@DnD-Flüchtling
Es wird sehr schwierig, das Thema "apolitisch" zu diskutieren, aber ich versuche es einfach mal.
Ich gebe zu bedenken, dass jeder Kulturraum gewisse Dinge hat, die einfach nicht gehen, sprich, sich schlecht bis gar nicht verkaufen, weil sie gesellschaftliche Tabus berühren und/oder verboten oder - und das reicht eigentlich schon - umstritten sind.
Und wenn ein beliebiger Buchtitel international vertrieben werden soll, wird geschaut, ob das erstmal überhaupt geht und zweitens unter welchen Umständen. (Beispiel: Ich habe mal gehört, dass in einem Bildband über das Moseltal in einer Lokalisierung alles mögliche über Weinanbau stehen durfte, aber nichts über Weinproben. In einer bestimmten Sprache durften diese Seiten (mit Bildern) nicht gedruckt werden, weil sie Leute beim Alkoholkonsum zeigten. - Ich weiß es nicht mehr genau, könnte mir aber vorstellen, dass es um eine arabische Übertragung ging. Vielleicht war es aber auch eine Broschüre für ein Mormonen-Treffen? - Anderes Beispiel aus demselben Seminar: ausländische Autoren, Grafiker, Verlage... bekommen immer wieder Probleme, weil viele nicht wissen, dass Nazi-Symbol-Darstellungen uä bei uns nicht nur "umstritten", sondern außer zu Bildungszwecken verboten sind.)
Zu freizügige Illustrationen gehören dazu (u.a. weil RPGs, ähnlich wie "Comics" bei uns, in den USA von vielen Leuten eher als "Kinderspiele" gesehen und eher in der Schulzeit als später gespielt werden - in der Schulzeit ist es normal, später eher nerdig. So mein Eindruck).
Und Sklaverei und Segregation, farbige "wilde" Versklavte" und Plantagen, also konkrete Parallelen zur dortigen Historie, inklusive, war schon in den 1980ern, also lange vor irgendwelchen heutigen Trends, in den USA ein Problem, weil es historisch bedingt ein umstrittenes und polarisierendes Thema war und ist.
Und polarisierend ist aus Verlagssicht meistens schlecht (edit: Wenn nicht gezielt provoziert werden soll) - weil es letztlich immer
schlechte Presse bedeutet.
Wenn man einen Markt erobern oder sich dort auch nur etablieren will, passt man sich normalerweise dessen Gepflogenheiten an und versucht kulturelle Fettnäpfchen weitgehend zu umgehen - da war FanPro weder der erste Herausgeber, der das tun musste, noch der letzte.
Letztlich ging es - meine ich - um einen Satz, der weggelassen wurde ("stellen Sie sich ungefähr die Sümpfe Louisiannas mit Baumwollplantagen vor", oder sowas in der Art, wenn ich mich recht erinnere.) Plus den Sklavenjäger als Profession.
Ist für mich zu verschmerzen und ändert am Spiel substanziell nichts. Aber selbst wenn doch:
Edit: Was ich meine, ist, dass ich derartige Änderungen für einen bestimmten Markt mittlerweile, aus beruflicher Perspektive, sehr pragmatisch sehe. Die gibt es ständig (mehr oder weniger umfangreich), jeder Verlag ist bei Lokalisierungen dazu gezwungen, also auch Ulisses.
Nun kann man sich natürlich ein bisschen drüber mokieren, was andere Länder im Gegensatz zu einem selbst oder zum eigenen Land, "schwer verkäuflich" oder "umstritten" finden - da wären wir aber wieder bei realpolitischen Diskussionen.
Insgesamt ist das aber weder ein neues noch ein seltenes Phänomen (im Verlagswesen) - und ich denke, es scheint sinnvoll zu sein und sich zu rechnen, sonst würde nicht von so vielen Verlagen so viel Zeit darauf verwendet werden.