Anyamir hat geschrieben: ↑27.07.2021 21:25
Aber was ist dann sein Anspruch? Ich lasse vielleicht gelten, dass die Spannung durch die geringe Abschätzbarkeit des Probenausgangs höher ist (mir erscheint das aber eher als Schönreden eines Bugs: der nichtlinearen Probenzuschläge und der undurchsichtigen Wahrscheinlichkeitsvorhersage). Aber man kann diese Spannung leicht auch in Ilaris herstellen, wenn man sie für nötig erachtet.
Der ursprüngliche Anspruch ist abzubilden, ob eine Talentprobe gelingt oder nicht und falls ja, wie gut (das kam etwas später) Die Frage hättest Du Dir irgendwie auch selbst beantworten können, zumal ich das auch schon in einem vorherigen Beitrag habe. Das hat auch nichts mit schönreden zu tun, ich bevorzuge hier bei einem Probenmechanismus im Bereich der Talente & Co, eine weniger eindeutige und berechenbare Wahrscheinlichkeit und zwar nicht nur aus Spannungsgründen. Sowohl die Vor- als auch Nachteile sind im Grunde selbsterklärend, wir drehen uns an dieser Stelle im Kreis.
Anyamir hat geschrieben: ↑27.07.2021 21:25
Was leistet die 3W20-Probe also, was die in vielem bessere Ilaris-Probe (ein Wurf, lineare Skalierbarkeit, realistischer, balancierter, mehr Taktik durch HQ und Median/Konflikt) nicht leistet?
Sag Du es mir? Das was sie zusätzlich (und zwar frei Haus) leisten kann, habe ich ja nun Auszugsweise geschrieben. Wenn Du Ilaris dahingehend modifizieren möchtest oder damit nichts anfangen kannst (dazu gleich), ist das für mich ok, andere und auch ich können das. Ich selbst habe noch nicht einmal einen Vergleich zu Ilaris gezogen, das am Rande, wobei es natürlich auch schwierig ist, jedem einzelnen Strang/Beitrag zu folgen.
Anyamir hat geschrieben: ↑27.07.2021 21:25
Ist natürlich nicht Thema hier. (Verwendete diese Trias hier ja auch nicht zur Beschreibung von Spielertypen, sondern als Aspektraster zur Bewertung eines Regelmechanismus. Ein Regelmechanismus ist für mich dann gelungen, wenn er allen drei Aspekten möglichst gerecht wird.)
Letzteres ist Dein gutes Recht, aber genau deswegen bin ich auch darauf eingegangen. In ein paar Jahren macht die nächste Rollenspieltheorie die Runde und schwappt hier herüber. Diese Theorien im Bereich der Rollenspiele sind schlicht nur ein Versuch, Spieler und Stile zu kategorisieren. Weder lässt sich daran allgemein messen, ob ein Regelsystem bzw. eine Regel gut ist, noch (auch wenn Verlage es sich gerne wünschen) ein Verkaufsschlager kreieren. Rollenspieltheorie klingt erst einmal gut, hat allerdings mit Wissenschaft nicht viel zu tun. Eine Diskussion über die Bewertung zu Regeln oder Regelelementen daran aufzuziehen, hat letzten Endes keinen Mehrwert in der Sache (Pro/Contra etc.)
Anyamir hat geschrieben: ↑27.07.2021 21:25
Klar, aber ist doch trotzdem eine Beschränkung auf drei Attribute. Und die vielfältigen anderen Möglichkeiten, warum eine Probe scheitern kann (schlechten Tag erwischt, eine bestimmte hindernde Eigenheit, Ablenkung wegen verschiedener Gründe, einfach Pech, ein göttliches Wirken oder was auch immer), werden durch den Mechanismus nicht abgebildet.
Steht Dir doch frei das zu berücksichtigen, ich sehe das mitgelieferte nur als Angebot, insbesondere was Improvisationen der spontaneren Natur betrifft. Auch das hatte ich glaube ich schon erwähnt. Möchte man das gezielt so
regeln, ist Dein Einwand durchaus berechtigt, den Anspruch habe ich aber gar nicht. Auf eine
Regelung drängen andere, und die würde in der Tat die Flexibilität da raus nehmen. Das ist also ganz sicher nicht meine Baustelle.
Anyamir hat geschrieben: ↑27.07.2021 21:25
Es geht mir im Übrigen nicht so, dass die Eigenschaften mich sonderlich inspirieren würden. Ich finde es eher einen trivialen Vorgang, mir vorzustellen, welche Attribute für eine Probe relevant sind. Dafür brauche ich keine Vorgaben (zumal viele Eigenschaftendreier in DSA 2-4 nicht immer schlüssig sind bzw. oft noch weitere Eigenschaften als die drei regelkonformen relevant wären).
Auch hier, wenn Du keine Vorgaben brauchst, ist das doch gut. Vor der AM waren es noch nicht einmal Vorgaben und sind es wohl noch immer nicht, so wie ich die Intention des Buches verstanden habe, sondern schlicht eine Möglichkeit diesen ohnehin vorhandenen Regelmechanismus so zu nutzen. Ich finde es manchmal durchaus praktisch, auch weil Spielsituationen sich dadurch fast selbsterklärend ändern können (nicht müssen).
Anyamir hat geschrieben: ↑27.07.2021 21:25
Zugegeben: Wenn ein Muskelprotz gerade die KK-Probe in einer Talentprobe versiebt, ist das durchaus mal lustig. Aber mir ist es lieber, wenn ich eine misslungene Probe mit einer Eigenheit begründe, weil das viel eher zu meinem Char passt.
Das eine schließt das andere doch gar nicht aus, oder vertrittst Du die Auffassung dass grundsätzlich bei jeder misslungenen Probe eine Eigenheit Deines Chars die Begründung liefert? Das stelle ich mir ziemlich schwierig vor.
Anyamir hat geschrieben: ↑27.07.2021 21:25
Und auch wär's mir als Spieler lieber, wenn ich die Gründe für's Scheitern selbst festlege und nicht gegängelt werde. Wenn ich schon KK oder CH steigere, möchte ich auch, dass mein Char in diesem Bereich glänzt.
Das mag mitunter in Einzelfällen am Spieltisch durchaus Sinn ergeben, insbesondere wenn der Hintergrund eines Charakters das in so einer Situation hergibt und der Spieler das umsetzt. Grundsätzlich sehe ich hier allerdings bei einer Probe keinen Anspruch darauf, auch wenn Du Dich dadurch gegängelt fühlen mögest. Bis zum versieben einer Probe boten sich doch idealerweise weitreichende Handlungs- und Gestaltungsspielräume und die kommen danach auch bestimmt wieder. Mit einem guten Spielleiter ist das letzten Endes auch kein Problem, sondern kann durchaus eine echte Bereicherung sein. Größere Plotstränge die sich ergeben können, sollten natürlich zwischen Spielleiter und Spieler abgestimmt werden, da bin ich ganz bei Dir.
Anyamir hat geschrieben: ↑27.07.2021 21:25
Die 'mitgelieferten' Misserfolgsattribute der 3W20-Probe verringern eher meine Identifikation mit meinem Char und erzählen für mich eben keine gute Geschichte, sondern verhindern sie eher (auch Erfahrungswerte, spiele ja noch DSA 4 parallel zu Ilaris).
Das mag vielleicht an Deinen Gruppen liegen, vielleicht aber auch an der Kreativlosigkeit des Spielleiters oder auch an Deiner. Vielleicht aber auch daran, dass Du ggfs. über alles bestimmen möchtest, was Deinen Charakter betrifft.
Kein Interesse Dich Deinen Ängsten zu stellen? Keinen Ehrgeiz es dem fiesen, schmalen Sack aus der Taverne, der Dich beim (Premer) Armdrücken niedergerungen hat heimzuzahlen?
Ergänzung: Und unabhängig von den Spielern, auch für NPCs kann man durchaus darauf zurückgreifen, auch das bietet Möglichkeiten.
Vielleicht ist es auch einfach so, wie Du schreibst, dann hast Du diesbzgl. tatsächlich keinen Mehrwert, andere schon.