17. Türchen - Kurzgeschichte "Die Jagd nach dem Namenlosen Diener"

24 Türchen solln es sein, schau doch jeden Tag mal rein!
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Loirana
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17. Türchen - Kurzgeschichte "Die Jagd nach dem Namenlosen Diener"

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17.Türchen

Ein weiterer Start in die Woche, es geht auf die Zielgerade. Eine Woche noch bis Weihnachten! Um euch die Wartezeit zu verkürzen verbirgt sich hinter Tür #17 ein Tagebucheintrag eines Helden. Vielen Dank an @Catacahassa hierfür und allen anderen viel Spaß beim Lesen :-)
Spoiler
Auf unseren Aufruf hin, begann der Mann zu rennen und augenblicklich taten wir es ihm gleich. Von dem her wie wir ihn kannten, passte es überhaupt nicht zu seinem Verhalten. Wollte er nicht mehr wissen, über unsere Anstrengungen und den Verlauf unserer Suche nach seinem Sohn Bosper? Ein ungutes Gefühl erklomm mich, etwas stimmte nicht. Die Verfolgung hielt nicht lange an, war er doch älter und die Belastung nicht gewöhnt, der er sich gerade aussetzte. Überraschender Weise endete unsere Jagd nicht durch einsetzende Erschöpfung, vielmehr fiel der Händler plötzlich bösartig auf den Kopf. Der Anblick seines zu Grunde gehens lies nichts anderes als eine Wunde am Kopf erwarten. Wider meines Erwartens war ich der erste am Mann, waren die anderen doch körperlich überlegen und geschätzt schneller als ich. Ihre Ausrüstung rechtfertigte mir schnell diese Realisierung, doch etwas hielt mich davon ab, den Verfolgten zu berühren, war doch Beherrschungsmagie von womöglich dunklen Ursprung am wirken. Wir könnten es uns nicht leisten, einen Magiekundigen an des Feindes Kontrolle zu verlieren. Der Thorwaler stellte den Mann, welcher den Sturz anscheinend im betrunkenen Zustand unbeabsichtigt ausgelöst hatte. Brand jedoch kam ohne ihn zurück, während der Verwundete aufgelesen wurde, um ihn in den nächsten Tempel zu bringen, welcher Hesinde galt, die mir als die heimischste erschien.

Dort angekommen empfing uns die Gelehrte, welche direkt den blutenden Schädel des Mannes untersuchte, den wir mitgebracht hatten. Brandon verweilte vor dem Tempel und scheute sich, diesen zu betreten. Ich wunderte mich, doch tat es jetzt nichts zur Sache, er musste einen persönlichen Zwist haben, von dem ich zu einem günstigerem Zeitpunkt erfahren könnte. Auf die Anfrage hin, ob der Verwundete unter Magieeinfluss stand, erfüllten sich meine Befürchtungen: Er war bereits seit langem unter Kontrolle namenloser Magie, was bedeuten musste, dass wir unter Umständen nur hier waren, um eine Bedrohung abzuwenden. Noch während diesem Gedanken schilderte die geweihte Tempelfrau bereits, dass wir 5 nicht ohne guten Grund hier waren. Sie sprach davon in solch einer Selbstverständlichkeit, woher konnte sie das bloß wissen? Ich kam leider nicht dazu, zu fragen. Wichtig war nur, dass der 5. im Bunde fehlte, sein Name: Lucan. Während die Geweihte erzählte, fand eine heimliche Gestalt ihre Beschreibung und alle Anwesenden dachten zeitgleich an den dunklen Schatten, den kleinen Mann im Umhang, welcher uns bereits begegnet war. Nur wo sollten wir ihn finden? Brand, der mit Schnaps von der Geweihten wohl zu locken war, befand sich mittlerweile trinkend unter uns und begann kurzerhand den Namen des Gesuchten zu brüllen, was mich erneut überlegen lies: Woher kannte diese Frau seinen Namen? Bevor wir jedoch loszogen, schilderte sie mir von der grausamen Nacht von vor 150 Jahren. Es schien Aufzeichnungen zu geben im Archiv der Stadt. Ich wusste was zu tun war, noch bevor sie ihren Satz beendet hatte.

Wenig später hallten weiterhin erfolglos unsere Rufe durch die Nacht. Wir mussten unsere Strategien ändern, so begaben wir uns alle zum hoppelndem Pony, um Informationen über den 5. zu erheben. Außer meiner Wenigkeit. Mein Ziel waren klar die Archive der Stadt. Die Wache an der Taverne schilderte mir, dass der Zugang um diese Zeit nicht möglich sei, da der Archivar nicht zugegen war. Eindringlich redete ich auf ihn ein, es galt Leben zu retten und eine Tür wäre eher zu verschmerzen, als das Leben eines jungen Kindes, welches seines zu Gunsten des Dunklen verlieren könnte. Ich erhielt zwar keinen Einlass, doch die Chance mir mit Gewalt Zutritt zu gewähren. Ich wusste bereits, wer darum zu bitten war. Die Kneipe war voll, viele Gespräche und Gemurmel füllten die akustische Kulisse, doch galt mein Fokus den beiden kräftigen Gefährten, welche, dank ihrer lauten Gemüter und ihres auffälligen Auftretens, schnell gefunden waren. Sie trieben lautstark Schindluder mit 2 Männern in Kutten, welche vielleicht etwas zu wissen vermochten. Ich trat an sie heran und als die Worte Tür aufbrechen gefallen waren, begannen auf magische Weise ihre Augen freudig zu funkeln, genau wie erwartet. Sie waren schneller mit mir gekommen, als ich ihre Wendigkeit in Erinnerung hatte, spielte dies uns doch nur in die Hände. Am Archiv angekommen, flog die Tür fast aus den Angeln, sie war wider erwarten nicht verschlossen, was unter Umständen ihren mageren Bestand erklären konnte. Dazu kam: Hier fehlte jedes System. Keine Ordnung war zu erkennen. Die Folianten waren in schlechtem Zustand und durcheinander sortiert. Ohne Glück würden wir das Buch niemals rechtzeitig finden, so wahllos lagen die Bücher umher. Diese verdammten Narren, so mit ihrem Wissen um zu gehen, still verspottete ich diejenigen Unbekannten, welche diesen Ort hüten und pflegen sollten. Falls ich ihnen jemals begegne, würde ich ihnen erzählen, welch Ehre sie verfehlt haben.

Nachdem wir uns die Instrumente zur Luminierung der Umgebung nutzbar gemacht hatten, begannen wir die Suche nach Aufzeichnungen der Wache oder Ämter, welche Tode erfassten und chronologisch richtig eingeordnet waren. Doch war meine Suche nach einer Zeit unterbrochen worden. Im hintersten Büchergang umfasste mich eine Gestalt überraschend von hinten. Ich hatte sie nicht bemerkt, doch verriet mit der Winkel, in dem der Arm verlaufen musste, dass es kein großer Mensch war. Zuerst war ich starr vor Schreck, als ich das kalte Metall an meinem Hals spürte. Mir wurde zu Stille geraten, also war nicht mein Leben das, was der Geheimnisvolle von mir wollte, sondern Information, sonst wäre ich schon tot. Er beklagte sich, warum wir die Stadt nach ihm hetzten, wer wir seien und was wir von ihm wollten. Meine Schilderungen schienen ihm wenig einleuchtend zu sein, als einziger gesehener Verdächtiger im Bezug auf das verlorene Kind. Als ich anschloss, dass er uns vorhergesehen wart, hatte er Zweifel und wollte mehr Wissen und wieso er zu ebendieser Vorhersage gehörte. Er habe damit rein gar nichts zu tun und wolle nur seinen Anliegen nachgehen, unbescholten. "Und doch seid Ihr hier" kam über meine Lippen, hätte er doch einfach gehen und ziehen können, nachdem keiner ihn gefunden hatte. Etwas zog ihn zu uns, was mir immer sicherer die Worte der Geweihten bestätigte. Ihre Worte halfen mir hier zu bestehen, gereichten sie mir zu Ruhe und Gelassenheit im Angesicht dieser bedrohlichen Situation. Ich vertraue Hesinde um mein Leben, welches hier hätte sein Ende finden können.

Die Situation entschärfte sich für mich, als Tyha in unserer Gang trat, angezogen von den Stimmen unserer Unterhaltung. Ertappt zog sich Duncan auf ein Regal zurück, um Distanz zwischen sich und die viel stärkere Kriegerin zu bringen. Seine Bewegungen, wie von den Göttern gewollt, lies einen alten staubigen Folianten vor mir zu Boden gehen. Es war das passende Buch, jenes welches uns das zielführende Wissen vermittlen könnte. Die beiden anderen starrten sich an, ich hätte intervenieren können, doch Hesindes Wille würde hier für mich richten, war das Buch jetzt viel wichtiger. Ich begann zu stöbern, suchte ich eine bestimmte Information, doch standen und fanden sich hier so viele interessante Dinge! Tode, deren Ursachen, Mordfälle und deren Untersuchung, Verurteilungen und mysteriöse Todesumstände, Verschwundene, kurze Krankheitswellen und ordinäre Altersschwächen, manche mit Untersuchungen auf Todesursachen der Verstorbenen. Ich musste einfach mehr erfahren, zu viele spannende Themen und Handlungen wurden hier behandelt. Ich verlor mich, bis ich zufällig auf das Datum stiess, an dem wir heute standen, 150 Jahre später. Als ich das Datum erkannte, schossen mir die Gedanken wieder in den Kopf, es galt herauszufinden, was hier vorgefallen war, es war wie eine Trance, aus der ich erwachte. So konzentrierte ich mich stärker auf den Text, welcher hier geschildert war, was mich zu folgenden Informationen führte. In der Nacht vor 150 Jahren erfolgten dieselben Ereignisse, welche knapp im letzen Moment unterbunden werden konnten. Es ergaben sich 3 Opfer, die selbe Todesart wie die Opfer dieser Nacht, das fehlende Herz, aber auch das Alter war ausschlaggebend, ein Junge, ein Mensch im besten Alter und ein Greis. Schnell war klar, dass nur der Junge fehlte in dieser Nacht, so trug es sich auch vor 150 Jahren zu, wo man diesen auf dem Boronanger fand und ihn laut Bericht nur um Haaresbreite vor dem Tod bewahrte, durch eine Gruppe tapferer Helden, die das dunkle Schaffen eines Namenlos Geweihten unterbanden und diesen vernichteten.

Während das Keifen in meinem Rücken fortschritt, wurde mir klar wie dringlich unser Vorgehen jetzt gefragt war. Ich packte meinen Stab und mahnte zur Eile, bevor ich schnellen Schrittes das Gebäude verließ. Singend saß der Thorwaler davor, trank, doch als er hörte was ich sprach, seine Miene verzog sich, ernüchterte er und machte sich nickend abmarschbereit. Der Himmel zog zu, dichter Regen begann von den Sphären auf uns einzuhämmern, ein äußerst schlechtes Omen für eine solche Nacht. Unser schneller Aufbruch an den Boron Tempel der Stadt, welcher beleuchtet von innen schien, hatte wenig Zeit in Anrspruch genommen, legten wir ein so strammes Tempo an die Nacht. Unser lauter Krieger trat sofort ein, ohne ein Anzeichen von Furcht. Seine Worte aus der Hafenkneipe fanden ihr Echo in meinem Kopf und jede taktische Besprechung prallte ab an seinen vor Zorn verschlossenen Ohren. Wutentbrannt wählte er sich seinen eigenen Weg durch all die Türen, die vor uns lagen, Tyha und Lialin folgten schnell, ich eilte hinterher. Lucan bog in eine andere Tür ab, sicherlich um zu flankieren und der unbekannte Faktor zu sein, welcher ein ungünstiges Kampfgeschehen zu wenden vermochte. Ich wandte mich ab, um den anderen zu folgen. Unterwegs stießen wir auf eine Tier-Statue des Gottes, dem dieser Schrein zugehörte, als ich den schwarzen, prächtigen Raben erkannte, näherte ich mich in Andacht. Ein kurzes Gebet war das mindeste, was wir tun konnten. Ein Gebet um Verzeihung, Beistand in der kommenden Auseinandersetzung und um das Leben des Jungen.

Wir fanden diesen götterlästigen Boron Geweihten, welcher nur grinste, als er uns sah. Es war derselbe, der mich um Rat bat, bei den anderen Toten. Ich habe mich täuschen lassen. Torheit warf ich mir vor, es schmerzte zu realisieren, wie blind ich gewesen war. Noch im selben Atemzug fiel der junge Mensch auf, der zwischen zwei Herzen, auf beiden Seiten in Schalen gelagert, aufgehängt war und schwer blutete. Seine Bauchdecke wurde aufgeschnitten -eher gerissen- die Klinge musste gewollt stumpf gewesen sein, die Qualen maximierend und die Heilung erschwerend. Ein kurzer Eindruck seiner Schmerzen fuhr mir lebhaft duch die Sinne, nur um diese schnellstmöglich wieder zu verwerfen, waren sie zu grausam. Auch Brand und Tyha packte der Zorn angesichts des Leides eines unschuldigen Kindes, was sie prompt reagieren lies. Schneller als erwartet waren sie am Feind und schwangen gekonnt ihre Waffen. Ihre Hiebe deckten den Feind ein, doch verflucht schien dieser Ort zu sein. Sorgenvoll sondierte ich die Lage und begann mit dem wirken eines Incendio. Doch die Elemente entzogen sich meinem Einfluss, zu dunkel war es für das Licht des Feuers, um uns die Finsternis zu erhellen, sie umgab uns. So entglitt mi r der Versuch, die Elemente zu bündeln, ihn in Flammen aufgehen zu lassen. Noch bevor mich Bedauern über mein Scheitern erfüllte, weckte mich der Schrei des Throwalers aus meinem Fokus: "Der Junge" erstickte für einen Moment jegliche Quelle von Geräuschen, meine Blicke fanden den Jungen, sahen sich die Tropfen seines Lebens auf dem Boden sammeln und meine Gedanken wichen blinder Reaktion. Binnen weniger Teile einer Sekunde, begannen meine Beine sich wie von selbst in seine Richtung zu bewegen, die Dunkelheit schob sich in Form von Zweifel in meinen Verstand. Aber diesmal musste mir der Balsam gelingen, dieses eine Mal, zu viel stand auf dem Spiel und es war Borons Wille für uns hier zu sein. Die Wunden waren Übel, von Nahem wurde nur noch klarer, wie dünn der Faden seines Lebens geworden war. Ich stieß ein formloses Gebet der Hoffnung zum des Gott des Todes aus, während ich begann die Formel zu sprechen. Aus dem Augenwinkel konnte ich den Kampf wahrnehmen, wilde Hiebe und leuchtende Fäuste tauschten sich zwischen den Fronten aus, schwere Treffer prallten gegen Rüstungen und Schilde, Verfehlungen schlugen in die Umgebung. Die Wucht der Klingen meiner Freunde stieß an eine aus dem nichts erscheinende Wand, kamen sie zu nah, egal wie gut oder heftig geführt. Ich konnte ihnen nicht helfen, es musste eine magische Barriere sein, doch galten alle meine Anstrengungen jetzt dem Jungen. Es war mir nie bewusst, wie heftig das Wirken in einem realen Ernstfall im Vergleich zu den Übungen sein konnte, welche wir in der Akademie absolviert haben. Noch eben sah ich mich zwischen Büchern und bekam Hilfe und Anleitung beim Wirken verschiedenster Zauber, darunter auch der Balsam und im nächsten Moment hängt ein Leben von mir ab, und einem der Zauber die ich am schlechtesten beherrschte. Diese Gedanken drängten sich mir auf, doch waren sie nur eine Eingebung des dunklen Herrschers, jetzt wo so real ein junges Leben vor mir lag und schnellen Flusses zu verbluten drohte, würde ich nicht eingreifen. Ich stieß aus zu allen Göttern, die ich kannte, Hesinde, Boron, Parios! Steht mir bei dieses Unrecht zu verhinden, dieses Leben zu retten und die Dunkelheit zu vertreiben. Ihr Götter lasst mich wirken, statt mein Gedächtnis schmerzlich zu brandmarken und nebst dieser Lehre, dem Bösen einen Triumph zu gewähren. Minuten wurden zu Stunden und doch gelang mir jeder Schritt, jede Formelpassage und Geste, wie bei meinen guten Versuchen im Unterricht. Ich fand mehr Sicherheit in meinem Tun, Beistand vergegenwärtigte sich, gehört wart mein Flehen. Die Prüfung war jedoch nicht vorbei, tosend, niederschmetternd und aufbegehrend rang eine Welle des Purpurnen meine Kameraden und mich nieder, spottend warf er uns in den Staub, doch spürbar erzürnt von unserer Intervention. Die Barriere war gewaltsam aufgelöst worden, die formenden Fugen der Wirkpassage mussten einer schweren Erschütterung erlegen sein, da dies die einzige Verbindung zwischen den physischen Kräften und den Magischen in dieser Welt bietet, zumindest was Barrieren betraf. So schafft es die Kraft, die sich dahinter verbirgt durch die herbeigeführte Leckage zu brechen und sich zu Manifestieren, was ihrer Formlosigkeit den Raum bietet sich zumeist in einer Eruption zu verflüchtigen, wie stickendes Feuer, das seinen Weg zu frischer Luft fand.

Da liegend fühlte ich wie mir der Zauber zu entgleiten drohte, verschwommen sann ich um meine starken Freunde, welche sich langsam und taumelnd erhoben. Nur durch forcieren meiner Kraft und durch größte Anstrengung zwang ich mit eisernem Willen die bisher geformten Strukturen aufrechterhalten zu bleiben. Die Distanz war für einen Berührungszauber massiv und ich wundere mich noch immer wie viel die Götter hier gewirkt hatten, oder was mich dazu befähigte. Noch gerade rechtzeitig konnte ich die verblassenden Magiefäden erneuern und den Zauber weiter formen, als ich mich am Leib des Jungen wiederfand. Mahnend rann das Blut am Bein des Jungen hinunter und sammelte sich in der wachsenden Pfütze, die mir mein verzogenes Gesicht spiegelte, mit all den Narben vergangerner Tage. Die Ränder der Lache waren bereits geronnen und die Blutklümpchen sprachen nur stumm davon, wie lange der Junge schon litt, wie schlimm es um ihn stand. Immer bleicher wurde sein Leib. Der starre und für einen Moment fremde Blick meiner selbst, meine Mitstreiter die wie in Stille gehüllt gegen das Verderben rungen, die deutlichen Zeichen der Götter... nur wir konnten die Situation noch retten, falls wir dies vermochten.

Als die pfeifende Stille und die verschwommene Sicht verflogen, erschien es als hätte die Zeit ihre alte Geschwindigkeit wieder aufgenommen. Geschossen wie ein Pfeil von der Sehne, brach das Fenster hinter unserem Wiedersacher ein, Duran setzte aus diesem hervor und erreichte den Feind noch bevor dieser sich erholt hatte. Zielführend und blutdurstig drangen seine Klingen tief in den Mann, er hatte weder Zeit noch Luft einen letzten Schrei von sich zu geben, so rasend zerstachen die Klingen seine körperlichen Strukturen. Ruhe kehrte ein und Brand spuckte voller Verachtung aus, still begab er sich zum Ausgang. Die Wunden des Jungen stoppten letztlich sein Leben zu gefährden, doch war er sehr schwach und Bedurfte professioneller Pflege und Behandlung. Tyha gesellte sich zu uns und begutachtete den Jungen. Erleichterung und Dankbarkeit stand in ihren Augen, als sie mir in das erschöpfte und schweißnasse Gesicht sah. Völlig außer Atem saßen wir kurz da und atmeten durch, es war allem Anschein nach vorüber. Erleichterung machte sich breit und spürbar hellten sich die astralen Energien auf. Währenddessen begann Tyha, den Toten zu untersuchen. Ein Aufschrei zog meine Aufmerksamkeit zu ihr, nach kurzer Orientierung entpuppte sich der Gegenstand, welcher ihre gerade ein Dreieck in die Handfläche gebrannt hatte, als unheiliger Kraftfokus des Purpurnen, der einer fachgerechten Entsorgung bedurfte. Ich wies sie an, ihn zu verhüllen, im nächsten Tempel könne man sich darum kümmern. Ihre Furcht war weiterhin groß, konnte nicht nur das Mal auf ihrer Hand Ärger bereiten, auch der Fokus vermochte noch Überraschungen zu beinhalten, welche ohne genauere magische Untersuchung zu erwarten wären. So band sie ihn fest an ihrer Angel, auf sicheren Abstand. Lucan seilte sich ab, während Tyha den Jungen auflud und wir schnell zu einem Tempel eilten. Wir benötigten einen echten Geweihten und eine fachgerechte Behandlung für den Kleinen. Unser Thorwaler erklärte sich bereit, mit dem Schattenläufer zurück zu bleiben, bevor wir loseilten. Nur kurz berichtete er, wie er beim verlassen des Tempels den lachenden kleinen Bosper fortlaufen sah.

Die Geweihte empfing uns wissend, versorgte den Jungen und tilgte fast gänzlich das Mal auf Tyhas Hand. Nur ein Wissender würde bei genauem Hinschauen erkennen, was es zu bedeuten vermochte. Der Fokus wurde sicher verstaut und wir kehrten zum Tempel zurück, übergaben diesen an Wachen und Geweihte. Gefunden wurde der Kopf des Geweihten, -dem echten-, jedoch ohne Hinweis auf den Körper, doch diese Sorge überließen wir den Offiziellen, bevor wir letztlich unsere Rast in einem der Tempel hielten, nachdem uns Heilung zugesprochen worden war.
Der darauf folgende Tag geleitete uns zur Ehrung auf dem Platz. Die regierende Adelige wähnte uns beim Namen und beschenkte uns mit dem Zeichen der Stadt und dessen Anerkennung eines großen Dienstes. Tyha erkannte in dem Trubel Bosper, den möglichen Übeltäter hinter all dem, was auch nach Brand's Erzählungen und der Begegnung auf dem Boronanger wahrscheinlich schien. Was mochte sich dahinter verbergen? Zu fassen bekamen wir den Jungen nicht, oder womöglich hatte die ganze Aufregung Tyha etwas mehr zugesetzt als angenommen. Oder war es das Mal? Ich würde auf sie achtgeben.

Türchen von: @Catacahassa
Yesterday's the past, tomorrow's the future, but today is a gift. That's why it's called the present.
-Master Oogway

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Paladose
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17. Türchen

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Sehr schöne und spannende Geschichte! Dankesehr @Catacahassa
Wahrheit ist ein Schwert mit drei Schneiden...

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Farmelon
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17. Türchen

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Nicht schlecht Frau Maga! :borbi:

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Lifthrasil
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17. Türchen

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Huiii! Ein literarisiertes, selbst erlebtes Abenteuer?

Catacahassa
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17. Türchen

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Jaa richtig ^^
Dank euch!

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