Spoiler
Keshmal und Shaindel hingegen wenden sich nach Süden, wieder in Richtung Südquartier. Nach dem Trubel genießen sie beide einen Moment der Stille.
[tul.] "Du hast ihm wirklich richtig den Kopf verdreht", meint Keshmal irgendwann. [tul.] "Ich habe Dobran noch nie tanzen sehen." Er lächelt bei der Erinnerung.
[tul.] "Dobran ist ein toller Mann", entgegnet seine Mutter etwas schwärmerisch. Keshmal lächelt etwas schmal.
[tul.] "Ja, das finde ich auch", gibt er zurück. Er will noch etwas sagen, aber er weiß nicht wie. Er will ihr sagen, dass sie es ernst meinen soll. Dass sie beide es verdienen einander eine richtige Chance zu geben - und nicht nur ein wenig Spaß einen Sommer lang. Dass er sich wünscht, dass Dobran auch weiterhin Teil seines Lebens sein möchte und ihn nicht als der Sohn seiner Verflossenen vor die Tür setzt. Und dass er deswegen mit gemischten Gefühlen auf den Abend blickt.
[tul.] "Du schaust so ... ich habe nicht vor ihm weh zu tun", sagt seine Mutter in seine Gedanken hinein. Keshmal sieht auf, ertappt.
[tul.] "Ich glaube nicht, dass ich das könnte. Er ist nicht so naiv, wie du glaubst." Sie schmunzelt. Er kann in ihrer Miene lesen, dass sie eigentlich nicht so naiv wie du manchmal meinte. Keshmal runzelt die Stirn.
[tul.] "Nun hör' schon auf dir Gedanken zu machen. Wir Erwachsenen regeln das schon unter uns", meint sie zu ihm. Nun schaut er offen genervt.
[tul.] "Boah Mâmân, dieser dumme alte Spruch - fällt dir nicht mal irgendwas Besseres ein?" meint er ungehalten. Shaindel rollt mit den Augen, seufzt und drückt dann seinen Arm.
[tul.] "Ich meine einfach nur: Hab Vertrauen. Ich weiß, dass Dobran dein Freund ist. Ich bin doch nicht dumm, hadije."
Keshmal seufzt und nickt dann knapp. Er will es versuchen. Shaindel lächelt.
[tul.] "Aber wo wir gerade beim Thema sind ... Mâri ist wirklich eine tolle Frau, nicht wahr?" fragt die Tulamidin und schaut ihren Sohn verschwörerisch von der Seite an. Der stutzt und zieht die Brauen hoch.
[tul.] "Du meinst ..." Sie schaut auffordernd. Er schmunzelt und schüttelt den Kopf. [tul.] "Ich glaube nicht."
[tul.] "Was?" fragt sie ungläubig. Er schüttelt wieder den Kopf.
[tul.] "Mâri und ich sind nur Freunde. Sie wünscht sich einen Bruder, keinen Geliebten."
Shaindels Brauen zucken zueinander. Ihrem Gesicht ist deutlich abzulesen, dass sie noch nicht bereit ist ihr Traumpaar aufzugeben.
[tul.] "Ich verstehe", sagt sie. Ihre Worte hinterlassen ein ungutes Gefühl in Keshmals Magengegend.
[tul.] "Du hast morgen wieder zu tun?" wechselt sie unvermittelt das Thema. Ein sicherer Hafen. Sie sprechen über die Pläne für den nächsten Tag. Der übrige Rückweg verläuft ohne Zwischenfälle.
Es war zwar nicht so viel Schnaps, aber es hat doch gereicht, damit Keshmal gleich leicht betäubt in einen tiefen Schlummer fällt. Er gehört zu der Sorte Person, die sich vor dem Kater am nächsten Morgen nicht allzu sehr fürchten müssen, wenn sie es nicht übertreiben. Dafür schläft er in solchen Fällen so tief und fest, dass er nicht merkt, wie krumm er liegt.
So wacht er auch heute morgen mit einem verzogenen Nacken auf. Da hilft auch leider der tolle Tee nicht, den seine Mutter ihm zum Frühstück aufgegossen hat.
Gleich der erste Termin des Tages ist ein offizieller Anlass, so dass Keshmal auch heute nicht drumherum kommen wird die Uniform der Garde spazieren zu führen. Bartpflege hatte er schon am Vorabend betrieben, die Haare sind gekämmt, er macht seinem Stand keine Schande.
Aber diesmal hängt er sich einen Wasserschlauch um. Es versprach wieder heiß zu werden und viele Pausen gab es nach Plan heute nicht.
Wie es so seine Art ist, ist er viel zu früh fertig. Also macht er noch einen Zwischenstopp an der Sonnengrunder Wache. Dort hatte er die Kopie der Zeichnung versprochen. Außerdem hofft er auf einen Steckbrief mit mehr Informationen. Und vielleicht hatten ihm ja Amt VII oder Rechtswahrer Elgor Kürzer schon auf seine Anfragen geantwortet.