Auch in der heutigen Zeit noch ist Kairo das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Ägyptens und der Arabischen Welt. Der Sitz von Regierung und allen Behörden. Der bedeutendste Knotenpunkt Ägyptens und auch das schon seid Urzeiten, dank des Nils. Museen, Universitäten, uralte Denkmäler und Hinterlassenschaften aller die hier ihre Wurzeln hatten oder kamen um sich das Land zu Eigen zu machen. Der Nil war schon immer und hat unzählige Geheimnisse aus unzähligen Jahrhunderten kommen und gehen sehen. Und in all dem hat er seine Spuren hinterlassen.
Wir befinden uns in der Stadtmitte, im Zentrum, welches sich in einen alten und einen modernen Teil verzweigt. Nahe des Flusses selber, des ewigen Nils. Nahe der Insel Roda mit ihren bewachsenen, grünen Ufern und all den Sehenswürdigkeiten. Eigentlich liegt das traditionelle Kairo, das alte, etwas abseits des Nils, doch hier folgt es einem der Ausläufer, einem der alten Flussbetten des ewigen Flusses.
Neben den Ausgrabungen von al-Fustat im Süden liegt das koptische Viertel oder Alt-Kairo. Eine Besonderheit ist die Stadt der Toten südöstlich des islamischen Viertels, eine Nekropole, die bewohnt ist und sich heute (fast) wie ein normales Stadtviertel gibt. Alt-Kairo, das sich zum Teil auf der Insel Roda fortführt.
Im Südwesten des Zentrums, haben schon die alten Römer hier ihre Spuren hinterlassen. Uralte Hinterlassenschaften mischen sich mit den Spuren der Moderne, so dass ein Schreiten durch die Gassen und Straßen an sich schon das Gefühl einer Zeitreise durch unzählige Epochen darstellen kann. Wenn man weiß durch welche man wandert. oder auch nicht, schon mehr als einer hat sich hier verlaufen.
Vorwiegend christlich-orthodoxe Kopten, aber auch Juden und Mohammedaner leben hier, auf engstem Raum finden sich Kirchen, Moscheen und andere Orte dieser und anderer Glaubensrichtung mit teils noch unbekannten historischen Werten. Die Gassen gefüllt von einem schon fast babylonischen Sprachgewirr, untermalt von Musik welche aus den Teestuben, Kirchen und Geschäften dringt, uralte Gebäude neben welchen die erst wenige Jahrzehnte alt sind, bunte Pracht. Düfte der Gewürze und Blumen, wie auf einem Markt gemischt mit Weihrauch und anderen Opfergaben. Und je nach Gasse auch mal unangenehmere Gerüche, das lässt sich nicht leugnen.
Weiter führt es, wobei man zwischendurch einen Blick auf die nahen Ufer erhaschen könnte, je näher man dem Teil kommt der zur Flussinsel gehört.
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Männer zumeist traditionell verhüllt je nach Glauben, die Frauen nicht minder bunt gewürfelt gekleidet, fließen hier die Religionen ineinander wie die Wasser des Nils wenn sich Flussarme trennen und dann doch wieder vereinen.
Club Roda
Hier steht er, nahe des Wassers, zwischen mehreren anderen Gebäuden. Groß, und doch.....übersehen........was sich hier befindet? Die Blicke gehen vorbei, Menschen kommen und gehen aber schenken dem Gebäude das an eine Mischung aus alter Moschee, jüdischer Synagoge und alt-ägyptischen Tempel erinnert keine Beachtung. Ein uralter Bau, der vielleicht wirklich zum teil noch aus der Zeit der alten Ägypter stammt und später umgewidmet wurde? Neu errichtet, erweitert? Auslaufende Gärten, ein Innenhof, Säulen und Statuen, Kunstwerke und eine fast schon modern wirkende Terrasse auf der Tische und Stühle stehen, die überdacht wurde und auch die Annehmlichkeiten moderner Elektrik bietet.
Hier sitzen einige Gäste und beobachten das Treiben der Menschen die umher gehen ohne sie zu bemerken, rauchen Wasserpfeife, trinken süßen Tee oder spielen ihre Brettspiele.
In einer Ecke hängt ein moderner, großer Flachfernseher welcher gerade ein Fußballspiel überträgt und dem andere folgen, sich dabei lebhaft unterhalten welche Mannschaft wohl gewinnen wird, welche besser ist.
Das große, kunstvolle Eingangsportal führt in den offenen, teils mit gebrannten Fliesen ausgelegten Innenhof der auch saftiges Grün zu bieten hat. Palmen, bunte Blumen, einen Brunnen wo man sich traditionell waschen kann bei bedarf.........ein offener Eingang mit ausladendem Bogen führt in eine Art Tagesraum der wirkt wie aus der Kolonialzeit der Engländer, mit Tischen zum Verweilen, lesen und essen, mehrere weitere Räume angeschlossen mit Raucherzimmern, Trophäenräumen, Bibliothekszimmer Billardzimmern oder auch Esszimmern. Eine Treppe führt hoch in ein weiteres Stockwerk, eine hinab in unterirdische Räume und auch einen Anbau mit Badeansatlt gibt es im Stil eines türkischen Bades mit allem Luxus und Komfort.
Hin und wieder verirren sich bunte Ibisse in den Innenhof, oder auch Paviane, welche allerdings tabu sind. Die Tiere dürfen kommen und gehen wie sie wollen und halten sich meist von anderen Gästen fern.
Zurück im Innenhof könnte man auch in die älteren teile der ehemaligen Tempelanlagen, aber dort.......ist die kraft der Götter zu spüren so dass nicht alle Gäste sich dorthin begeben würden. Dort findet man wirklich allerlei Schreine aller möglichen Glaubensrichtungen und Götter der letzten Jahrhunderte und älter versammelt. Fast so als würde jemand jede Religion, den Glauben an jeden Gott oder höhere Macht sammeln die man bekommen könnte. Eine wahre Schatzkammer sicherlich, für jeden Archäologen, jeden Geschichtswissenschaftler, jeden der sich mit Kulturen beschäftigt. Aber.......der Club Roda wird ignoriert, außer von seinen Gästen.
Wo wir bei den Gästen sind.....
Wer sich hierher verirrt ist kein Mensch, zumindest kein gewöhnlicher. Und es herrscht Hausfrieden! Schon mancher Gast der es wagte den Frieden zu brechen erfuhr ein Schicksal, das wie auf ihn selber und seine schlimmsten Träume maßgeschneidert wirkte. So erzählt man. Denn all das hier gehört einem Thoth-Kind, welches diesen friedlichen Ort der Zusammenkunft entweder erschuf oder übernahm. Das weiß kaum einer so genau. Auf jeden Fall kein einfacher nachkomme sondern jemand mit mächtiger Magie und wer weiß was für Möglichkeiten, abseits davon diesen Ort hier vor den Augen der Sterblichen und ihrer Technik zu verhehlen.
Mister Ibis, ein hagerer, älterer Afrikaner, der stets gut gelaunt wirkt und auch gerne wie oft Geschichten der Gäste lauscht, immer ein offenes Ohr für alle Sorgen und Nöte, nicht nur wenn er selber hinter der Bar steht und ausschenkt. Jedes Wissen, jedes Geheimnis ist es wert gesammelt zu werden, und so gibt es nichts was ihn nicht interessiert.
Die meisten Gäste wirken zumindest menschlich, aber wer seinen Weg hierher findet hat zumindest die Gabe des zweiten Gesichtes und kann Dinge spüren, sehen die normalen Menschen verborgen bleiben. Selbst wenn sie dass selber nicht wissen, denn selten einmal verirrt sich auch so jemand mal hierher. Und zu seinem oder ihrem Glück bezieht sich die Gewaltlosigkeit des Ortes auch auf sie.
Noch immer erzählt man sich von dem letzen dieser unbedarften Gäste, der nichts von seinen Fähigkeiten ahnte und so schockiert auf einen wütenden Djinn traf, aus dessen Augen feuer züngelte, mit Haaren glühend wie die Sonne selber und einem Atem heiß und trocken wie der Wüstenwind. Im Streit mit einem...........Jötun? Frostriesen? Irgendwie so etwas nordisches das sich nur selten nach Ägypten verirrt jedenfalls. Dem armen Kerl hat dann jemand seine Erinnerungen wieder so weit zurecht gerückt dass er danach kein Fall für die Geschlossene gewesen ist, oder was auch immer man zu der Zeit mit Übergeschnappten gemacht hätte. Nun.......manche sind eben nicht bereit für tiefere Wahrheiten, andere dagegen die so durch Zufall hierher fanden gingen mit deutlich geöffneteren Augen als zuvor wieder fort. Falls sie gehen wollten.
Manche der Gäste hier wirken sehr menschlich, aber keiner davon ist nur ein gewöhnlicher Mensch. Auch wenn man es vielen nicht ansieht, Neben der Welt der Menschen gibt es weitere, Und hier im Club Roda treffen sie aufeinander. Wo sonst kann man einen Werwolf, einen Vampir, den Nachfahren eines leibhaftigen Gottes, einen Minotaurus und eine waschechte Hexe gemeinsam eine Partie Mensch-Ärger-Dich-Nicht spielen sehen? Also falls man sie sehen kann.
Wobei man vielleicht nicht zu genau im rohen Carpaccio des Werwolfs oder der Bloody Mary des vampirs stochern sollte.