Perceval hat geschrieben: ↑04.06.2022 20:15Ja, es sind nicht alle Professionen usw. drin. Aber kann ich als Anfänger DSA nicht spielen, weil mir z.B. der Magier aus Bethana fehlt? Wenn ich den Magier aus Bethana brauche (warum auch immer), kaufe ich mir Magie 2. Moment - das ist doch mehr oder minder das, was Du vorgeschlagen hast? Ein modulares System?
Das RIESENproblem beim modularen System von DSA 5 ist die haarsträubende Sortierung der Inhalte - und ich wage zu behaupten, dass das nirgendwo mehr ins Auge springt als bei der Handhabung des Themas Magie.
Denn (a) die Zusammenstellung der Bücher ist Kraut und Rüben. Da werden Inhalte, die eigentlich in eine einzelne Spielhilfe gehören, in mehrere verschiedene gepackt (und dem Käufer gleichzeitig irgendwelche obskuren Inhalte untergejubelt, die er möglicherweise gar nicht wollte), sodass man sich durch alle möglichen Bücher buddeln muss, um alles zu einer einzelnen Klasse zu finden. Und (b) die Zusammenstellung
innerhalb der Bücher ist ebenfalls Kraut und Rüben.
Und das ist nirgends auffälliger als beim Magier, der mit jeder Magie-SH weiter ausgebaut wird. Wie einfach wäre es gewesen, einfach nur eine einzelne SH zu spendieren, in der alle magischen Gegenstände, Akademien etc. sind!
Hier zitiere ich mal Ortak in seiner kritischen Würdigung von DSA 5:
Ortak der Graue hat geschrieben: ↑14.04.2022 23:39
Kleine Schote: Meine Spieler haben letztes vorgeschlagen, dass wir statt mit DSA3 mal mit 5 experimentieren könnten. Ich habe zugestimmt und dem Spieler die drei Bände der Magie in die Hand gedrückt (er wollte einen Gildenmagier spielen). Nachdem er eine halbe Stunde wie verrückt in der Gegend herumgeblättert hat, hat er mich nur entnervt angeschaut: „Wollen die mich verarschen? Ich finde hier überhaupt nichts! Immer wenn ich denke, jetzt steige ich durch, taucht an anderer Stelle wieder neuer Kram auf!“
(Und wie praktisch wäre ein einzelner Liber Cantiones gewesen, damit man nicht immer in allen Magiebüchern rumsuchen darf, wenn es ans Zaubern geht.)
Mal davon abgesehen dass das DSA5-GRW es mehr oder minder so handhabt und abgesehen davon dass ich auch gerne von Anfang an alle Zauber, Liturgien und Co. gehabt hätte - Du weißt schon, wieviel Platz das wegnimmt? Womit wir wieder bei meinem Einwand etwas weiter oben sind?
Hierzu möchte ich mal speziell meinen persönlichen Einwand zum GRW zitieren:
DnD-Flüchtling hat geschrieben: ↑16.04.2022 10:26
- Was mir persönlich besonders übel aufgestoßen ist: Die kolossale Platzverschwendung, die darüber hinwegtäuscht, dass das Buch eigentlich eher schmal vor der Brust ist: Zwar hat man über 400 Seiten, aber der Content hätte auch auf 200 gepasst, wenn man es anders formatiert hätte.
- Auf der anderen Seite wäre in mancher Hinsicht weniger mehr gewesen; es wurden Elemente hinzugefügt, die in einem Grundregelwerk eher schlecht aufgehoben waren und anderswo besser gepasst hätten: Beschwörungsmagie beispielsweise ist jetzt nicht gerade etwas, das man unbedingt schon in den Grundregeln braucht; hier hätte man stattdessen eher andere Zauber platzieren müssen (und nebenbei hätte man sich auch den Bestiarumsteil gespart). Ebenso hat man 25 Seiten für Archetypen verblasen.
Wäre man hier anders vorgegangen, hätte man auch mehr Platz für Sprüche gehabt.
Hierzu muss ich sagen: Grundsätzlich wäre es mir am liebsten, man würde es so ähnlich handhaben wie bei DnD: Dort packt man soviele Sprüche (ob von Magiern oder Priestern) ins Spielerhandbuch, dass man
tatsächlich keine anderen Bücher mehr braucht. Zwar gibt es auch in diesem System Erweiterungen, die neue Sprüche beinhalten, aber die sind dann eher obskur
(ich hatte mir vor Ewigkeiten - noch zu ADnD-Zeiten - mal den "Almanach der Magie" zugelegt, und obwohl da WIMRE unter anderem über 100 neue Sprüche drin waren, hätte man sich die im Grunde komplett sparen können, weil man dort verzweifelt versuchte, Lücken zu füllen, die das SHB nicht gelassen hat).
Nun wäre das in DSA zugegebenermaßen eher unpraktisch, da dieses System im Gegensatz zu DnD nicht die eigentlich durchaus sinnvolle Aufteilung in ein SHB und ein SLHB kennt (und letzteres alle Regeln beinhalten würde, die über die reine Charaktererstellung hinausgehen). Dennoch: Die Magie, die man im GRW findet, deckt ja im Prinzip nicht mal die Grundlagen ab, sondern ist nur ein Appetizer - in Ordnung für absolute Anfänger, die mit Magiern und Elfen und einer handvoll Sprüchen zufrieden sind; aber sobald man auch nur ein bisschen mehr will, ist man quasi gezwungen, zusätzliche SHs heranzuziehen. Und das ist so ein Problem, das man bei DnD nie hatte (obwohl es hier wahrlich keinen Mangel an zusätzlichen Inhalten gibt).
RvB hat geschrieben: ↑05.06.2022 10:40
Mal kurz ne Info eingeworfen: Hier wurde ja schon mehrfach gesagt, dass es an objektiven Zahlen fehlt, um Ulisses' Geschäft beurteilen zu können. Ich weiß gar nicht, in wiefern die Auflagengröße der Bücher bekannt ist, aber zumindest wurde gerade eine Zahl veröffentlicht:
Von der Abenteuer-Anthologie "Verhandlungskunst und Friedensschwur" hat die erste Auflage offenbar eine Größe von 2000 Exemplaren. (Es werden 10.000€ an die Ukraine gespendet, 5€ pro Exemplar.)
Was man jetzt daraus schließen soll, weiß ich auch nicht. Ich wollte es nur mal einbringen.
Deckt sich mit dem, was sie sonst so gesagt haben: Wenn man von Basis-Regelwerken absieht, rangiert die Erstauflage von Spielhilfen im niedrigen vierstelligen Bereich.