Sano hat geschrieben: ↑05.06.2022 22:17
Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen wie das ablaufen sollte. Wenn das Super-Duper-Familien-Erbstück-Schwert das dem Spieler von Ritter Alrik gestohlen wird, gehst dann hin zum Meister während des Spieltages und sagst ihm ne, das ist jetzt nicht passiert, mach das gefälligst Rückgängig oder wie? Oder verlangst das der Meister vorher ankommt und dich um erlaubnis fragt hey darf ich bitte deinem Helden sein Schwert klauen?
Ein guter Meister in einer sinnvoll kommunizierenden Gruppe
weiß, ob er diesem SC dieses Schwert klauen kann oder nicht. So einfach.
Und ansonsten wird sich abgesprochen. Wir haben immer reihum geleitet. Wollte ich einen NSC oder ein Artefakt verwenden, das ein anderer SL eingeführt hatte, habe ich
gefragt, ob das ok ist.
Bei den SCs wusste ich tatsächlich so etwa, was Sache war, und wer Spaß an solchen persönlichen Episoden hatte und wer weniger.
Wenn ich unsicher war, habe ich gefragt. Wenn was aus dem Ruder gelaufen ist, haben wir es geklärt. Und Ereignisse, durch die ein Mitspieler oder eine Mitspielerin so genervt war, dass sie die Gruppe verlassen hat - gab es in dem Sinne auch nicht.,
Und als Spielerin war ich recht pflegeleicht - ich hab für den Plot, gerade bei unerfahreneren SLs, auch schon die eine oder andere Kröte geschluckt, einfach, um es denen nicht so schwer zu machen. Aber es gibt halt Situationen, da ist Ende. Und ich hatte durchaus einige sonst nicht schwierige Mitspieler und Mitspielerinnen, die in solchen Situationen schon bei weit weniger den Kaffee aufhatten.
Sano hat geschrieben: ↑05.06.2022 22:17
Oder bzgl der aktuellen Situation mit der Enttarnung: soll er vorher das Abenteuer offenlegen was alles passieren wird, damit der Spieler entscheiden kann ja das scheint mir genügend Plotrelevant damit ich dem zustimmen kann?
Nein. Oder anders: Wenn er einen SC in einer ganz bestimmten Situation benötigt, mit einer ganz bestimmten Handlungsweise - wenn es also
absolut wichtig ist, dass der SC einem
Drehbuch folgt und auf eine ganz bestimmte Art und Weise handelt - dann wird der SC zum NSC, denn der Spieler hat eigentlich keine Wahl mehr.
Und
dann finde ich es fair, wenn der Spieler eingeweiht wird. Nicht in alle Details, sicherlich... aber: "Hör zu, ich brauche (SC) für meinen Plot... es ist wichtig, dass du mitspielst!" wäre an dieser Stelle das Mindeste. Wenn der SL weiß, wie wichtig für den SC es ist, geheim zu bleiben, wäre es auch sinnvoll, zu sagen: "Hör zu, es wäre mir wichtig, dass du der Gruppe gegenüber nicht lange geheim bleibst". Kurz: Wenn man schon nicht mehr spielen darf, wie man möchte, sondern nach Drehbuch spielen
muss - dann ist eine
Regieanweisung nur fair.
Was jetzt passiert, ist, dass der Spielleiter ein rigides Drehbuch schreibt, dem eine SC zu folgen hat - und wenn die Spielerin, die nichts davon weiß, "falsch" entscheidet - wird sie bestraft, weil sie nicht nach einem Drehbuch gespielt hat, dass sie nicht mal
kennt.
Ich frage mich ernsthaft, wieviel Vorstellungskraft es aus SL-Sicht braucht, um zu erkennen, dass der Spaß daran für den Spieler unter Umständen gegen Null geht.
Und du verlangst tatsächlich immer noch, dass sie da mitspielen soll, "weil der Meister nunmal das Sagen hat"?
Dass der Meister
böswillig handelt oder unfähig ist, hat nicht mal Elisa_Morgenstern selbst geschrieben. Nur, dass er sie nicht versteht und ihr so allen Spaß am Spiel nimmt.
Sowas kommt vor, wenn die Spielvorstellungen zu weit auseinander liegen.
Wie gesagt - dann ist es besser, man trennt sich, als dass man sich gegenseitig auf den Keks geht.
Vermutlich meint er es überhaupt nicht böse. Er nimmt ihr aber auf diese Weise trotzdem allen Spaß am Spiel. Und warum das aus Spielersicht so ist, habe ich versucht, zu erklären.
Sano hat geschrieben: ↑05.06.2022 22:17
Rollenspiel basiert nunmal darauf das der Meister die Fäden zieht.
Ja. Und darauf, dass die Spieler
mit ihm spielen. Ohne die Spieler, ihre Fantasie und ihren Input, ist es kein Abenteuer. Wenn ich will, dass jemand die Fäden einer Geschichte zieht und ich habe gar keinen Einfluss darauf, lese ich ein Buch. Und wenn ich allein die Fäden ziehen will, schreibe ich eines.
Sano hat geschrieben: ↑05.06.2022 22:17
Wenn euer Meister scheisse is machts vllt keinen Unterschied,
Sano hat geschrieben: ↑05.06.2022 22:17
Aber Spieler die dem Meister vorschreiben was er wann wie mit ihren Helden/ihrer Geschichte und den darin enthaltenen NPCs macht, das für mich einfach extrem unsinnig und fremd.
Es geht nicht ums "Vorschreiben", es geht ums "Absprechen".
Ein Drehbuch mit genau einer Handlungsalternative zu schreiben und die Spieler massiv zu gängeln und in jeder nur möglichen Weise zu schieben, damit sie den Weg auch beschreiten,
ohne vorher Bescheid zu sagen, ist nicht ok.
Noch einmal: Wenn es Gruppenkonsens ist, dass der Meister die Fäden zieht und die anderen nur mitspielen, und jeder in der Gruppe weiß von Anfang an darüber Bescheid und stimmt dem zu, ist es ok.
Es einfach als gegeben zu setzen, ohne sich abzusprechen, ist nicht ok.
Und die Regeln nach Belieben zu
ändern und zu erwarten, dass die Spieler mitziehen - ist auch nicht ok.
... und auf ihrem Grabstein wird stehen: "Ich hab's dir ja gesagt!"