DSA4 Nachteil nutzen als Meister

Hier finden allgemeine DSA-Themen ihren Platz, zu denen es kein explizites Unterforum gibt.
Antworten
bandin
Posts in topic: 4
Beiträge: 42
Registriert: 23.06.2007 11:58

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von bandin »

Hallöchen,

wir haben einen relativ neuen Spieler in unserer Gruppe und der hat sich einen Mittelländischen Magier von der magischen Akademie und Schule der drei Völker zu Gerasim (Graumagier) gemacht. Als Nachteil hat er Prinzipientreue (6) - Frieden bewahren, Konflikte vermeiden, Verständigung zwischen Vökern und Rassen fördern genommen.

Ich erachte das als schwierigen Nachteil und dieser hat auch für Diskussionen in der Gruppe gesorgt, aber es war so gewünscht das es bei dem Nachteil bleibt. Wir würdet ihr das als Meister ausspielen bei z.B. Kämpfen? Er will ja grundsätzlich nicht kämpfen, aber wenn man einen Auftrag bekommt wie "Hole den Golden Ohrring für die Tochter des Baron von einer Räuberbande die ihr Lager im Wald hat" wieder

Wie gesagt ich möchte den Spieler natürlich die Möglichkeit geben seinen Helden zu spielen. Brauche mal ein paar Ideen wie ihr den Nachteil als Meister interpretieren würdet. Es soll ja Spaß machen das miteinander spielen.

Vielen Dank.
Gruß

Benutzeravatar
Frostgeneral
Posts in topic: 2
Beiträge: 2272
Registriert: 21.01.2013 14:29
Wohnort: Lüneburg - Niedersachsen
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Frostgeneral »

Wenn er sich aktiv dazu entscheidet seine Prinzipientreue zu missachten,
dann kämpft er mit +3/+3 oder bekommt eine +6 auf Wirkung seine Zauber aufgeschlagen.

Der Auftrag lautet:
bandin hat geschrieben: 23.05.2022 11:09 "Hole den Golden Ohrring für die Tochter des Baron von einer Räuberbande die ihr Lager im Wald hat"
Solange er schleicht, sich versteckt und verhandelt mit den "Räubern", ist alles okay.
Er darf sich auch verteidigen mit Paraden, wenn er angegriffen wird.
Er kann sich rein-transversalen...
alles okay.

Aber wenn er gemeinsam mit dem Rondrianer, dem Thorwaler in die Höhle rennt und aktiv den Konflikt sucht,
dann gibts du ihm schlicht die Erschwernis von 6.
Zwing ihn dadurch seine Prinzipien regeltechn abzubauen.
Er kann sie im Fluff weiter für sich nutzen und darauf beharren Konflikte zu vermeiden, selbst wenn er den Nachteil nicht mehr hat.
Aber solange dieser besteht, bekommt er jedesmal die +6 reingewürgt.

Du darfst ihm nur nicht verbieten sein Schwert zu ziehen.
Das solltest du als SL nicht tun. Seine Handlung und Gedanken sind frei.

Benutzeravatar
Der löbliche Pilger
Posts in topic: 4
Beiträge: 1056
Registriert: 21.12.2012 23:52
Wohnort: Ingelheim
Geschlecht:

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Hallo Bandin,

es stellt sich generell die Frage, wie man Nachteile am Tisch ausspielen möchte.

Ich gehöre zu der Fraktion, die einen Nachteil nicht streng und stets im Wortlaut auslegen würden.

Insbesondere Prinzipientreue bietet einen hervorragenden Anlass, dem Charakter Tiefe zu geben und den Nachteil insbesondere rollenspielerisch abzuhandeln.

Gerade bei dem von dir genannten Beispiel spricht auch nichts dagegen, diesen auch einzufordern. Der Magier würde sich selbstverständlich für eine friedliche Lösung (Verhandlungen) einsetzen. Warum sollte er nicht mit gutem Beispiel voran gehen und mit dem Räuberhauptmann eine konfliktfreie Lösung anstreben? Und vor allem: Weswegen sollte er damit nicht auch einmal Erfolg haben? Natürlich sieht das Abenteuer vor, dass man die Bande bekämpft. Aber wenn er der Bande glaubhaft versichern kann, dass er nicht an einem Kampf interessiert ist und nur den Ring will (Vielleicht im Tausch gegen eine Leistung? Gibt es eine krankes oder verwundetes Bandenmitglied? Immerhin können sich sonst nur der Adel oder reiche Bürger einen Heilmagier leisten.), dann könnte das doch durchaus funktionieren. Die Alternative für die Bande wäre doch, dass als nächstes ein paar erfahrene Söldner (=Heldengruppe) hier auftauchen und es sehr ungewiss ist, ob und wieviele der Räuber das überleben werden. Wäre ich ein vernunftbegabter Räuberhauptmann, dann würde ich mir das Angebot gut überlegen und abwägen.

Aber trotz der Prinzipientreue ist der Magier ja auch kein völlig verblendeter, treudoofer Idiot, der sich auf dem Schlachtfeld Borbarads Heermeister gegenüber stellt und versucht ihn davon zu überzeugen, doch besser wieder nach Maraskan zurückzukehren. Er wird zähneknirschend hinnehmen, dass er hier nichts ausrichten kann und sich um die Versorgung der Verwundeten der Schlacht kümmern.

Wenn der Rest der Gruppe eher die Haudraufs und Schlagetots sind, dann wird das allerdings auf Dauer mit dem Magier nicht funktionieren. Dann ist es nicht die richtige Gruppe für ihn...oder umgekehrt.

Benutzeravatar
Leta
Posts in topic: 1
Beiträge: 9936
Registriert: 13.02.2006 09:49
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Leta »

Wichtig bei solchen Nachteilen ist das der Meister auch die Möglichkeit gibt das Probleme ohne Kampf zu lösen.

Wenn Räuber nur als Kampf Gegner vorgesehen sind funktioniert obengenannter Auftrag praktisch nicht.

bandin
Posts in topic: 4
Beiträge: 42
Registriert: 23.06.2007 11:58

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von bandin »

ok, vielen Dank das hilft mir schonmal weiter. Wie gesagt ich möchte es ja auch nicht unspielbar machen und jedem Helden die Möglichkeit geben seinen Helden auch mit Charakter auszuspielen.

Alternative Lösungswege sind ein guter Kompromis, aber da muss er schon gut Argumentieren :) Er kann ja im Kampf auch sich verteidigen bzw. mit Attributo / Axxelartus / Blitz dich find supporten, solange er keine Aktive Handlung macht die "Schaden" verursacht kann man das Glaube ich durchgehen lassen oder
wie seht ihr das?
Zuletzt geändert von bandin am 23.05.2022 11:59, insgesamt 1-mal geändert.

Benutzeravatar
Der löbliche Pilger
Posts in topic: 4
Beiträge: 1056
Registriert: 21.12.2012 23:52
Wohnort: Ingelheim
Geschlecht:

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

bandin hat geschrieben: 23.05.2022 11:35 [...] Er kann ja im Kampf auch sich verteidigen bzw. mit Attributo / Axxelartus / Blitz dich find supporten, solange er keine Aktive Handlung macht die "Schaden" verursacht kann man das Glaube ich durchgehen lassen oder wie seht ihr das?
Sehe ich anders. :)
Die Prinzipientreue "Frieden bewahren/Konflikte vermeiden" triggert bei passiven Handlungen doch genauso. Ich fände es arg billig, sich damit herauszureden, dass man nicht selbst kämpft, sondern einen Söldner dafür bezahlt...

Auf der anderen Seite gilt, dass er sich natürlich auch verteidigen darf, wenn der Konflikt nicht mehr zu vermeiden bzw. der Frieden eben nicht herzustellen ist. Gerät die Gruppe in einen Kampf, den er nicht verhindern kann, warum sollte er dann nicht sein Leben verteidigen dürfen? Und ja, dazu gehört auch den Gegener zu verletzen. Er kann sich anschließend noch immer fragen, ob er im Vorfeld nicht mehr dafür hätte tun können, den Kampf zu vermeiden. Aber die Prinzipientreue lautet ja gerade nicht: "Du darfst kein Lebewesen verletzen und sei es aus Notwehr!".

Miete
Posts in topic: 1
Beiträge: 279
Registriert: 06.09.2011 13:59

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Miete »

Mein Problem ist, wann ist ein Konflikt ein Konflikt.
Konflikte sind schließlich nicht nur kämpfe.

wenn der Dieb den schlafenden Obdachlosen ausrauben will.
darf ich ihm widersprechen ? - Gruppeninterner Konflikt
wecke ich den Schlafenden ? - Gruppeninterner Konflikt hab den Mitspieler behindert
wecke ich ihn zu spät (wehrend des Taschendiebstahls) - Gruppeninterner Konflikt und Frieden gestört da ich ein Kampf zwischen den beiden angezettelt habe.

einziger Ausweg: ich halt die Klappe und schau zu.

Schlimmer wird's noch wenn ein aggressiver Säufer Elfenwitze reißt. Dann fördere bitte mal die Verständigung ohne gegen die anderen zu verstoßen.

(Ich würde den Konflikt lieber erstmal gegen Pazifist austauschen, dann kommt er sich nicht ganz so oft selber in die Quere. )

bandin
Posts in topic: 4
Beiträge: 42
Registriert: 23.06.2007 11:58

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von bandin »

Der löbliche Pilger hat geschrieben: 23.05.2022 11:43
Sehe ich anders. :)
Die Prinzipientreue "Frieden bewahren/Konflikte vermeiden" triggert bei passiven Handlungen doch genauso. Ich fände es arg billig, sich damit herauszureden, dass man nicht selbst kämpft, sondern einen Söldner dafür bezahlt...

Auf der anderen Seite gilt, dass er sich natürlich auch verteidigen darf, wenn der Konflikt nicht mehr zu vermeiden bzw. der Frieden eben nicht herzustellen ist. Gerät die Gruppe in einen Kampf, den er nicht verhindern kann, warum sollte er dann nicht sein Leben verteidigen dürfen? Und ja, dazu gehört auch den Gegener zu verletzen. Er kann sich anschließend noch immer fragen, ob er im Vorfeld nicht mehr dafür hätte tun können, den Kampf zu vermeiden. Aber die Prinzipientreue lautet ja gerade nicht: "Du darfst kein Lebewesen verletzen und sei es aus Notwehr!".
Ok, das verstehe ich. Oh Weh wird schon schwerer den in Kämpfe zu verwickeln. Allerdings ist eine Handlung wie Blitz dich find auf Gegner und das Weite suchen ja möglich und Plausibel. Eine Verteidigung um sein Leben ist auch logisch, aber dadurch verstößt er ja gegen seine Prinzipen und hat in diesen Falle +3/+3 auf Eigenschaftswürfe und +6 auf Talentwürfe (wegen Schlechte Eigenschafts Nachteil) auf AT / PA. Wenn ich das richtig gelesen habe

Benutzeravatar
hexe
Posts in topic: 1
Beiträge: 8668
Registriert: 13.04.2005 11:57
Wohnort: Rashdul
Geschlecht:

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von hexe »

Hängt vielleicht etwas von der Situation ab, wenn Dir der tollwütige Grizzly ins Gesicht springt, verschwindet der Gedanke 'oh, ich darf das arme Tier nicht verletzten' vielleicht etwas und wird durch Todesangst und Überlebenswille ersetzt?

bandin
Posts in topic: 4
Beiträge: 42
Registriert: 23.06.2007 11:58

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von bandin »

ok danke ihr habt mir alle sehr geholfen. Grundsätzlich ist es ein Nachteil und verstößt man dagegen hat man eine Erschwernis. Kreative Ideen zu alternativen Lösung sollten Belohnt werden.

Es ist wohl sehr Situationsabhängig

Benutzeravatar
Djembo
Posts in topic: 3
Beiträge: 5184
Registriert: 26.11.2011 08:10
Wohnort: Irgendwo zwischen Klassenzimmer und Schreibtisch

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Djembo »

Der löbliche Pilger hat geschrieben: 23.05.2022 11:16 abwägen.

Aber trotz der Prinzipientreue ist der Magier ja auch kein völlig verblendeter, treudoofer Idiot
Doch, genau das bedeutet es, einen Nachteil zu haben. EInen Nachteil zu haben, das bedeutet eben, dass der Charakter so verdammt friedfertig ist, dass er regeltechnische Nachteile (Erschwernisse) bekommt, wenn er sich mal nicht friedfertig verhält. Dass er so verdammt neugierig ist, dass er seine eigene Sicherheit vergisst, dass er Gold so sehr liebt, dass ihm Freunde und Familie manchmal egal sind. Wenn man das nicht will, soll man nicht die Nachteile nehmen, denn alles andere ist Rollenspiel, kein Nachteil. Ich kann einen friedliebenden, neugierigen, goldgierigen Kerl spielen, ohne einen Nachteil zu nehmen. Wenn ich aber die NAchteile nehme, dann muss ich auch manchmal danach handeln
Zuletzt geändert von Djembo am 23.05.2022 17:41, insgesamt 1-mal geändert.
“I sound my barbaric yawp over the roofs of the world.”

Benutzeravatar
Der löbliche Pilger
Posts in topic: 4
Beiträge: 1056
Registriert: 21.12.2012 23:52
Wohnort: Ingelheim
Geschlecht:

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Djembo hat geschrieben: 23.05.2022 12:38
Frostgeneral hat geschrieben: 23.05.2022 11:16 abwägen.

Aber trotz der Prinzipientreue ist der Magier ja auch kein völlig verblendeter, treudoofer Idiot
Doch, genau das bedeutet es, einen Nachteil zu haben. EInen Nachteil zu haben, das bedeutet eben, dass der Charakter so verdammt friedfertig ist, dass er regeltechnische Nachteile (Erschwernisse) bekommt, wenn er sich mal nicht friedfertig verhält. Dass er so verdammt neugierig ist, dass er seine eigene Sicherheit vergisst, dass er Gold so sehr liebt, dass ihm Freunde und Familie manchmal egal sind. Wenn man das nicht will, soll man nicht die Nachteile nehmen, denn alles andere ist Rollenspiel, kein Nachteil. Ich kann einen friedliebenden, neugierigen, goldgierigen Kerl spielen, ohne einen Nachteil zu nehmen. Wenn ich aber die NAchteile nehme, dann muss ich auch manchmal danach handeln
Ja genau. Und du kannst auch gerne auf Prinzipientreue proben lassen, wie du es bei Goldgier oder Neugier machst, wenn du es schon streng gamistisch siehst. "Hab' ne 20 gewürfelt, also darf ich dem Typen, der dumm guckt, auch eine schallern." *ironie aus*
Ich finde es völlig abwegig, eine Prinzipientreue als unverrückbaren Handlungszwang zu betrachten. Auch der katholische Priester hat sicher einmal unkeusche Gedanken, selbst wenn dies gegen seine Prinzipientreue verstößt. Dann schämt er sich, tut Buße und gelobt Besserung.
Wenn der prinzipientreue Magier in einen Hinterhalt gerät und sein Leben verteidigt, dann verstößt das m.E. noch nicht einmal gegen seine Prinzipien. Er hat weder eine Möglichkeit den Konflikt zu vermeiden, noch den Frieden zu wahren. Wenn er den Gegner Blitzt, bekäme er bei dir also einen Probenaufschlag? Das ginge für mich ziemlich an der Intention der Prinzipien vorbei.

Benutzeravatar
Skyvaheri
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
Posts in topic: 2
Beiträge: 10147
Registriert: 26.02.2004 12:36
Wohnort: Weil der Stadt
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Skyvaheri »

Selbst wenn man in Todesangst und -gefahr sein Leben verteidigt kann man das "defensiv" machen (Defensiver Kampfstil, nur parieren) oder mit nicht-tödlichen Zaubern (Blitz, Horriphobus, Paralysis, ...).

Ich sehe da keinen Verstoß in der Prinzipientreue "Friedfertigkeit"... warum sollte man das erschweren?

Wenn der Char bewusst wider seine Prinzipien handelt ("Ignifaxius!") --> Dann würde ich den Aufschlag geben.

Sky
Zuletzt geändert von Skyvaheri am 23.05.2022 16:30, insgesamt 1-mal geändert.
Alle Infos zu Sky's DSA-Runde gibt es hier:

Bild

Benutzeravatar
Aryador
Posts in topic: 2
Beiträge: 1097
Registriert: 17.04.2020 17:15
Wohnort: Darmstadt
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Aryador »

Manchmal hilft es, sich in solche Situationen ein realweltliches Pendant vorzustellen.

Also zum Beispiel einen überzeugten Pazifisten, der sagt: "Ja, es ist schlimm und falsch, dass dieses große Land da das Nachbarland überfallen hat, aber wenn man das mit Waffengewalt regelt, dann wird es nur noch schlimmer." Solche Menschen gibt es ja, solche Überzeugungen existieren, und wenn man den Menschen zuhört, kann man sich sehr viel an Argumentation abschauen, warum es eben gegen die eigenen Prinzipien verstößt, wenn man einfach jederzeit sagen könnte: "Achso, naja, aber das ist ja ne Ausnahme, da darf Gewalt ruhig stattfinden."

Und wenn der Mitspieler sich genau diese Prinzipientreue ausgewählt hat, dann sollte er sie auch so spielen. Beziehungsweise eben in echte Gewissensbisse und Gewissensnöte stürzen, wenn er an eine Situation gerät, wo er doch Gewalt ausüben muss. Das kann ja passieren, aber sowas führt dann auch schnell mal zur Sinnkrise ("Ist meine Überzeugung richtig?").

Insofern fände ich es auch etwas schal und wohlfeil, wenn er sagt "Na, ich halte mich da aus dem Konflikt raus, aber ich liefere Waffen... äh, ich helfe dem Thorwaler mit einem Axxeleratus, weil dann hab ich ja selbst nix getan." So denken überzeugte Pazifisten nicht, und so sollten sie auch nicht denken. Es sei denn eben wirklich in ganz besonderen Fällen, wo sie merken: Wir kämpfen hier gegen etwas wirklich Böses und Niederträchtiges, und wenn ich den Überfallenen jetzt keine Waffen liefere... äh, nicht mit einem Axxeleratus helfe, dann wird das übel ausgehen für alle, also muss ich das tun, ich kann gar nicht anders.

Da zählt aber für mich "Holt von den Räubern den McGuffin" nicht als Argument mit dazu. Die Räuber sind ja auch nur Menschen. Sind die wirklich böse? Oder rauben sie nur, weil sie keine andere Wahl haben. Sind es überhaupt wirklich Räuber? Und so weiter...

Benutzeravatar
Djembo
Posts in topic: 3
Beiträge: 5184
Registriert: 26.11.2011 08:10
Wohnort: Irgendwo zwischen Klassenzimmer und Schreibtisch

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Djembo »

Der löbliche Pilger hat geschrieben: 23.05.2022 12:53 Ich finde es völlig abwegig, eine Prinzipientreue als unverrückbaren Handlungszwang zu betrachten. Auch der katholische Priester hat sicher einmal unkeusche Gedanken, selbst wenn dies gegen seine Prinzipientreue verstößt. Dann schämt er sich, tut Buße und gelobt Besserung.
Genau! Er hat ein schlechtes Gewissen! Und dann hat er eben wegen des schlechten Gewissens den Malus aus seinem Nachteil. Und der Priester, der das nicht hat, der hat eben auch nicht den Nachteil.
Der löbliche Pilger hat geschrieben: 23.05.2022 12:53 Wenn der prinzipientreue Magier in einen Hinterhalt gerät und sein Leben verteidigt, dann verstößt das m.E. noch nicht einmal gegen seine Prinzipien. Er hat weder eine Möglichkeit den Konflikt zu vermeiden, noch den Frieden zu wahren. Wenn er den Gegner Blitzt, bekäme er bei dir also einen Probenaufschlag? Das ginge für mich ziemlich an der Intention der Prinzipien vorbei.
Was @Skyvaheri schrieb. Wenn der Magier in einen Hinterhalt gerät und sich in seiner Angst mit Aeolitus(Sturm), Wand aus Feuer (nicht direkt auf den Gegner) und Zwingtanz zur Wehr setzt, dann würde ich von dem Spieler erwarten, dass er seinen Charakter ein wenig schlechtes Gewissen spielen lässt, weil sich Räuber Nr. 3 an der Flammenwand eine Verbrennung zugezogen hat. Aber dafür würde ich keine regeltechnischen Dinge vergeben, eben weil er das nicht getan hat, um jemanden zu verletzen, sondern um eben weitere Verletzungen auf allen Seiten zu vermeiden.
Hilft er aber seinen Kumpel Arne Orkenschlächter und Schorsch Riesenschänder dabei, einen Hinterhalt vorzubereiten und eine Gruppe Räuber umzubringen, dann ist das ein klarer Bruch der Prinzipientreue.

Nachteile sind eben NACHTEILE, nicht Charaktereigenschaften. Und Aryador stellt eine Prinzipientreue eben gut dar. Nicht "Frieden, aber..." sondern eben "FRIEDEN!"
“I sound my barbaric yawp over the roofs of the world.”

Benutzeravatar
Skyvaheri
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
Posts in topic: 2
Beiträge: 10147
Registriert: 26.02.2004 12:36
Wohnort: Weil der Stadt
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Skyvaheri »

@Aryador Realweltliche Vorstellung ist die eine Seite, ein Gruppenspiel mit Spaß für alle die andere.

Wenn der Char so gestaltet wird, dass er für die Gruppe nur eine Belastung darstellt, sollten alle Spieler überlegen ob sie das wollen.

Thorwaler vom Ork tot gehauen, weil der Magier "friedfertig" sein wollte und den Ork nicht mit einem Blitz gestoppt oder per den Thorwaler axxeleriert hat, als der drohte zu unterliegen kann ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Ich stimme @Djembo zu, dass Nachteile ihren Namen auch verdient haben wollen... aber auch in der Realität ist es so, dass man oft abwägen muss, zwischen der Absicht "sich rauszuhalten" - und der Unterstützung von Familie/Freunden/Kollegen. Natürlich sollte man zuvor, währenddessen und hinterher damit hadern, wenn man so einen Nachteil hat - aber ich als SL würde den Schutz der Chars der Mitspieler immer höher bewerten, als jede individuelle Prinzipientreue - schlicht und einfach weil ich den Spielspaß aller als höchstes Ziel beim Rollenspielen ansehe.

Streit zwischen den Spielern, weil der eine dem andern "aus Prinzipientreue" nicht geholfen hat, brauch ich nicht. Da soll sich doch der Spieler kreativ überlegen, wie er unter Beachtung seiner Prinzipien helfen kann - und wenn er sie explizit nicht beachten will, dann darf er's trotzdem, aber halt mit der Erschwernis.

Sky
Alle Infos zu Sky's DSA-Runde gibt es hier:

Bild

Benutzeravatar
Frostgeneral
Posts in topic: 2
Beiträge: 2272
Registriert: 21.01.2013 14:29
Wohnort: Lüneburg - Niedersachsen
Geschlecht:
Kontaktdaten:

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Frostgeneral »

Djembo hat geschrieben: 23.05.2022 12:38
Frostgeneral hat geschrieben: 23.05.2022 11:16 abwägen.

Aber trotz der Prinzipientreue ist der Magier ja auch kein völlig verblendeter, treudoofer Idiot
Doch,
Nein... ich habe das nicht geschrieben!
Falsches Zitat, vermutlich wegen Handy?
Kontrollier sowas doch bitte

Benutzeravatar
Aryador
Posts in topic: 2
Beiträge: 1097
Registriert: 17.04.2020 17:15
Wohnort: Darmstadt
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Aryador »

Skyvaheri hat geschrieben: 23.05.2022 16:39 @Aryador Realweltliche Vorstellung ist die eine Seite, ein Gruppenspiel mit Spaß für alle die andere.

Wenn der Char so gestaltet wird, dass er für die Gruppe nur eine Belastung darstellt, sollten alle Spieler überlegen ob sie das wollen.

Thorwaler vom Ork tot gehauen, weil der Magier "friedfertig" sein wollte und den Ork nicht mit einem Blitz gestoppt oder per den Thorwaler axxeleriert hat, als der drohte zu unterliegen kann ja auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.
Das sind ja aber zwei unterschiedliche Dinge.

"Gruppenspiel mit Spaß" hat aus meiner Sicht nichts damit zu tun, wie sehr ich meine Schwächen ausspiele, sondern eher darauf, ob ich damit das Spiel behindere oder das Spiel vorantreibe. Und der Rest der Gruppe mit mir. Ich kann ja meine Schwächen so ausspielen, dass wir alle kreativ werden und uns etwas anderes überlegen müssen - dann wäre im Sinne des Rollenspiels etwas gewonnen. Ich kann sie natürlich auch so ausspielen, dass ich den Rest der Gruppe blockiere, aktiv gegen sie spiele und ihnen das Spiel versaue. Das ist dann eine Blockade. Das kann ich aber nicht nur mit Nachteilen machen, sondern auch mit Vorteilen oder weil ich einfach generell anders ticke und was anderes will als meine Mitspieler.

Ich mag Charaktere, die sich real anfühlen. Sie dürfen sich gerne auch ein bisschen filmisch und romanhaft und heldenhaft anfühlen, aber letztlich sind die besten Filme und Romane auch diejenigen, bei denen man den Hauptfiguren die Motivation glaubhaft abnimmt. Und wenn ich einen Nachteil wähle, dann sollte der auch irgend eine Relevanz haben, sonst ist es ja unnütz, oder es ist eben rein gameistisch auf die Generierungspunkte geschielt.

Im Übrigen gibt und gab es ja immer auch Pazifisten, die ihre Meinung den Umständen anpassen. Aber sie machen das nicht einfach mal so (oder sie waren nie wirklich davon überzeugt), sondern es ist eine Form der Charakterentwicklung oder der Charakterveränderung oder der Weiterentwicklung oder eben auch der heftigsten Grundsatzdebatten mit sich selbst. Ich persönlich finde sowas positiv für das Spiel. Wem das nicht zusagt (und das ist auch völlig in Ordnung, es muss nicht jeder den Method Actor raushängen lassen), der sollte aber vielleicht andere Nachteile wählen. Oder es braucht eben, siehe den Vorschlag von @Frostgeneral, eine ebenfalls regeltechnische Antwort. Das ist ja dann auch in sich schlüssig.

Aber ansonsten ist es für mich zu sehr "Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass." "Ich will den Nachteil 'Keine Konflikte', außer es passt mir gerade als Spieler gut in den Kram, dann ignoriert mein Held das."

Benutzeravatar
Djembo
Posts in topic: 3
Beiträge: 5184
Registriert: 26.11.2011 08:10
Wohnort: Irgendwo zwischen Klassenzimmer und Schreibtisch

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Djembo »

@Frostgeneral hmm spannend, aber nicht vom Handy aus. Und über die "Füge als Zitat in das Schnellantwort Formular ein" Schaltfläche zitiert. Werde ich mal ändern.
Aryador hat geschrieben: 23.05.2022 17:28 Im Übrigen gibt und gab es ja immer auch Pazifisten, die ihre Meinung den Umständen anpassen. Aber sie machen das nicht einfach mal so (oder sie waren nie wirklich davon überzeugt), sondern es ist eine Form der Charakterentwicklung oder der Charakterveränderung oder der Weiterentwicklung oder eben auch der heftigsten Grundsatzdebatten mit sich selbst.
Du meinst, sie haben AP ausgegeben, um ihren Nachteil zu senken und aus dem Nachteil "Prinzipientreue" einfach das Rollenspiel mit der Prinzipientreue gemacht? :lol:
“I sound my barbaric yawp over the roofs of the world.”

Jeordam
Posts in topic: 1
Beiträge: 3355
Registriert: 11.03.2009 15:03

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Jeordam »

Denkt bitte daran, das viele, viele Rs, Ks und Ps mit automatischen Nachteilen starten.
Zum Beispiel hat der Magier auch Neugier 7 - für mehr GP sogar. Diese Neugier sollte ihn dementsprechend auch mehr behindern.

Vor dieser Erwägung sollte auch das prinzipielle Hippidasein nicht zu hart angespielt werden.
Für alle meine Aussagen bezüglich des Kampfsystems von DSA 4 gelten folgende Axiome:
1. Ein professioneller Kämpfer kann die in seiner Ausbildung gelernten Sonderfertigkeiten sinnvoll einsetzen.
2. Die Stochastik von DSA-Würfelergebnissen entspricht der Stochastik gleichverteilter Würfel.

Benutzeravatar
Der löbliche Pilger
Posts in topic: 4
Beiträge: 1056
Registriert: 21.12.2012 23:52
Wohnort: Ingelheim
Geschlecht:

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Der löbliche Pilger »

Ich glaube, wir liegen da gar nicht so weit auseinander.

Um auf den gamistischen Punkt einzugehen: Bei Prinzipientreue gibt es ja auch Abstufungen. Der Held hat Prinzipientreue 6 und nicht 12 (oder noch mehr). Ich glaube, 6 Punkte sind das Minimum, was man sich überhaupt aneignen kann.

Insofern ist das für mich definitiv kein absolutes Ablehnen von jedweder Gewalt, auch im Falle von Notwehr, etc. Er hat sich dem Prinzip des Bewahrens des Friedens verschrieben. Insofern mag ich auch bei dem Beispiel von @Aryador bleiben:
Ja, er würde den Thorwaler axxelerieren, wenn dieser unverschuldet attackiert wird. Der Konflikt ist bereits entstanden, der Frieden wurde nicht gewahrt. Ein Raushalten würde dem Agressor helfen.
Wenn der Held Prinzipientreue 12+ hätte, dann könnte ich es ja verstehen, wenn man von ihm das Heraushalten aus jedwedem Konflikt fordert. Bei "nur" 6 Punkten kann man den Nachteil rein gamistisch gar nicht so absolut auslegen, sonst gäbe es diese regeltechnischen Abstufungen nämlich nicht.

Benutzeravatar
Grumbrak
Posts in topic: 1
Beiträge: 1148
Registriert: 31.07.2020 10:05
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Grumbrak »

bandin hat geschrieben: 23.05.2022 11:57 Ok, das verstehe ich. Oh Weh wird schon schwerer den in Kämpfe zu verwickeln.
Muss de rKampf immer eine Lösung sein?
Ich würde sagen: Ganz und gar nicht.

Statt die Diebe klaissich zu töten, könnte man auch mittels Schlafzauber eine Wache einschlafen lassen, ins Lager schleichen und den Ring klauen oder oder oder.

Mein Tip: Bürde Dir als Meister nicht zu viele Sorgen auf. Achte darauf, dass alle Spieler ihre Nachteile vernünftig ausspielen und lass Dich überraschen, wie sie Probleme als Gruppe lösen wollen... ob das klappt liegt dann an dir als Meister.

Beipsiel: Die Wache Alrik schläft unter dem Somnigravis ein. Grad als der Dieb ins Lager schleicht, steht Balrike auf, um Wasser zu lassen.... der Schleichende Dieb muss sich nun.... der Spieler muss kreativ werden:

Verstecken ==> Klar nicht gesehen werden.
oder er schlägt Balrike nieder,
oder er versucht sie zu verführen: "Liebste Holde mein Herz brennt nach dir, komm sei leise die Wache schläft und höre mir zu denn ich habe mich ..."

Aber worauf deine Spieler in welcher Situation kommen, kann niemand vorherahnen.

Alrik Schwarzleser
Posts in topic: 1
Beiträge: 1110
Registriert: 19.03.2020 23:41
Wohnort: An de Waterkant
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Nachteil nutzen als Meister

Ungelesener Beitrag von Alrik Schwarzleser »

Der löbliche Pilger hat geschrieben: 24.05.2022 09:25 Ich glaube, 6 Punkte sind das Minimum, was man sich überhaupt aneignen kann.
Laut WdH ist 3 die Untergrenze, aber die meisten automatisch mit einer RKP verbundenen PT's liegen glaube ich zwischen 6 & 12.
Schwarzleser seit 2015, bekennender Schwarzleser seit 03/2020

"tl:dr heißt das Problem, denken ist halt unbequem." (Saltatio Mortis: "Brot und Spiele")
Glossar f. Postings m. berufl. Hintergrund
Feedback ist der Autoren und Künstler Lohn!

Antworten