Schwarzen Parder unter Obristin Tanit in die Zange. Auch ein hinter dem Fluss positionierter Schwerer Onager der märkischen Truppen beschoss die Söldner und zersprengte so dessen Formation, ehe die Reiter kurz darauf durch diese Lücke preschten. Die Übermacht der Ritter stampfte die korgläubigen Söldner regelrecht in den Boden. Marschall Alrik selbst führte die Reiter in vorderster Front an und kämpfte sich letzten Endes mittels dieser verwegenen Reiterattacke bis zu Tanit vor, und schlug dieser vom Streitross aus den Kopf ab. Die restlichen Parder wurden zwischen den Waldlöwen und den Rittern zermalmt, wobei auch die legendären Tiefschwarzen ihr endgültiges Ende fanden, und für ihren damaligen Verrat nach dem Fall von Zweimühlen mit ihrem Leben bezahlten. Zu den Truppen des Schwertfürsten hielten die Ritter aber respektvollen Abstand, ohne sie diesen Angriff gar nicht erst hätten wagen können. Viele der Ritter und auch der Marschall hegte eine tiefverwurzelte Abscheu, gegen den Reichsverräter Leomar und die Deserteure, der ehemaligen Elitegarden des Raulschen Reiches, die unter seinem Kommando kämpften, aber die Kaiserin selbst hatte auf Rogars Drängen hin, befohlen, die Waldlöwen bis auf weiteres während der Schlacht nicht anzugreifen, solange noch andere Feinde in Sicht waren. Und Alrik von Blautann und vom Berg, der schon einmal beim Mythraelsduell seinem Verwandten im Zweikampf unterlegen war, hielt sich an die Anweisung seiner Kaiserin und dem Rat des Reichsbarons.

Fall von Gallys

Weit im Osten prallten nun die Trollzacker Barbaren, die nach Bashots Grims Tod regelrecht vor Zorn rasten, die Berserker des Roten Haufens, die Eyrún heimlich vor Beginn der Schlacht angeheuert hatte und das tobrische Sturmbanner, auf die verbliebenen Verteidiger von Gallys. Die Tulamischen Reiter fielen unter den Hieben von Zweihändern, Streithacken und Schwertern, bis der schmale Weg zum Hochplateau der Stadt Gallys regelrechte freigehackt war und die Angreifer ohne den Riesengolem von Gallys, der Jahre zuvor alle Angriffe auf die Stadt erfolgreich abgeschmettert hatte, einfach durch das große Tor stürmten. Rogars Spionin und Meuchlerin, “die Zerbrochene“, zu er seit Jahren keinen Kontakt mehr gehabt hatte, und die einst zu Arnhilds Söldnern gehört hatte, hatte den Zweimühlern das Tor geöffnet und die Torwachen einen nach dem anderen abgestochen. Diesen letzten Dienst war sie dem Barbarenprinz noch schuldig, ehe sie endgültig in den Schatten der ruchlosen Stadt untertauchte und den Dingen ihren Lauf ließ. Gallys war gefallen! Und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Rest der Baronie Gallys befreit sein würde.
Das nun offene Tor der Stadt und das allgemeine Chaos nutze aber auch ein reizendes kleines Mädchen oder besser gesagt Wesen um endgültig in die Freiheit zu entkommen. Mit der geraubten Ausgabe von Vom Leben in seinen Natuerlichen und Ueber-Natuerlichen Formen unterm Arm und Anatomiebesteck und Säurephiolen im Rucksack, und von finsteren Gedanken beseelt, selbst Leben und so eine eigene Familie mit der ‘perfekten Mutter‘ zu schaffen, flüchtete es in die natürlichen Kavernen unterhalb der Baernfarnebene um in zukünftigen Jahren eine düstere Legende zu werden…

Der Letzte Ritt der Drachenmeisterin

Es roch nach Feuer, Asche und verbranntem Menschenfleisch. Am Boden lagen zertrampelte und von Drachenfeuer verbrannte Leichen. Das wilde Geschrei der Drachenmeisterin und das Brüllen ihres Kriegsdrachendrang durch den Rauch, den Kampflärm und die Todesschreie zu Rogar und seinen Gefährten auf dem Streitwagen hinüber, wodurch er sein Ziel noch besser ausmachen konnte. Er fuhr durch die Rauchwolken bis er die Kriegsfürstin so nah wie noch nie vor sich erblickte. In seiner Linken hielt er einen großen Rundschild, der seinen Leib schütze und mit der Rechten hielt er die verstärkten Zügel seines schweren Wagens. Die Drachenschneide die er während des Fahrens nicht tragen konnte, steckte sicher in seiner Zweihänderscheide, die an ihm aufgrund seiner Größe wie eine Schwertscheide wirkte. Varenas Blick streifte ihn, woraufhin sich auch Arlopirs Drachenkopf mit dem gespaltenen Kiefer ruckartig zu den Helden von Zweimühlen wandte. Dann krachte der Streitwagen in die Schildformation der Irrhalken Gardisten!
Die Leiber der Zugpferde und die Deichsel bohrten sich regelrecht in die gepanzerte Front aus Menschen und Schilden. Holz splitterte, Pferde wieherten und schnaubten und die Irrhalken schrien und brüllten, bis der Streitwagen in Stahl, Knochen und Muskeln stecken blieb! Ihre Schwerter hackten von allen Seiten auf das Gefährt ein, in der Hoffnung einen der legendären Helden erschlagen zu können. Gleichzeitig prallten nun links und rechts des Streitwagens die Zweimühler Pikeniere im Sturmangriff in die Elitegarde aus den Schwarzen Landen die mit einem „Für die Kaiserin!“ begrüßt wurden, dicht gefolgt von den Zweimühler Schlachtreitern, bestehend aus den Zweimühler Niederadligen, die dem Feind ein „Für Rogar, für Zweimühlen!“ entgegen brüllten. Die Schwarzen Garde, die einst unter Harad von Winterkalt gekämpft hatten folgte den Zweimühler Truppen so schnell nach wie sie konnten und begannen sogleich das Morden, das sie mit einem noch lauteren „Rache für den Schwarzen Ritter!“ einleiteten. Leiber und Pferde flogen durch die Luft oder zerschmetterten an Schilden. Piken und Lanzen brachen genau wie Knochen. Und über allen gellte am lautesten das Geschrei der Drachenmeisterin „Ich bin die Meisterin von Feuer und Chaos, und dies ist mein Land!“ und das Gebrüll ihres Drachen, der an Lautstärke jeden, auch seine Reiterin, übertraf!
Die Pfortenritter mit dem König der Ritter an der Spitze verschafften Rogar und seinen Gefährten durch ihren jetzt folgenden Angriff, die Zeit die sie benötigten würden um durch die Bresche zu gelangen. Ritter Reto von Luring-Mersingen, der teilnahmslos einfach durch die Irrhalken gebrochen war, hatte Mühe sein Streitross weiter unter Kontrolle zu halten, das jetzt mitsamt dem riesenhaften Ritter vor dem Drachen aufstieg und mit den Hufen noch einem gegnerischen Gardisten den Schädel eintrat. Der aschblonde Ritter aus dem Hause Mersingen stürzte dabei nach hinten vom Ross und hatte sofort Varenas Aufmerksamkeit, die alle Mitglieder ihres Hauses noch mehr hasste als alles andere. Arlopir wischte wie auf Befehl Retos Streitross mit einem Prankenhieb einfach zur Seite und trampelte den am Boden liegenden Ritter in seiner Gestechrüstung noch einfacher zu Tode!
Ritterin Emer Alara von Rallerspfort rammte Arlopir daraufhin laut lachend ihre Kriegslanze vor die Brust, die jedoch zerbarst. Emers Lachen erstarb erst, als ihre roten Locken und auch der Rest ihres Kopfes in Flammen aufgingen und sie für immer im gespaltenen Maul des Drachen verschwand! Danos von Luring schrie vor Wut, klopfte sich seinen brennenden Bart aus, und warf sich nun noch heftiger gegen die Formation des Feindes. Er hoffte, dass die Opfer seiner beiden Pfortenritter den Helden genug Zeit verschafft hatten. Er hoffte es…
Varena, eine muskelbepackte sadistische Kriegerin in Drachenschuppen und Ruß gehüllt, saß im Kriegssattel ihres über sechs Schritt langen Höhlendrachens, der neben seinem braungrünen Schuppenkleid in eine Eisenbänderrüstung und Schilden gepanzert war.
Bevor auch nur einer der Helden nach vorne über den feststeckenden Streitwagen springen konnte, schleuderte sie einen ihrer mit Drachenspeichel vergifteten Wurfspeere, durch die Frontwehr des Streitwagens, durch Telors linkes Bein (zwei Wunden), und nagelte diesen am Wagen fest, um den Zauberer so schnell wie möglich auszuschalten, mit dem Ziel, dass dieser sich mit einer derartig furchtbaren Verwundung in Kombination mit der Vergiftung nicht mehr auf seine Zauber konzentrieren konnte. Aber selbst wenn, war sie durch ihr Gardianum-Amulett und ihr Psychostabilis-Artefakt vor Zaubern geschützt, was der Zweimühler Magier aber natürlich nicht wusste.
Einen zweiten Speer schleuderte sie dem riesenhaften Rogar selbst entgegen, der als erster über die zertrümmerten Überreste seines berühmten Streitwagens gesprungen war, mit dem er das letzte Donnersturmrennen gewonnen hatte. Dieser wehrte den Wurfspeer jedoch mit seinem verstärkten Rundschild ab, woraufhin er jedoch den Schild wegwerfen musste, da der Speer im Schild stecken geblieben war, sich beim Aufprall verbogen hatte, und so den Schild unbrauchbar gemacht hatte. Rogar hechtete mit einem Sprung vom Streitwagen, dicht gefolgt von Rhana Rôhaschta der Felsmutigen, die direkt auf einen von Varenas Gefolgsleuten zu rannte – Dietrich von Brennendlod. Dann brach hinter den zwei Barbaren ein sich schnell ausbreitendes Flammeninferno los, das Telor als Zentrum hatte, der diese Wirkung als eine Variante des Zaubers Brenne Toter Stoff! erkannte. Die hünenhafte Eyrún Blutaxt vom Eis, die ebenfalls Feuer gefangen hatte, schaffte trotz ihrer schweren Kettenrüstung ebenfalls einen Satz über den Wagen durch die Bresche und hatte ihre Axt der Furcht kampfbereit erhoben, um alles und jeden zu erschlagen, was sich dem Reichsbaron nähern sollte. Da der Zauberer vom Randolphsforst gleichzeitig am Verbrennen war, und das Drachenspeichel-Gift ihn von innen tötete, sah er keinen anderen Ausweg, als sich mittels eines in seinem Stab gespeicherten Zaubers selbst zu versteinern, um so den Flammen und der Giftwirkung zu entgehen - auch wenn das bedeutete, dass er seinen Gefährten für den Rest des Kampfes nicht mehr beistehen konnte. Derweil parierte der Räuberhauptmann und gnadenlose Mordbrenner, der in verrußtes Leder gepanzert und mit einem aus Zweimühlen geraubten meisterhaften Goldjungen-Langschwert bewaffnet war, den gezielten Stich der Trollzackerin, jedoch nur um einen Augenblick später vom Gletscherspalter Manöver der brennenden Fjarningerin entzweigehackt zu werden (3 Brustwunden und 3 Bauchwunden auf einmal)!
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Der Letzte Ritt der Drachenmeisterin II

Bastan von Erlgau hatte von seinem Pferd aus nur gesehen, wie der Streitwagen seines Barons in die Reihen der Feinde gedonnert und kurz darauf in einem magischen Flammeninferno aufgegangen war. Der Waffenhall und die Todesschreie waren ohrenbetäubend, aber das Gebrüll des Höhlendrachen, der aus all den Flammen für alle gut sichtbar herausragte, machte ihn fast taub. Mit außergewöhnlicher Zielgenauigkeit, visierte er die Drachenmeisterin an, die in ihrem Kriegssattel auf Arlopir ritt und ihre Wurfspeere um sich schleuderte – und traf diese mit seinem gehärteten Kriegspfeil mitten in die vom rußgeschwärztem Schuppenpanzer geschützte Brust (2 Brustwunden). Er hatte erwartet, dass Varena von Mersingen, die angeblich ja unverwundbar sein sollte, sein Geschoss noch nicht mal bemerken würde, oder dass sein Pfeil einfach an ihrem Panzer abprallen würde, aber es kam anders. Nicht nur Varena schrie vor Schmerzen auf, und wurde halb aus dem Sattel geschossen, sondern auch Arlopir bäumte sich schmerzverzerrt auf und blutete seltsamerweise ebenfalls an der Drachenbrust. Bei Firun, hatte er mit seinem Treffer offenbar beide – Frau und Drache - auf unerklärliche Weise verletzt? Bestand zwischen beiden ein unerklärbares Lebensband?
Direkt mitten im flammenden Kampfgeschehen, bemerkten auch die vordersten Helden von Zweimühlen, dass Varena von einem Pfeil getroffen und schwer verletzt worden war. Die Mordbrennerin war von Arlopir abgesessen und brach den Pfeil einen Finger außerhalb der Wunde verächtlich ab, so dass dieser sie im folgenden Kampf nicht mehr behindern konnte. Nun stand sie wie eine Kriegerin aus alter Zeit mit Zauberschild und Ogerschelle neben dem Drachen, der sie mit seinem gewaltigen Körper vor weiterem Beschuss aus dieser Richtung schützte.
Rhana Rôhaschta, der es nicht gelungen war, die Mersingerin zu umgehen, um sie zu meucheln, stürzte sich nun einfach direkt auf Varena um diese auf die herkömmliche Art und Weise niederzumessern. Aber Varena parierte den Angriff der attraktiven Trollzackerin mit Leichtigkeit. Zu Rhanas Erstaunen drang ihr aufprallender Giftdolch regelrecht in den Schild ein, verschmolz mit diesem wie unter der Wirkung eines Hartes Schmelze Zaubers und verfestigte sich dann in diesem Zustand wieder, ähnlich einem Weiches Erstarre Zaubers, so dass ihr Dolch regelrecht in Varenas verzaubertem Schild stecken blieb! Eyrúns Axt der Furcht erlitt kurz darauf das gleiche Schicksal und Varena antwortete mit einem Schlag ihrer Kettenwaffe, die mit der Kraft einer Ogerin in Rogars Leibwächterin einschlug und jeden gewöhnlichen Mittelreicher sicherlich das Leben gekostet hätte. Verwirrt und wütend zugleich lies die immer noch in Flammen stehende Fjarningerin mit der Bärenrune, die ihr eine außergewöhnliche Traglast verlieh, die Doppelaxt los und zog einfach ihre zweite Barbarenstreitaxt.
Die unmittelbare Hitze, die Arlopirs Atem ausstieß, war so heiß, dass die beiden Barbarinnen das Gefühl hatten, die Luft würde brennen, was sie im Grunde auch der Fall war. Jeder Atemzug brannte wie Feuer in ihren Lungen und würde auf Kurz oder Lang ihr Ende bedeuten, sollte es ihnen nicht gelingen, den Drachen möglichst bald zu töten (2 SP pro KR). Dann zog Rogar vom Blute zu Zweimühlen endlich seine Drachenschneide so dass der Wurm die Waffe deutlich sehen konnte!
Die Augen des Drachen weiteten sich augenblicklich und fixierten nur noch die neugeschmiedete Waffe aus kaltgeschmiedetem Trollstahl, mit der ihm einst vor hunderten von Jahren der gute Baergod von Schwarzenfels das Drachenmaul gespalten hatte. Die Angriffe des Drachen, der offenbar wirklich eine große Angst vor der Drachenschneide verspürte, kamen nun nur noch zögerlich und übervorsichtig. Auch sein verzweifelter Feuerstoß in Richtung des Streiters des Reiches, verpuffte vor dem Drachenmaul zu Dampf. Es war zwar nun ein archaischer Zweihänder, aber Arlopir erkannte die Schneide als damalige Spitze der Drachentöter-Lanze, die ihn fast getötet hatte. Seine Furcht behinderte ihn sogar beim Wirken seiner intuitiven Drachenmagie, so dass sein nun folgender Beherrschungszauber, der unter den Menschen Böser Blick genannt wurde, den er kurzerhand auf alle Zweimühler Helden gewirkt hatte, schlicht und einfach keine Wirkung erzielte. Die Helden wichen nicht zurück oder flohen auch nicht, denn sie sahen in den ach so bösen, geschlitzten Drachenpupillen dessen eigene Furcht, die eindeutig stärker war. Sie sahen ihren möglichen Sieg! Wie damals Baergod traten sie dem Schrecken mutig entgegen und fügten dem Ungetüm furchtbare Verletzungen zu, wobei die Klinge der einstigen Grauen Lanze am tiefsten von allen Waffen durch die Drachenschuppen schnitt! Heiß spritzte den Drei Barbaren das stinkende Drachenblutentgegen, das ihre Haut fast verbrühte. Und auch Bastan schoss aus der Entfernung nun seine Pfeile direkt auf das Ungetüm, da er die Kriegsfürstin eh nicht mehr anvisieren konnte.
Während sich Eyrún vom Eis jetzt voll auf den Drachen konzentrierte und diesem klaffend das Schuppenkleid und die Eisenbänderpanzerung spaltete, vollführte Rogar unfassbar tollkühne Finten (+17!) gegen Varena und durchdrang so die Defensive der Drachenmeisterin, deren Zauberschild er in keinem Fall mit der Drachenschneide berühren wollte, da er dieselbe Wirkung wie bei Rhanas Dolch und Eyrúns Barbarenstreitaxt befürchtete. Das die beiden magischen Ladungen des mysteriösen Zauberschildes bereits erschöpft waren, konnte er nicht ahnen. Rogar traf Varena erstmals am Bauch (1 Wunde) und parierte zugleich die wuchtigen Schläge der Ogerschelle. Das grausame Lachen der tobrischen Adligen des Hauses Mersingen blieb dieser nach Rogars schwerem Treffer im Halse stecken. Noch niemals in ihrem bewegten Leben in der Wildermark und auch nicht während der Invasion der Verdammten, hatte sie jemanden so kämpfen gesehen! Dieser Trollzacker, der der stärkste Mann war, dem sie jemals begegnet war, trug seinen Titel als Streiter des Reiches zu Recht, und übertraf an Kampfkunst sicher auch den schon lange gefallenen Schwertmeister Raidri Conchobair. Verzweifelt aktivierte sie ihren magischen Armatrutz-Gürtel, der ebenfalls über zwei Ladungen verfügte und versuchte sich so viele Schritt wie möglich zurückfallen zu lassen, während sie nach einem ihrer beiden Heiltränke am Waffengürtel griff. Doch diese Zeit ließ der Rochshaz ihr nicht, und setzte der sadistischen Kriegerin weiter nach, während Arlopir neben ihm versuchte ihn mit seinen Prankenhieben zu erschlagen oder einfach aufzufressen. Doch sein dampfendes Maul schnappte in die Leere.
Rhana nutze derweil diese Zeit, um noch näher an den Drachen heran zu kommen. Der wuchtige Schwanzhieb des Höhlendrachen, der sie dabei traf, ihr fast das Bewusstsein raubte und ihr so mehrere Rippen brach (1 Brustwunde), peitschte wie eine gewaltige Stachelkeule durch die Luft. Aber die felsmutige Trollzackerin, die ihrem Namen alle Ehre machte, sprang mit schmerzverzerrtem Gesicht nun einfach mutig in die Flanke des Drachen auf eine der seitlich abstehenden Sichelklingen und kletterte zum Kriegssattel empor, der ihr einen hervorragenden Halt auf dem Rücken des Drachens bot. Oben angekommen, griff sie sich einen der vergifteten Wurfspeere aus einer der Halterungen, die unter anderem noch Granatäpfel und Pyrophorbeutel enthielten, und rammte ihn Arlopir einfach von hinten in den Hals, an dem er nur mit seinen Schuppen gepanzert war. Wider und wider zog sie den Speer aus der Wunde und rammte ihn erneut in den Hals des Drachen, der am ganzen Leib wie ein Schwein aus unzähligen Verletzungen blutete, die Rogar, Eyrún und Rhana ihm nach und nach geschlagen hatten.
Arlopir versuchte die Trollzackerin auf seinem Rücken zwar mit seinem Schwanz zu erschlagen oder mit seinem Maul zu fassen zu bekommen, aber die halbtote und mit Drachenblut besudelte Meuchlerin wich geschickt jedem weiterem seiner Angriffe aus und antwortete mit weiteren Speerstößen. Sie hatte mit ihrem Leben bereits abgeschlossen und wollte Rogar, den sie liebte, nur noch so gut wie möglich in diesem Kampf beistehen.
Eyrún trieb ihre Axt Schlag für Schlag durch die Eisenbänder und seitlich angebrachten Schilde, die dem Drachen als zusätzliche Panzerung dienten. Sie schlug auf dessen Beine ein, als wolle sie Bäume fällen, und auch sie badete regelrecht im kochenden Blut des Drachen, der sich in seiner Verzweiflung versuchte noch mit einem Dunkelheitszauber zu schützen. Aber durch die Gegenwart der Drachenschneide brachte der Schrecken nur eine bessere Dämmerung hervor, die die Attacken der Helden von Zweimühlen kaum aufhielten.
Pfeil um Pfeil surrte durch die Verdunklung und schlug in der fast besiegten Bestie ein, die Bastan unaufhörlich abfeuerte. Aber der über achthundert Jahre alte Drache, der einst in der Schwarzen Sichel geschlüpft war, gab noch nicht auf, denn schließlich hatte er auch damals Baergod besiegen können.
Vom stetigen Feueratem halb verbrannt, brach die Trollzackerin oben in Varenas Kriegssattel schließlich halb bewusstlos zusammen (LeP -1, durch Feuerodem weiter sinkend) und versuchte nur noch, nicht vom Rücken des Drachen zu fallen, wo sie am Boden unter dessen Pranken den sicheren Tod finden würde. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Auch die lichterloh brennende Fjarningerin, die immer noch unter Arlopirs Brenne toter Stoff litt, hieb einfach nur noch blind um sich, während auf ihrem Rücken der Eisbärenfellumhang und auch ihr Haar brannte. Mit ihrer Doppelaxt aus Grassodenerz wild um sich wütend, verschwand sie in Flammen gehüllt und rauchend in den Reihen der Feinde, die die Zweimühler Truppen von der anderen Seite bereits bis zu ihr hin zurückgetrieben hatten. Telor, der den Drachenkampf und insbesondere Eyrún mit versteinertem Blick bewegungsunfähig unter dem schutz seines Paralü Zaubers verfolgt hatte, schrie innerlich auf als er die harte und gefühlskalte Fjarningerin aus seinem Blickfeld verlor. Er befürchtete das schlimmste. Besonders ihren Tod würde sein Seelenheil nicht mehr verkraften.
Auch Bastan war in vierzig Schritt Entfernung fast vom Feind überwältig worden, der auf Varenas Befehl hin versuchte, den adligen Bogenschützen zu Fall zu bringen und so dessen Beschuss zu stoppen. Ritterin Ruana Walderia von Sichelblick rette Bastan aber das Leben und opferte dafür das Ihre im Kampf gegen die Todesdiener der Taubrimora, die bis zu Bastan durchgebrochen waren. Mit gezogenem Streitkolben Orkentod musste sich der ehemalige Zweimühler Freischärler zurückfallen lassen, wobei er auf seinem überhastetem Rückzug auch über die Hälfte seiner Pfeile verlor. Er überlegte kurz ob er sich den Todesdienern entgegenstellen sollte, aber er machte sich nichts vor, dass er im Nahkampf auch nur den Hauch einer Chance haben würde gegen diese Veteranen der Schattenlande, die Ruana innerhalb weniger Augenblicke abgeschlachtet hatten. Das Opfer der Ritterin sollte nicht umsonst sein.
Derweil kämpfte Rogar nur noch als Einziger gegen den Drachen und dessen Meisterin. Schnaubend schwang er seine schwere Zweihandklinge in der dunklen Dämmerung, die Arlopir und Varena umgab und nutzte die Tatsache, dass der Drache dadurch auch Varena teilweise die Sicht genommen hatte. Mit einem tiefgeführten und zuvor wieder angetäuschten Hieb durchbohrte er erneut Varenas Verteidigung (erneute Finte +17!). Rogars Zweihänder drang durch den Schuppenpanzer der Herrin von Chaos und Feuer und befreite die Drachenschneide wieder mit einem Tritt aus dem Gedärm der sterbenden Kriegsfürstin. Danach schlug er Arlopir mit einem noch gewaltigeren Hieb den Kopf ab, so dass auch dieser unmittelbar nach dem Ende seiner Herrin, mit der er durch seinen Wahren Namen verbunden war, sein Ende fand! Die dampfende Blutfontäne, die Rogar nun entgegen spritzte, riss den Stammeskrieger fast von den Beinen. Der mit dunklen Eisenzacken gepanzerten Kopf und bald darauf auch der Rest des großen Drachenleibes ging leblos zu Boden, wobei sich die seitlichen Sichelklingen der Drachenpanzerung tief ins blutgetränkte Erdreich bohrten. Mit dem Höhlendrachen viel auch das rote Rückenbanner mit der schwarzen Drachenkralle darauf zu Boden. Der Tot des Drachen und der Kriegsfürstin ließ die Moral und auch die letzten Formationen ihrer Truppen schlagartig zusammenbrechen. Die Schwarze Garde, die Schlachtreiter und Zweimühler Pikeniere überrannten nun den Gegner und töteten jeden Irrhalken Gardisten oder Aranischen Säbelschwinger der ihnen vor das Schwert oder die Pike kam. Nur zwei Dutzend Veteranen der Todesdiener der Taubrimora, die in dieser fatalen Situation noch den Kopf behielten, gelang der Rückzug aufgrund ihrer überragenden Erfahrung und ihrer gepanzerten Streitrösser.
Die gegnerische Armee südlich des Randolphsforstes war geschlagen, oder zumindest schwerstens geschwächt. Kriegsfürst Goswin von Rabenmund, der sich direkt nördlich von Varenas Position befunden hatte, hielt die Moral des Falkenbundes stabil und ermöglichte so Luidors Verstümmelter Garde und den Vagabunden und Landstreichern ebenfalls den Rückzug zu den eigenen Feldgeschützen. Mit Arlopirs Tod brach aber auch der Bann seiner beherrschten Wildschweinrotten, Krähenschwärme und auch der beiden Säbelzahntiger, so dass sich die Tiere verwirrt in den nahe gelegenen Wald zurückzogen.

Zögerliche Verstärkung aus Hartsteen

Während die Zweimühler Trollzacker Barbaren sich bei Gallys auf die Trümmer der Golemwerkstadt erleichterten, und die gegnerische Südliche Front zusammengebrochen war und sich zurückzog, kam endlich aus Richtung Baronie Ochsenweide Verstärkung aus der Grafschaft Hartsteen! Graf Luidor von Hartsteen hatte endlich mit seinem Heer aus Hartsteener Rittern und Grafensoldaten das Zweimühler Schlachtfeld erreicht. Ohne sich zu verhetzen und gemächlich lenkte er von Südwesten her seine Truppen in Richtung der gegnerischen Landwehrtruppen, die von seinem Namensvetter angeführt wurden, mit dem Unterschied, dass Luidor von Hartsteen nicht wie dieser ein Verräter und außerdem von hohem Adel war und noch beide Beine besaß, wovon der gegnerische ehemalige Burgoffizier eines in der Dritten Dämonenschlacht verloren hatte. Eigentlich war dem Graf von Hartsteen die Sicherung seiner eigenen Grafschaft wichtiger, und es hatte seinen Grund, warum er erst jetzt eingetroffen war, in der Hoffnung dass die Schlacht bereits entschieden sei, wenn er eingetroffen war. Leider war dem nicht so, und wie es aussah, musste er womöglich wirklich noch kämpfen und schlimmstenfalls einige seiner Männer in diesem Konflikt verschwenden, den die Kaiserin durch ihr jahrelanges Nichtstun selbst verursacht hatte. Aber wenn er seine Truppen langsam genug marschieren ließ, bestand die Möglichkeit, dass keiner seiner Wappenröcke besudelt werden würde.
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

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47. Spielabend: Bockel in Flammen!

Lutisanas Offensive in den folgenden Morgenstunden wurde mit dem Pfeil- und Schleuderbeschuss auf die Altdarpatischen Landwehr jenseits der Aue eingeleitet, von denen daraufhin Dutzende in Borons Reich fuhren. Dann stürmten Lutisanas Truppen über die Bockel-Brücke hinter dem Kaiserlichen Feldherrenhügel der bereits viele Stunden zuvor von Lutisana erobert worden war. Ihre Söldner aus dem Bornland und Andergast schlachteten einen Großteil der Landwehr und auch der Waffentreuen des Hauses Bregelsaum ab und natürlich ging bald darauf das Dorf Bockel in Flammen auf! Die Söldnerfürstin vernichtete während dieser Schlacht ein Dorf nach dem anderen und hatte offenbar nicht das geringste Interesse nach einem eventuellen Sieg von der womöglich eroberten Baronie Zweimühlen zu profitieren – aber das war auch nie ihr Ziel gewesen. Sie wollte die Wildermark an den Höchstbietenden verkaufen und nicht beherrschen. In welchem Zustand die Baronie dann sein würde, war ihr spätestens seit der Rückeroberung von Zweimühlen egal.
Wie sie in den Stunden vor der Schlacht erfahren musste, hatte Magister Tuleyban hinter ihrem Rücken Kontakt zu den Helden von Zweimühlen aufgenommen, und diesen das Angebot einer fingierten Schlacht überbracht. Lutisana, die mehr und mehr von den Jahren eingeholt wurde, hätte dem vielleicht sogar wirklich zugestimmt - die richtigen Zusagen vorausgesetzt. Aber da es keinen weiteren Kontaktversuch mehr gegeben hatte musste der Barbar von Zweimühlen sich seiner Sache wohl sehr sicher sein. Für diesen Hochmut ließ die Söldnerfürstin nun dessen Untertanen brennen. Wer auch immer nach der Märkischen Schlacht über diese Baronie herrschen sollte, er würde über einen Totenacker herrschen.
Bald darauf waren auch die restlichen Bregelsaumer Waffenknechte niedergekämpft und erschlagen. Tapfere aber dumme Männer, wie Lutisana fand. Ihre Truppen hatten kurz darauf den engen Flaschenhals der Brücke hinter sich gelassen und diese passiert. Nun versperrte nur noch die Bockelburg ihren Vormarsch auf Zweimühlen. Aber erspähte Lutisana nördlich der Burg nicht das Banner der Kaiserin und der Panthergarde, die offenbar gewillt war diese Position zwischen Fluss und Burg zu halten? Und dahinter erblickte die Söldnerfürstin mit ihrem letzten Auge diese verfluchten Rondrianer unter dem wehenden Banner der Kriegsgöttin, gefolgt von der geweihten Löwengarde. Lutisana ballte ihre verbliebene Hand zur Faust.

Luidor gegen Luidor

Weiter im Süden trafen in aller Frühe nun die Truppen der beiden Namensvetter aufeinander. Luidor der Verräter und ehemalige Zweimühler Burgoffizier attackierte Graf Luidor von Hartsteen. Die Verstümmelte Garde und die unzähligen Vagabunden und Landstreicher wurden von einem Mann geführt, der die Dritte Dämonenschlacht überlebt hatte und an der Seite von Rogar noch so einiges mehr gelernt hatte. Mit diesem Wissen der Kriegskunst schaffte es der Verräter sogar wirklich den Grafen und dessen Truppen eine Niederlage beizubringen und infolge dessen ein Banner der Grafensoldaten niederzumachen. Der Graf von Hartsteen, der eher halbherzig mit seinen Truppen auf dem Schlachtfeld erschienen war, hatte die versehrten Männer unter dem Kommando des Verräters gewaltig unterschätzt. Aber auch dieser vermutlich letzte Sieg im Süden der Baronie Zweimühlen unter dem grauen, wappenlosen Banner der Söldnerfürstin konnte an der Tatsache nichts ändern, dass durch Varenas und Arlopirs Tod diese Front auf Kurz oder Lang gefallen war.

Geschosshagel über die Aue

30 Stunden nach Beginn der Schlacht, 24. Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Kriegsfürst Sumudan von Viryamun und Flogglond unterstützte die Barbarenprinzessin Chayka Gramzahn und den Miralay Temyr al’Damacht ibn Tarik nun ebenfalls bei ihrer Offensive an der Aue und ließ Lutisanas Schwertschwinger in Stellung gehen. Bornländische Bogenschützen, Ferkina Schleuderer und Berittene Tulamidische Reiterschützen ließen eine regelrechte Wolke aus Geschossen auf die Ritter, den Feldtempel, die Rondrianer und auch die Löwengardisten mit den Zweihändern hinter der Aue nieder gehen, während die verbliebenen Feldgeschütze der Söldnerfürstin weiter vorrückten.
Die Onager der Kaiserlichen antworteten aber schon bald darauf mit einem gezielten Beschuss der Ferkina Axtkämpfer, deren Todesschreie den neuen Tag begrüßten. Im Gegensatz zu den eher ungezielten Angriffen der Söldnerreihen, trafen die Richtschützen der Kaiserin auch wirklich ihre Ziele. Eine besonders vorwitzige Geschützmannschaft verfehlte Lutisana nur knapp, wobei die altgediente Feldherrin nicht einmal den Kopf eingezogen hatte.
In der Nähe der eroberten Stadt Talf, hatte Lutisana ihren letzten Verbandsplatz näher an die Front befohlen, in dem nun viele verwundete Almadaner Verbündete und sonstige verletzte Söldner versorgt werden mussten, zu denen sich bald noch viel mehr Verwundete gesellen würden. Trotz Lutisanas taktischer Finessen liefen die Angriffe ihrer Truppen, die nicht direkt von ihr befehligt wurden, nicht wirklich zu ihrer Zufriedenheit, denn langsam machte sich die Müdigkeit und die Erschöpfung auch unter ihren Truppen bemerkbar. An Schlaf war jedoch nicht zu denken.

Flucht der Windkönigin

Leomar vom Berg hatte zusammen mit seinen Novadischen Reitern erneut mittels einer Kommandoaktion versucht der Windkönigin und den verbliebenen Magiern des Feindes den Weg zum hart umkämpften Turm Bäreneck abzuschneiden. Aber Arnhilds neuer Leibwächtergolem Culum, den noch Meisterin Yolande hergestellt hatte, wusste das zu verhindern. Der breitschultrige Homunculus robustus aus Lehm, der in einen gelben Wappenrock der Stadt Gallys gehüllt war, erwies sich als überaus resistent gegen profane Angriffe und verhalf der Windkönigin so zur Flucht gen Süden, wo sie im Morgengrauen auf ihrem Pferd bald außerhalb der Sichtweite des Schwertfürsten über einen Hügel verschwand, während die beiden Magier Nephrog und Tuleyban sich in den Magierturm von Telor flüchteten.
Die südliche Zweimühler Front verfolgte derweil weiter die sich immer mehr zurückziehenden Truppen der gefallenen Drachenmeisterin und auch die von Goswin von Rabenmund, die den Turm Bäreneck offenbar zum Ziel hatten, wo eigentlich Arnhild von Darbonia die neuen Führung über die südlichen Truppen der Söldnerfürstin übernehmen sollte. Aber der Wind hatte sich offenbar gedreht, und Arnhild flatterte wieder mal im selbigen und zeigte woher sie ihren Namenszusatz wirklich hatte.
Die Windkönigin hatte ganz sicher nicht vor auf diesem Schlachtfeld für Lutisana zu sterben. Nur sie kannte das Ziel ihrer Flucht, das Osten hinter dem Dämonenwall lag.

Der Reichsverräter und die Abtrünnige

Kurz nachdem Leomar endlich den Lehmgolem der entkommenen Stadthalterin von Gallys in handgroße, wenn auch kunstvoll verzierte Stücke geschlagen hatte, trat ihm und seinen novadischen Leibwächtern nun der verdammte Gehörnte Dämon entgegen, den der Nekromant irgendwann in der vergangenen Nacht beschworen haben musste.
Der Viergehörnte tötete fünfzehn seiner Novadis ehe die Magierin Cathalis dem Reichsverräter zu Hilfe kam. Die Abtrünnige öffnete mittels des verbotenen Zaubers Auge des Limbus, einen Riss in das Gefüge der aventurischen Wirklichkeit der dritten Sphäre. Mit einem gewaltigen Sog wurde der tentakelbewehrte Dämon auf den Vogelbeinen einfach in den Limbus geschleudert, und sobald der Gehörnte diese Welt verlassen hatte schloss sie auch den Spalt augenblicklich. Die abtrünnige Zauberin nickte Leomar, den sie gerade vor schlimmerem gerettet hatte, zu. Wie auch immer diese Schlacht enden würde, für sie beide wäre in einer zukünftigen befriedeten oder besetzten Wildermark kein Platz mehr – und das wussten beide.

Goldene Verstärkungen

33 Stunden nach Beginn der Schlacht, 24. Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Gegen Mittag des zweiten Tages der Schlacht erfuhren die Helden von Zweimühlen, dass von Südwesten her aus Richtung der Baronie Ochsenweide Verstärkungen in Form von zwei Schwadronen der Goldenen Lanze eingetroffen war, die Oberst Ugo von Mühlingen offenbar bisher noch in Reserve gehalten hatte. Diese Verstärkung kam „dem Blutigen“, wie ihn alle nannten, sehr gelegen, da bis auf zwei Dutzend Reiter seiner bisherigen Goldenen Lanze alle gefallen waren. Mit diesen frischen Schweren Reiterei stöberte er die verbliebenen Todesdiener der Taubrimora südöstlich des Randolphsforstes auf, und vernichtete die Veteranen aus den Schwarzen Landen mitsamt ihren Pferden. Was Oberst Ugo jedoch nicht wusste war, dass der Dunkle Herzog Arngrimm von Ehrenstein diese eh in die Wildermark gesandt hatte, in der Hoffnung dass diese viel zu überteuerte Schwere Reiterei endlich von seinen Soldlisten verschwand. Und für die wirklich allerletzten Todesdiener der Taubrimora, die in etwa Schwadronstärke in den Schattenlanden verblieben waren, würde die nächste aussichtslose Schlacht sicher nicht lange auf sich warten lassen.

Angriff der Kaiserin!

Unter dem wehenden Greifenbanner, ritt nun die Kaiserin höchst selbst an der Spitze ihres Heeres, stolz und schön wie Rondra selbst, in die Schlacht um Lutisanas Vorstoß zu stoppen! Doch in dem nun folgenden Patt fielen alle restlichen Landwehrtruppen des alten Darpatien und auch die Greifengarde und die Sappeure der Garether Maulwürfe verloren die Hälfte ihrer Mannstärke. Aber auch die Söldnerfürstin hatte Verluste zu verzeichnen und musste sich erst einmal einige Meilen in die verkohlten Überreste des Dorfes Bockel zurückfallen lassen, um dort ihre Truppen erneut in Formation zu bringen und um weitere Verstärkungen über die Brücke aufzunehmen.

Frontalangriff der Pfortenritter und das Ende des Falkenbundes

Südlich des Forstes brachen etwa zeitgleich die Pfortenritter unter Graf Danos von Luring im Frontalangriff unter bebenden Boden in die Reihen Falkenbundritter um diese in Unordnung zu bringen. Die Ritter des Falkenbundes unter Goswin von Rabenmund wurden dabei bis zu den Feldgeschützen der Südfront zurückgedrängt. Währenddessen vernichteten die Hellebardiere der Löwengarde unter Oberst Bunsenhold von Ochs zusammen mit den Rabenmunder Waffentreuen, die Swantje folgten, die letzten Aranischen Säbelschwinger und Rogar vom Blute befahl einen massierten Angriff auf die Überreste der Infanterie des Falkenbundes, womit der Streiter des Reiches langsam aber sicher den Sack zumachte.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

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Goswin, Arnôd und Raimundo

Während die letzten Kämpfe des Falkenbundes tobten, stellte sich die beiden über und über mit Drachenblut besudelten (Natürlicher RS+2 für die nächsten Monate) Rogar und Eyrún dem Kriegsfürsten Goswin dem Jüngeren von Rabenmund m.H. und dessen Gefolgsmann Arnôd von Eulenberg im Zweikampf entgegen, während Telor versuchte Schritt zu halten und sich ebenfalls in Reichweite befand. Einige hundert Schritt weiter südlich trafen auch Alrike und Raimundo Ingeniosus von Agum aufeinander.
Goswin war in einer dunklen Garether Platte samt Schaller gepanzert und kämpfte mit dem Anderthalbhänder, während der sogenannte Sonnenritter an seiner Seite ebenfalls in Garether Platte, aber mit einem Topfhelm ausgestattet war und einen Morgenstern über seinem Großschild rotieren ließ.
Der Magnat bei Alrike nutzte wie auch schon im Mythraelsduell Raufdegen und Vollmetallbuckler und war nur mit einer Brigantina geschützt. Der Streitlustige Bastard Leomars mit guten Kontakten nach Almada war natürlich auch in dieser Schlacht stark alkoholisiert und warf der schwangeren Alrike die wüstesten Verwünschungen und Schmähungen an den Kopf die meist mit dem Tod ihres Kindes zu tun hatten. Aber die Ritterin ließ sich nicht aus dem Konzept bringen und versuchte so gut es ging dessen impulsiven Angriffe auf ihr Streitross mit ihrem Schild zu parieren, was ihr auch sehr gut gelang und was Raimundo natürlich nur noch rasender machte.
Irgendwann verlagerte sich der Kampf zu Pferde zwischen den beiden auf den Boden, während keiner der Umstehenden Kämpfer es wagte in diesen Zweikampf einzugreifen. Gegen die brutalen Schläge des Raufdegens ihres Gegners musste Alrikes Schild sehr leiden. Aber er hielt Rondra sei Dank allen Attacken stand. Während Raimundo nur ein einziger Treffer mittels einer Finte gelang, den die Ritterin, die den Ring des Lebens trug, gut wegsteckte, verletzte diese den Dom zuerst schwer am Waffenarm, wonach dessen Angriffe langsamer wurden, dann am Bauch, wonach es sofort nach Alkohol und Pisse stank, und schließlich gab sie ihm mit einem dritten schweren Treffer am linken Bein den Rest. Alrikes Schwert bohrte sich tief in dessen Beinmuskulatur und durchtrennte die Arterie des Bastards, was die Sauerei vervollständigte. Verbittert und ungläubig hauchte Raimundo sein Leben aus und gesellte sich zu den vielen Erschlagenen am Boden. Die Ritterin würdigte dem Sterbenden keinen zweiten Blick und versuchte sich zu orientieren.
Rogar vom Blute verpasste Goswin von Rabenmund den ersten Treffer alleine schon aufgrund seines Reichweitenvorteils mit seinem Zweihänder und kurz darauf den Zweiten durch dessen schwer gepanzerte Brust. Der Hochadlige, in der Traviamark gesuchte, wusste gar nicht wie ihm geschieht und hatte gegen einen solchen Waffenmeister mit dem Zweihandschwert nicht viel entgegenzusetzen. Natürlich war auch gleich Rogars Leibwächterin Eyrún zur Stelle, die sich nicht um die Regeln eines Zweikampfes scherte. Die Fjarningerin wuchtete dem Rabenmunder Kriegsfürst ihre Doppelaxt tief durch die stählerne Brust, woraufhin Goswin in die Knie ging und vermeintlich besiegt und stark blutend in sich zusammensackte.
Der Sonnenritter wendete sich mit einem „Für den Hohen Drachen Darador!“ zuerst gegen Telor und stürmte auf diesen zu. Er passierte Rogar, der ihm bei seiner Bewegung Richtung seines Hofmagiers noch einen Treffer gegen das rechte Bein mitgab, ohne diesen aber zu stoppen. Arnôd riss kurz darauf Telor mit einem fürchterlichen Treffer zu Boden und hatte wohl gute Chancen diesem mit einem zweiten Schlag für immer den Gar aus zu machen. Bevor Arnôd den Zauberer jedoch töten konnte, schlug Rogar dem Sonnenritter kurzerhand einfach unrondrianisch in den Rücken, und gab ihm mit dem darauf folgenden Schlag den Rest. Der Anhänger der Alten Kulte war für immer verstummt.
Während sein Gefolgsmann starb, kam Goswin nun doch wieder auf die Beine und schlug der Fjarninger Leibwächterin mit seinem Anderthalbhänder seitlich gegen den Kopf, was jeden normalen Mittelländer vermutlich sofort getötet hätte. Aber die weit über zwei Schritt große Nordfrau, deren Rüstung von Drachenfeuer gezeichnet war, hatte wohl das Glück, dass Goswin sie direkt am Stirnreif traf. Eyrún drehte sich langsam mit blutendem Gesicht um, riss ihre Barbarenstreitaxt weit nach hinten zur Seite und hackte dem Baron zu Bohlenburg mit einem gewaltigen Axtschwinger einfach den Kopf ab! Während sich Eyrún Blutaxt nach dem Haupt des Adligen bückte und diesen dem Falkenbund entgegen reckte, durchwühlte der Reichsbaron derweil die noch warmen Leiber der beiden gefallen Gegner gierig nach Gold oder sonstigen Schätzen.
Wenige Minuten später war auch der letzte Falkenbund Ritter gefallen. Die Pfortenritter unter Graf Danos und die angeschlagenen Altdarpatischen Adligen unter Swantje von Rabenmund mit Unterstützung der Hartsteener Ritter, hatten triumphiert und so auch die letzten Überreste des Falkenbundes für immer zerschlagen. Nur Ucurian von Rabenmund ä.H. der sich zusammen mit seiner Leibwächterin Alandra Greifenklau ins Exil geflüchtet hatte, war noch übrig und würde vermutlich irgendwann eines natürlichen Todes sterben.

In der Hand des Feindes

Lutisana von Perricum gab nach der Pattsituation nördlich der Bockelburg nun den Befehl aus alle verfügbaren vergifteten Pfeile und Geschosse auf die Stellung der Kaiserin und deren Panthergarde abzufeuern! Deren Leibgarde verhinderte aber Schlimmeres und schütze die Kaiserin mit ihrem Leben, so dass in den nächsten Minuten und Stunden wirklich fast zwei Dutzend Waffenmeister der Panthergarde an vergifteten Pfeilen starben. Unter den schützenden Großschilden ihrer Männer schrie Rohaja von Gareth ihren Zorn heraus und musste bald darauf auch noch mit ansehen wie Geldor von Bregelsaum von Lutisanas Schergen gefangen genommen wurde, nachdem dessen Landwehr gefallen war. Nach dem Tod seines Großvaters auf dem Mythraelsfeld würde es die Familie und vor alle die Kronprinzessin Swantje sehr hart treffen, wenn man dem Junker, der erst vor kurzem von den Helden von Zweimühlen befreit werden konnte, ein Haar krümmen würde. Aber Geldor sollte nicht der einzige Gefangene dieses Mittags werden.
Die bereits angeschlagenen Hartsteener Grafensoldaten südwestlich des Turmes Bäreneck gerieten nach ihrer Niederlage gegen die Verstümmelte Garde nun auch noch unter den Beschuss der letzten verbliebenen südlichen Feldgeschütze. Die Onagergeschosse rissen das vom Blut aufgeweichte Erdreich auf und zerfetzten jeden Grafensoldaten auf ihrer tödlichen Bahn. Kein Schild schützte vor den schweren Steinen, die über fünfzig der Soldaten zerschmetterten. Die Hartsteener Ritter, die Graf Danos und Swantje beim Angriff auf den Falkenbund unterstützt hatten, mussten nun von weitem mit ansehen, wie nun auch Graf Luidor von Hartsteen in Gefangenschaft des stark geschwächten Feindes geriet.
Luidor der Verräter wagte gleichzeitig einen Angriff auf die Auelfen-Schützen die mehr oder weniger unter Bastans Kommando standen. Aber die berittenen Garethischen Freiwilligen Schützen umritten das Leichte Fußvolk der Vagabunden und Landstreicher und schossen diese innerhalb von wenigen Minuten komplett nieder. Nur der Verstümmelten Garde war es gelungen zwei Handvoll Elfen niederzustrecken, was Luidor der Einbeinige aufgrund seiner Verluste jedoch nicht wirklich als Sieg verbuchen konnte. Nun erkannte auch der ehemalige Zweimühler Burgoffizier, dass diese Schlacht südlich des Randolphsforstes geschlagen war. Und er war auf dieser Position vermutlich der letzte verblieben Truppführer der sich als ein solcher bezeichnen durfte. Hatte der Versehrte dreizehnte Gott ihn im Stich gelassen?
Schließlich war es Oberst Ugo ‘der Blutige‘ von Mühlingen, der den Ruhm für sich beanspruchten konnte, den ehemaligen Zweimühler Burgoffizier im Zweikampf zu bezwingen und gefangen zu setzen, nachdem die zwei Schwadronen der neu hinzugekommenen Goldenen Lanze die Verstümmelte Garde niedergemacht hatten. Eine Stunde später schon machte Ugo seinem Namen wieder alle Ehre und ritt mit seinen zwei Schwadronen fast zweihundert Altzoller und Zweimühler Zwangswehr des Feindes nieder, die der Schweren Reiterei nichts entgegenzusetzen hatten zumal sie ohne eine richtige Führung waren, da Arnhild von Darbonia sich schon lange abgesetzt hatte. So ging Schwert um Schwert nieder und Huf um Huf zertrampelte die am Boden liegenden Landwehrtruppen des Feindes – etwas was die Goldene Lanze am besten konnte und worin diese nicht erst seit der Niederschlagung des Tuzak Aufstandes, der Verfolgung albernischer Deserteure und dem Massaker von Mühlingen Erfahrung hatten. Für rondrianische Tugenden war in einer offenen Feldschlacht kein Platz und der unbarmherzige Oberst war schon seit vielen Jahren mehr Söldnerhauptmann als Offizier, der für Gold schon für diverse Herren in den Zeiten der Wildermark außerhalb von dieser gekämpft hatte. Dem Heerbann der Kaiserin war er natürlich ergeben gefolgt, aber das würde ihn bei mangelnder Bezahlung, mit der er nicht wirklich rechnete, nicht davon abhalten nach dieser Schlacht das zu plündern, was von der Baronie Zweimühlen noch übrig sein würde. Die bisherigen viel zu großen Verluste über der Hälfte seiner Goldenen Lanze, würde er niemals wieder ausgleichen können, also war es ja wohl adäquat dass er und seine stolzen Männer sich an allem von Wert bedienten, was sie greifen konnten…

Heilung des Blutes

Rhana und Eyrún folgten dem durch grüne Fähnchen ausgeschilderten Weg zum Lazarett. Dort verteilten sich die Verwundeten und Sterbenden über einen Durchmesser von fast einer halben Meile. Die ein Dutzend Zelte, die jeweils einem halben Banner Platz boten, waren längst überfüllt. Der Geruch nach Blut und verbranntem Fleisch war überwältigend. Die Schreie der Opfer bildeten ein unaufhörliches Spektakel. Am Horizont sah man wie die Leiber der Toten karrenweise zu den eilig ausgehobenen Massengräbern gefahren wurden. Fast einhundert Medici, Sanitäter und Feldschere, Therbûniten und Anconiten versuchten dem Leid Herr zu werden. Viele der Heiler waren nur von den Spuren, die sie am Leib der Kämpfer beobachten konnten, in einem Zustand zwischen Panik, Verzweiflung und Zusammenbruch. An diesem zweiten Tag der Schlacht waren auch für Edelleute und Offiziere kaum noch Heilmittel aufzutreiben. Die Astralenergie war erschöpft, ebenso wie die Vorräte an Wirselkraut, Zwölfblatt, Gulmond und Atmon. Die Brunnen hatten kaum noch Wasser - und das war rot von Blut.
Die beiden Barbarinnen sahen sich hilfesuchend um. Ein weinender Therbûnith klagte: "Wir haben nicht einmal mehr Trollzacker Schnaps zum Ausbrennen der Wunden. Wir haben ihn den Verbrannten gegen die Schmerzen gegeben." Eine Korporalin der Goldenen Lanze mit blutigem Kopfverband erblickte die beiden Heldinnen und sagte: "Ich gehe wieder hinaus. Lieber lasse ich mich ohne mein Ross schlachten als hier zu verrecken." Eine kahlrasierte Borongeweihte, deren schwarze Robe voller roter Handabdrücke der Sterbenden war, hielt sie jedoch auf, wandte sich an Rhana und Eyrún und brach ihr Schweigen mit einem einzigen kurzen Satz: "Ihr müsst die Kriegsfürstinnen aufhalten."
Die Magierin Julischa Ebenkranz die auch vor Ort war, ging zu einem Heiler, der neben einem sterbenden Hauptmann stand. Die beiden diskutierten. Dann warf der Heiler einen merkwürdigen Blick zu euch herüber, nickte und gab der Magierin ein halbleeres Fläschchen Heiltrank - der letzte des gesamten Verbandsplatzes. Die Maga hielt den beiden Heldinnen den Trank hin, wobei die Fjarningerin der Trollzackerin den Fortritt ließ, da diese schwerer Verbrannt war. Julischa überprüfte Rhanas halbverheilte Wunden und wandte sich dann zu Eyrún. Dann nahm sie ein Silbermesser, zerschnitt sich die Handfläche und legte die blutige Hand auf die Brust der riesigen Nordfrau. Julischa schaute ihr in die eisblauen Augen und wiederholte unablässig "Balsam Salabunde - Heile Wunde..." Während Eyrún die Kraft in ihr wieder wachsen fühlte, wurde Julischa immer leiser, bis sie zusammenbrach und reglos liegenblieb. Der Heiler beugte sich über die Magierin und sagte leise: "Ihr müsst jetzt gehen." dann strich sie der Magistra die Augenlieder zu.

Söldner der Niederhöllen und Ritterknochen der Finsternis

36 Stunden nach Beginn der Schlacht, 24. Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Gegen Nachmittag des zweiten Tages der Märkischen Schlacht setzte heftiger Regen ein, der die Soldaten und Söldner beider Seiten plagte. Erschöpfung und Überanstrengung waren auf beiden Seiten deutlich spürbar. Und nicht nur die Andergaster Söldner im Zentrum der Baronie begannen sich zu fragen wer diesen Konflikt wohl gewinnen würde. Sie waren es aber letztlich, die in ihrem Zweifel den leibhaftigen Söldner der Niederhöllen anriefen, den Jenseitigen Mordbrenner, den Blutdurstigen Zerstückler und Heerführer der Legionen von Yaq-Monnith!
Die kompletten beiden Banner der Andergaster Schwertschwinger gingen kollektiv den Pakt mit Belhalhar ein, um für den Preis ihrer Seele ihre Kampfkraft für den Rest der Schlacht zu stärken! Der Erzdämon nahm ihnen ihre Müdigkeit und ihre Zweifel und verlieh ihnen karamothische Kraft und infernalischen Mut.
Oberst Bunsenhold von Ochs befahl mit dem Einsetzen des Regens der Löwengarde und den restlichen Rabenmunder Waffentreuen die Erstürmung des Turmes Bäreneck, dessen geheimen Eingang sie dank Telor kannten. Die Gardisten kämpften sich in engstem Raum Stufe um Stufe den Turm hinauf, in den sich die feindlichen Magier Nephrog und Tuleyban zurückgezogen hatten. Auf dem Weg nach oben trafen sie auf den untoten Leibwächter des Nekromanten – einen großen Prügelknaben aus Ritterknochen und zwei Skelettoger mit gewaltigen Streitkolben, die zusammen Dutzende Waffentreue zerschmetterten, bevor diese die großen Untoten aus dem Gefolge der Präzentorin der Heulenden Finsternis endlich besiegten. Zurückhaltend und böse Zungen mögen gar sagen feige warteten Rogar, Rhana, Bastan und Telor außerhalb des Turmes und ließen die weniger erfahrenen Kämpfer ihre Kämpfe ausfechten was diese mit ihrem Leben bezahlten. Besonders der Streiter des Reiches hatte Oberst Bunsenhold dazu gedrängt immer weitere Männer die blutigen Treppenstufen hinauf zu schicken, mit dem Hintergedanken ihre und vor allem seine Kräfte zu schonen. In Wirklichkeit hatten sie jedoch Angst und Furcht vor den beiden mächtigen Magiern, deren magische Kräfte sie nicht abschätzen oder verstehen konnten, denen auch schon Travine und Bashot zum Opfer gefallen war.
Bis diese sich endlich dazu entschlossen hatten selbst die blutigen Treppenstufen hinaufzusteigen, waren die beiden Magier längst entkommen – vermutlich mittels des Zaubers Wiederwille Ungemach, oder einem erneuten Transversalis Teleport wie Telor vermutete. Sie hatten ihre Chance die beiden letzten Magier der Söldnerfürstin zu Fall zu bringen vertan.

Schönhausen und Rissfurth in Flammen!

Während die Söldner im Süden der Baronie endgültig besiegt waren, hatte sich Sumudan zusammen mit seinen Almadanern und den Andergaster Paktierern einen Weg über die Brücke nach Schönhausen gekämpft. Die Mordbrenner des Xarfai warteten schon nicht mehr den Befehl der Söldnerfürstin ab und erschlugen jeden Einwohner des größeren Ortes, dem sie mit ihren Andergaster-Zweihandschwertern habhaft werden konnten und brannten im Anschluss an ihre Mordbrennerei natürlich auch diesen Ort nieder. Die niederhöllischen Söldner fanden jedes noch so gute Versteck der Bewohner und räucherten diese regelrecht aus. Auch jene Einwohner, die sich in den umliegenden Wäldern verkrochen hatten oder versucht hatten noch weiter zu fliehen, wurden von den ruhelosen und wütenden Andergastern gefasst und erschlagen, in der Aue ersäuft, erhängt, zerstückelt und noch Schlimmeres. Wer sollte diesen Höllenknechten überhaupt Einhalt gebieten?
Auch Temyr al’Damacht ibn Tarik und dessen letzten Tulamidischen Reiter, darunter auch die Schwarzen Reiter, setzten über die Brücke, die an diesem Tag so oft den Besitzer gewechselt hatte. Der Miralay hielt sich aber gar nicht erst weiter mit Schönhausen auf, sondern setzte gleich weiter über die nächste Brücke, die einen weiteren kleinen Seitenarm der unzähligen Flüsse überspannte, die das Zwergmoor speisten. Das Ziel der Tulamiden war direkt das nächste Dorf namens Rissfurth, das diese hohnlachend im Namen Kors in Brandt setzten und zu Pferde den brennenden Bewohnern hinterherjagten.
Der Marschall und die Kaiserin hatten ihre Kräfte auf die Umgebung der Bockelburg konzentriert, wo Lutisana in diesen Stunden gerade einen erneuten Angriffsversuch gestartet hatte, und der Streiter des Reiches befand sich mit seinen Gefährten noch weiter im Süden, wo diese die letzten beiden Magier der Söldnerfürstin hatten entkommen lassen. Fälschlicherweise hatte sich Alrik vom Blautann und vom Berg auf Leomar vom Berg verlassen, der sich am Tag zuvor auf ihre Seite gestellt hatte. Der Reichsverräter, dessen Wehrheimer Waldlöwen und Novadische Reiter schon schmerzhafte Verluste erleiden mussten, hatte sich aber den Beilunker Reitern zufolge schon vor Stunden gen Norden abgesetzt, woraufhin die Schönhausener Brücke vom Feind genommen worden war.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Dark-Chummer »

Zusammenbruch der Moral

39 Stunden nach Beginn der Schlacht, 24. Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

In den Abendstunden des zweiten Schlachttages hatte die Erschöpfung der Truppen auf beiden Seiten ihren Höhepunkt erreicht. Viele Soldaten waren nach zwei Tagen des fast pausenlosen Kämpfens schlicht vor Überanstrengung zusammengebrochen, gehorchten immer weniger auf die Befehle ihrer Anführer oder führten diese nur noch zögerlich aus. Auf beiden Seiten versuchten die Soldaten und Söldner wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu finden. Besonders die Bornländischen Axtschwinger und Andergaster Paktierer litten fast wie durch ein göttliches Wunder unter einem Einbruch der Kampfmoral. Die kaiserlichen Richtschützen gaben Ersteren mit gut gezieltem Onagerfeuer den Rest, was die Moral der umstehenden Söldner dann auch noch in Mittleidenschaft zog und jeden weiteren Vorstoß hinter der Aue erst einmal beendete.

Schlechte Botschaften

42 Stunden nach Beginn der Schlacht, 24. Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Die Söldnerfürstin sah ein, dass ihre Truppen ausgelaugt und ausgeblutet waren und versuchte diesen etwas Ruhe zu gönnen. Gleichzeitig gab sie den Befehl den eroberten kaiserlichen Feldherrenhügel weiter zu befestigen, da sie diesen nun als neue Basis für die nächsten Stunden nutzen musste. Magister Tuleyban der sich zu ihr teleportiert hatte, und für diese machtvollen Zauber seine beiden Astraltränke aufbrauchen musste, berichtete ihr, dass Nephrog von Yar’Dasham nach dem Fall von Turm Bäreneck desertiert und geflüchtet war. Genaugenomen verfügte Lutisana und ihr letzter verbliebener Magier nun auch über keine Städte der Macht mehr. Schloss Loskarnossa war von Bashots Truppen eingenommen worden und auch der südöstliche Magierturm in der Baronie Grassing, den Nephrog am Tag zuvor besetzt hatte, war nun verlassen. Der Höllngrund-Wald hatte sich wohl als ungeeignet herausgestellt und war auch schon von Cathalis der Abtrünnigen, die die Gegenseite unterstützte, verlassen worden, und zudem auch nicht mehr ohne weiteres zu erreichen.
Aber noch schlimmer war die Nachricht, dass die Trollzacker Barbaren und der Rote Haufen zusammen mit einem Banner Greifengardisten auch ohne Bashots Führung die Trümmer des Marktes Talf in ihrem Rücken besetzt hatten! Nach dem diese bei Gallys offenbar auf keine weiteren Feinde mehr gestoßen waren, hatten diese nun damit begonnen die Söldnerfürstin einzukreisen.
Lutisana fluchte innerlich über sich selbst, dass sie so töricht war, diese mehr oder weniger immer noch befestigte Position in ihrem Rückwärtigen Raum ohne Besetzung zurückzulassen. Sie hatte einen schwerwiegenden Fehler gemacht, der Helme Haffax so nie unterlaufen wäre. Sie hatte zu sehr nach vorne geblickt und dabei ihren Rücken aus ihrem verbliebenen Auge verloren. Dann auch noch die Niederlage südlich des Randolphsforstes und den damit einhergehenden Verlust von Varena von Mersingen als Kriegsfürstin. Und die Tatsache, dass ihr die Magier ausgingen und Leomar vom Berg und dessen Wehrheimer Waldlöwen die Seiten gewechselt hatte, auch wenn er sich mittlerweile zurückgezogen hatte, schmeckte ihr auch nicht. Dennoch ließ sie sich ihren Ärger nicht ansehen und konzentrierte sie sich wieder auf die Schlacht die sie noch zu gewinnen hatte.

Pacifer der Friedensbringer

Am späten Abend hatte Sumudan mit seinen Almadanern einen Angriff auf die Pfortenritter, die Altdarpatischen Adligen und die Hartsteener Ritter gewagt, die offenbar vom Marschall vom Süden in das Zentrum der Front verlegt worden waren. Aber sein Versuch scheiterte. Die verbliebenen Adligen Ritter hatten Sumudans und Chaykas Vorstoß hinter der Aue schließlich gestoppt.
Kurz vor Einbruch der Nacht wendete sich dann das Blatt für die märkischen Truppen. Auf Swantjes Drängen befahl Marschall Alrik vom Blautann nun einen erneuten massierten Angriff auf Chaykas Horde und die Almadaner.
Swantje von Rabenmund ließ es sich dabei nicht nehmen, sich an die Spitze ihrer Ritter zu setzen, um mit gezogenem ’Friedensbringer‘ nach gutem Vorbild voran zureiten und den Feind unter donnernden Hufen das Fürchten zu lehren. Und wirklich, die legendäre Klinge aus den dunklen Zeiten schien ihre moralstärkende Wirkung unter den eigenen Truppen nicht vermissen und fast alle Müdigkeit vergessen.
Auch der Marschall selbst tat sich mit seinen kühnen Reiterattacken hervor und schaffte es so Sumudan wieder hinter die verdammte Brücke bei Schönhausen zu werfen. Durch eine Zangenbewegung von Swantje und Alrik wurden die Almadanischen Waffentreue von den Almadaner Rittern und den Schwarzen Reitern abgetrennt, so dass über ein Banner der Almadaner von den märkischen Rittern abgeschlachtet werden konnte. Der Ausgang der Schlacht begann dadurch und durch die Rückeroberung des Brückenkopfes wieder zu den Gunsten der märkischen Truppen zu verlaufen. Die Götter schienen doch mit ihnen zu sein – alle bis auf Ingerimm, denn unmittelbar nach Alriks Reiterattacken brach wieder einmal seine Klinge, die sogar aus Meister Thorn Eisingers Schmiede der hundert Helden war. Egal welchen Stahl der Meisterschmied auch benutzte, Alrik vom Blautann und vom Berg schaffte es immer wieder dass sein Schwert mitten im Kampf zu Bruch ging, so dass es sich wirklich nur noch um einen Fluch handeln konnte. Der Marschall der offenbar nicht unter der Gunst der Götter oder zumindest von Ingerimm kämpfte, wurde durch dieses Ereignis, das ihm auch schon beim Mythraelsduell den Sieg gekostet hatte, etwas demoralisiert, was auch seine Männer ausbremste, unter denen sich das Ereignis noch während des Kampfes schnell herumgesprochen hatte. Aber die Beeinträchtigung des Marschalls glich Swantje mit Pacifer mehr als aus und kämpfte sich direkt in die Herzen ihrer wo möglichen zukünftigen Untertanen.

Wie im Wahn

Aber die Trollzacker Barbaren, der Rote Haufen und die Greifengardisten, die die Überreste von Talf zurückerobert hatten, bekamen von dergleichen nichts mit und fielen noch in dieser Nacht Temyr al’Damacht ibn Tarik über die stark mitgenommene Reichstraß in den Rücken! Die Zweimühler Trollzacker im Kampfrausch und die Thorwaler des Roten Haufens in Walwut metzelten sich in der Dunkelheit in die Reihen der Tulamidischen Reiter, wobei ihre Andergaster und Streithacken auch nicht vor den Pferden des Feindes Halt machten. Besonders der Rote Haufen kämpfte sich wie von Sinnen tief in das Zentrum der Feinde wo sie einfach alles töteten, was in ihre Waffenreichweite kam und jegliche Formation des Feindes unmöglich machten! Die Trollzacker Barbaren, die seit Jahren für Rogar kämpften und aus demselben Stamm wie dieser stammten, rächten sich fürchterlich für den Tod ihres langjährigen Truppführers Bashot. Innerhalb einer Stunde hatte der Miralay in der Dunkelheit alle seine berittenen Schützen, die ihre Ziele nicht richtig sahen und ins Kampfgetümmel schießen mussten und dabei nicht selten die eigenen Leute trafen, gegen die Wilden und die Hellebarden der Greifengarde verloren. Die Thorwaler in ihrem Blutrausch wollten einfach nicht sterben und töteten in Swafnirs Namen einen Feind nach dem anderen, während die Zweimühler Trollzacker ihnen in nichts nachstanden…
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

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Erpressung

45 Stunden nach Beginn der Schlacht, 25. Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Kurz nach Mitternacht und somit zu Beginn des dritten Schlachttages erreicht den Streiter des Reiches, der mit seinen Truppen am nördlichen Waldrand des Randolphsforstes in Stellung gegangen war, eine einzelne Frau Ende Zwanzig mit langen, glatten dunkelblonden Haaren und großen schönen Augen in einfacher Kleidung und ohne Waffen, die sich als niemand Geringere als die gesuchte Leti Schweinsköpfer vorstellte, die Rogar und seine Gefährten noch nie von Angesicht zu Angesicht gesehen hatten. Die einzige Überlebende der Schwarzenfels-Räuberbande die Rogars Frau mitten aus Zweimühlen entführt und dabei auch den Zwergensöldner getötet hatte, wurde natürlich von Rogars gewaltiger Leibwächterin aufgehalten, sich diesem näher als bis auf Waffenreichweite zu nähern. Ohne Umschweife sprach sie dem Reichsbaron die bereits im Vorfeld befürchtete Erpressung aus. Rogar und seine Truppen sollten sich ab sofort aus den Gefechten raushalten, sonst würde Lutisana seine Frau und sein ungeborenes Kind hinrichten lassen!
Rogar zweifelte keinen Moment daran, dass die Söldnerfürstin ihr Versprechen wahr machen würde, sollte er nicht deren Erpressung entsprechen. Zugleich war er aber auch glücklich denn es bedeutete, dass Cecilia noch am Leben war. Aber auch die Kaiserin hatte dies kommen sehen und hatte ihrem Streiter des Reiches ein Versprechen abgenommen in genau jenem nun eingetroffenen Fall sich nicht von dieser Situation in der Schlacht beeinflussen zu lassen. Er hatte Rohaja von Gareth geschworen, dass er sich von einer derartigen Kriegslist nicht würde lähmen lassen, in der Hoffnung, dass er sein Versprechen nicht würde brechen müssen.
Und natürlich marschierten Lutisanas Söldnerschergen unter ihrem grauen wappenlosen Feldzeichen genau in jenem Moment über die blutgetränkte Brücke hinter dem besetzten Feldherrenhügel, nördlich des Waldes! Rogar vom Blute ließ es geschehen und tat nichts – er konnte nicht. Alles was er jetzt tun würde, würde das Leben seiner schwangeren Frau gefährden.
Den ehemaligen Strauchdieben und Halsabschneidern seiner Schwarzen Garde, die zuvor unter dem Schwarzen Ritter gedient hatten, war das vollkommen gleich, aber die Zweimühler Pikeniere waren sichtlich entsetzt. Die niederadligen Zweimühler Schlachtreiter versuchten genauso wie Rogars Gefährten, diesem klar zu machen, dass sein Nichteingreifen fatalste Folgen für seine Baronie und womöglich auch die Truppen der Kaiserin und letzten Endes auch auf seine Hoheit und sie selbst haben würde. Aber Rogar ignorierte die Worte seiner Gefährten und adligen Untertanen.
Dann eröffnete Lutisana wieder das Onagerfeuer auf Rogars Verbündete – die Rondrianer und die Löwengardisten mit den geweihten Zweihändern - die versuchten nördlich der Bockelburg die Position zu halten. Rogar und seine Männer und Frauen mussten daraufhin mit ansehen, wie alle heiligen Truppen nördlich der Bockelburg nach und nach von Lutisanas Schwertschwingern niedergemacht wurden, während die Kampfesschreie der Geweihten bis zu ihnen hinüber hallten. Leti Schweinsköpfer war kurz darauf verschwunden

Brücke des Blutes

Im Nordwesten auf der Position der Auenbrücke beim brennenden Schönhausen, das die tiefe Nacht erhellte, setzten nun die restlichen Zweimühler Truppen ihrerseits über die Aue gen Rahja, wobei man aufgehört hatte zu zählen, wie oft diese Brücke des Blutes in den letzten Tagen den Besitzer gewechselt hatte. Auf der Ostseite begann nun das Gemetzel der feindlichen Trollzacker Schleuderer und der letzten Geschütze der Söldnerfürstin auf dieser Flussseite durch die Bregelsaumer Ritter. Aber die Reaktion des Feindes ließ nicht lange auf sich warten. Temyr al’Damacht lenkte seine stark geschrumpfte Anzahl der zu Beginn der Schlacht noch regimentstarken Tulamidischen Reitern, mit den Schwarzen Reitern als Spitze der Keilformation, in die angeschlagenen Bregelsaumer Ritter reiten, die versuchten die Flanke dieses märkischen Vorstoßes zu decken. Die stolzen Tulamidischen Reiter unterstützt durch ihre Schwarze Elite Reiter rächten sich im Schein des brennenden Dorfes für die immensen Verluste, die die Trollzacker und Thorwaler ihnen einige Stunden zuvor zugefügt hatten und kämpften jeden einzelnen Ritter des Hauses Bregelsaum nieder, die unter ihren Topfhelmen weit weniger sehen konnten als die Tulamiden – ein Schlag von dem sich das altehrwürdige Adelshaus sicher niemals mehr würde erholen können.
Aber als die Schlachtordnung der märkischen Truppen erneut zusammenzubrechen drohte, stand Burggräfin Ardariel Nordfalk bereit sich dem tulamidischen Schrecken entgegenzustellen. Durch ihr mutiges Vorbild motivierte sie die zögerlichen Kämpfer und verhinderte so, dass sich die märkischen Kämpfer wieder einmal auf die andere Seite der Aue zurückziehen mussten. Ihre Truppen hielten stand!
Mit einem urtümlichen Brüllen stapfte Rogars Trollknappe Bagsch in seiner archaischen Trollritterrüstung aus kaltgeschmiedetem Stahl einfach unter die Andergaster Paktierer und schlug mit seinem Zweihänder in Trollgröße eine Schneise nach der anderen in die Söldner die ihre Seele verkauft hatten und schlug diese in die Flucht. Ein gewöhnlicher Troll war schon ein fürchterlicher Gegner, aber einer in einer fast undurchdringlichen Panzerung war wie ein Feind aus einem anderen Zeitalter, dem die gegnerischen Menschen auch mithilfe Belhalhars nur wenig entgegenzusetzen hatten. Erst auf Höhe des eroberten Feldherrenhügels sammelten sich die Söldnerscharen wieder und versuchten der neuen Situation Herr zu werden.
Aufgrund der nun nachrückenden märkischen Truppen war auch der Miralay mit seinen letzten Tulamidischen Reitern zu Rückzugsgefechten gezwungen. Die Tulamiden rissen noch so viele Weidener Ritter mit in den Tod wie sie konnten, bis nur noch Temyrs Eliteschwadron der Schwarzen Reiter übrig war. Fast dreihundertfünfzig der traditionsreichen Tulamidische Reiter hatten seit Beginn der Märkischen Schlacht ihr Leben gelassen – katastrophalste Verluste, die Temyr al’Damacht ibn Tarik nicht länger hinnehmen konnte. Seine eigentliche Herrin, Arnhild von Darbonia, der er eigentlich unterstellt war, hatte schon einen Tag zuvor ihre Stadt dem Feind überlassen und war geflüchtet. Die Windkönigin hatte die drohende Niederlage von allen als erste erkannt und Temyr hatte nicht vor, für die verkrüppelte alte Söldnerfürstin auch noch seine letzten Schwarzen Reiter zu opfern. Sein Kampf hatte hier und jetzt ein Ende - sollten die Kriegsfürstinnen doch alle verrecken…

Kämpfe in der Nacht

Chaykas Überreste der Horde, die Lutisanas Heer gefolgt war, und mehr und mehr im Verlauf der Schlacht zu deren wichtigsten Truppen wurden, dachte nicht daran, die am Waldrand ausharrenden Truppen des Reichsbarons in Ruhe zu lassen, während die Söldnerfürstin weiter gen Westen marschierte. Für die Barbarenprinzessin spielte die Wildermark keine Rolle. Ihr ging es nur um Ruhm und Anerkennung, die sie finden würde, wenn sie den Barbarenprinz und dessen Zweimühler zerschmettern würde. Erneut im Blutrausch liefen die Blutigen Äxte unter Chaykas Führung in Rogars Truppen und rüttelten den Streiter des Reiches aus seiner Starre.
Die Schwarze Garde unter Rogars Befehl bildeten einen Schildwall, sorgte für auseichend Licht und ließen immer nur vereinzelte Blutige Äxte durchbrechen um diese dann Mann für Mann in der zweiten Reihe abzustechen, wobei die Schwarze Garde eine sehr schmutzige Kampfweise an den Tag legte, der jegliche Art von Kampfesehre fremd war. Für den endgültigen Sieg über die schon aus vielen Wunden blutenden gegnerischen Trollzacker, mussten schließlich fünfzehn Mann der Schwarzen Garde ihr Leben lassen, was aber ein geringes Opfer darstellt im Angesicht des wütenden Feindes, dem kaum beizukommen war. Der Blutrausch hatte die Trollzacker Söldner aber auch verwundbar gemacht, denn kaum einer von Chaykas Trollzackern wehrte noch Schläge ab was ihnen beim Kampf gegen die Schwarze Garde letzten Endes den Tod brachte. Nur der sehnigen und wilden Barbarenprinzessin, die wie eine Säbelzahntigerin gekämpft hatte, gelang die Flucht zurück Richtung Feldherrenhügel durch das rasche Eingreifen ihrer Gefolgsleute.
Der ungewaschene und vernarbte, zwergische ehemalige Streitwagenlenker Warlosch Pferdeschinder hatte die Kriegsfürstin zu sich auf seinen Tatzelwurm gezogen und war zusammen mit dem riesigen Trollzacker Schamanen Sholor, der ebenfalls auf dem Wurm ritt, geflohen. Dabei schlugen sich Warlosch mit seinem vergoldeten, runenverzierten Schmiedehammer und Sholor mit seiner gewaltigen Zweihandkeule durch das Getümmel rings um ihren Tatzelwurm und retteten so ihre barbarische Herrin, die mit diesem Angriff übers Ziel hinausgeschossen war.
Während Lutisanas Truppen weiter vorgerückt waren, sammelte Chayka beim besetzten Feldherrenhügel die vor Bagsch geflohenen Andergaster Paktierer und restlichen Trollzacker ihres Stammes und befahl Sholor mit den unzähligen Ritualnarben die Schlacht mit einem Blutritual der Farben des Kriegers zu wenden. Der Trollzacker Schamane tat wie ihm geheißen und bestrich alle verbliebenen Kämpfer der Horde und auch die Andergaster mit dem Blut der erschlagenen Feinde zu ihren Füßen. Dann befahl Chayka den Angriff auf den Roten Haufen, die führungslosen Zweimühler Trollzacker und die Greifengardisten, die damit begonnen hatten, den ehemaligen kaiserlichen Feldherrenhügel, den sich Lutisana am Tag zuvor einverleibt hatte, einzukreisen. In Kombination mit Dämonischer Hilfe durch ihre Pakte und durch die zusätzliche Kraft des Blutrituals des gewaltigen Trollzacker Schamanen, wurde der Rote Haufen komplett zu Swafnir geschickt und das Halbbanner der Greifengardisten und die Zweimühler Trollzacker Barbaren zumindest zum Teil vernichtend geschlagen, bis nur noch zehn von Rogars Trollzackern am Leben waren. Eigentlich wollte die Kriegsfürstin ihre Ziele aus eigener Kraft erreichen, und auf dämonische Hilfe und ähnliches verzichten, aber diese Vorsätze waren im Angesicht der immer ernster werdenden Lage nicht mehr zu halten. Chayka überlegte wie wohl ihre Chancen standen diese befestigte Stellung zu halten, während die märkischen Truppen diese Position mehr und mehr einkesselten. Ihre Entscheidung war gefallen…

Angriff der Kaiserin wider die Finsternis

Die Kaiserin hatte aber noch vor Einbruch der Nacht alle verbliebenen Feldgeschütze zusammenziehen lassen und begrüßte die Frevlerin mit geballter Kraft, die trotz der schlechten Sichtverhältnisse Lutisanas kompletten Bogenschützen und Ferkina Schleuderer das Leben kostete. Gleichzeitig starteten die Sappeure der Garether Maulwürfe aus der Bockelburg einen Ausfall auf die gegnerischen Schwertschwinger und die Rabenmund Ritter unter Paske von Rabenmund zusammen mit den verbliebenen Ferdoker Gardereiterinnen und der Löwengarde fielen Lutisana und ihren letzten Schwertschwingern in die Flanke und schlugen so alle Truppen der Perricumerin, die vergebens auf die Hilfe der Horde wartete, die sich hinter ihr schon lange an Rogars Truppen aufgerieben hatte! Der Frevlerin gelang jedoch zusammen mit Cratosch Stahlhand dank Magister Tuleyban als einzige Überlebende die Flucht aus diesem Kampf, deren Härte sogar die vollendete Feldherrin überrascht hatte. Die von Melwyns Lichtzaubern erleuchtete Kaiserin erhellte die Finsternis wie eine Alveranierin die von ihrer Panthergarde umringt höchst selbst den Feind niederstreckte!
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(Auf zur letzten Runde...möge der Gemetzel-Porno geginnen) :devil:

Lutisanas letztes Gefecht

48 Stunden nach Beginn der Schlacht, 25. Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Alle berittenen Feinde, darunter Temyr und seine verbliebenen Schwarzen Reiter, als auch Chayka Gramzahn, Warlosch Pferdeschinder und Sholor zusammen mit den Almadaner Reitern, die Sumudan von Viryamun im Stich gelassen hatten, flüchteten über die Reichsstraße gen Osten. Sie hatten erkannt, dass diese Schlacht im Grunde vorbei war und der Sieger feststand.
Lutisana jedoch hatte sich mit ihren letzten Gefolgsleuten, darunter Cratosch Stahlhand, Magister Tuleyban, der Schwarze Rondrikan, Sumudan und Leti Schweinsköpfer und den Andergaster Paktierern auf dem eroberten Feldherrenhügel verschanzt, während sich die Schlinge um sie herum in der Nacht immer weiter zuzog. Die Söldnerfürstin behielt aber dennoch einen kühlen Kopf. Sie wusste, dass endlich die Zeit für ihren letzten Kampf gekommen war und dass dieser zusammen mit ihren treuesten Offizieren und Gefolgsleuten hier auf dem ehemaligen kaiserlichen Feldherrenhügel entschieden werden würde.
Rogars erbärmlicher Versuch kurz vor seinem Sieg noch seine Meuchlerin Rhana Rôhaschta auf den Hügel zu schicken, um sie oder einen ihrer Gefolgsleute auszuschalten, scheiterte an Cratoschs Wachsamkeit, die sich der Zwerg in über hundertdreißig Jahren angeeignet hatte. Dann kamen sie von allen Seiten und um eine Entscheidung offenbar noch vor dem Morgengrauen herbeizuführen.
Lutisana hatte gewusst dass die Zahl der ihr verbleibenden Jahre auf Dere schon vor ihrem Einmarsch in die Wildermark begrenzt waren. Sie wusste dass die Götter keine großen Pläne mehr mit ihr hatten, noch fühlte sie sich diesen gegenüber zu irgendetwas verpflichtet. Ihr offene Rechnung mit Rondra hatte sie in ihren Augen schon lange beglichen. Allerdings hatte sie auch nicht vorgehabt, sang- und klanglos zu verschwinden. Ihr Vorstoß in die Wildermark sollte ihren Ruf in die Geschichte der Ewigkeit meißeln. Und das war ihr gelungen auch wenn sie ihre eigentlichen Ziele – ihr ruhiger Lebensabend, der Lohn für ihre Offiziere, die Aufhebung der Acht und der Kirchenbann – nicht erreicht hatte. Sie dankte Tuleyban im Geiste, dass er ihre Forderungen zumindest versucht hatte, den Helden von Zweimühlen näher zu bringen. Nun, sie hatten abgelehnt, oder vielleicht die Kaiserin nicht eindringlich genug klar gemacht, dass das alles hier nicht hätte so enden müssen. Es mochte sein, dass sie diese letzte Schlacht verloren hatte, aber zumindest hatte sie noch einmal die Aufmerksamkeit Aventuriens oder zumindest des Mittelreiches auf sich gelenkt. Lutisana wandte sich zu ihren Offizieren und sagte: „Ich bin bereit sind es die Götter auch?“
Die märkischen und kaiserlichen Truppen, die nun trotz der Dunkelheit gegen die Befestigungen des Hügels anrennen mussten hatten nur noch etwa fünfzig der Andergaster Paktierer als Gegner, die sich ihnen immer wieder in kleineren Kampftruppen zu je zehn Mann entgegenstellten. Diese von Lutisana jedoch an den wichtigsten Engstellen positioniert, hielten ihre todesmutig Stellung mit dämonischer Macht und erschlugen mindestens die fünffache Anzahl an Soldaten, bevor die verdammten Helden von Zweimühlen endlich einen Durchbruch über die Gräben und über den mit Pfählen gespickten Erdwall schafften! Endlich – das letzte Gefecht…
An der Seite der Frevlerin stand Leti Schweinsköpfer, die der Gefangenen Cecilia vom Blute ihren Dolch an die Kehle hielt und Rogar mit ihren Blicken fast schon anbettelte, er möge doch versuchen schneller bei ihr zu sein, als sie seiner Frau die Kehle durchschneiden konnte. Die letzte Überlebende der Schwarzenfels-Räuberbande, eine verwitwete einfache Wirtstochter aus der Schenke Rostiger Becher aus der Grenzstadt Barken hatte die Ehre hier an Lutisanas Seite zu sterben mit der Möglichkeit ihre getöteten Freunde zu Rächen. Das war es wert.
Magister Tuleyban, dem die Helden nicht das erste Mal gegenüber standen, aktivierte seine Turbanbrosche aus Arkanium, die ihn und alle Gefolgsleute Lutisanas mit einem Gardianum Paradei gegen Zauber schützte. Mit dem Zauberspeicher seines Stabes aktivierte er einen machtvollen Armatrutz, der seinem mit arkanen Symbolen verzierten Gambeson die Härte eines Schuppenpanzers verlieh, während sich Mindergeister zu seinen Füßen räkelten und zuckten. Man hatte ihn aus der Al’Achami verstoßen aus einem eigentlich eher peinlichen Grund. An der Seite der Söldnerfürstin hatte er diesem Land aber seine Macht gezeigt, und mit seinem Bleiben auch seine Willensstärke, an der man in Fasar gezweifelt hatte.
Der Magnat Sumudan von Viryamun und Flogglond mit den kalten Augen und dem steifen rechten Bein wartete unbeherrscht, gepanzert in Leichter Platte und einem Morion bis irgendeine Seite den Kampf eröffnete. Er konnte es kaum abwarten einen der Helden von Zweimühlen mit seinem vortrefflichen Reitersäbel Feuertod in Borons Reich zu schicken. Eine Waffe aus zwergischer Fertigung, die sich seit über tausend Jahren in Familienbesitz befand und die schon den almadanischen Fürsten der Familie Viryamun gedient hatte. Aufgrund seines Jähzornes hatte man ihm als Offizier in jungen Jahren eine höhere Laufbahn verwehrt. Unter Kaiser Hal dem II. hatte er es bis zum Cronrat geschafft und hatte bis zuletzt an seiner Treue zum Gegenkaiser festgehalten – zulange, so dass er aus seiner Heimat hatte fliehen müssen um sich zunächst Ucurian und schließlich Lutisana anzuschließen. Er bereute keine seiner Entscheidungen. Und lieber starb er an der Seite Lutisanas, als die ‘falsche und räuberische Kaiserin‘ um Gnade zu bitten. Er war bereit.
Cratosch Stahlhand, ein Angroscho mit hellbraunem Bart, der unter der Wirkung eines starken Konstitutionstrankes stand und den die Helden bisher noch nie im Kampf gesehen hatten, trug über einem meisterlichen langen Kettenhemd und Kettenzeug einen zwergischen Plattenpanzer und eine Sturmhaube auf dem Kopf. Seine Beine waren mit nichts geringerem als den verfluchten und legendären Calamans Beinschienen gepanzert, die er aus der Zweimühler Schatzkammer geraubt haben musste und die ihm magiedilettantische Zauber gewehrten, die Telor einst analysiert hatte, als diese verfluchten Rüstungsteile noch in ihrem Besitz waren. Mit seiner mechanischen Linken hielt er einen runden Silberschild in reinem Weiß, mit dem er jeden Zauber mittels eines Invercano auf seinen Urheber zurückschleudern konnte, und mit seiner Rechten Grimmigbiss, einen meisterhaften Lindwurmschläger aus Zwergenstahl, der vor Waffenbalsam nur so triefte. Er war seiner Herrin seit Answins erster Usurpation in Freundschaft verbunden und würde notfalls hier mit ihr in den Tod gehen, daran bestand kein Zweifel. Nachdem er nach seinem Griff in die Regimentskasse der Korknaben aus dem Söldnerbund verstoßen worden war, hatte Lutisana ihm ihre letzte Hand gereicht. Er hatte seine letzte Pfeife geraucht.
Ein ebenfalls bisher unbekannter Gegner war Diriago Valadez, ein dunkelhäutiger, Gulmond kauender Utulu und zugleich gesuchter grangorischer Offizier in gelbschwarzer Tuchrüstung und Gewandung. Einst ein ehemaliger Günstling Herzog Cusimos der sich unter diesem als Meister der Zweililie Scharlachdorn einen berüchtigten Namen als ‚der Schwarze Rondrikan‘ gemacht hatte. Sein Panzerstecher an der Seite, der genau wie seine Zweililie aus Zwergenstahl gefertigt war, war zusätzlich noch mit grünen Smaragden verziert. Endlich würde er ebenbürtigen Gegnern gegenüberstehen. Er würde beim Sieg über die Helden von Zweimühlen – am besten gegen mehrere gleichzeitig - unsterblichen Ruhm erlangen, oder bei dem Versuch sterben.
Der den Helden nicht namentlich bekannte jenseitige Offizier der Andergaster Paktierer trug neben seinem blutbespritzten Stachelpanier lediglich eine ebenso besudelte Lederrüstung, Lederzeug und einen Lederhelm. Die verheerende Wirkung seines Andergaster-Zweihandschwertes war den Zweimühlern durch Bashot bestens bekannt. Ein Treffer dieser andernorts auch ‚Gassenhauer‘ genannten Waffe beendete in der Regel jeden Zweikampf. Er musste es gewesen sein, der zwei Banner Söldner in einen Massenpakt mit Belhalhar getrieben hatte und der vermutlich schon lange zuvor seine Seele an den Söldner der Niederhöllen verloren hatte. Mit einem grauenvollen Blick musterte er die vor ihm stehenden Streiter. Er hatte nichts mehr zu verlieren.
Mit ihrem Bastardschwert in ihrer einzigen Hand musterte Lutisana von Perricum, die in einer reich geschmückten und prächtigen Plattenrüstung des Erzes gepanzert war, die Helden mit ihrem verbliebenen Auge, schien jede Bewegung, jede Regung mit ihrem verbliebenen Ohr wahrzunehmen und abzuwägen. Als Waffengürtel trug sie noch immer ihren Kraftgürtel, der ihr mittels eines reversalisierten Corpofresso Zaubers neben einer übermenschlichen Körperkraft auch eine erhöhte Gewandtheit verlieh. Jeder ihrer Schritte war sicher gesetzt, ihre Bewegungen trotz des hohen Alters von siebzig Götterläufen und trotz ihrer Stämmigkeit geschmeidig und zielstrebig. Nichts Überflüssiges war ihnen anzumerken und nicht die geringste Nervosität in ihr zu lesen.
„Dies ist Krieg!“ rief sie in die Richtung der Helden von Zweimühlen, als sie ihr Bastardschwert in eine hohe Garde hebt. „Ihr kennt ihn. ich habe damit schon einmal eine eurer Gefährtinnen besiegt, die heute nicht mehr unter euch weilt.“ Die Spitze der Klinge zielte abwechselnd auf den Streiter des Reiches und seine Freunde, ruhig und ohne zu zittern. Langsam setzte sie, ohne zu blinzeln, einen Fuß vor den anderen und mit jedem Schritt variierte sie fast unmerklich ihr Tempo damit man sich nicht auf ihren Rhythmus einstellen konnte. Sie war genau wie Rogar, Eyrún und Ungolf eine Waffenmeisterin gestählt in hunderten wenn nicht gar Tausend Kämpfen. Ein feines Lächeln umspielte ihre Lippen. „Dieser Kampf wird Geschichte schreiben.“ Und dann entbrannte Lutisanas letztes Gefecht!
Rhana Rôhaschta überlegte kurz ob sie Rogars Frau nicht einfach hier sterben lassen sollte um diesen dann endlich für sich allein zu haben und handelte dann von allen Anwesenden als Erste. Mit überraschender Geschwindigkeit schnellte Rhana auf Leti zu und rammte der Räuberin ihren Dolch tief in den Bauch (2 Wunden) bevor diese der Gefangenen Cecilia auch nur ein Haar krümmen konnte. Geschafft!
Aber Lutisana hatte genau mit einer derartigen Rettungsaktion gerechnet und erschlug nun ihrerseits die Trollzacker Meuchlerin mit nur einem einzigen Streich ihres Bastardschwertes, der Rhana direkt durchs Gesicht führ und diese vermutlich für immer entstellen würde (2 Kopfwunden), sofern sie diesen Kampf überleben sollte, was Lutisana nicht glaubte. Dann rannte Cratosch auf Eyrún und Sumudan auf Bastan zu, der nicht zum Schuss kommen durfte. Das Chaos brach los und nur Stärke und Wille entschieden über Leben und Tod.
Rogar war Rhana nur knapp mit seinem durch einen Lanzentreffer verkrüppelten Bein gefolgt so schnell er konnte und rammte der bereits schwer angeschlagenen Leti Schweinsköpfer die Drachenschneide ebenfalls in den Bauch neben Rhanas Dolch, der dort noch immer steckte, was dieser nun endgültig den Rest gab. Golgari breitete seine Schwingen aus.
Ungolf hatte es auf Magister Tuleyban abgesehen, der auf keinen Fall zum Zaubern kommen durfte. Der Stabsoffizier schaffte es geradeso einen Schlag durch dessen Verteidigung gegen das Bein des Tulamiden zu führen, was den Magier aus seiner Konzentration riss. Aber auch der Feind kam auf jene Idee, und wollte Telor auf Seiten der Helden so schnell wie möglich ausschalten. Der Andergaster Paktierer fand im Gewirr des im Halbdunkel stattfindenden Kampfes (Abzüge durch Schlechte Lichtverhältnisse) einen Weg zum Zauberer des Randolphsforstes und hackte diesem fast mit einem Schlag halb das linke Bein ab (2 Beinwunden und Kampfunfähigkeit). Die Magier beider Seiten waren in größter Bedrängnis und stellten das jeweils gefährlichste Ziel da, das um jeden Preis und so schnell wie möglich ausgeschaltet werden musst. Tod den Zauberern!
Bastan schaffte es noch gerade so, kurz bevor Sumudan ihn erreicht hatte, diesem in Kernschussreichweite einen gehärteten Kriegspfeil in dessen Unterleib zu schießen, der den Magnaten mit sofortiger Wirkung stoppte (2 Bauchwunden und Kampfunfähig) und diesen vor ihm in die Knie gehen ließ. Und das war Bastans Glück, denn im Zweikampf hätte der ehemalige Zweimühler Freischärler kaum eine Chance gegen den Almadaner gehabt.
Eyrún Blutaxt kassierte im Kampfgetümmel zwar noch einen Passierschlag von Cratosch, was aufgrund ihrer überragenden Panzerung und des Drachenblutes das ihre Haut hatte verhornen lassen aber kaum Wirkung zeigte, kam dann aber genau wie Ungolf in Waffenreichweite von Tuleyban und gab Letzterem mit einem gewaltigen Hieb ihrer Doppelaxt den Rest (2 Brustwunden und Kampfunfähig). Magisches machtvolles Blut schoss aus den Wunden des Fasarer Magiers und stärkte ungemein den Kampfeswille der Helden von Zweimühlen, die Tuleyban am meisten von allen Feinden gefürchtet hatten. Sie wussten, wenn Eyrún sich dem feindlichen Magier angenommen hatte, war dessen Leben sicher in wenigen Augenblicken verwirkt.
Alrike traf auf den Schwarzen Rondrikan, den sie zumindest versuchte zu beschäftigen, solange bis ihr einer ihrer Gefährten zu Hilfe kommen konnte. Innerhalb von nur zwei Augenblicken waren schon drei auf Lutisanas Seite und zwei auf Seiten den Helden ausgeschaltet (nach nur einer KR)! Alrike verspürte wahrhaft Angst um sich und vor allem um ihr ungeborenes Kind in ihrem Leib. Der Schwarze Rondrikan entfesselte einen Sturm an Angriffen mit beiden Enden seiner Waffe auf Alrike und riss diese mit einem geschickten Manöver von den Beinen um sie dann am Boden mit schnellen Schlägen zu traktieren. Bevor dieser der Ritterin den Rest geben konnte musste er aber einem von Bastans Pfeilen ausweichen, was Alrike ein wenig Luft verschaffte, wodurch sie sich zumindest in eine kniende Position aufrichten und ihren Schild wieder schützend vor sich halten konnte. Keinen Augenblick zu spät, denn ein gezielter Stich des Schwarzen Rondrikans ließ nicht lange auf sich warten, prallte aber am Schild der Ritterin ab. "Herrin Rondra steh mir bei!"
Der Angroscho attackierte die Fjarningerin mit seinem Lindwurmschläger, die dessen zwergische Einhandaxt jedoch mit Leichtigkeit parierte und in der gleichen Bewegung ihrer Doppelaxt diese in den feindlichen Magier einfahren ließ. Trotz seines Armatrutz-Zaubers hatte Tuleyban keine Chance diesen zweiten Treffer der hünenhaften Nordfrau zu überleben. Die Axt der Furcht, die diesen Namen zu Recht trug, fuhr mitten durch den Tulamiden dessen beiden von Mindergeistern umtanzte Körperteile daraufhin wie Puppen davon flogen und leblos vor einigen Pfählen liegen blieben. Eyrún schrie: "Blut für die Axt!" Und entfesselte so ungewollt die in ihrer Doppelaxt innewohnenden magischen Waffengeister. In sieben Schritt Umkreis um die Axt ertönten nun grauenvolle Schmerzensschreie von gemarterten Menschen, was alle Gegner der Fjarningerin erschauern ließ, von ihren Verbündeten jedoch nicht zu hören war. "BLUT FÜR DIE AXT!" Kor war entzückt!
Cratosch sah seine Gelegenheit zum Sieg über die unachtsame Fjarningerin gekommen und riss Grimmigbiss mit einem "NAAAAR, STIRB RIESIN!" zu einem Hammerschlag weit nach hinten – und verfehlte Eyrún – die daraufhin zu dem Zwerg herumwirbelte und diesem nun ihrerseits einen Hieb mit ihrer schreienden Barbarenstreitaxt verpasste! Funken stieben über den Plattenharnisch des Zwerges als Eyrúns kreischendes Kampfgerät über die Rüstung des Zwerges schrammte und die metallenen Fetzen vom geharnischten Leib des Zwergensöldners flogen.
Ungolf stellte sich jetzt schützend vor Telor und deckte diesen mit seinem großen, verzauberten Holzschild, dessen magische Ladungen er sich extra für diesen Kampf aufgehoben hatte, vor eventuellen weiteren Angriffen des Andergasters. Das gewaltige Zweihandschwert schlug scheppernd gegen den Schild des Schildwaffenmeisters, der diesen gefährlichen Gegner für die nächste Zeit beschäftigen würde. Erstaunlicherweise war der Paktierer mit seinem klobigen Zweihandschwert sehr defensivstark und schlug sogar meisterhafte Paraden gegen den Offizier der Greifengarde, der sich und seinen Gefährten mit einem "FÜR DIE KAISERIN!" Mut machte.
Lutisana und Rogar hatten sich derweil in ein mörderisches Gegenhalten-Manöver verkeilt, wobei der Barbar, dessen Arm dadurch verletzt wurde, eindeutig den Kürzeren zog und nun gezwungen war Varenas letzte verbliebene Armatrutz-Gürtel-Ladung zu verbrauchen, die ihm in etwa den Schutz eines langen Kettenhemdes am gesamten Körper verlieh. Die Wirkung des geplünderten Gürtels aktivierte sich, wie zuvor von Telor behauptet, der ihn analysiert hatte.
Während Bastan seinen Bogen fallen gelassen und seinen Streitkolben Orkentod gezogen hatte, um nun auf den kampfunfähigen Sumudan einzuprügeln, schlug Eyrún Cratosch mit einem Gletscherspalter kurzerhand den kompletten Waffenarm ab, so dass das Zwergenblut nur so über den Feldherrenhügel spritzte! Er konnte ja mal versuchen auch dafür einen mechanischen Ersatz zu finden, ging es der Fjarningerin durch den Kopf. Aber da sie eh niemanden ihrer Gegner hier auf dem Hügel am Leben lassen würde, war diese Frage für den Zwerg hinfällig.
Gerade als Alrike wieder auf die Beine gekommen war, riss Diriago Valadez sie erneut von den Beinen, so dass die Ritterin schon wieder scheppernd zu Boden ging und dabei darauf achtete nicht auf ihren Bauch zu fallen. Die Luft über ihr war geschwängert von wirbelndem scharfen Stahl und hin und her rotierendem Tiik-Tokk-Holz. Nur mit Mühe parierte Alrike vor Erschöpfung stöhnend Treffer um Treffer.
Rogar parierte eine hohe Gerade der Söldnerfürstin und versuchte es nun seinerseits mit Gegenhalten, wobei das Bastardschwert an Rogars Armatrutz und Rogars Zweihänder an Lutisanas Erzrune abprallte. Die stämmige Waffenmeisterin verfügte trotz ihres für eine Kriegerin unfassbares Alters über unfassbare Körperkräfte, die dem viel gewaltigeren Rogar, der Lutisana weit überragte, sehr nahe kamen.
Ungolf traf den Belhalhar-Paktierer ins linke Bein und parierte nur mit Glück einen kritischen Treffer, der ihn vermutlich aus dem Leben geschlagen hätte. Telor, der sich hinter Ungolf in Schmerzen wandte, wäre ohne den Schutz des 'Waffenknecht des Blutes', wie Rogar Ungolf früher genannt hatte, sicher schon lange erschlagen worden. Dennoch war es fraglich ob der Zauberer in diesem Kampf noch würde eingreifen können. Zu schwer war seine Verwundung.
Der Junker von Erlgau zertrümmerte mit einem fürchterlichen Klatschen und Brechen den kompletten Torso des Magnaten (kritischer Brusttreffer) und fand mehr und mehr Gefallen an dieser brachialen Waffe, die einst Baron Knorrhold von Harffenberg-Binsböckel geführt hatte. Es ging einfach nichts über das Geräusch von brechenden Knochen noch vor dem Morgengrauen. Verwundert, dass er in diesem Kampf der Besten immer noch am Leben war, ließ er seinen Streitkolben erneut auf den wehrlosen Sumudan niederfahren, was ihn und sein unmittelbares Umfeld in einen blutigen Nebel hüllte. Während Rondra schon lange verstummt war, lachte Kor laut auf! Dies war sein Land.
Der Schwarze Rondrikan, der zwischendurch immer wieder Eyrúns Angriffen angsterfüllt der Axt der Furcht ausweichen musste (MU -5), verpasste der erneut am Boden liegenden Alrike einen wuchtigen Schlag mit Scharlachdorn, den die Ritterin nicht hatte kommen sehen. Ihre schwere Rüstung und der Ring des Lebens, den sie trug, bewahrte sie wohl vor dem Tod, den schon einige in diesem Kampf ereilt hatte. Aber sie musste einsehen, dass dieser Klingentänzer ihr eindeutig im Kampf überlegen war. Sie war froh, dass Eyrún bereits zur Stelle war, wodurch sich der Utulu mit den seltsamen Farben nicht vollends auf sie konzentrieren konnte.
Derweil konterte Rogar so gut er konnte die Angriffe der Frevlerin mit meisterhaften Paraden, verfehlte aber dennoch die alte Waffenmeisterin, die ihm im Zweikampf mehr als ebenbürtig und vielleicht sogar, aufgrund ihrer Artefakte die sie stärkten, überlegen war. Der Streiter des Reiches hoffte, dass die in ihrem eigenen Blut liegende und bei Kampferöffnung von Lutisana niedergestreckte Rhana neben ihm noch lebte und war jederzeit bereit eventuelle Attacken auf seine Stammesgefährtin zu unterbinden. Was aber noch wichtiger war, seine gefesselte Frau war immer noch am Leben. Es lag an ihm und seiner Kampfkraft ob sie das bleiben würde.
Ungolf verletzte den verdammten Andergaster erneut, diesmal aber am rechten Arm (1 Wunde), bemerkte dass dieser einfach keinen Schmerz zu spüren schien und sich von seinen beiden Wunden, die er diesem schon zugefügt hatte, nicht beeinträchtigt war. Der Bulle von einem Mann holte noch im gleichen Augenblick brüllend zu einem Karamoth-Hieb aus, den Ungolf erneut mit seinem verzauberten Schild abwehrte. Aber der Stabsoffizier war auch gegen derartige Angriffe die direkt aus den Niederhöllen zu kommen schienen gewappnet. Er war ein wahrer Meister der Verteidigung und konnte es locker mit zwei derartigen Kämpfern zugleich aufnehmen.
Rogar, der aufgrund der vielen Gegenhalten-Manöver Lutisanas bereits auf vielen Wunden und Verletzungen blutete, musste sich eingestehen, dass er Lutisana, die aufgrund irgendeines Heilzaubers der vielleicht von ihrem Silberring ausging, nicht besiegen konnte. Er wandte sich nun einfach mitten in ihrem Zweikampf von dieser ab, was Lutisana sofort mit einem „Hundsfott!“ und einem Schlag in dessen Rücken bestrafte, der den Rochshaz vor Schmerz aufbäumen ließ. Nach diesem eingesteckten Treffer kam er Alrike und Eyrún gegen den Schwarzen Rondrikan zu Hilfe, der nun gegen drei Gegner auf einmal kaum noch eine Chance hatte. Dafür hatte er Rhana und Cecilia schutzlos zurücklassen müssen, was Lutisana hoffentlich nicht ehrlos ausnützen würde. Wie groß das Risiko war, das er gerade eingegangen war, war ihm vermutlich aber auch gar nicht richtig bewusst. Der Rochshaz traf Diriago Valadez mit seiner kaltgeschmiedeten und von Eyrún überarbeiteten Drachenschneide in die Brust (2 Wunden), kurz gefolgt von der Blutaxt seiner Leibwächterin (2 weitere Brustwunden), die dem Klingentänzer den Rest gab, der daraufhin blutspuckend und sterbend zusammen mit seiner Zweililie zu Boden ging.
Bevor Lutisana nun aber Rogar folgen konnte, der vor ihr offenbar geflohen war, oder Rhana und Cecilia neben sich töten konnte, schleuderte Bastan Lutisana ein Fledermaus-Wurfgeschoss entgegen, das die Söldnerfürstin zumindest kurz fesselte, bevor sich diese wieder freischnitt und von der Fledermaus befreien konnte. Zeit - Bastan hatte seinen Gefährten wichtige Zeit verschafft auch wenn er noch nie gesehen hatte, wie sich jemand so schnell aus dieser Fesselung befreit konnte.
Ungolf verletzte seinen Gegner ein weiteres Mal am rechten Arm (2 Wunden) und wurde dann von einem niederhöllischen Blick der Lähmende Furcht getroffen, den er aber mittels seines auf Burg Auraleth von Hagen von Föhrenstieg erlernten Eisernen Willens widerstand. Diese Schwarze Gabe konnte ihm und seiner schier unüberwindbaren Magieresistenz, die durch sein Schützendes Ornat noch verstärkt war, nichts anhaben. Er war der Schild des Reiches.
Rogar wagte nun, nachdem der Schwarze Rondrikan gefallen war einen erneuten waghalsigen Sturmangriff auf Lutisana, die er aber aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse nur knapp verfehlte. Ein Fehler, den die alte Waffenmeisterin sofort mit einem weiteren Passierschlag bestrafte und den Trollzacker ein weiteres Mal in den Rücken schlug. Nun aber griff auch Eyrún die Gegnerin des Reichsbarons an und traf diese sogar wirklich am linken Arm, der zugleich ihr Waffenarm war (1 Wunde). Doch Lutisanas mächtige Heilmagie regenerierte sofort die Wunde und ließ die Frevlerin wieder fast unverletzt weiterkämpfen. Die magischen Ressourcen in Form von Artefakten über die die Söldnerfürstin gebot, suchten in der Wildermark und sicher auch außerhalb Ihresgleichen.
Telor, der sich endlich von seinem Andergastertreffer bei Kampfbeginn zumindest kurzfristig erholt hatte und sich wenigstens wieder konzentrieren konnte, aktivierte Tuleybans ehemaliges Pektoral aus spiegelndem Glas und erschuf so gleich vier Doppelgänger von sich, die er besser schon vor dem Kampf gewirkt hätte. Dies kostete ihn fast alle seine verbliebene Macht, die er eigentlich für einen schützenden Paralü auf Cecilia aufgehoben hatte, da Rogar ihm vor Kampfbeginn den Befehl dazu gegeben hatte. Telor, den dies fast sein Leben gekostet hatte, schwor sich dass er sich niemals mehr von einem Barbar in seine Zauber reinreden lassen würde. Dann blickte er sich orientierend um.
Ungolf Ferdoker rammte seinem verdammten Gegner sein Bastardschwert mit der Waffenglyphe durch den Bizeps und brachte dieses Monster damit endlich zu Fall. Mit der Vermutung wer sich nach dem Ableben des Paktierers wohl gleich dessen Seele schnappen würde, stach er den Andergaster Offizier nieder.
Bastan hatte sich bereits dem nächsten vermeintlich wehrlosen noch lebenden Gegner – in diesem Fall Cratosch Stahlhand – zugewandt und verhinderte gerade noch so im letzten Moment dass dieser seine bereits vor dem Kampf gespannte schwere Windenarmbrust mit seinem verbliebenen Arm auf Rogar abfeuern konnte und knüppelte auch diesen mit seinem Streitkolben nieder, bis der Zwerg sich nicht mehr bewegte. Für sein niedergebranntes Junkerngut nahm der Letzte der Familie Erlgau nun fürchterliche Rache.

Der Tod einer Legende

Lutisana, die nun ihrerseits gegen zwei Gegner zugleich kämpfen musste wagte einen wilden Befreiungsschlag um ihre eigene Achse mit dem sie zumindest Eyrún traf und diese einen Schritt zurückdrängte. Damit hatte sie aber unweigerlich wissentlich oder unwissentlich Rogar eine Lücke in ihrer Verteidigung offenbart, die der urtümliche Trollzacker sogleich für einen Hammerschlag-Angriff ausnutzte und ihr trotz ihrer immensen Rüstung und ihrer wirkenden Zauber, die sie schützten, einfach das rechte Bein abschlug!
Blut rann ihr über die Lippen der Perricumerin und spritzte aus ihrem Beinstumpf. Der Blick ihres verbliebenen Auges kündete davon, dass sie wusste, dass es vorbei war. Nun fehlte ihr neben ihrem Auge, ihrer rechten Hand, einem Ohr auch letzten Endes noch ein komplettes Bein. Sie würde sterben, wie sie gelebt hat: auf dem Schlachtfeld. Mit ihrem letzten Atem fand sie noch die Kraft für ihre letzten Abschiedsworte: „Dies war einer Lutisana würdig.“ Und kurz darauf wurden die Helden von Zweimühlen Zeuge vom Tod einer Legende.
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>Helfried von Aras<
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von >Helfried von Aras< »

Dark-Chummer hat geschrieben:(Auf zur letzten Runde...möge der Gemetzel-Porno geginnen) :devil:
Gibt es noch eine Nachbetrachtung oder war es das in dieser Runde?

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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Luckynumber666 »

Keine Angst es folgt noch ein Epilog der Helden von Zweimühlen ;)

Und das war es dann erstmal mit den Helden von Zweimühlen, ich glaube wir haben inklusive "Von eigenen Gnaden" über 4 Jahre OT an den Geschehnissen der Wildermark gespielt, da wird man schon etwas wehmütig ^^

Aber wir freuen uns schon alle auf die neue Gruppe,mit denen wir schon einen Spaßigen und Chaotischen Spielabend hatten, und zwar einen haufen Schwarzpelze :devil:

Walter von Nordeck
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Walter von Nordeck »

Da bin ich auch mal gespannt, was die Nachwirkungen der Kampagne angeht. Habt ihr eigentlich vor, einen weiteren Spielbericht zur neuen Gruppe zu verfassen. Klingt interessant :-)

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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Luckynumber666 »

Das hängt von Dark-Chummer ab da er als unser Meister auch die Spielberichte schreibt und das neben der Vorbereitung auch ziemlich viel Arbeit und Zeit kostet.

Ich persönlich fände es auch klasse wenn er welche schreiben würde ! Vorallem ist es als Spieler echt spaßig die erlebten Abenteuer noch mal lesen zu können.

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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Dark-Chummer »

Das Ende der Schlacht

Spätestens mit Lutisanas Tod und dem aufgehenden Praiosmal brach die Kampfmoral der letzten noch verbliebenden Söldner zusammen. Die Kunde über den Sieg verbreitete sich am Morgen in Windeseile in der gesamten Baronie Zweimühlen und auch in den angrenzenden Baronien. Die letzten versprengten meist stark verwundeten oder fast vernichteten Truppen der Söldnerfürstin, denen nicht die Flucht gelungen war, streckten ihre Waffen und ergaben sich der ebenfalls stark mitgenommenen kaiserlichen Garde. Man sah sich nach dem Tod der Frevlerin nicht mehr an deren Kontrakt gebunden und versuchte nur noch seine eigene Haut zu retten. Dennoch waren gar zwei der berüchtigten Kriegsfürstinnen, Arnhild von Darbonia und Chayka Gramzahn unter denen die entkommen waren, jedoch nicht ohne zusammen mit den letzten Überresten der Horde und den Schwarzen Reitern eine weitere Spur der Verwüstung und des Todes zu hinterlassen, die den Reichbaron auch nach diesem Sieg schwer treffen sollte.
Letzten Endes hatte die überlegene Disziplin der kaiserlichen Gardetruppen und die Kampfkraft der tapferen Ritter und letzten Endes die Taten der Helden von Zweimühlen über die Söldner obsiegt, so dass diese zusammen mit der Kaiserin den Sieg davon tragen konnten. Einen Sieg, den letztere dringend benötigt hatte umso wieder ein Mindestmaß an Ordnung im Raulschen Reich aufzubauen. Die Kaiserin selbst hatte tapfer in der Schlacht gefochten und unter dem wehenden Greifenbanner ihr Pferd an der Spitze ihrer Gardetruppen zum besetzten kaiserlichen Feldherrenhügel geführt und ihrem Streiter des Reiches so die benötigte Zeit verschafft, die Reichsverräterin persönlich zu stellen. Aber auch Rohaja war von den Entbehrungen der dreitägigen Schlacht gezeichnet.
Das Blut erschlagener Feinde klebte an kaiserlichem Schwert und der goldenen Rüstung und sie selbst blutete aus einer Beinwunde. Ohne sich die Schmerzen anmerken zu lassen sprang sie aus dem Sattel und wies ihren Bannerträger an, Rogar das Greifenbanner auszuhändigen.
„Rammt es in diesen Hügel, auf das es von unserem Sieg kündet.“
Mit dem Aufstellen des Greifenbanners endete die Schlacht, die als die märkische Schlacht in die Geschichte eingehen sollte, und mit ihr der Krieg um die Wildermark. Nach acht Jahren des Chaos und Krieges, der mit dem Einfall der Unheiligen Allianz Ende 1027 BF zum Auftakt des Jahrs des Feuers begonnen hatte, setzten die Helden von Zweimühlen nun von eigener Hand das trotz der Morgendämmerung unübersehbare Symbol, das die Zeit der Wildermark zu Ende war.

Ein neuer Tag, eine neue Zeit

Baronie Zweimühlen, 25. Ingerimm, im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Der Nebel des Krieges, der über Jahre hinweg von den blutgetränkten Schlachtfeldern aufgestiegen war, und das Schicksal eines ganzen Landstrichs, den alle nur noch als Wildermark gekannt hatten, lichtete sich. Alle blickten auf die Helden, die in diesen Jahren aus Chaos, Stahl und Blut emporgestiegen waren. Der Blick viel auf die Toten die auf Golgaris Rücken ihre letzte Reise angetreten hatten. Dann aber hoben alle ihren Blick und sahen in die Zukunft, wo man einen neuen Tag aufziehen sah – den Anbeginn einer neuen Zeit.

Das Ende der Wildermark

Die Folgen der Geschehnisse waren zahlreich. Die märkische Schlacht hatte die Entscheidung in der Wildermark gebracht. Wer sich vor der Schlacht nicht auf die Seite der Kaiserlichen oder Lutisanas geschlagen hatte, war zwischen den Konfliktparteien aufgerieben worden, hatte aufgegeben oder sich abgesetzt. Die meisten Kriegsfürsten, die auf der Seite der Söldnerfürstin gekämpft hatten, hatten in der Schlacht oder im Vorfeld ihr Leben gelassen – darunter auch die schreckliche Drachenmeisterin Varena von Mersingen.
Bei der Flucht von Arnhild und Chayka in den Osten, hatte Erstere die Barbarenprinzessin schon bald darauf an Lucardus von Kémet verraten. Zwar schaffte es Chayka der heimtückischen Falle zu entgehen, doch Arnhild hatte sich so das Vertrauen des nekromantischen Heermeisters erkauft, der sie daraufhin als neue Stadtkommandantin von Altzoll einsetzte. Chayka hingegen zog mit ihrer dezimierten Horde weiter als Kriegsfürstin durch die düstere Warunkei und die Schattenlande. Auch Leomar vom Berg hatte sich mit seinen Wehrheimer Waldlöwen in die Warunkei abgesetzt, mit dem Ziel sich mit einem Triumph über Helme Haffax endgültig von der Ehrenschande des Verrats reinzuwaschen. Die Region der Wildermark als ein gesetzloser und umkämpfter Landstrich, verlagerte sich dauerhaft nach Osten in Richtung Warunkei. Der Streiter des Reiches sollte zusammen mit den anderen Helden von Zweimühlen fortan Wacht halten, so dass die vergangenen alten Zeiten niemals mehr zurückkehren mochten.

Der Ruhm der Drachentöter und der Lohn der Helden

Mit dem Bezwingen Arlopirs hatten sich Rogar vom Blute, Rhana Rôhaschta und Eyrún vom Eis den Ruhm erworben, sich fortan Drachentöter nennen zu dürfen. Sie bekamen nach der Schlacht von der Kaiserin das Recht verliehen, den Großen Drachen, ein heraldischer Drache mit sechs Gliedmaßen, im Wappen zu führen. Die einzige Einschränkung war, da sie den Drachen gemeinsam besiegt hatten, dass der Große Drache nie komplett abgebildet werden durfte.
Eyrún, Rhana, Alrike und Bastan wurden zunächst vom Stand des Edlen zum Reichsedlen ernannt, und wurden wie auch Rogar, Telor und Ungolf zukünftig dazu berechtigt, an Reichskongressen und Hoftagen teilzunehmen. Aber damit noch nicht genug, wurde Ritterin Alrike von Zweimühlen-Talf zur Baronin von Dergelsmund und Bastan von Erlgau zum Baron von Wutzenwald ernannt! Wulfbrand von Rosshagen, der vormalige Baron von Dergelsmund war bei der ersten Schlacht um Zweimühlen gefallen und Baron Aldoron von Wutzenwald galt seit langer Zeit als verschollen und war als ‘Schlächter vom Wutzenwald‘ für die Kaiserin nicht länger tragbar. Und da auch dessen einzige Tochter Ariane von Wutzenwald war schon vor Jahren von einem Großen Schröter gefressen worden, so dass es auch für diese Baronie keine legitimen Nachfolger gab. Alrike und Bastan, die schon vor allen anderen Helden als Adlige geboren waren, schienen der Kaiserin zurecht als beste Kandidaten um zukünftig ihre Ämter als Reichsbaronin und Reichsbaron und als Nachbarn von Reichsbaron Rogar vom Blute zu bekleiden, auch wenn Ungolf Ferdoker sich insgeheim eine solche Position erhofft hatte. Dieser aber wurde von der Kaiserin in keinen geringeren als in den Rang eines Oberst erhoben, eine Position in der der Offizier der Greifengarde dem Raulschen Reich am besten dienen konnte. Zusammen mit Oberst Bunsenhold von Ochs übernahm der Berufene die neue kaiserliche Kommandantur in Gallys, wo diese zusammen mit Hauptmann Wulfhelm von Oppstein zukünftig eine wichtige Stütze bei der Sicherung der östlichen Grenzen darstellen sollten.
Nach dem Fall von Kurkum hatte das Schwert der Schwerter damals ein – von Rondrageweihten als unrühmlich wahrgenommenes – Kopfgeld in Höhe von eintausend Dukaten auf Lutisana von Perricum ausgesetzt, eine Prämie, die die Helden von Zweimühlen nach dem Tod der Söldnerfürstin auch von der Kirche bekamen ohne diese zuvor einzufordern.
Die erbeuteten Waffen, besondere Rüstungen, magische Artefakte und andere Schätze konnten die Helden von Zweimühlen behalten, nachdem der neu ernannte zweite Hofmagier der Kaiserin, Telor vom Randolphsforst, diese analysiert und Melwyn versichert hatte, dass sie keine Gefahr für das Reich darstellten. Die besonders geschichtsträchtigen Waffen, wie das Schwert Pacifer, der Streitkolben Eisenfaust und den Zweihänder Molchenschnitter hatten diese ja bereits schon im Vorfeld an die endsprechenden Adleshäusern zurückgegeben oder im Falle von Pacifer der Kronprinzessin überlassen.

(weiter gehts mit "Der Große Hoftag zu Rommilys")
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Dark-Chummer »

Der Große Hoftag zu Rommilys

Rommilyser Mark, im Jahre 1036 nach Bosparans Fall

Doch wie ging es nun weiter nach dem Sieg der Kaiserin und den Helden von Zweimühlen? Was waren die Folgen der Ereignisse im letzten Jahr der Wildermark?
Nach der Märkischen Schlacht, noch vor Ende des Jahres rief die Kaiserin zum Großen Hoftag nach Rommilys und entsandte dazu alle ihre Boten zum Adel des Raulschen Reiches um an diesem ersten Ereignis dieser Art seit sieben Jahren teilhaben zu können.
Im Efferd 1036 BF fand sich der Adel schließlich zusammen, um über die Zukunft des befreiten Landstrichs und die beiden Kirchenmarken Travia- und Rabenmark zu entscheiden, deren gesetzte Frist von sieben Jahren noch in diesem Götterlauf auslief. Die Beratungen, an denen auch die legendären Helden von Zweimühlen teilnahmen, zogen sich fast über den ganzen Mond und die Entscheidungen wurden schließlich in der Friedensbulle von Rommilys besiegelt. Darin wurde die bereits in der Ochsenbluter Urkunde von 1028 BF beschlossene Auflösung des Fürstentums Darpatiens endgültig bestätigt. Die Markgrafschaft Traviamark wurde ebenso aufgehoben wie die kaiserliche Präfektur Wildermark. Ihre dreißig Baronien wurden zu einer neuen, direkt der Kaiserin unterstellten Markgrafschaft zusammengefasst, die in Anlehnung an das antike Königreich zu Zeiten Bosparans den Namen Rommilyser Mark erhielt. Nach einigem Gezerre der einflussreichsten Häuser hinter den Kulissen fällte die Kaiserin die Entscheidung, die einstige darpatische Kronprinzessin Swantje von Rabenmund zur ersten Markgräfin zu berufen.
Swantje wurde daraufhin am 12. Travia 1036 BF gekrönt und gab noch am selben Tag ihre Verlobung mit Junker Geldor von Bregelsaum bekannt, mit dem sie am 30. Travia den Traviabund schloss.
Während die Traviamark aufgelöst wurde, sollte die Rabenmark auf unbestimmte Zeit fortbestehen. Damit honorierte der Adel den aufopferungsvollen Abwehrkampf der Golgariten gegen die Nekromanten von Altzoll. Gleichsam war die Rabenmark Schild zwischen den umkämpften Schattenlanden und der neuen Rommilyser Mark.

Vom Wandel der Kirchen

Mit dem Ende der Traviamark besann sich die Travia-Kirche gezwungenermaßen wieder auf ihre ursprünglichen Tugenden. Die politischen Strömungen, die nach mehr weltlichem Einfluss gestrebt hatten, verloren an Einfluss, da das Streben und Annehmen von weltlicher Macht als Fehler angesehen wurde. Der Orden der Gänseritter wurde in der Folge des Friedensschlusses der Häuser Bregelsaum und Rabenmund aufgelöst. Die Travia-Kirche vertraute den Schutz ihrer Tempel und Gläubigen nunmehr wieder der Rondra-Kirche an, auch wenn diese nach wie vor in der Region kaum noch vorhanden war. Viele ehemalige Gänseritter tauschten ihr Schwert gegen die Kutte, oder ließen sich als Tempelgardisten nieder. Von einzelnen Personen die sich enttäuscht abwandten, blieben die einstigen Ordensritter der Travia-Kirche verbunden und tragen seit dem Wandel ihrer Kirche eine Fibel mit dem Herdfeuer als Zeichen ihrer zurückliegenden Zugehörigkeit zum Orden.
Je weiter man sich von Rommilys entfernte, desto geringer wurde der tatsächliche Einfluss der Travia-Kirche und die Menschen erklärten Peraine, Praios oder Rondra zu ihren Schutzpatronen. Insbesondere der Landadel besann sich wieder auf die alten Werte und Tugenden. Als Erbe der Wildermark blieb der Kult des Kor jedoch stark in der Region verwurzelt, während Richtung Schwarzer Sichel im neue sogenannten Sichelhag halb vergessene Kulte und eine urtümliche Gigantenverehrung nach wie vor dominierten. Der dort lebende eigenbrötlerische Menschenschlag, der eher Druiden aus dem nahen Hain um Rat fragte, als einen Geweihten der Zwölfe, hielt tief an seinem Aberglauben und den längst vergangenen Götzen fest. Nur im Westen des Sichelhags, wo der alte Adel, erfüllt von ritterlichen Tugenden, herrschte, übten sich die Alten Kulte in Zurückhaltung. Aber auch der ein oder andere Junker oder gar Vogt huldigt dort den Götzen und alten Mächten bis heute im Verborgenen.

Der Rommilyser Rat

Neben der Kanzlerin Beergard von Rabenmund, die zumeist im Fürstenpalast anzutreffen war, und von dort aus agierte, stand Swantje auch der Rommilyser Rat beratend zur Seite, der regelmäßig in Rommilys oder auf der Feste Hohenstein zusammen kam. Neben der Kanzlerin gehört diesem auch der neue Bannerherr Gilborn Hal von Bregelsaum, der kaiserliche Oberst Bunsenhold von Ochs, die Geweihte Travinia von Firunslicht, der neuernannte Trutzvogt Geldor von Bregelsaum, der alte Gerin von Sturmfels, die Hesinde Akoluthin und Vertraute Linai von Halberg-Kyndoch, die Spektabilität Praiodane von Werckenfels und auch die Helden von Zweimühlen an, von denen nun schon drei den Titel eines Barons inne hatten.

Die Ruinen von Wehrheim

Dem schon erwähnten neuernannten Trutzvogt Geldor von Bregelsaum fiel die Aufgabe des Wiederaufbaus von Wehrheim zu, was eine monumentale Aufgabe darstellte, die angesichts der verfluchten Ruinen nur in kleinen Schritten bewältigt werden konnte und sich wohl noch über Jahrzehnte hinziehen würde. Dem Trutzvogt stand dabei die neu ausgehobene Wehrheimer Trümmergarde zur Seite, ein windiger Haufen aus Sappeuren, zwergischen Baumeistern, Exorzisten und abenteuerlichen Ghuljägern. Diese arbeiteten sich langsam aber beharrlich vom bewohnbaren südwestlichen Bereich der Stadt durch die zerstörten Areale der Geisterstadt. Nach und nach entsteht am südlichen Kaisertor zwischen Stadtmauer und Dergelfähre eine Holzsiedlung für die Arbeiter und Siedler, die bald den Namen Marbofelden trug – benannt nach der kleinen weißen Kapelle, die zu Ehren der Boronstochter errichtet worden war.
Marbofelden wurde zum Ausgangspunkt für alle Unternehmungen in den Ruinen, aber auch zum Umschlagplatz für die Waren jener Händler, die sich nicht in die verfluchten Ruinen trauten. Dabei zog Marbofelden aber auch allerlei zwielichtiges Gesindel an und das neue Stadtviertel erlangte schnell einen Ruf, der den Vergleich mit dem Garether Südquartier nicht zu scheuen brauchte.

Die Tage, die da waren

Die durch Swantje forcierte Rückbesinnung auf das Vergangene lockte allerlei Forscher und Glücksritter in die Rommilyser Mark, die die Vergangenheit bis zurück in die Dunklen Zeiten und darüber hinaus erforschen wollten. Ihre Suche nach verschollenen Schriftstücken, alten Herrschaftsinsignien und dem Ursprung volkstümlicher Legenden führte jene in verstaubte Bibliotheken, vergessene Gewölbe und verschüttete Höhlen.
Nur die Gewölbe unter der Bockelburg, die noch viel tiefer hinab reichten und die selbst die Helden von Zweimühlen nicht vollkommen erkundeten, wurden von Rogar vom Blute ständig mit Zweimühler Torgardisten bewacht und von Telor vom Randolphsforst magisch versiegelt, auf dass niemals die Bedrohungen aus Dunklen Zeiten hier eine Gefahr für die Gegenwart werden sollte. Über das was tatsächlich dort unten gefunden wurde, bevor Lutisana von Perricum sich in der Wildermark offenbart hatte, darüber hüllten sich der Herr von Zweimühlen und seine Gefährten in Schweigen...

(Vorsicht! Eventuelle Spoiler auf zukünftige noch nicht erschienene Abenteuer!)

Der Kult des Namenlosen

Während all der Siege der letzten Jahre blieb der verborgene Kult des Namenlosen in der vergangenen Wildermark jedoch weitestgehend unerkannt. Eine heimliche Geweihte einer der Zwölfgötter, die in Wirklichkeit aber dem Gott ohne Namen dient, baute unbemerkt ihr Netzwerk auf und brachte es sogar zu einer bedeutenden Position, von der aus sie die Geschicke der Mächtigen und Adligen der Region beeinflusste, was unter anderem der Traviamark letzten Endes das Genick brach und dazu führte, dass diese aufgelöst wurde.
Der Kult des Namenlosen plante aber nicht nur die Macht der zwölfgöttlichen Kirchen zu unterminieren, sondern es erwuchs in der neuen Rommilyser Mark auch der größte Zirkel des Namenlosen im gesamten Mittelreich, wenn nicht gar ganz Aventuriens. Jener Zirkel wurde hinter den Kulissen auch zur Speerspitze gegen die Heptarchen, um die dortigen erzdämonischen Kulte zu brechen, mit dem Ziel in den dann befriedeten Schattenlanden nach und nach den ‘wahren Glauben‘ zu verbreiten.
Neben der besagten Hochgeweihten bei der alle Fäden, wie die Ketten die ihren Herrn banden, zusammenliefen wurde kurz darauf eine Verwandte der Markgräfin nach ihrem Ritterschlag zur Baronin im Sichelhag ernannt, die gute Chancen hatte dem Haus Bregelsaum dereinst als Oberhaupt nachzufolgen.
Auch die desillusionierte vordergründig aufrichtige Ritterin und Schwester einer anderen Sichelhager Baronin fand auf ihrer spirituellen Sinnsuche zur Kultführerin des Gesichtslosen. Dabei war es nur eine Frage der Zeit, bis auch diese ihre ältere Schwester als Baronin ablösen sollte.
Der reichste, einflussreichste und schwer verkrüppelte Viehbauer, Viehhändler und Großgrundbesitzer der gesamten Region, der ebenfalls schon lange zuvor ein Geweihter des Namenlosen war, unterstützte den Kult mit seinen Ressourcen und blieb auch nach der Befriedung der Wildermark Herr über den Zirkel des Rattennests, von dessen Existenz noch nicht mal die Helden von Zweimühlen etwas ahnten oder in Erfahrung bringen konnten.
Die Macht des Kultes, der in den höchsten Adelskreisen fest verwurzelt war, zog sich auch bis in die Reihen der Offiziere der neuen Rommilyser Friedensgarde und der ehemaligen Gänseritter, von denen der Fanatischste dem Liegenden Gott heimlich und unerkannt sogar seine Genitalien opferte.
Auch eine durch die Wirren des Krieges zu einer Raubritterin des Wehrheimer Landes gewordene einst rechtschaffene und ehrbare Niederadlige fand durch den Verlust ihrer Heimat und ihrer Titel und ihres Verstandes, wie so viele, zum Kult des Namenlosen, der ihr zu ihrer Rache verhelfen sollte.
Die Flucht des ehemaligen Burgoffiziers und Verräters Luidor aus dem Gefängnis der Grafenburg, die diesem mit Hilfe einer von Vigos immer noch in Zweimühlen verbliebenen Spionin gelang, verwunderte nur den Reichsbaron und seine Gefährten. Mit Luidor gelang auch der noch immer nicht verurteilten Schreiberin Larissa Goschner die Flucht, die bald darauf den einflüsternden Worten des Einbeinigen erlag...

„Verloren? Nein, das Spiel beginnt nun erst richtig.“
Zuletzt geändert von Dark-Chummer am 23.01.2015 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Amra1983 »

Heisst das, es geht weiter hier? *hofft*

Wie immer spannend zu lesen!

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>Helfried von Aras<
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von >Helfried von Aras< »

bin auch gespannt ob es noch weitergeht oder jetzt der verdiente Abschied kommt.

Vote for sticky !

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Dark-Chummer
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Dark-Chummer »

Die Kampagne um die Wildermark ist hiermit abgeschlossen. Die zuletzt oben angesprochenen namenlosen Punkte sind im Grunde schöne Hinweise und weitere Abenteuer-Möglichkeiten von den Autoren.

Ich bedanke mich hiermit bei allen treuen Lesern und vor allem bei den Autoren der Kampagne, die mir keine Steine beim Schreiben dieser Spielberichte in den Weg gelegt haben, sondern mich sogar noch bestärkt haben. Dies sehe ich nicht als Selbstverständlichkeit an, da hier und da natürlich Texte aus den Abenteuern enthalten sind, die ich auch mal ohne diese umzuschreiben übernommen habe, da ich den Inhalt selbst an diesen Stellen nicht hätte besser wiedergeben können. Also nochmals Danke für diese tollen Abenteuer.

Ich wurde oft gefragt wie lange ich für einen Text gebraucht habe und kann hier nur sagen, dass das schreiben mindestens genauso lange gedauert hat wie das Spielen selbst - eher sogar noch länger.

Ich bin froh, dass ich dank eurer vielen positiven Kritik die Stärke und Ausdauer hatte, die Kampagne auch zuende zu schreiben.

Was zukünftige Texte und Spielberichte von mir angeht, werde ich jetzt erst mal eine Schreibpause einlegen, was natürlich nicht heißt, dass wir mit DSA pausieren werden. Ich vermute dass meine nächsten Texte sich wieder um die Kampagne der "Helden der Geschichte" in den Dunklen Zeiten drehen werden, die ihr im Dunkle-Zeiten-Unterforum hier im DSA4-Forum finden und ausgiebig lesen könnt. Aber wie gesagt, bis dahin wird es noch einige Zeit dauern.

Bisdahin hoffe ich viele andere Spielleiter und Spielleiterinnen mit meinen Spielberichten für die Ereignisse der Wildermark begeistert zu haben.

*verneigt sich vor seinen Lesern, die wirklich alles bis zum Schluss mitgelesen haben*

:-)
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>Helfried von Aras<
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von >Helfried von Aras< »

Danke, dass du das mit uns geteilt hast und ich freue mich weitere Berichte eurer Runde zu lesen. *einekleinetränewegwisch*

>Helfried von Aras<

PS Habe ich "Vote for sticky" schon erwähnt? ;)

Walter von Nordeck
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Walter von Nordeck »

Wirklich immer wieder eine Freude die Geschichten eurer Runde mitlesen zu können. Es war immer schön einen weiteren Beitrag in diesem Thread zu sehen ;-)

Viel Spaß beim weiteren Spielen und ein großes Danke für die tollen Berichte!

ombo7
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von ombo7 »

Freue mich schon darauf, wenn du wieder damit anfängst.

Danke!

Keideran Labharion
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Keideran Labharion »

Hola!
Dark-Chummer hat geschrieben:Ich bedanke mich hiermit bei allen treuen Lesern und vor allem bei den Autoren der Kampagne, die mir keine Steine beim Schreiben dieser Spielberichte in den Weg gelegt haben, sondern mich sogar noch bestärkt haben.
Wir wären auch blöd gewesen, irgendwelche Einwände zu erheben, schließlich hätten wir uns damit selbst des Spaßes beraubt. :wink:

Ernsthaft, ich bedanke mich sehr für dein Spieltagebuch und verneige mich vor der Leistung – sowohl der meisterlichen als auch der chronistischen. Ich habe es mit großer Neugier verfolgt und mich stets gefreut, wenn einer weiterer Teil erschien. Es ist eine Sache, was man sich im stillen Kämmerlein ausdenkt – die entscheidene ist, was andere daraus machen. Als Autor liefert man ja bloß das Material, in der Hoffnung, dass es so inspirierend ist, dass andere mit Freude ihr eigenes Ding daraus machen. Da bekommt man dann meistens eher eine Ahnung von, es aber so toll und lebendig aufgebereitet lesen zu dürfen, ist wirklich ein Geschenk.

Danke dafür!
Michael
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8 Seelen. Das aktuelle Buch.

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Dark-Chummer
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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Dark-Chummer »

Epilog

Oberst Ungolf Ferdoker von Gerdenfelde

[Der Text stammt von dem Spieler Luckynumber666]

Reichstraße I, kurz vor Gallys, 27 Rahja im Jahre 1035 nach Bosparans Fall

Das Praiosmal stand hoch am fast wolkenlosen Himmel und die warmen Sonnenstrahlen spiegelten sich in der blank polierten Rüstung des neuernannten Oberst Ungolf Ferdoker von Gerdenfelde, der an der Spitze eines Konvois auf dem Weg von Gerdenfelde, seinem Junkerngut, nach Gallys dem neuen Sitz des kaiserlichen Armeehauptquartiers der Rommilyser Mark war.
Aufrecht saß er auf seinem mittelschweren Streitross, gepanzert in seine bevorzugte leichte Plattenrüstung auf deren Schwebescheiben einerseits das Wappen Gerdenfeldes, auf der anderen Seite der Greif im blauen Feld prangte. Ergänzt wurde diese durch seinen Schaller in den vier Perlen als Zeichen seines Standes als Reichsjunker eingearbeitet waren, dessen Visier bei diesem herrlichen Wetter natürlich geöffnet war und einen Blick auf das wettergerbte, ernste und von einem ordentlich gestutzten Dreitagebart geschmückten Gesicht enthüllte. Während um seine breiten Schultern der weiße Umhang mit den praiosgefälligen Symbolen wallte, der ihm vom Großmeister des Ordens vom Bannstrahl Praios, Hagen von Föhrenstieg geschenkt worden war, trug er um den Leib den kräftigenden Gürtel den er Skirre Skarresand im Duell abgerungen hatte. An seiner Seite hing sein mit khunchomer Waffenglyphen verziertes Bastardschwert, welches Thorn Eisinger, der garethische Meisterschmied, schon vor langer Zeit für ihn angefertigt hatte. Verziert wurde dieses durch ein ebenfalls blaues, feingearbeitetes Portepee das ihn zusammen mit der quer über der Brust liegenden leuchtend blauen Schärpe als Offizier und Oberst der kaiserlichen Gardetruppen auswies. Natürlich war auch sein Großschild nicht zu übersehen, den er meisterlich zu führen wusste und damit schon so manchen Gegner zur Verzweiflung gebracht hatte.
Zufrieden wanderte der Blick seiner stahlgrauen Augen über die ihm folgenden Männer. Sein Halbbanner handverlesener, schwergepanzerter Greifengardisten, welche die Hellebarden lässig und selbstsicher geschultert hatten. Gefolgt von einigen rumpelnden, schwerbeladenen Fuhrwerken die gutes gerdenfelder Bauholz, Schanzzeug, Material des Trosses sowie die persönliche Habe des Oberst transportierten. Diese wurden flankiert von einem Banner Sappeuren, den Garether Maulwürfen. Die Nachhut bildeten ebenfalls Greifengardisten, angeführt von seinem guten Freund Hauptmann Wulfhelm von Oppstein.
Zufrieden wandte sich Ungolf wieder der Straße zu und dachte bei sich, dass er es doch weit gebracht hatte. Von einem einfachen Fähnrich der Infanterie zum Oberst der Gardetruppen, einem Mann dem ein ganzes Regiment unterstand, auch wenn die Truppen der neu entstanden Rommilyser Mark teilweise erst einmal aufgestellt werden mussten. Auf diese Aufgabe freute er sich schon, endlich wieder gutes altes Soldatenhandwerk dachte er mit einem zufriedenen Schmunzeln.
Gedanklich ging er die nun bevorstehenden Aufgaben durch, zunächst galt es die letzten Versprengten von Lutisanas Heer zu vertreiben, sowie das kaiserliche Hauptquartier in Gallys einzurichten und zu betreiben. Für diesen Zweck hatte er auch die Sappeure angeworben, da das Stadttor von Gallys neu errichtet werden musste und zusätzliche Kasernen für die auszubildenden märkischen Truppen errichtet werden sollten. Hierzu nutzte er natürlich das hervorragende Holz seines Junkerngutes Gerdenfelde, nicht zuletzt um dieses wirtschaftlich zu stärken. Glücklicherweise war es von den Kämpfen der Märkischen Schlacht verschont worden und konnte jetzt, da so vieles zerstört worden war, helfen die verwüsteten Dörfer der ehemaligen Wildermark wieder herzurichten und profitierte natürlich von der Nachfrage an Baumaterial. All dies diente nur einem Zweck: die bevorstehende Invasion unter Helme Haffax zurück zu schlagen. Die diplomatischen Beziehungen innerhalb und außerhalb der Mark galt es natürlich auch zu pflegen. Neben diesen ganzen militärischen und politischen Pflichten gab es auch noch eine Angelegenheit für die nun im Frieden hoffentlich endlich Zeit war, und zwar eine liebreizende und bei all den Aufgaben hoffentlich verständnisvolle Gemahlin zu finden und endlich eine Familie zu gründen. Schließlich brauchte Dakor, der Sohn seines Freundes Rogar vom Blute bald einige Spielgefährten, die dann wohl wie ihr Vater Ungolf auf den Jungen vom Blute achtgeben mussten. Dabei musste er unwillkürlich an all seine gefallenen Kameraden und Freunde denken, die ihr Leben für Zweimühlen und das Reich gegeben hatten. Unter anderem Bashot Grimm, Travine die Zauberin, Harad von Winterkalt, Boronian Angermacher, Pervalia Hungertuch und so viele andere. Für all diese tapferen Seelen gedachte er auf dem ehemaligen hart umkämpften kaiserlichen Feldherrenhügel ein würdiges Denkmal zu errichten.
Bei diesen Gedanken griff er unterbewusst mit der Linken nach seinem Greifenstern in Gold den er um den Hals trug, was aber nur ein metallisches Scheppern erzeugte. Stirnrunzelnd blickte er auf seine Linke, nur um wieder einmal daran erinnert zu werden, dass er seine Hand für das Kaiserreich geopfert hatte und stattdessen eine von Eyrún vom Eis meisterhaft geschmiedete, stählerne Faust an ihrer Stelle trug. Immerhin war dieser vermaledeite Schwarzmagier von seinem eigenen Golem zermalmt worden, welcher anschließend in der Schlacht von dem von Telor hergestellten magischen Hylailer Feuer vernichtet wurde. Wie hatte er noch zu Coragon Steinhauer gesagt? „Rache gibt einem Freiheit von der Vergangenheit auf Kosten der Zukunft“ , na wenn sich das nicht bewahrheitet hat dachte er mit einem grimmigen Grinsen, und trieb zuversichtlich sein Ross an um sich seinen neuen Aufgaben zu zuwenden.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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Re: [MI] Wildermark-Spielberichte - "Mit Wehenden Bannern"

Ungelesener Beitrag von Dark-Chummer »

Eyrún Blutaxt Reichsedle vom Eis

[Der Text stammt von der Spielerin Maha Vairocana]

Nordwalser Höhen, Rahja 1036 nach Bosparans Fall

Nachdem sich die Wirren des Krieges gelegt hatten und der Hoftag zu Rommilys beendet war, hatte Eyrún Blutaxt ihr Hab und Gut zusammen gepackt und der befriedeten Wildermark den Rücken gekehrt.
Die ehemalige Söldnerin hatte es von der einfachen Leibwächterin zur Reichsedlen und Drachentöterin gebracht. Sie hatte nie ganz verstanden, warum sich selbst die Stärksten unter den Zitterern vor sichtlich Schwächeren nur aufgrund eines Titels verneigten. Nachdem Eyrún dem Reichsbaron ihre letzte Aufwartung gemacht und sich verabschiedet hatte, hatte sie Zweimühlen in Richtung Wehrheim verlassen, und war von dort mit Bjartur über die Reichsstraße II nach Norden Richtung Baliho gereist. Eyrún hatte die Nordmähne, die sie in Oppstein erstanden hatte und die von Leti Schweinsköpfer in der Ruine Schwarzenfels gestohlen worden war, bei ihren Streifzügen über das Märkische Schlachtfeld tatsächlich unverletzt wiedergefunden.
Mach einer könnte behaupten Eyrún vom Eis wäre vor dem mittelreichischen Sommer geflohen, doch in Wahrheit trieb sie etwas ganz Anderes zurück in den Norden. Sie hatte die Prophezeiung der Hexe Jaminka erfüllt und das Leben des Mannes, der sogar sie an Köpergröße überragte geschützt. Eyrún hatte sich nun mehr vorgenommen zu ihrem Vater nach Paavi zurückzukehren und vielleicht sogar, so Frunu wollte, die vermaledeite Stadthalterin Geldana von Gareth, die Herzogin von Paavi, herauszufordern!
Unterwegs hatte sie sich Händlern als Begleitschutz angeboten, und war so, vorbei am Neunaugensee und den Salamandersteinen bis nach Brandhusen gekommen. Dort hatte sie die besagte Hexe aufgesucht und dieser von dem Trollzacker Baron erzählt. Jaminka hatte großes Interesse an ihren Berichten gezeigt und auch Baron Mikail Ouvenske zu Brandthusen lauschte mehrere Abende den Erzählungen der Eisbarbarin, bis diese sich wieder auf den Weg weiter nach Norden machte.
Grimmig stapfte die hünenhafte Fjarningerin über die Nordwalser Höhen und lies ihren eisblauen Augen über die Hochebene der Brydia schweifen. Hell glitzerte die Sonne auf ihrem meisterlichen langen Kettenhemd und den Plattenschultern und Brustschalen. Einige Scharten hatte sie selbst mit ihrer Schmiedekunst aus den Rüstungsteilen nicht mehr heraus bekommen, doch diese zeugten nur von ihrer Kampferfahrung. Eyrún Blutaxt hatte auch die Panzerhandschuhe, die stählerne Beinschürze und die stählernen Beinschienen ausgebessert und eingeölt, sodass diese das Licht brachen. Ihre Lederhose und die hohen weichen Fellstiefel waren leicht verschlissen, doch das störte die Fjarningerin nicht weiter. Auf ihrem Rücken hing die alte Barbarenstreitaxt aus Grassodenerz, während an dem verstärkten Ledergürtel an ihrer Hüfte ein Barbarenschwert hing. Die abenteuerlich geschwungene Klinge mit den zahlreichen Einbuchtungen, Stacheln und Spitzen und der reich verzierten Parierstange und den hjaldingischen Runenbändern, begleitete Eyrún schon lange, ebenso die Wurfbeile, von denen nur noch zwei in ihrem Besitz befanden. Um ihren Hals hing unter den langen blonden, teilweise angesengten Haaren das Frunu-Amulett, das sie seid ihrer Vitsferda nicht mehr abgelegt hatte und neben dem einen verbliebenen Bronze-Armreif, zierten nun mehr vier Arkanium-Armreife die muskulösen Arme der Eisbarbarin. Gedankenversunken strich sie über ihren linken Oberschenkel, wo die Skuldar ihrer Sippe die Narbe zu einer Bärenrune und einer Blutrune verwoben hatte, bald würde sie diese wieder mit ihrem Blut bestreichen und von Frunu erneut die Kraft des Firunsbären erhalten. Mühelos schulterte Eyrún die über sechs Spann lange Hauptwaffe, die Axt der Furcht, deren schartige geschwärzte Klinge mit Runen und Fratzen verziert war. Kurz dachte sie an Bashot, der die mächtige Doppelblattaxt auf dem Mythraelsfeld vor Wehrheim gefunden hatte. Eyrún hatte seinen verbrannten Leib in einem dem Trollzacker würdigen Hünengrab bestattet. Mehrere Megalithen aus dem Gestein der Schwarzen Sichel türmten sich nun nahe dem Sokramor-Schrein in Erlgau auf. Kurz dachte sie noch einmal an ihre Kampfgefährten, die die Schlacht überlebt hatten, dann zog sie weiter und mit jedem Schritt nordwärts schlugen die bronzenen Zierketten gegen die Plattenteile ihrer Rüstung und mischten sich in das Klirren und Rasseln ihres Kettenhemdes und das Schnauben ihres Streitrosses... dieser Klang erfüllte sie mit innerer Ruhe und Stärke.
"Er ist voller Blut, warum ist er immer voller Blut?"

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