Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Erfahrungen, Tipps, Vorlieben, Probleme, Fragen zu RPG-Systemen und RPG-Theorie.
Benutzeravatar
Golgarion
Posts in topic: 4
Beiträge: 31
Registriert: 13.08.2006 18:37

Ungelesener Beitrag von Golgarion »

Dazu hatte ich leider nie die Moeglichkeit :cry:

thee_hatter
Posts in topic: 3
Beiträge: 7
Registriert: 29.08.2006 09:09

Ungelesener Beitrag von thee_hatter »

Mich würde mal interessieren: Hattet ihr auch schon mal Spieler die den Charakter an sich so übertrieben dargestellt haben (und ich spreche nicht vom Ausspielen von Nachteilen etc. sondern einfach nur von Klischees) das es euch, mit den Worten von Micheal Crichton "natürlicher als die Natur" vorkam? Das ein Krieger bei jeder Ankunft oder Begegnung extra herausstellen musste das er jetzt mit der Wache fachsimpelt oder die Wehranlagen besichtigt usw.

Zac
Posts in topic: 4
Beiträge: 3658
Registriert: 26.08.2003 21:41

Ungelesener Beitrag von Zac »

du findest es also unnatürlich, das jemand sich gerne und intensiv mit seinem Steckenpferd auseinandersetzt, sich darüber austauscht und alle Zeit nutzt, um sich damit zu beschäftigen?
Bist du schon mal einem Rollenspieler begegnet? :lol:

thee_hatter
Posts in topic: 3
Beiträge: 7
Registriert: 29.08.2006 09:09

Ungelesener Beitrag von thee_hatter »

Hast du die Frage verstanden? Ich verstehe deine Antwort auch nicht... Was für ein Steckenpferd? Der Charakter oder das Rollenspiel an sich?
Ich bin allerdings schon Leuten begegnet bei welchen das Ausspielen von Klischees so weit ging, das es weit mehr war als nur gutes Rollenspiel sondern in den Bereich ging wo es einfach nur gekünstelt wirkte und niemand die Handlungsweisen so recht nachvollziehen konnte. Wie jemanden der sämtliche billigen Klischees aus allen möglichen Richtungen nimmt sie zusammenschmeist und das dann ausspielt.
Und bevor jetzt alle wieder schreien und flamen: Wenn das alle so toll finden und meinen diese Art wäre das einzig richtig chte gute Rollenspiel kann ich nicht verstehen wieso sich so viele Leute über die Art von Schelmen (mein pers. Lieblingscharakter!!!) und wie sie ausgespielt werden aufregen:
Denn meist sind es genau diese Schelme(charakter) die nichts zum Fortgang des Abenteuers beisteuern, die ganze Zeit nur Scheiß machen und als Charakter zum konstruktiven Angehen und Lösen und Problemen von vielen als die ungeeignetsten und unsinnigsten angesehen werden...

Zac
Posts in topic: 4
Beiträge: 3658
Registriert: 26.08.2003 21:41

Ungelesener Beitrag von Zac »

Was ist so schlimm daran, wenn ein Charakter mit einem Kollegen fachsimpelt (die Wache in deinem Beispiel) oder sich mit Dingen beschäftigt, die ihm wichtig sind (die Wehranlagen in deinem Beispiel)?

thee_hatter
Posts in topic: 3
Beiträge: 7
Registriert: 29.08.2006 09:09

Ungelesener Beitrag von thee_hatter »

Nichts...

Aber irgendwie kommt es mir so vor als hätte ich das auch gar nicht in Frage gestellt...

Benutzeravatar
Seidoss-Anima von Seelenheil
Posts in topic: 5
Beiträge: 3767
Registriert: 07.10.2013 14:57
Wohnort: Deutschland
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Achtung, Threadnekromantie.
Alecto hat geschrieben: 23.01.2004 15:22 Was ist denn nun eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ich hoffe auf eine interessante Diskussion.
Ich denke, dass es darauf keine objektive, allgemeingültige Antwort gibt.
Es gibt natürlich trotzdem Bemüungen darum, zumindest desktiptiv an Objektiva heranzutreten.

Wege des Meisters bemüht sich bspw. verschiedene sogenannte Spielstile, Meisterstile und Generierungsstile aufzuzeigen, ohne eine Bewertung anzuführen.*

Ich denke, was gutes Rollenspiel ist, empfindet a) jeder für sich selbst und b) entwickelt sich immer in der je und je konkreten Gruppe.
Da in ich allerdings auch ein wenig im Zwiespalt. Einerseits würde ich sagen, dass der sogenannten rollengerechten Darstellung das größtmögliche Maß an Objektivitätsgehalt zu kommt, wenn das entgegen meiner obigen Aussage doch irgendwie möglich ist.

Aber wenn der sehr loregemäß gespielte Ork zu einem PvP Monster wird und somit den Spielspaß der anderen verdirbt, ist es insofern 'schlechtes' Rolenspiel, weil die Rolle schlechte Auswirkungen hat.

Daher empfinde ich für mich, dass ich DSA as Hobby, als Spiel betrachte, so zu sagen als Krönung aller Brett- und Video-Rollenspiele wie Skyrim und wie sie nicht alle heißen, weil ich meine Rolle maximal individualisieren kann und ich eine tatsächlich lebendige und interaktive Spielwelt habe und niht wie bei Skyrim nach jeder Quest der Gardist mir einmal auf die Schulter klopft, mich aber ob festgeskripteter Texte dennoch jeder behandelt, als wäre ich neu im Ort und hätte noch nichts geleistet.

D.h. dass ich die Frage nach dem guten Rollenspiel im Kontext von DSA dem Ertrag des Rollenspiels unterordne.
Bewusst ungeachtet von anderen möglihen Betrachtungspunkten, die bspw. für Theater und Film eine große Rolle spielen mögen, ist für mich wichig, dass Spaß&Freude am Spieltisch durch das RP erzeugt ud gefördert werden.
Wenn die einge Gruppe das mit einem Weißmagier in Vollplatte kann, die andere aber nur, wenn genau sowas nicht der Fall ist, "schließlich spielt man nun einmal DSA und nicht Oblivion", dann ist das eine Konsensdefinition- bzw. Erfahrung dieser oder jener Gruppe.

*Das bedeutet für mich bzgl. des folgenden Themenbereiches...
Alecto hat geschrieben: 23.01.2004 15:22 Eine andere Definition wäre über den Spielspaß. Also wenn's Spaß macht ist es gutes Rollenspiel. Nun kann Powergaming auch sehr viel Spaß machen. Die meisten Rollenspieler die ich kenne inklusive mir haben auf diese Art und Weise angefangen. Powergaming wird aber selten als gutes Rollenspiel angesehen (Auch wenn es Spaß macht
Alecto hat geschrieben: 23.01.2004 15:22 esonders bei einigen Personen die "wahres Rollenspiel TM" betreiben geht die Definition in die Richtung gutes Rollenspiel gleich Antipowergaming. Somit ist der einarmige, einäugige, Zuckerbäcker der keinen Talentwert aus Töpfern über 4 hat und mit einem stumpfen Buttermesser bewaffnet ist gutes Rollenspiel.
Was eben wirklich daneben ist, und womit man sich selbst meiner Ansicht nach zum schlechten Rollenspieler macht, ist, wenn man die eigene Art des Rollenspiels als die einzig wahre ansieht und seinen Mitspielern aufzwingt.

Es hat etwas von einem Fußball-Ultra, wenn entweder der Anti-Powergamist mit Vorurteile gegen Powergamer 12 seinem Mitspieler kategorisch jedes potential zu gutem RP von vornherein abspricht, wenn dieser auch nur eine Sekunde daran denkt, im Regelwerk von 4.1 den Thorwaler zu nehmen weil er stark ist und nicht, weil er Bock au den Thorwaler-Fluff hat,

oder wenn der Powergamer über einen gut gemeinten Ratschlag hinaus geht, und einem vorschreiben will, wie man was zu bauen hat und dass Krieger ohne Eisern ja gar nicht gehen, usw.

Eine Rolle kann sowohl "großer raflustiger Säufer" sein, als auch "Tank", kann also sowohl von der Persönlichkeit einer Figur her, als auch von ihren Fertigkeiten bzw. ihrer Funktion innerhalb der Gruppe her bestimmt werden.

Ich denke, dass gutes Rollenspiel daon abhängt, wie der Spieler spielt, nicht was, und ob die Art, wie er seine Figur mit Leben füllt, zur Unterhaltung und Bereicherung der Gruppe dienlich ist, oder nicht.

Insofern möchte ich auf @Alectos Anbringen mehrer Blickwinkel so antworten, dass ich sage: Es gibt da keine objektiven Maßstäbe, sondern nur Kontextgebundene.
Jede Gruppe muss ihren Maßstab finden, so wie jeder dies für sich muss.

Fürmich ist DSA primär ein Hobby und ein Spiel und daher sind Spaß und Freude der Zweck, den ich mir von DSA erhoffe.
Für mich ist also gutes RP, wenn die Freude an der eigenen Rolle so ausgedrückt werden kann, dass auch die Mitspieler und der Meister diese Freude an
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.

"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.

Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!

Alle Generierungsstile sind gleichwertig.

BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.

Benutzeravatar
Alecto
Posts in topic: 7
Beiträge: 12999
Registriert: 27.08.2003 16:16

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Alecto »

Ohje, ist dieser Thread tatsächlich schon knapp 16Jahre alt?

Auslöser hinter diesem Thread war damals die im Forum zeitweise weit verbreitete Unsitte sich gegenseitig als Lieblingsargument in den Diskussionen vorzuwerfen, dass dies oder jenes "schlechtes Rollenspiel" sei und im Bezug auf sich selbst großzügig auf "gutes Rollenspiel" verwiesen wurde. Die Intention hinter dem Thread war es zu zeigen und einmal deutlich zur Aussprache zu bringen, dass darunter jeder etwas komplett anderes versteht, nicht weil ich selbst auf der Suche nach dem "Guten Rollenspiel TM" war. Dass es hier absolut keinen Konsens geben würde, das war mir daher von Anfang an klar - Auch ein Grund warum ich mich mit meiner eigenen Definition sehr hinterm Berg gehalten habe.
祇園精舎の鐘の聲、
諸行無常の響あり。
娑羅雙樹の花の色、
盛者必衰のことわりをあらはす。
おごれる人も久しからず、
唯春の夜の夢のごとし。
たけき者も遂にほろびぬ、
偏に風の前の塵に同じ

DSA5kartoffel
Posts in topic: 1
Beiträge: 185
Registriert: 21.07.2020 14:49
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von DSA5kartoffel »

Gibt halt verschiedene Spielstile. Die einen jagen gerne ganze Tage durch die Niederhöllen und hauen 8 Stunden am Stück "Monsterz".
Die anderen sitzen am liebsten in der Taverne und reden 8 Stunden lang in Charakter oder einfach so.
Und dann gibts eine Millionen Kombinationen dazwischen. Ich glaube die Community ist da heute sehr viel entspannter.

Die viel interessantere Frage: Wie kam es dazu, dass Seidoss ein fast 17 Jahre altes Thema ausgegraben hat? (ich hatte kürzlich einen Spieler, der noch nicht geboren war, als dieses Thema formuliert wurde)

Benutzeravatar
Seidoss-Anima von Seelenheil
Posts in topic: 5
Beiträge: 3767
Registriert: 07.10.2013 14:57
Wohnort: Deutschland
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

DSA5kartoffel hat geschrieben: 18.01.2021 19:43 Gibt halt verschiedene Spielstile. Die einen jagen gerne ganze Tage durch die Niederhöllen und hauen 8 Stunden am Stück "Monsterz".
Die anderen sitzen am liebsten in der Taverne und reden 8 Stunden lang in Charakter oder einfach so.
Und dann gibts eine Millionen Kombinationen dazwischen.
Sehe ich auch so.
Alecto hat geschrieben: 18.01.2021 18:27 damals die im Forum zeitweise weit verbreitete Unsitte sich gegenseitig als Lieblingsargument in den Diskussionen vorzuwerfen, dass dies oder jenes "schlechtes Rollenspiel" sei und im Bezug auf sich selbst großzügig auf "gutes Rollenspiel" verwiesen wurde
DSA5kartoffel hat geschrieben: 18.01.2021 19:43 Ich glaube die Community ist da heute sehr viel entspannter.
Ich habe da in den letzten ca. zwei Jahren andere Erfahrungen gemacht. Oder sagen wir: gemischtere.
Denn...
DSA5kartoffel hat geschrieben: 18.01.2021 19:43 Die viel interessantere Frage: Wie kam es dazu, dass Seidoss ein fast 17 Jahre altes Thema ausgegraben hat? (ich hatte kürzlich einen Spieler, der noch nicht geboren war, als dieses Thema formuliert wurde)
DSA5kartoffel hat geschrieben: 18.01.2021 19:43 Gibt halt verschiedene Spielstile. Die einen jagen gerne ganze Tage durch die Niederhöllen und hauen 8 Stunden am Stück "Monsterz".
Die anderen sitzen am liebsten in der Taverne und reden 8 Stunden lang in Charakter oder einfach so.
Und dann gibts eine Millionen Kombinationen dazwischen. Ich glaube die Community ist da heute sehr viel entspannter.

Die viel interessantere Frage: Wie kam es dazu, dass Seidoss ein fast 17 Jahre altes Thema ausgegraben hat? (ich hatte kürzlich einen Spieler, der noch nicht geboren war, als dieses Thema formuliert wurde)
... ich bin zwar ein Threadnekromant, aber nur wenn ich Themen umtreiben.
Und ich hätte diesen Thread nicht kommentiert, wenn ich die erfahrung gemacht hätte, die deine Vermutung stützen würde.

Aber Gemischte Erfahrungen, eure beiden Kommentare zeigen es, heißt natürlich, dass ich auch solche gemacht habe, die dein Bild bestätigen.
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.

"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.

Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!

Alle Generierungsstile sind gleichwertig.

BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.

Benutzeravatar
hexe
Posts in topic: 1
Beiträge: 8668
Registriert: 13.04.2005 11:57
Wohnort: Rashdul
Geschlecht:

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von hexe »

Alecto hat geschrieben: 18.01.2021 18:27 Ohje, ist dieser Thread tatsächlich schon knapp 16Jahre alt?
Und ich hab in all der Zeit nichts dazu gesagt... das war sicher gutes Rollenspiel™. :censored:

Benutzeravatar
Djembo
Posts in topic: 1
Beiträge: 5184
Registriert: 26.11.2011 08:10
Wohnort: Irgendwo zwischen Klassenzimmer und Schreibtisch

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Djembo »

Alecto hat geschrieben: 18.01.2021 18:27 Dass es hier absolut keinen Konsens geben würde, das war mir daher von Anfang an klar
Oh ja, da wurde sogar über "gutes Rollenspiel ist das, an dem alle Spaß haben" diskutiert :-D
“I sound my barbaric yawp over the roofs of the world.”

Benutzeravatar
Seidoss-Anima von Seelenheil
Posts in topic: 5
Beiträge: 3767
Registriert: 07.10.2013 14:57
Wohnort: Deutschland
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Djembo hat geschrieben: 19.01.2021 11:26
Alecto hat geschrieben: 18.01.2021 18:27 Dass es hier absolut keinen Konsens geben würde, das war mir daher von Anfang an klar
Oh ja, da wurde sogar über "gutes Rollenspiel ist das, an dem alle Spaß haben" diskutiert :-D
Naja, es hängt von der eigenen Prämisse ab.

Wenn man versucht mit einer Art wissenschaftlichem Ernst an die Sache zu gehen, kann der Spaß natürlich ein schmückendes Beiwerk sein und eine Art Rollenentsprechung das Hauptkriterium sein.

Aber wenn man, wie ich z.B., DSA vor allem als Spiel sieht, dessen Zweck Freude&Spaß ist, dann bemisst sich 'gutes Rollenspiel' daran, ob man die Freude an der eigenen Rolle auch mit seinen Mitspielern teilen kann.
Und dabei ist es dann zweitrangig, wie das geschieht. Da wird sich dann in jeder Gruppe einstellen, ob der Questerfolg oder das dreistündige Tavernen-Charaplay für Freude sorgen.
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.

"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.

Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!

Alle Generierungsstile sind gleichwertig.

BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.

Gorilla94
Posts in topic: 1
Beiträge: 245
Registriert: 24.05.2020 22:15

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Gorilla94 »

Naja, "gutes Rollenspiel" steckt für mich recht klar im Begriff drin. Man "spielt" eine "Rolle" "gut".
"Rollen-Spiel" bedeutet für mich eine Figur mit ihrem persönichen Wissen und ihren eigenen Einstellungen kohärent zu simulieren... kein Ausnutzen von Spielerwissen, keine Aktionen, die der Charakter, den ich mir ja vorher selbst so ausgearbeitet habe, niemals machen würde.
Damit es gut wird, braucht es meiner Ansicht nach eine "gute Rolle". Wenn ich mich mit Aventurien wirklich garnicht auskenne und auch keine Zeit bzw. Lust habe mich einzulesen, aber recht schlagfertig bin, ist ein 0815-Strauchdieb so ziemlich perfekt. Wenn ich die Figur nicht gut von mir trennen kann und so zart besaitet bin, dass ich nicht mal über die Darstellung eines Fantasybösewichts bei Dungeons oder Overlord lachen kann, wäre ein sadistischer Orkberserker vermutlich nicht die beste Rolle, denn die Performance egal ob ironisch oder "ernst" ausgespielt wird massiv leiden.
Das "gute Spiel" wäre für mich, dass man "beim Spielen" im realen Leben Spaß hat und verbreitet sowie bis zu einem gewissen Grad geschickt das nutzt, das einem das Spiel hergibt. Das kann von "ich fülle meinen leeren Wasserschlauch mit Schnee und lasse den schmelzen" bis hin zu denkwürdigen kreativen Aktionen, an die man sich auch nach ein paar Jahren noch schmunzelnd erinnert.

Benutzeravatar
Eadee
Posts in topic: 2
Beiträge: 4500
Registriert: 31.10.2016 15:51
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Eadee »

- Ein guter Spielabend ist ein Abend an dem gespielt wird an dem alle beteiligten Spaß haben.

- Ein gutes Spiel ist ein Objekt das Regeln hat die Spielspaß fördern.

- Gutes Spielen ist es wenn jemand auf eine Art und Weise spielt, dass alle Beteiligten Spaß während des Spielens haben. Da es bei Spielen auch Sieger und Verlierer gibt kann das Ergebnis vielleicht manchem nicht gefallen, wichtig ist aber dass der Prozess des Spielens so gestaltet ist dass alle Spaß haben.

- Gutes ROLLENspiel ist wenn eine Person zu guter Perspektivübernahme in der Lage ist und damit seine Spielhandlungen im Sinne einer anderen (meist fiktiven) Person, dem Charakter, gestaltet. Dabei ist es wichtiger, dass die Entscheidungen aus einer erfolgreichen Perspektivübernahme heraus getroffen werden als dass sie besonders effektiv oder Harmonieförderlich zwischen den Charakteren sind.

- Gutes RollenSPIEL erfordert auch ein gewisses Maß an Perspektivübernahme, aber wichtiger ist die Kommunikation zwischen den Spielern und dem Spielleiter. Durch gemeinsame Modifikation der Regeln oder auch durch gemeinsame Vorausplanung zukünftiger Ereignisse wird ermöglicht dass jeder Beteiligte möglichst viel Spaß haben kann ohne seine Perspektivübernahme während des Spiels selbst verletzen zu müssen (Hausregeln, Abenteuerauswahl, Absprache darüber was sich Spieler und Spielleiter von der entsprechenden Spielrunde wünschen und welche Themen/Ereignisse sie meiden wollen, ggf. Gruppenvertrag).

Ich wünsche jedem hier, dass er möglichst oft in den Genuss von allen fünf oben stehenden Definitionen gleichzeitig kommen kann!
Hier könnte ihre Signatur stehen.

Benutzeravatar
Seidoss-Anima von Seelenheil
Posts in topic: 5
Beiträge: 3767
Registriert: 07.10.2013 14:57
Wohnort: Deutschland
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Ich denke, die grundlegende Motivation für ein PnP sollte meistens (= idR. aber nicht immer, siehe unten*) folgendes sein:
Eadee hat geschrieben: 19.01.2021 17:26 Gutes ROLLENspiel ist wenn eine Person zu guter Perspektivübernahme in der Lage ist und damit seine Spielhandlungen im Sinne einer anderen (meist fiktiven) Person, dem Charakter, gestaltet.
Wie du aber richtig (tm) schreibst...
Eadee hat geschrieben: 19.01.2021 17:26 Ich wünsche jedem hier, dass er möglichst oft in den Genuss von allen fünf oben stehenden Definitionen gleichzeitig kommen kann!
... ist dies nicht (immer) der Aspekt, der pauschal allen anderen übergeordnet werden kann

* Ich möchte den Begriff der Rolle nämlich noch erweitern um den der Funktion.
Nicht nur nämlich ist eine Rolle im Sinne einer Persönlichkeit zu verstehen, wie man sie eben vor allem aus dem Theater kennt, die es zu verkörpern gilt.
Sondern im Rahmen des Fantasy-RPG ist die Rolle auch die Mischung aus Funktion und Werten - oder kann es sein, alle Zugriffe Definitionen sind legitim und sie müssen sich ja auch nicht immer widersprechen, sondern zur Rolle des Kriegers bspw. gehört ja sowohl die Persönlichkeit des tapferen Beschützers der Schwachen oder des Hauptmanns einer Armeeeinheit, wie dazu passend auch die Rüstungsgewöhnung und die guten Kampfwerte.

Will heißen: Den Begriff der Rolle kann man sowohl über den Charakter definieren, dann wäre das bspw. ein gesetzestreuer und frommer Ehrenmann*Frau, der die Schwachen bescützen will (Krieger).

...als auch pber die FUnktion, als bspw. Magier, Heiler, Wildniskundiger/Jäger, Kämpfer/Tank, auch Damage Dealer.
Dann kann die Wahl der Rolle bspw. so aussehen: Du willst einen Barden spielen, und du eine Jägerin? OK, wir brauchen noch einen Nahkämpfer, dann spiele ich einen... Krieger.

Diese Definition von Rolle differenziert oder erschwert natürlich ggf. eine Perspektivübernahme in dem (engen) Sinne, wie @Eadee sie benannt hat.
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.

"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.

Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!

Alle Generierungsstile sind gleichwertig.

BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.

Numinoru
Posts in topic: 2
Beiträge: 94
Registriert: 27.06.2021 15:39

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Numinoru »

Zac hat geschrieben: 10.09.2006 21:05 Gutes ROLLENspiel ist wenn eine Person zu guter Perspektivübernahme in der Lage ist und damit seine Spielhandlungen im Sinne einer anderen (meist fiktiven) Person, dem Charakter, gestaltet. Dabei ist es wichtiger, dass die Entscheidungen aus einer erfolgreichen Perspektivübernahme heraus getroffen werden als dass sie besonders effektiv oder Harmonieförderlich zwischen den Charakteren sind.
Das ist ja ne Frage dessen, was die definierte Rolle IST.
Wenn ich einen Helden bastle, dann ist der immer in erster Linie Abenteurer, und erst in zweiter Linie Geweihter, Ritter oder Hexe. Einer, der sich dazu entschieden hat und dem man glaubhaft zutraut, mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe zusammen ganz Aventurien zu bereisen und zu kooperieren, um Intrigen aufzudecken, Schätze zu suchen und wenn’s sein muss dabei den ein oder anderen Prinzen zu retten. Dann entsteht eigentlich kaum einmal ein Konflikt zwischen „rollengerecht spielen“ und „das Abenteuer voranbringen“. Und da entsteht auch nie ein Held, der durch ausgespielte Klischees alles ausbremst. Oder bei dem man sich mittendrin fragt, warum sich so jemand ausgerechnet zu einem Leben als Abenteurer entschieden haben sollte.

Benutzeravatar
Eadee
Posts in topic: 2
Beiträge: 4500
Registriert: 31.10.2016 15:51
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Eadee »

Numinoru hat geschrieben: 03.07.2021 08:50Wenn ich einen Helden bastle, dann ist der immer in erster Linie Abenteurer, und erst in zweiter Linie Geweihter, Ritter oder Hexe.
Gibt leider/zum Glück (das kommt drauf an wen man fragt) Leute die das anders sehen. Die bauen ihren Helden zu 100% auf dem aventurischen oder ihrer eigenen Interpretation des aventurischen Hintergrundes auf und messen ihrer vorher definierten Hintergrundgeschichte mehr Wert bei als dem was sie mit den anderen Spielern am Spieltisch aktiv ausgespielt haben. Ich persönlich finde das traurig, andere findens toll.
Hier könnte ihre Signatur stehen.

Numinoru
Posts in topic: 2
Beiträge: 94
Registriert: 27.06.2021 15:39

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Numinoru »

Eadee hat geschrieben: 09.07.2021 23:48 messen ihrer vorher definierten Hintergrundgeschichte mehr Wert bei als dem was sie mit den anderen Spielern am Spieltisch aktiv ausgespielt haben
Ist vielleicht auch ne Folge davon, dass Spieler beim klassischen Top-Down-Spielleiten nicht so viel Kontrolle darüber haben, was ihren Figuren so widerfährt und begegnet. Und dann übernehmen sie halt über besonders extrem ausgespielte Charaktere Kontrolle über das Geschehen.
Vielleicht wär so mancher, der halt bei DSA gelandet ist, mit ner narrativen Rollenspielstruktur eigentlich besser bedient? 🤔

Benutzeravatar
Seidoss-Anima von Seelenheil
Posts in topic: 5
Beiträge: 3767
Registriert: 07.10.2013 14:57
Wohnort: Deutschland
Geschlecht:

Auszeichnungen

Errungenschaften

Was ist eigentlich "gutes Rollenspiel"?

Ungelesener Beitrag von Seidoss-Anima von Seelenheil »

Numinoru hat geschrieben: 10.07.2021 15:58 Vielleicht wär so mancher, der halt bei DSA gelandet ist, mit ner narrativen Rollenspielstruktur eigentlich besser bedient
Das kann man m. E. so pauschal nicht vermuten.
Man kann DSA sehr frei spielen, also dass der SL viel Redeanteil der Helden fordert und sehr ergebnisoffen spielt - und ja, das geht auch mit offiziellen Abenteuern.

Aber man kann DSA auch so spielen, dass der Meister quasi ein Vorleser ist und die Helden eher punktuell reden und handeln, aber nur in irrelevanten Situationen tatsächlich frei sind (wie viel Bier sie in der Taverne trinken,...), sondern genau das tun, was das Abenteuer von ihnen erwartet, damit sich Dere genau so enteickelt, wie der Kanon es vorsieht - dann ist es die Aufgabe des Spielleiters den Spielern das Gefühl zu vermitteln, dass das vom Abenteuer/Kanon vorgesehene Ergebnis nur deshalb exakt so eintreten konnte, weil die Helden zur rechten Zeit am rechten Ort waren, sich dazu entschieden haben, das richtige zutun und dafür mit dem ausreichenden Maß Würfelglück belohnt wurden.
"Ich verachte niemanden. Mein Hass trifft jene, die verachten" - Bertolt Brecht.

"Richtet nicht, damit auch ihr nicht gerichtet werdet" - Jesus Christus.

Be-/Ver-urteile niemals einen Spieler wegen der Rollen, die er einnimmt!

Alle Generierungsstile sind gleichwertig.

BgG FasarGladiator ist absolut in Ordnung.

Antworten