DSA-Forum

Wenig später erreicht die kleine Gruppe dann auch das Haus des Dorfvorstehers, der allerdings gerade ein Stück von seinem Haus entfernt bei dem Schuppen steht, in dem die junge Dunkelhäutige eingesperrt ist. Offenbar unterhält er sich gerade mit einem der Männer, die beim Schuppen wache halten.
Als die Gruppe sich nähert unterbricht er das Gespräch und wendet sich mit einem freundlichen lächeln der Gruppe zu.
"Ah, Hallo. Habt Ihr schon etwas herausfinden können?" fragt er freundlich.

"Das werden wir tun. Tut mir leid, dass wir keine größere Hilfe sein konnten." antwortet die Müllerin woraufhin Lisa nur langsam nickt.

"Ich... ich weiß nicht... Ich meine... Bauer Eichbald schlägt seine Knechte und Mägde manchmal. Besonders wenn er was getrunken hat. Aber sonst... Nein... ich kann mir nicht vorstellen, dass einer aus dem Dorf ein Mörder sein könnte." antwortet Lisa leise.
"Aber man kann den Menschen immer nur vor den Kopf gucken." wirft die Müllerin ein. "Trotzdem, mir würde keiner einfallen der in Frage kommt. Wobei man natürlich überhaupt nicht weiß, wie es zu dem Mord kam. Oder wisst Ihr da schon mehr?"

"Ich verstehe. Nundenn... möge Hesinde Euch die Weißheit geben die Wahrheit zu erkennen und Praios Euch die Stärke geben der Wahrheit zum Sieg zu verhelfen." antwortet die Müllerin.
Lisa indessen blickt mit leicht zwischen die Schultern gezogenem Kopf zu den Gästen hoch.
"Dann... dann würde ja der Mörder noch frei herum laufen... Vieleicht sogar einer hier aus dem Dorf ein Mörder?..."

"Aber ihre Augen... habt ihr ihre Augen gesehen? Dämonische Augen..." Meint Lisa nun schaudernd und schlägt schnell ein Praiosrad. Offensichtlich hat die junge Frau angst. Die Müllerin aber legt ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter.
"Es war noch nicht richtig hell und du warst ein gutes Stück entfernt. Bist du dir sicher, dass du ihre Augen überhaupt richtig gesehen hast, Lisa? Denk darüber nach. Ist es Schreck und Angst, oder hast du diese Dämonenaugen wirklich gesehen?" Fragt sie mit sanfter Stimme.
Kurz blickt Lisa sie an und scheint wirklich angestrengt nach zu denken.
"Ich bin nicht ganz sicher... Ich... nein... ich glaube ich hab die garnicht richtig gesehen... aber das Blut... Das hab ich ganz sicher gesehen."
Die Müllerin nickt und nimmt die Magd dann sanft in den Arm. Während sie sie hält blickt sie dann aber wieder zu den Besuchern hoch.
"Darf ich fragen was Euch zu der Annahme bringt, sie sei unschuldig? Habt ihr Jemanden im Verdacht?"

Einen Augenblick lang überlegt Lisa und schüttelt dann ihren Kopf. "Nein. Tut mir leid. ... Der ... der Tote war einer von den Schaustellern, oder? Die Mörderin ist aber gefangen und eingesperrt, habe ich gehört. Richtig?"

"Herrn von Gerdenwald?" Lisa scheint erstaunt über diese Nachfrage. "Manchmal... um die Zeit nicht Oft, aber manchmal eben. Ich komme ja an seinem Haus vorbei und da ist er eben oft. Naja, um die Zeit morgens schläft er glaube ich meißtens noch aber ab und zu treffe ich ihn da.
Ich glaube er ging gerade in sein Haus zurück. Was er vorher gemacht hat, weiß ich leider nicht."

Kurz zögert der Müller noch, nickt dann aber und verschwindet ohne ein weiteres Wort zu sagen nach draussen. Seine Frau seufzt und blickt in die Runde.
"Ich muss mich für ihn entschuldigen. Es ist oft schroff und kratzbürstig, aber unter der harten Schale schlägt ein Herz aus Gold. Er sorgt sich um die, die ihm wichtig sind.
Aber sei es drum... Lisa? Warum erzählst du nicht einfach nochmal in Ruhe genau was passiert ist? So als Anfang."
Nun seufzt die junge Magd kurz, atmet dann tief durch und beginnt erst zögerlich, dann aber flüssiger zu erzählen.

"Es war... ich habe wir immer früh morgens angefangen. Noch vor dem ersten Hahnenschrei. Eine meiner ersten Aufgaben ist immer Wasser zu holen. Frisches Wasser aus dem Brunnen. Wir haben ja eine Zisterne hier, aber das Wasser ist nicht so frisch zum kochen und..." "Lisa..."
"Ähm, ja... ich bin zum Brunnen gegangen. Normalerweise mache ich das gern So früh morgend ist es noch nicht so hektisch. Manchmal treffe ich unterwegs irgendwen. Bauer Ansgar ist zum Beispiel ein richtiger Morgenmuffel. Das ist immer irgendwie lustig. Aber dieses mal habe ich nur Herrn von Gerdenwald getroffen. Bei dem komme ich ja am Haus vorbei auf meinem Weg. Hab mich aber nicht länger mit ihm unterhalten. Nur ein Guten Morgen und Peraine zum Gruße und dann bin ich weiter zum Brunnen. Aber da bin ich dann ja garnicht angekommen... hab den Tonkrug für das Wasser vor Schreck fallen lassen. Jetzt ist der schöne Krug dahin... Aber ich hab mich so zu tode erschreckt. Da war... dieses... Ding... Wesen... Eine Frau, aber ganz schwarz... und völlig mit Blut verschmiert. Hat über dem armen Mann gehockt wie ein Wolf der seine Beute ... ich... ich glaube ich hab laut geschrien... aber ich weiß es überhaupt nicht mehr so genau... bin dann einfach weg gerannt so schnell ich konnte...
Ich glaube ein paar Männer haben meinen Schrei gehört und sind dann hin gerannt, aber da war ich schon wieder weg... bin gerannt als wäre der ohne Namen persönlich hinter mir her..."

Lisa blickt die Geweihte schüchtern an und nickt dann zögerlich.
Der Müller unterdessen schüttelt seinen Kopf.
"Ich hab doch gesagt, dass ich die Verantwortung für meine Leute trage. Ich werde Lisa nicht mit Euch allein lassen." wirft er ein.
Doch nun ist es wieder seine Frau, die das Wort ergreift.
"Ganz ruhig, mein Schatz. Diese Leute wollen nur helfen und du machst Lisa mit deinem Geblöke noch ganz verrückt. Also bitte ich dich einfach draussen zu warten. Vieleicht kümmerst du dich inzwischen mal um die Tiere draussen im Stall.
Ich bleibe hier bei Lisa.
Ist das in Ordnung für Euch?"
Die letzte Frage war natürlich an Siona gerichtet.
Der Müller indessen steht etwas unschlüssig da und wartet wohl auch auf die Antwort der Geweihten.

"So lange ich hier die Hausherrin bin, wird niemand dieses Haus hungig verlassen müssen." antwortet die Müllerin. Dann blickt sie kurz in die Runde und mustert den Topf über dem Feuer abschätzend.
"Ich gehe noch einen Laib Brot holen. Dann wird es für alle ausreichen." Meint sie schließlich, legt Lisa kurz sanft eine Hand auf die Schulter und geht dann in den Nebenraum wo sie ein Brot und ein paar Schalen holt.
Wenig später bekommt jeder eine kleine Schale mit duftendem Eintopf sowie ein Stück vom Brot in die Hände gedrückt.
"Was wollt Ihr denn nun von unserer Lisa hören?" Fragt der Müller schließlich der ebenfalls eine Schale und einen Löffel in den Händen hat. Dann während er auf die Antwort wartet beginnt er auch zu essen... und tatsächlich nimmt nun auch Lisa einen Löffeln. Vieleicht auch nur, um den Mund voll zu haben und nicht sofort antworten zu müssen.

"Hallo Frau ... äh... Euer Gnaden, meine ich..." Antwortet die Magd etwas verlegen. Dann blickt sie auf die Schale in Ihren Händen und seufzt leise. "Ich hab keinen Hunger."
"Vieleicht essen wir alle etwas." wirft der Müller ein. "Es ist nichts besonderes. Nur ein Eintopf, aber er hält Leib und Seele zusammen. Mein Weib hat ihn selbst gekocht." Noch immer wirkt er etwas ruppig aber irgendwie scheint das einfach seine Art und nicht böse gemeint zu sein.

Hinter der Tür geht es in einen engen Flur der geradeaus in den Wohnraum führt. Ein offenes Feuer brennt auf der gemauerten Feuerstelle. Darüber hängt ein großer Topf an einer Metallkonstruktion, die auf den ersten Blick an eine große Säge erinnert, die aber wohl dazu gedacht ist, den Topf höhenverstellbar aufhängen zu können.
Im Topf blubbert eine art Eintopf, der wirklich verführerisch duftet.
Eine Frau im Alter des Müllers, vermutlich seine Ehefrau sitzt auf einer Bank am Tisch, neben einer jungen Magd, die sicher noch keine 20 Sommer gesehen hat. Die Magd hat eine kleine Tonschale mit Eintopf sowie einen Holzlöffel in den Händen hat aber scheinbar noch nichts davon gegessen. Zumindest in der Löffel noch sauber.
"Du musst aber was essen..." Meint die Müllerin gerade zur Magd als die 'Fremden' herein kommen. Nun blickt sie fragend zu ihrem Mann, der nur mit den Schultern zuckt. "Eine Ifirn Geweihte. Hab den Namen vergessen. Sie wollen Lisa ein paar Fragen stellen." Erklärt er knapp.
"Ich hab doch schon alles erzählt..." gibt besagte Lisa daraufhin leise von sich.

"Eine Ifirn Geweihte, Ja? Da kann ich ja wohl kaum nein sagen." brummt der Mann. "Obwohl es mir unsinnig erscheint. Lisa hat die Mörderin doch auf frischer Tat erwischt. Wie auch immer. Kommt rein. Aber wenn ihr Lisa zu sehr bedrängt schmeiße ich euch raus. Geweihte oder nicht. Ich trage die Verantwortung für meine Leute." Damit gibt der Mann die Türe frei so dass die Gruppe an ihm vorbei ins Haus treten kann.

Der Mann zieht seine Augenbrauen zusammen und mustert die Gruppe vor der Türe kritisch.
"Nein, nicht ich habe den Toten gefunden sondern meine Magd Lisa die tatsächlich unter Schock steht. Und wer genau seid Ihr?"

Zu hören ist erst mal nichts. Nach Marens klopfen dauert es dann auch eine Weile, bevor sich von drinnen Schritte nähern. Ein bulliger Mann mitte vierzig steht vor der Gruppe. Robuste und leicht verschlissene Kleidung weist ihn als arbeitenden Menschen aus. Vermutlich der Müller selbst.

"Ja?" Irgendwie wirkt der Mann geschafft.

Und so macht die kleine Gruppe sich dann auch auf den Weg zum Müller. Aus dem Lager der Gaukler heraus geht es auf den Weg, der mit festgetampften Kieseln ausgelegt ist.
Es geht vorbei an der Dorfgemeinschaftshalle, in der die unfreiwilligen Gefährten die Nacht verbracht hatten, am kleinen Schrein, in dem die Leiche von Alrik aufgebart liegt. Dahinter die kleine Wiese mit dem Brunnen auf der er gefunden wurde.
Dann zur rechten das Anwesen des Dorfvorstehers mit dem Schuppen in dem die junge Waldmenschenfrau eingesperrt ist, links ein Bauernhof, mit dem sie bishher noch keinen Kontakt hatten.
Hinterm Haus des Dorfvorstehers folgt rechterhand das Haus des Schreiners, links das Gemeindebackhaus und der kleine Krämerladen, bevor sie das rot getünchte Fachwerkhaus des Müllers erreichen.
Kaum ein Mensch begegnet der Gruppe auf ihrem Weg. Über dem Dorf scheint eine fast unwirkliche Stille zu herrschen. Auch das Haus des Müllers liegt ruihg, wie ausgestorben da. Zu sehen ist im Augenblick niemand.

"Seit drei Tagen... also heute ist der vierte... Nein, eigentlich der fünfte. Aber am ersten Tag sind wir ja erst angekommen. Irgendwann am Nachmittag.
Die Leute hier sind eigendlich ganz normal gewesen. Da sind ein paar Jungs in meinem Alter, mit denen ich Ball gespielt habe. Das gibt es nicht in jedem Dorf. Manchmal sagen die Erwachsenen bleibt weg von den Gauklern. Weiß auch nicht warum. Aber hier waren alle nett." antwortet Nick schulterzuckend.
"Hilft Euch nicht, oder?"

"Eigentlich nicht." Seufzt Nik. "Eigentlich waren alle sehr nett. Haben sich gefreut, dass wir da sind... so wie fast überall wo wir hin kommen. Ich hab aber nicht so viel mit bekommen. Papa mag es nicht, wenn ich rumstromer. War also die meißte Zeit hier im Lager. Hier war alles wie immer. Was auch immer passiert ist, muss da draussen passiert sein."

Der Junge nickt und klettert tatsächlich mit in den Wagen.
"Was möchtet Ihr denn wissen? Alrik war ein Zauberer. Aber das Wisst Ihr ja schon. Hat an irgend einer ganz tollen Akademie studiert, sich da aber nie wohl gefühlt. Staubige, alte Männer, hat er immer gesagt. Alt werden würde er ja irgendwann auch, aber so verbohrt wollte er nicht werden... Und alt werden klappt ja jetzt auch nicht mehr..." Der Junge beißt sich kurz auf die Unterlippe und scheint mit den Tränen zu kämpfen. Offenbar hat er wirklich an dem jungen Magier gehangen und sein tot geht ihm wohl sehr nah.
"Er hätte nie jemandem etwas zu leide getan. War immer gut gelaunt... ich glaube er war glücklich bei uns. Und jetzt ist er tot... Aber das war keiner von uns. Ganz ganz bestimmt nicht. Ich meine... keiner hatte Streit mit Alrik.
Es muss im Dorf irgendwas passiert sein."

Nein, auch bei genauerer Suche findet sich nichts nennenswertes. Alrik scheint abgesehen von der Tatsache, dass er ein ausgebildeter Gildenmager war, der sich als Jahrmarktszauberer verdingt hat, keine großen Geheimnisse gehabt zu haben. Oder er hat diese Geheimnisse deutlich besser versteckt.
Während die kleine Gruppe den Wagen untersucht, nähern sich draußen leise Schritte. Es ist Nik, der Sohn des Direktors, der die Fremden am frühen Morgen zu Hilfe in der Sache geholt hatte. Noch immer trägt er das Nachthemd, dass er auch schon an hatte, als er die Stiege zu den Schlafräumen über dem Dorfgemeinschaftssaal hoch geklettert war. Offenkundig hat er noch nicht die Ruhe gefunden sich richtig an zu ziehen.
"Hallo... ich... ähm... ich wollte Fragen, ob Sie schon etwas heraus gefunden haben? Können Sie Amara helfen?" Fragt er vorsichtig, nachdem die Gefährten ihn bemerkt haben.

Da niemand einen Einwand äusser geht es dann zu dem kleinen Pferdewagen, den Alrik sein Zuhause nannte. Etwa zwei Schritt breit und zweieinhalb Schritt lang steht die hölzerne Kutsche an ihrem Platz mitten im Lager der Gaukler. Wie alle Wagen des fahrenden Volks bunt bemalt. Natürlich sind im Augenblick keine Pferde eingespannt. Das wäre ja auch tierquälerei.
Im Wagen findet sich ein einfaches Bett, ein kleiner Tisch und eine große Truhe mit Kleidung. Hauptsächlich bunte Roben wie Jahrmarktszauberer sie eben tragen. Aber auch eine echte, edle Magierrobe liegt zwischen den Sachen.
Unter dem Bett ist eine große Kiste, in der wohl Alrkis sonstiger Besitz zu finden ist. Ein paar Bücher, größtenteils über Magie, finden sich dort. Ausserdem eine Art Gebetsbuch das der weisen Göttin Hesinde gewidmet ist.
Letztlich findet sich aber nichts, was irgend einen Aufschluss über die Geschehnisse der letzten Nacht liefern könnte.

Mit zielsicherem Blick sucht Maren einige der Gaukler aus, die sie als erstes befragen. Doch wirklich etwas neues erfahren sie nicht. Letztlich kristalisiert sich heraus, dass alle unabhängig in etwa die selbe Geschichte erzählen. Natürlich jeder aus seiner Sicht und mit mehr oder weniger Details. Aber unterm Strich bleibt es dabei, dass Alrik sich nach dem Abend am Feuer in seinen Schlafwagen zurück gezogen hat und dort wohl eine ganze Weile lang allein war, bevor er wieder heraus kam, kurz nach den Tieren gesehen hat und dann das Lager verlies. Etwas, was er wohl sehr oft getan hat. Nächtliche spaziergänge muss er geliebt haben. Mal allein, mal auch in Begleitung. In dieser Nacht muss er wohl allein los gezogen sein. Keiner der Gaukler hat sich darüber gewundert, da es eben nicht ungewöhnlich für den Magier war.
Auch ist niemandem etwas an seinem sonstigen Verhalten aufgefallen. Alrik muss wohl guter Dinge und wie immer freundlich grüßend unterwegs gewesen sein.
So sind sich dann auch alle im Gauklerlager in einer Sache einig. Was immer dem Zauberer passiert sein mag, kann nichts mit den Gauklern zu tun haben.
Das Amara ihm etwas angetan haben könnte ist für keinen der Gaukler auch nur vorstellbar. Zum einen, weil sie viel zu sanftmütig und freundlich ist um irgendjemandem etwas zu tun, vor allem aber, weil sich so ziemlich alle der Gauklertruppe sicher sind, dass sie und Alrik etwas füreinander empfunden haben.

Kurz scheinen die Anwesenden zu zögern. Vielleicht überlegt man, wann man den Zauberer zum letzten mal gesehen hat. Recht schnell gehen dann aber ein paar Hände hoch. Insgesamt vielleicht 10 Meldungen.

"Ja natürlich." nickt der Direktor. "Mein Sohn Nic zeigt euch, wo ihr Alriks Sachen findet. Ich bleibe hier bei den Anderen. Wollt ihr uns in der Gruppe befragen oder lieber jeden einzeln und allein?"

In der doch recht unübersichtlichen Gruppe der Gaukler ist es indessen recht schwer, einzelne Reaktionen heraus zu lesen.
Insgesamt scheint die Stimmung naturgemäß gedrückt. Einige Anwesende wirken traurig, andere wütend, die meisten völlig verständnislos. Keiner scheint begreifen zu können was in dieser Nacht passiert ist.
Bei ein paar jungen Männern hat Schrogrim das Gefühl, sie würden am liebsten sofort los ziehen und ihre Freundin Amara aus der Gefangenschaft befreien. Aber die Anwesenheit der Geweihten und ihrer Gefährten die sich um die Sache kümmern wollen, scheint sie noch zurück zu halten. Wie lange das so bleibt, würde sich wohl noch zeigen.

Und so kommt die kleine, ungleiche Gruppe wenig später wieder beim Gauklercamp an. Im Gegensatz zu gestern ist die gedrückte Stimmung deutlich spürbar. Keine fröhliche Musik, keine jongierenden Artisten, nichts, was auf die unbeschwerte Leichtigkeit hinweist, die dem fahrenden Volk sonst zu eigen ist.
Überhaupt ist kein Mensch zu sehen. So kann die Gruppe dann auch ungehindert das Lager betreten. Drinnen ist dann auch zu sehen, warum draussen niemand ist. Der Direktor hat wohl alle zusammengerufen. Am Feuerplatz wo man gestern abend noch zusammen mit den Gästen gesessen, getrunken, gegessen und gelacht hatte.
Der Direktor steht gerade auf einer umgedrehten Kiste und hält eine art Ansprache. Genau genommen berichtet er was genau in der Nacht passiert ist. Alrik ist tot und die Dörfler halten Amara für die Täterin. So ausführlich wie es ihm möglich ist, berichtet der Direktor, wobei aus der Gruppe der Gaukler teils betroffenes Schweigen, teils aber auch wütendes Schimpfen auf die dummen Dörfler zurück kommt. Ganz eindeutig: Niemand der anwesenden will auch nur einen Herzschlag lang glauben, dass die junge Dunkelhäutige wirklich etwas mit dem Mord zu tun haben könnte.

Als der Direktor die kleine Gruppe rund um die Geweihte bemerkt, hebt er eine Hand um die Anwesenden um Ruhe zu bitten.

"Einen Augenblick bitte noch, meine Freunde. Die Herrschaften die sich dort nähern sind auf unserer Seite. Ihre Gnaden Siona Ifirna und ihre Gefährten glauben ebenfalls nicht, dass Amara das getan hat, und wollen den wahren Mörder finden, so dass Alrik Gerechtigkeit und Amara Freiheit finden können.
Ich wünsche, dass ihr alle sie dabei unterstützt wie ihr nur könnt. Sie haben freien Zugang wohin sie auch wollen und ihr beantwortet alle ihre Fragen offen und ehrlich. Gleich wie seltsam oder anmaßend euch die eine oder andere Frage auch erscheinen mag. Das sind wir Alrik und Amara schuldig."
Dann blickt er wieder zu Siona und den Anderen.
"Abermals wilkommen in unserem Lager. Gibt es schon etwas neues zu berichten?"

Von unten sind keinerlei Geräusche zu hören. Wie es aussieht ist niemand sonst in der Dorfhalle.

Im Schlafraum findet sich alles genau so vor, wie es zurück gelassen wurde. Offenbar war in der Zwischenzeit niemand hier oben.

Beim Umblicken bemerkt der Zwerg mehrere mögliche ungestörte Orte. Die Dorfgemeinschaftshalle mit den Schlafräumen im Obergeschoss könnte passen. Alternativ der Stall in dem der Ritter und er ihr Hab und Gut eingeschlossen hatten. Möglich wäre auch der Schrein, doch dort dürfte noch immer Alriks Leiche liegen. Ob das der richtige Ort für das anstehende Gespräch ist?

Tatsächlich spürt die Geweihte, wie sich die Junge Frau in ihrer Umarmung langsam etwas entspannt.
"Ich habe Alrik geliebt..." Murmelt die Dunkelhäutige schließlich. "Bitte findet seinen Mörder..."
Nun nickt der Direktor. "Und er hat dich geliebt Amara."

Im Gefängnis

"Ich bete, dass die Menschen hier sich daran halten..." Antwortet die junge Dunkelhäutige. Sie hat offenbar nicht all zu viel Hoffnung im Augenblick. Aber wer könnte ihr das verdenken.