diskriminierungsarmes Aventurien

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
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Die dreiköpfige Echse von Nabuleth
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Ungelesener Beitrag von Die dreiköpfige Echse von Nabuleth »

RvB hat geschrieben: 24.03.2023 21:31 Das klingt total schön, was du von eurer Runde erzählst! Ist mir auf Anhieb sympathisch. 🤗
Ich musste die einfach mal öffentlich loben, ich könnte jede:n in der Runde so knuddeln.
Djembo hat geschrieben: 24.03.2023 21:32 Innen- und Außenansicht.
Ja, genau. Das AB ist dadurch fast wie Urlaub mit nem einheimischen Freund, der einem die nicht von Touris überlaufenen Ecken zeigt, da kommt einfach dieses Gefühl auf, das man auf Reisen hat, wenn man die ganzen lokalen Besonderheiten entdeckt.
Vasall hat geschrieben: 24.03.2023 23:10 Wobei in der Heldengruppe jeder alles sein kann, in der Welt Geschlechtsdimorphismus aber z.B. durchaus für typische Männerberufe und typische Frauenberufe sorgt. Hier achten wir dann insofern auf das Klischee des Kanons, dass sich daraus in Aventurien keine Diskriminierung entwickelt hat. Es interessieren sich also vielleicht nicht so viele Männer fürs Bierbrauen wie es Frauen tun, aber es gibt durchaus eine Menge in dem Beruf und niemand nimmt Anstoß daran.
Wobei da die Frage ist, wie weit der Dimorphismus in Aventurien geht. Dass es ihn gibt, sieht man - Bärte sind bspw. auch in Aventurien ein sekundäres männliches Geschlechtsmerkmal, Brüste ein sekundäres weibliches. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass es keine KK-Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt und die Körpergrößen bei der Generierung schon immer gleich waren. Irdisch haben zwar alle diese Unterschiede die gleiche Ursache, nämlich das Vorhandensein entsprechender Gonadotropine. Nun ist es aber schon länger offiziell, dass aventurische Biologie nicht immer so funktioniert, wie es auf der Erde der Fall ist, sondern oft nur den Anschein erweckt. Es gibt, um ein deutliches kanonisches Beispiel zu nennen, eine in vielen Punkten ähnliche Flora und Fauna, es gibt Zuchtwahl, aber es gibt hochoffiziell keine Evolution, sondern das ist in weiten Teilen alles irgendwann im vierten Zeitalter von Tsatuaria und Charypta geschaffen worden. Manches auch später von anderen Gottheiten, aber es ist halt bis auf domestizierte Lebewesen geschaffen statt entwickelt.

Und als die Gottheiten die kulturschaffenden Zweibeiner schufen, scheinen sie ein paar Dinge in Bezug auf Testosteron anders gemacht zu haben, als es irdisch der Fall ist, jedenfalls scheinen der Anteil von Muskeln und Körperfett eher eine optische als eine funktionale Frage zu sein. Selbst ausgesprochen rondrianische Frauen sehen halt anders aus als ein Yüce-Krieger. Können aber die gleichen Kampfwerte haben. Und ein Blick in die Geschichte des Rondra-Glaubens zeigt, yep, die können genau so gut kämpfen wie die Männer.

Ich will das jetzt nicht zu weit aufdröseln, ich könnte Seiten sowohl über die biologischen als auch die sozialen Implikationen der aventurischen Gleichberechtigung schreiben, ich hab ja im Prinzip grade nen A/B-Test laufen, wie das mit den Geschlechtsunterschieden so aussieht, aber das führt zu weit.

Worauf ich hinaus will ist: Man kann das so handhaben, dass es easy entry ist. Also es so machen wie in eurer Runde, dass man das erwartbare Bild bei bestimmten Berufen hat. Oder man setzt auf eine andere Stärke spekulativer Genres, wie es Science Fiction und Fantasy eben sind, und denkt mal Unterschiede zum irdischen Vorbild durch.

Das passt auch zu der Diskussion, die wir hier grade um kleine Männer führen: In meinem Aventurien sind 75 Finger große Männer so häufig wie 75 Finger große Frauen. Und zwei Schritt große Männer und Frauen sind eben auch gleich häufig. Einfach, weil die Generierungsregeln seit man die Größe auswürfelte, keinen Unterschied gemacht haben und das seitdem nie geändert wurde. Also ist das für mich impliziert Kanon. Und wenn das eben kein spezifisch männliches oder weibliches Ding ist, dann fühlt sich in meinem Aventurien eine hühnenhafte Frau neben einem koboldhaften Mann auch nicht weniger feminin, weil sie das nicht mit männlich oder weiblich assoziiert.

Natürlich wird es trotzdem Menschen geben, die auf große und starke Partner:innen aus sind oder auf kleine und niedliche. Aber das ist eben ein Punkt, der dann nicht geschelchtsspezifisch ist und da bietet DSA ja auch viel Raum. Man kriegt als Mann jede Menge Helden angeboten, die eben ne softe, vergeistigte Form von Männlichkeit perfektionieren (auch Gildenmagier können thirst traps sein), ich sehe in meinen sehr frauenlastigen Runden aber auch, wie viele starke Frauenrollen sich nahtlos in den Hintergrund einfügen.
Djembo hat geschrieben: 25.03.2023 11:56 Ich frage mich gerade, wie viel Platz ihr diesen Thematiken in euren Runden eigentlich einräumt.
Von meinem Mehrer der Macht beispielsweise bekamen die Mitspieler das erste Mal nach 2 Jahren OT-Spielzeit mit, dass der Männern gegenüber nicht abgeneigt ist, als er sich auf einem horasischen Ball direkt von dem Bösewicht aufreißen lies. Aber eine Rolle spielt das eigentlich nie, zum Einen weil es eigentlich niemanden interessiert, mit wem Torjin ins Bett steigt und zu Anderen weil in diesem ganzen Kuddelmuddel (Jahr des Feuers, Horasreichkampagne, Drachenkampagne, Simyalakampagne und so weiter) nie Zeit war, sich um so unwichtige Sachen, wie die Liebe zu kümmern.
Also wie präsent ist allgemein das Thema überhaupt bei euch?
Dass sich irgendwann Beziehungen zwischen den SC entwickeln ist bei uns extrem häufig. Ich glaube, das ist einfach son Ding, das in (überwiegend) Mädelsrunden gängig ist. Das findet meistens eher per PM außerhalb der regulären Spielzeiten statt, aber dabei kommt dann immer viel über die Charaktere zu Tage, das im normalen Spiel nie thematisiert würde, evtl. auch was die in rahjaischen Dingen so für ne Vergangenheit haben. Ich merke immer wieder, dass sowas meinen Charakteren noch mal deutlich mehr Tiefgang verleiht, einerseits weil da eben sonst zu kurz kommende Seiten beleuchtet werden, andererseits weil ich mich bei play by post noch mal anders mit SC auseinandersetzen als am Tisch oder in ner Online-Runde, weil ich mir mit den Antworten Zeit lassen kann.

Das ist natürlich nicht für jede Runde was. Gerade Sex zwischen SC ist was, das ich nicht überall ausspielen würde, da muss man einfach ne bestimmte Wellenlänge haben und wissen, dass Grenzen immer respektiert werden, dass klare Trennlinien zwischen Spiel und Real Life bestehen und dass es nicht zu aufdringlich horny wird (oder wenn, dass das von beiden nicht nur generell, sondern auch gerade jetzt gewünscht ist). Aber auch davon abgesehen sind das eben Dinge, für die man Zeit braucht. Wenn man richtig plotfixiert spielt, der SL die Handlung schnell vorantreibt und die Spieler:innen auch fix dabei sind, da mitzugehen, statt mal ne komplette Sitzung für Interaktion zwischen den SC zu verwenden, dann kann man sowas eigentlich nur als 1:1 zwischen den Sitzungen bringen, schon aus rein zeitlichen Gründen. Und dann klingt das in der eigentlichen Runde eher so im Subtext an und der Rest der Gruppe kann sich fragen, ob da was läuft (Spoiler: niemand fragt sich das bei mir, es ist eh klar :oops: ).
Sarafin hat geschrieben: 25.03.2023 12:19 JEDE Geschlechtsidentität hat zwei Anteile, den Körperlichen und den Gesellschaftlichen.
Geschlechtsidentität ist tatsächlich ein dritter, komplett separater Teil von Geschlechtlichkeit. Gesellschaftliches / soziales Geschlecht ist in Bezug auf mein Umfeld relevant - werde ich als Frau wahrgenommen und behandelt? Welche Verhaltensweisen gelten als feminin, was gilt als maskulin?

Geschlechtsidentität ist davon komplett unabhängig. Das ist eine interne, psychologische Dimension - ich bin deshalb ne Frau, weil ich mich als Frau verstehe. Es ergibt intern keinerlei Sinn, mich als Mann zu begreifen. Wenn ich auf ne Frau stehe, ist das sehr eindeutig ne lesbische Zuneigung, keine heteromännliche. Wenn ich auf nen Mann stehe, ist das genauso eindeutig heteroweiblich und nicht schwul. Das wird sehr deutlich, wenn ich mich mit cis Personen entsprechender Orientierung unterhalte, das sind eben unterschiedliche Formen von Begehren. Wenn ich Nagellack trage, mache ich das, weil ich mich dadurch feminin fühle, nicht weil ich wie bspw. ein cis männlicher Cloudrapper mit künstlichen Nägeln männliche Klischees aufbreche. Wenn ich mit einer Klingenwaffe hantiere, mache ich das umgekehrt genau deswegen, weil ich mich damit über Erwartungen an Mädchen hinwegsetze, nicht weil es männliche Rollenbilder bestätigt. Wenn ich als Mann bezeichnet werde oder mich so sehen muss, tut es weh, wenn ich als Frau wahrgenommen werde, tut es gut, usw.

Das ist also eine Art geistige Tiefenstruktur, an der sich alle sozialen Komponenten von Geschlecht ausrichten. Für diesen Teil nehme ich den Begriff Mann oder Frau, weil diese Begriffe eben den kompletten Menschen zentrieren. Für das soziale Geschlecht nehme ich Begriffe wie maskulin und feminin. Und männlich oder weiblich verwende ich für biologische Merkmale.

Und was ich hier ganz zentral finde: Erst, wenn man Geschlechtsindentität unabhängig von sozialem Geschlecht sieht, kann man wirklich gender-nonkonformes Verhalten erklären, ohne einerseits eben die Geschlechtsindentität in Frage zu stellen oder andererseits auf die Biologie zurückzufallen. Also wenn man wirklich für 100% der Menschheit erklären will, warum die geschlechtlich so sind, wie sie sind, geht es nicht ohne sowas. Andere Modelle, egal ob biologistische oder zweidimensionale Modelle in der Tradition von Judith Butler wie deins, haben immer blinde Flecken, die bei Grenzfällen zu Tage treten und das Geschlecht dieser Menschen nicht hinreichend erklären und trennscharf definieren können.

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Ungelesener Beitrag von Djembo »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 25.03.2023 12:37
Sarafin hat geschrieben: 25.03.2023 12:19 JEDE Geschlechtsidentität hat zwei Anteile, den Körperlichen und den Gesellschaftlichen.
Geschlechtsidentität ist tatsächlich ein dritter, komplett separater Teil von Geschlechtlichkeit. Gesellschaftliches / soziales Geschlecht ist in Bezug auf mein Umfeld relevant - werde ich als Frau wahrgenommen und behandelt? Welche Verhaltensweisen gelten als feminin, was gilt als maskulin?
Innen- und Außenansicht, nur dass die Außenansicht zweigeteilt ist :lol:

Hm Beziehungen zwischen SCs hatten wir schon, die liefen aber eher ein bisschen Pratchettesk ab mit viel beschämten Blicken zur Seite, offenem aber nicht wahrgenommenem Schmachten und sowas. Gerade letztes Jahr mein horasischer Baronet und seine Leibdienerin. "Aber... aber... Fiorella kann doch nicht weg gehen weil... weil... wer kocht dann meinen Tee?" *errötet ganz heftig*
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Vasall
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Die dreiköpfige Echse von Nabuleth hat geschrieben: 25.03.2023 12:37 Wobei da die Frage ist, wie weit der Dimorphismus in Aventurien geht. Dass es ihn gibt, sieht man - Bärte sind bspw. auch in Aventurien ein sekundäres männliches Geschlechtsmerkmal, Brüste ein sekundäres weibliches. Gleichzeitig ist es aber auch so, dass es keine KK-Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt und die Körpergrößen bei der Generierung schon immer gleich waren
Bei der Generierung keine Unterschiede zu machen macht ja auch total Sinn. Das wäre weder besonders spielrelevant noch spaßfördernd und es ist auch keine aventurische Besonderheit hier keine Unterschiede zu machen.

Vielmehr setzen die Autoren als aventurische Besonderheit gegenüber den irdischen Verhältnissen, die sie ansonsten über den phantastischen Realismus als grundlegende Weltenbeschreibung setzen, folgenden Umstand:
Basisregelwerk, S. 11 hat geschrieben:Ein sehr wichtiger (und schwer wiegender) gesellschaftlicher Unter-
schied zum irdischen Vorbild ist sicherlich die in vielen Teilen Aven-
turiens herrschende Gleichberechtigung der Geschlechter (was be-
deutet, dass Frauen auch in typischen ‘Männerberufen’ wie Schmied
oder Fuhrmann deutlich präsent sind und Offiziersränge bei den
Armeen oder höchste Kirchenämter im Zwölfgötterkult innehaben).
Weit ausgeprägter als auf der Erde dürfte auch die Toleranz gegenü-
ber Fremdkulturen, -rassen und -spezies sein. (Wobei jedoch Tulami-
den oder Elfen etwa von einem durchschnittlichen Bornländer immer
noch misstrauisch und abergläubisch beäugt werden). Auch die feste
Gewissheit, dass Zauberei und Götterwirken die Geschicke und Ge-
schichte der Völker zu allen Zeiten mit geprägt haben, unterscheidet
den Aventurier vom (heutigen) irdischen Durchschnittsbürger.
Ich lese hier ausschließlich von einem gesellschaftlichen Unterschied.

Diesen Unterschied bilden die zahlreichen Illustrationen, die Beschreibungen aventurischer Kulturen und auch wir mit unserer Darstellung der Spielwelt, inklusive realweltlichem Geschlechtsdimorphismus, komplett ab.

Ehrlich gesagt ginge für mich auch der Reiz verloren, wenn ich mir jetzt auch noch von Grund auf stimmige Gefühle und Verhaltensmuster für von mir ersonnene menschenähnliche Fantasywesen, ohne Geschlechtsdimorphismus ausdenken müsste.
Das kann ich nicht leisten und würde in Beliebigkeit münden, fürchte ich.
Ich verstehe aber wenn einen das reizt und fasziniert und man das für sein Aventurien so umsetzt.

Nur in meinem Interesse liegt das eben nicht wirklich, auch weil...
Djembo hat geschrieben: 25.03.2023 11:56 Also wie präsent ist allgemein das Thema überhaupt bei euch?
Praktisch gar nicht.
Wir spielen Rollenspiel eigentlich ausschließlich um Helden zu spielen.
Es muss um Macht und Machtkontrolle gehen. Vitale Ziele werden Gegenstand von Konflikten und das Böse-tm droht zu obsiegen.
Wir stemmen uns mit den Helden dagegen und versuchen dabei ihre Menschlichkeit zu bewahren.

Alles was davon ablenkt oder gar in Richtung Telenovela geht blenden wir eher aus oder beschreiben es nur oberflächlich.
Es sei denn es dient der Immersion, aber das sind dann eher Beschreibungen des Alltags oder weniger verfängliche, aber das regionale Flair prägende Erlebnisse und Situationen.

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Assaltaro
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Ungelesener Beitrag von Assaltaro »

Nur weil Liebe im Spiel ist geht es nicht Richtung Telenovela….
Es macht die Bindung zu einem Charakter nur noch viel stärker.
Meine Rondra Geweihte würde sich wohl schlicht anders spielen wenn sie sich nicht in den Rondra Akoluthen verliebt hätte und mittlerweile verlobt wäre. Dadurch hat sie einfach noch andere Gründe zu kämpfen und vorallem nicht zu sterben. Dieses hin und her manchmal zwischen Verpflichtung und Liebe hat sogar nichts mit einer RTL Telenovela zu tun
75% Method Actor, 71% Storyteller, ..., 17% Power Gamer

Ja ich betreibe "Blümchen"-Rollenspiel und ich steh dazu.

Bin ich froh DSA5 zu spielen. Nicht mehr alle Kämpfer waren in der Fasarer Arena!

Meine Helden

Aus Liebe zu Aventurien ertrage ich die Regeln.
... Sc*** Steigerungsregeln (4.1)
....Sc*** Kampfregeln

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Djembo hat geschrieben: 25.03.2023 11:56 Ich frage mich gerade, wie viel Platz ihr diesen Thematiken in euren Runden eigentlich einräumt.
Von meinem Mehrer der Macht beispielsweise bekamen die Mitspieler das erste Mal nach 2 Jahren OT-Spielzeit mit, dass der Männern gegenüber nicht abgeneigt ist, als er sich auf einem horasischen Ball direkt von dem Bösewicht aufreißen lies. Aber eine Rolle spielt das eigentlich nie, zum Einen weil es eigentlich niemanden interessiert, mit wem Torjin ins Bett steigt und zu Anderen weil in diesem ganzen Kuddelmuddel (Jahr des Feuers, Horasreichkampagne, Drachenkampagne, Simyalakampagne und so weiter) nie Zeit war, sich um so unwichtige Sachen, wie die Liebe zu kümmern.
Also wie präsent ist allgemein das Thema überhaupt bei euch?
Präsent. Eigentlich in jeder Runde findet irgendwie eine Art Liebesbeziehung statt. Zwischen SC oder auch SC/NSC. Oft bei mehr als einem Charakter.

Ich müsste lange überlegen wann die letzte Rollenspielrunde war, wo Liebe kein Thema war. So 2017 oder so?
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Galliad
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Ungelesener Beitrag von Galliad »

Ich fahre eher den gegenteiligen Ansatz und begrüße das raue, dreckige Mittelalter. Bei uns gibt es Nationalismus, Rassismus, Fremdenhass, Sexismus und das einzige, was von der Zweigeschlechtlichkeit abweicht ist das legendäre Rahjawunder des Hermaphroditen. Alles andere ist schlicht wahnsinnig. Homosexualität wird nicht thematisiert. Ich sage dazu, dass 2/4 Spielern, welche auch beide abwechselnd den Meister stellen, homosexuell sind und absichtlich diese Dinge klassisch halten.
Frauencharaktere werden selten gespielt und wir haben nur 2 Leute, die gerne das Geschlecht gegenteilig zu ihrem eigenen Spielen. Einer spielt gerne seine Amazone und die andere spielt gerne ihren Zwergenkrieger. Sonst werden demzuliebe auch Professionen gebogen. So gibt es auch mal eine männliche Hexe.
Die meisten NPCs sind Männer, wenn eine Frau nicht mehr Sinn macht. Außer in Aranien, da treten Frauen in den Vordergrund, gerade in Führungspositionen im Kleinen und Großen.

Warum machen wir das? Nun, weil es den Spielern das Leben schwer macht und wir parodische und immersionsgefärdende Konzepte auslassen. Der Utulu in Thorwal IST eine Kuriosität, genauso wie der Fjarninger Barbar in Brabak. Wenn den Helden das unangenehm ist, müssen sie sich anpassen. Das führt zu Wandel und Wachstum.
Konflikt erzeugt gute Geschichten. Und alles geht immer in beide Richtungen. Männer blicken auf Frauen herab? Aber dann auch umgekehrt. Sklaverei ist nicht primär gegen Waldmenschen und Uthulus, sondern gegen alle.
Die Novadi unterdrücken Frauen? Die Aranier unterdrücken Männer.
Und mehr als einmal war es die Motivation eines Helden an diesen Zuständen was zu ändern.

Deine Welt klingt so als gäbe es wenig zu tun und als könnte man entspannt sein Bier in der Taverne genießen und den alten Kapuzenträger(*Innen) in der Ecke ignorieren. :grübeln:
Zuletzt geändert von Galliad am 25.03.2023 23:21, insgesamt 1-mal geändert.

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affinno
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Ungelesener Beitrag von affinno »

Djembo hat geschrieben: 25.03.2023 11:56 Also wie präsent ist allgemein das Thema überhaupt bei euch?
Ich bin queer, also isses schon sehr präsent.

Aber um nochmal auf "Trans Leute in Aventurien yes/no" zurück zu kommen: das Canon sagt ja. Im Dornenreich gibts die (ziemlich coolen) nichtbinären Bauern im Yalaid, die zu meinen Top 5 Kram aus DSA der letzten Jahre gehören. :gardianum:
Das Dornenreich, Seite 23 hat geschrieben:Viele der jungen Yalaiadim
haben sich auch ein maraskanisches Geschlechterbild
zu eigen gemacht und folgen nicht wie ihre Eltern aranischen
oder tulamidischen Rollen. Sie sehen alle Geschlechter
als gleichwertig an. Manche von ihnen haben
auch erkannt, dass sie als Zhad’Theleni weder Männer
noch Frauen sind.
Aventurien ist, so wie es beschrieben ist, herrlich bunt und das finde ich sehr super. :gardianum:
Nahema Tamerlain ist genderqueer.
Leitet: Homebrew Kampagne DND5e
Spielt: Donnerwacht, DSA5 (derzeit pausiert)

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Nordi
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Ungelesener Beitrag von Nordi »

Telenovela macht Spaß, wenn sich die Gruppe darauf einlässt. In meiner Star Trek Adventures Runde war mein Nebencharakter die "weibliche Hautrolle in einer Telenovela". Zumindest haben wir so die Beziehung ausgespielt. Die Gruppe fand das sehr lustig. Dass das Ganze in Richtung Telenovela abgedriftet ist, war aber purer Zufall und nicht gewollt. Ein paar vermasselte Würfelwürfe und zwei nicht abgesprochene aber trotzdem ideal zueinander passende Hintergrundgeschichten und die Telenovela war perfekt.

Zum Thema: Diskriminierungsarm ist meine DSA-Runde nicht, dafür gibt es einfach zu viele Punkte, wo andere Charaktere, meistens NSCs, Alltagsdiskrimierung erfaren. Seien es Orcs, die schlecht behandelt werden, Tulamiden, die im Mittelreich mit Argwohn betrachtet werden, weiblche Charaktere, die sehr zweifelhafte Angebote bekommen, Adelige, die auf eine bevorzugte Behandlung pochen, usw.

Nur irgendwie lässt dies "unser Aventurien" lebendig erscheinen. Eigentlich schade, dass es so ist. Als schwerbehinderte Person erlebe ich selber in der Realität hin und wieder Alltagsdikriminierung und trotzdem finde ich einen Verzicht darauf im Spiel verkehrt.

Wie ich bereits schon mal geschrieben habe, ich (schau-)spielere eine Rolle in DSA. Wenn, als Beispiel, meine Spielleiterin einen männlichen NSC meinen weiblichen SC derb anbaggern und dabei zotige Sprüche machen lässt, dann hat das nichts mit uns als Personen zu tun. Sie spielt eine Rolle, ich spiele eine Rolle, mehr nicht.

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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Für mich hat Aventurien so viele Möglichkeiten zu bieten, Konflikte und Ungerechtigkeiten zu bespielen, ohne dass ich auf eben jene Dinge zurück greifen muss, die im echten Leben einfach dauernd ein Thema sind. Da wären alle Frauen, für die sexuelle Belästigung kein unterhaltsames Element darstellt, die dunkelhäutige Spielerin die keinen Bock hat in der Freizeit Rassismus zu spielen, alle Queeren (deren Anteil je nach Runde bei mir so zwischen 30 und 100% liegt) die einfach mal Bock auf ne Love Story haben ohne dass sie hetero spielen müssen oder dass es gleich so ein Ding ist. Und der Spieler aus einem muslimischsprachigen Land, für den es vielleicht kacke mit einer boshaften und eindimensionalen Islamparodie zu spielen.

Wie @Die dreiköpfige Echse von Nabuleth schon schreibt kann es dabei durchaus Räume geben, genau sowas eben doch anzuspielen. Und es kann sogar ziemlich großartige Momente geben. Wenn man drüber gesprochen hat, wenn man ein gutes Gefühl mit den Leuten hat wie sie was darstellen.

Vorher Lines und Veils abzuklären (und natürlich entsprechend zu respektieren) ist etwas, wodurch das Spielerlebnis am Ende unglaublich gewinnt. Und die Konflikte und Feindbilder im Spiel gehen uns dabei so wirklich nicht aus. Zumal ich auch nicht den Eindruck hatte in den Runden, wo mehr "Novadis sind halt sexistisch" etc. gespielt wurde, dass das dort wirklich als ein Konflikt gespielt wurde gegen den die Held*innen sich wirklich profilieren konnten. Das war in meiner Erfahrung eher "da müssen die weiblichen Charaktere jetzt halt durch".
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Djembo hat geschrieben: 25.03.2023 11:56 Von meinem Mehrer der Macht beispielsweise bekamen die Mitspieler das erste Mal nach 2 Jahren OT-Spielzeit mit, dass der Männern gegenüber nicht abgeneigt ist, als er sich auf einem horasischen Ball direkt von dem Bösewicht aufreißen lies. Aber eine Rolle spielt das eigentlich nie, zum Einen weil es eigentlich niemanden interessiert, mit wem Torjin ins Bett steigt
Aber ist das nicht schade? Eine Liebschaft zwischen SC und Bösewicht, so viel Potential was sich daraus rollenspielerisch ergeben könnte Informationsbeschaffung? Herzschmerz? Versucht er den SC zu manipulieren? Oder war es eher der Hatefuck? Wussten die beiden dass sie in verschiedenen Lagern spielen? Grund für die Gruppe, deinem Char zu misstrauen? Gewissensqual ausgerechnet dem eigenen Lover das Handwerk legen zu müssen? Tausend Möglichkeiten!

... und es interessiert niemanden? :grübeln:
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Ich glaube, an der Stelle hat es dann doch interessiert… :ijw:
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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Muahahaha
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Vllt täusche ich mich ja, aber mir kommt beim lesen hier bissl der sehr klassische Eindruck auf, das meistens die Gruppen mit Frauenanteil eben auch mehr so Romanzen mit einbauen und reine Männergruppen das mehr oder weniger übergehen und sich auf die Heldenstorys/Action konzentrieren eher.

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Muahahaha hat geschrieben: 26.03.2023 07:18 Vllt täusche ich mich ja, aber mir kommt beim lesen hier bissl der sehr klassische Eindruck auf, das meistens die Gruppen mit Frauenanteil eben auch mehr so Romanzen mit einbauen und reine Männergruppen das mehr oder weniger übergehen und sich auf die Heldenstorys/Action konzentrieren eher.
Ich weiß nicht ob man das verallgemeinern kann. In meinen Gruppen kommt der stärkste Wunsch nach Action von einer Spielerin, während die Telenovela-Liebesbeziehung von 2 Spielern ausgespielt worden ist.

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Baal Zephon
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Bezüglich des eingangsposts, ja mein Aventuren (bin zu gut 90%SL) weicht teilweise auch sehr von der offiziellen setzung ab, allerdings in eine andere Richtung als der Eingangspost.
Natürlich kann es jede Gruppe handhaben wie sie möchte und ich finde es gut wenn es für Leute die derartige Dinge nicht wollen entsprechend sichere anlaufstellen gibt wo sie gut aufgehoben wären.
Aber für eine Dauerhafte Runde könnte ich bei sowas nicht mitmachen weil mir das zu sauber, freundlich und kuschelig wäre.

In meinem Aventurien drehe ich die dinge gerne mal auf 11 und wähle bewusst oft einen vom Hintergrund angedeuteten Blickpunkt aber mit einem bewusst anderen/konträren zugang.
Im Güldenländisch-Feudalen Raum werden Homosexuelle Partnerschaften dank der Traviakirche NICHT anerkannt. Die gelten nicht als Ehe und sind vom Establishment nicht gewünscht. Es wird allerdings niemand deswegen verfolgt, es wird nicht thematisiert und es interessiert die Leute nicht. Wer keine Kinder hat (Ich bemühhe mich ab und an auch Kindergräber zu erwähnen am Dorffriedhof, allerdings meistens ohne namen weil in manchen Gegenden werden die erst Benannt nachdem sie 2 Winter überlebt haben) gilt als ausreichend von den Göttern gestraft und wird daher von der Gesellschaft in ruhe gelassen. Sein ganzer Besitz geht an den örtlichen Adligen oder Tempel weiter wenn er verstirbt (Wollen die wenigsten)
Sklaverei und Leibeigenschaft auslassen kommt mir auch nicht vor. Ich mache zwischen den Beiden auch nicht viel unterschied. Die Sklavenhalter im Tulamidenland oder im tiefen Süden schinden ihre Sklaven nicht zu tode (Ist wirtschaftlich nicht sinnvoll) und die feudalen Adligen im Norden züchtigen ihre Leibeigenen auch nicht ständig. Was aber durchaus vorkommt ist dass sie (entgegen der offiziellen Satzung) auch mal die erste Nacht einfordern und sich von den Leibeigenen wenn sie was wollen es einfach nehmen. Wenn die dann aufmucken wird ihnen zuerst einmal gesagt "große Worte für jemanden mit einer so brennbaren Hütte" und wenn das nicht verstanden wird dann werden sie entsprechend gemaßregelt bzw. öffentlich hingerichtet (Schädlich hämmern an Alverans Mauern/der Feudalstruktur). In den Gebieten ist die Tsakirche auch nicht in jeder Beziehung streichelweich sondern, um der verfolgung durch den Adel zu entgehen (Demokratie und Laisez-faire werden eher nicht so geschätzt) sind die teilweise militante "pro-lifer" die in zusammenarbeit mit der Traviakirche auch Rahjalieb für die einfache Bevölkerung zu "Hexenkraut"/dämonischen Gewächs erklärt (Bauern müssen nachwachsen, dann kann man mehr Wälder roden und Gebiet kolonisieren/Urbar machen) wobei auch die meisten Leibeigenen eh viele Kinder wollen weil gratis Arbeitskräfte (Weil natürlich stehen Kinder ab 5-6 je nachdem wie kräftig sie sind auf dem Feld und arbeiten normal mit)
Rassismus gibt es im Norden durchaus, die meisten sahen nie einen dunklen Menschen und gehen davon aus dass die primitiv sind. Das setze ich auch durchaus ein um kontraste zu schaffen. In meiner Al'Anfa Runde ist die Al'Anfanische Gesellschaft recht Bunt und als tausend jahre alter Schmelztigel aller möglichen Kulturen für so ziemlich alles offen und keiner hat irgendein problem mit dem Aussehen anderer Leute. Dafür haben sie Sklaverei (und zwar unabhängig von der Herkunft oder Hautfarbe einer Person. ) Das thematisiere ich durchaus (Der Utulustämmige Sklavenhändler der Florios der gerade die sommersprossige Blondine aus dem Norden und den bärtigen Novadi an den Waldmenschenstämmigen Plantagero verkauft) und die werten Gegner/Mitbewerber aus Born- und Horasreich sowie die Brabaker sind eben rassistische weiße die nicht auf die Idee kommen würden das ein Waldmenschenabklömmling sowas ähnliches wie gleichwertig sein könnte.
Das sind für mich eben interessante Themen und ich verstehe jeden der das nicht bespielen will.... aber ich will es in meinem Aventurien weil alles seinen schatten und seine ungerechtigkeit braucht gegen die man arbeiten kann und ich die "menschlichen" Konflikte interessant finde.
Ein Herz für Dämonen!

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

Ich finde es eigentlich ganz charmant, dass DSA nicht so ein krass dystopisches Setting ist. Es darf gerne menschliche und moralische Grauzonen geben, aber irgendwie ist es am Ende trotzdem "gut gegen böse". Wenn die Welt aber durch und durch verkommen ist, und eigentlich auch die Kirchen nur noch niedergebrannt gehören, dann kann man eigentlich nur noch entweder Settings spielen indem die Held*innen Revolution gegen das System führen, oder indem sie sich selbst zum Teil des Unterdrückungssystems machen. Kann man natürlich spielen, vollkommen legitim - für mich würde dabei das DSA-Flair komplett verloren gehen. Mir ist es wichtig, am Ende immer noch irgendwie "die Guten" zu spielen.
Jede kann maskierte Superheld*in sein. Ihr müsst gar nicht 24/7 bereit stehen oder euer Leben in die Waagschale werfen. Die Maske reicht schon!

Der_auf_dem_Stuhl
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natas666 hat geschrieben: 25.03.2023 01:33
mhd hat geschrieben: 25.03.2023 00:43 Adelige kommen mir zu gut weg in Aventurien.
Ja, ob das daran liegt, dass sich einer der Gründerväter von DSA im Glanze des Adels sonnt, obwohl er das gar nicht dürfte? (Künstlername und/oder Satire hin oder her, in Österreich sind Adelstitel meines Wissens seit 1919 abgeschafft). Mein Credo lautet: Friede den Hütten, Krieg den Palästen. :)

Um die Brücke zu DSA zu bauen: Man müsste eine Umfrage machen, aber ich vermute, dass ein Großteil der Spieler lieber Adelige und Edelleute spielen, als einfache Bauern, Fischer oder Diebe. Das hat folgenden Grund:

Wenn ich im RL ein Hanswurst bin (ich nehme das durchaus selbstkritisch), der nichts auf die Reihe kriegt, dann bietet mir DSA die Möglichkeit, auch einmal mächtig, gefährlich und mutig zu sein. Und sich im Glanze Praios oder Rondra zu sonnen lässt mich der sein, der ich im RL nicht bin, aber gern sein möchte. Und ein Adeliger verkörpert Potenz, Kraft und Barmherzigkeit. Wo wir wieder bei den Frauenzeitschriften angelangt wären.
Hmmm...

Also, erstens ist Hadmar von Wieser keiner der Gründerväter von DSA.

Zweitens ist das ein Künstlername. Deine Einschätzung, er würde sich "im Glanze des Adels sonnen", halte ich für weltfremd, weiß aber nicht, von welchen Beobachtungen du hier ausgehst und auch nicht, woran du den von dir unterstellten Zusammenhang von bestimmten Verhaltensweisen der Person von Wiesers mit dem "selbstverliehenen Adelstitel" ausmachst.

Den von dir im zweiten Absatz genannten Widerspruch zwischen "Adeligen" und "Bauern etc." gibt es regelsystemseitig nicht, nur "Sozialstatus" und "Stand" (oder früher halt die "Herkunft").

Tatsächlich liegt der Grund für deine im letzten Abschnitt genannte Vermutung in deiner vorgefassten Meinung über die Population der DSA-Spieler. Die mag einen wahren Kern haben, der meiner Einschätzung nach allerdings darin besteht, dass ein Großteil der Spieler lieber Figuren spielt, die über bestimmte Möglichkeiten verfügen, um sich erfolgreich durch Abenteuer zu schlagen. Das ist bei z. B. Bauern, Fischern oder Dienstmägden einfach nicht der Fall. Die Möglichkeiten eines Helden werden allerdings überwiegend durch das regeltechnische Merkmal "Klasse" bestimmt, nicht aber durch seine Herkunft.

Ich glaube, dass der Großteil der Spieler diese Präferenz schlicht aus dem Grunde hat, weil nur Helden sich nur dann erfolgreich durch Abenteuer schlagen und die Story vorantreiben können, wenn sie über bestimmte Handlungsmöglichkeiten verfügen, d. h. ich unterstelle hier einen gesunden Pragmatismus und nicht wie du einen verkappten Minderwertigkeitskomplex, der sich im "Kompensationsmechanismus Rollenspiel" ausdrückt.

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Baal Zephon
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Ungelesener Beitrag von Baal Zephon »

Madalena hat geschrieben: 26.03.2023 09:47 Mir ist es wichtig, am Ende immer noch irgendwie "die Guten" zu spielen.
Geht auch in so einem setting. Man kann immer Altruistisch und Liberal sein und definitiv gutes tun. Auch wenn die Gesellschaft es einem nicht honoriert. Nennt man dann selbstlosigkeit.
Und wenn die Wahl ist "Feudales System oder versklavung der eigenen Rasse durch andere (Orkensturm) oder Anarchistischer Verfall und Zerstörung der Realität (Dämonen)" kann man sich auch auf Seiten des Feudalen Systems "Gut" sein.
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Ungelesener Beitrag von Vasall »

Zudem gibt es im aventurischen Feudalsystem mit den phexischen Reichs- und Geheimräten, Zünften, Kammern und Konzilien und den praiosgefälligen Reichstagen, Dorf-, Hof- und Stadträten, sowie den Gerichten bereits zahlreiche demokratische Elemente für die es sich zu streiten lohnt. Die Wiege der Demokratie wurde früh geschaffen.

Auch die härtesten Formen der Leibeigenschaft sind durch vielfache Formen der Erbpacht und Zinsverträge in weiten Teilen abgeschwächt oder gänzlich ersetzt und weit entfernt von Sklaverei und Willkür.
Oft existieren in einem Dorf verschiedene Elemente parallel, so dass die Helden auch hier immer wieder auf Gute Entwicklungen abseits diskriminierender Verhältnisse stoßen werden.

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Vasall hat geschrieben: 26.03.2023 11:48 Zudem gibt es im aventurischen Feudalsystem mit den phexischen Reichs- und Geheimräten, Zünften, Kammern und Konzilien und den praiosgefälligen Reichstagen, Dorf-, Hof- und Stadträten, sowie den Gerichten bereits zahlreiche demokratische Elemente für die es sich zu streiten lohnt. Die Wiege der Demokratie wurde früh geschaffen.

Auch die härtesten Formen der Leibeigenschaft sind durch vielfache Formen der Erbpacht und Zinsverträge in weiten Teilen abgeschwächt oder gänzlich ersetzt und weit entfernt von Sklaverei und Willkür.
Oft existieren in einem Dorf verschiedene Elemente parallel, so dass die Helden auch hier immer wieder auf Gute Entwicklungen abseits diskriminierender Verhältnisse stoßen werden.
Ich finde auch die in den Hintergrundwerken beschriebene Feudalgesellschaft nicht durch und durch verkommen. Das ist durchaus etwas, wo einige meiner Charaktere (je nach Gesinnung) aus Überzeugung hinter stehen. Das bezog sich ausdrücklich auf eine Welt, die viel krasser als die offizielle ist (und auch krasser als das historische europäische Feudalwesen, das ja bspw. nie ein ius primae noctis kannte, und in dem die Leibeigenen zumindest einen gewissen, wenn auch geringen Schutz hatten).

"Nur eine Schattierung besser als Orks und Borbaradianer", wäre für mich nichts. Ist natürlich trotzdem absolut legitim so zu spielen, aber da hier mehrmals Dinge wie "zu kuschelig" kamen ist es denke ich zulässig auch umgekehrt zu sagen: mir wäre das zu heftig.

So eine düstere Welt, wären meine Charaktere entweder selbst ziemlich verkommene Ekel (was durchaus mal Spaß machen kann, ich aber auf Dauer nicht könnte ich das nicht. Oder sie wären in einer klaren Opposition zu dem Herrschaftssystem, was je nach Spielweise entweder Revolution oder sehr schnellen Tod bedeuten würde. Anders ausgedrückt: wieso ich der Baronin den Drachen vom Hals schaffen sollte wenn sie selbst die krassere Tyrannin ist, wüsste ich dann nicht mehr. ;)
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Madalena hat geschrieben: 26.03.2023 12:07 "Nur eine Schattierung besser als Orks und Borbaradianer", wäre für mich nichts. Ist natürlich trotzdem absolut legitim so zu spielen, aber da hier mehrmals Dinge wie "zu kuschelig" kamen ist es denke ich zulässig auch umgekehrt zu sagen: mir wäre das zu heftig.
Das geht mir auch so. Rollenspiel ist für mich Eskapismus, deshalb habe ich kein Interesse an einem dystopischen Setting. Unsere reale Welt weist besonders im Augenblick schon genug davon auf, vielen Dank. Keinen Bock mehr auf die ganze "es geht alles den Bach runter"-Stimmung. Das Rollenspiel soll auch nicht komplett utopisch sein, sonst wäre es langweilig. Abenteuermaterial muss es also selbstverständlich geben, aber da hat Aventurien ja nun wirklich keinen Mangel.

Meine grundsätzliche Präferenz für Rollenspiel ist eine Ausgewogenheit zwischen Hoffnung, Gefahr, Schrecken und "Oooh, wie schön!". Mir ist das Charakterspiel am wichtigsten, aber ganz ohne Kämpfe z.B. würde ich es dann doch nicht wollen. Es darf gern eine große Prise Telenovela dabei sein (bzw. für die sorge ich meistens schon selbst 😁). Was in den Charakteren beziehungsweise zwischen ihnen passiert, ist mir idR wichtiger, als was zwischen den Charakteren und der Welt passiert.
Na ja und meine temporäre Präferenz aufgrund unserer allgemeinen Außenwelt-Situation ist darüber hinaus, dass ich gerade lieber die Kampagne aus Die Gunst der Göttin spielen würde als Rabenkrieg oder die Borbarad-Kampagne. Die Dystopie-Toleranz ist im Augenblick einfach extrem niedrig bei mir, aber das wird sich bestimmt irgendwann auch wieder ändern.
Die Galerie meiner hesindegefälligen Malerei findet ihr >>hier<< und meine Wiki-Seite >>hier<<.

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Madalena
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Ungelesener Beitrag von Madalena »

DSA wie es ist bietet ja bereits mehr als genug finstere Sachen. Für mich bietet "das Gute" auch den wichtigen Kontrast damit "das Böse" überhaupt zur Geltung kommen kann. Damit mein Char überhaupt geschockt und empört sein kann über das Unrecht das er wahrnimmt. Und zugleich weiß, wofür er noch kämpft.

Wie gesagt, eine Welt ganz ohne Konflikte und Ungerechtigkeiten brauche ich auch nicht. In meiner Welt ist zum Beispiel der Feudalismus auch nicht immer nett und fluffig (aber Adelige, die sich durchaus für ihre Untertanen einsetzen, quasi mehr Downton Abbey wie es oben beschrieben war, sind eben auch eine relativ normale Sache). Es gibt Kirchen, die die Ethik der Welt positiver und menschenfreundlicher geprägt haben als es die christliche Religion über viele Jahrhunderte getan hat. etc.
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Ungelesener Beitrag von Rhonda Eilwind »

Muahahaha hat geschrieben: 26.03.2023 07:18 Vllt täusche ich mich ja, aber mir kommt beim lesen hier bissl der sehr klassische Eindruck auf, das meistens die Gruppen mit Frauenanteil eben auch mehr so Romanzen mit einbauen und reine Männergruppen das mehr oder weniger übergehen und sich auf die Heldenstorys/Action konzentrieren eher.
Würde ich anekdotisch nicht bestätigen. Wir haben in meinen zwei wesentlichen DSA-Gruppen persönliche bzw. intime Beziehungen der SCs (untereinander oder zu NSCs) nicht ausgespielt - es gab sie zwar teilweise, aber das wurde eher "off screen", also 1:1 zwischen SL und Spieler:in oder den beiden Spielern/Spielerinnen besprochen bzw. ausgestaltet.

In der einen Gruppe waren wir immer 4-6 Frauen und 2 Männer (weibliche Charaktere mindestens 3-5, teils wurde crossgender gespielt), in der anderen Gruppe 1 Frau, 3 Männer.

Ich denke, der Hauptgrund, warum das Ganze selten detailliert zur Sprache kam, war (vom Alter der Spielerschaft in Gruppe 2 bei Spielbeginn abgesehen (7-14), dass wir lange, lange hauptsächlich die offiziell erhältlichen damals aktuellen Kaufabenteuer gespielt haben - und in denen war das so gut wie niemals Thema.

Ich würde ebenfalls nicht unbedingt unterstreichen, dass Frauen grundsätzlich lieber Beziehungsgedöns und Sozialabenteuer mögen und Männer lieber kämpfen. Ich kenne durchaus Beispiele für beides.

Was ich persönlich allerdings bei einer Frau noch nie erlebt habe, war der vorrangige Fokus auf dem Ausreizen und der Optimierung eines Charakterkonzepts mit dem Ziel, ein möglichst erfolgreiches, effizientes Spielerlebnis zu haben. Mit der schieren Freude an optimal aufeinander abgestimmten und ineinandergreifenden Werten.

Meine AD&D-Gruppe waren reine Gamisten - Abenteuer mit denen vermittelten eher das Gefühl, gemeinsam im Team einen Hindernisparcours zu bewältigen, als etwas "zu erleben". D.h., der Focus lag viel mehr auf dem "Spiel" als auf der "Rolle".

Das hat auch Spaß gemacht - nur halt eine andere Art von Spaß... aber persönliche Beziehungen abseits vom Plot, und teils sogar in diesem - hatten da eigentlich keinen Platz bzw. wurden von einigen Mitspielern nichtmal angespielt, wenn es sie gab, weil das ja von der "eigentlichen Aufgabe" (der Lösung des aktuellen Problems) ablenkte.

Wenn unter diesen Spielern der Anteil der Männer deutlich höher ist - während sich die andere Gruppe in Männern und Frauen aufteilt - entsteht möglicherweise der Eindruck, bei Männern insgesamt spielte zwischenmenschliches im RPG IT seltener eine Rolle als bei Frauen.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"

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mhd
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Madalena hat geschrieben: 26.03.2023 09:47 Ich finde es eigentlich ganz charmant, dass DSA nicht so ein krass dystopisches Setting ist. Es darf gerne menschliche und moralische Grauzonen geben, aber irgendwie ist es am Ende trotzdem "gut gegen böse".
Ich halte das jetzt ein bisschen für eine falsche Dichotomie. Zum einen neigen ja Dystopien gerne zu einer dualistischen Zeichung, illustrieren gern dass das was wir momentan noch als "Graustufe" empfinden schnell sehr dunkel sein wird. Es ist halt da schon zu spät.
Zum anderen gibt es doch einen Haufen Möglichkeiten auf einem Spektrum jenseits der Extrempunkte "Gut gegen Böse" und "Crapsack World".

Ich persönlich schätzte eigentlich an Aventurien immer, dass es *nicht* Gut gegen Böse war. Du hast das schon mal regeltechnisch nicht auf deinen Charakterbogen gehabt, wie bei den frühen Zeitgenossen D&D oder Palladium. Der böse Schwarzmagier war ein Thema, aber eben nicht in jedem Abenteuer. Und so grob im DSA2 Bereich wurde das meiner Meinung nach sogar noch stärker, weil einfach die Weltbeschreibung schon viel lieferte.

Ich bin deswegen immer noch kein Fan wie das mit Borbapapa gemacht wurde. Eigentlich kein Fan dass das überhaupt kommen musste, und dann halt auch dass hier Grauschattierungen im Konflikt zwischen den Nanduszwillingen gleich durch den dämonologischen Filter so gezogen wurde, dass das wir fast schon bei Disney gelandet sind, und das schon recht von vorne herweg (also nicht einmal ein "gut gemeint, aber die Wahl der Mittel korrumpierte nach Jahren"). Da hatte selbst Elric ein paar Nuancen mehr.

Aber das weicht jetzt etwas ab, ich sehe hier Diskriminierung recht parallel zu dieser dualistischen Moralschiene. Klar, wenns "BÖSE!", ist dann ist es gern diskriminierend, aber es gibt auch genügend andere Wege das auszudrücken.

(Aber wo wir bei Grimdarkgraustufen sind, vielleicht schaff ich es mal einer Runde die früh-Halsche Situation als Game of Thrones artiges Debakel aufzuladen. Viel mehr Konzentration auf Answin, Hal, Paligans usw.. Vielleicht dann sogar mit einer Bedrohung die schlimmer ist als das, wobei ich da eher zu Zurbaran und Galotta tendieren würde als BorPaRappa)

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Baal Zephon
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Ungelesener Beitrag von Baal Zephon »

Folgende Anregung: Die Traviakirche betreibt Armenhäuser und Speisungen für die Menschen und segnet Familien, sie ist aber der Meinung dass eine Ehe Kinder hervorbringen sollte um die Familie voll zu machen und segnet daher keine Paare bei denen das nicht geht. Ist die Kirche dann gut oder Böse?
Die Tsakriche kümmert sich um verwaiste Kinder bis sie einen platz gefunden haben und sind als Hebammen Tätig (oft genug gratis) und wissen was sie tun, sind aber der Meinung dass es so viele Kinder wie möglich geben sollte und Verhütung streng ablehnen und daher aktiv gegen das verbreitete Verhütungsmittel als Kindsmord vorgehen - muss man die Tempel jetzt verbrennen?
Ich mag keine eindeutig "guten" Fraktionen ohne Schattenseiten, das macht sie mMn nach unnötig Eindimensional und weniger interessant.
Es sind auch nicht immer alle Adligen gleich. Hier klang es teilweise so dass solche Dinge einfach nicht passieren... das fände ich falsch. Die Baronin kann ja ab und an einen Leibeigenen oder auch Leibeigene in deren ersten Nacht genommen haben... aber das muss nicht gesellschaftlich anerkannt gewesen oder sie im recht sein, passiert ist es trotzdem und keiner hat sie aufgehalten. Sei kann immer noch das bessere Schicksal sein als der Drache der... nun Menschen als niedere Lebewesen ansieht und frisst.
Aber ja, man muss es nicht mögen... manche wollen das klassische Schwarz-Weiß da ist alles böse und schlecht - die sind alle gut und edel. Nur mir persönlich ist es halt zu langweilig.
Bzgl Diskriminierung von Gleichgeschlechtlichen Beziehungen... kommt in meinem Aventurien nur in bestimmten Kulturen vor... an den meisten anderen orten wird das nicht thematisiert oder besprochen weil es normal ist man spricht eher selten über Dinge die danz normal sind weil sie nicht interressant sind.
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Baal Zephon hat geschrieben: 26.03.2023 16:05 Die Tsakriche kümmert sich um verwaiste Kinder bis sie einen platz gefunden haben und sind als Hebammen Tätig (oft genug gratis) und wissen was sie tun, sind aber der Meinung dass es so viele Kinder wie möglich geben sollte und Verhütung streng ablehnen und daher aktiv gegen das verbreitete Verhütungsmittel als Kindsmord vorgehen - muss man die Tempel jetzt verbrennen?
Dass mit der Verhütung ist aber dann deine Erfindung, im ganzen Vademecum wird null auf Verhütung eingegangen, auch nicht, dass die Kirche es ablehnen würde.
Im Gegenteil gibt es sogar eine Strömung, die sich eben arg um Empfängnis, Geburt etc kümmert und auch kinderlosen Paaren hilft. Allerdings diese auch über alle Risiken einer Schwangerschaft aufklärt und prüft wie ernst es dem Paar mit dem Wunsch ist, bevor sie karmal nachhelfen. Das klingt alles andere als nach "so viel Kinder wie möglich". Die Tsakirche will ja auch keine Kinder, um die sich dann nicht anständig gekümmert wird, weil eigentlich nicht gewollt.
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Ungelesener Beitrag von Baal Zephon »

Das ist mir Bewusst. Daher auch eingangs der Hinweis dass das mein Aventurien betrifft und ich die Sachen gerne weiter spinne oder "auf 11" drehe :) . Zweck dahinter ist der so unglaublich netten Tsa Kirche IRGENDEIN Konfliktpotential auch für moderne Pazifistische und Liberale Menschen zu bieten. Also mehr OT als IT Gründe
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Ungelesener Beitrag von Assaltaro »

Ok das hatte ich dann wohl überlesen, ich find meine Tsa Geweihte ja auch ohne den Punkt anspruchsvoll genug ist zu spielen. Gerade bei dem Punkt mit dem Pazifismus, wenn man im Abenteuer ja doch immer wieder in Situationen gerät wo das nicht so ganz umsetzbar ist.
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Ungelesener Beitrag von Djembo »

Madalena hat geschrieben: 25.03.2023 17:12
Djembo hat geschrieben: 25.03.2023 11:56 Von meinem Mehrer der Macht beispielsweise bekamen die Mitspieler das erste Mal nach 2 Jahren OT-Spielzeit mit, dass der Männern gegenüber nicht abgeneigt ist, als er sich auf einem horasischen Ball direkt von dem Bösewicht aufreißen lies. Aber eine Rolle spielt das eigentlich nie, zum Einen weil es eigentlich niemanden interessiert, mit wem Torjin ins Bett steigt
Aber ist das nicht schade? Eine Liebschaft zwischen SC und Bösewicht, so viel Potential was sich daraus rollenspielerisch ergeben könnte Informationsbeschaffung? Herzschmerz? Versucht er den SC zu manipulieren? Oder war es eher der Hatefuck? Wussten die beiden dass sie in verschiedenen Lagern spielen? Grund für die Gruppe, deinem Char zu misstrauen? Gewissensqual ausgerechnet dem eigenen Lover das Handwerk legen zu müssen? Tausend Möglichkeiten!

... und es interessiert niemanden? :grübeln:
Das war mehr so ein spontaner Aufriss auf einem horasischen Ball. Mit Liebe hatte das in etwa so viel zu tun, wie mit einer traviagefälligen Hausgemeinschaft.
Beide waren sich der Position des jeweils anderen nicht bewusst, als es später klar wurde, war das natürlich ein Fall für "Boah! Mit dem Kerl bist du mit gegangen?", aber wenn in einer Freundesgruppe, die seit 9 Jahren gemeinsam durch dick und dünn geht, die einander so oft das Leben gerettet hat, miteinander mehr Zeit als mit der eigenen Familie verbracht hat, die vom ewigen Eis bis Maraskan zusammen ganz Aventurien und einige Orte darüber hinaus vom Totenreich der Orks über den Limbus bis zu diversen Globulen bereist hat und sich absolut uneingeschränkt blind aufeinander verlässt, ein One-Night-Stand für Misstrauen sorgt, dann sollte man wirklich überlegen, was anderes zu machen, als sich immer in haarsträubende Abenteuer verwickeln zu lassen. Eine Schnackselnacht ist recht harmlos gegen eine Pardona selbst, die versucht, Zwietracht zu säen. Die konnte das wenigstens und hat es auch tun gewollt. Natürlich gab es ein gewisses Bedauern, ein Maß an Scham, aber eben keine riesige Katastrophe. Sex und Liebe gehen oft miteinander einher, aber ich hab mich noch nie in einen One-Night-Stand verliebt.
Die Verbundenheit zwischen einigen Gruppen geht über reguläre Liebe weit hinaus, andere Gruppen haben sich auseinander gelebt oder sogar zerstritten, aber romantische Gefühle, das ist sehr, sehr selten und spielt selbst dann keine Rolle.
Und das finde ich auch durchaus nicht unpassend. Viele Gruppen sind eben nicht nur Freunde. Sie hocken 24/7 aufeinander und das teils über Wochen und Monate hinweg. Lernpausen werden dennoch in der gleichen Stadt verbracht, man trifft sich also schon immer wieder, diese Leute sind eher Geschwister als potentielle Partner.
“I sound my barbaric yawp over the roofs of the world.”

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Ungelesener Beitrag von sagista »

Ich halte grundsätzlich wenig davon, unsere eher neuzeitliche Betrachtungsweisen zu vielen Dingen nach Aventurien zu übertragen. Ich denke da immer an einen Satz in einem uralten Regelwerk, in dem sinngemäß stand, dass Vegetarismus in der heutigen Zeit ja durchaus eine vernünftige Art ist, sich zu ernähren, aber in einer Welt des DSA nicht denkbar ist. Also zumindest nicht freiwillig; kein Fleisch auf dem Tisch = Armut und Verzicht.

Ähnlich halte ich es mit anderen Dingen in Aventurien, die bei uns heutzutage zum Glück abgeschafft sind. So finde ich es zum Beispiel einfach ziemlich langweilig, wenn man Al'Anfaner, Mirhamer oder Novadis spielt, die gegen Sklaverei sind. Klar, man kann sich das zurecht begründen, aber wenn mir ein solches Charakterkonzept unterkommt, rolle ich meist mit den Augen, weil die Begründung meistens ist "Ich als Spieler mag keine Sklaverei". Gleiches gilt für weibliche Druiden, männliche Hexer, männerliebende Amazonen, Orkfreunde oder was auch immer.

Aber es kommt natürlich immer auf die Gruppe an. Jede Gruppe hat ja ihre eigenen Dynamiken und Prioritäten und NoGos. Wenn man Rassismus, Homophobie, Klassismus usw. auch im Spiel nicht ertragen kann, sollte man es weglassen. Der Gruppenkonsens ist das einzig wichtige; was dann andere darüber denken mögen, ist zweitrangig. In meiner Vorstellung kann es kein rassismus-, sexismus- oder klassismusfreies Aventurien geben, weil es für mich dazu gehört. Aber das muss ja nicht auf alle Gruppen passen.

Wir in der Gruppe bevorzugen eben halt eher Game of Thrones als Dowton Abbey. Wobei bei uns die Quote an weiblichen Charakteren meist über die an männlichen Charakteren liegt, was daran liegt, dass die Frauen in unserer Runde nur Frauen spielen und ich sowohl Männer als auch Frauen spiele. Je nachdem, was gerade besser ins Konzept passt.

Firnblut
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Ungelesener Beitrag von Firnblut »

Muahahaha hat geschrieben: 25.03.2023 09:36 Irdisch würde ich es als gesetzt sehen das, im Mittel, Frauen kleine Männer als weniger anziehend finden.
Da würde ich - als nicht so großer Mann - nicht einmal irdisch mitgehen.

Also klar: Selbstverständlich wird das medial so aufgezeigt und selbstverständlich gibt es genug Frauen, die im Vakuum sagen: „Der Mann muss aber größer sein als ich.“
Tatsächlich würde ich aber sagen, dass Körpergröße noch nie der ausschlaggebende Punkt war, wenn es darum ging, ob mich jemand gut fand. Das ist etwas, was Männern eingeredet wird, von großen Männern dann natürlich dankend aufgenommen und bei kleineren Männern oft zu geringerem Selbstvertrauen im Umgang mit größeren Frauen führt.

Anyways: Worauf ich hinaus will ist, dass ich die Aussage selbst in der Realität für fraglich halte, während du sie als gesetzt ansiehst und genau das der Grund ist, warum ich sehr vorsichtig damit wäre, irdisch „gesetzte“ Aspekte nach Aventurien zu übertragen.
Oft sind diese „gesetzten Fakten“ nämlich nur medial konstruiert, treffen nur für eine bubble zu oder existieren nur aus sehr bestimmten Perspektiven.
Zuletzt geändert von Firnblut am 27.03.2023 10:26, insgesamt 1-mal geändert.

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